EvertonHirsch - Kommentare

Alle Kommentare von EvertonHirsch

  • 7 .5

    "Black Swan" entwickelt eine wirklich gute Atmosphäre, die leicht über das eventuell abschreckende Thema Ballett hinweghilft. Die Metamorphose vom Reinen zum Bösen im Schwanensee passt natürlich wie die Faust aufs Auge. Natalie Portman spielt ihren Part richtig gut (Oscar verdient) und stellt ihren inneren Kampf der gegensätzlichen Lebensweisen und der inneren Zerrissenheit eindrucksvoll dar. Am Anfang braucht der Film ein wenig, um in die Gänge zu kommen und am Ende hätte man von mir aus noch eine Schippe drauf legen können, aber "Black Swan" sorgt mit seinem subtilen Horror für das ein oder andere mulmige Gefühl.

    5
    • 7

      Godzilla läuft langsam zu größerer Form auf (auch wenn sein unbeholfener Auftritt am Anfang etwas anderes vermuten lässt). Nicht nur, dass er hier das erste Mal auf Mothra trifft, er fängt auch langsam an, von seinen Fähigkeiten mehr Gebrach zu machen. So setzt er seinen Feueratem hier schon um einiges häufiger ein, als in den Filmen zuvor.

      Auch hier wird zwar das Highlight des Films, der Kampf Godzilla vs. Mothra, eher früh im Film abgehandelt, aber im Finale sehen wir immerhin Mothras Nachkommen.

      Die deutsche Synchro, vor allem bei der Frau des Hauptdarstellertrios, sorgt wieder für die nötigen Schmunzler und Godzilla in der kleinen Modellbauwelt gewinnt immer mehr an Charme (obwohl einiges wirklich gut aussieht, wenn unser aller Urzeitmonster einen kleinen Ort nach dem anderen niedermacht).

      Wie im ersten Film verteilt man hier aber auch wieder gekonnt Seitenhiebe in Richtung Atomkrieg. So stellen unsere Hauptdarsteller, als sie auf die Insel Infant kommen, die aufgrund von Atomtests völlig ihrer Schönheit beraubt wurde, fest, dass "jeder der Krieg führen will, sich erst einmal das hier angucken sollte".

      7
      • 6

        Bei der Fortsetzung des 54er Klassikers bekommt man langsam einen Eindruck, wohin sich das allseits beliebte Urzeitmonster in Zukunft bewegen sollte. Schließlich hat er hier seinen ersten Kampf gegen ein anderes Ungeheuer.

        Godzilla scheint schon eine gewisse Normalität in der japanischen Bevölkerung gewonnen zu haben, so unaufgeregt hier alles von Statten läuft, als die Nachricht vom Wiedererscheinen Godzillas bekannt gegeben wird. Als Godzilla dann die kleine Stadt niedergemacht hat, tauscht man sich in fröhlicher Runde erst einmal über alle möglichen Nebensächlichkeiten aus und gibt Tipps für den bevorstehenden Job, lacht und feixt noch dazu. Wirkt zwar etwas komisch, bringt aber genauso viel Spaß, wie die etwas gewöhnungsbedürftige deutsche Synchro, die dauerhaft zum Schmunzeln anregt.

        Leider besteht das Finale des Films eben nicht mehr aus dem Kampf Godzilla/Anguirus, sondern lediglich im Kampf Flugzeuge gegen Godzilla. Hier wird etwas einfallslos minutenlang gezeigt, wie eine Bombe und ein Flugzeug nach dem anderen in einem Berg einschlagen, um Godzilla unter einer Lawine zu begraben.

        Takashi Shimura, einzig verbliebener Darsteller des ersten Teils, hat allerdings auch nur einen Kurzauftritt, bei welchem er Szenen aus dem 54er Film zeigen darf.

        5
        • 8

          Nicht das große Highlight im Sportfilmbereich, aber das Darstellerensemble schafft doch ein gewisses Sehvergnügen. Was ich dem Film zu Gute halte ist, dass er nie die Grundstory Baseball verlässt. Bei vielen Familiendramen, und “Back in the Game“ ist eins, wird ja die Rahmengeschichte verlassen, um sich dann nur noch auf die Beziehung zwischen den Hauptpersonen zu konzentrieren. Das ist hier zu meiner Freude nicht so. Zwar geht es auch hier vor allem um die Beziehung der in der Jugend schon von einem Baseballspiel zum anderen mitgenommenen Tochter zu ihrem Vater, der sie nie wirklich in seine Entscheidungen einbezogen hat, aber trotzdem wird der Sport (der als Bindeglied dient) nie aus den Augen verloren. Und wenn der dickköpfige, brummige Vater von einem gewissen Clint Eastwood gespielt wird, hat der Film sowieso schon gewonnen.

          Das Ende ist dann zwar etwas zu happy, aber “Back in the Game“ und vor allem die gute Besetzung schaffen es schon viel früher, die Gunst des Zuschauers zu gewinnen, um darüber hinwegzusehen.

          7
          • 7

            Ein Italowestern mit politischem Einschlag, und zwar geht es überraschenderweise mal nicht um Revolution, sondern um politische Machtspielchen an sich, gerade vor dem Hintergrund der Ermordung JFKs.

            Gemma spielt hier, sehr zu meiner Freude, nicht mit humoristischem Einschlag, sondern den typisch ernsten Spaghettihelden, der auf Rache aus ist, denn sein Vater wurde Opfer eines politischen Anschlages. Und da durch die Friedenspolitik des Präsidenten Garfield einige Leute um ihre Macht zittern, wird auch ein Präsidentenattentat geplant, hinter dem einige hochrangige Funktionäre stecken.

            Eben weil hier zwar simpel, aber doch effektiv die politische Korrumpierung aufgedeckt wird und weil neben Gemma noch andere bekannte Gesichter zu sehen sind (z. B. Riccardo Pizzuti, bekannt als der Prügelknabe schlechthin aus den Spencer/Hill Filmen) bringt “Blutiges Blei“ einigen frischen Wind in das Genre.

            P.S. Leider kam auf Sky nur eine gekürzte Fassung, was man in einigen Schnitten auch sehen konnte.

            3
            • 9 .5

              Ein kleiner Junge wird Zeuge eines Mordes, unterlässt es jedoch, den Schuldigen (ein hohes Tier und Spitze der mafiaähnlichen Machenschaften des Viertels) zu verpfeifen, woraufhin ihn dieser unter seine Fittiche nimmt. Von nun an hat der kleine Calogero zwei Väter.

              An dem Punkt dachte ich, zu ahnen, wo der Film hinführt. Aber nichts da. Was "In den Straßen der Bronx" hier bietet ist wirklich einmalig. Nicht die großen Geschichten eines Scorsese, sondern eine kleine intelligente und nachhaltige Episode der Bronx. Beide Väter (De Niro als leiblicher und Chazz Palminteri als Mafiavater) sehen in der Person des anderen natürlich ein Art Bedrohung für "ihren" Jungen, wollen aber gleichzeitig auch nur das Beste für Calogero. Beide versuchen ihm beizubringen, was er aus den Wegen der beiden Vorbilder mitnehmen kann und sollte. De Niro zeigt hier neben einer authentischen und fesselnden Geschichte einen lernenden Jungen, der trotz allem natürlich seine eigenen Erfahrungen machen muss.

              "Nichts ist trauriger als verschwendetes Talent"

              Ich kann an dieser Stelle nur dazu raten, den Film zu sehen. Denn was hier von den Parteien De Niro und Palminteri geboten wird, ist sensationell gut.

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              • 7
                über Looper

                Wie viele Zeitreisefilme kommt auch “Looper“ nicht über einige Logikbrüche herum. Und anfangs muss man sich schon ziemlich zwingen, seinen Verstand auszuschalten und alle offenen Fragen erst einmal ad acta zu legen. Bis zu der Szene, in der sich Gordon-Levitt und Willis (beide die gleiche Person, nur aus anderen Zeiten) gegenübersitzen und Willis die vielen Fragen seines jüngeren Ichs mit den Worten abtut, dass man darüber den ganzen Tag grübeln kann und doch zu keinem Ergebnis kommt – kurzum: Es ist kompliziert und sinnlos.

                Ab da funktioniert der Film besser. Er umgeht das Zeitreisethema weitestgehend und avanciert zu einem gelungenen und unterhaltsamen Thriller mit einem tollen, aber (maskenbedingt) gewöhnunsbedürftigen Gordon-Levitt und einem (sowieso immer guten) Willis mit Opa-Haarschnitt.

                Lediglich am Ende kommen noch einmal Probleme auf, von denen ich hoffte, dass sie mit dem Anfang abgetan wurden. Aber eben jenes Zeitreisethema versursacht doch schon wieder ein bisschen Kopfschmerzen, denn der Verstand hat sich nach o. g. Szene zwischen Willis und Gordon-Levitt mehr und mehr zurückgemeldet.

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                • 7

                  Die Olsenbande sorgt nicht gerade für die großen Brüller, aber vor allem aufgrund ihres Charmes (gibt es irgendwen, der die nicht mag?) sorgen sie für ein Dauergrinsen vor der Mattscheibe, wenn Egon seinen genialen Verstand spielen lässt und doch auf Benny und Kjeld warten muss, weil die Hausarbeit noch nicht erledigt wurde und man eben warten muss, bis Kjelds Frau aus dem Haus geht, um Fahrstunden zu nehmen.

                  Ganz großen Spaß bereitet aber der Einbruch in die World Bank Filiale, denn die drei Superganoven, jeder versteckt in einem laufenden Container, zeigen hier, wie toll nostalgischer Humor sein kann.

                  2
                  • 7 .5

                    Ich bin wirklich froh, den Film im Original gesehen zu haben. Jedenfalls kann ich mir vorstellen (und die deutschen Stimmen von Bale und Harrelson sind ja bekannt), dass ihre sehr markante Intonation nicht 1:1 getroffen wird. Denn vor allem die beiden spielen hier fantastisch auf. Aber der Reihe nach.

                    Beide o. g. Hauptpersonen werden kurz und relativ markant vorgestellt, wobei mir aber gerade die Vorgeschichte um Bale (er muss für einen verschuldeten Unfall in den Knast) zu kurz angerissen wirkt. Hier wird sich nicht die Zeit genommen, um dem Zuschauer wirklich ein Gefühl für Bales Schicksal zu vermitteln.

                    Eigentlich untypisch für den Film, denn ein wirklich hohes Tempo legt “Auge um Auge“ nicht gerade an den Tag. Im weiteren Verlauf nimmt er sich dann für seine Rollen mehr Zeit. Leider kommt Bales Rolle nur etwas schleppend voran und Harrelson gönnt man etwas zu wenig Screentime, so dass der Film schon mal etwas anstrengend wirkt (der restliche Cast versagt zwar nicht, aber der Film ist zu sehr auf die beiden Hauptdarsteller zugeschnitten). Dennoch bekommt man einen großartigen Christian Bale zu sehen und als auch Harrelson wieder mit einbezogen wird, tragen die beide den Film quasi allein. Selbst wenn die ein oder andere anschließende Szene etwas gedehnter daherkommt, so ist sie von fantastischer Musik, für mich die beste, die ich seit langem gehört habe, unterlegt. Und genau dieses Gespann (Bale/Harrelson/Musik) sorgen dafür, dass mehr und mehr eine großartige Stimmung entsteht, zu der die ruhige Erzählweise auch immer mehr passt.

                    Lediglich Forest Withakers Part fand ich, gerade zum Ende hin, etwas unpassend, weil er irgendwie in die Geschichte und vor allem in das Finale hinein gezwungen wirkt, um der Dramaturgie noch einmal einen richtig Schub zu verleihen. So wirkte das Ende doch leicht konstruiert und sorgt dafür, dass “Auge um Auge“ nicht das ganz große Highlight geworden ist. Dennoch bleibt er mindestens sehenswert.

                    P.S. Danke an MP und Tobis Filmclub, die mir ermöglichten, an der Preview im Originalton teilzunehmen. War wirklich ein schöner Abend.

                    7
                    • 3

                      Nach 1-2 anfänglich gelungenen Lachern strapaziert der Film die Nerven des Publikums immer mehr und mehr. Dabei ist gerade die Jill als zentrale Figur so angenehm wie eine Wurzelspitzenresektion. Die vielen Werbeunterbrechungen auf Pro7 reichten nicht, um zwischendurch immer wieder genug Willen zu sammeln für den nächsten Abschnitt, so dass es nur natürlich ist, wenn man sich zwischendurch mit anderen Dingen beschäftigt, denn von der Story verpasst man nichts. Sieht man das Ende, kann man sich alles andere auch dazudichten.

                      Außerdem entgeht man so der kompletten Ladung eines wahrscheinlich selbst bis über den Hals zugedröhnten Al Pacino – anders jedenfalls ist sein Mitwirken hier nicht zu erklären. Die letzte Szene war wahrscheinlich nicht vorgesehen, sondern die Kamera hielt einfach drauf, als einem wieder nüchternen Pacino sein Mitwerken an dem Film erklärt wurde.

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                      • 7 .5

                        Der Prototyp des Bud Spencer Films. Jedem überlegen und ein signifikantes Lächeln im Gesicht, es sei denn, irgend so ein Unverbesserlicher versucht mal wieder eine(n) Bank/Tisch/Stuhl auf seinem Rücken zu zertrümmern. Denn dann kommt wohl jedermanns Lieblings-Specki-Gesicht. Dieser genervte, angekotzte Schmollllippenblick, der einem unmissverständlich zu verstehen gibt, dass sein Gegenüber für lange Zeit das letzte Mal sein Gesicht in über 1 m Höhe über dem Boden getragen hat.

                        Und obwohl trotz Mitwirken von Rainer Brandt die ganz großen Sprüche fehlen, schafft die zwar simple, aber mit vielen sehenswerten Ohrfeigenorgien ausgestattete Story über die komplette Länge zu unterhalten. Natürlich gibt es auch wieder stimmige Musikeinlagen Guido & Maurizio De Angelis.

                        P. S. Und wessen Lieblingsgesicht nicht jenes oben beschriebene ist, dann doch ganz sicher jenes, dass Spencer während des anfänglichen Armdrückens mit Harmstorf macht, wenn er diesem für kurze Zeit das Gefühl gibt, die Oberhand zu behalten. Ganz groß mein Dicker!

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                        • 5

                          Ich habe hohe Erwartungen in “Super“ gesetzt. Ich bin nicht der größte Fan von “Kick Ass“ und dachte, vielleicht geht dieser hier ein paar Schritte weiter und verschafft mir das, was andere bei “Kick Ass“ sehen. Ergebnis: Nö. Großes Nö.

                          Man bekommt in den ersten Minuten schon eine Idee, wo der Film hinwill (Mann/Frau, Frau weg, er will sie zurück). Anschließend ist es zwar noch ganz lustig, einem etwas übergewichtigen Amateur-Superhelden beim tölpelhaften Kampf mit einer Rohrzange gegen das Verbrechen zuzugucken, aber auf die Dauer (und das wird wirklich, wirklich ausgereizt) gehört schon etwas mehr dazu als kleine Referenzen zu andere Superheldenfilmen und eben das unbeholfene Agieren des vermeintlichen Verbrechensbekämpfer. Ellen Pages Rolle ist dann auch nicht gerade förderlich, da doch etwas zu künstlich ausgeflippt (das Cover sprach hier von einem weiblichen, nymphomanen Sidekick – da schnellten die Erwartungen noch einmal höher).

                          Nach einer gefühlten Ewigkeit, in denen die ersten Gags immer und immer wieder wiederholt wurden und die Geschichte ihren dramaturgischen Tiefpunkt erlebt (Story und Charaktere kommen einfach nicht voran), hält der Film aber doch hier und da einige gute Ideen bereit, die aber sofort durch unlustige Gags und Storyhänger verheizt werden. Das Finale zieht dann aber noch einmal etwas an, nur leider viel zu spät.

                          Einzig interessant ist Kevin Bacon, der seiner Schurkenrolle etwas Unverwechselbares und Komisches beimischen kann und mit mehr Screentime jeden anderen locker an die Wand gespielt hätte.

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                          • 8

                            "The Raid" wird von vielen als der bessere “Dredd“ bezeichnet. Der Gewaltgrad ist ähnlich hoch, aber vor allem die Storys ähneln sich.

                            Und ja, auch für mich ist "The Raid" einen Ticken besser als "Dredd". Das liegt vor allem an den wirklich coolen Kampfszenen, von denen es zu Hauf gibt, aber trotzdem nie langweilig werden (übertriebenes Zirkusrumgehopse anstatt realistischen Kämpfen sei den Asiaten verziehen). "The Raid" fackelt nicht lange, der Film gibt sehr schnell Vollgas und die Bremse wird links liegen gelassen. Hier und da wird höchstens mal vom Gas runtergangen, die Wackelkamera kommt nur am Anfang zum Einsatz und das CGI-Blut fällt auch nicht weiter ins Gewicht. Einiges ist zwar vorhersehbar, aber trotzdem gehört "The Raid" für mich zu den Top-Actionfilmen der jüngeren Vergangenheit.

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                            • 7

                              Endlich eine Klassiker-Bildungs-Lücke mehr geschlossen.

                              Godzilla kommt bei seinem Debut natürlich weitaus weniger trashig rüber, als das in späteren Versionen der Fall sein sollte. Das japanische Kino arbeitet hier seine atombombengezeichnete (hier noch jüngere) Geschichte auf. Anfangs hadert der Film allerdings noch sehr mit einer gewöhnungsbedürftigen Dramaturgie. Einige Szenen werden viel zu schnell abgearbeitet, ohne dass richtig Spannung aufkommen kann, andere werden viel zu sehr ausgedehnt und bringen den Film nicht wirklich voran. So braucht “Godzilla“ schon ein bisschen, eh er richtig in Fahrt kommt.

                              Aber dann: Hat das allseits beliebte Urzeitmonster erst einmal Tokio erreicht, haut der Film schon so einiges raus. Für einen Streifen aus den 50er Jahren ist er schon wahnsinnig gut getrickst. Godzilla mäht hier so ziemlich alles nieder, was ihm in den Weg kommt. Das hält allerdings auch einen Radioreporter nicht davon ab, bis zu seinem Untergang fleißig weiter zu kommentieren. Die Titanic hatte ihre Band, Godzilla hat seinen Radioreporter.

                              Allerdings fällt das Finale wieder etwas schwächer aus und der Film verfällt auch wieder leicht in seine anfänglichen Probleme. Bis… Tja, bis zum allerletzten Satz. Denn dieser gehört eindeutig in die Kategorie “ganz stark“, einer von denen, die dem Film noch mal so richtig schön eine kleine Denkbombe verpassen und im Gedächtnis bleibt.

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                              • 8

                                Wirklich tolle Dokumentation über die Königsdisziplin des Filmgenres Nr. 1. Vor allem die Reise zu den Originalschauplätzen ist sehr sehenswert und die großen Namen von früher in späteren Interviews zu sehen, hat auch Spaß gemacht (Milian z. B. hätte ich niemals erkannt). Einsteiger in das Genre bekommen hier alles Wissenswerte geliefert.

                                Allerdings hätte ich mir schon gewünscht, dass (vor allem wenn auf die prägende Musik eingegangen wird) bei den Filmszenen auch die dazugehörige Musik gespielt wird. Die Musik von Yullwin Mak ist zwar ganz schön, aber sie unterstreicht die Szenen eben nicht so, wie es beispielsweise bei „Spiel mir das Lied vom Tod“ die von Morricone macht. Und hier und da hätte man auch etwas mehr auf die typischen Stilmittel eingehen können.

                                Aber das sind nur kleine Unstimmigkeiten einer gelungenen Dokumentation.

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                                • 6

                                  Bei den ganzen Vorschusslorbeeren hatte ich hohe Erwartungen an den Film – habe mich aber trotzdem nie wirklich dazu durchringen können, den zu sehen. Jetzt war es soweit. Aber seine Erwartungen konnte er leider nicht halten.

                                  Sicher, er ist ganz gut, aber über viel mehr als gehobenes Mittelmaß kommt er bei mir nicht hinaus. Die Charaktere haben zu keiner Zeit mein Interesse geweckt, die Story dementsprechend auch nur sehr bedingt und leider konnte ich mir schon ziemlich früh denken, wie der Film ausgeht.

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                                  • 7 .5

                                    Man sollte "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" nicht allzu ernst nehmen. Der Film besitzt keine großartige Aussage, er will unterhalten und das schafft er auch mit Bravour. Hänsel und Gretel (irgendwie musste ich jedes Mal grinsen, wenn die Namen im Film erwähnt wurden – wann hat man schon mal Hänsel und Gretel als Helden eines Actionfilms?) sind der Zeit natürlich waffentechnisch etwas voraus, die Darsteller machen ihre Sache gut, über dem Film liegt sowieso eine coole Grundstimmung und das Blut spritzt literweise.

                                    Einige nette Ideen bei den Charakteren (Hänsel ist z. B. zuckerkrank – grandiose Idee) kommen hinzu.

                                    Das einzige, was doch etwas stört, ist natürlich auch hier die Vorhersehbarkeit und das doch einige Male auffällig am Computer entstandene Blut.

                                    Aber ansonsten kann ich "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" meine Empfehlung aussprechen, jedenfalls wenn es einfach mal etwas lässiger und seichter sein darf.

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                                    • 7

                                      Überraschenderweise sehr angenehme Fortsetzung. Jetzt bin ich nicht der größte Fan von Animationsfilmen, aber der lässt sich ganz gut gucken. Die Minions sorgen für gute Laune (ganz groß die Feueralarmszene), und zwar bis zum Ende – beim ersten Teil gingen sie mir irgendwann ein bisschen auf die Nerven.

                                      Dazu kommt, dass der Rest der Geschichte auch zu überzeugen weiß. Nicht, wie ich erwartet habe, eine typische Fortsetzungsgeschichte, bei dem quasi der erste Teil noch einmal in ein neues Gewand gepackt wird, sondern eine gute und sinnvolle Weiterführung.

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                                      • Haha, hab ich jetzt erst gesehen die Liste.
                                        Coole Idee für einen, dem sie würdig ist.

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                                        • 7 .5

                                          Ich war gestern sicherheitshalber nicht im Supermarkt, ich habe die Türen verrammelt, um sicherzugehen, dass keine Verwandten zu Besuch kommen – denn gestern lief bei mir “Hondo“. Genau der, der nur alle 17 Jahre im Fernsehen läuft (so lange wollte ich doch nicht warten).

                                          Freut man sich, endlich einmal “Hondo“ zu sehen, dann liegt das an der eindringlichen Empfehlung von Al Bundy (stimmt’s Einar?).

                                          Aber da ich von einigen gehört habe, dass “Hondo“ im Nachhinein ziemlich ernüchternd ist, waren meine Erwartungen (trotz einer gewissen Vorfreude) eher niedrig. Ich glaube, das ist auch nicht die schlechteste Herangehensweise. Denn vor allem die erste Hälfte hat mich dann doch relativ beeindruckt. Wayne spielt einfach eine coole Sau und den Westernheld schlechthin (im Sinne von erfahren, ehrlich, hart aber auf eine für ihn untypische Weise). Sieht man über einige zugegeben sehr komisch anmutende Plotentwicklungen hinweg (die Indianer und der Sohn z. B.) wird man sehr gut unterhalten.

                                          Allerdings macht die Geschichte irgendwann einen doch sehr komischen Bogen. Die Romantik gewinnt zu sehr die Oberhand, die Hauptgeschichte wird verlassen und wir folgen lieber Hondo auf einem Nebenerzählstrang. Hier enttäuscht der Film dann doch einigermaßen, weil vorher auf die Handlung, die nicht gezeigt wird, hingearbeitet wird.

                                          Das gute Finale haut dann aber noch mal einen raus.

                                          Ich bin froh, endlich diese Bundy-Bildungslücke geschlossen zu haben, auch wenn ich Al nicht ganz beipflichten kann, so war es auch nicht die Ernüchterung, die ich befürchtet habe und es gibt einige schlechtere Filme mit John Wayne.

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                                          • 7

                                            Verurteilt mich – aber ich hab gelacht.

                                            Sandler/Anders bringen hier (männliche) Pubertätsträume und –gehabe auf den Bildschirm. An jeder Ecke halbnackte, junge, schöne Weiber (ok die eine alte), die allesamt bei Sandlers Anblick nur noch eins denken können, kaum eine Szene ohne geöffnetes Bier, vollgewichste Taschentücher am Kronleuchter, ein Kleiderständer, der richtig durchgenommen wird, Vanilla Ice (ja genau der Typ, der mit den Turtles gerappt hat – den gibt es noch) und Dialoge, die dazu animieren, nie wieder ein Buch in die Hand zu nehmen.

                                            Aber verdammt nochmal, irgendwie funktioniert es. Der Film schafft es, dass der letzte Rest vernünftigen Denkens in den ersten Minuten abgeschaltet wird und man nur noch selbst den Wunsch hat, genau wie Sandler im Film ein Bierchen nach dem anderen zu verzehren. Aber ich muss auch sagen, dass es irgendwie gut ist, zu sehen, wie der Film so überhaupt kein Blatt vor den Mund nimmt und sich einfach keinen Kopf über gesellschaftliche Zwänge oder Vorschriften macht – quasi schonungslos nach vorn.

                                            Also entweder man macht nach fünf Minuten aus (was schwierig ist bei Eva Amurri), oder man ist irgendwie gefangen. Jedenfalls ging es mir so.

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                                            • 8 .5

                                              Lange habe ich "Life of Pi" vor mir her geschoben, immer hat der letzte Funken Lust gefehlt bzw. war da ein gewisser Abstand zu der religiös untermalten Handlung. Gestern habe ich mich dann quasi mal selbst in den Hintern getreten (oder treten lassen), was auch sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung war.

                                              Zu allererst möchte ich sagen, dass das Thema Religion ziemlich genial angegangen wird. Ang Lee entledigt die größten Religionen von ihren Zwängen, lässt seiner Hauptfigur berechtigte Zweifel und schafft genau das, was den meisten Glaubensrichtungen fehlt: Die eigene Entscheidungsfreiheit. Hier will ich allerdings auch gar nicht zu viel schreiben, das können andere weitaus besser und selbst ein Bild machen ist sowieso das Beste.

                                              Nach Sichtung von "Life of Pi" kann ich mir eigentlich nur sehr schwer vorstellen, dass "Argo" den kleinen Goldjungen 2013 verdient bekommen hat. Denn neben der zwanglosen Geschichte, aus der wohl jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann und sollte, werden hier starke Bilder geliefert, die selbst ohne die große Kinoleinwand noch faszinieren. Hätte ich den allerdings im Kino gesehen, hätte er wohl bestimmt einen Punkt mehr bekommen.

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                                              • 7

                                                Teils etwas in die Länge gezogener, teils aber auch wirklich stimmiger Western von David von Ancken. Der Film beginnt sehr gut, man sieht nur eine Gruppe von fünf Reitern (Neeson u. a.), die Jagd machen auf einen einzelnen (Brosnan). Erst nach und nach erfährt man mehr über die Beweggründe. Allerdings kommt der Film, nachdem Brosnan den ersten „Angriff“ überstanden hat, danach nicht so richtig aus dem Knick. Die weitere Jagd verläuft einfach zu ereignislos und der Film schafft es auch erst sehr spät, seine grandiose Kulisse (New Mexico) mit einzubeziehen.

                                                Während Brosnan auf der Flucht wirklich groß aufspielen kann und quasi den Film fast allein trägt, bleibt die Figur von Neeson weitestgehend blass (zumindest hätte es heirfür keinen Liam Neeson gebraucht). Und nachdem der Film dann in der zweiten Hälfte wieder etwas mehr an Fahrt aufnimmt (wie gesagt, endlich wird die Kulisse mit einbezogen), man sich quasi immer mehr auf das Finale freut und hofft, einen schönen Showdown serviert zu bekommen, enttäuscht auch dieser leicht, da man bei den beiden Schwergewichten Brosnan/Neeson auf etwas mehr hoffen durfte, als letztendlich dabei rum kommt.

                                                “Seraphim Falls“ ist allerdings keineswegs schlecht, nur am Ende leicht enttäuschend und zwischendrin hier und da mal etwas zäh. Aber ein wirklich sehenswerter Pierce Brosnan schafft es, über die ein oder andere Länge hinwegzuhelfen.

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                                                • 6

                                                  “Wat machtn Manta-Fahrer wenn ihm n Vogel auf die Motorhaube kackt?
                                                  Er geht zum TÜV und lässt die Scheiße eintragen“

                                                  Deutsche Komödien kurz nach der Wendezeit, kein hohes Niveau, aber sich darum bewusst einfach mit viel Spaß nach vorn gehend. So auch der hier. Alle 5 Minuten bekommt man hier einen Mantawitz nach dem nächsten serviert. Die Story ist natürlich nichts weltbewegendes und auch irgendwie hohl, aber einige geniale Szenen gibt es schon. So z. B. wenn unser Turnbeutelvergesserheld sein angebetetes Dummbratzenblondchen auf den Händen trägt, sie von Romantik faselt, wie schön es doch gerade ist in seinen Armen, und die beiden Dorfdeppen eng umschlungen bei romantischer Musik an einer, getreu dem Ruhrgebiet, grau in grauen gehaltenen Fabrik vorbeilaufen. Wenn da nicht die Herzen in den Augen zu tränen beginnen, dann versteh ich nichts von Romantik :)

                                                  Zu meinen absoluten Highlights zählt allerdings noch, wie “Bei-Gewitter-Fernseh-Ausschalter“ Fred Grabowski (was für ein herrlicher Name – so was gibt es heute nicht mehr) zu seinem Geburtstag ein Manta-Klischee-Geschenk nach dem anderen bekommt.

                                                  “Wat is der Unterschied zwischen nem Mantafahrer und nem GTI-Fahrer. Bei den Mantafahrern ist einer blöder als der andere.

                                                  Bei den GTI-Fahrern ist es genau umgekehrt.“

                                                  Die Musik hat Ohrwurmcharakter (Ich fahr Manta!) und zwischendrin gibt es diese völlig verqueren Typen, die etwas verplant, aber trotzdem mit Milchbubikörper einen Testosteronanfall nach dem nächsten bekommen (der Typ, der unbedingt das letzte Rennen fahren will, weil sein Manta ja schwimmen kann und es kann ja immerhin sein, dass ne Riesenflutwelle das Rennen stört). Also hirn aus und lachen, denn “Manta – Der Film“ gehört noch zur oberen Riege der flachen Filme.

                                                  Na gut, einen noch:

                                                  „Das ist ein Wagen von einem ganz besonderen Kaliber" - "Boah n Calibra"
                                                  (OK, war jetzt kein Mantawitz, aber trotzdem ein Knaller)

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                                                  • 8

                                                    Ein fremder kommt in eine Stadt (wie oft fangen Western so an?). Ihm eilt der Ruf voraus, für Geld zu töten. Man hat Geschichten aus anderen Städten gehört. Sein Handwerk versteht er allemal. Nur auf wen er es abgesehen hat, dass weiß keiner und auch der Zuschauer erfährt bis kurz vor Ende gar nichts über das potentielle Opfer des Fremden. Nur der Arzt der Stadt, ein anerkannter Bursche, scheint vorurteilslos dem Fremden gegenüber zu sein und baut sogar so etwas wie eine freundschaftliche Beziehung zu ihm auf. Denn er muss erkennen, dass der Fremde, John Gent, es nicht nur versteht, mit dem Colt gut umzugehen, sondern auch zwischen seinen beiden Ohren ne ganze Menge los ist.

                                                    Aber auch der Arzt kann nicht verhindern, dass der Rest der Stadt langsam durchdreht. Jeder verdächtigt jeden, den Revolverhelden engagiert zu haben, alte Feindschaften erleben ihren Höhepunkt, einige, die sich selbst als potentielles Opfer sehen, sind nicht mehr Herr ihres Verstandes. Kurz gesagt, es knistert gewaltig in der Stadt und auch beim Zuschauer, weil der Film dadurch eine ungeheure Kraft und Spannung erzeugt.

                                                    Aber nicht nur die Geschichte sorgt für Unterhaltung. Auch die Dialoge zwischen dem Revolverhelden und dem Arzt tun ihr Übriges dazu bei. Zentrales Thema dabei ist die Frage angewandten Selbstjustiz, wobei Regisseur Arnold hier erfreulicherweise keine Wertung abgibt, dafür aber interessante Statements.

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