Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Japanuary 2018 - Film 7

    Schwermütiges Drama, das sich eher als Milieu- und Charakterstudie versteht, als dass hier die ganz großen abstrakten Kategorien verhandelt werden. Zwar kommen hier auch letztere keineswegs zu kurz, aber Regisseur Hirokazu Koreeda legt das Hauptaugenmerk auf eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes und wägt verschiedene Argumente, Sichtweisen und Lebensentwürfe gegeneinander ab. Soviel sei bereits vorweg verraten: In der hier skizzierten Extremsituation gibt es kein Richtig und Falsch im objektiven Sinne - weder aus moralischer noch aus lebenspraktischer Sicht. [MiniSPOILER] Besonders der Protagonist Ryota, der immer wieder neue Strategien ent- und wieder verwirft, muss in einem langsamen Prozess einsehen, dass auch der von ihm gewählte Weg nicht zwingend der einzig gangbare ist. [SPOILER ENDE] Auch wenn dem Vater der anderen Familie Trägheit und ein fehlender kultureller Hintergrund vorgeworfen werden, so vermag auch dieser seinen Kindern wichtige Dinge mit auf den Weg zu geben (zum Beispiel im Hinblick auf Sport, Technik und ein gutes Miteinander unter den Geschwistern).

    Der Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes für 'Like Father, Like Son' für dieses Drama, das mit einer genauen Beobachtungsgabe und einer ausgewogenen Betrachtung der Situation punktet, erscheint durchaus gerechtfertigt. Besonders was die Kostüme betrifft, wurde hier ganze Arbeit geleistet. Es handelt sich in den allermeisten Szenen um regelrecht "sprechende" Kostüme, die manchmal fast schon mehr über ihre Träger verraten als die Charaktere selbst.

    Fazit: Gutes Drama, das fast schon europäisch anmutet, aber vermutlich nicht unbedingt für ungeduldige Zuschauer geeignet. :-)

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    • 6 .5
      Framolf 27.01.2018, 04:47 Geändert 27.01.2018, 04:50

      'Downsizing' könnte man sozusagen als Ikarus-Film bezeichnen. Er folgt einer guten Idee, will aber gemessen an den Umständen und den limiting factors (in diesem Fall die Spieldauer) viel zu hoch hinaus. Das Drehbuch schneidet enorm viele Aspekte der Schrumpfungstechnik an und thematisiert Konsequenzen medizinischer, ökologischer, finanzieller, ökonomischer, soziokultureller, ethnischer, politischer und gesellschaftlicher Dimension. Dabei geht es um Ressourceneinsparungen und um daraus resultierende Schwierigkeiten bestimmter Wirtschaftszweige sowie um Menschenschmuggel, Sozialneid, den Missbrauch der neuen Technik durch staatliche Organe und so manche weitere Aspekte. Das ideale Format für diesen Stoff wäre vermutlich das einer Miniserie oder gar einer regulären Serie gewesen, aber dann hätte Alexander Payne dieses Projekt vermutlich nicht angemessen finanziert bekommen.

      Autorenfilmer Payne, der mit seinen mutig adaptierten Drehbüchern zu 'Sideways' und 'The Descendants' viel Lob und viele Auszeichnungen (u. a. Oscars) eingefahren hat, setzt auch hier wieder auf eigenwillige Drehbuchstrukturen, scheint sein Blatt dieses mal aber ein wenig zu überreizen. Dass der Film (wie durch den Trailer suggeriert) keine reine Komödie werden würde, war abzusehen und spiegelt eine berechtigte künstlerische Entscheidung wider. Aber um auch ein breit gefächertes Publikum bis zum Ende bei der Stange zu halten, hätte es vielleicht eines weiteren dramaturgischen Höhepunktes zwischen dem zweiten und dritten Drittels der Geschichte bedurft. Den dramaturgisch stärksten Moment der gesamten Erzählung (das Telefonat zwischen Paul und Audrey) hat leider schon der zweite Trailer vorweggenommen. Payne scheint sich bewusst dafür entschieden zu haben, einen eigenen Weg zu gehen und ist bisher ja auch gut damit gefahren, aber im speziellen Fall von 'Downsizing' kam er womöglich doch der Sonne einen Tick zu nahe.

      Ohne jetzt nennenswert das Ende zu SPOILERn:
      Die Moral der Geschicht' lautet ironischerweise, dass es (wahrscheinlich bzw. hoffentlich) nicht schaden kann, das Heil (sowohl sein eigenes als auch das seiner Umwelt) im Kleinen (hahaha) zu suchen. Vielleicht können wir den Planeten nicht retten, aber wir können es versuchen, indem wir sorgsam mit unseren Mitmenschen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen.

      Aber trotz aller berechtigter Kritik ist 'Downsizing' keineswegs ein schlechter Film; ganz im Gegenteil. Er folgt einer hervorragenden Prämisse und spürt dieser auf ambitionierte Weise nach, verbrennt sich aber letztlich an seinem hohen Anspruch an sich selbst ein wenig die Flügel.

      6 Punkte plus einen halben Bonuspunkt für die gutgemeinte Botschaft und den hohen Anspruch, den der Film an sich selbst stellt (auch wenn er ihn nur teilweise einlösen kann).

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      • 3 .5
        Framolf 26.01.2018, 06:23 Geändert 26.01.2018, 06:27

        Eigenartiger Handlungsaufbau, eigenartige Kostüme, eigenartiges Verhalten der Charaktere und extrem eigenartige Dialoge. Die B-Movie-Groteske 'Miss Meadows' zündet nur ganz bedingt. Was zunächst wie eine überspitzte Variation von 'Home Sweet Hell' anmutet, plätschert einfach nur so vor sich hin. Es fehlt jeglicher satirische Biss. Als würde man ein Stück Erdbeerkuchen bestellen und bekommt dann etwas Tortenboden mit Gelatine und Sahne drauf - nur leider ohne irgendwelche Früchte. Keine Ahnung, was das im Idealfall hätte werden sollen. Um in der Metapher zu bleiben: Womöglich hätten die Produzenten besser eine Scheibe trockenes Brot verkaufen sollen. Vielleicht hätten sie das besser hinbekommen. (Die Betonung liegt auf "vielleicht". ;-) )

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        • 8
          Framolf 26.01.2018, 00:47 Geändert 01.02.2023, 06:49
          über Wunder

          Oscar Madness Film 279 (1 Nominierung)

          Die erste Überraschung offenbart sich bereits im ersten Drittel des Films: 'Wonder' kommt deutlich humorvoller und heiter-beschwingter daher als es Thematik zunächst vermuten lässt und ist keineswegs nur einfach eine Variation von Filmen wie 'Der Mann ohne Gesicht'. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Geschichte zahlreiche Figuren mit ins Boot nimmt und sich nicht ausschließlich auf den Protagonisten Auggie Pullmann konzentriert. Mehrere Charaktere bekommen einen inhaltlichen Schwenk auf ihre jeweiligen Blickwinkel zugestanden, wodurch sogar die Verhaltensweisen der (teils vermeintlichen) Antagonisten nachvollziehbar erscheinen. Nate Pullmans sinngemäße Aussage, dass auch die unfreundlichen Leute letztlich nur Angst hätten, bleibt hier keine leere Worthülse, sondern wird inhaltlich voll und ganz eingelöst. So steht dann auch die gesamte Erzählung unter dem Motto: "Sei gütig zu den anderen, denn auch sie haben einen schweren Kampf auszufechten."

          Jacob Tremblay, der in sehr jungen Jahren bereits zahlreiche renommierte Produktionen in seiner Vita stehen hat, steht Julia Roberts und Owen Wilson erwartungsgemäß in nichts nach. Die Oscarnominierung für Makeup und Frisuren erscheint zwar nachvollziehbar, dennoch erscheint die Maske im Biopic 'I, Tonya', das in dieser Kategorie nicht berücksichtigt wurde, an vielen Stellen als etwas beweglicher und natürlicher.

          Zwei kleine Haare in der Suppe, die allerdings nicht nennenswert stören: Zuweilen lassen sich die auftretenden Probleme doch etwas arg leicht ohne eigenes Zutun lösen. Und die Wohnung der angeblichen "Assis" ist eigentlich gar nicht so ärmlich eingerichtet, wie man sie sich vorstellen würde. Aber das Problem der überdimensionierten oder überproportional zum Haushaltseinkommen ausgestatteten Wohnräume tritt ja in extrem vielen US-amerikanischen Spielfilmen und Serien auf.

          Insgesamt ein schöner Film mit herzerwärmender Botschaft, der Zuschauer aller Altersschichten auf adäquate Weise anspricht. Als Erwachsener hat man nicht das Gefühl, einen Kinderfilm zu sehen; aber auch Kinder werden sich hier keineswegs fehl am Platz fühlen. Alleine deshalb schon lohnt sich eine Sichtung dieses Feelgood-Dramas.

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          • 3 .5

            Am leichtesten gehen mir immer Kommentare zu besonders guten oder schlechten Filmen von der Hand. Am zähesten wird es hingegen bei einfallslosen Filmen, die man so oder so ähnlich schon zig mal gesehen hat. Dann könnte man im Prinzip auch die Bewertung eines anderen Filmes einkopieren und es würde vermutlich kaum jemand bemerken. 'Gallows Hill' ist einer jener Filme, auf die das zutrifft. Amerikanische Touristen verirren sich im Ausland ins Hinterland und geraten an einen grimmigen Einheimischen, der aber eigentlich selbst nur Angst hat, weil etwas viel größeres im Gange ist. Alleine in den letzten vier Wochen habe ich drei Filme gesehen, auf die diese Beschreibung passt. Dementsprechend "spannend" gestaltet sich dieser Film dann auch.

            Abgesehen davon: Wenn sich die Produzenten keine Mühe für das Drehbuch geben, gebe ich mir auch keine Mühe beim Kommentar. :-)

            Btw: Treffen die Protagonisten eigentlich auch nur eine richtige Entscheidung?

            'Gallows Hill' ist nicht wirklich schlecht (abgesehen von ein paar Patzern in Sachen Beleuchtung und Regen), aber einfach brutal einfallslos. Wer noch nie einen Horrorfilm gesehen hat, sollte hier ruhig zugreifen. Erfahrene Genrezuschauer werden hier aber ein deja-vu nach dem anderen erleben...

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            • 7 .5

              Olivier Nakache und Eric Toledano, die Regisseure von 'Ziemlich beste Freunde' haben einen erneuten Angriff auf das Zwerchfell der Zuschauer gestartet. Zwar ist dieses mal das Niveau deutlich flacher und auch der Dramenanteil ist quasi nicht vorhanden, aber im Vergleich mit anderen reinen Komödien muss sich 'Das Leben ist ein Fest' ganz sicher nicht verstecken. Zunächst wird routiniert durchgezogen, was als eine der Grundlagen in jedem Drehbuchseminar vermittelt wird: Es wird fleißig "gesät". Alle möglichen Eigenheiten der Charaktere, Backgroundstories und Requisiten werden platziert, um sie im späteren Verlauf dann einsammeln und ernten zu können. Die Art und Weise wie letzteres passiert, geschieht dann aber doch etwas kreativer, als es der Beginn zunächst vermuten lässt.

              Die Idee dieses Films ist alles andere als neu, das Niveau fliegt nur so hoch wie es unbedingt muss (auf pubertär-peinliche Sex- und Fäkalwitze wird im Großen und Ganzen weitestgehend verzichtet - Achtung, Pleonasmus ;-)) ) und auch in Sachen Kreativität werden keine Bäume ausgerissen. Dennoch funktioniert diese Komödie unter dem Strich wunderbar. Die zweistündige Laufzeit vergeht wie im Flug und es handelt sich hierbei nicht um eine jener Komödien, die ihr Pulver bereits im ersten Drittel verschießen. Ganz im Gegenteil: Was auf dem Höhepunkt des Films im Kinosaal los war, erlebt man nicht mehr allzu oft. Die Stimmung war jedenfalls bestens.

              Wer französische Komödien per se nicht mag, wird auch an 'Das Leben ist ein Fest' nicht viel Gefallen finden. Wer sich aber früher schon gerne von Louis de Funès zum Lachen hat bringen lassen, könnte vielleicht auch hier kurzweilig unterhalten werden. Mir hat diese chaotische Hochzeit jedenfalls gut gefallen.

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              • 6 .5
                Framolf 23.01.2018, 06:33 Geändert 03.04.2022, 06:30

                Oscar Madness Film 139 (1 Auszeichnung)

                Sehenswerte Doku über einen viel zu wenig beachteten Teil der Musikszene, ohne den unzählige Projekte und Meilensteine der Musikgeschichte niemals möglich gewesen wären. Aufgrund der Tatsache, dass dieser Film mit einem Oscar bedacht wurde, hätte man vielleicht noch etwas mehr Tiefgang erwartet, aber unter dem Strich steht auch so eine gute Dokumentation, die auch für Musikliebhaber einige Details bereithält, die den meisten noch nicht geläufig gewesen sein dürften.

                Es hätte unzählige Möglichkeiten gegeben, sich diesem Thema zu nähern. Die gewählte Methode verengt ihren Blick auf die berufliche Laufbahn einiger weniger Akteure - mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Viele Musikgenres werden gar nicht erst berücksichtigt und auch persönliche Aspekte werden meist nur angedeutet oder kursorisch gestriffen. So entstand eine durchaus sehenswerte Musikdokumentation, die sich aber nicht unbedingt von vielen anderen guten Vertretern desselben Doku-Subgenres abhebt.

                ++ Harmloser SPOILER ++

                Die vielleicht bemerkenswerteste und symbolträchtigste Szene wird gegen Ende der Dokumentation gezeigt, als eine ehemalige Backgroundsängerin, die einst unter anderem für die Rolling Stones tätig war, vor einer Schulklasse steht. Hinter ihr eine Tafel, auf die Notenzeilen aufgedruckt sind. Sie nimmt einen Stift und beginnt zu schreiben: Buchstaben. Den Traum von der Musik hatte sie begraben.

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                • 9 .5
                  Framolf 23.01.2018, 02:15 Geändert 07.01.2024, 03:50

                  Oscar Madness Film 276 (1 Auszeichnung, 2 weitere Nominierungen)

                  Ganz großes Dramenkino! Eigentlich ist bei Geschichten, die bereits als hinlänglich bekannt gelten, oftmals eine gewisse Portion Skepsis angezeigt. Die Spannung hält sich bei solchen Produktionen gerne mal in Grenzen und das Drehbuch läuft stets Gefahr, auf dünnes Eis zu geraten (schließlich können auch Jahre später noch Zeugen auf den Plan treten, die die Ereignisse wieder in ein anderes Licht rücken). Folglich bleiben Produktionen wie dieser in allererster Linie die handwerklichen und künstlerischen Kategorien, um zu punkten. Und bei aller Zurückhaltung: Dies ist Regisseur Craig Gillespie mehr als nur hervorragend gelungen.

                  Hier greift so ziemlich jedes Rädchen perfekt ineinander. Die Montage ist nicht weniger als exzellent. Sowohl bei den gut choreographierten und ambitioniert gefilmten Wettkämpfen als auch bei den restlichen Szenen. Auf bemerkenswerte Weise wird hier eine Geschichte erzählt, die den Zuschauer trotz der bekannten Elemente in den Bann zieht und die trotz der regelmäßigen satirischen und humoristischen Einwürfe keinerlei dramaturgische Brüche aufzuweisen scheint. Dem ohnehin schon guten Drehbuch wird hier durch den Schnitt der nahezu perfekte Rahmen verliehen.

                  Leben eingehaucht wird den Figuren durch einen durchweg guten Cast. Sowohl McKenna Grace ('Begabt') als auch Margot Robbie verkörpern Tonya Harding auf glaubhafte Weise, wenn auch Margot Robbie zunächst als 15-jährige Tonya reichlich skurril wirkt. Im Verlauf des Filmes spielt sich Robbie dann aber regelrecht frei und dürfte mit dieser Performance letztlich in die Champions League ihrer Riege aufgestiegen sein, was vermutlich auch in einer Oscar-Nominierung münden wird. Fast noch bemerkenswerter ist, wie Allison Janney ihre Rolle der Bonnie Plunkett ('Mom') variiert und eine Leistung abliefert, die ihr wohl nur die allerwenigsten zugetraut haben dürften. Auch hier dürfte wohl eine Nominierung auf dem Plan stehen. Selbiges gilt für die Maske, die besonders im Hinblick auf Allison Janney und Julianne Nicholson (aber teilweise auch bei Margot Robbie) herausragende Arbeit geleistet hat (nicht nur in Bezug auf das Gesicht).

                  Auch in den anderen Kategorien wurde hier nicht gepatzt. Der Score ist stimmig, das Szenenbild ebenso und auch die restlichen Darsteller fallen nicht ab - auch wenn es hier wohl eher nicht zu Nominierungen reichen wird.

                  Zwar kann man fest davon ausgehen, dass es für 'I, Tonya' auch reihenweise mittelmäßige Bewertungen hageln wird, aber mir persönlich geht bei so viel handwerklichem Können schlichtweg das Herz auf.

                  Ein Fragezeichen bleibt jedoch: Die Uhr hinter dem Reporter steht dauerhaft auf acht Uhr. Ob das ein Goof ist oder ein Easter Egg, das auf irgendetwas verweisen soll, sei mal dahingestellt... ;-)

                  ---
                  Btw.: Vielen Dank an Brodie, der indirekt zu diesem tollen Filmabend beigetragen hat.

                  Nachtrag: Allison Janney wurde 4. März 2018 im Dolby Theatre in Los Angeles mit einem Oscar für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Des Weiteren konnte die Crew von 'I, Tonya' Nominierungen für Hauptdarstellerin Margot Robbie und Tatiana S. Riegel (Schnitt) für sich verbuchen.

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                  • 3 .5

                    Japanuary 2018 - Film 6

                    WTF!? Wie soll man sowas bewerten? Selten sowas durchgeknalltes gesehen. Positiv ist auf jeden Fall, dass hier nicht nennenswert abgekupfert wurde (von wem auch?) - es gibt nicht viele Filme, die derart vor kreativen Einfällen strotzen. Die Skurrilität kennt hier keine Grenzen; sie wird bis zum Limit ausgereizt und darüber hinaus. Der ganze Film fühlt sich an wie ein kranker Fiebertraum. Ein Fiebertraum, innerhalb dessen man sogar noch einen Rausch hat... Bei mir ging bei der Sichtung jegliches Zeitgefühl flöten, was echt nicht oft vorkommt. Völlig schräg!

                    Keine Ahnung, wie viele Punkte man dafür vergeben soll. Mit objektiven Kriterien kommt man hier nur sehr bedingt weiter (selbst in visueller Hinsicht wechseln sich ordentliche Tricks und übelster Schund fleißig ab).

                    Die Punktewertung lasse ich vorerst noch offen. Wahrscheinlich wird sie ziemlich gering ausfallen, aber lasst euch davon nicht abschrecken - ist rein subjektiv (noch deutlich mehr als bei anderen Filmen). Gerade Trashfans sollten sich besser selbst ein Bild machen. Alle anderen werden wahrscheinlich völlig verstört durch´s Wohnzimmer irren, wenn sie dieses Ding gesehen haben. :-))

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                    • 5 .5
                      Framolf 21.01.2018, 03:52 Geändert 15.01.2024, 06:57

                      Oscar Madness Film 390 (2 Auszeichnungen, 4 weitere Nominierungen)

                      Frei nach einem anderen Staatsoberhaupt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben nicht zwingend - und schon gar nicht die Award Season". 'Die dunkelste Stunde' wurde im November 2016 gedreht und ungefähr ein Jahr später veröffentlicht. Nur wenige Monate zuvor wurde mit 'Churchill' eine weitere Verfilmung zum selben Thema produziert (Dreharbeiten im Mai 2016) bzw. veröffentlicht (Herbst 2017). Rein auf den Inhalt bezogen ein Fiasko für die Produzenten, die jedoch das Glück hatten, sehr viel mehr Zuschauer in die Kinosäle locken zu können, wodurch ein Vielfaches an Einnahmen generiert werden konnte.

                      ++ Enthält leichte Spoiler ++

                      Gary Oldman wertet mit einer herausragenden Darstellung dieses Politdrama ungemein auf. Ansonsten herrschen hier aber leider Mittelmaß und Einfallslosigkeit (und meinetwegen noch ein feiner Sinn für Ironie). In 'Die dunkelste Stunde' serviert Regisseur Joe Wright dem Zuschauer nahezu dieselbe Geschichte, die erst wenige Monate zuvor in Jonathan Teplitzkys 'Churchill' in den Kinos lief. Beide Fassungen präsentieren mehr oder weniger denselben Abschnitt in Churchills Leben und konzentrieren sich auf die Kriegsfrage. Während der von Brian Cox dargestellte Premierminister eher nachdenklich und von den Dämonen der eigenen Vergangenheit geplagt erscheint, verkörpert Oldman (pointiert formuliert) eher einen skurrilen, launischen und dauerbetrunkenen Sonderling. Im früheren der beiden Filmen steht Churchills Hilflosigkeit im Vordergrund, hier sind es eher die Fallstricke, die ihm seitens Halifax und Chamberlains gestellt werden.

                      ++ Achtung, SPOILER ++

                      Fast schon grenzwertig ist allerdings die Geschichte um Churchills Sekretärin. Während sie in der früheren Verfilmung um ihren Verlobten bangt, der auf einem Schiff im Ärmelkanal festsitzt, ist es hier der Bruder, der in Dünnkirchen gefallen ist. Das Drehbuch lässt Churchill sogar noch süffisant fragen, ob das ihr Verehrer sei...

                      ++ SPOILER ENDE ++

                      'Die dunkelste Stunde' ist kein schlechtes Politdrama, aber worin der inhaltliche Mehrwert gegenüber der erst kurz zuvor veröffentlichten Verfilmung von Jonathan Teplitzky liegen soll, erscheint fraglich. Zumindest hätte man den erzählten Lebensabschnitt von Churchill etwas anders fassen können als in der vorhergehenden Verfilmung. Unbestreitbar kann Joe Wrights Inszenierung jedoch neben Gary Oldmans versierter Darbietung mit einer Reihe weiterer gelungener filmhandwerklicher Leistungen punkten. Inhaltlich bietet 'Churchill' etwas mehr Vielfalt, in Sachen Darsteller, Maske und Ton (sowie den oscarnominerten Bereichen Kostüm, Szenenbild und Kamera) bringt sich hingegen 'Die dunkelste Stunde' nachhaltig ins Gedächtnis. Welchen Film man eher bevorzugt, dürfte dennoch in erster Linie von den persönlichen Sehgewohnheiten und Vorlieben abhängen.

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                      • 7
                        Framolf 20.01.2018, 03:05 Geändert 26.11.2022, 06:52

                        Disney und Tierdokus sind traditionell eine nicht ganz unproblematische Kombination. Viele der Dokumentationen aus dieser sympathischen kleinen Filmschmiede (*hust*) weisen ein Höchstmaß an Stilisierung auf und sind von Anfang bis Ende durchgeskriptet - was teilweise schon in einen höchst widerwärtigen Bereich hineingeht (Stichwort 'White Wilderness'). Oftmals scheint den Filmemachern auch heute noch ein höchst fragwürdiger moralischer Kompass als leitendes Prinzip zu dienen.

                        Wie auch immer: Die Bilder sind teils spektakulär bis schier atemberaubend und man ist bemüht darum, den Zuschauern einen gewissen Respekt vor der Natur zu vermitteln, was im Großen und Ganzen auch recht gut gelingt. Die geskripteten Elemente jedoch wirken mitunter völlig hanebüchen. Immer wieder erklärt der Sprecher aus dem Off, was die gezeigten Tiere gerade denken. Diese bewusste Vermenschlichung der Natur (u.a. werden den Tieren auch Namen gegeben und ihnen menschliche Gedanken und Entscheidungskriterien zugesprochen) dürfte auf extrem wackligen Beinen stehen und einer Förderung des Verständnisses für natürliche Abläufe mehr als nur einmal völlig zuwider laufen. Andererseits kann es aber natürlich gut sein, dass damit zumindest die Aufmerksamkeit einiger jüngerer Zuschauer geweckt wird. Auch die Montage (die bei solchen Projekten zugegebenermaßen alles andere als einfach ist) wirkt gelegentlich etwas arg willkürlich. Da werden Szenen aufeinander geschnitten, die ganz offensichtlich an völlig verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten gedreht wurden und zu einer zusammenhängenden Geschichte verwoben (Beispiel: Falke). Auch die in diesem Sinne kolportierten Backgroundstories (z. B. bzgl. des Auges) muten mitunter schon enorm abenteuerlich an.

                        Wie so oft bei Tierdokumentationen aus dem Hause Disney transportiert auch 'Born in China' zu gefühlten 95% Emotionen und nur zu 5% Informationen. Vieles wird angerissen, aber einfach nicht erläutert. Auch nicht ansatzweise. Beispiel: Dass die Tschiru-Antilopen ihren Nachwuchs an einem anderen Ort zur Welt bringen, wird erwähnt. Wieso sie sich dabei von ihren Männchen trennen, erfährt der Zuschauer nicht.

                        Fazit: Sehenswerte Bilder über Tschiru-Antilopen, Goldstumpfnasenaffen, Schneeleoparden, Mandschurenkraniche und Pandas (in kleineren "Nebenrollen" kurz zu sehen: Blauschaf, Büfffel, Wolf, Falke und Katzenbär) werden zuverlässig über die gesamte Laufzeit geliefert. In dieser Hinsicht verdient 'Born in China' auch ein hohes Maß an Anerkennung. Auch der gute Wille, ein gewisses Verständnis für natürliche Abläufe zu vermitteln, verdient eine positive Erwähnung. Dass dies jedoch erneut in der typischen Disney-Verkitschungsmanier geschieht, erscheint mehr als zweifelhaft und grenzt den didaktischen Wert der Doku leider unnötig ein. Alles in allem aber dennoch ein Film, der aufgrund seiner hohem Qualitäten im visuellen Bereich durchaus sehenswert ist.

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                        • 8 .5
                          Framolf 18.01.2018, 23:55 Geändert 05.02.2018, 06:07

                          Düsteres Endzeitdrama, das das Horror- und Thrillergenre eigentlich nur peripher streift und das man sich im Idealfall völlig ungespoilert ansehen sollte. Das Skript wirkt von seiner Konzeption und seiner dramaturgischen Struktur her fast so, als wäre es als Kammerspiel für die Theaterbühne geschrieben worden (abgesehen davon, dass nicht allzu viel Energie auf abstrakte Konflikte zwischen den Charakteren aufgewendet wurde). Regisseur Trey Edward Shults inszeniert die Geschichte mit einem Score, der sich auf kratzende Weise tief in die Psyche gräbt und fängt sie mit beklemmenden Kamerabildern und -fahrten ein, die für eine enorm düstere Atmopshäre sorgen.

                          Für Fans von abgründigen Endzeitfilmen wie '10 Cloverfield Lane' oder 'The Road' (dessen Qualität und Tiefe nicht ganz erreicht werden) ist 'It Comes at Night' fast schon ein Muss. Wer sich aber konventionellen Horror erhofft, wird vermutlich enttäuscht werden.

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                          8 -8,5 Punkte. Aber weil ich einfach auf Endzeitfilme stehe, gibt es es die bessere Wertung von beiden. :-)

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                          • 3

                            Einige Verfilmungen von Stephen King Stoffen sind richtig gut - und andere wirken, als wäre das Skript zum Film auf dem Klo geschrieben worden. Leider gehört 'Big Driver' meines Erachtens zur zweiten Gruppe. Zu zahm für einen Rape-and-Revenge-Film, zu lahm für einen Rachethriller und zu dünn für ein Psychodrama. Maria Bello macht ihre Sache gut, jedoch muss sie mehr gegen das Drehbuch als gegen den titelgebenden Big Driver ankämpfen.

                            Ganz offensichtlich ist 'Big Driver' einer jener Filme, die das Publikum klar spalten. Leider gehöre ich hier zu jener Gruppe, die dem Film nur wenig bis gar nichts abgewinnen kann. Es gibt einfach deutlich bessere Vertreter aus dieser Gattung und mich persönlich ermüdet es auch ein wenig, dass sich gefühlte 80% der Geschichten von Stephen King um Schriftsteller drehen. Nicht, weil ich etwas gegen diesen Beruf hätte (ganz im Gegenteil!), aber ganz offensichtlich hat King längst alles erzählt, was er dazu zu sagen hat, weshalb ich es ganz gut finden würde, wenn er sich mal stärker anderen Protagonisten zuwenden würde.

                            Mag sein, dass 'Big Driver' auch seine Qualitäten hat, aber ganz offensichtlich bin ich nicht empfänglich dafür. ^^

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                            • 5 .5
                              Framolf 16.01.2018, 22:36 Geändert 16.01.2018, 22:37

                              Der Abschluss der Major-League-Trilogie wartet mit einer deutlich gelungeneren deutschen Synchronisation auf als der zweite Teil und geht inhaltlich andere Wege (diese als "neue" Wege zu bezeichnen, wäre wohl übertrieben). Ein Teil des bisherigen Casts ist wieder mit dabei (Corbin Bernsen, Dennis Haysbert, Takaaki Ishibashi, Bob Uecker) und wird durch einige relativ namhafte Neuzugänge ergänzt, wie zum Beispiel Scott Bakula (ST:E, Zurück in die Vergangenheit); Ted McGinley (Eine schrecklich nette Familie) sowie Walton Goggings und Kenny Johnson (beide u.a. The Shield und Sons of Anarchy).

                              Der Humor kommt überwiegend aus der Slapstick-Ecke, stellt aber (zumindest teilweise) im Vergleich zum mittleren Teil der Reihe zumindest keine reine Kopie bzw. Adaption der Scherze aus der ersten Episode mehr dar.

                              Für mich persönlich ist 'Back to the Minors' ein versöhnlicher Abschluss der Reihe, nachdem ich den zweiten Teil (hauptsächlich wegen der missratenen Synchro) leider doch als recht anstrengend empfand. Aber was das Ranking der einzelnen Episoden betrifft, kann man sicherlich auch geteilter Meinung sein.

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                              • 5

                                Durchwachsener Horrorthriller, der weder so richtig gut noch schlecht ist. Das Drehbuch eilt hastig von einem Todesfall zum nächsten und baut in den Szenen dazwischen nur bedingt Spannung auf.

                                An den Darstellern liegt es nicht. Mit Colm Meaney (DS9, TNG), Jennifer Carpenter (Dexter), Alycia Debnam-Carey (FTWD) und Rufus Sewell sind ein paar richtig bekannte Leute dabei, die sich auch gut in´s Zeug legen und die Produktion durchaus aufwerten. Nur leider zeigt die Regie (neben ein paar hölzern umgesetzten Details) so gar kein Gefühl für gutes Timing.

                                Unter dem Strich zumindest aber noch solide Horrorunterhaltung.

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                                  Framolf 16.01.2018, 00:49 Geändert 16.01.2018, 01:04

                                  Visuell überwältigender und metaphernreicher Fantasy-Steampunk-Dramen-Hybrid, der auch als Allegorie auf den kalten Krieg funktioniert. Darstellerisch und ästhetisch über jeden Zweifel erhaben. Die Geschichte an sich verdeutlicht einmal mehr, wie dünn die Grenze zwischen großem Kino und Trash bisweilen sein kann. Einem B-Movie würde man Teile der Story vermutlich krachend um die Ohren hauen, eingebettet in ein größeres Ganzes (sowohl erzählerisch als auch handwerklich) sieht es aber plötzlich ganz anders aus.

                                  Allein schon wegen seiner unzähligen Reminiszenzen an das Hollywood-Studiosystem wird dieser Film bei der Academy großen Anklang finden. In den Kategorien Produktionsdesign, Kamera und visuelle Effekte dürften die Oscar-Nominierungen fast schon sicher sein. Auch für Sally Hawkins, Guillermo del Torro und den Film an sich sieht es bestimmt nicht schlecht aus. Als mittlere Frechheit empfinde ich allerdings das Filmplakat (sofern das hier abgebildete auch das endgültige sein wird), das leider mehr spoilert als alle Kommentare hier drin zusammen.

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                                    Framolf 15.01.2018, 00:54 Geändert 07.02.2018, 00:41

                                    SHEENaWOCHEN Film 2

                                    Leider nur ein müder Aufguss des ersten Teils. Statt den Yankees wird nun Chicago als Hauptgegner gezeigt und erneut steht in erster Linie ein einziger Spieler des Gegners im Fokus. Dankenswerterweise ist ein Großteil des ursprünglichen Casts erneut mit dabei und im Großen und Ganzen wird auch inhaltlich mehr oder weniger nahtlos an den Vorgänger angeknüpft. Leider gestaltet sich aber die Synchro im Verlauf des Films als mitunter enorm anstrengend.

                                    Insgesamt leider nicht mehr so gut wie der fast schon legendäre erste Teil, aber der Nostalgiefaktor hält einen schon irgendwie bei Laune. In der OV hätte ich vermutlich eine deutlich bessere Bewertung gegeben, so aber macht die Synchro weit mehr kaputt als sie aus dem Film herausholt.

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                                      Großes Roadmovie mit zwei spielfreudigen Aushängeschildern ihrer Zunft, die diesem Drama eine ganz besondere Note verleihen. Protagonist John würde 'Das Leuchten der Erinnerung' wohl als poetische Prosa bezeichnen. Ohne den allzusehr den Holzhammer zu bemühen, begleitet ihn das Drehbuch bei seiner Suche nach Halt und Orientierung. Gehandicapt durch ein unzuverlässig gewordenes Gedächtnis klammert er sich an jeden Anker, den er finden kann (als vermeintliche Gedächtnisstütze) und versucht sich so durch den Alltag zu mogeln. Immer wieder flackern alte Erinnerungsfetzen auf, aber manchmal rät und kombiniert er auch einfach nur gut. Und gelegentlich haut er auch böse daneben. Regisseur Paolo Virzi gelingt es beeindruckend gut, diesen Zustand in Bilder zu kleiden.

                                      ++ Enthält indirekte SPOILER (Metaphern) ++

                                      Die Bildsprache hat etwas lyrisches und doch durchweg prosaisches an sich. Als vielleicht deutlichstes Beispiel sei hier die Brückenmotivik und -metaphorik genannt, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Erzählung zieht. John und Ella sind gemeinsam hunderte von Kilometern unterwegs, aber ausgerechnet die Fahrten über lange Brücken, die nur selten gerade verlaufen und sich zumeist im Nirgendwo verlieren, nehmen eine große und bildgewaltige Rolle in der Inszenierung ein. Eine Interpretation lasse ich trotz Spoilerwarnung hier aus gutem Grund außen vor. :-)

                                      ++ SPOILER ENDE ++

                                      Insgesamt ist 'Das Leuchten der Erinnerung' ein bittersüßes Feelgoodmovie mit angemessenem Tiefgang. Es ist aber auch ein heiter-deprimierendes Drama über Vergänglichkeit. Beides zugleich. Welcher Aspekt überwiegt, bleibt dem Zuschauer selbst überlassen. Sehenswert ist dieses Roadmovie für Genrefans aber allemal - um nicht zu sagen: unbedingt! :-)

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                                      • 6 .5
                                        Framolf 14.01.2018, 03:00 Geändert 14.01.2018, 03:02

                                        Zu den großen Stärken von Woody Allens neuestem Streich zählt wie gewohnt ein gut aufgelegtes Ensemble, das auch richtig gut in Szene gesetzt wird (allen voran Kate Winslet und James Belushi). Auch das Szenenbild und die Kostüme können sich in 'Wonder Wheel' absolut sehen lassen und werden in vielen Szenen (wenn auch leider nicht in allen) durch eine ambitionierte Beleuchtung in Szene gesetzt (wenn etwa Humptys Wohnung zunächst farbenfroh erscheint und nach Ginnys Rückkehr vom Strand und der ersten Begegnung mit Mickey plötzlich düster, trist und fahl wirkt).

                                        Unverkennbar trägt auch dieser Film Woody Allens Handschrift, was Fluch und Segen zugleich sein dürfte. Einerseits hat sich der exzentrische Regisseur damit ein Markenzeichen erschaffen, das so ziemlich jeden Zuschauer seine Filme sofort erkennen lässt - selbst wenn man vorher gar nicht weiß, dass es sich um einen Allen-Film handelt. Andererseits kommt einem vieles nur allzu bekannt vor. Lange theatrale Monologe oder psychotische Figuren, die sich zu Höherem berufen fühlen und den status quo nicht akzeptieren wollen.

                                        Unter dem Strich ein klassischer Allen mit den üblichen Stärken und Schwächen.

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                                          Framolf 13.01.2018, 03:15 Geändert 13.01.2018, 04:43

                                          Großartige CGI!
                                          ...würde ich schreiben, wenn wir jetzt das Jahr 2003 hätten...
                                          So aber lieber Schwamm drüber.

                                          Ansonsten: Liam Neeson schmeißt den Film im Prinzip ganz alleine - wobei das keineswegs abwertend gegenüber den Nebendarstellern klingen soll, die ebenfalls einen ordentlichen Job verrichten. Die Story an sich ist zwar nicht unbedingt innovativ, bietet aber genügend Finten und Wendungen, um dem Zuschauer kontinuierlich am Ball zu halten. Dass nicht alles bis ins allerletzte Detail stimmig erscheint: geschenkt! Zwar driftet dieser Actionthriller immer wieder mal in Richtung guilty pleasure ab, aber die Betonung liegt für mich ganz klar auf "pleasure" - und das ist die Hauptsache! ;-)

                                          Fast vergessen: Der Film enthält ein paar bitterböse Seitenhiebe Richtung Investmentbanking. Da hat sich der Drehbuchautor aber mal so richtig ausgekotzt. :-)

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                                            Framolf 11.01.2018, 23:31 Geändert 07.02.2018, 00:41

                                            SHEENaWOCHEN Film 1

                                            Auch nach so vielen Jahren (und so manchen Sichtungen damals) immer noch recht unterhaltsam. Im Vergleich zu so einigen anderen Komödien aus derselben Zeit sitzen viele der Späße noch immer recht gut. Und was fast noch mehr ins Gewicht fällt: Der Film ist nach wie vor ganz enorm kurzweilig - die Zeit vergeht regelrecht wie im Flug. Die namhafte Darstellerriege verrichtet zuverlässig ihren Job und macht Baseball auch für jene Zuschauer hoffähig, die ansonsten eigentlich nicht viel damit zu tun haben.

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                                              Framolf 09.01.2018, 00:59 Geändert 15.01.2024, 07:22

                                              Oscar Madness Film 391 (2 Auszeichnungen, 5 weitere Nominierungen)

                                              Polizisten mit einer äußerst befremdlichen Berufsauffassung ziehen den Zorn einer wütenden Bürgerin auf sich, deren Rechtsauffassung nicht minder fragwürdig ist. Die Protagonistin, ihres Zeichens Hinterbliebene eines Verbrechensopfers, macht es mit ihrer zynisch-schroffen Art den Zuschauern (sowie ihren Mitbürgern) nicht immer ganz leicht, wirklich große Sympathien für sie zu entwickeln. Zwar ist ihre Verbitterung zu jeder Sekunde klar nachzuvollziehen, und ihre boshaften Sprüche sorgen auch immer wieder für Erheiterung, doch ihre Schroffheit ist derart übersteigert, dass sie auch im Umgang mit völlig unbeteiligten Leuten immer wieder deutlich über das Ziel hinausschießt.

                                              Das bis in die Nebenrollen prominent besetzte Ensemble liefert eine durchweg gute Vorstellung ab und das Drehbuch wartet mit ein paar mutigen strukturellen Entscheidungen auf, die dem gängigen Formelkino regelrecht zuwider laufen. Trotzdem entsteht der Eindruck, dass man die großzügig verspritzte Galligkeit noch etwas deutlicher auf gesellschaftliche Missstände hätte kanalisieren können. Allerdings wurden auch so schon zahlreiche Stiche ins Fleisch der Gesellschaft gesetzt, was 'Three Billboards Outside Ebbing, Missouri' durchaus zu einem relevanten Beitrag zu einer Debatte macht, die derzeit aktueller denn je ist.
                                              Prädikat: Nicht ganz so bissig, wie es vielleicht möglich gewesen wäre, aber dennoch höchst relevant und daher fraglos sehenswert!

                                              Nachtrag: Im Rahmen der Oscarverleihung 2018 wurden sowohl Hauptdarstellerin Frances McDormand als auch Nebendarsteller Sam Rockwell mit den begehrten Goldtrophäen ausgezeichnet. Eine weitere Nominierung für Woody Harrelson (ebenfalls als Nebendarsteller) rundet den Eindruck einer versiert aufspielenden Besetzung ebenso ab wie die Nominierung in der Königskategorie Bester Film. Zusätzliche Lorbeeren in Form weiterer Nominierungen konnten Martin McDonagh (Originaldrehbuch), Carter Burwell (Filmmusik) und Jon Gregory (Schnitt) für die Produktion an Land ziehen, womit 'Three Billboards Outside Ebbing, Missouri' zu einem der renommiertesten Filme der Award Season 2018 avancierte.

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                                                "Offizielle" Begründung: Oscar 2016
                                                :-DD

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                                                  Framolf 07.01.2018, 20:23 Geändert 07.01.2018, 20:24

                                                  Japanuary 2018 - Film 5

                                                  Auch wenn 'Drive - A Hell of a Drive' hier als Actionfilm getaggt ist: Eigentlich ist es fast eher ein poetisches Arthouse-Drama mit einem richtig guten Ende. Und auch wenn es zwischendurch ein paar Längen bzw. trockene Szenen gibt: Im Nachhinein wirkt dieser Film absolut rund. 'Drive' ist eine Parabel auf ein aufrichtiges Leben, und dass dieses durchaus auch in einer kalten und profitorientierten Welt zum Ziel führen kann. Wenn man so möchte, lässt sich dieser Film fast schon als Märchen für Erwachsene bezeichnen.

                                                  Alles in allem eine Film, dem der aufgeschlossene Dramen-Zuschauer durchaus etwas abgewinnen kann.

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                                                    Framolf 07.01.2018, 07:06 Geändert 15.03.2022, 17:13

                                                    'The Seasoning House' entpuppt sich bereits von der ersten Minute an als atmosphärisches Monster. Die düsteren Bilder, begleitet von minimalistischen Klängen, schaffen eine bedrückende Atmosphäre und nehmen den Zuschauer fast schon ebenso gefangen wie die betroffenen Mädchen.

                                                    Die Story ist bei Rape & Revenge Filmen ohnehin bereits von vornherein klar, daher steht und fällt bei solchen Filmen nahezu alles mit der Inszenierung. Und die kann sich hier wirklich sehen lassen. Ob es die Einbettung in den Balkankrieg wirklich braucht, sei mal dahingestellt, aber für sich genommen gehört dieser Film eindeutig zu den spannenden Genrevertretern und letztlich sorgt ja auch der Revenge-Teil für den entsprechenden "ausgleichenden" Rahmen... :-)

                                                    Ein fettes Dankeschön an CLARKKENT für diesen blutig-düsteren Filmtipp!

                                                    6,5 von 10 aufgeschlitzten Perversen.

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