Framolf - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+43 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back101 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch88 Vormerkungen
-
Caught Stealing65 Vormerkungen
Alle Kommentare von Framolf
'Frequencies' mutet an wie eine Episode von 'Black Mirror' (seit diese Serie ihre ursprünglichen Pfade verlassen hat). Das Drehbuch ist so beschaffen, dass man es gar nicht großartig spoilern könnte - selbst wenn man es wollte. Hier wird versucht, zahlreiche geistes- und naturwissenschaftliche Felder unter einen Hut zu bringen. Die Handlung an der Oberfläche ist dabei fast schon irrelevant.
Einige Thesen klingen dabei höchst plausibel (etwa der metaphorische Abriss über die Macht der Sprache), andere Aspekte klingen dagegen ein wenig holprig. Wenn das Wort zu Manipulationszwecken von verschiedenen Fraktionen in Beschlag genommen wird, warum dann nicht auch die Musik (zumindest nicht von der Obrigkeit)? Was hat es mit der ordnenden Weltformel auf sich und kann diese tatsächlich auf den (vermeintlich?) freien Willen wirken?
Wie auch immer: Hier werden zahlreiche interessante Gedanken angerissen. Die weitere Ausführung und die Kombination der Thesen verfängt aber allenfalls ansatzweise. Die Idee ist durchaus ambitioniert, die Ausführung gelingt aber nur teilweise.
Tragikomödie von und mit Helen Hunt mit Darstellern wie Bette Midler und Colin Firth sowie Salman Rushdie (!) in einer Nebenrolle. Verhandelt werden die Probleme und Befindlichkeiten einer Frau um die 40 und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Hindernisse. Dabei geht es um Themen wie Ehe, Kinderwunsch, Identitätssuche oder das Verhältnis zu den Eltern sowie zum anderen Geschlecht. Erzählt wird die Geschichte mit einem guten Gespür für feinen Humor und mit dem nötigen Maß an Feingefühl. Allerdings geht die hier gewählte Erzählweise ein wenig auf Kosten von Spannung und Empathie. Man kann sich als Zuschauer gut mit der Geschichte treiben lassen - ähnlich wie die Charaktere durch die Handlung und ihre Leben treiben. Sowohl zwischen den Zuschauern und den Charakteren, als auch unter den Charakteren wird zu weiten Teilen eine gewisse Distanz aufgebaut - was vermutlich auch mit der in der Eröffnungsszene erzählten Geschichte zu tun hat und das ganz große Mitfiebern meines Erachtens auch ein wenig erschwert. Aber vielleicht empfinden das ja andere Zuschauer auch ganz anders als ich. :-)
In der richtigen Stimmung (zum Beispiel zum Runterkommen nach einem stressigen Tag) aber nicht die schlechteste Wahl. Gerade noch 6 Punkte.
Mischung aus klassischem Kammerspiel und Rachethriller. Einigermaßen spannend und wendungsreich, gemessen an anderen Kammerspielen aber auch ein wenig oberflächlich. Das Drehbuch hält einige Finten parat und spielt mit den Erwartungen der Zuschauer, erscheint aber auch nicht in allen Belangen komplett plausibel.
Für mich solide Durchschnittskost, aber die vielen hohen Bewertungen zeigen auch, dass mein Beitrag hier nicht gerade die Mehrheitsmeinung spiegelt. :-) Von daher, lasst euch von meinem Kommentar nicht abhalten...
Komödie über die überaus schrullige Autorin Jacqueline Susann (Bette Midler). Stark überzeichnet und mit einem deutlichen Hang zum Skurrilen wird eine schräge Geschichte über eine noch schrägere Protagonistin (und nicht minder seltsame Nebencharaktere) erzählt. Die Dialoge sind mitunter so bescheuert, dass sie sich schon hart am Rande des Wahnsinns bewegen...
Regisseur Andrew Bergman hat sich sichtlich darum bemüht, die Geschichte in einen adäquaten Tonfall zu kleiden, die ihren Figuren gerecht wird. Ob ihm das gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das Ergebnis ist teilweise so bekloppt, dass eine Sichtung durchaus Spaß macht. Viele der Scherze werden nur beiläufig präsentiert, so dass hier für Komödienverhältnisse auch durchaus ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit gefragt ist (was aber nicht heißen soll, dass das Niveau besonders hoch wäre).
Zwei jugendliche mit einem gewissen Hang zum Sadismus spielen einem Nachbarn einen als Experiment deklarierten Streich und versuchen, ihn gezielt in den Wahnsinn zu treiben.
[SPOILER] Was zunächst in Richtung Thriller angetäuscht wird, endet letztlich als Drama. [SPOILER ENDE]
Dabei wird recht gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Immer wieder wird eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut und dann gezielt durchbrochen. Da es schon viele thematisch ähnliche gelagerte Produktionen gibt, stellt 'The Good Neighbor' somit zumindest eine grundsolide Variation dieses Sujets dar.
Eine Gruppe Erwachsener spielt einmal pro Jahr einen ganzen Monat lang Fangen und lässt sich dieses mal von einer Reporterin des Wall Street Journals begleiten. Klingt völlig bescheuert? Ist es auch!
Auch wenn die Geschichte lose auf tatsächlich stattgefunden Ereignissen basiert, so ist 'Catch Me!' doch sinnentleerter Nonsense in Reinform - was in diesem Zusammenhang keineswegs negativ gemeint ist! Zwar ließe sich auch hier mit viel gutem Willen eine Message à la "Bewahre dir deine kindliche Lockerheit und Unbefangenheit" herausquetschen, aber unter dem Strich regiert hier ganz klar der Hedonismus. Wobei es dieses Attribut (angesichts der Probleme, die das hier gespielte Spiel mit sich bringt) auch schon wieder nicht so wirklich trifft...
Wie auch immer: 'Catch Me!' ist eine temporeiche und schwungvolle Komödie, die stellenweise völlig gaga ist und nicht vorgibt, mehr zu sein, als sie tatsächlich ist. Damit kann sie (auch wenn sie sich immer wieder mal im Ton vergreift) zumindest schon mehr Pluspunkte auf der Habenseite verbuchen, als so manch anderer Genrebeitrag der letzten Jahre.
Nüchtern betrachtet total banane, aber wenn schon Unfug, dann auch so richtig dumm. Und das ist 'Catch Me!' irgendwie schon...
'Die Farbe des Horizonts' verbindet Drama, Romanze, Biopic und Survival-Action. Was nach einer wilden Mischung klingt, erweist letztlich auch als solche. Der eher konfuse Montage der beiden gezeigten Zeitebenen sorgt zwar für Kurzweiligkeit, raubt der Erzählung aber auch immer wieder die Atmosphäre.
Hauptdarstellerin Shailene Woodley, die diesen Film auch produzierte, ist sichtlich darum bemüht, sich selbst ein neues, erwachseneres Image zu verpassen - was ihr mit Abstrichen auch gelingt. Dennoch krankt 'Die Farbe des Horizonts' auch ein Stück weit an seinen Darstellern, die ihre teils anspruchsvollen Rollen nur bedingt mit so viel Leben füllen können, wie es eigentlich möglich wäre.
Thematisch sind die Parallelen zu 'Vor uns das Meer' mit Colin Firth frappierend, und auch stilistisch sind so manche Gemeinsamkeiten zu erkennen. Ob es nun nötig ist, binnen dreier Monate zwei derart ähnliche Filme in die Kinos zu bringen, sei mal dahingestellt...
'Die Farbe des Horizonts' hat durchaus einige bemerkenswerte Momente, allerdings gelingt es Regisseur Baltasar Kormákur nicht, das volle Potential dieser Produktion auszureizen. Für eine einmalige Sichtung aber durchaus geeignet.
Komplett durchschnittliche Zombie-Komödie im Stil von 'Freaks of Nature' und ähnlichen Genrebeiträgen. Ich weigere mich mittlerweile, solchen durch und durch mittelmäßigen Filmen mehr Kommentarzeilen zukommen zu lassen, als unbedingt nötig und verweise hiermit alle Interessenten an dem Film auf die zahlreichen anderen Beiträge hier drin. :-D
Wow, eine Körpertauschkomödie, das gab es ja noch nie. Wie kommt man denn auf so eine verrückte Idee? Und dann auch noch gepaart mit einem Humor, der ständig auf die Gegensätze der Geschlechter anspielt. Dementsprechend ist 'It's a Boy Girl Thing' auch die reinste Ausgeburt der Einfallslosigkeit. Da dürfen natürlich auch die drei Klassiker der Prüderie nicht fehlen: 1. Der "Hihi, du duschst ja nackig"-Brüller sowie 2. der "Du bist untenrum nicht rasiert, wir machen das für dich *kicher*"-Schenkelklopfer und 3. der "Haha, ein Pimmel"-Gassenhauer. All diese Witze schon in mindestens 50 verschiedenen Filmen gesehen, noch nie waren sie wirklich lustig, aber sie werden mit einer Beharrlichkeit immer wiedergebracht, die ihresgleichen sucht. Aber gut, der Film ist aus dem Jahr 2006. Til Schweiger baut den Trailer für sein kommendes Machwerk 'Klassentreffen 1.0' auch im Jahr 2018 noch auf ebendiesen lahmen Gags auf...
Darüber hinaus fallen mehrere Charaktere immer wieder aus ihrer jeweiligen Rolle, was für eine Körpertauschkomödie umso ärgerlicher ist.
Schade drum. Eigentlich ist diese Komödie ansonsten recht kurzweilig und locker beschwingt. Man hätte nur etwas mehr Risikobereitschaft oder Kompromisslosigkeit an den Tag legen müssen. So bleibt es aber leider eine größtenteils ungenutzte Chance.
Allenfalls solider Psychohorrorthriller. Nach dem Prinzip von 'Flatliners' starten einige Studenten eine wissenschaftliche "Studie", die diese Bezeichnung noch nicht mal ansatzweise verdient, und lassen sich dabei selbst - jeder auf seine Weise - in einen Strudel ziehen, der völlig außer Kontrolle gerät.
Die Thematik wirkt ein wenig so, als solle irgendein wissenschaftliches Thema im Rahmen eines Bild-Zeitungsartikels besprochen werden. Der Stoff wächst den Produzenten ganz offensichtlich über den Kopf. Der Stil der Inszenierung ist sicherlich Geschmackssache; meine Vorlieben trifft er aber nur bedingt.
In meinen Augen zwar keine komplette Fehlzündung, aber so richtig viel abgewinnen kann ich 'Dread' auch nichts.
Leider der bisher schwächste Teil der Reihe. Nur mäßig spannend, als Gesellschaftskritik nur ansatzweise bissig und nicht so morbide, wie es eigentlich möglich wäre. Auch die Charaktere und ihre Darsteller bleiben größtenteils ziemlich blass. Die Atmosphäre ist zwar nicht so fesselnd wie in den beiden Vorgängerfilmen, aber immerhin noch solide.
Positiv ist unter anderem, dass auch Gesetzesüberschreitungen thematisiert werden, die nicht unter den Bereich "Gewalt" fallen. Manche Charaktere nutzen die Nacht eben auch für kleinere Delikte wie Diebstahl, Ruhestörung oder Erregung öffentlichen Ärgernisses. Verständlich, das macht deutlich mehr Spaß als Mord und Totschlag - ist aber den Initiatoren ein Dorn im Auge...
Insgesamt ein solider Horror-Actioner, der der 'Purge'-Reihe aber nur wenig Neues hinzuzufügen vermag.
5,5 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für den gut gemeinten Versuch, die Geschichte mit etwas Substanz zu unterfüttern - auch wenn dieser nur leidlich gelungen ist.
'Ein Bräutigam zu viel' wirkt, als wäre hier ein Drehbuch aus den späten 50er oder frühen 60er Jahren verfilmt worden. Kein Mut zu eigenständigen Ideen oder wenigsten zu einer ganz kleinen Prise Unvorhersehbarkeit. Die Handlung plätschert ohne nennenswerte Highlights ruhig vor sich hin. Da ich mir diesen Film ganz bewusst zum Einschlafen angeschaut habe, war in dieser Hinsicht also alles bestens. :-) Daher gut gemeinte 5 Punkte.
'Dark Matter' ist einer jener Filme, die man sich am besten komplett ungespoilert ansehen sollte. Meryl Streep spielt mit und die Entwicklung zieht im Verlauf der Handlung in eine Richtung, die es wert ist, sich durch einige eher zähe Passagen zu kämpfen. Recht viel mehr muss man eigentlich gar nicht wissen.
Zunächst wirkt der Film regelrecht wie aus der Zeit gefallen - nur um gegen Ende hin mit voller Wucht in der derzeitigen Realität aufzuprallen. Und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Der rücksichtslose Manager Jocelyn gibt vor, an den Rollstuhl gebunden zu sein, um auf diese Weise leichter zum Schuss zu kommen... Mit den Mitteln einer Farce werden die üblichen Irrungen und Wirrungen durchdekliniert - jedoch ohne sich allzu derb im Ton zu vergreifen (was bei dieser Thematik keineswegs selbstverständlich ist). Die kurzweilige Geschichte hält ein paar Schmunzler parat und ist immer dann am stärksten, wenn beiläufig kleinere Gags eingestreut werden.
Wie in so vielen Komödien wurde auch hier wieder ein wenig zu dick aufgetragen; aber andernfalls hätte die Geschichte vermutlich nicht funktioniert. Jocelyn hätte sich ja auch darauf rausreden können, dass er zumindest kurz stehen kann oder ein paar wenige Schritte schafft; auch in solchen Fällen ist ja ein Rollstuhl nicht unüblich. Aber dann wäre wohl auch so manche skurrile Aktion nicht möglich gewesen.
Insgesamt aber ein durchaus heiterer Gute Laune Film, mit dem der geneigte Freund französischer Komödien nicht viel falsch macht.
Sechs, setzen (und meinetwegen rollen)! :-)
Was die Genrezugehörigkeit betrifft, ist 'Going to Brazil' nur sehr schwer einzuordnen. Die Klassifizierung als Drama, die mp vornimmt, trifft es aber keineswegs. Am ehesten lässt sich dieser Film wohl noch als Groteske bezeichnen. In einer eigentümlichen Mischung aus Thriller und Komödie geraten drei französische Touristinnen in Brasilien in enorme Schwierigkeiten und geraten dabei in diverse skurrile Situationen. Jedoch wird es weder richtig spannend noch bemerkenswert lustig. Immerhin wird die Geschichte aber recht kurzweilig erzählt.
Für eine einmalige Sichtung durchaus okay. Das reicht dann aber auch. :-)
'Meet the Feebles' lässt grüßen...
Monatelang drauf gefreut. Nicht zu unrecht. :-)
---
Ebenso grimmige wie düstere Fortsetzung, die lose die Handlung des Vorgängerfilmes aufgreift und sich stilistisch tief vor diesem verneigt. 'Sicario 2' wirkt, als wären erneut Denis Villeneuve, Jóhann Jóhannsson und Roger Deakins involviert gewesen. Dabei führt dieses mal Stefano Sollima ('Gomorrha') die Regie, die Musik kommt von Jóhannssons Weggefährtin Hildur Guðnadóttir und die Bilder von Dariusz Wolski, der sich bekanntlich in zahlreichen renommierten Produktionen einen klanghaften Namen gemacht hat. Immer wieder werden auf den verschiedensten Ebenen filmische Zitate aus der ersten Episode eingearbeitet oder leicht variiert wiedergegeben. Dies betrifft sowohl die Kamerafahrten (insbesondere jene aus der Vogelperspektive) und in ebenso hohem Maße den Score, der sich irgendwo zwischen 'Sicario' und 'The Arrival' bewegt.
Die Schwachstelle, sofern man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, dürfte noch am ehesten die erzählte Geschichte sein. In manchen Szenen scheint das Drehbuch über das Ziel hinauszuschießen, in anderen geht es vermutlich nicht weit genug. Vor allem Amerikas Position zu einer Schwächung der Kartelle scheint mir in der Realität weit komplexer zu sein, als es hier behauptet wurde. Ebenso abenteuerlich mutet die eine oder andere Wild-West-artige Aktion in Mexiko an. Erschreckend (und vermutlich zumindest etwas wahrscheinlicher) wirkt hingegen, wie tölpelhaft hier von den Spezialkräften oftmals vorgegangen wird und wie einzelne Arme der Maschinerie völlig aus dem Ruder laufen. Auf welcher Seite des Gesetzes die größeren Verbrecher stehen? Man weiß es nicht.
Alles in allem wirkt 'Sicario 2' wie eine ruppige Mischung aus 'Sicario' und 'The Bridge (US)' - ganiert mit einem Hauch von 'Logan' und 'Sleeper Cell'. Stilistisch liegt hier fraglos einer der bisher ambitioniertesten Beiträge des aktuellen Kinojahres vor.
Aufgrund des mehr oder weniger offenen Endes schreit 'Sicario 2' regelrecht nach einer Fortsetzung. Zumindest in meinen Augen. Ob dann auch Antworten auf die offenen Fragen geliefert werden, sei aber mal dahingestellt.
Fazit: Die Form überzeugt mehr als der Inhalt. Wäre letzterer noch etwas ausgegorener, wäre (für mich) sogar noch eine höhere Wertung drin.
Grundsolides coming of age Drama, das seine Zielgruppe stets fest im Blick hat, aber dennoch nur sehr begrenzte Identifikationsmöglichkeiten für Nicht-Jugendliche bietet. 'Love, Simon' singt das Hohelied auf die Diversität und ächtet Intoleranz in quasi jeder Sekunde. So weit, so nett, auch wenn hier etwas Würze fehlt. Manche Dramen punkten mit einer ausgeklügelten Story, andere indem sie abstrakte Kategorien sichtbar machen oder wie auch immer. 'Love, Simon' hingegen lebt in erster Linie vom Empathiefaktor, was zwar durchaus angenehm anzusehen ist, für ganz hohe Wertungen vermutlich aber nur bei jenen Zuschauern sorgen dürfte, die eines der dünn gesäten Identifikationsangebote annehmen können bzw. wollen.
Talitha Eliana Bateman und Nick Robinson haben beide 'Die 5. Welle' in ihrer Vita stehen, Katherine Langford und Miles Heizer standen für die Serie '13 Reasons Why' gemeinsam vor der Kamera. Wirkliches Kapital wird aus derlei Verbindungen nicht geschlagen. Dennoch macht dieser Film genug richtig, um für eine einmalige Sichtung interessant genug zu sein. Immerhin.
Eher derbe Komödie, die einer absurden Prämisse folgt und sich gelegentlich auch etwas im Ton vergreift. Dennoch wird es nie komplett boshaft. Sébastien Thiery treibt seine Späße, die sicher nicht jedem zusagen dürften und erschafft damit eine Komödie, die ein wenig an eine anachistische Version eines Louis de Funès Filmes erinnert - ohne aber auch nur ansatzweise dessen Charme zu erreichen.
++ Leichte Spoiler ++
Ein erwachsener Mann stellt sich einem Ehepaar als deren Sohn vor und verunsichert die beiden so sehr, dass sie sogar kurz überlegen, ob die Frau womöglich unbemerkt entbunden haben könnte... Wie das Leben eben so spielt... :-)
++ Spoiler Ende ++
Fazit: Absurd und kurzweilig, aber der Mut, komplett aus dem Ruder zu laufen, fehlt leider. Dennoch für eine einmalige Sichtung ganz okay. Wobei aber auch klar ist, dass Filme wie dieser bei einigen Zuschauern böse floppen werden. :-)
Gerade noch 6 Punkte.
...und wieder ein Film, den Regisseur Ben Falcone mit seiner Ehefrau Melissa McCarthy besetzt hat. Dagegen wäre grundsätzlich auch nichts einzuwenden, wenn die Hauptfigur, die den Film in diesem Fall fast alleine schultern muss, wenigstens richtig zünden würde.
Die von Melissa McCarthy verkörperte Protagonistin redet viel, hat aber nur wenig zu sagen. Ob man es jetzt lustig finden muss, wenn sie ihren Brüsten französische Namen gibt oder über die Macht ihrer "Vagoogle" philosophiert, sei mal dahingestellt. Anscheinend fand man diese Wortschöpfung so lustig, dass man sie sogar noch in den Trailer übernommen hat. Naja...
Wahrscheinlich hätte man gut daran getan, den verschiedenen Nebenfiguren mehr Raum zuzugestehen. Die meisten von ihnen verkommen zu reinen Sidekicks, haben aber dennoch einen weit höheren Unterhaltungswert als die Protagonistin.
Die Geschichte an sich ist nicht der Rede wert und wurde im Prinzip längst von der Realität überholt. So weithergeholt, wie es einem hier verkauft werden soll, sind Studenten mittleren Alters mittlerweile auch nicht mehr.
Trotz aller Kritik: 'How to Party with Mom' ist dank der Nebenfiguren recht kurzweilig, hat ein paar halbwegs amüsante Szenen zu bieten und tut niemandem weh. Im Vergleich zur ziemlich missratenen Fortsetzung von 'Super Troopers', die ungefähr im gleichen Zeitraum um Kinozuschauer buhlen wird, aus meiner Sicht klar die bessere Wahl.
PS: D-Train hat ihren Pullover auf der Party vergessen...
Regisseur Gary Ross liefert genau das, was zu erwarten war: Eine Geschichte in der Tradition der Vorgängerfilme, die nur dezent auf eigenen Pfaden wandelt. Während der Anfang fast schon etwas behäbig daherkommt, nimmt die Erzählung im Verlauf der Handlung deutlich mehr Schwung auf. Erzählt wird diese Räuberpistole mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit. Zwar ist bei Weitem nicht immer alles komplett plausibel, aber die Produzenten gehen scheinbar ganz bewusst mit der Tatsache um, dass das Publikum schon drei Episoden dieser Reihe intus hat. In diesem Sinne ist 'Ocean´s Eight' dann auch eher eine Fortsetzung als ein Reboot oder dergleichen.
Ob ein Film wie 'The Strangers' tatsächlich eine Fortsetzung braucht, sei mal dahingestellt. Gibt es eine interessante Geschichte zu erzählen? Definitiv nein! Das Drehbuch der Fortsetzung könnte dünner kaum sein. Da hilft auch der Verweis auf eine angeblich wahre Begebenheit nicht viel. Wobei sich hier durchaus die Frage stellt, was an 'Opfernacht' tatsächlich wahr sein soll. Dass irgendwo und irgendwann eine Familie ihren Onkel besuchen wollte, glaube ich gerne. Beim Rest bin ich mir dann schon nicht mehr so sicher... :-)
Aber ernsthaft: Regisseur Johannes Roberts legt sich mächtig ins Zeug, das dünne und löchrige Drehbuch so gut zu kaschieren wie nur möglich. Dabei setzt er auf eine düstere Atmosphäre, die aufgrund der vielen Verweise, filmischen Zitate und der entsprechenden klanglichen Untermalung quasi in jeder Minute auf das Horrorkino der 80er Jahre verweist. Mit einer ordentlichen Portion Zynismus lässt er so den Tathergang seinen Lauf nehmen, wenn beispielsweise unterlegt von Bonnie Tylers 'Total Eclipse of the Heart' um Leben und Tod gekämpft wird. Die Killer begehen dabei im Prinzip dieselben Fehler wie ihre Opfer: Sie agieren viel zu zögerlich, trennen sich ohne Not usw.
Aufgrund der Atmosphäre durchaus eine Sichtung wert. Über die restlichen Aspekte sollte man aber lieber den Mantel des Schweigens legen...
Klassischer 70er-Jahre Horror trifft zeitgenössische Produktionen wie 'mother!', 'The VVitch' oder 'Devil's Candy' - garniert mit einem kleinen Hauch von David Lynch. Inhaltlich eher unberechenbar und stilistisch mit zahlreichen Reminiszenzen an diverse Vorgänger wird eine anfangs nur schwer durchschaubare Geschichte über Wahnsinn und Satanismus erzählt, die auch nach Beendigung der ersten Sichtung noch mehrere Fragezeichen hinterlässt..
Cinematographisch bewegt sich 'Hereditary' auf hohem Niveau. Neben einer Anlehnung an seine cineastischen Vorbilder (was wohl auch als Verneigung vor diesen zu verstehen ist), hält hier auch klar erkennbar ein eigener Stil Einzug, der im Zusammenspiel mit dem Score großes Unbehagen zu erzeugen vermag. Ein Teil der Szenen versprüht einen fast schon morbiden Charme.
Bei der Besetzung ging Regisseur Ari Aster auf Nummer sicher. Wie schon in der Serie 'In Treatment' wurde auch hier Alex Wolff als Sohn von Gabriel Byrne besetzt, die Rolle von Ann Dowd orientiert sich stark an ihrem Auftritt in 'The Leftovers'. Insgesamt danken ihm die Darsteller ihr Engagement mehr oder weniger durchweg mit guten bis sehr guten Leistungen.
'Hereditary' ist alles andere als typischer Mainstream-Horror, zu einem guten Teil auch Psychothriller bzw. -drama, und wird daher sicherlich ähnlich viele Zuschauer verschrecken wie er begeistern wird.
Wim Wenders liefert mit 'Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes' einen äußerst durchdachten und empathischen Beitrag, der sich höchstens vorwerfen lassen muss, seinen Protagonisten deutlich über die Maßen zu stilisieren. Wenders hat seinem Gegenüber in mehreren zweistündigen Sitzungen insgesamt 55 Fragen gestellt, aber leider einige davon ausgeblendet und nicht mit in die finale Schnittfassung übernommen, die nicht in das kolportierte Gesamtbild passen (Stichwort Empfängnisverhütung). Wenders hat dabei während der Interviewsitzungen sein Gesicht via Teleprompter vor die Kamera gebracht, damit der Papst direkt in die Linse spricht, und somit die Zuschauer statt den Fragensteller adressiert.
Viele hier vermittelte Botschaften sind regelrecht herzerwärmend. Besonders beeindruckend gestaltet sich seine Rede vor der Kurie und die Reaktion einiger angesprochener Priester darauf. Dabei wird klar deutlich, dass unter diesem Papst ein anderer Wind in der katholischen Kirche weht, aber dass letztlich auch dieser nicht komplett aus seiner Haut kommt.
Papst Franziskus fordert im Film unter anderem, Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern spielen und sie streicheln. Blöd nur, dass in dieser Hinsicht oftmals auch Priester die Elternrolle übernehmen...
Die Einlassungen des Papstes dazu sagen weit mehr aus, als er ausspricht. Er fordert dabei, dass die Kirche die Kläger bei Zivilklagen gegen pädophile Priester unterstützen solle. Seine Betonung auf "Zivil" wirft dabei mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Letztlich ist das System in vielen Ländern immer dasselbe: Wenn es gar nicht mehr anders geht, werden Gelder an die Opfer ausgeschüttet; aber in vielen Fällen werden die Täter danach einfach nur in eine andere Diözese (oder innerhalb dieser) versetzt. Von strafrechtlicher Aufarbeitung keine Spur. Der Wahnsinn hat eben doch System...
Kleine Anekdote am Rande: Wenders hat erst lange nach Beendigung der Dreharbeiten erfahren, dass Papst Franziskus auch deutsch spricht und er mit ihm auch in dieser Sprache hätte kommunizieren können. :-)
@mp: Seid ihr euch sicher, dass Wenders tatsächlich auf den weltweiten Reisen dabei war? Meines Wissens hat er sich diesbezüglich in allererster Linie diverser Archivmaterialien bedient. Zumindest legen das seine Aussagen deutlich nahe.
'System Error' beginnt zunächst recht unscheinbar und scheint nur ein paar Thesen aufzuzählen, die bereits allseits bekannt sind. Die wahre Qualität dieser Produktion von Florian Opitz erweist sich jedoch erst im weiteren Verlauf des Filmes, weshalb man eine Sichtung möglichst nicht übereilt abbrechen sollte.
Opitz fasst die Quintessenz anhand von Zitaten von Karl Marx zusammen und lässt ansonsten diverse Akteure frei drauflos plaudern; und manch einer von diesen redet sich dabei um Kopf und Kragen bzw. entlarvt sich oder seine Rolle im System selbst. Während ein englischer Professor die moralischen, wissenschaftlichen und vernunftbezogenen Leitplanken setzt, plaudern die Befürworter eines ungezügelten Kapitalismus, der möglichst keinerlei gesetzlichen Regeln unterworfen werden soll, ungeniert drauf los.
Ein brasilianischer Agrarunternehmer beschwert sich darüber, dass 25% des Regenwaldes nicht mehr abgeholzt werden dürfen und dass Affen einen kleinen Teil seiner Ernte fressen und daher der Einfluss von Umweltschützern dringend zurückgefahren werden müsse. Der Manager eines Fonds in Höhe von 600 Milliarden Euro schwingt derart platte und inhaltsleere Parolen, dass es einfach nur noch erschreckend ist, dass sich derart große finanzielle Macht in den Händen solcher Akteure befindet.
Auch der Manager einer Airline macht sich gar nicht erst die Mühe, sein argumentativ schwaches Auftreten aufzupolieren. Sein Hauptargument: Ökonomische und soziale Fortschritte stellen ökologische Probleme in den Schatten. Dass jedoch deutlich mehr Menschen die Zeche seiner Branche bezahlen, während vergleichsweise wenige davon profitieren, verschweigt er natürlich geflissentlich.
Trumps ehemaliger Berater Scaramucci macht seinem Namen alle Ehre (die lautliche Verwandtschaft zu scaramouch lässt grüßen...), indem er seine inhaltlich falschen Thesen vom unbegrenzten Wachstum mit einer derartigen Arroganz vertritt, dass es gar keines weiteren Kommentares des Filmemachers mehr bedarf, um ihn lächerlich zu machen.
Während eine Gruppe der Interviewten frech in die Kamera lügt, ist der anderen Fraktion, die hier Gehör findet, zumindest bewusst, was sie anrichtet. Sowohl der Börsenexperte als auch der Entwickler der Software geben freimütig zu, worauf ein ungebremst ausbeuterisches System hinausläuft und wem es (noch) nützt.
'System Error' fördert zwar keine neuen Erkenntnisse zutage, aber es macht Gier sowie einige dahinterstehenden Strategien und Gesichter sichtbar. Allein deshalb schon ist dieser Film unbedingt sehenswert. Schade nur, dass solche Formate nur selten die Reichweite erreichen, die sie eigentlich bräuchten.