Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Josef Bierbichlers autobiographisch angehauchtes Generationen-Drama 'Zwei Herren im Anzug' ist zornige Abrechnung mit der Elterngeneration und flammendes Plädoyer gegen eine (Un)Kultur des Vergessens gleichermaßen - und stellt letztlich einen Vertreter (oder vielleicht sogar Vorreiter?) einer völlig neuen Art von Heimatfilm dar.
[Massive SPOILER!!] Mit einer im deutschen Kino nur selten erlebten Wucht prallen hier die Welten eines (vermeintlichen, aber womöglich gehörnten) Vaters und seines Sohnes aufeinander. Die Erinnerung des Vaters setzt immer dann aus, wenn er selbst zur Rechenschaft gezogen werden könnte (Kriegserlebnisse etc.). Stattdessen besteht seine Bewältigungsstrategie darin, das Rad der Zeit zurückdrehen zu wollen - was letztlich in den absurden Versuch mündet, die eigene Geburt rückgängig machen zu wollen. Erst als er sein Schweigen bricht und zu einer Aufarbeitung (zumindest ansatzweise) bereit ist, verschwinden seine Dämonen. Die verstorbene Mutter hingegen schweigt sich nicht nur über ihre eigene Vergangenheit aus, sondern gerne auch über unbequeme gegenwärtige Realitäten. So rät sie etwa dem (scheinbar regelmäßig) sexuell missbrauchten Sohn, sich die Hände zu waschen, wenn er etwas angefasst hat und deckt den als Täter beschuldigten Priester (der sich zynischerweise Ezechiel nennt) sogar ihrem Ehemann gegenüber.[SPOILER ENDE]
Bierbichler fängt in seinem zweiten Film nicht nur den Zeitgeist verschiedener vergangener Jahrzehnte ein, sondern macht auch auf prägnante Weise die Begleitumstände, wie die emotionale Kälte und Härte sowie die Bigotterie der Nachkriegszeit sowie diverse andere Phänomene sichtbar.
'Zwei Herren im Anzug' ist sein theatraler Charakter stark anzumerken; zum einen was das Arrangement so mancher Szenen betrifft, aber auch hinsichtlich des Handlungsaufbaus, der Dramaturgie und der Dialoge. Wer 'Einsamkeit und Sex und Mitleid' sowie 'Das weiße Band' mochte, dem sei auch der hier besprochene Film ans Herz gelegt; denn irgendwo zwischen diesen beiden Polen lässt sich auch Bierbichlichers bild- und wortgewaltiges Ungetüm verorten. 'Zwei Herren im Anzug' ist unbequem, aber für Freunde anspruchsvoller Dramen unbedingt empfehlenswert. Hut ab vor so viel Mut zu Innovationen und klaren Aussagen; da sieht man über kleinere Holprigkeiten mehr als gerne hinweg. Danke für dieses wuchtige cineastische Erlebnis!
Keine Ahnung, was man sich bei dieser Fortsetzung gedacht hat. Sie wirkt fast so, als hätte man sich bemüht, alle schlechten Aspekte der vorherigen drei Filme in einem einzigen zu vereinen. Purer Trash. Aber leider nicht von der lustigen Sorte. Immerhin sorgt John Cryer ('Two and a half men') in seiner klamaukigen Rolle und mit spektakulärer Frisur für ein leichtes Schmunzeln.
Das Interessanteste an diesem Machwerk sind dann letztlich noch die geschnittenen Szenen im Umfang von satten 30 Minuten, die ein völlig neues Bild auf diese Produktion vermitteln. So wurden nicht nur diverse klamaukige Blödeleien aus dem Film getilgt, sondern auch ein kompletter Handlungsstrang, in dem sich Lex Luthor zunächst den Russen anbiedert, bevor er durch seinen ewigen Rivalen gestoppt wird. Vermutlich besser so, dass diese Storyline niemals in einem eigenen Film verwurstet wurde.
Das Filmplakat sagt eigentlich schon alles aus... Nachdem bereits die ersten beiden Episoden mit zahlreichen trashigen Einlagen gespickt waren, werden in 'Der stählerne Blitz' Nägel mit Köpfen gemacht und man entscheidet sich ganz klar für den Weg einer trashigen Klamaukorgie. Das Drehbuch hangelt sich von einer Albernheit zur nächsten und bereits die vermutlich längste slapstickartige Kettenreaktion, die in den letzten Jahrzehnten in einem Film zu bestaunen war, gibt gleich zu Beginn des Films sofort die Richtung vor, die her eingeschlagen wird. Für eingefleischte Fans der ersten beiden Teile muss sich diese Fortsetzung vermutlich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen; aber jeder, dem die eingeschlagene Richtung in den Vorgängern zu halbgar war, kann hier eventuell mal einen Blick riskieren. Einige Figuren handeln völlig sinnfrei, die Physik scheint stellenweise komplett außer Kraft gesetzt und Superman wird nach einem allenfalls teilweise geglückten Attentat zunächst verrückt und lässt sich dann auch noch für die Zwecke eines Schurken einspannen. Da trifft es sich ganz gut, dass sein vermeintlicher direkter Gegenspieler selbst eine Mischung aus Hochstapler, Waschlappen und Naivling ist, der selbst nicht so richtig weiß, wie ihm geschieht.
Das alles grenzt natürlich schon an groben Unfug, aber irgendwie hat mir dieser Schmarrn Spaß gemacht. :-)
Oscar Madness Film 262 (1 Nominierung)
Wie zu erwarten war: Visuell großartig [Nachtrag: Roger Guyett, Grady Cofer, Matthew E. Butler und Dave Shirk wurden 2019 für die Erstellung der visuellen Effekte für einen Oscar nominiert, hatten bei der Verleihung jedoch das Nachsehen gegenüber der Konkurrenz von 'Aufbruch zum Mond'] wird eine detailreiche Welt erschaffen, während die Story sich in allererster Linie an die üblichen Gepflogenheiten des Formelkinos hält, in einigen entscheidenden Punkten jedoch trotzdem einen eigenen Weg geht. Tye Sheridan (X-Men) und Olivia Cooke (The Limehouse Golem) tragen ihre Rollen mühelos, werden vom Drehbuch allerdings auch nicht vor allzu große Herausforderungen gestellt.
Steven Spielberg inszeniert 'Ready Player One' als Parabel auf die Netzneutralität (oder zumindest als Kommentar dazu), die derart mit (pop)kulturellen Querverweisen, Zitaten und Easter Eggs aus den Bereichen Film, Gaming und Musik vollgepackt ist, dass wohl kein einziger Zuschauer alle bei der ersten Sichtung erfassen dürfte (ich will gar nicht wissen, wie viele an mir wohl unbemerkt vorbeigezogen sind). Von 'Citizen Kane' bis Michael Jackson ist hier so ziemlich alles dabei, auch wenn der Schwerpunkt ganz klar auf den 70er und 80er Jahren liegt.
Während die Spieler einem MacGuffin in Form von drei Schlüsseln nachjagen, der letztlich zur Kontrolle der Oasis führen soll, versuchen sie mindestens genauso sehr die Vormachtstellung einer einzelnen Firma verhindern.
'Ready Player One' ist einer der wenigen Filme der jüngeren Vergangenheit, bei denen sich die Sichtung in 3D ohne wenn und aber lohnt. Bei einigen Publikumsschichten dürfte er auf jeden Fall das Zeug zum Kultfilm haben - oder zumindest noch so einige Zeit nachwirken - auch in der Popkultur (die entsprechenden Dialogzeilen in 'The Big Bang Theory' sind vermutlich schon geschrieben...).
'Ghostland' ist relativ schwer zu bepunkten. Im Prinzip lässt sich hier jede Wertung zwischen drei und acht Punkten schlüssig begründen. Regisseur Pascal Laugier offeriert uns hier einerseits eine wendungsreiche Geschichte in ansprechenden Kulissen und in fast schon morbider Atmosphäre. Andererseits sind die beiden Freaks fast schon zu viel des Guten und rauben der Geschichte eher Spannung, als dass sie diese erhöhen. Laugier reiht so einige genreinterne Zitate und Querverweise aneinander, steigt auf zynische Weise in seelische Abgründe hinab und spielt ganz bewusst mit Klischees. Dennoch bleibt unter dem Strich der Eindruck, dass er hier trotz augenscheinlicher handwerklicher Qualität auch einige Chancen ungenutzt hat liegenlassen. Für Fans von Horrorfilmen mit einem Touch von Psychothrillern aber ganz klar Pflicht. :-)
Weh- und bisweilen auch schwermütiges Drama über Vergänglichkeit, das auf wahren Begebenheiten beruht. Peter Turner, der hier auch selbst in einer kleinen Rolle mitwirkt, lieferte die literarische Vorlage zum Drehbuch, das sich mit verblassendem Ruhm, schwindender Gesundheit und (un)vergänglicher Liebe und Zuneigung befasst. Gewissermaßen lassen sich so manche thematische Parallelen zu 'Call me by your name' erkennen (SPOILER: Zwei bisexuelle Charaktere mit einem gewissen Altersunterschied - der hier aber deutlich höher ausfällt - lernen sich kennen und lieben und müssen weit früher Abschied nehmen, als ihnen lieb ist. SPOILER ENDE).
Die beiden Hauptdarsteller Jamie Bell und Annette Bening zaubern eine hervorragende Performance auf die Leinwand, die von Regisseur Paul McGuigan als Hommage an die goldene Zeit Hollywoods mit diversen stilistischen Zitaten eingefangen wird. Aber auch beim 70er Jahre Autorenkino finden sich - gemäß der Zeit, in der die Geschichte spielt - diverse Anleihen. Die Geschichte an sich wird vornehmlich auf zwei Zeitebenen, nämlich 1979 und 1981 erzählt, die entsprechend miteinander verwoben werden. Besondere Erwähnung verdient die Episode im Hotelzimmer, die aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Natürlich wird hier kein umfassendes Biopic über Gloria Grahame geliefert; daran haben sowohl der Autor als auch der Regisseur ganz offensichtlich auch keinerlei Interesse. Vielmehr geht es um die Hommage an einen (fast) vergessenen Star vergangener Tage und an eine Würdigung der Kostbarkeit des Augenblicks in Anbetracht der Vergänglichkeit. Dies mag so manchen Kritikern, wie man derzeit lesen kann, vielleicht zu wenig sein. Für Cineasten, Arthousefans oder Liebhaber abstrakter Dramen wird hier aber so einiges geboten. Prädikat sehenswert! Aber nicht für jeden. :-)
Superman gegen die Bee Gees - oder so ähnlich. :-)
Diese Fortsetzung nimmt sich noch weniger ernst als der ohnehin schon recht legere Vorgänger. Die Charade um die schier undurchschaubare Verkleidung Supermans wird hier regelrecht auf die Spitze getrieben und seine Gegenspieler drehen auf dem Planeten "Houston" aber mal so richtig auf. ^^ Konsistenz in der Handlung wird hier eher nachrangig behandelt, aber da hier vieles so sehr überdreht wird, sollte man die Details ohnehin nicht allzu ernst nehmen.
Für mich war diese Episode deutlich kurzweiliger als die erste. Ob sie besser war, sollen andere beurteilen. 'Allein gegen alle' ist halt über weite Strecken eine eher trashige Spaßveranstaltung. Gibt schlimmeres.
Fortsetzung der Erfolgskomödie von 2008, die das Niveau leider nicht halten kann und nur noch mit Müh und Not in Ordnung geht. Das Drehbuch wirkt relativ unausgegoren, was in Anbetracht von zehn Jahren seit dem letzten Film ein wenig sonderbar anmutet. Auf ein weiteres Jahr Wartezeit wäre es nicht angekommen, wenn man dafür eine Geschichte bekommen hätte, die nicht ganz so wirkt, als wäre sie mit heißer Nadel gestrickt worden.
Das Konzept, dem hier gefolgt wird, mutet relativ eigenartig an: Mehrere Darsteller aus dem Vorgängerfilm sind wieder mit dabei (Dany Boon, Line Renaud, Guy Lecluyse und in einem kleinen Cameo auch Kad Merad), aber keiner von ihnen spielt dieselbe Rolle, die er/sie schon im ersten Teil innehatte. Die Witze an sich sorgen im Großen und Ganzen für regelmäßiges Schmunzeln, wirkliche Lacher finden sich nur wenige.
Alles in allem eine Komödie, die für alle Zuschauer, denen der erste Teil Spaß gemacht hat, durchaus Sinn macht. Als Einstieg in die Welt der Sch'tis aber wohl eher ungeeignet.
Seltsamer Film über einen seltsamen Kerl. 'Vor uns das Meer' ist nicht gut und nicht schlecht, weder spannend noch langweilig, folgt nicht den üblichen Gepflogenheiten seines Genres, aber setzt dennoch kaum Innovationen um. Dieses Biopic blickt in menschliche Abgründe, ohne sich nah an die Kante zu wagen, von der aus man einen besseren Einblick erhaschen könnte - was in Anbetracht des Stoffes aber auch Sinn macht, da vieles ohnehin spekulativ wäre.
Donald Crowhurst (Colin Firth) wird hier als kauziger Sonderling porträtiert, der naiv und mit grenzenloser Selbstüberschätzung zu einer Reise antritt, die bei seinen Vorausetzungen nur schwer zu bewältigen scheint. Dass man sich hier keineswegs nur auf den Survivalaspekt konzentriert, sondern auch weitere Handlungssträge mit einbezieht und stetig weiterverfolgt, raubt dem Film zwar die Spannung, verleiht im aber auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
'Vor uns das Meer' ist durchaus eine Sichtung wert, sollte es aber der Versuch gewesen sein, durch sie Verschränkung von Survival-Abenteuer und Drama große Publikumsschichten zu erschließen, darf er getrost als gescheitert gelten. Recht kurzweilig ist er aber trotzdem.
Zugegebenermaßen sehe ich 'Verpiss dich, Schneewittchen' nicht ganz so negativ wie meine Vorredner; vom Hocker gehauen hat er aber auch mich nicht. Einige Szenen sind durchaus witzig und hin und wieder wurde das Drehbuch auch mit ein paar bissigen Spitzen und Seitenhieben (vor allem auf das Showbusiness und auf politische Extreme) garniert - oder beides, wenn etwa die Film-Band "Frei.Land" eher beiläufig singt: "Sprich nach, bevor du denkst."
Aber immer wenn man denkt "Naja, ganz so verheerend wie der Punkteschnitt bei mp ist dieser Film doch nicht", kommen ein paar trashige Szenen im Stil eines TV-Films, die einfach nur noch haarsträubend sind.
Auch hier fragt man sich, nach welchen Kriterien die Filmförderfonds eigentlich ihre Mittel bewilligen. Künstlerischer Anspruch oder auch kommerzielle Erwartungen können scheinbar nicht dahinterstecken... Aber hey, das Geld, nach dem sich so mancher Nachwuchsregisseur die Finger lecken würde, wurde ja gut angelegt. So werden im Abspann allein für den Standort Köln vier Location Scouts sowie eine Location-Scouting-Agentur aufgeführt. Die Standorte der Außendrehs, die sie dafür geliefert haben, hätte auch jeder andere benennen können, der mehr als vier Wochen in seinem Leben in Köln verbracht hat (Mediapark, Ebertplatz, Ehrenfeld, Odonien, Porz Markt, Luxemburger Str., Tanzbrunnen usw.). Abgesehen von den ganz großen Attraktionen (Dom, Hohenzollernbrücke, Seilbahn, Triangle) war so ziemlich alles dabei, was man so kennt ohne ortskundig sein zu müssen. Aber diese ganz berühmten Orte wollte man dann wohl doch nicht mit in den Film nehmen, nachdem im Trailer noch behauptet wurde, der Film würde in Mannheim spielen. Die anderen Drehorte waren übrigens Hamburg und München. Offenbar war der Filmförderfonds aus Baden-Württemberg (MFG) in diesem Fall zu knausrig...
Fazit: Belanglose Komödie, die zwar gut gemeint ist, sich durch ihre trashlastige Inszenierung aber selbst im Weg steht.
Gerade noch 4,5 gut gemeinte Punkte.
Deutlich besser als die dazugehörigen Trailer. Besonders dem surreal-sinnfreien Treiben auf der Insel hätte ich stundenlang zusehen können. :-) Lukas dreht völlig sinnentleerte Runden mit seinem Zug, Herr Ärmel putzt sich täglich heraus um - ja wohin eigentlich? - vermutlich ins Nirgendwo zu gehen, ein König ohne Bedienstete spricht völlig haltlose Drohungen aus und kein Mensch weiß, wie sich die Leute auf der Insel versorgen. Bevor sich jetzt wieder ein übereifriger moviepilot beschwert: All das ist ausdrücklich nicht als Kritik gemeint, sondern für mich ein klarer Pluspunkt der Produktion, der einen nicht geringen Teil ihres Charmes ausmacht! Auch im visuellen Bereich bleiben hier kaum Wünsche offen.
Man ist klar darum bemüht, nicht nur die allerjüngsten Zuschauer im Publikum zu bedienen, sondern auch den Erwachsenen etwas zu bieten. Ob dies zum Beispiel anhand der Bud-Spencer-Gedächtnis-Prügelei gelungen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ansonsten ist hier selbst für einen Familienfilm vieles in einer klaren Deutlichkeit auf eine FSK-0 Bewertung ausgerichtet. Keine Bedrohungssituation dauert mehr als drei (oder vielleicht maximal fünf) Minuten und Gut und Böse sind klar benannt und deutlich unterscheidbar - Kriterien, die meist ein sicherer Garant für eine entsprechende Einstufung sind. Schließlich gilt es, die enorm hohen Produktionskosten in Höhe von rund 25 Mio € wieder einzuspielen. Ob Filme mit einem derart hohen Budget von so vielen verschiedenen Filmförderstiftungen unterstützt werden müssen, sei mal dahingestellt.
Oscar Madness Film 78 (1 Sonderoscar, 3 weitere Nominierungen)
Filme, die zu einem hohen Maß von ihren Effekten leben, sind so viele Jahre im Nachgang oftmals etwas schwer zu bewerten. Viele der Tricks wirken in Anbetracht des Produktionsjahres noch immer verblüffend, und wurde völlig zu recht mit einem Oscar belohnt, auch wenn sie aus heutiger Sicht natürlich leicht zu durchschauen sind (wenn etwa mit Miniaturmodellen gearbeitet wurde). Regisseur Richard Donner steht ein erstklassiger Cast zur Verfügung - allen voran Marlon Brando, der für seine Nebenrolle mit der stolzen Summe von 3,6 Mio $ entlohnt wurde. Sogar die beiden Protagonisten der Verfilmung von 1948 sind mit einem kleinen Auftritt vertreten. Für die Rolle der Lois Lane sprachen übrigens unter anderem auch Anne Archer und Leslie Ann Warren vor. Die Musik stammt von keinem geringeren als John Williams.
Besonders die erste Hälfte mit den Jugendjahren des angehenden Superhelden gestaltet sich durchaus interessant - auch und vor allem weil man sich dafür viel mehr Zeit nimmt als in vielen aktuellen Superheldenfilmen. Die zweite Hälfte ist dann jedoch eher geprägt von Skurrilitäten und Trashelementen. So ganz konnte sich Richard Donner dann wohl doch nicht von den Anforderungen des Studios freimachen. Das ursprüngliche Konzept sah vor, die "Parodie einer Parodie" zu drehen. Und Spuren von diesem Konzept blieben auch trotz zahlreicher Änderungen durch Donner und sein Team erhalten. Was den durch Gene Hackman verkörperten Lex Luthor betrifft, geht diese Herangehensweise auch hervorragend auf. In Bezug auf die Handlung bleibt vieles - wie so oft - Geschmackssache.
Nachtrag: Die visuellen Effekte wurden im Rahmen der Oscarverleihung 1979 mit einem Special Achievement Award bedacht. Weitere Nominierungen gab es für den Ton, die Musik und den Schnitt.
Wenn ich zu müde bin für einen guten Filmen, aber noch nicht kaputt genug, um sofort einzuschlafen, suche ich mir ab und zu den bescheuertsten Titel aus, der mir auf die Schnelle unterkommt, um mir damit den Rest zu geben... Im Idealfall einen Film, der langweilig genug ist, um mich ins Bett zu verjagen, aber gut genug, um mir nicht komplett auf die Nerven zu gehen. Also fiel meine Wahl dieses mal auf 'How to be sexy'. Die harten Fakten (die hier teilweise wirklich hart sind) zuerst:
Der Film wurde innerhalb von 22 Tagen gedreht und hat es in Australien und den USA sogar in die Kinos geschafft. Das legendäre Einspielergebnis in den USA: $21.080. Brutto versteht sich. Wer denkt, hier fehlt die eine oder andere Null, irrt sich... :-) Hier bei mp bringt es der Film nach drei Jahren auf gerade mal elf Bewertungen und null Kommentare. Einzig der Schnitt von knapp 5 Punkten (in der imdb knapp 6 Punkte) macht halbwegs Hoffnung.
Und in der Tat lässt sich dann 'How to be sexy' qualitativ auch ziemlich genau zwischen einer TV-Produktion und einem Trashfilm einordnen - eine entsprechend schwache Synchro inklusive. Doch für einen richtigen Trashfilm ist er dann ein wenig zu ausgefuchst und im Vergleich zu den allermeisten TV-Movies sind viele Szenen unzweifelhaft gewollt schlecht gemacht. Ein Teil der Dialoge ist so abgrundtief blöd, dass es fast schon Schmerzen verursacht. Die beiden Protagonisten sind völlig durch den Wind und man denkt sich als Zuschauer ständig "Das hat er/sie jetzt nicht wirklich gesagt, oder?" Aber die beiden ziehen ihr Programm eisern durch. Beide sind Lehrer und beschließen von heute auf morgen, ab sofort cool und sexy sein zu wollen, was ihnen selbstverständlich noch nicht mal ansatzweise gelingt. Eigentlich gibt der Anfang mit dem verpatzten Date gleich mal die Richtung vor. Wem die Antwort der Dame auf die Frage des Herren, was mit ihm nicht stimmt, too much ist, der kann bereits hier getrost abbrechen. Denn genau dieser Ton zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film.
Ist das niveaulos? Eindeutig! Wird gelegentlich unter die Gürtellinie gehauen? Definitiv! Macht es trotzdem Spaß? Irgendwie schon. :-) Shame on me! Ich bin nicht stolz darauf, aber irgendwie hat mich dieser Unfug dann doch recht gut unterhalten. Weiterempfehlen würde ich ihn trotzdem nicht unbedingt. :-)
Die Dinosaurier werden von Teil zu Teil schlauer und gerissener - ungefähr im selben Maß, in dem die Menschen dümmer werden. In jedem der Filme werden die Fehler aus den Vorgängerfilmen fröhlich wiederholt und denjenigen, die es besser wissen, hört keiner zu. Die Konstellation ist im Prinzip dieselbe wie in jedem der Filme: Ein Fachmann, der den gierigen Geschäftsinteresse entgegensteht, ein paar Kinder, die zwar ständig in Gefahr geraten, aber sich letztlich besser zu helfen wissen als die meisten Erwachsenen und ein paar Hirnis, die so ziemlich alles falsch machen, was man nur falsch machen kann.
Neu ist, dass die Dinosaurier hier noch viel extremer gegenseitig aufeinander losgehen als noch in den drei älteren Filmen. Die von Bryce Dallas Howard gespielte Claire läuft den ganzen Film über tapfer auf Pumps über die Insel und gewinnt trotzdem locker jede Verfolgungsjagd gegen die Dinos. Das ist wahrer Kampfgeist. :-)
Unter dem Strich bekommt man genau das, was nach den vorherigen Filmen zu erwarten war. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass die Effekte immer besser werden, versteht sich von selbst. Daher auch für diesen Teil 6 Punkte von mir.
Der kürzeste und insgesamt auch kurzweiligste Film der Reihe. Sam Neill ist wieder mit an Bord und im Prinzip auch alle thematischen Motive, die man schon aus den beiden Vorgängerfilmen kennt... Die Handlung wurde nochmal weiter nach unten gefahren, dafür die Dinoaction noch wenig hochgeschaubt. Kurz und bündig: 6 von 10 vollgekackten, aber immer noch voll funktionsfähigen Telefonen.
Oscar Madness Film 90 (1 Nominierung)
Rein vom Handlungsaufbau her ist 'Vergessene Welt' deutlich weniger auf Formelkino getrimmt und es steckt weit mehr Kreativität in den Aktionen der Dinosaurier. Dinos auf der hier gezeigten zweiten Insel verhalten sich deutlich unberechenbarer, vielschichtiger und letztlich auch gerissener (zumindest in manchen Szenen). Dafür könnte zwar der (ohnehin schon dünne) Handlungsrahmen an sich abstruser kaum sein, aber letztlich erscheint diese Fortsetzung unter dem Strich etwas origineller als der Vorgänger. Was die Darsteller betrifft, werden hier noch mehr bekannte Namen aufgefahren, jedoch bleiben auch viele der Figuren seltsam blass. Welche Herangehensweise die "bessere" ist, lässt sich nach objektiven Kriterien wahrscheinlich nicht ermitteln und ist vermutlich eine reine Geschmacksfrage.
Nachtrag: Dieser ambivalente Eindruck schlägt sich auch in den Awards und Nominierungen nieder, mit denen 'Jurassic Park 2' gewürdigt bzw. geschmäht wurde: Neben einer Nominierung für den Oscar in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" gab es auch die eher zweifelhafte Ehre von drei Nominierungen für die Goldene Himbeere (in den Sparten "Schlechtestes Drehbuch", "Schlechteste Neuverfilmung oder Fortsetzung" und - aufgemerkt! - "Rücksichtsloseste Missachtung von Menschenleben und öffentlichem Eigentum").
Komödie mit Thrilleranleihen und einem gut aufgelegten Cast, der deutlich unterhaltsamer wirkt, als es der doch recht konfuse erste Trailer vermuten ließ. Die spielfreudigen Darsteller (allen voran David Oyelowo und Charlize Theron) tragen eine Handlung, die einen Haken nach dem anderen schlägt. Dabei verkörpert Charlize Theron eine kühl berechnende und zynisch-skrupellose Figur, die klare satirische Züge trägt - was auch auf die Handlung an sich zutrifft. Diese satirische Note ist es auch, die 'Gringo' letztlich erst die entsprechende Würze verleiht und ihn über das graue Mittelmaß erhebt. So sind dann in Sachen Skrupellosigkeit auch kaum nennenswerte Unterschiede zwischen dem Drogenboss und den Managern der Pharmafirma erkennbar - wobei das Drehbuch den Managern in so manchen Szenen jedoch eine karikaturenhaft überzeichnete Unsicherheit unterstellt, wodurch deren Handeln deutlich durch unterschwellige Kritik unterlaufen wird.
'Gringo' ist sicher nicht der ganz große Wurf für Joel Edgertons Bruder Nash, aber diverse gute Ansätze sind klar erkennbar. Immerhin.
Gutes Schauspiel, bemerkenswerte Dialoge und eine ausgefeilte Handlung: All das bietet 'Pacific Rim 2: Uprising' nicht. Guillermo del Toro ist nur noch am Rande involviert (Produzent und Berater für die visuelle Ausgestaltung) und genau das merkt man dieser Fortsetzung auch an. Ein Teil der visuellen Effekte ist höchst sehenswert (auch und gerade in 3D) und auch die Kameraführung kann sich sehen lassen. In allen anderen maßgeblichen Kategorien jedoch sieht es ziemlich düster aus, was besonders für das Drehbuch gilt, das ein Schlag ins Gesicht für jeden Cineasten ist. Dass man hier vergeblich nach Logik sucht, war von vornherein klar - aber noch nicht mal das "Zeitmanagement" funktioniert in irgendeiner Weise. Zumindest bekommt man als Zuschauer keinerlei Gefühl dafür, wie viel Zeit an den jeweiligen Stationen innerhalb der Handlung vergangen sein soll.
Regisseur Steven S. DeKnight zeigt eigentlich genau das, was nach seiner Arbeit an 'Spartacus' zu erwarten war. Dass sein visuelles Konzept (das in der Serie seinerzeit naturgemäß deutlich eingeschränkter in der Umsetzung war) gepaart mit einer ordentlichen Portion Pathos und viel nackter Haut in einer Serie über Gladiatoren besser aufgeht als in einem internationalen Blockbuster (in dem die Sexszenen und die ausufernde Brutalität schon von vornherein entfallen), liegt auf der Hand.
Mit einem Budget von 150 Mio $ ist 'Pacific Rim 2: Uprising' in gleich mehreren Kategorien ein ganz heißer Kandidat für die nächstjährige Verleihung der Goldenen Himbeere.
Oscar Madness Film 29´7 (3 Nominierungen)
Ruhiges, aber betörendes Drama mit einer gut aufgelegten Saoirse Ronan in der Hauptrolle, die regelrecht über sich hinauswächst und alleine schon durch ihr Schauspiel diesen Film in besondere Höhen hebt. Durch ihre fein nuancierte Mimik und die entsprechende Gestik (etwa ihre Körperhaltung) haucht sie der von ihr dargestellten Figur derart intensiv Leben ein, dass Darstellerin und Rolle fast schon zu verschmelzen scheinen. Zudem hat sie bereits in jungen Jahren derart vielfältige Rollen in ihrer Filmographie stehen, dass man nur den Hut ziehen kann.
Die mitunter erhobenen Verkitschungsvorwürfe mögen vielleicht teilweise auf die Inszenierung zutreffen, die Handlung hingegen könnte man als durchaus lebensnah bezeichnen. Zwar werden viele soziale und gesellschaftliche Aspekte oft nur angedeutet, aber dies geschieht vermutlich auch im Sinne einer Verdichtung auf den wesentlichen Kern der Geschichte. Und diesen dürften (in zumindest ähnlicher Form) auch so manche Zuschauer schon erlebt haben. Schnell findet man sich in so einer Situation zwischen zwei Stühlen (oder gar Welten) wieder - ein bittersüßes Gefühl, dass 'Brooklyn' auf seine eigene Weise dann doch recht gut einfängt. Eine wirkliche Lösung gibt es nicht. Selbst heute nicht - in einer Zeit, in der das Reisen deutlich leichter und schneller vonstatten geht. Oft ist es eben nicht ganz leicht, zu bestimmen, wo das Herz zu Hause ist.
In den Kategorien Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch (Nick Hornby) und Beste Hauptdarstellerin (Saoirse Ronan) wurde 'Brooklyn' 2016 für den Oscar nominiert.
Tierischer Spaß mit einem rotzfrechen und ziemlich gewitzten Vierbeiner, der regelmäßig mit seinem (menschlichen) Nachbarn, dem er immer das Gemüse klaut, Ärger bekommt. Peter, seine drei Geschwister und Cousin Benjamin (allesamt halbe Nudisten, da sie nur Oberteile, aber keine Hosen tragen) und ein paar weitere tierische Freunde (Schwein, Igel, Dachs usw.) liefern sich ein äußerst kurzweiliges, charmant inszeniertes und liebevoll animiertes Katz-und-Maus-Spiel mit dem Besitzer des Gartens und können dabei jedoch auf die Hilfe der anderen Nachbarin vertrauen.
Domhnall Gleeson legt sich erstaunlich engagiert ins Zeug und Rose Byrne, die mit Regisseur Will Gluck schon in 'Annie' zusammengearbeitet hat, darf hier mal deutlich von dem Rollenimage (unterkühlt und berechnend) abweichen, das sie sonst oftmals bedient.
Viele der Witze beziehen ihre Komik aus kindgerechten Slapstickeinlagen, aber eine ganze Reihe an Scherzen wurde ganz offensichtlich auch bewusst für ein erwachsenes Publikum eingebaut. Der Allergikerwitz, der zu Boykottaufrufen geführt hatte, könnte übrigens harmloser kaum sein. Dafür wird das jüngere Publikum von Zeit zu Zeit fast schon beiläufig und ohne erhobenen Zeigefinger daran erinnert, wo eigentlich das Fleisch herkommt.
Wer 'Paddington' mag, dürfte auch mit 'Peter Hase' nicht allzuviel falsch machen. Während ersterer eher freudlich-naiv daherkommt, tritt letzterer deutlich gerissener auf und hat mehr Ecken und Kanten. Zwar schubst Peter Hase auch gerne mal seine Freunde beiseite, um selbst im Mittelpunkt zu stehen, jedoch fast immer mit einem Augenzwinkern.
Mit dem Protagonisten Peter hat Autorin Beatrix Potter dem Vernehmen nach ihrem tatsächlichen Haustier, dem Kaninchen Peter, ein literarisches Denkmal gesetzt. Dass Nachbarin Bea(!) ebenfalls gerne Bilder von Hasen (wie Beatrix Potter auch) malt, dürfte ebenfalls kein Zufall sein. Auf diese Weise leben Haustier und Besitzerin noch bis heute weiter. :-)
Meinetwegen darf es gerne noch MÖHREre Fortsetzungen geben! :-)
Das war er nun also, der Film, für den wir, das Publikum, laut Skydance-Chef David Ellison zu dumm sind. Wahrscheinlich würde sich dieser hochintelligente Mann (wie er sich vermutlich selbst sieht) über unsere Kommentare kaputtlachen, aber da er hier eh nicht mitliest, wage ich mich mal aus der Deckung... An Filmen, die das Publikum spalten, arbeite ich mich sowieso am liebsten ab. :-)
Die eine Seite unterstellt 'Auslöschung' völlige Inhaltsleere. Zwar kann ich diesen Vorwurf nicht zweifelsfrei ausräumen, aber die bildhafte Filmsprache und die vielen symbolischen Verweise lassen etwas anderes vermuten. Natürlich steht es jedem frei, die Essenz von 'Auslöschung' als Luftnummer zu betrachten, aber dass es eine Essenz gibt, steht für mich außer Frage. Worin dieser Kern der Geschichte bestehen könnte, darüber lässt sich trefflich streiten.
Laut dem Artikel 'Auslöschung - Wir deuten das Ende des Sci-Fi-Films' "lässt sich der gesamte Film als Allegorie auf die Destruktivität der menschlichen Existenz lesen." In Bezug auf die gesamte Menschheit mag diese Sichtweise vielleicht durchaus einleuchtend erscheinen, aber in Hinblick auf den Menschen als Individuum (besonders für Menschen mit Boderline Syndrom oder mit suizidalen Tendenzen - um nur mal zwei Beispiele zu nennen) brächte eine solche Auslegung in letzter Konsequenz eine verheerende Botschaft mit sich, die menschenverachtender kaum sein könnte. Dass Zerstörung ein wesentlicher Bestandteil der Handlung ist, steht außer Frage, aber sollte der gesamte(!) Film tatsächlich eine Allegorie auf die menschliche Destruktivität sein, müsste sich auch ein Großteil der Ereignisse in diesem Sinne auslegen lassen. Wer es schafft, dieses Puzzle in diesem Sinne zusammenzusetzen, ohne dass am Ende Teile übrig bleiben (oder sich gegenseitig widersprechen), muss schon enorm gut in seinem Metier sein. Ich bekomme das nicht hin. Leider bleibt auch der besagte mp-Artikel - trotz einiger guter Hinweise - die entsprechenden Interpretationen schuldig, weshalb sich eine Diskussion darüber bis auf Weiteres erübrigt.
Ein weiterer Zugang wäre der auf psychologischer Ebene - im Sinne einer Reise ins Innere einer zur Selbstdestruktion neigenden Person (angedeutet im Kommentar von EudoraFletcher68). Leider verstehe ich zu wenig von den entsprechenden Zusammenhängen und der Bedeutung der jeweiligen Symbolik in der Psychologie. Aber vielleicht kann sich ja jemand dazu äußern, der auf diesem Gebiet besser bewandert ist als ich.
Moviepilot Siegemund hat in einem hervorragend recherchierten Artikel viele wesentliche Versatzstücke zusammengetragen und vor uns ausgebreitet. Sein Ansatz zur Lösung geht in die Richtung, dass es letztlich um die Heilung von Krebs geht.
Jeder dieser Zugänge weist für mich einige wichtige Aspekte auf und stellt Fragen, die schwer darauf hinweisen, dass wir es hier eben nicht mit einer inhaltlichen Nullnummer zu tun haben.
Eine wirkliche Lösung zu den hier diskutierten Problemen kann ich leider nicht bieten. Aber zumindest eine kleine (unvollständige) Bestandsaufnahme möchte ich gerne beisteuern. Eigentlich vermeide ich Inhaltsangaben und Nacherzählungen, so gut ich nur kann. Aber hier könnte es ausnahmsweise etwas hilfreich sein, ausgewählte Ereignisse nochmal zu rekapitulieren.
++ SPOILER ++
Wir sehen anfangs einen völlig derangierten "unechten" Kane, der sich außerhalb des Schimmers nur mit Müh' und Not am Leben halten kann. Seine Frau Lena geht mit vier weiteren Wissenschaftlerinnen in den Schimmer, um das entsprechende Geheimnis zu ergründen bzw. zu bekämpfen. Cass, die Vermesserin und Geologin, scheitert bereits recht früh. Nicht dass ihre Methoden nichts wert wären; sie sind in Bezug auf das vorliegende Problem einfach nur fehl am Platz (und womöglich sogar kontraproduktiv - was ein kleiner Seitenhieb des Drehbuchs sein könnte). Sie wird schließlich von einem Bären gefressen (der oftmals als Symbol für die Macht der Natur gebraucht wird). Zynischerweise lebt sie in diesem teilweise weiter. Vermutlich ist innerhalb des Schimmers für sie ohnehin nur ein Leben auf diese Art möglich.
Als nächstes scheitern Medizin und Physik, personifiziert durch Josie und Anya. Deutlich weiter dringt bei der Lösung des Problems immerhin die Psychologie (Dr. Ventress) vor, die nicht zufällig in einem höhlenartigen Kellergewölbe ihren finalen Auftritt hat. Am weitesten schafft es Lena, deren Name nicht zufällig auf Helena verweist, was oft mit "Die Leuchtende" oder "Die Fackel"(!) übersetzt wird. Letztlich setzt sie auch in der Tat ihre "Wiedergängerin" sowie indirekt auch den Leuchtturm (Symbol für unverrückbare Positionen) und das ganze ihn umgebende Gebiet in Brand. Inwiefern sie dabei von ihren ursprünglichen menschlichen Impulsen oder von ihren "neuen Komponenten" getrieben wurde, bleibt offen. Anschließend kehrt sie in genetisch veränderter Form wieder zurück in die "normale" Welt. Während ihr Mann durch sein reproduziertes "Ebenbild" ersetzt wurde, kehrt Lena zwar persönlich, aber mit einem Funken neuer DNS zurück.
Fun Fact am Rande (aus dem Wikipedia Eintrag über die antike Helena aus dem Mythos): "Nach einer Version der Legende kam sie niemals in Troja an [...] – in Troja sei nach dem Willen der Götter nur ein Helena gleichendes „Phantom“ angekommen."
Ob Lena durch ihr Handeln zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Situation beigetragen hat, bleibt letztlich völlig offen. Fest steht nur, dass nun auch Kane außerhalb des Schimmers (bzw. nach Verschwinden desselben) robuster und überlebensfähiger erscheint. Statt von gegenseitiger Auslöschung scheinen beide Lebensformen (Spezies?) zunächst(?) eher von einer Symbiose zu profitieren. Ob dies von Dauer ist, bleibt vage.
Alex Garland spielt auch hier wieder Szenarien des technologischen und wissenschaftlichen Fortschritts durch und beschäftigt sich erneut mit der Frage, wie die Grenzen des Menschseins zu definieren sind. In dieser Hinsicht erscheint mir 'Auslöschung' in allererster Linie als Komplementärstück zu 'Ex Machina'. Nur dieses mal eben eher aus biologischer statt aus technologischer Perspektive. Ob man die Geschichte darüber hinaus in einen allegorischen Gesamtkontext stellen will, bleibt jedem selbst überlassen. Einen Ansatz zu finden, der sich lückenlos zusammenpuzzlen lässt, dürfte aber mehr als schwer werden. Viel Glück an alle, die es versuchen! ;-)
Solider Blockbuster, der in allererster Linie von seiner Hauptdarstellerin lebt und besonders im Schlussdrittel sehr darum bemüht ist, das Flair der Computerspiele noch einigermaßen einzufangen. Die Qualität der 3D-Umsetzung wechselt von Einstellung zu Einstellung - fast so als hätte man nachträglich in 2D gedrehte Szenen mit hineingeschnitten. Ansonsten ist von den Effekten her (bzw. allgemein visuell) alles im grünen Bereich.
Bei der tieffliegenden Falle (mit den Stacheln) in der Höhle kann man allerdings froh sein, dass die Hauptrolle mit Alicia Vikander besetzt wurde. Für eine von Angelina Jolie gespielte Lara Croft wäre die Szene nicht gut ausgegangen. ;-D
Nach dem eher auf den Mainstream zugeschnittenen Heist-Movie 'Logan Lucky' pflügt der ehemalige Regie-Frührentner Steven Soderbergh nun mit der Axt durch das Publikum und spaltet es in zwei Teile. Wie die ersten Reaktionen schon erahnen lassen, fällt der Film bei jenen Zuschauern, die ihn für bare Münze nehmen und als konventionellen Thriller betrachten, eher durch, während er bei jenen, die die Kapitalismuskritik als grundlegenden Bestandteil des Filmes betrachten, ziemlich gut wegkommt. Ich reihe mich hier ausdrücklich in die zweite Gruppe ein. Im Prinzip ist es ähnlich wie bei Darren Aronofskys 'mother!': Für sich genommen ergibt hier vieles keinen Sinn oder erscheint übertrieben. Als grimmige Allegorie jedoch funktionert auch 'Unsane' (abgesehen von ein paar nicht ganz so leicht nachvollziehbaren Entscheidungen) prächtig.
++ Leichte Spoiler ++
Auf zynisch-boshafte Weise erzählt Soderbergh die Geschichte einer jungen Frau aus der Bankenbranche, die sich versehentlich selbst für einen stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik einweist und dort einen Albtraum sondersgleichen erlebt. Mit einem regelrechten Hang zur Boshaftigkeit lässt Soderbergh seine Protagonistin über einen blinden Fleck (Zeitmangel, Oberflächlichkeit) stolpern, der die gesamte Misere erst ermöglicht. Für sich genommen ist diese Geschichte natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Im übertragenen Sinne strotzt sie aber nur so vor beißender Kritik - nicht nur am Gesundheitswesen (auch wenn das am prominentesten in den meisten Besprechungen hervorgehoben wird). Zwar sehen wir hier eine Klinik, in der scheinbar jeder eingestellt wird - so lange er nur billig ist und lange Schichten schiebt, aber in bester Tradition von Filmen wie 'Borgman' gerät die von Claire Foy engagiert verkörperte Protagonistin Sawyer Valentini in die Fänge eines Systems, zu dessen festen Bestandteilen sie selbst gehört. Ein System, das mit unerbittlicher Ungnade und ähnlich einer Maschine immer weiter rollt - völlig unabhängig davon, ob bzw. wer unter die Räder gerät. Während in 'Borgman' die Natur zurückschlägt und sich dich (ja, genau dich! ;-) ) holen kommt, ist es hier das System selbst, das Individuen (unabhängig davon, ob diese Teil der Maschinerie sind oder nicht) überrollt. Gemeint ist hier sicherlich nicht der Kapitalismus an sich, sondern viel mehr ein Teil der unkontrollierten Seitenarme, die dieser austreibt. Quasi der gewissenlose und ungeniert zerstörerische Raubtierkapitalismus, dem jegliche soziale Note sowie jegliche Empathie abhanden gekommen sind. Zwar erweckt 'Unsane' zwischendurch den Eindruck, dass die Handlung tatsächlich so gemeint sein könnte, wie sie erzählt wird, aber spätestens die finale Szene räumt dann alle Zweifel aus. Dass das gesamte Material auf einem Smartphone gedreht wurde, ist letztlich noch das zynische Tüpfelchen auf dem i(Phone).
Nebenbei bemerkt ist Soderbergh hier auch noch ein wahrer Besetzungscoup gelungen. Mitten im Film gerät völlig unvermittelt einer der großen Stars Hollywoods in einer kleinen Nebenrolle ins Geschehen, der in den üblichen Filmportalen glücklicherweise gar nicht erst gespoilert wird. Lasst euch einfach selbst überraschen. Aber beschwert euch nicht bei mir, wenn euch der Film nicht gefällt. Vor einer Spaltung des Publikums habe ich ausdrücklich gewarnt. ;-)
Oscar Madness Film 87 (3 Auszeichnungen)
Auch 25 Jahre nach dem Kinostart und bei der mittlerweile vierten(?) Sichtung immer noch sehenswert, denn 'Jurassic Park' wirkt deutlich jünger als die meisten anderen Filme seines Jahrgangs. Die Tricktechnik ist für damalige Verhältnisse schlichtweg überragend und was die Erzählstruktur und diverse Genrekonventionen betrifft, wirkt Steven Spielbergs Dinosaurierfilm bis in die Gegenwart hinein. Oft kopiert, aber nur selten erreicht (wenn überhaupt)...
Natürlich wirkt 'Jurassic Park' heute nicht mal mehr annähernd so wuchtig, spannend und visuell beeindruckend wie noch 1993 im Kino, aber dennoch ist hier immer noch gute und kurzweilige Unterhaltung drin.
Nachtrag: Die Tonmischung, der Tonschnitt und die visuellen Effekte wurden 1994 mit jeweils einem Oscar prämiert.
'Maria Magdalena' wurde von Garth Davis sehr andächtig und fast schon meditativ inszeniert. Gezeigt wird ein sehr nachdenklich und in sich gekehrt wirkender Jesus von Nazareth, dem Joaquin Phoenix (auch wenn dieser fast schon ein paar Jahre zu alt für diese Rolle sein dürfte) eine ganz spezielle eigenen Note verleiht. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der mittlerweile kirchlich rehabilitierten Maria Magdalena, der wiederum Rooney Mara mit ihrem minimalistischen Spiel einen angemessenen Stempel aufdrückt. Passend dazu untermalt der (letzte) Soundtrack von Jóhann Jóhannsson die Handlung und unterstreicht den besinnlichen Grundton, der die gesamte Inszenierung durchzieht, noch weiter.
'Maria Magdalena' ist sozusagen die Antithese zum Popcorn-, Event- und Blockbusterkino der Gegenwart. In sich gekehrte Charaktere, deren Nonkonformität sich auf erfrischende Weise von den schablonenhaften Außenseitern in den allermeisten Blockbusterproduktionen abhebt, interagieren hier auf eine ganz spezielle Art untereinander sowie mit ihrer Umwelt. Auf diese Weise gelingt Regisseur Garth Davis ein doch recht eigenständiger Ansatz, mit dem er einen relativ innovativen und sehr stimmigen Zugang zu einer der wohl meistverfilmten Geschichten überhaupt erhält.
Unter dem Strich steht ein Film, den man zwar nur wenigen Leuten empfehlen kann und der aufgrund seiner religiösen Thematik das Publikum schon von vornherein spalten dürfte, aber der aus cineastischer Sicht auch ein hohes Maß an Qualität bietet - auch wenn diese sich in ganz besonderem Maße auf einige Teilbereiche konzentriert.