EvertonHirsch - Kommentare
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Alle Kommentare von EvertonHirsch
Der Film fängt an mit einem Motorradfahrer, der während der Fahrt „Ihr Drecksbullen, ihr seid alles Schweine!“ singt. Da wollte ich aus machen und dem Film 10 Punkte geben :D
Das Gute an “A.C.A.B“ ist, die gezeigte verschworene Einheit wird nicht durchgehend als komplett hirnlos und gewaltgeil dargestellt. Andersherum wird hier aber auch nicht die Bereitschaftspolizei zum verkannten Helden gemacht. Insofern wird schon ein Stück Realismus gezeigt. Wer je im Stadion war, kann das bestätigen.
Allerdings versucht der Film auch, so viele Themen wie möglich zu behandeln: Fußball, Demonstrationen, Räumungen, familiäre Probleme, innerer Zusammenhalt, Machtausnutzung im privaten Rahmen usw. Hierdurch verliert sich “A.C.A.B.“ aber immer wieder und schneidet nur an, ohne auch mal etwas tiefer zu gehen. Das gleiche bei den Protagonisten. Auch hier wird nur an der Oberfläche gekratzt, richtig Tiefe bekommt keiner verliehen. Und aufgrund der Vielzahl an Themen schafft es Regisseur Sollima (im Übrigen der Sohn von Sergio Sollima) auch nicht, eine geradlinige, für den Zuschauer interessante Geschichte zu erzählen.
Hinzu kommt noch, dass einige wirklich unrealistische Szenarien zu Gunsten der Dramatik eingebaut wurden. So werden Auswärtsfans in Ruhe vor dem Stadion allein gelassen, so dass diese auf die weit und breit einzige 20 Mann Truppe von Bullen losgehen kann. Ein ander Mal werden die Bereitschaftspolizisten, warum auch immer, zum Stadion abkommandiert (noch einmal, ein Warum kann man hier nicht erkennen), wo sich „natürlich“ Lazio und AS zusammentun, um die kleine 8-Manntruppe fertig zu machen. Kennt man ja auch hierzulande bei Demos. Wenn Linke und Rechte gemeinsame Sache machen, gibt es regelmäßig Tote in den Reihen der Polizei.
Fulci, sonst eher im Horrorgenre beheimatet, schafft hier einen Italo, mit kleinen Höhepunkten, aber auch mindestens genauso vielen Schattenseiten.
Über Gemma lässt sich kaum streiten, er kann genauso gut den mit einem Lächeln auf den Lippen gesegneten Sonnyboy, als auch den ernsten Antihelden verkörpern.
Die Musik ist teilweise wirklich sehr gut gelungen (einige Themen ähneln denen bei Red Dead Redemption). Und bei den Tötungsszenen sieht man dann ganz speziell, welche Art Filme Fulci vorher gemacht hat. Die Kamera leistet vor allem im ersten Drittel die für das Genre typische großartige Arbeit.
Allerdings: Genauso gut, wie die Musik an einigen Stellen ist, so schrecklich und unpassend ist sie an den anderen Stellen. Es klingt teilweise eher nach einem friesischen Heimatfilm, als nach einem Spaghettiwestern.
Überhaupt, das typische Italowesternfeeling will (bis auf die ersten Minuten und einen besseren Schluss) nicht aufkommen. Es wirkt alles doch eher glattgebügelt – Gemma spielt zwischendurch eher einen Babysitter als den harten Westmann. Die Story bietet auch keinen klaren roten Faden, sondern teilt sich eher in zwei Hauptgeschichten, wobei die zweite interessanter ist, aber dafür muss man sich erst einmal durch die erste kämpfen.
Und noch etwas: Die deutsche Synchro ist echt übel. Der kleine Junge wirkt eher wie eine verlorene Person aus einem Pippi Langstrumpf Abenteuer. Viele Dialoge, gerade zwischen Gemma und Geoffrey Lewis wirken einfach nur hölzern, sinnentleert, unpassend und völlig unnatürlich (vielleicht ist auch deswegen der zweite Filmteil besser, hier hat der Junge kaum noch Text und Gemma und Lewis kaum noch Dialoge). Angedeutet werden sogar mal einige Sprüche auf Spencer/Hill Niveau – nur in schlecht.
Für Gemma-Fans mal einen Blick wert.
Mögliche Spoiler enthalten:
“Source Code“ ist für mich ein riesiges Logikloch an sich. Ein Mann wird mit Hilfe eines super duper neuen Systems (der Source Code, ganz viel Quantenphysik) in die konservierten Erinnerungen eines Opfers von einem Terroranschlag geschickt, um dann dort (wie in einer Simulation ablaufend) den Täter zu ermitteln, denn dieser hat schon einen neuen Anschlag geplant.
Kann man anfangs noch relativ unbeschwert über einige Logikbrüche hinwegsehen, weil für den Zuschauer noch viele andere Fragen offen sind und dadurch ein hoher Spannungsgrad aufgebaut wird, fällt der Film bei der Hälfte extrem ab. Die offenen Fragen sind mehrheitlich geklärt, alles Weitere ist größtenteils vorhersehbar und wie gesagt, es läuft etwas für mich völlig Unmögliches ab, wobei ich erst die Hoffnung hatte, dass sich der Film dessen eventuell bewusst ist und ein anderes Ende nimmt – aber nein.
Gyllenhaal übernimmt in den jeweiligen “Zeitsprüngen“ den Platz von dem Mann, der wirklich in diesem Zug gesessen hat, und zwar basierend auf dessen mit der oben beschriebenen Technik gespeicherten Erinnerungen an die letzten 8 Minuten vor dem Terroranschlag. Es kann folglich auch nur mit dem gespielt werden, was das Opfer bewusst oder unbewusst gesehen, gehört bzw. sonstwie mitbekommen hat. Gyllenhall (in den jeweiligen Sequenzen) beobachtet aber zunehmend Dinge, die das Terroropfer nicht gesehen haben kann, es ereignen sich Gespräche mit einigen Personen, mit denen das Terroropfer aber nie in Kontakt gekommen ist. Folglich kann alles, was an die reale Welt weitergegeben wird (Begegnungen, Gespräche, Ereignisse), nur auf Gyllenhaals eigener Fantasie beruhen, ähnlich wie in einem Traum. Nichtsdestotrotz hat alles Bestand in der realen Welt.
Das geht einfach nicht. Wie will ich irgendwelche Informationen aus der Erinnerung eines Menschen bekommen, die er nicht einmal unterbewusst weiß?
Irgendwie hat “The Conjuring“ bei mir überhaupt nicht gewirkt, d. h. es hat vor allem Atmosphäre gefehlt. Der Anfang war eigentlich ganz gut, gerade die Kamera macht hier einen eindrucksvollen Job, aber sobald dann das Übernatürliche etwas mehr um sich greift, bildet der Film eine Aneinanderreihung von “zu dutzendfach bereits Gesehenem“.
Lediglich das Ende wartet mit der ein oder anderen eigenen und neuen Idee auf, konnte aber das bereits verlorene Interesse nicht wiedererwecken.
So bleibt “The Conjuring“, obwohl handwerklich gut gemacht, weit hinter seinen Erwartungen zurück.
Ich denke, pauschal kann man schwer Superman (1978) und MoS vergleichen. Donners Superman zeigt noch den klassischen Pfadfinder, wie ich Sups noch als Kind kennengelernt habe. Wie aus vielen Kommentaren rauszulesen ist, ist das aber nicht mehr zeitgemäß. Comicverfilmungen werden seriöser wahrgenommen, man verlangt mehr von ihnen, seit Nolans Batman sowieso. Snyder zeigt uns eine komplett andere Version vom Stählernen.
Beide Filme haben ihre Vorzüge und obwohl ich meistens kein Fan von fast ausschließlich am Computer entstandenen Effekten bin, Snyder schafft es einfach, ein meiner Meinung nach optisches Highlight zu setzen. Die erste Flugszene von Cavill hat mir minutenlang Gänsehaut beschert. Auch beim Finale hat MoS klar die Nase vorn.
Superman allerdings hat mit Reeve (auch aufgrund seiner Biografie) den einzig und ewig wahren Superman zu bieten (und wenn er sogar den bis dato Superman-Inbegriff schlechthin, George Reeves, übertrifft, hat das schon einiges zu sagen). Hackman (abgesehen von Beatty) ist der bessere Gegenspieler, Williams' Musik schlägt die von Zimmer um Lichtjahre und er hat auch die besseren und erinnerungswürdigeren Einzelszenen zu bieten.
Für mich spielen beide auf fast dem gleichen Level. Aber da ich Superman von Kindheit an als den Pfadfinder schlechthin kenne, hat der Donner-Superman die Nase vorn.
P.S. Superman IV vor III? Wirklich?
Heldenwestern nach dem amerikanischen Einheitsrezept, bei dem der Hauptdarsteller sich für alle opfert und mit strahlender Weste den Bösen stellt. Zudem wird das Erzähltempo nicht gerade hoch gehalten. Nach gefühlten mindestens anderthalb Stunden schaute ich auf die Uhr und siehe da, 65 Minuten waren rum.
Zudem finde ich Alan Ladd für die Rolle des guten Revolverhelden eher fehlbesetzt, jedenfalls gewinnt er nie an Profil, wie es für die von ihm verkörperte Rolle aber notwendig gewesen wäre. Er erinnerte mich irgendwie an Heinz Rühmann. Und kann sich irgendwer Heinz Rühmann als Held (nicht Komödienheld) im Western vorstellen? Ich jedenfalls nicht.
Was mir zudem immer mehr auf die Nerven ging war der kleine Joey mit seinem „Shane ist der Beste“ hier, “Shane ist supertoll“ dort und “Shane kann alles“ überall. Nebenbei bemerkt kann der kleine Joey anscheinend über mehrere hundert Meter im Dauersprint beinahe mit einem Hund mithalten, wie sich am Ende zeigt. Warum der als Farmerjunge getarnte Superboy dann nicht den Tag rettet, weiß ich auch nicht.
Es ist aber auch nicht alles so mies, wie es klingt. Die Schlägerei im Saloon sieht sehr gut aus. Außerdem gewinnt die Figur des Gegenspielers Ryker ein gewisses Interesse, weil er nicht der typisch Machtgierige zu sein scheint, der den Farmern mir nichts dir nichts ihr Hab und Gut wegnehmen will.
Aber trotzdem bleibt “Mein großer Freund Shane“ eher unbedeutend und blass.
Tom Dunson annektiert in Texas Land und kämpft 15 Jahre für eine der größten Rinderherden weit und breit. Angesichts der Tatsache, dass diese in Texas aber immer weniger wert sind, macht er sich mit seinen 9000 Rindern und seinen Arbeitern auf, einen Weg über 1000 km nach Missouri in Kauf zu nehmen, um dort sein Vieh zu verkaufen.
Was etwas banal klingt, wird aber durch eine unglaublich gute Inszenierung zu einem wirklichen Highlight im Westerngenre, vor allem im dramaturgischen Sinne. Bedenkt man die damalige Zeit, so sind einige Bilder von den Rindermassen schon atemberaubend, speziell denke ich hier an den Moment, in dem die Herde durchgeht. Hawks schafft es nicht nur, die Reise an sich, mit all den Gefahren und Strapazen vollkommen echt und einmalig wirken zu lassen, sondern er erzeugt auch eine sich immer weiter steigernde Spannung innerhalb der Gruppe, vergisst dabei aber auch nicht, ab und an etwas auflockernden, feinen Humor mit unterzubringen. Die Stimmung des Films ist schwer zu beschreiben, weil man einfach mitgenommen werden muss auf diese Reise. Und ich glaube das ist die größte Qualität von “Red River“. Man bekommt das Gefühl, dass man selbst vor dem Bildschirm Teil des Ganzen ist. Mit allen mitleidet, hofft, dass es schnell voran geht und alles ohne größere Problem von statten geht.
Die ersten 100 Minuten sind unglaublich stark abgefilmt (schwarz-weiß steht dem klassischen Amiwestern sowieso besser als Farbe). John Wayne liefert hierbei seine beste Leistung, die ich bisher von ihm gesehen habe, ab (er übertrifft hier sogar seine Oscarrolle). Er spielt nicht mehr nur, er ist immer mehr der Antreiber, der mehr und mehr von Groll und blinder Verbissenheit heimgesucht wird; die damit einhergehende körperliche Abgeschlagenheit vom Treckführer wird mit seinem Schauspiel einmalig rübergebracht. Aber auch alle anderen, vor allem Montgomery Clift als sein Ziehsohn Matt, können auf voller Linie überzeugen.
Leider geht dem Film zum Ende hin etwas die Luft aus, so dass das Finale sehr gezwungen und leider viel zu kurz abgehandelt wirkt (die alles auflösende Rolle der Frau Millay passt so überhaupt nicht zu dem Rest des Films und wirkt im Gegensatz zu allen anderen fast schön stümperhaft simpel in die Handlung reinkonstruiert), sonst wäre hier eine Punktzahl nahe der Bestmarke drin gewesen.
Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich mir die alten Godzilla-Werke aus dem Land der aufgehenden Sonne angesehen habe. Und langsam wird es mal wieder Zeit, das damals Gesehene aufzufrischen (kann mich kaum noch dran erinnern).
“Godzilla vs. Megaguirus“ kam gestern auf Tele5, schöne Gelegenheit also.
Die erste Hälfte des Films verläuft sich allerdings sehr im Sande, viel passiert nicht, es wird vor allem geredet über den genialen Plan (Godzilla mit Hilfe eines künstlich erzeugten schwarzen Loches endlich loszuwerden), ein bisschen Schlaumeierei von unseren Japanern, die außerirdische Wesen schon vor Bekanntsein in ihren Lehrbüchern haben, aber eben nicht viel mehr. Die zweite Hälfte entschädigt dann doch für einiges. Hier bekommt man hausgemachte Japan-Action geboten, die einfach unterhält. Godzilla gegen die außerirdische Riesenlibelle, die so ziemlich alles in Tokios Hafen zerstören, was höher als 3 m ist. Und eben gerade dieses Handgemachte (ja, ein bisschen Computer ist dabei) verschafft dem Film seine Punkte, weil es, wie ich finde, meist doch besser aussieht, als der ganze Computerkram von heute. Und wer dann noch nicht genug hat, der staunt einfach Bauklötzer an dem Programm von dem kleinen japanischen Hackergenie, dass wie ein Manga-Agenten-Spielchen wirkt, aber in Wahrheit wohl die genialste Software ist, die jemals erfunden wurde. Es kann sogar gebrochene Arme vergessen machen :D
Am Ende ist man sich natürlich nicht sicher, ob man Godzilla wirklich besiegen konnte, aber das ist auch gut so, denn er soll uns ja noch in anderen Filmen und Gestalten ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
Wirklich viel hat From Dusk till Dawn 2 nicht mit seinem genialen Vorgänger zu tun. Das Titty Twister wird kurz besucht und die Gecko Brüder werden auch namentlich erwähnt, ohne aber irgendwie für die Handlung wichtig zu sein. Und die Handlung ist auch das große Problem, sie wirkt trotz der nur 88 minütigen Laufzeit phasenweise gestreckt und schafft es einfach nicht, großes Interesse zu wecken. Ihren Teil dazu beitragen tun auch alle Darsteller. Robert Patrick ist kein Clooney und alle anderen spielen noch unter seinem Niveau. Überhaupt fehlt dem Film diese gewisse Coolness.
Anfangs kann noch die Musik einigermaßen überzeugen, verflacht dann aber auch wieder relativ schnell. Auf konstant gutem Level bleibt lediglich die Kameraarbeit, die für einen solchen B-Movie sehr gute Arbeit verrichtet.
Die Effekte wirken ebenso durchwachsen. Der Gore kann sich durchaus sehen lassen, die animierten Fledermäuse z. B. sind eher zum Vergessen.
Ich hatte den Film vor Jahren schon einmal gesehen und muss sagen, dass er zwar immer noch scheiße ist, aber nicht so beschissen (dank der Kamera), wie ich ihn in Erinnerung hatte.
Das Gute bei solchen Filmen ist, es wird nicht ewig versucht, eine hochtrabende Story aufzubauen. Ein Hai kommt als rachsüchtiger Geist zurück und killt nun jeden, der auch nur annähernd mit Wasser in Berührung ist. So machen diese einzelnen Szenen durchaus Spaß, wenn z. B. mal eine Bikinischönheit nicht im Wasser hin- und hergerissen wird, sondern vor der Scheibe eines Autos bei einer unterbrochenen Autowäsche.
Ich liebe einfach diese kleinen Ideen, die zwar völlig an der Logik vorbei gehen, aber wenn der Hai auf den Straßen von Pfütze zu Pfütze springt und selbst vor kleinen Bechern voll Trinkwasser nicht zurückschreckt, kann ich mich gut amüsieren.
Eine gewisse Sympathie für Synchro auf dem Emotionsniveau eines EKG-Messwertes von Toten muss man schon mitbringen, aber man bekommt dafür ab und an völlig sinnfreie und aus dem Zusammenhang gerissene Dialoge geboten.
Und effektmäßig ist das um einiges besser als bei unseren Freunden von The Asylum.
“Ghost Shark“ ist jetzt zwar nicht der ganz große Wurf, dafür nimmt er sich doch ein wenig zu ernst, aber unterhalten kann er durchaus.
Die Grundstory, dass ein aus dem Knast Entlassener sich an einem ehemaligen Freund und Verräter rächen will, dann aber auf seine Tochter trifft und seine Pläne etwas ändern muss, klingt zwar aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich originell (und in Zeiten von RomComs lässt sie auch eher Schlimmes erwarten), aber durch einen wirklich sehr guten Peck, ein vorlautes (aber nicht nerviges) kleines Mädchen sowie fantastische Landschaftsaufnahmen, weiß “Abrechnung in Gun Hill“ zu überzeugen und zu unterhalten. In der Mitte zieht es sich zwar hin und wieder etwas, dafür wird im Schlussdrittel noch einmal eine kleine Schippe draufgelegt. Auch Robert Lyons kann hier als Gegenspieler überzeugen.
So, ich bin jetzt auch mal dazu gekommen, mir deine wirklich gute Liste zu Gemüte zu führen. Hier und da gibt es natürlich noch Einsprüche (die 2 gehört natürlich auf die 1 :D), aber ich habe auch gemerkt, dass ich noch so einiges vor mir habe. Mal sehen, vielleicht mache ich derartiges auch mal.
Ritter Charlie wirft sich in den gefahrvollen Kampf auf der Suche nach dem Schatz. Er kämpft gegen Zauberei, die seine Gliedmaßen schrumpfen und ihn so nicht aus der Kutsche steigen lässt. Er kämpft gegen verschlossene Tore, die im Zutritt zu dem Dschungel am Fuße des Berges zur Schatzkammer gewähren sollen. Er trotzt den gefährlichsten Wildtieren, nur mit Einsatz seines magischen Trankes. Er widersetzt sich unzähligen Stolperfallen, nur mit dem größten Mut. Er bezwingt unter bloßer Willenskraft einen Mount Everest ähnlichen Berg auf dem Weg zu seinem Ziel. Er hat zu kämpfen und zu leiden. Aber er erträgt es, auch wenn ihm zwischendurch seine Streichhölzer ausgehen. Und kurz vor der Schatzkammer muss er sich noch einem Boxkampf stellen, Cleverness ist hier gefragt. Und eigentlich doch schon am Ziel, lauert ein Ungeheuer, gewieft, kraftvoll, heimtückisch. Aber Ritter Charlie gelingt es, dieses vollkommen auseinanderzunehmen. Und wo er doch seinen Schatz schon vor Augen hat, wartet noch eine wasserspeiende Schlange, aber auch die wird kein Problem sein. Ja, Charlie schafft es an sein Ziel. Auch wenn er sich seinen Schatz etwas anders vorgestellt hätte, er hat ihn – einen Platz zum Schlafen.
Seinen mit einem wunderbaren Kater ausgerüsteten Blick am nächsten Morgen hätte ich doch gern gesehen. Nach Verrenkungen im Taxi beim Griff zur Tür, bei der Erinnerung an minutenlange Schlüsselsuche und Einstiege durch das Fenster. Bei dem Blick auf das Chaos, dass er im Salon angerichtet hat, weil jedes ausgestopfte Tier seine Tritte abbekam. Beim Fühlen der Schmerzen, weil diverse Teppiche auf rutschigem Boden ihm das Gleichgewicht genommen haben und wegen dem Pendel der großen Uhr, die ihm diverse Male eins auf die “Zwölf“ gegeben hat. Nach der Erkenntnis, dass er im Kampf gegen sein widerspenstiges Bett dieses in mehrere Teil zerlegt hat. Und natürlich auch bei der Freude auf seine kommende Aufgabe, seine Wohnung vom ganzen Wasser zu befreien, weil er die Dusche angestellt hat kurz bevor er in der Wanne eingeschlafen ist.
Und seinen magischen Trank wird er wohl doch wieder anrühren, denn vielleicht wartet irgendwo eine holde Jungfrau, deren Not gelindert werden muss.
Chaplin, ich verneige mich vor Dir!
Fords “Der schwarze Falke“ beginnt richtig stark. Ein ehemaliger Soldat auf Seiten der Südstaaten kommt drei Jahre nach dem Krieg zu seinem Bruder und seiner Familie zurück. Kurz darauf findet er nach Ausritt mit dem Adoptivsohn seines Bruders die Farm von jenem in Flammen vor. Bruder, Schwägerin und Neffe sind tot. Die beiden Nichten wurden von den Komantschen mitgenommen, die ältere finden sie kurze Zeit später ebenfalls tot auf. Es beginnt eine fünfjährige Suche nach der letzten Überlebenden, für den einen aus Rache, für den anderen um seine Schwester zu finden.
Die kleine Inhaltsangabe wird den ersten anderthalb Stunden des Films nicht mal ansatzweise gerecht. Ford betreibt während der fünfjährigen Suche allerdings auch keine Schwarz-/Weißmalerei, wie man vielleicht im ersten Moment denken könnte. Es geht hier nur um einen kleinen Teil von mordenden Indianern, von welchen es aber auch auf der Seite von den Weißen welche gibt (Waynes Figur ist jenseits von 100 % gut, eher so etwas wie ein Antiheld).
Und da wir gerade dabei sind, John Wayne spielt eine für ihn völlig untypische Rolle, einfach ein harter Hund, fast ohne Gewissen, lachen sieht man ihn auch so gut wie nie. Aber seine Rolle birgt ein ungemeines Interesse des Zuschauers. Man lernt ihn kennen als jemand, der bekannt für seine Taten zu sein scheint, der mehrere Sprachen spricht (darunter die Sprache der Komantschen), der viel erlebt haben muss, der aber auch unter dem Erlebten geprägt wurde, negativ wie positiv. Aber die Hintergründe bleiben reine Spekulation (so fragt Wayne den Komantschenhäuptling, woher er englisch sprechen kann, ob es ihm jemand beigebracht hat – eine Anspielung auf weiße Gefangene – woraufhin dieser ihn fragt, woher er denn so gut Komantsche spreche, ob es ihm jemand beigebracht hätte).
Hier und da bekommt die für einen Amiwestern doch recht ruppige Gangart eine Prise Humor zur Auflockerung verpasst, z. B. als der Adoptivsohn denkt, bei Indianern eine Decke zu tauschen, dabei aber eine Frau gewinnt, die ihm jetzt auf Schritt und Tritt folgt.
Außerdem gibt es hier wohl die schönsten Hintergrundlandschaften des klassischen Amiwesterns, die ich bisher gesehen habe und auch einzelne Logikfehler sind verzeihlich. Wie gesagt, wenn nach anderthalb Stunden Schluss gewesen wäre, es wäre ein richtig starker Film geworden, zwar mit einem komischen Ende, aber trotzdem stark.
Aber als Wayne und der Adoptivsohn nach fünf Jahren zurückkommen, folgt das letzte Viertel, bei dem sich der Film selbst persifliert. Z. B. Die Schlägerei zwischen Adoptivsohn und angedachtem Ehemann seiner Verlobten ist eine reine Karikatur einer solchen und passt überhaupt nicht zu dem Ton und der Art des Vorhergesehenen, hier hauen sich zwei kleine Jungen mit Mädchenmethoden in Slapstickmanier. Und genau dieser Adoptivsohn, der seine ganzen „Fähigkeiten“ gerade unter Beweis gestellt hat, schleicht sich kurze Zeit später auch noch unbemerkt in ein Indianerlager. Das ganze Schlussviertel wirkte auf mich so, als ob Ford nicht den Mut gehabt hätte, den eingeschlagenen Weg konsequent zu Ende zu gehen.
Genau wie, wenn man dem Namen glauben darf, sein großes Vorbild, beginnt der koreanische Vertreter durchaus stimmungsvoll, und zwar hier mit einem Überfall unserer drei Protagonisten auf einen Zug (natürlich nicht als Verbündete versteht sich). Vor allem die Musik verschafft hier einen sehr lockeren Einstieg in den Film.
Im Anschluss folgen hin und wieder ein paar kleinere längere Passagen, in denen vor allem der Gute, der Böse und der Seltsamen etwas näher beleuchten werden und auch der Wert des Objektes der Begierde (Schatzkarte) wird uns näher erläutert. Dies nimmt immer wieder ein bisschen Tempo raus, wodurch diese Abschnitte dann leider etwas in den Hintergrund gerückt werden.
Aber im Anschluss folgt auch jedes Mal eine rasante Verfolgungsjagd, wie z. B. über den gesamten Schwarzmarkt der Mandschurei. Was hier vor allem sehr auffällig ist (neben den im ganzen Filmen wirklich coolen Shootouts) ist die Kamera, die einen erstklassigen Job macht und uns fast zum Bestandteil des rasanten Hin und Hers werden lässt.
Für mich großer Höhepunkt war eindeutig die Verfolgungsjagd des “Seltsamen“, der natürlich gejagt wird von den anderen beiden titelbildenden Figuren sowie von einer vierten Bande und der japanischen Armee. Hier macht jeder jeden nieder und jeder schießt auf jeden. Das ganze spielt in einer endlos scheinenden Wüste und hier vermischt sich Bild und Ton (nochmal: starke Musik, vor allem das Instrumentalstück zu “Please don’t let me be missunderstood“) zu etwas ganz ganz Großem. Der finale Twist ist dann natürlich eine komplette Huldigung an Leones Meisterstück, nur nicht ganz in der Länge wie bei “The Good, the Bad and the Ugly“. Auch hier werden Blicke mit den Augen hin- und hergewechselt. Leider wird auch etwas mehr geredet als bei Leone. Aber insgesamt ist “The Good, the Bad, the Weird“ ein ganz starkes Stück koreanisches Kino, mit guten Schauspielern, das einfach durchgehend Spaß macht, unterhält und einen Schmaus für die Augen bildet.
Terence Hill als Auftragskiller, dem bei einem Auftrag langsam die Einsicht kommt, dass er sein Leben umkrempeln will. Ich mag Hill in so ernsthaften und gefährlichen Rollen, er kann das genauso gut wie seine Klamaukrollen. Die Geschichte weiß auch zu unterhalten, hätte allerdings auch etwas zügiger erzählt werden können. Aber vor allem das Ende, Marcos (Hill) Bruder hatte es ja quasi schon angedeutet, ist ganz interessant.
Ich hatte relativ hohe Erwartungen an “Appaloosa“, jedenfalls habe ich immer nur positives gehört. Aber so richtig in Gang kam der Film nie. Mehrere Episoden ergeben hier für mich kein rundes Ganzes. Und die Rolle (und damit auch das zentrale Thema) von Zellweger hat mich meist auch eher genervt als angesprochen. “Appaloosa“ ist sehr höhepunktsarm und an einem wirklich roten Faden fehlt es meiner Meinung nach auch. Optische oder musikalische Glanzpunkte setzt der Film auch nicht, jedenfalls sind mir keine aufgefallen.
Ed Harris‘ Rolle wurde versucht, einigen Tiefgang zu verleihen, so richtig zu Ende geführt wurde das meiner Meinung nach aber nicht, da seine gezeigten Charakterzüge keinen Einfluss haben auf das weitere Geschehen. Einzig interessant blieb Everett, gespielt von Mortensen.
"Der weite Ritt" behandelt ein ähnliches Thema, ist dabei aber klar die besser Alternative.
Auch wenn ich eine Weile gebraucht habe, um mich an Peter Graves zu gewöhnen (ich kannte ihn bisher nur aus “Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug/Raumschiff“ und habe ständig an Cpt. Over denken müssen) bleibt “Die fünf Gefürchteten“ ein routinierter Western, der besonderes bei dem Zugüberfall, bei dem eine halbe Stunde lang höchstens zehn Sätze gesprochen werden, zu unterhalten weiß und durch die etwas experimentellere Musik von Morricone gut untermalt wird. Argento hat am Drehbuch mitgeschrieben, was man an der etwas krimiorientierten Geschichte auch merkt.
Spencer sorgt zudem als, naja sagen wir mal nicht der Hellste für etwas Humor und das Finale kann sich durch seinen Ideenreichtum auch sehen lassen.
Der Film beginnt mit einem Knall – der letzte Schultag, der letzte Tag der Klassenlehrerin der 7 b, und sie erzählt von der Ermordung ihres vierjährigen Kindes. Durch zwei Schüler dieser Klasse. Und als Rache, weil das Jugendstrafgesetz Kinder unter 13 nicht belangt, nicht mal bei Mord, erzählt sie, dass sie den beiden HIV-infiziertes Blut untergemischt habe.
Was danach kommt ist ein immer steterer Spannungsanstieg, wie ich es nur selten erlebt habe. “Geständnisse“ gehört für mich zu den besten Psychothrillern aller Zeiten, vor allem, weil dem Zuschauer immer wieder das Gefühl gegeben wird, man kenne alle Motive, Geschichten und Sichtweisen, nur um dann doch mehr unbekannte Details zu enthüllen und der Geschichte kleinere Wendungen zuzuführen. Auch wenn das Finale vielleicht etwas zu vorhersehbar war, bleibt “Geständnisse“ eine absolute Empfehlung und ich würde sogar sagen, ein Must-See.
Eastwood und die 2000er. Seitdem er sich fast ausschließlich auf das Drama konzentriert, legt er einen klasse Film nach dem anderen vor (“J. Edgar“ kenne ich nicht, “Letters from Iwo Jima“ und “Flags of our Fathers“ kommen demnächst dran).
“Der fremde Sohn“ erzählt eine von vorne bis hinten lückenlos spannende Geschichte, die viele Wendungen, viele Höhepunkte bietet auf ganz hohem Niveau. Die Geschichte ist der Star. Die Akteure spielen zwar alle gut, aber kommen nie an die herausragend Geschichte und Inszenierung heran (ja, es handelt sich um eine wahre Geschichte, aber sowas kann man auch in den Sand setzen).
#möglicher Spoiler:#
Die Hinrichtung am Ende ist an Intensität kaum zu übertreffen. Obwohl der Kindermörder seiner wahrscheinlich gerechten Strafe zugeführt wird, ist es doch schmerzhaft und vor allem unangenehmen zu sehen, wie ein Mensch, ohne Hoffnung und seines Todes gewiss, in den letzten Sekunden quasi nicht mehr Mensch ist. Er will leben. Man fragt sich: ist die Strafe dann noch gerecht, bzw. verhältnismäßig? Hat er nicht schon vorher, in den letzten Stunden, in den letzten Minuten seine Strafe bekommen? Diese Frage, die ich intensiver nur bei Dostojewski erlebt habe, soll jeder für sich beantworten.
"What holds the world together is sex, but fuck, the real thing, cunt, the real thing, seems to contain some unidentified element which is far more dangerous than nitroglycerin."
Das obige Zitat stammt zwar nicht aus "Stille Tage in Clichy", verdeutlicht aber doch ganz gut, worum es Miller geht. Der Film, der sich fast 1:1 an das Buch hält, fängt die Stimmung, die Miller beschreibt, wirklich gut ein, auch wenn es, fast schon natürlich, nicht ganz das Extreme der Literaturvorlage erreicht. Das liegt zum einen daran, dass Millers Gedanken, die manchmal so spontan und wie eine Bombe kommen, einfach nicht im Film untergebracht werden können. Auch wenn es ansatzweise probiert wird, auf die gesamte Spielzeit gesehen, wäre das zu viel gewesen. Dafür ist ein Film nicht da.
Weil sich der Film aber so genau nach dem Buch richtet und auch dutzende Zitate eingebaut wurden, und auch aufgrund der Stimmung, die der Film eindrucksvoll einfängt, ist er doch respektabel und vor allem sehenswert.
Wenn man nicht wüsste, wer hier Regie geführt hat, man würde es nach wenigen Minuten erahnen können. Die Aktionen (Faustschläge, der von der Explosion ins Wasser geschleuderte Neeson usw.) sind teils so übertrieben, dass einerseits eine herrliche Komik untergemischt wird und man andererseits sofort an die Tanz der Teufel Reihe erinnert wird – Sam Raimi. Seine Handschrift ist nicht zu übersehen, obwohl ich finde, dass er ruhig hätte noch etwas mehr in die Vollen gehen können, manchmal wirkt “Darkman“ etwas gehemmt.
Auch wenn einige Spezialeffekte heute etwas billig aussehen, die Maske von Neeson sieht einfach fantastisch aus. Über die darstellerischen Leistungen kann man nicht meckern, auch wenn man bei dem früheren Stil Raimis keine Wunderleistungen erwarten sollte. Nur Neeson wirkt aus heutiger Sicht etwas unpassend in so einem Film, obwohl seine Zirkusvorstellung vor der Katze zum Wegschmeißen ist.
Musikalisch ist “Darkman“ sehr stimmig von Elfman unterlegt, man hört allerdings sehr deutlich, dass er sich an seinem Score für “Batman“ orientiert hat.
P. S. Bei der letzten Maske vom Darkman kann man wohl nicht anders, als noch einmal ein kräftiges Grinsen bekommen.
Ey, isch hätts ja escht nisch gedacht Alder, aber ey, dit is so voll de Hammer. Da war so eene, ey voll Assi wa, aber als die ihr scheiße Maul aufmacht, die hat mich gleich die Börnerdröhnung Gänsehaut gemacht. Boahh, hätt isch escht nisch erwartet Alder. Ick nur noch so Boaa Boaa Boaa, ey man ey man ey man.
Und dann, de Dieter iss ja sowieso een Gott, aber der Phyllochinon........ ähhh..... nee, K 1 - ey geil, voll de Hypderdypermegagängsterrapper. Is jetz schon meen Brotha in Ghost, wa. Boaahhh Titten siehta sofort, geile Gramatikalinka (oder wie dit heißt) un sowieso voll duffte und very nice. Respekt Alder. Die andern beeden Tussen sind och voll horny, weeß jetz nisch mehr wie die heißen aber die eene war ma voll die krasse Nummer in meene Schlagerzehne. Sind schon voll die Promis. Aber heulen müssen se mehr, sonst wern se nüscht bei meen Knuddelsender von RTL (nur den Jauch-Assi müssen se endlich ma rausschmeißen, bei den seine Sendung komm ick nie mit, escht ätzend, bin noch nie bis die scheiße 100 €-Frage gekomm). Und dit ist och immer so voll hochdramatisch. Manchma da kommt so dramatische Musik und dit sieht voll so aus wie Schock un dann machen die alle so komische Fratzen un dit sind voll die porno Darsteller, weil manchma sieht dit echt aus, als ob die eine Zähne ja nich zu der davor gehört, aber muss ja irnwie, weil is ja Real True Life (RTL).
Und weil dit uff eenma so megaabgespaissed geil ist, hab ick gleisch ma meen beknackten Arbeitsdings… äh äh gecuttet und hab jetz ne Stelle bei meen neuen Kumpel Hartz (ick gloobe der Hans H. mit sein Lied „Seel äweh“ aus der Becks-Werbung) und so kann ick die janzen Tach meene krassen neun Atzen kiecken.
Pö Sö: De Bohlen isch ja keen Dummer, holt sich meen IQ-Verwandten Kehwonn da uff de Titanic und schon merkt jeder, dit jeht noch schlimmer äh besser mein ick natürlisch. Ick bin jenfalls Fenn.
Nach der ersten Hälfte war ich fast sprachlos. Eastwood zeigt hier wahre Klasse. Jedem Charakter wird genug Zeit eingeräumt und weckt dabei noch ein ungemeines Interesse, zumindest ging es mir so. Der Handlungsverlauf wird trotzdem vorangebracht, ohne dass sich Langeweile breit macht. Dazu kommen diese unvorhersehbaren Eastwood-Momente, der es schafft, von hier auf plötzlich eine Gefühlswelle auf den Zuschauer los zu lassen, die seinesgleichen sucht. Genug Witz wurde ebenfalls eingebaut, so dass es nicht zu monoton dramatisch wird. Kurz gesagt, nach der Hälfte waren die Erwartungen für den weiteren Verlauf der Geschichte in immense Höhe getrieben worden. Einziger Kritikpunkt war bis dato, dass Eastwood etwas zu alt für seine dargestellte Rolle als Frauenheld war.
Und was kommt dann? Der Film schlägt um in einen klischeebeladenen 08/15 Hollywoodbrei. Plötzlich wird alles Aufgebaute, gerade um den Charakter von Eastwood herum, fallen gelassen zugunsten typischer, vorhersehbarer, aus vielen anderen Filmen bekannter Ein-Zweifler-im-Kampf-gegen-die-Zeit Manier. Höhepunkte bleiben in Hälfte zwei die Szenen mit James Woods. Aber nach dem Start und dieser zweiten Hälfte bleibt im Endeffekt doch ein bisschen Enttäuschung zurück, über so viel mehr, was der Film hätte sein können.
Ein Mord, zwei Zeugen, zwei Verdächtige, eine Geisterbeschwörung – vier unterschiedliche Geschichten. Der Zuschauer lernt als erstes die zwei ratlosen Zeugen kennen (die scheinbar nicht unmittelbare Tatzeugen gewesen sind). Auch sie haben mehrere Geschichten gehört – aber welche ist wahr? Warum unterscheiden sich alle so immens voneinander? Und nicht nur in den Handlungen, auch in den Persönlichkeiten?
Wir werden mitgenommen auf eine Erkenntnisreise durch mehrere Wahrheiten, über für das Alter des Films klasse Kameraeinstellungen, über starke darstellerische Leistungen bis hin zu der Frage, ob es nicht mehrere Wahrheiten gibt. Oder gibt es überhaupt keine? Kann überhaupt eine reale Wahrheit in der Erinnerung eines Menschen existieren? Erlebtes (vor allem wie das hier Vorliegende) wird durch den Menschen wohl nie so wiedergegeben, wie es sich in Realität zugetragen hat. Die möglichen Gründe werden gleich mitgeliefert .
Kurosawa schafft hier etwas Einmaliges und Nachhaltiges. Etwas fast schon Philosophisches und bleibt doch immer auf dem Boden des leicht Verständlichen.
Und wer den wahrscheinlichen Ursprung in den gruseligen Gesichtern heutiger asiatischer Horrorfilme sucht, sollte mal einen Blick auf die Geisterbeschwörerin werfen.