Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Der kürzeste und insgesamt auch kurzweiligste Film der Reihe. Sam Neill ist wieder mit an Bord und im Prinzip auch alle thematischen Motive, die man schon aus den beiden Vorgängerfilmen kennt... Die Handlung wurde nochmal weiter nach unten gefahren, dafür die Dinoaction noch wenig hochgeschaubt. Kurz und bündig: 6 von 10 vollgekackten, aber immer noch voll funktionsfähigen Telefonen.
Oscar Madness Film 90 (1 Nominierung)
Rein vom Handlungsaufbau her ist 'Vergessene Welt' deutlich weniger auf Formelkino getrimmt und es steckt weit mehr Kreativität in den Aktionen der Dinosaurier. Dinos auf der hier gezeigten zweiten Insel verhalten sich deutlich unberechenbarer, vielschichtiger und letztlich auch gerissener (zumindest in manchen Szenen). Dafür könnte zwar der (ohnehin schon dünne) Handlungsrahmen an sich abstruser kaum sein, aber letztlich erscheint diese Fortsetzung unter dem Strich etwas origineller als der Vorgänger. Was die Darsteller betrifft, werden hier noch mehr bekannte Namen aufgefahren, jedoch bleiben auch viele der Figuren seltsam blass. Welche Herangehensweise die "bessere" ist, lässt sich nach objektiven Kriterien wahrscheinlich nicht ermitteln und ist vermutlich eine reine Geschmacksfrage.
Nachtrag: Dieser ambivalente Eindruck schlägt sich auch in den Awards und Nominierungen nieder, mit denen 'Jurassic Park 2' gewürdigt bzw. geschmäht wurde: Neben einer Nominierung für den Oscar in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" gab es auch die eher zweifelhafte Ehre von drei Nominierungen für die Goldene Himbeere (in den Sparten "Schlechtestes Drehbuch", "Schlechteste Neuverfilmung oder Fortsetzung" und - aufgemerkt! - "Rücksichtsloseste Missachtung von Menschenleben und öffentlichem Eigentum").
Komödie mit Thrilleranleihen und einem gut aufgelegten Cast, der deutlich unterhaltsamer wirkt, als es der doch recht konfuse erste Trailer vermuten ließ. Die spielfreudigen Darsteller (allen voran David Oyelowo und Charlize Theron) tragen eine Handlung, die einen Haken nach dem anderen schlägt. Dabei verkörpert Charlize Theron eine kühl berechnende und zynisch-skrupellose Figur, die klare satirische Züge trägt - was auch auf die Handlung an sich zutrifft. Diese satirische Note ist es auch, die 'Gringo' letztlich erst die entsprechende Würze verleiht und ihn über das graue Mittelmaß erhebt. So sind dann in Sachen Skrupellosigkeit auch kaum nennenswerte Unterschiede zwischen dem Drogenboss und den Managern der Pharmafirma erkennbar - wobei das Drehbuch den Managern in so manchen Szenen jedoch eine karikaturenhaft überzeichnete Unsicherheit unterstellt, wodurch deren Handeln deutlich durch unterschwellige Kritik unterlaufen wird.
'Gringo' ist sicher nicht der ganz große Wurf für Joel Edgertons Bruder Nash, aber diverse gute Ansätze sind klar erkennbar. Immerhin.
Gutes Schauspiel, bemerkenswerte Dialoge und eine ausgefeilte Handlung: All das bietet 'Pacific Rim 2: Uprising' nicht. Guillermo del Toro ist nur noch am Rande involviert (Produzent und Berater für die visuelle Ausgestaltung) und genau das merkt man dieser Fortsetzung auch an. Ein Teil der visuellen Effekte ist höchst sehenswert (auch und gerade in 3D) und auch die Kameraführung kann sich sehen lassen. In allen anderen maßgeblichen Kategorien jedoch sieht es ziemlich düster aus, was besonders für das Drehbuch gilt, das ein Schlag ins Gesicht für jeden Cineasten ist. Dass man hier vergeblich nach Logik sucht, war von vornherein klar - aber noch nicht mal das "Zeitmanagement" funktioniert in irgendeiner Weise. Zumindest bekommt man als Zuschauer keinerlei Gefühl dafür, wie viel Zeit an den jeweiligen Stationen innerhalb der Handlung vergangen sein soll.
Regisseur Steven S. DeKnight zeigt eigentlich genau das, was nach seiner Arbeit an 'Spartacus' zu erwarten war. Dass sein visuelles Konzept (das in der Serie seinerzeit naturgemäß deutlich eingeschränkter in der Umsetzung war) gepaart mit einer ordentlichen Portion Pathos und viel nackter Haut in einer Serie über Gladiatoren besser aufgeht als in einem internationalen Blockbuster (in dem die Sexszenen und die ausufernde Brutalität schon von vornherein entfallen), liegt auf der Hand.
Mit einem Budget von 150 Mio $ ist 'Pacific Rim 2: Uprising' in gleich mehreren Kategorien ein ganz heißer Kandidat für die nächstjährige Verleihung der Goldenen Himbeere.
Oscar Madness Film 29´7 (3 Nominierungen)
Ruhiges, aber betörendes Drama mit einer gut aufgelegten Saoirse Ronan in der Hauptrolle, die regelrecht über sich hinauswächst und alleine schon durch ihr Schauspiel diesen Film in besondere Höhen hebt. Durch ihre fein nuancierte Mimik und die entsprechende Gestik (etwa ihre Körperhaltung) haucht sie der von ihr dargestellten Figur derart intensiv Leben ein, dass Darstellerin und Rolle fast schon zu verschmelzen scheinen. Zudem hat sie bereits in jungen Jahren derart vielfältige Rollen in ihrer Filmographie stehen, dass man nur den Hut ziehen kann.
Die mitunter erhobenen Verkitschungsvorwürfe mögen vielleicht teilweise auf die Inszenierung zutreffen, die Handlung hingegen könnte man als durchaus lebensnah bezeichnen. Zwar werden viele soziale und gesellschaftliche Aspekte oft nur angedeutet, aber dies geschieht vermutlich auch im Sinne einer Verdichtung auf den wesentlichen Kern der Geschichte. Und diesen dürften (in zumindest ähnlicher Form) auch so manche Zuschauer schon erlebt haben. Schnell findet man sich in so einer Situation zwischen zwei Stühlen (oder gar Welten) wieder - ein bittersüßes Gefühl, dass 'Brooklyn' auf seine eigene Weise dann doch recht gut einfängt. Eine wirkliche Lösung gibt es nicht. Selbst heute nicht - in einer Zeit, in der das Reisen deutlich leichter und schneller vonstatten geht. Oft ist es eben nicht ganz leicht, zu bestimmen, wo das Herz zu Hause ist.
In den Kategorien Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch (Nick Hornby) und Beste Hauptdarstellerin (Saoirse Ronan) wurde 'Brooklyn' 2016 für den Oscar nominiert.
Tierischer Spaß mit einem rotzfrechen und ziemlich gewitzten Vierbeiner, der regelmäßig mit seinem (menschlichen) Nachbarn, dem er immer das Gemüse klaut, Ärger bekommt. Peter, seine drei Geschwister und Cousin Benjamin (allesamt halbe Nudisten, da sie nur Oberteile, aber keine Hosen tragen) und ein paar weitere tierische Freunde (Schwein, Igel, Dachs usw.) liefern sich ein äußerst kurzweiliges, charmant inszeniertes und liebevoll animiertes Katz-und-Maus-Spiel mit dem Besitzer des Gartens und können dabei jedoch auf die Hilfe der anderen Nachbarin vertrauen.
Domhnall Gleeson legt sich erstaunlich engagiert ins Zeug und Rose Byrne, die mit Regisseur Will Gluck schon in 'Annie' zusammengearbeitet hat, darf hier mal deutlich von dem Rollenimage (unterkühlt und berechnend) abweichen, das sie sonst oftmals bedient.
Viele der Witze beziehen ihre Komik aus kindgerechten Slapstickeinlagen, aber eine ganze Reihe an Scherzen wurde ganz offensichtlich auch bewusst für ein erwachsenes Publikum eingebaut. Der Allergikerwitz, der zu Boykottaufrufen geführt hatte, könnte übrigens harmloser kaum sein. Dafür wird das jüngere Publikum von Zeit zu Zeit fast schon beiläufig und ohne erhobenen Zeigefinger daran erinnert, wo eigentlich das Fleisch herkommt.
Wer 'Paddington' mag, dürfte auch mit 'Peter Hase' nicht allzuviel falsch machen. Während ersterer eher freudlich-naiv daherkommt, tritt letzterer deutlich gerissener auf und hat mehr Ecken und Kanten. Zwar schubst Peter Hase auch gerne mal seine Freunde beiseite, um selbst im Mittelpunkt zu stehen, jedoch fast immer mit einem Augenzwinkern.
Mit dem Protagonisten Peter hat Autorin Beatrix Potter dem Vernehmen nach ihrem tatsächlichen Haustier, dem Kaninchen Peter, ein literarisches Denkmal gesetzt. Dass Nachbarin Bea(!) ebenfalls gerne Bilder von Hasen (wie Beatrix Potter auch) malt, dürfte ebenfalls kein Zufall sein. Auf diese Weise leben Haustier und Besitzerin noch bis heute weiter. :-)
Meinetwegen darf es gerne noch MÖHREre Fortsetzungen geben! :-)
Das war er nun also, der Film, für den wir, das Publikum, laut Skydance-Chef David Ellison zu dumm sind. Wahrscheinlich würde sich dieser hochintelligente Mann (wie er sich vermutlich selbst sieht) über unsere Kommentare kaputtlachen, aber da er hier eh nicht mitliest, wage ich mich mal aus der Deckung... An Filmen, die das Publikum spalten, arbeite ich mich sowieso am liebsten ab. :-)
Die eine Seite unterstellt 'Auslöschung' völlige Inhaltsleere. Zwar kann ich diesen Vorwurf nicht zweifelsfrei ausräumen, aber die bildhafte Filmsprache und die vielen symbolischen Verweise lassen etwas anderes vermuten. Natürlich steht es jedem frei, die Essenz von 'Auslöschung' als Luftnummer zu betrachten, aber dass es eine Essenz gibt, steht für mich außer Frage. Worin dieser Kern der Geschichte bestehen könnte, darüber lässt sich trefflich streiten.
Laut dem Artikel 'Auslöschung - Wir deuten das Ende des Sci-Fi-Films' "lässt sich der gesamte Film als Allegorie auf die Destruktivität der menschlichen Existenz lesen." In Bezug auf die gesamte Menschheit mag diese Sichtweise vielleicht durchaus einleuchtend erscheinen, aber in Hinblick auf den Menschen als Individuum (besonders für Menschen mit Boderline Syndrom oder mit suizidalen Tendenzen - um nur mal zwei Beispiele zu nennen) brächte eine solche Auslegung in letzter Konsequenz eine verheerende Botschaft mit sich, die menschenverachtender kaum sein könnte. Dass Zerstörung ein wesentlicher Bestandteil der Handlung ist, steht außer Frage, aber sollte der gesamte(!) Film tatsächlich eine Allegorie auf die menschliche Destruktivität sein, müsste sich auch ein Großteil der Ereignisse in diesem Sinne auslegen lassen. Wer es schafft, dieses Puzzle in diesem Sinne zusammenzusetzen, ohne dass am Ende Teile übrig bleiben (oder sich gegenseitig widersprechen), muss schon enorm gut in seinem Metier sein. Ich bekomme das nicht hin. Leider bleibt auch der besagte mp-Artikel - trotz einiger guter Hinweise - die entsprechenden Interpretationen schuldig, weshalb sich eine Diskussion darüber bis auf Weiteres erübrigt.
Ein weiterer Zugang wäre der auf psychologischer Ebene - im Sinne einer Reise ins Innere einer zur Selbstdestruktion neigenden Person (angedeutet im Kommentar von EudoraFletcher68). Leider verstehe ich zu wenig von den entsprechenden Zusammenhängen und der Bedeutung der jeweiligen Symbolik in der Psychologie. Aber vielleicht kann sich ja jemand dazu äußern, der auf diesem Gebiet besser bewandert ist als ich.
Moviepilot Siegemund hat in einem hervorragend recherchierten Artikel viele wesentliche Versatzstücke zusammengetragen und vor uns ausgebreitet. Sein Ansatz zur Lösung geht in die Richtung, dass es letztlich um die Heilung von Krebs geht.
Jeder dieser Zugänge weist für mich einige wichtige Aspekte auf und stellt Fragen, die schwer darauf hinweisen, dass wir es hier eben nicht mit einer inhaltlichen Nullnummer zu tun haben.
Eine wirkliche Lösung zu den hier diskutierten Problemen kann ich leider nicht bieten. Aber zumindest eine kleine (unvollständige) Bestandsaufnahme möchte ich gerne beisteuern. Eigentlich vermeide ich Inhaltsangaben und Nacherzählungen, so gut ich nur kann. Aber hier könnte es ausnahmsweise etwas hilfreich sein, ausgewählte Ereignisse nochmal zu rekapitulieren.
++ SPOILER ++
Wir sehen anfangs einen völlig derangierten "unechten" Kane, der sich außerhalb des Schimmers nur mit Müh' und Not am Leben halten kann. Seine Frau Lena geht mit vier weiteren Wissenschaftlerinnen in den Schimmer, um das entsprechende Geheimnis zu ergründen bzw. zu bekämpfen. Cass, die Vermesserin und Geologin, scheitert bereits recht früh. Nicht dass ihre Methoden nichts wert wären; sie sind in Bezug auf das vorliegende Problem einfach nur fehl am Platz (und womöglich sogar kontraproduktiv - was ein kleiner Seitenhieb des Drehbuchs sein könnte). Sie wird schließlich von einem Bären gefressen (der oftmals als Symbol für die Macht der Natur gebraucht wird). Zynischerweise lebt sie in diesem teilweise weiter. Vermutlich ist innerhalb des Schimmers für sie ohnehin nur ein Leben auf diese Art möglich.
Als nächstes scheitern Medizin und Physik, personifiziert durch Josie und Anya. Deutlich weiter dringt bei der Lösung des Problems immerhin die Psychologie (Dr. Ventress) vor, die nicht zufällig in einem höhlenartigen Kellergewölbe ihren finalen Auftritt hat. Am weitesten schafft es Lena, deren Name nicht zufällig auf Helena verweist, was oft mit "Die Leuchtende" oder "Die Fackel"(!) übersetzt wird. Letztlich setzt sie auch in der Tat ihre "Wiedergängerin" sowie indirekt auch den Leuchtturm (Symbol für unverrückbare Positionen) und das ganze ihn umgebende Gebiet in Brand. Inwiefern sie dabei von ihren ursprünglichen menschlichen Impulsen oder von ihren "neuen Komponenten" getrieben wurde, bleibt offen. Anschließend kehrt sie in genetisch veränderter Form wieder zurück in die "normale" Welt. Während ihr Mann durch sein reproduziertes "Ebenbild" ersetzt wurde, kehrt Lena zwar persönlich, aber mit einem Funken neuer DNS zurück.
Fun Fact am Rande (aus dem Wikipedia Eintrag über die antike Helena aus dem Mythos): "Nach einer Version der Legende kam sie niemals in Troja an [...] – in Troja sei nach dem Willen der Götter nur ein Helena gleichendes „Phantom“ angekommen."
Ob Lena durch ihr Handeln zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Situation beigetragen hat, bleibt letztlich völlig offen. Fest steht nur, dass nun auch Kane außerhalb des Schimmers (bzw. nach Verschwinden desselben) robuster und überlebensfähiger erscheint. Statt von gegenseitiger Auslöschung scheinen beide Lebensformen (Spezies?) zunächst(?) eher von einer Symbiose zu profitieren. Ob dies von Dauer ist, bleibt vage.
Alex Garland spielt auch hier wieder Szenarien des technologischen und wissenschaftlichen Fortschritts durch und beschäftigt sich erneut mit der Frage, wie die Grenzen des Menschseins zu definieren sind. In dieser Hinsicht erscheint mir 'Auslöschung' in allererster Linie als Komplementärstück zu 'Ex Machina'. Nur dieses mal eben eher aus biologischer statt aus technologischer Perspektive. Ob man die Geschichte darüber hinaus in einen allegorischen Gesamtkontext stellen will, bleibt jedem selbst überlassen. Einen Ansatz zu finden, der sich lückenlos zusammenpuzzlen lässt, dürfte aber mehr als schwer werden. Viel Glück an alle, die es versuchen! ;-)
Solider Blockbuster, der in allererster Linie von seiner Hauptdarstellerin lebt und besonders im Schlussdrittel sehr darum bemüht ist, das Flair der Computerspiele noch einigermaßen einzufangen. Die Qualität der 3D-Umsetzung wechselt von Einstellung zu Einstellung - fast so als hätte man nachträglich in 2D gedrehte Szenen mit hineingeschnitten. Ansonsten ist von den Effekten her (bzw. allgemein visuell) alles im grünen Bereich.
Bei der tieffliegenden Falle (mit den Stacheln) in der Höhle kann man allerdings froh sein, dass die Hauptrolle mit Alicia Vikander besetzt wurde. Für eine von Angelina Jolie gespielte Lara Croft wäre die Szene nicht gut ausgegangen. ;-D
Nach dem eher auf den Mainstream zugeschnittenen Heist-Movie 'Logan Lucky' pflügt der ehemalige Regie-Frührentner Steven Soderbergh nun mit der Axt durch das Publikum und spaltet es in zwei Teile. Wie die ersten Reaktionen schon erahnen lassen, fällt der Film bei jenen Zuschauern, die ihn für bare Münze nehmen und als konventionellen Thriller betrachten, eher durch, während er bei jenen, die die Kapitalismuskritik als grundlegenden Bestandteil des Filmes betrachten, ziemlich gut wegkommt. Ich reihe mich hier ausdrücklich in die zweite Gruppe ein. Im Prinzip ist es ähnlich wie bei Darren Aronofskys 'mother!': Für sich genommen ergibt hier vieles keinen Sinn oder erscheint übertrieben. Als grimmige Allegorie jedoch funktionert auch 'Unsane' (abgesehen von ein paar nicht ganz so leicht nachvollziehbaren Entscheidungen) prächtig.
++ Leichte Spoiler ++
Auf zynisch-boshafte Weise erzählt Soderbergh die Geschichte einer jungen Frau aus der Bankenbranche, die sich versehentlich selbst für einen stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik einweist und dort einen Albtraum sondersgleichen erlebt. Mit einem regelrechten Hang zur Boshaftigkeit lässt Soderbergh seine Protagonistin über einen blinden Fleck (Zeitmangel, Oberflächlichkeit) stolpern, der die gesamte Misere erst ermöglicht. Für sich genommen ist diese Geschichte natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Im übertragenen Sinne strotzt sie aber nur so vor beißender Kritik - nicht nur am Gesundheitswesen (auch wenn das am prominentesten in den meisten Besprechungen hervorgehoben wird). Zwar sehen wir hier eine Klinik, in der scheinbar jeder eingestellt wird - so lange er nur billig ist und lange Schichten schiebt, aber in bester Tradition von Filmen wie 'Borgman' gerät die von Claire Foy engagiert verkörperte Protagonistin Sawyer Valentini in die Fänge eines Systems, zu dessen festen Bestandteilen sie selbst gehört. Ein System, das mit unerbittlicher Ungnade und ähnlich einer Maschine immer weiter rollt - völlig unabhängig davon, ob bzw. wer unter die Räder gerät. Während in 'Borgman' die Natur zurückschlägt und sich dich (ja, genau dich! ;-) ) holen kommt, ist es hier das System selbst, das Individuen (unabhängig davon, ob diese Teil der Maschinerie sind oder nicht) überrollt. Gemeint ist hier sicherlich nicht der Kapitalismus an sich, sondern viel mehr ein Teil der unkontrollierten Seitenarme, die dieser austreibt. Quasi der gewissenlose und ungeniert zerstörerische Raubtierkapitalismus, dem jegliche soziale Note sowie jegliche Empathie abhanden gekommen sind. Zwar erweckt 'Unsane' zwischendurch den Eindruck, dass die Handlung tatsächlich so gemeint sein könnte, wie sie erzählt wird, aber spätestens die finale Szene räumt dann alle Zweifel aus. Dass das gesamte Material auf einem Smartphone gedreht wurde, ist letztlich noch das zynische Tüpfelchen auf dem i(Phone).
Nebenbei bemerkt ist Soderbergh hier auch noch ein wahrer Besetzungscoup gelungen. Mitten im Film gerät völlig unvermittelt einer der großen Stars Hollywoods in einer kleinen Nebenrolle ins Geschehen, der in den üblichen Filmportalen glücklicherweise gar nicht erst gespoilert wird. Lasst euch einfach selbst überraschen. Aber beschwert euch nicht bei mir, wenn euch der Film nicht gefällt. Vor einer Spaltung des Publikums habe ich ausdrücklich gewarnt. ;-)
Oscar Madness Film 87 (3 Auszeichnungen)
Auch 25 Jahre nach dem Kinostart und bei der mittlerweile vierten(?) Sichtung immer noch sehenswert, denn 'Jurassic Park' wirkt deutlich jünger als die meisten anderen Filme seines Jahrgangs. Die Tricktechnik ist für damalige Verhältnisse schlichtweg überragend und was die Erzählstruktur und diverse Genrekonventionen betrifft, wirkt Steven Spielbergs Dinosaurierfilm bis in die Gegenwart hinein. Oft kopiert, aber nur selten erreicht (wenn überhaupt)...
Natürlich wirkt 'Jurassic Park' heute nicht mal mehr annähernd so wuchtig, spannend und visuell beeindruckend wie noch 1993 im Kino, aber dennoch ist hier immer noch gute und kurzweilige Unterhaltung drin.
Nachtrag: Die Tonmischung, der Tonschnitt und die visuellen Effekte wurden 1994 mit jeweils einem Oscar prämiert.
'Maria Magdalena' wurde von Garth Davis sehr andächtig und fast schon meditativ inszeniert. Gezeigt wird ein sehr nachdenklich und in sich gekehrt wirkender Jesus von Nazareth, dem Joaquin Phoenix (auch wenn dieser fast schon ein paar Jahre zu alt für diese Rolle sein dürfte) eine ganz spezielle eigenen Note verleiht. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der mittlerweile kirchlich rehabilitierten Maria Magdalena, der wiederum Rooney Mara mit ihrem minimalistischen Spiel einen angemessenen Stempel aufdrückt. Passend dazu untermalt der (letzte) Soundtrack von Jóhann Jóhannsson die Handlung und unterstreicht den besinnlichen Grundton, der die gesamte Inszenierung durchzieht, noch weiter.
'Maria Magdalena' ist sozusagen die Antithese zum Popcorn-, Event- und Blockbusterkino der Gegenwart. In sich gekehrte Charaktere, deren Nonkonformität sich auf erfrischende Weise von den schablonenhaften Außenseitern in den allermeisten Blockbusterproduktionen abhebt, interagieren hier auf eine ganz spezielle Art untereinander sowie mit ihrer Umwelt. Auf diese Weise gelingt Regisseur Garth Davis ein doch recht eigenständiger Ansatz, mit dem er einen relativ innovativen und sehr stimmigen Zugang zu einer der wohl meistverfilmten Geschichten überhaupt erhält.
Unter dem Strich steht ein Film, den man zwar nur wenigen Leuten empfehlen kann und der aufgrund seiner religiösen Thematik das Publikum schon von vornherein spalten dürfte, aber der aus cineastischer Sicht auch ein hohes Maß an Qualität bietet - auch wenn diese sich in ganz besonderem Maße auf einige Teilbereiche konzentriert.
Kein deutscher Mainstreamfilm ohne Uwe Ochsenknecht oder Matthias Schweighöfer... Oder in diesem Fall beide. Vor dem Film habe ich noch darüber gewitzelt, dass bestimmt wieder Uwe Ochsenknecht in einer Nebenrolle auftauchen wird - und so kam es dann auch tatsächlich...
'Vielmachglas' ist deutsche Stangenware der (vergleichsweise) besseren Sorte. Jella Haase schwimmt sich mehr oder weniger erfolgreich frei von ihrer Rolle aus 'Fack ju Göhte' und trägt den Film trotz gelegentlichen Overactings fast alleine. Letztlich ist ihr Charakter aber auch (fast) der einzige im Film, der über schablonenhafte Züge hinauskommt (auch wenn ihre ständigen Monologe, Selbstgespräche und Gespräche mit dem Glas dem Zuschauer so einiges an Geduld abverlangen...). Mehr als ein halbes Dutzend der Figuren sind derart over the top, dass man sie in keiner Weise mehr ernst nehmen kann. Auch viele der Szenen erscheinen comichaft übersteigert und berauben auf diese Weise die Erzählung ein Stück weit ihrer Verankerung in einer zumindest ansatzweise lebensnahen Situation. Zudem drängt sich der Verdacht auf, dass einige Locations mehrfach für verschiedene Szenen geshootet wurden - aber was das betrifft, täusche ich mich vielleicht auch.
++ Leichte SPOILER zum Filmanfang ++
Positiv anzumerken ist jedoch, dass sich 'Vielmachglas' äußerst kurzweilig gestaltet und die Zeit wie im Flug vergehen lässt. Auch der Ansatz, den verstorbenen Bruder zu ehren, in dem man dessen liebste Beschäftigung quasi fortführt, ist durchaus charmant.
Es gibt definitiv schlechtere deutsche Filme, aber vom wirklich großen Kino ist 'Vielmachglas' dennoch meilenweit entfernt. Immer wieder drängen sich unbewusst Vergleiche zu Fatih Akin und dessen Roadmovies 'Tschick' und 'Im Juli' auf, die deutlich herzlicher wirken. Oder man hätte auch einen realitätsbezogeneren Weg wählen können, um die ganze Produktion etwas zu veredeln. So steht am Ende eben ein durchaus unterhaltsamer, stellenweise aber auch ein wenig alberner Film.
++ Falsche SPOILER, die in der Beschreibung von mp stehen ++
@mp: Den ersten Satz des zweiten Absatzes ("Dann erfährt Marleen von einem tragischen Unglück") bei eurer Filmbeschreibung solltet ihr vielleicht nochmal überarbeiten... Er stimmt einfach nicht. Marleen ist doch die ganze Zeit bei dem Unfall dabei.
Auch den vorletzten Satz ("Auch ein Ziel hat Marleen nicht vor Augen.") habt ihr euch scheinbar selbst ausgedacht. Ihr Ziel ist doch mit dem Schiff "Beluga" im Hamburger Hafen von Anfang an mehr als klar definiert.
Bildgewaltige Naturdokumentation im typischen BBC-Stil mit ansprechenden Bildern, den üblichen bemerkenswerten Zeitlupenaufnahmen und allem, was man auch sonst so von den Produktionen aus diesem Hause kennt.
In der 94-minütigen Laufzeit wurden unzählige spektakuläre Aufnahmen untergebracht; etwa von kämpfenden Giraffenbullen, klippenspringenden Pinguinen, Schlangen, die Jagd auf junge Leguane machen oder Bienen, die einen Kolibri attackieren - um nur einige bemerkenswerte Beispiele zu nennen. Die von Günther Jauch gesprochenen Kommentare sind mitunter etwas anstrengend, da er betont langsam spricht und wirklich alles so erklärt, als würde er mit einem Dreijährigen sprechen, der für sein Alter auch noch spät dran ist... Somit bleibt auch nur noch ganz wenig Raum für Informationen und Tiefe. Vielmehr sieht sich der Zuschauer mit Banalitäten ("Während es auf der einen Hälfte der Erde Tag ist, ist es auf der anderen Nacht")* und Halbwahrheit konfrontiert ("Die Sonne ist der Weckruf für alle Tiere" oder "Je weiter man nach Süden kommt, desto wärmer wird es")*. Natürlich sind solche Sätze nicht weiter schlimm und es ist auch ganz klar der zugrunde liegende gute Wille erkennbar, aber zumindest ein wenig mehr Infos wären für den interessierten Zuschauer dann doch nicht schlecht.
Trotzdem steht hier unter dem Strich eine fraglos sehenswerte Doku, die zum Glück auch das Storytelling nicht ganz so auf die Spitze treibt wie beispielsweise viele Produktionen, auf denen das Disney-Label klebt. Zwar wird auch hier über die Musik (teilweise sehr passend, aber manchmal auch etwas unglücklich) und über die Nachvertonung (oftmals schon grenzwertig) dramatisiert und zugespitzt, aber insgesamt fallen die Eingriffe noch vergleichsweise moderat aus.
Wer gerne Naturdokumentationen mag oder einfach nur gerne schöne Bilder sieht, ist hier definitiv richtig.
(*Zitate sind nur sinngemäß wiedergegeben)
Kurz und bündig: Sehenswerte Ausstattung, ordentliche Darstellerleistungen, aber weder besonders originell, noch außergewöhnlich erinnerungswürdig. Daran können auch die zahlreichen Jumpscares nichts ändern. Somit ist 'Winchester' zwar kein High-, aber auch kein Lowlight im Horrorgenre.
Nicht mein Humor. Aber ist das, was hier gezeigt wird, überhaupt der Humor von irgendjemandem? "Faszinierend", wie man so viele leidlich bekannte Darsteller derart sinnfrei verheizen kann. Dialoge vom Wühltisch und Charaktere (zumindest manche davon), die man im realen Leben meiden würde, so gut es nur geht. Die Handlung ist dabei fast schon egal. Wenn man sie wenigsten etwas witziger präsentiert hätte... Positiv: Zumindest hebt sich der Film in seiner Gesamtheit noch knapp vom absoluten Bodensatz der Unterhaltung ab. Auf irgendeine abstruse Weise lässt er sich gerade noch ertragen.
Grundsolider Science Fiction Film, dem es aber an jedweder kreativen Eigenständigkeit fehlt. Die Grundpfeiler der Handlung hat man nahezu alle bereits in (teils mehreren) anderen Produktionen gesehen und der Bezug zum Cloverfield Universum fällt relativ sparsam aus. Die Besetzung liefert - ihren doch recht prominenten Namen entsprechend - ordentliche Arbeit ab und auch technisch sowie handwerklich ist alles im grünen Bereich.
Unter dem Strich ein Film, den man sich durchaus ansehen kann, aber definitiv nicht "muss". Wer ihn sich anschaut, macht nicht viel falsch; wer es nicht tut, verpasst aber auch nicht die Welt (im Gegensatz zu einigen Charakteren im Film...).
Vor zwanzig Jahren hätte der deutsche Actionthriller 'Steig.nicht.aus' sicher noch als originell gegolten. Doch mittlerweile wurden diverse Variationen dieser Thematik schon so oft verfilmt, dass man bei einer Sichtung eigentlich nur noch müde gähnen kann. Ein Mann fährt mit seinen Kindern in einem Auto, das zu explodieren droht, sobald einer der Fahrgäste aussteigt.
Zu der fehlenden Originalität gesellen sich zu allem Überfluss gleich mehrere Handlungsaspekte, die mehr als nur Verwunderung hervorrufen. Während der Beginn im Großen und Ganzen noch recht schlüssig erscheint, machen sich im weiteren Verlauf mehr und mehr Abstrusitäten breit.
[SPOILER!!] So lässt sich beispielsweise die Polizei vom Attentäter narren und glaubt ihm, dass er der Bruder Karls sei. Und man lässt ihn in dieser hochbrisanten Situation sogar noch zu Karl durch - ganz offensichtlich sogar ohne ihn zu durchsuchen. Auch einem falschen Advokaten scheinen die Ermittler aufgesessen zu sein, den welcher Anwalt belastet schon freiwillig und ohne Rücksprache mit seinem Mandanten diesen gegenüber der Polizei so schwer, dass dieser noch mehr in die Bredouille gerät? Ebenso schwer nachvollziehbar ist, weshalb man das mit den Sprengsätzen präparierte Fahrzeug mit Polizeieskorte mitten durch eine Demonstration führt. Aber dafür konnten die Ermittler immerhin binnen kürzester Zeit herausfinden, welcher Zünder bei der ersten Explosion verwendet wurde und wie er gezündet wurde - noch bevor sie auch nur den Hauch einer Ahnung hatten, wer die Fahrzeughalter bzw. die Opfer waren... Ebenso haarsträubend ist die kolportierte Flugbahn des Metallsplitters. Wenn man die Position des explodierten und des geparkten Fahrzeuges unter Einbeziehung des Einschlagloches in der Frontscheibe vergleicht, kommt man schnell zu dem Schluss, dass der Splitter unmöglich diese kurvenförmige Flugbahn genommen haben kann. Auch dann nicht, wenn er durch die Druckwelle von einem anderen Objekt als dem explodierten Wagen losgeschleudert wurde. [SPOILER ENDE]
Natürlich erwartet man von einem Actionfilm kein übertrieben ausgefeiltes Drehbuch, aber zumindest ansatzweise logisch sollte es dann doch sein.
Besonders wechselhaft gestalten sich die Darbietungen der Schauspieler. Manche wissen in ihren Rollen zu überzeugen, andere fallen klar ab. Einen Spezialfall stellt hier Wotan Wilke Möhring dar, dessen Leistungen hier von Sequenz zu Sequenz ein enorm hohes Gefälle aufweisen. Von herausragend bis peinlich deckt er hier im Prinzip das ganze Spektrum ab. Möglicherweise hatte man nicht immer genug Zeit für ausreichend viele Takes zur Verfügung. Anders lässt es sich fast nicht erklären.
Lob gebührt hingegen dem Schauspiel von Emily Kusche, die - ähnlich wie schon in 'Tigermilch' - in einer doch recht schweren Rolle durchaus zu überzeugen weiß. Auch Kameramann Christoph Krauss legt sich gut ins Zeug. Anscheinend hat ihm niemand gesagt, was für ein Drehbuch hier verfilmt wird...
Den zynischen Euphemismus "entmieten" kannte ich bisher noch nicht. Immerhin legt 'Steig.nicht.aus' hier den Finger in eine Wunde, die man gar nicht oft genug ansprechen kann.
Immerhin wird man im Abspann mit einem GSGF-Song für´s Durchhalten belohnt. Daher mit viel gutem Willen gerade noch 4 Punkte.
++ Enthält leichte Spoiler ++
Starbesetztes (Domhnall Gleeson, Margot Robbie) Biopic über den Schriftsteller A. A. Milne und seine Familie. Während der ersten dreißig Minuten verbleibt man als Zuschauer noch im Unklaren darüber, auf welchen (abstrakten) Kern der Geschichte die Inszenierung zusteuern wird. Aber dann wird nach und nach klar, dass 'Goodbye Christopher Robin' eine gewisse Doppelbödigkeit zugrunde liegt und neben einem grob skizzierten Portrait von A. A. Milne und der Entstehungsgeschichte seines berühmtesten Werkes auch eine Parabel von zu frühem Ruhm in jungen Jahren erzählt wird. Milne und seine Frau Daphne spannen ihren Sonn Christopher Robbin in die Vermarktung ihrer 'Winnie the Pooh' Bücher mit ein und setzen damit das Vertrauen des Jungen, der im Lauf der Zeit eine engere Bindung zu seinem Kindermädchen als zu seinen Eltern aufbaut, auf´s Spiel. Seinen sinnbildlichen Höhepunkt findet dieses Treiben, als Christopher Robin gebeten wird, im Zoo neben einem echten Bären für ein Foto zu posieren - unter der Zusicherung, dass ihm schon nichts passieren werde, wenn er sich ruhig verhalte.
Letztlich lässt sich dieses Gleichnis auch hervorragend auf die Gegenwart und so manche Kinderstars übertragen - was 'Goodbye Christopher Robin' letztlich deutlich über eine reine Nacherzählung diverser Episoden aus A. A. Milnes Leben erhebt.
Oscar Madness Film 281 (1 Nominierung)
Rein stilistisch erinnert 'Molly´s Game' ein wenig an 'The Big Short'. Aber auch thematische Schnittmengen sind zu erkennen. Dazu ein wenig 'Casino' und ein paar Zutaten aus diversen Biopics und fertig ist ein äußerst gelungener Mix, der sowohl spannend, kurzweilig, unterhaltsam als auch humorvoll daherkommt und dabei stets ein gewisses Niveau wahrt. Allein deshalb schon erscheint die Oscarnominierung für das beste adaptierte Drehbuch, die Aaron Sorkin 2018 für seine Arbeit an 'Molly's Game' erhalten hat, als fast schon zwangsläufig.
Jessica Chastain beweist hier erneut, dass sie oftmals einen guten Riecher bei der Wahl ihrer Rollen hat und verleiht 'Molly´s Game' sichtlich einen zusätzlichen Mehrwert. Auch der restliche Cast, der Score, die Kamera und die Montage wissen zu überzeugen. Da passen Goofs wie jener im Anwaltsbüro (ca. Minute 50-52), als Molly`s rechte Schulter ständig abwechselnd bedeckt ist und wieder freiliegt, nur schwerlich ins Bild, sind aber aufgrund des extrem hohen Niveaus des gesamten Filmes problemlos verschmerzbar. Trotz der eher üppigen Laufzeit kommen bei diesem eher humorvoll erzähltem Biopic kaum Längen auf - auch wenn die Dramaturgie gegen Ende hin ein Stück weit einbricht. Alles in allem ein sehr sehenswerter Film; zumindest für jeden, der solche Stoffe mag.
Wenn man die Handlung völlig ausblendet, kann man mit 'Death Wish' durchaus kurzweilige Unterhaltung erleben. Very guilty pleasure sozusagen. Die Atmosphäre ist okay, die Gewaltszenen sind relativ roh und blutig und rein vom Look her wurden hier einige durchaus überzeugende Bilder produziert. Dass die Handlung von vorne bis hinten komplett haarsträubend ist, ist eine Sache. Aber leider umgibt den ganzen Film ein doch recht widerlicher Mief nach NRA-Thesen; was in Anbetracht der jüngsten Vorkommnisse und der aktuellen Debatte dann doch als unnötige Positionierung in einem emotional aufgeladenen Thema erscheint. Zwar setzt Eli Roth auch so manche Spitzen gegen ausufernde Waffennarrenfreiheit, aber im Endeffekt kann jeder das aus diesem Film ziehen, was er darin sehen will.
Wie auch immer: Als Rachethriller ist 'Death Wish' okay - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Rein von der Genrezugehörigkeit her erinnert 'Game Night' fast schon ein wenig an 'Girls' Night Out' - nur mit etwas größerem Actionanteil und höherer Gagdichte. Die Geschichte ist natürlich hochgradig absurd, aber wen stört das schon im Komödiengenre?
Etwas seltsam mutet an, dass sich die Charaktere Annie und Ryan im Verlauf der Handlung teilweise eher zurück- statt weiterentwickeln. Zu oft gab es Situationen, die wohl der Komik geschuldet waren, aber nicht so recht in die Figurenentwicklung passen wollten. Aber geschenkt: 'Game Night' ist in erster Linie ein Spaßfilm; da ist ea auch gut nachvollziehbar, wenn man sich im Zweifelsfall eher für den lustigen statt den plausiblen Weg entscheidet. Im Großen und Ganzen bietet der Film genau das, was der Trailer verspricht: Kurzweilige und relativ humorvolle Unterhaltung mit einer absurden Story und ein paar sehenswerten visuellen Spielereien. Für Komödienfans auf jeden Fall eine Sichtung wert.
'Operation: 12 Strong' ist einer jener Filme, die sich mutwillig selbst um eine höhere Bewertung bringen. Zumindest bei einem internationalen Publikum und bei jedem, der nicht ganz so vernarrt in die US-Streitkräfte ist. Aber der Reihe nach:
Dieser Kriegsfilm kann einige gewichtige Argumente auf der Habenseite verbuchen: Handwerklich ist (abgesehen von kleineren Ausnahmen) alles im grünen Bereich, die ersten anderthalb Stunden gestalten sich enorm kurzweilig und der Cast bietet unzählige bekannte Namen auf (Chris Hemsworth, Elsa Pataky, Michael Shannon, Michael Peña, Rob Riggle, Taylor Sheridan und einen William Fichtner mit Glatze...). Bemerkenswert: Mit Kenneth Miller, Thad Luckinbill undGeoff Stults sind gleich drei Darsteller aus 'No Way Out: Gegen die Flammen' mit dabei, der letztlich ebenfalls eine Heldengeschichte über eine Gruppe mutig-verwegener Männer erzählt.
Und damit wären wir auch schon beim Hauptproblem von 'Operation: 12 Strong': In den ersten anderthalb Stunden ist im Großen und Ganzen alles noch im grünen Bereich. Atmosphäre und Spannung werden gut aufgebaut und wir haben es mit einer Reihe von Charakteren zu tun, die mit mehr oder weniger großem Enthusiasmus in den Krieg ziehen und es kaum erwarten können, sich ins Getümmel zu stürzen. So oder so ähnlich beginnen bekanntlich die allermeisten Kriegs- und Anti-Kriegsfilme. In den meisten Anti-Kriegsfilmen setzt dann nach und nach Ernüchterung ein und der ständige Anblick zerfetzter Körper oder politische Sinn- und Perspektivlosigkeit des militärischen Unterfangens desillusionieren die Soldaten, die irgendwann völlig traumatisiert oder zumindest ernüchtert heimkehren - sofern sie nicht ihr Leben lassen.
[Leichte Spoiler]
Nicht so bei 'Operation: 12 Strong'. Hier sterben eigentlich nur Afghanen. Die amerikanischen Soldaten pflügen trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit (wenn auch mit Unterstützung einheimischer Fraktionen) wie das warme Messer durch die Butter. Zwar gibt es pro forma auch ein paar kritische Zwischentöne (etwa über das Verhältnis zur Politik, das mit einem kleinen Seitenhieb auf Donald Rumsfeld illustriert wird), aber im Großen und Ganzen erscheint hier der Krieg wie ein zwar mitunter verstörendes, aber letztlich doch notwendiges und erlebenswertes Abenteuer. Gerade der Abschluss, als mit Pferden heroisch gegen einen Raketenwerfer angeritten wird, wirkt da fast schon absurd. Auch wenn diese Ereignisse auf wahren Begebenheiten beruhen sollen, so spielt es letztlich doch immer eine große Rolle, wie sie in Szene gesetzt werden. Hier hat man sich mehrfach für die Variante des Werbe- und Propagandafilms entschieden. Es ist fast verwunderlich, dass am Ende nicht explizit zum Eintritt in die Army aufgerufen wurde...
Für jeden, der sich nicht ganz sicher ist, wie er das Gesehene einordnen soll, wird dann am Ende nochmal ein Denkmal zu Ehren der beteiligten Soldaten gezeigt und mehrere Texttafeln belehren den Zuschauer über den heldenhaften Charakter dieser Soldaten und die herausragende Qualität ihrer Leistungen.
[Spoiler Ende]
Wen das alles nicht stört, der sollte sich aber spätestens dann veralbert vorkommen, wenn der afghanische Jugendliche einen Lutscher geschenkt bekommt und ihn mitsamt Verpackung verputzen will. Afghanistan ist also so rückständig, dass man dort nicht weiß, dass Plastikverpackungen nicht mitgegessen werden. Wieder was gelernt!
Fazit: In den ersten beiden Dritteln des Filmes lässt sich die Propaganda noch ertragen, danach verkommt 'Operation: 12 Strong' immer stärker zu einer reinen Werbeveranstaltung, was durch die Texttafeln am Ende dann fast schon absurde Züge annimmt. In den 80er Jahren standen solche Filme auf der Tagesordnung. Heute wirken sie eigentlich nur noch deplatziert. Für Chris Hemsworth ist dieser Film nach 'Red Dawn' immerhin eine folgerichtige Fortsetzung seiner Filmographie... Handwerklich ist alles okay und auch die Kurzweiligkeit der Inszenierung ist beachtlich. Die Botschaft ist allerdings derart plump und simpel, dass man dafür eigentlich gar nicht genug Punkte abziehen kann.
Die 4,5 Punkte gibt es unter Vorbehalt. Kann sein, dass sich hier noch etwas ändert.
Routiniert inszenierter Agententhriller, der zu einem guten Teil von seiner Atmosphäre und dem prominent besetzten Cast lebt. Auch der Score von James Newton Howard trägt deutlich zur Aufwertung der gesamten Produktion bei, indem er für eine düster-bedrohliche Atmosphäre sorgt.
Manche Details der Geschichte wirken zunächst etwas holprig, geben im weiteren Verlauf der Handlung in den allermeisten Fällen dann aber doch Sinn. Wie in so vielen Spionagefilmen dreht sich auch bei 'Red Sparrow' vieles um die Frage, wer loyal ist, wer als Doppelagent fungiert und wer eher mit einer eigenen Agenda unterwegs ist. Dass bei der Ausbildung der Rekruten quasi nur Szenen mit Bezug zur Verführung gezeigt werden, mutet zwar etwas skurril an, aber anscheinend wollte man den Zuschauern die weiteren Aspekte der Ausbildung nicht auch noch zumuten - was angesichts der Thematik und der Laufzeit auch durchaus verständlich erscheint.
'Red Sparrow' erfindet zwar den Agentenfilm nicht neu, fügt mit seiner originellen Akzentuierung dem Genre aber dennoch ein sehenswertes Kapitel hinzu, das zumindest für einen Teil des Publikums durchaus interessant sein dürfte. Mir hat´s gefallen. :-)
SHEENaWOCHEN Film 11
Extrem eigenartige Neo-Noir-Trash-Groteske, die relativ wirr durch ihre Story irrlichtert. Trotz zahlreicher namhafter Darsteller wie Peter Fonda oder James Coburn kommt das Ding aber nicht so recht in Schwung. Nicolas Cage macht auch hier wieder seinem Ruf Ehre, wonach er sich selbst bei den abstrusesten Produktionen voll ins Zeug legt (zumindest meistens) und legt hier wirklich eine schräge und völlig überdrehte, aber durchaus sehenswerte Vorstellung auf´s Parkett. Charlie Sheen gehört hier übrigens ebenso zum Cast wie seine Schwester Renée Estevez. Nach Filmen mit seinem Vater und seinen beiden Brüdern klingt es dann auch nur folgerichtig, dass er auch einen gemeinsamen Film mit seiner Schwester in der Vita stehen hat.
Leider ist die Inszenierung der Geschichte derart konfus, dass man ständig das Gefühl hat, man hätte irgendetwas grundlegendes verpasst. Für den Regisseur und Drehbuchautor mag das womöglich alles total stimmig sein - für den Großteil des Publikums (zu dem ich mich auch rechne) aber ganz sicher nicht.
Deutscher Found Footage Film (okay, streng genommen ist es gar nicht "found"), der alles andere als innovativ ist, aber zumindest teilweise über die Atmosphäre und das Setting punkten kann. In Sachen Spannung krankt 'Heilstätten' aber leider an seinen Charakteren. Den Darstellern lässt sich hier kaum ein Vorwurf machen. Sie mühen sich redlich ab, aber die Figuren, die sie darstellen sollen, sind so oberflächlich und unsympathisch gezeichnet, dass einem das Mitfiebern hier wirklich schwer fällt. Leicht hätte sich dieses Manko über eine gehörige Portion Boshaftigkeit und Zynismus im Drehbuch kompensieren lassen, aber dazu fehlte dann scheinbar doch der Mut. Offenbar war die Versuchung, sich selbst, den Film und seine Story bierernst zu nehmen, dann doch etwas zu groß. Leider wurde auch die Nutzung der vorgeblichen Wärmebildkamera deutlich überstrapaziert. Viel zu offensichtlich wurde sie zumeist dann eingesetzt, wenn es Szenen zu zeigen gab, für deren konventionelle Umsetzung man etwas mehr Geld hätte in die Hand nehmen müssen. Natürlich sollte man einem Film seine relative Unterfinanzierung nicht zum Vorwurf machen, aber in Fällen wie diesem wäre es vielleicht doch ratsam, das Drehbuch entsprechend zu entschlacken, statt auf derartige Taschenspielertricks zu setzen. Aber halb so wild, 'Heilstätten' hat größere Probleme als das.
So steht am Ende eben leider nur ein unterdurchschnittlicher Film mit ein paar passablen Ansätzen, der aber über diese letztlich nicht hinauskommt.