Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Framolf 30.04.2018, 02:34 Geändert 08.01.2024, 05:44

    Oscar Madness Film 381 (5 Nominierungen)

    Sehenswert! Dramaturgisch zwar mit leichten Defiziten (in Hinblick auf den Spannungsaufbau), aber das fällt bei einem Drama wie diesem auch nicht weiter ins Gewicht. Im Film wird sinngemäß gesagt, Liebe und eine genaue Beobachtungsgabe laufen letztlich auf dasselbe hinaus. Und genau das gilt auch für Oscar Nominee Greta Gerwigs (Drehbuch und Regie) coming-of-age Drama 'Lady Bird'. Plausibel wird hier eine gleichsam störrische wie liebenswerte und ungemein greifbare (im Sinne von lebensnah gescriptete) Protagonistin ein kleines Stück auf ihrem Weg zur Ausbildung einer "gesicherten" Persönlichkeit begleitet. Oftmals wendet sie dabei das trial-and-error Prinzip an und justiert ihr Verhalten immer wieder nach. Auf eindrucksvolle Weise macht Greta Gerwig neben derartigen "Reifeprozessen" auch diverse kleine Dramen des Alltags sichtbar - etwa wenn sie auch die Hilflosigkeit der Mutter hinterfragt, die auf den ersten Blick nicht so recht zu deren Aussagen passen mag; aber letztlich auf ein Verhaltensmuster verweist, dem man im Alltag immer wieder begegnet.

    Zu Saoirse Ronan muss man eigentlich bereits jetzt - trotz ihres noch jungen Alters - kaum noch ein Wort verlieren. Wandlungsfähig, vielseitig und mit nuanciertem Spiel bereichert sie auch diesen Film ungemein. Flankiert wird sie dabei unter anderem von der ebenfalls oscarnominierten Nebendarstellerin Laurie Metcalf und Lucas Hedges sowie Timothée Chalamet, die (für die Dramen 'Manchester by the Sea' bzw. 'Call Me By Your Name') ihrerseits schon in jungen Jahren jeweils eine Oscarnominierung vorweisen können. Abgerundet wird der Erfolg von 'Lady Bird' im Rahmen der Award Season 2018 durch eine Nominierung in der Königskategorie 'Bester Film'.

    KURZFAZIT

    Einfühlsames Coming of Age Drama mit augenscheinlich aufrichtigem Interesse an der Konzeption und Ausgestaltung der Hauptfigur.

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    • 8
      Framolf 30.04.2018, 02:19 Geändert 28.12.2018, 01:07

      Wow, das war mal eine positive Überraschung. Ein kleiner, dreckiger britisch-australischer Thriller mit eher wenigen mp-Bewertungen, einem vernichtenden Punkteschnitt bei den Kritikern und einem allenfalls mittelmäßigen bei den Usern, über den ich nur über die Filmographie von Yvonne Strahowski gestolpert bin.

      ++ SPOILER ++

      Eifersucht, Misstrauen und Naivität sind keine gute Mischung in einer Beziehung. Ein Pärchen reist in 'Gone - Lauf um dein Leben' mit einer neuen Bekanntschaft durch die Gegend und lässt sich von ihm manipulieren. Wie Flipperkugeln fliegen die beiden (bildlich gesprochen) durch die Szenerie und geben das Heft des Handelns völlig aus der Hand. Und so kann der geheimnisvolle Fremde sein Gift dann auch recht leicht wirken lassen. Eigentlich muss er nur regelmäßig Öl ins Feuer gießen; den Rest erledigen Sophie und Alex für ihn.

      Geschichten wie diese hat man schon gefühlte hundert mal gesehen, also konnte Regisseur Ringan Ledwidge hier nur über andere Kategorien punkten. Und das gelingt ihm meines Erachtens hervorragend. Schöne Bilder, eine packende Atmosphäre und ein Plot, der die Schrauben nach und nach anzieht. Mit viel gutem Willen lässt sich Taylor auch als Manifestation von Sophies und Alex' Beziehungsproblemen begreifen.

      Dass diesem Film hier das Label „Horror“ angeheftet wird, finde ich grundverkehrt. 'Gone' ist ein lupenreiner Psychothriller, der allerhöchstens ein paar Spuren aus dem Dramen- und Horrorgenre aufweist. Hier werden völlig falsche Erwartungshaltungen geschürt, die sich dann leider auch in Bewertungen niederschlagen, die meines Erachtens dem Film nicht gerecht werden. Wer beispielsweise 'The Gift' (2015) mochte, wird auch mit 'Gone – Lauf um dein Leben' zurechtkommen. Wer klassischen Outback-Horror erwartet, wird jedoch bitter enttäuscht werden, sofern er sich nicht auch auf Psychothriller einlassen kann.

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      • 5 .5
        Framolf 29.04.2018, 02:19 Geändert 29.04.2018, 03:04

        Mehr Critters, mehr sinnfreies Geschwätz der kleinen Viecher, noch mehr Trasheinlagen und mehr Möpse (also zwei)... Durch den höheren Trashfaktor steigt für mich gleich mal der Spaßfaktor - aber so manch einer wird es warhscheinlich genau andersrum sehen. :-)

        Die Critters agieren mittlerweile nicht nur geschwätziger, sondern auch deutlich gerissener, durchdachter und kooperativer. Wenn sie zum Beispiel eine riesige kugel bilden, um sich den Weg zu den Überlebenden zu bahnen, ist die Trashdosis eigentlich kaum noch steigerbar. Gut so. ;-)

        PS: Böser Goof zwischen Minute 24 und 25. Achtet mal auf den Tisch und auf die Hände, die angeblich dem Jungen gehören. :-))

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        • 5

          Heute war es mal wieder Zeit für eine ordentliche Portion 80er-Jahre-Trash-Revival. :-)

          Auch heute noch wirken die Critters deutlich weniger angestaubt als so manch andere Produktion desselben Alters - und erstaunlich kurzweilig noch dazu. Unter anderem Billy Zane und Ethan Phillips (Star Trek: Voyager) sind mit an Bord - und natürlich auch ein paar der pelzigen kleinen Monster.

          Mir persönlich sind die 'Gremlins' lieber, aber auch eine Sichtung der 'Critters' lohnt sich nach wie vor. :-)

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          • 4 .5

            Seltsame Genremischung aus Satire, Horror, Drama und was weiß ich noch allem. Die inhaltliche Verwandtschaft zu 'Get Out' ist schon frappierend, aber 'Trash Fire' erreicht nicht annähernd dessen Fallhöhe und reiht sich eher bei 'Mercy' und 'The Visit' ein. Der Humor ist ziemlich speziell; mein Fall ist es nicht. Aber immerhin werden zahlreiche Spitzen (mal eher hintergründig, mal weniger) gegen vorgebliches Spießertum, Bigotterie und Verlogenheit gesetzt.

            Rein inhaltlich kein schlechter Film, aber irgendwie fehlt mir der Zugang zu dieser Art der Inszenierung. Wer damit klarkommt, kann hier sicherlich Spaß haben. Mir gelang das allerdings nur teilweise.

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            • 4 .5

              B-Movie im Stil der 'Taken'-Filme. Die Geschichte an sich ist zwar recht haarsträubend, aber man kann sich 'In the Blood' durchaus ansehen. Zwar ist die Ästhetik der einzelnen Einstellungen mitunter extrem schwankend, aber dafür punktet dieser Film mit einem (gegen Ende hin) recht gut eingefangenen karibischen Flair. Es versteht sich fast von selbst, das in einem B-Movie in diesem Setting natürlich auch Danny Trejo, Luis Guzmán und Amaury Nolasco nicht fehlen dürfen. :-)

              Insgesamt gestaltet sich 'In the Blood' recht kurzweilig. Fans der 'Taken'-Filme sollten sich durch meine Punktewertung nicht von einer Sichtung abhalten lassen. Die meisten anderen Kommentare hier drin sind deutlich wohlwollender als meiner.

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              • 3 .5
                Framolf 27.04.2018, 00:22 Geändert 27.04.2018, 02:42

                Das war wohl nichts... Den ersten Teil mochten viele Leute, weil er spannend war. Die brutalen und teilweise eher witzigen Fortsetzungen kamen wenigstens noch bei ein paar Splatter- und Trashfilmfans an. Man kann sich vorstellen, wie in etwa die Besprechung der Autoren in der Vorproduktion zum sechsten Teil ausgesehen haben muss: "Lasst uns doch mal einen Film machen, der weder lustig noch spannend ist. Und die Splattertricks lassen wir auch schäbiger aussehen als in den anderen Teilen. Das wird bestimmt ein Hit!" So oder so ähnlich wird es wohl gewesen sein.

                Während in den vorherigen Teilen die Kannibalen noch so richtig am Rad drehen durften, setzen sie zwar auch hier ein paar schräge Ideen um (Stichwort Schlauch), aber so richtig Spaß scheinen noch nicht mal mehr sie dabei zu haben...

                Irgendwie krankt dieser seltsam leb- und lieblose Film an allen Ecken und Enden. Einfach nur langweilig und belanglos. Für mich die bisher schlechteste Episode dieser Filmreihe, die zumindest ansatzweise durchaus Spaß gemacht hat.

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                • 6
                  Framolf 26.04.2018, 04:38 Geändert 28.01.2023, 08:22

                  Oscar Madness Film 263 (1 Nominierung)

                  Im Großen und Ganzen so, wie es zu erwarten war. Eine unterhaltsame und teils recht spaßige erste Hälfte und dann läuft es mal wieder geringfügig aus dem Ruder... 'Infinity War' nimmt sich ausreichend Zeit, um jedem der beteiligten Charaktere ein paar ruhige Momente zu gönnen und um zu zeigen, wie sich diejenigen kennenlernen, die sich bisher noch nicht über den Weg gelaufen sind; was aber nicht bedeuten soll, dass zunächst keine Bedrohungssituationen zu überstehen sind. Ganz im Gegenteil. In der zweiten Hälfte geben sich dann Thanos und die Avengers erwartungsgemäß ordentlich auf die Mütze.

                  Die Effekte sind - wie gewohnt - auf dem aktuellsten Stand der Technik [Nachtrag: und wurden 2019 dementsprechend auch für einen Oscar nominiert], die meisten Stars (Carrie Coon ist btw. kaum wiederzuerkennen) bekommen angemessene Screentime (soweit das im Rahmen von so einer Mammutproduktion möglich ist) und der Humor sorgt für reichlich Auflockerung, ohne den gesamten Film in den lächerlichen Bereich zu ziehen.

                  ++ Ab hier ein paar rein subjektive Eindrücke inklusive (verklausulierter) SPOILER ++

                  Das Ende (das ja ohnehin kein richtiges ist), ist schwer gewöhnungsbedürftig. Ich bin mir nicht so recht sicher, ob man sich mit diesen Steinen - vor allem dem Zeitstein - einen Gefallen getan hat. Was sind Ereignisse wert, die sich ohnehin wieder revidieren lassen? Und der Schluss ist eigentlich derart überzogen, dass sich ja jeder ausmalen kann, wie es weitergehen wird. Vielleicht wäre es effektvoller gewesen, etwas weniger Charaktere aus dem Spiel zu nehmen.

                  Ansonsten frage ich mich, wie Thanos so viele Helfer finden konnte. Mussten sie nicht auch selbst von vornherein um ihre Auslöschung fürchten? Kann hier vielleicht einer der Comicleser für Aufklärung sorgen?

                  Schön war hingegen, dass hier bis auf wenige Ausnahmen (u.a. Hawkeye und Ant-Man) nahezu alle Superhelden vertreten sind, die bisher im Rahmen dieser Filmreihe eine wichtige Rolle innehatten.

                  ++ SPOILER ENDE ++

                  Fazit: Wer die bisherigen Avengers- (oder MCU-) Filme mochte, wird auch hier nicht enttäuscht werden. Allzu viele neue Fans wird Marvel mit 'Avengers 3' aber vermutlich nicht generieren können. So gesehen alles wie gehabt im MCU.

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                  • 4 .5
                    Framolf 25.04.2018, 00:44 Geändert 25.04.2018, 00:45

                    ++ Enthält Minispoiler ++

                    Purer Trash und leider nur mäßig lustig. Mit Horror hat das alles nicht mehr viel zu tun. 'Wrong Turn 5: Bloodlines' ist ein Funsplatterfilm, bei dem der Fun leider oftmals zu kurz kommt. Die Szene auf dem Fußballplatz macht in dieser Hinsicht durchaus Laune und auch das gestörte Dauerlachen der Kannibalen ist einfach nur banane. :-) Auch an schrägen Ideen mangelt es nicht. Da kann es schon mal vorkommen, dass jemand mit seinen eigenen Eingeweiden gefüttert wird...

                    ++ SPOILER ENDE ++

                    Als Trashfilm durchaus in Ordnung, aber für eine höhere Trashwertung kommt hier einfach der Anteil lustiger Szenen zu kurz. Für Splatterfans trotzdem eine Sichtung wert, denn trotz aller Mängel gibt es weit langweiligere Filme als 'Wrong Turn 5'. Der Unterhaltungsfaktor stimmt einigermaßen. Der Rest: Schwamm drüber... :-)

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                    • 5
                      Framolf 24.04.2018, 02:22 Geändert 24.04.2018, 03:25

                      Blumhouse-Teenie-Horror nach dem Baukastenprinzip. Eine Gruppe von Halbschönheiten gerät in ein gefährliches Spiel, über das sie die Kontrolle verlieren (bzw. niemals hatten) und dann verabschiedet sich - wie sollte es anders sein - einer nach dem anderen ins Jenseits. [SPOILER] Die Sache mit den Eifersüchteleien zwischen Olivia und Markie wird deutlich überstrapaziert. Auch in dem Licht, dass die Protagonistin am Ende des Films ja ohnehin hart genug entzaubert wird. [SPOILER ENDE]

                      Der Trailer ist einerseits sehr ehrlich, da er genau das widerspiegelt, was man geboten bekommt. Andererseits spoilert er aber fast die ganze Handlung, was irgendwie auch wieder unnötig ist. Immerhin ist 'Wahrheit oder Pflicht' recht kurzweilig und nicht unnütz in die Länge gezogen.

                      Einige Horrorfans werden sicherlich trotzdem Spaß haben an diesem Film, daher lasst euch nicht von meiner Wertung abschrecken. Für einen großen Filmgenuss ist es hier ganz sicher von Vorteil, wenn man zur Zielgruppe gehört. Um hier so richtig begeistert zu werden, sollte man also entweder Vollblut-Horrorjunkie oder Teenie sein - oder im Idealfall beides... Denn selbst als Trashfilm taugt 'Wahrheit oder Pflicht' nur bedingt; auch wenn einige Aspekte schon enorm schrottig daherkommen.

                      Wenn ihr dieses Spiel spielt, wählt lieber nicht die Pflicht. Womöglich verlangt sonst noch jemand von euch, diesen Film anzuschauen. :-)

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                      • 6
                        Framolf 23.04.2018, 00:50 Geändert 23.04.2018, 02:30

                        Noch trashiger als die drei vorherigen Episoden, aber vielleicht auch deshalb wieder deutlich unterhaltsamer als Teil 3 (zumindest für Trashfilmfans). Knapp dreißig Jahre nach dem Ausbruch aus dem Sanatorium gehen die Kannibalenfreaks dort scheinbar noch immer ungehindert ein und aus und bekommen praktischerweise Essen frei Haus geliefert...

                        Die hoffnungslos überforderten Darsteller irren in Scooby Doo Manier durch das Sanatorium (vor allem immer dann, wenn sie ihr erschrecktes Gesicht aufsetzen) und als Krönung wurden sie auch noch mit einigen völlig sinnfreien Dialogen ausgestattet ("Die haben die Zündkabel abgerissen" - "Meine auch!" - "Die haben irgendwas an diesen scheiß Dingern gemacht.").

                        Aber gerade weil 'Bloody Beginnings' so durch und durch schrottig ist, macht er dann schon wieder richtig Spaß. Wer ernsten Horror erwartet, wird hier natürlich enttäuscht - aber wie ernst kann man schon Kannibalenmutanten nehmen, die bei jeder Gelegenheit - sei sie auch noch so unpassend lauthals lachen? :-) Das Fondue, bei dem sich einer der Kannibalen verschluckt, ist dann wohl auch der schräge Höhepunkt dieses klamaukigen Treibens.

                        Aber was bitte soll das Foto mit den beiden Köpfen, das hier gleich zwei mal unter dem Filmtitel zu sehen ist? In den beiden gekürzten deutschen Fassungen kommt diese Szene gar nicht vor und in der ungekürzten Fassung ist es die letzte Szene im ganzen Film. Mehr Spoiler geht nun wirklich nicht.

                        Fazit: Völlig sinnfreies Geblödel, aber auf der Trashschiene dann doch gar nicht mal so schlecht. :-)

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                          Framolf 22.04.2018, 18:41 Geändert 22.04.2018, 18:41

                          Leider baut die Reihe bis hierhin mit jeder Fortsetzung etwas weiter ab. Die Prämisse mit den Knastis, die auf die Freaks treffen, ist gar nicht mal so schlecht. Aber die tatsächliche Ausgestaltung lässt dann stellenweise leider doch zu wünschen übrig. Das Geschwätz der Häftlinge ist teilweise völlig over the top, dafür sind die Splattertricks manchmal ganz nett anzusehen. Die Maske hingegen wechselt stetig zwischen Licht und Schatten. Die Darstellerleistungen sind jenseits von Gut und Böse, das Ende hingegen bietet nochmal einen kleinen, launigen Twist.

                          Für Fans der Reihe durchaus noch okay, als Einstieg aber wahrscheinlich (abgesehen vom Trashaspekt) eher ungeeignet.

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                            Auch 15 Jahre nach der ersten Sichtung noch recht unterhaltsam und mittlerweile fast schon so etwas wie ein moderner Backwood Klassiker. Die stets gut gelaunten Kannibalenfreaks haben Hunger und trotzdem immer ein dreckiges Lachen auf den Lippen. :-) Auch so viele Jahre nach der Veröffentlichung nicht die schlechteste Wahl für einen bierseligen Trashfilmabend. :-)

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                              Framolf 22.04.2018, 02:00 Geändert 22.04.2018, 02:26

                              ++ SPOILER ++

                              Unkonventionelles Justizdrama über einen idealistischen Anwalt, der sich zwischenzeitlich korrumpieren lässt, aber sich dann tapfer den Konsequenzen stellt. Wenn man so möchte, erscheint Roman Israel fast schon als eine weniger boshafte Mischung aus Joseph Ratzinger und Michael Kohlhaas. Vom einen hat er das Kauzige und das fast schon enzyklopädische Bücherwissen aus seinem Fachbereich, vom anderen den Drang zum Kampf für Gerechtigkeit, den inneren Widerstreit und den Hang zum Tragischen.

                              Denzel Washington zeigt sich einmal mehr enorm spielfreudig und hat sich die Oscarnominierung für diese Rolle mehr als verdient. Die Dramaturgie gestaltet sich in der Mitte des Films ein wenig holprig, aber unter dem Strich wird es nie wirklich langweilig, was zu großen Teilen aber dem Hauptdarsteller zu verdanken ist.

                              6 Punkte für den Film an sich. Der Rest sind Bonuspunkte für die gut gemeinte Story und die hervorragende Leistung von Denzel Washington.

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                                Framolf 21.04.2018, 03:44 Geändert 21.04.2018, 03:48

                                ++ Enthält Spoiler ++

                                Seltsame Kinowoche: Es starten gleich zwei Filme am selben Tag, die sich beide mit einem Terroranschlag und involvierten "kleinen" Bürgern beschäftigen, die auch die literarische Vorlage für das Drehbuch verfasst haben. Während sich 'Stronger' vornehmlich auf Jeff Baumans Weg zurück in den Alltag konzentriert, hat Clint Eastwoods '15:17 to Paris' eigentlich nur die Vergangenheit im Visier. Dabei entzaubert Eastwood die aus den Medien bekannten Helden zunächst, nur um ihnen abschließend ein noch höheres Denkmal zu bauen. Dabei werden Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos (die sich - wie auch Mark Moogalian - selbst spielen) zunächst als mäßig erfolgreiche Schüler mit Disziplinproblemen beschrieben, die schon in ihrer Kindheit solche Dinge sagen wie "Krieg hat was, Mann" (ironischerweise ausgesprochen von Anthony, der als einziger von den dreien nicht zum Militär ging). Bei Spencer Stone hängen im Kinderzimmer Poster von 'Full Metal Jacket' und den Basketballern von den Warriors - was fast schon auf einen gewissen Sinn von Ironie in der ansonsten eher geradlinigen Inszenierung hindeutet.

                                Als Erwachsene scheitern die drei in beruflicher Hinsicht in schöner Regelmäßigkeit (der eine mehr, der andere weniger), aber als Heldenmut gefragt ist, sind sie bei der Stelle und retten vielen Leuten das Leben. Die Botschaft, die Eastwood in seinem lange Zeit vor sich hin irrlichternden Werk vermitteln will, wird erst gegen Ende hin klar: Wenn persönlicher Einsatz gefragt ist, sollte man ihn erbringen; ganz egal, wer man ist oder woher man kommt. Aber auch die Lesart von Barbara Schweizerhof ("Wenn man Jungs nur früh genug mit Waffen spielen lässt[...], dann zieht man wahre Helden heran.") ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Letztlich laufen beide Deutungen in Bezug auf das Militär auf dasselbe hinaus.

                                Jede einzelne Szene für sich genommen ist nicht großartig zu beanstanden und es kommt trotz der mehr als holprigen Dramaturgie kaum Langeweile auf. '15:17 to Paris' ist aber aus den genannten Gründen kurioserweise nicht mehr, sondern eher weniger als die Summe seiner einzelnen Teile. Sowas muss man erstmal schaffen als Regisseur...

                                '15:17 to Paris' ist nicht durch und durch schlecht und es gibt auch durchaus ein paar kritische Zwischentöne (auch wenn diejenigen, die sie äußern, nicht immer die glücklichste Figur abgeben), aber Clint Eastwood hat definitiv auch in handwerklicher Hinsicht schon bessere Arbeiten vorgelegt. Die Rechtschreibfehler in der Berliner Bar sind zwar nicht weiter schlimm, aber irgendwie doch symptomatisch für die gesamte Produktion. Perfektionismus sieht anders aus.

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                                  Framolf 20.04.2018, 01:59 Geändert 31.01.2023, 07:33

                                  Oscar Madness Film 270 (1 Nominierung)

                                  Kann ein Film von Andrey Zvyagintsev überhaupt schlecht sein? Stand jetzt kann ich mir das absolut nicht vorstellen. Zwar erreicht 'Loveless' weder die poetische Fallhöhe und politische Grimmigkeit von 'Leviathan', noch die emotionale Wucht von 'Die Rückkehr', aber dennoch findet sich auch hier alles, was einen Zvyagintsev-Film sehenswert macht - nur teilweise in etwas niedrigerer Dosierung und oftmals subtiler (vermutlich auch äußeren Zwängen geschuldet), was aber keinesfalls schlecht für das Endergebnis sein muss.

                                  ++ (teils massive) SPOILER ++

                                  Ein Paar, das sich ent-liebt hat und auch keinerlei Interesse am Sorgerecht des gemeinsamen Sohnes hat, muss dessen plötzliches Verschwinden hinnehmen. Zvyagintsev wäre nicht er selbst, wenn er diese Geschichte nicht auch für harte Gesellschaftskritik zum Anlass nehmen würde. Der Vater vermehrt sich immer weiter, um gesellschaftlichen Konventionen und den Anforderungen seines Arbeitgebers zu entsprechen; auch wenn er nur wenig bis gar nichts mit Kindern anfangen kann. Die Mutter hingegen hat ihre Träume auf Sand gebaut. Für sie ist am Ende des Filmes noch sogar weniger Perspektive am Horizont erkennbar als für ihren Mann. Zu einem gewissen Anteil sind beide Produkte ihrer Gesellschaft, die (zumindest in der aktuellen Form) für Leute wie die beiden Protagonisten Glück nur schwerlich (Vater) bis gar nicht (Mutter - und in letzter Konsequenz auch den Sohn) zulässt. Dass Zhenya in der letzten Einstellung einen Trainingsanzug trägt, auf dem in großen Lettern "RUSSIA" prangt, ist in dieser Hinsicht an Symbolkraft kaum noch zu überbieten.

                                  Zwar wird auch in 'Loveless' nicht an Kritik am Staat gespart (so ist hier etwa die Polizei völlig dysfunktional und kann nur dann ein kleines Stück zur Aufklärung beitragen, indem sie die gesetzlichen Grenzen überschreitet und Informationen an private bzw. zivile Helfer herausgibt - was der zuständige Ermittler auch freimütig zugibt). Aber der größte Teil der Botschaft wird, wie man es von Zvyagintsev gewohnt ist, über die Bildsprache vermittelt. Längere Ausführungen dazu erspare ich euch und mir hier. :-) Achtet einfach auf die Bildkomposition - aber das macht man bei einem Film von Andrey Zvyagintsev ja ohnehin unweigerlich.

                                  Nachtrag: 2018 wurde 'Loveless' in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" für einen Oscar nominiert.

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                                    Framolf 20.04.2018, 01:09 Geändert 20.04.2018, 01:11

                                    'Stronger' ist sozusagen 'Boston' mit anderen Mitteln - und aus anderer Perspektive (in dem Fall aus der eines Zuschauers). Hier wird deutlich mehr Betonung auf den Dramenaspekt und die Auswirkungen auf ein Individuum und sein persönliches Umfeld gelegt. Zwar triefen auch hier einige Szenen regelrecht vor Pathos und Patriotismus, aber das Hauptaugenmerk liegt deutlich stärker auf der Geschichte Jeff Baumans. Einige Szenen nehmen den Zuschauer regelrecht mit in die Gefühlswelt von Jeff. Wenn etwa in langer Ausführlichkeit gezeigt wird, wie zum ersten mal seine Verbände gewechselt werden, kann es auch für das Publikum regelrecht quälend wirken - sofern man nicht völlig frei von jeglicher Empathie ist.

                                    Besonderes Lob gebührt Regisseur David Gordon Green für die Darstellung von Jeff Baumans persönlichem Umfeld. Obwohl einige namhafte Darsteller zur Besetzung gehören (unter anderem Clancy Brown und Miranda Richardson), so wirken seine Freunde und Familie in einigen Szenen doch außerordentlich authentisch. Sowohl was die Kleidung, aber auch die Gespräche, die räumliche Anordnung oder das Styling und weitere Aspekte betrifft.

                                    Wie bereits weiter unten in den Kommentaren zu lesen ist, wurde hier zwar einerseits die Chance verschenkt, ein noch größeres Werk zu erschaffen, andererseits kann sich das Ergebnis aber auch so sehen lassen. Jake Gyllenhaal ist - wie so oft - über jeden Zweifel erhaben.

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                                    • Woher wisst ihr denn, was wir denken? ^^

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                                        Deutlich schwächer als die beiden Vorgänger. Seltsamerweise liege ich bei allen drei Teilen zeimlich nah am Communityschnitt, was aber purer Zufall ist und mir erst im Nachhinein aufgefallen ist.

                                        Die Splattertricks sind recht gut gemacht, der Film schleppt keinen unnötigen Laufzeitballast mit sich herum und das Drehbuch bietet zahlreiche Wendungen auf. Andererseits: Einige der Darsteller wirken überfordert, im visuellen Bereich wechseln sich ansehnliche und billig wirkende Einstellungen ab und die Handlung (wenn man sie so nennen kann) wird halt irgendwie heruntergespult - ohne nennenswerten Spannungsaufbau.

                                        Aufgrund der überraschenden Twists und einiger sehenswerter Splattereinlagen für Genrefans definitiv keine Zeitverschwendung, mehr als unterer Durchschnitt (für mich) allerdings auch nicht. Wer die ersten beiden Teile mochte, sollte sich aber nicht durch meinen Kommentar von einer Sichtung abhalten lassen. :-)

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                                        • 5 .5
                                          Framolf 17.04.2018, 22:11 Geändert 17.04.2018, 22:14

                                          Man bekommt mehr oder weniger das, was zu erwarten war. Eigentlich geht es genau dort weiter, wo der erste Film aufgehört hat. Dankenswerterweise treten die Protagonistinnen hier nicht so großspurig auf wie ihre Vorgänger im ersten Film. Plausibilität wird hier nicht immer groß geschrieben, aber halb so wild bei einem Guilty Pleasure Format. Die Goreszenen sind recht gut gemacht, aber nicht halb so derb, wie man es bei dem Image des Films vermuten könnte. Irgendwie ist alles so over the top, dass das ganz große Mitfiebern einfach nicht gelingt. Mir zumindest nicht. Da gibt es einige andere Genrevertreter, die mich mehr gefesselt haben - was aber nicht heißen soll, dass die auch tatsächlich besser sind. ^^

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                                            Framolf 17.04.2018, 00:50 Geändert 17.04.2018, 00:53

                                            In 'Ronald Reagan - Geliebt und gehasst' beweist Filmemacher Eugene Jarecki einen feinen Sinn für Zynismus und hintergründigen Humor, was normalerweise vielen Dokus nicht besonders gut zu Gesicht steht, hier allerdings mehr als prächtig funktioniert. So spielt er zum Beispiel gleich zu Beginn ein Statement von Ronald Reagan ein, in dem dieser sagt: "Hallo. Im Film wird Schurken normalerweise das Handwerk gelegt, und am Schluss gibt es meist ein Happy End. Aber für diesen Film, den Sie jetzt sehen werden, kann ich dies nicht versprechen." -- Passender könnte man diese Dokumentation nicht beginnen.

                                            Gezeigt wird der Aufstieg Reagans als Schauspieler, seine ersten Gehversuche in Wirtschaft und Politik sowie einige wichtige Wegmarken bei der Bildung seines öffentlichen Images. Nicht immer ist dabei ganz klar, ob es sich bei dem eingespielten Archivmaterial um fiktionale oder dokumentarische Inhalte handelt, was aber seitens Jareckis klar beabsichtigt sein dürfte, da auch bezüglich Person und Image Reagans diese Grenzen (zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung) stark verschwommen waren. Einmal mehr erweist sich Jarecki auch hier als ein wahrer Meister der Montage. Ein guter Teil der vermittelten Informationen offenbart sich dem Zuschauer einzig und allein über die Schnitte und die Abfolge der einzelnen Sequenzen. Auf diese Weise werden dem Zuschauer auch (wie in Jareckis anderen Dokumentationen) viele belehrende Kommentare aus dem Off erspart und man kann sich die jeweiligen Aussagen oftmals selbst herleiten. Nicht der schlechteste Ansatz für eine Doku. Das Thema an sich ist - trotz allen zeitlichen Abstands - ohnehin aktueller denn je.

                                            Sehenswerte Doku!

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                                              Neuseeland, das Land das uns bereits harmlose und stilvolle Familienkomödien wie 'Deathgasm' und 'Dem Teufel auf den Kopf geschissen' beschert hat, lässt sich auch bei '5 Zimmer Küche Sarg' nicht lumpen. Irgendwie mag ich den schrägen Humor, der von dort auf den Rest der Welt überschwappt. Völlig over the top und gerne auch mal mit dem einen oder anderen Splattereffekt und trotzdem nicht annähernd so niveaulos wie so manch anderer Müll, der sich Komödie schimpft. Jemaine Clement ('Eagle vs Shark') und Taika Waititi ('Eagle vs Shark' :-D ) lassen sich nicht lumpen und zaubern hier ein wunderbar abgedrehtes Schauspiel mit einer (im positiven Sinn) grotesken Idee nach der nächsten auf den Bildschirm. Definitiv sehenswert!

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                                                Stop Motion Filme haben es mir irgendwie angetan. Spätestens seit ich vor vielen Jahren mal ein Making Of von einem der 'Wallace & Gromit' Filme, die ich auch sonst recht gerne mag, gesehen habe, habe ich höchsten Respekt vor dieser aufwändigen Art der Tricktechnik. Da steckt so unglaublich viel Zeit, Arbeit und Liebe zum Detail drin, dass man es gar nicht genug würdigen an.

                                                'Early Man - Steinzeit bereit' ist zwar sicher nicht der unangefochten beste Beitrag seines Genres, aber gute Unterhaltung für Stop-Motion-Fans bietet der allemal. Skurrilität und Herzenswärme von Nick Parks früheren Produktionen wurden hier zwar zurückgefahren, aber 'Early Man - Steinzeit bereit' ist dennoch ein großes Vergnügen für jeden, der weiß, worauf er sich hier einlässt. Für die breite Masse ist dieser Film, wie mein Vorredner Brody bereits festgestellt hat, wohl eher weniger geeignet, aber Fans von 'Wallace & Gromit' und ähnlichen Produktionen dürften durchaus Freude daran haben. Und nebenbei erfährt man sogar noch, wie der tatsächlich Fußball erfunden wurde. Vergesst die bisherigen Mythen - die Steinzeitmenschen waren es. Dieser Film beweist es! :-)

                                                6,5 Punkte - wobei aber auch ein ordentlicher Teil auf die aufwändige Herstellung entfällt.

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                                                  Framolf 16.04.2018, 03:04 Geändert 16.04.2018, 03:07
                                                  über Hostel

                                                  Von null bis neun Punkten ist hier alles auf meiner FL dabei. Verständlich. Ich reihe mich in der Mitte ein. Die visuellen Tricks sind teils schon ekelhaft, aber mitunter recht gut gemacht. Das Drehbuch spielt Eli-Roth-typisch mit Klischees und Vorurteilen, wo es nur geht und irgendwann läuft es halt aus dem Ruder. Bei meinem nächsten Trip in diese Gegend werde ich mal darauf achten, ob die Männer dort tatsächlich um so viel schlechtere Zähne haben als die Frauen... ^^

                                                  Ansonsten halt das Übliche: Großmäulige Touristen rennen naiv in eine fiese Falle und zahlen einen hohen Preis dafür. Ist okay, aber zum richtigen Mitfiebern taugen diese Typen so rein gar nicht... Der Unterhaltungsfaktor ist aber trotzdem irgendwie gegeben. Guilty Pleasure halt. So überzogen, dass man es sowieso nicht ernst nehmen kann. Gibt schlimmeres.

                                                  Was Eli Roth beim Prager Hauptbahnhof geritten hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Ein Bahnhof, auf dem angeblich fast alles nur auf deutsch und englisch, aber nicht auf tschechisch beschriftet ist (abgesehen von der Cola Werbung und den angeklebten Flyern). Und dann hängt das Filmteam da auch noch ein vermeintliches Werbeplakat mit der Aufschrift "Jetz auch am DVD" [sic!] auf. Kommt davon, wenn man zwei verschiedene Locations wild aufeinander montiert, ohne die Schrifttafeln in der jeweiligen Landessprache lesen zu können...

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                                                    Supertrashig. Supermans Cousine kommt auf die Erde und gerät gleich am ersten Tag an die Schwester von Lois Lane, mit der sie sich auch direkt anfreundet. Leider muss sie sich mit einer Gegenspielerin, die schwarze Magie betreibt, herumärgern, was den Pepe-mäßigen Alltag dann leider doch empfindlich stört... Aber gut, trashig waren die 'Superman'-Filme auch - wenn auch auf eine andere Art.

                                                    Superhelen. Helen Slater allein ist die Sichtung schon wert. Die Besetzung der Hauptrolle mit ihr erweist sich als durch und durch gelungener Schachzug.

                                                    Superstars. Peter O'Toole, Faye Dunaway und Mia Farrow sind ebenfalls mit an Bord.

                                                    Superfazit. Wenn man ehrlich ist, reiht sich der Film ganz gut in die 'Superman'-Reihe mit ein. Das Drehbuch ist natürlich komplett albern, aber Helen Slater macht einiges wieder wett. Passt schon so.

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