Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
Mit einer tollen Millie Bobby Brown in der Titelrolle wird das Detektivabenteuer vor allem beim jungen Publikum voll ins Schwarze treffen. Kommt der Film gut an, hat man mit diesem Teil als Auftakt auch eine solide Basis geschaffen, auf der man in möglichen Fortsetzungen etwas mehr Risiko zur Komplexität wagen kann, um Enola, aber auch ihrem genialen Bruder etwas mehr von ihrer Genialität abzufordern. Dann würden auch Erwachsene gebannter vor dem Fernseher sitzen als bei dieser für “alte Spürnasen” zu erwartbaren Story.
Hat man die Filme bislang gemocht, wird man Ip Man 4: The Finale lieben. Mit gewohnt toller Kampfsportaction und noch mehr politischer Tiefe rundet der letzte Part eine herausragende Reihe ab. Der perfekt harmonierende Cast wird abermals von Donnie Yen angeführt, der inzwischen durch seine Altersweisheit noch sympathischer wirkt. An den Kämpfen kann man sich als Genre-Fan erneut kaum satt sehen. Und wenn am Ende auch noch die ein oder andere Träne kullert, dann hat ein Film wohl auch auf der emotionalen Ebene alles richtig gemacht.
Der Film von Regisseur Tim Binder ist kein guter Superheldenfilm. Freaks – Du bist eine von uns ist aber ein überdurchschnittlich sehenswertes Drama, das sich zum Glück mehr mit den Auswirkungen von plötzlich aufkeimenden Superkräften auf die Menschen und ihre Umwelt beschäftigt, als auf die optische Darstellung dieser Fähigkeiten.
Sputnik ist ein atmosphärisch sehr gelungener Sci-Fi-Thriller, dessen Handlung aber leider zu flach ist, um die Laufzeit auch ganz zu nutzen. Er ist in einigen Teilen, Zum Beispiel beim Ende, dann doch recht generisch, aber sein größtes Ziel hält der Film dafür ein. Denn Sputnik macht die meiste Zeit Spaß und baut neben den Dialogen immer wieder Gewaltspitzen ein, die ebenso wie das Creature-Design sehr gut gelungen sind. Ein Film muss nicht immer das Rad neu Erfinden, um zu unterhalten, denn Genre-Fans bekommen dank der dichten Atmosphäre und der gut aussehenden Inszenierung einen tollen Filmabend geboten. Dementsprechend sollte das Geschehen auf einem möglichst großen Bildschirm und mit möglichst starkem Sound genossen werden, um ganz in die Atmosphäre einzutauchen.
Ryan Kruger macht es einem mit seinem ersten Langfilm nicht leicht. Wer ein Story-Epos oder eine Charakterstudie erwartet, den dürfte Fried Barry in keiner Sekunde abholen. Wer aber einen irren neonfarbenen Trip mit überzeugender audiovisueller Umsetzung sehen möchte, der sollte auf seine Kosten kommen. In Summe nicht der große Wurf, aber doch eine sehr spaßige Erfahrung.
Regisseurin Thea Sharrock inszenierte mit Der einzig wahre Ivan einen Familienfilm mit beeindruckenden visuellen Effekten. Vor allem die Emotionen der Tiere werden besser transportiert als beispielsweise bei der Realverfilmung von Der König der Löwen. Doch trotz ergreifender Momente, einer Menge Witz durch die animierten tierischen Helden, und der prominenten Synchronsprecher wie realen Darsteller um Sam Rockwell und Bryan Cranston fehlt Der einzig wahre Ivan der letzte Funken, der ihn in typischer Disney-Art magisch werden lässt. Der Versuch, die diversen Geschichten und Ideen in Einklang zu bringen, gelingt nur vereinzelt. Ohne richtige Antagonisten innerhalb der Handlung erzeugt der Film am Ende nicht genügend Spannung und Dramatik, um ausreichend mitzureißen.
Aber eines darf nicht vergessen werden: Auch wenn versucht wurde, sowohl ein junges wie ein älteres Publikum zu erreichen, die Zielgruppe bleibt mehr der junge Zuschauer. Ein Zuschauer, der weit weniger Filme gesehen hat, die Geschichte nicht erahnen kann und darüber hinaus die Witze lieben und sicherlich mit der Hauptfigur mitfiebern wird. Hierdurch wird Der einzig wahre Ivan zu einem Film, den man unbeschwert mit der ganzen Familie schauen und seinen Spaß haben kann.
Pretty In Pink ist so insgesamt zwar kein origineller, aber ein warmherziger und realistischer Film, der kaum Altersspuren angesetzt hat. In den Figuren dürften sich auch heute noch viele Jugendliche wiedererkennen. Und der charmante Humor und energiegeladene Soundtrack bereiten dazu viel Spaß.
Die neue Blu-ray von Universal Pictures bietet den Film in ansprechender Bildqualität. Das Filmkorn wurde beibehalten, Details gingen dennoch keine verloren und die Farben erstrahlen in all ihrer Pracht. Nur der deutsche Ton ist eher durchwachsen geraten. Denn die Dialoge sind oftmals leiser als die Filmmusik abgemischt und daher eher schwer zu verstehen. An Extras enthält die Disc neben dem Originaltrailer ein aktuelles Interview mit Howard Deutch und das erwähnte Feature The Lost Dance, in dem Darsteller, Regisseur und Produzenten auf die Entstehung des Endes zurückblicken. Alle, die Pretty In Pink noch nicht kannten oder wiederentdecken möchten, können jedenfalls mit der Blu-ray eine unterhaltsame Zeitreise in die 80er Jahre unternehmen.
Die dystopische Science-Fiction-Satire von Georgi Danelija gilt in Russland schon länger als Kultfilm, und das zu Recht. Der skurrile Humor und die politischen Untertöne bilden eine explosive Mischung, die zu unterhalten weiß. Man braucht jedoch einiges an Sitzfleisch bei einer Laufzeit von 133 Minuten, die gerade im Mittelteil ihre Längen hat. Die karge Wüstenlandschaft und die endzeitlichen Kulissen sind gut in Szene gesetzt, man sieht dem Film jedoch jederzeit sein geringes Budget und die schwierigen sowjetischen Drehbedingungen an. Ob Kin-Dza-Dza! auch in Deutschland Kultstatus erreichen wird? Wahrscheinlich nicht. Hierfür ist der Humor und die Machart definitiv zu speziell. Wer aber sein Film-Portfolio schon immer mal um eine sowjetische Sci-Fi-Komödie erweitern wollte, wird sich den Film definitiv im Kino oder auf DVD anschauen. Ku!
Gregg Araki hat hier einen beeindruckenden und vor allem auch sehr wichtigen Film geschaffen. Er ordnet die Geschichte dem Thema unter, was sich teils in verstörenden Szenen niederschlägt, aber so auch umso tiefer ins Bewusstsein des Zuschauers fräst. Es geht Mysterious Skin nämlich nicht darum, seine Figuren zu entschlüsseln, sondern zu zeigen, wie das erlebte Trauma ihr Leben bestimmt und sie es nur sehr langsam verarbeiten, um den Zuschauer für diese Situation zu sensibilisieren. So gelingt es, nicht nur Verständnis für die Protagonisten zu wecken, sondern auch das Thema an sich nachhaltig in seinem Gedächtnis zu verankern. Dies alles kleidet der Regisseur in unvergessliche Bilder, die haften bleiben. Es ist ein großartiger Film, den Camera Obscura mit einer würdigen Veröffentlichung bedacht hat. Uneingeschränkt empfehlenswert!
I.-Fan Wang möchte um jeden Preis eine verspielte Action-Komödie bieten, doch vergisst dabei, dass weniger manchmal mehr ist. Durch das übertriebene Effektfeuerwerk wird Get the Hell Out zu einer anstrengenden Seherfahrung und auch zu einer Geduldsprobe, da das erste Drittel lediglich der Exposition dient. Wenn man dieses Drittel aber einmal überwunden hat und sich nicht zu sehr von der YouTube-Optik, überzeichneten Figuren oder der Reizüberflutung abschrecken lässt, dann entdeckt man vereinzelnd gelungene Ideen. Für Fans von blutiger Zombie-Action kann das schon ausreichen, um zumindest einen unterhaltsamen Filmabend zu genießen, doch im Gegensatz zu Shawn of the Dead oder Scott Pilgrim geht die Verspieltheit eher nach hinten los und bleibt daher auch nicht sonderlich lange im Gedächtnis.
Der neue Film des verschrobenen Autors Charlie Kaufman ist womöglich seine bis dato beste Regiearbeit. I’m Thinking of Ending Things ist ein nie ganz greifbares Erlebnis, eine metaphorische Reise in die Tiefen der menschlichen Seele. Die Faszination geht vor allem davon aus, dass man sich auch nach mehrmaligen Sehen wohl nicht sicher sein kann, welche Gefühle angesprochen werden sollen.
Das Psychodrama ist ein bemerkenswert vielschichtiger Versuch, menschliche Urängste, wie die Angst vor Einsamkeit, die Furcht vor dem Tod oder Probleme mit dem Älterwerden in einem filmischen Gemälde zu verarbeiten. Die Frage, wessen Seelenleben hier nach außen gekehrt wird, bleibt eine der vielen offenen Fragen. Ist es das der jungen Frau, das ihres Freundes, das des Regisseurs oder ist es nicht irgendwie das von uns allen?
Elia Suleiman widmet sich nach langjähriger Leinwandabstinenz mit Vom Gießen des Zitronenbaums wieder der komplexen Situation in Palästina. Mit eingestreuter Situationskomik lockert er das Thema zuschauerfreundlich auf, ohne jedoch an gesellschaftskritischer Schärfe einzubüßen. Die Szenarien wirken jedoch teils zusammenhangslos und langatmig, weshalb während der 97 Minuten Laufzeit der Blick auch mal zur Armbanduhr wandert. Der Film bietet jedoch eine gelungene Mischung aus Gesellschaftskritik und Humor, was ihn auch Menschen ohne detaillierte Kenntnisse über den Nahostkonflikt zugänglich macht.
War die Aufregung im Vorfeld um The Hunt wirklich gerechtfertigt? Nein! Sicherlich spart er nicht mit politischen Seitenhieben, die durch die Darstellung seiner überspitzten Stereotypen verteilt werden. Aber weder hiermit noch in der Darstellung von Gewalt zeigt der Film etwas, das nicht schon in anderen Filmen zu sehen war. Insofern ist die Aufregung um den Film diesbezüglich nur wenig nachvollziehbar.
The Hunt beginnt sehr zügig und mit viel schwarzem und bitterbösem Humor, verliert aber hinten raus ein wenig diesen Biss. Am Ende überwiegen allerdings die positiven Aspekte. Craig Zobel liefert 94 Minuten temporeichen wie rohen Spaß mit einer hervorragenden wie umwerfenden Betty Gilpin. Die Mischung aus Satire und Action ist erfrischend unterhaltsam und brutaler als gedacht. Obwohl es die Freigabe ab 18 andeutet, liefert der Film einige sehr explizite und blutige Actionszenen, die nie zu hektisch geschnitten sind und durchaus wertig präsentiert werden.
Insgesamt bleibt bei Blood Drive ein zwiespältiger Eindruck. Das Konzept an sich ist vielversprechend und das bei jeder Folge wechselnde Motto sorgt für Abwechslung. Aber die Geschichte kann einfach keinen Sog entwickeln und endet eher unbefriedigend. Dies dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, dass SyFy die Serie nach nur einer Staffel absetzte. Das Finale lässt immerhin nicht allzu viele offene Fragen und kann als passender Abschluss gelten. Allerdings fragt man sich am Ende auch, ob nicht ein einziger 90-minütiger Film mit der gleichen Prämisse viel unterhaltsamer gewesen wäre. Zumal sich wegen der Digitaloptik nur selten eine richtige Grindhouse-Atmosphäre einstellen will.
Wesentlich überzeugender in seinem Rückgriff auf 80er-Jahre-Exploitation-Ästhetik war beispielsweise Turbo Kid mit Michael Ironside. Selbiger verwendete ebenfalls den Gag, dass die Handlung in einer, zur Entstehungszeit der meisten Grindhouse-Filme, noch fernen Zukunft zu Beginn des neuen Jahrtausends angesiedelt ist. Wer eine spaßige Grindhouse-Hommage mit nostalgischem Retro-Charme sehen will, ist mit diesem Film und dem ähnlichen Bounty Killer besser bedient. Oder man schaut sich gleich das Tarantino/Rodriguez-Double-Feature, Rodriguez’ Machete und Jason Eiseners Hobo with a Shotgun an. Blood Drive hat zwar wie diese Filme auch sehr witzige Momente zu bieten, ist letztlich aber zu lang und zu unausgegoren.
Die Dramaserie mit dem Science Fiction-Setting ist kein Futter für Fans actionreicher Weltraumabenteuer. Die teils erzwungenen Spannungsmomente, die die Crew auf die Probe stellen sollen, zeigen wenig Neues. Dafür punktet Away durch nachvollziehbare menschliche Tragödien sowie einen hohen Grad an Realismus. Auch wer die Darsteller in anderen Rollen bereits überzeugend fand, darf dem Neuling eine Chance geben, da der Cast eine Vielzahl an interessanten Persönlichkeiten mit hohem Identifikationspotenzial zum Leben erwecken kann.
Das Psychodrama ist ebenso rätselhaft wie tiefgründig, jedes gesprochene Wort hat Bedeutung. Zusammen mit der animalischen Symbolik mag das auf manche etwas prätentiös wirken, doch Nina Wu erzielt dadurch erst recht seinen gewollten Effekt. Selten wurden Traumata durch Inszenierung und Schauspielleistung so überzeugend dargestellt. Hauptdarstellerin Wu Ke-Xi ist herausragend gut und Regisseur Midi Z erschuf tolles Arthousekino, das nicht zuletzt wegen des bedrückenden Endes, aber vor allem durch die zugrunde liegende Thematik, ein mulmiges Gefühl hinterlässt.
Im Netz der Gewalt bemüht sich um eine weitestgehend nüchternere und authentische Beobachtung der nächtlichen Polizeiarbeit in Los Angeles. Dennoch schafft es Regisseur und Drehbuchautor Joel Souza nicht, alle Episoden in seinem Film ideal auszubalancieren. Eine Menge der Handlungen variieren, sowohl tonal als auch in teils zu martialischer und überspitzter Darstellung. Das wirkt dann nicht nur unstimmig, sondern beraubt den Film enorm seiner Glaubwürdigkeit. Aber auch wenn Im Netz der Gewalt unausgewogen wirkt und wenig Neues bietet, punktet der Film mit einer geschickten Inszenierung seines Regisseurs und einer soliden Leistung seines erfahrenen Stars.
Dünnes Blut orientiert sich sehr stark an seinen direkten Vorbildern, weiß aber leider zu keiner Zeit deren Klasse zu erreichen. Die Geschichte kommt sehr überraschungsarm daher und die Schauspielerriege kann dieses Defizit nur sehr selten ausgleichen.
Allesgucker im Sub-Genre der deutschen Gangster-Thriller können einen Blick riskieren, Einsteigern seien aber die im Artikel genannten Vertreter eher ans Herz gelegt.
Ist der neue Film von Christopher Nolan ein perfekter Film? Wahrscheinlich nicht, wenn man als Zuschauer über weite Strecken nur Bahnhof versteht. Ist der Zeitreise-Blockbuster der beste Film des Regisseurs? Schwer zu sagen, aber mit Sicherheit ist es ein sehr mutiges Unterfangen, wenn man nicht nur das Publikum sondern auch alle Darsteller vor solche Herausforderungen für die grauen Zellen stellt. Ist Tenet ein unterhaltsamer Film? Ja, wenn man sich auf die Devise einlässt, den Film zu fühlen, erlebt man womöglich einen der intensivsten Kinobesuche seines Lebens.
Für mich war es eben genau dieses seltene Erlebnis des pausenlosen Staunens, der sich nach und nach offenbarenden Zusammenhänge und letztlich auch des tagelangen darüber Nachdenkens. So etwas erlebt man nicht allzu oft. Auch wenn ich mir der filmischen und vor allem logischen Schwächen durchaus bewusst bin, kann ich nicht anders, als diesen Film für seine mutige Visualisierung von etwas eigentlich nicht Darstellbaren zu würdigen.
Von der Maximalwertung hält lediglich ab, dass Tenet wirklich gar keine ruhigen Phasen hat, die den Zuschauer schon während des Films einmal das Gesehene verarbeiten lassen. So muss man alle Eindrücke über 15o Minuten auf sich einprasseln lassen und dann mit offenem Mund noch minutenlang nach dem Abstand das Erlebnis reflektieren.
Manch einer mag sich durch die Komplexität erschlagen oder gar vom Regisseur vorgeführt fühlen. Doch wenn das die Voraussetzung ist, um mit einem derart überwältigten Gefühl aus dem Kinosaal zu kommen, dann nehme ich das gerne in Kauf.
Der 93-minütige Horrorstreifen von Regisseur William Crain ist genau das, was man von einem echten Blaxploitation-Film erwarten kann: billige Aufmachung, hanebüchenes Drehbuch mit Fokus auf Schock- und Gewalteffekten und durchschnittliche Schauspielleistungen. Filmhistorisch betrachtet ist Blacula jedoch ein äußerst interessantes Kind seiner Zeit. Er transportiert immer noch viel von dem schrulligen Charme, der ihn in den 70er-Jahren so erfolgreich gemacht hat. Vor allem William Marshalls Darbietung ist absolut kultig-imposant und wirkt gegenüber dem ausgelutschten Vampirgenre unerwartet frisch und erhaben. Wer Fan von Exploitation-Filmen ist oder einfach auf „etwas andere Vampirfilme“ steht, wird mit Blacula definitiv auf seine Kosten kommen.
L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn ist nicht in allen Belangen gut gealtert, aber als John Hughes-Film wohnt ihm jede Menge Kult bei, weswegen ihm ein paar zeitbedingte Mängel zugestanden werden. Die Sci-Fi-Komödie ist herrlich abgedreht und weiß ohne ausgedehnte Einleitung in seinen knapp 90 Minuten Laufzeit durchweg zu unterhalten. Hierdurch wird L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn zu einem kurzweiligen Spaß mit einem gut aufgelegten Cast, angeführt von Anthony Michael Hall und Kelly LeBrock. Ebenfalls immer wieder spaßig sind die Auftritte der jungen Bill Paxton und Robert Downey Jr., auch wenn diese nur in Nebenrollen auftauchen. Der auf dem Mediabook erstmals auf Deutsch verfügbare Extended Cut bietet keine neuen Einsichten, die dem Filmerlebnis einen Mehrwert liefern. Die Überarbeitung dagegen verabreicht dem Kultfilm einen ordentlichen und angemessenen neuen Anstrich, der sich sowohl beim Bild als auch phasenweise beim Ton zeigt.
Brad Silberlings Abenteuer- und Fantasy-Komödie punktet vor allem mit optischen Werten. Die fast vergessene Welt ist voller surrealistischer Bilder, die faszinieren und stark an die Gemälde Salvador Dalis erinnern. Da mag man eintauchen, wie unsere Protagonisten in den Swimmingpool mitten in der Wüste. Die hanebüchene Handlung ist dagegen wenig überraschend und eher irrelevant. Es gibt eine Reihe gelungener Gags und jede Menge flacher Witze. Der Film macht durchaus Spaß, aber man kann zwischendurch ruhig mal ein paar Erdnussflips holen gehen, ohne die Pausentaste drücken zu müssen.
The Climb dürfte sicherlich nur ein kleines Publikum vollumfänglich ansprechen. Zu speziell gestaltet sich die Machart des Films hinsichtlich seiner Fokussierung auf die Höhen und Tiefen einer von Skurrilitäten umrahmten Freundschaft. Die Stärke des Films ist zugleich seine Schwäche, da ein emotionaler Zugang zum Geschehen und den Akteuren durch die eigenartige Erzählweise häufig verwehrt bleibt. Die kreative Kameraarbeit jedoch sticht deutlich positiv heraus. Wie in einem der stärksten Segmente des Films geht diese auf Distanz, beobachtet von außen und verwehrt sich einer Bewertung der Agierenden. Eine Empfehlung sei für alle ausgesprochen, die sich vom Independent-Kino angesprochen fühlen – und die werden mit inszenatorischem Können belohnt.
Auf dem Papier macht A Prayer before Dawn nahezu alles richtig. Die Schauspieler sind ausnahmslos glaubwürdig und verkörpern ihre Figuren fantastisch. Die Gewalt ist allgegenwärtig und wird dem Zuschauer auch als solche vermittelt. Der Film brauch keine Splatter-Einlagen oder superstylische Kamerafahrten, stattdessen sind wir einfach immer ganz nah dabei. Der Knast wirkt jederzeit real und wir fühlen größtenteils mit Hauptfigur Billy mit.
Allerdings verlässt sich A Prayer before Dawn zu sehr auf den Schockfaktor des Gefängnisses, was nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass eigentlich gar nicht so viel passiert. So zieht sich der Film besonders im zweiten Drittel etwas, kann aber glücklicherweise gegen Ende hin wieder überzeugen. Wer glaubwürdig dargestellte Gewalt vertragen kann und mit einem Thriller abseits der Genre-Konventionen kein Problem hat, sollte A Prayer before Dawn auf jeden Fall mal eine Chance geben.
Outlaws – die wahre Geschichte der Kelly Gang ist eine weitere Nacherzählung der Legende um den Bushranger Ned Kelly, der hier grandios von George MacKay dargestellt wird. Der True-Crime-Film von Justin Kurzel fesselt allerdings zu wenig, als dass er über die gesamte Laufzeit unterhält. Worauf sich der Film verlassen kann, sind die optisch herausragenden Aufnahmen von Kameramann Ari Wenger und sein wirklich stark aufgelegter Cast. Alleine diese beiden Faktoren machen Outlaws – die wahre Geschichte der Kelly Gang schon sehenswert. Neben MacKay spielen Russell Crowe, Nicholas Hoult und Charlie Hunnam sowie Thomasin McKenzie und Essie Davis ebenfalls sehr ansprechend und wissen selbst mit der wenig vorhandenen Screentime durch sehr gute Leistungen zu überzeugen.