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Alle Kommentare von Framolf
Zu Filmen wie diesem fällt mir immer nicht allzu viel ein. Ein wenig Action, etwas Comedy und ein paar schräge Ideen. Alles nicht schlecht, aber auch nicht übermäßig bemerkenswert. Kann man sich ansehen, aber ist sicherlich kein "Pflichtfilm".
Nichts für ungut, aber eine Botschaft, die einfach nur sagt "Fühl dich ab jetzt wohl in deinem Körper", ohne auch nur ansatzweise aufzuzeigen, wie man vielleicht wenigstens ein kleines Stück in diese Richtung gelangen könnte, ist doch völlig für die Tonne. Als ob nur ein einziger Mensch (Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper betrifft mitnichten nur Frauen) aus dem Film gehen und sagen würde: "Stimmt eigentlich, ich bin ja doch total hübsch." Wenn es tatsächlich Amy Schumers Ziel gewesen sein sollte, den Zuschauern ein besseres Körpergefühl zu vermitteln, hätte da schon mehr kommen müssen als nur ein paar Witze über eine Frau, die ihrem Date den Hot Dog wegfuttert und auch sonst alle Fettnäpfchen mitnimmt.
Klar sind ein paar positive Ansätze zu erkennen, aber leider sind sie nicht viel wert, wenn das Drehbuch auf halbem Weg stehen bleibt und auch noch vieles wieder kaputt macht.
'Even Lambs Have Teeth' wendet sich in erster Linie sowohl an Einsteiger ins Rape and Revenge Subgenre als auch an jene Zuschauer, die schon die meisten gängigen Werke aus dieser Richtung intus haben und nur noch müde darüber lächeln können. Ein Paradoxon? Nur scheinbar. Zum einen wirkt hier vieles doch eher gebremst. Im Rape-Teil wird vieles nur angedeutet, im Revenge-Teil geht es zwar etwas expliziter zu, aber auch dort klinkt die Bildregie das Geschehen immer dann aus, wenn es so richtig derb wird. Zum anderen durchzieht den gesamten Film - ganz besonders die zweite Hälfte - ein recht eigentümlicher satirischer Ton. Seltsamerweise sind die beiden Mädels auf ihrer Revenge Tour fast spärlicher bekleidet als während ihre Martyriums - aber das nur so nebenbei...
Zwar werden hier keine Bäume ausgerissen und den Film umweht ein deftiger Trash-Mief, aber wer trashige Filme mag, kann hier durchaus kurzweilig unterhalten werden. Und ich mag Trash. :-)
'Every Day', eingedeutscht mit dem unfassbar griffigen Titel 'Letztendlich sind wir dem Universum egal', folgt einer extrem haarsträubenden Prämisse, bewegt sich innerhalb dieser jedoch mit bemerkenswerter Eleganz. Zwar wird nicht das volle Potential der Geschichte ausgereizt und auch das Ende fühlt sich irgendwie unrund an, und überdies geht dem Film im Verlauf der Spieldauer ein wenig die Puste aus, aber dennoch kann man sich hier durchaus gut unterhalten fühlen.
Die Thematik bewegt sich irgendwo zwischen 'Zurück in die Vergangenheit', 'Journeyman - Der Zeitspringer', 'Forever Young' und 'Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie' und schielt ganz eindeutig auf die Zielgruppe des letztgenannten Filmes. Immer wieder mal blitzen interessante Fragen, die aufgeworfen werden, auf. Allerdings werden nur die wenigsten davon mit allen Konsequenzen durchexerziert. Dafür konzentriert man sich eher auf ein flammendes Plädoyer in Sachen Diversität.
Hauptdarstellerin Angourie Rice erfüllt ihren Part mehr als zuverlässig und wertet diesen Film mit ihrer Performance zusätzlich etwas auf. Besser als sein wenig ansprechender Trailer ist dieser nämlich allemal.
Durchschnittliche Komödie mit ein paar verhaltenen Lachern und einer Geschichte aus der Konserve, die zwar sicherlich gut gemeint ist, sich ihrer Wirkung allerdings selbst beraubt.
Die Botschaft des Filmes, dass im Prinzip alles im Leben mit dem (Nicht-)Vorhandensein von Selbstsicherheit (Selbstbewusstsein ist es ja hier eben gerade nicht) steht und fällt, trifft zwar einen wahren Kern, lässt sich in diesem Fall aber nicht darauf herunterbrechen, dass wahre Schönheit von innen kommt. Denn diese offenbart die Protagonistin weder während ihres Wahns noch zu ihren "normalen" Zeiten. Stattdessen zeigt sie sich zu fast jeder Zeit eher rücksichtslos und selbstbezogen.
Wer selbst an schwachem Selbstwertgefühl leidet, wird sich hier zwar womöglich wiederfinden, aber die Tipps, die den betroffenen Personen hier zwischen den Zeilen mit auf den Weg gegeben werden, dürften nur für die allerwenigsten Leute verständlich und auch umsetzbar sein.
'I Feel Pretty' zielt in eine gute Richtung, verfehlt sein Ziel aber leider völlig.
'Big Business' ist kurzweilig und bietet ein paar bekannte Gesichter auf. Und ansonsten? Naja...
Der Humor ist irgendwo zwischen Knie- und Knöchelhöhe angesiedelt und die Geschichte bietet nichts, was man nicht schon unzählige male gesehen hätte. Speziell die Saunaszenen war nur noch zum Fremdschämen und im Grunde genommen eine Beleidigung für jeden Zuschauer, der älter als 13 Jahre ist...
Immmerhin darf gelegentlich in manchen Szenen leicht geschmunzelt werden und die Zeit vergeht dann doch recht schnell. Daher zumindest noch eine mittelmäßige Wertung.
Kammerspielartiger Durchschnittsthriller, der mit gerade mal einem guten Dutzend Darstellern auskommt (u. a. Kellan Lutz). Die gesamte Konstruktion könnte ein wenig mehr Spannung oder Raffinesse vertragen. Unter dem Strich ist dieser Film schon okay, aber es fehlt einfach die entsprechende Würze, die ihn zumindest auf ein Level von Filmen hebt, die man nicht sofort wieder vergessen hat...
Von daher netter Zeitvertreib für Zwischendurch, mehr aber leider nicht.
Eigenwilliges, fast schon albtraumhaftes Psychothrillerdrama mit mehr oder weniger prominenter Besetzung. Juno Temple, Emily Browning, Catalina Sandino Moreno sowie Michael Cera und Agustín Silva, die im selben Jahr auch in 'Crystal Fairy - Hangover in Chile' gemeinsam vor der Kamera standen, bilden den main cast von 'Magic, Magic'.
++ Leichte SPOILER ++
Im Zentrum steht die junge Amerikanerin Alicia, die in Chile nach einer Hypnose und einigen für sie verstörenden Ereignissen immer mehr in eine Situation abdriftet, in der sie nicht mehr zwischen Realität und Wahnsinn unterscheiden kann.
++ SPOILER ENDE ++
Man sollte keinen Thriller oder kein Drama im klassischen Sinn erwarten - und schon gar keinen Horrorfilm, wie es die Kategorisierung durch mp erwarten lässt. Vielmehr nimmt einen 'Magic, Magic' auf einen albtraumhaften Trip durch Chile, aber auch in seelische Abgründe mit. Aber Vorsicht: Der Film lässt einen mehr oder weniger im Regen stehen.
Boshafte Groteske, die auf zwei Bedeutungsebenen funktioniert - und beide Ebenen sparen nicht mit Gesellschaftskritik. An der Oberfläche sieht der Zuschauer eine aus den Fugen geratene Bourgeoisie, die schamlos andere ausbeutet und dabei dreckig lacht. Das falsche und dreckige Lachen wird hier regelrecht zum Leitmotiv. Selbst eher bürgerliche Wohnviertel werden als Banlieues betrachtet. Ganz im Stile von 'Borgman' muss jedoch auch das Ehepaar Müller-Todt aufpassen, sich nicht zu verheben.
Im übertragenen Sinne ist 'HERRliche Zeiten' jedoch auch eine Parabel auf den Verfall des rheinischen Kapitalismus (nicht zufällig muss der hervorragende Hauptdarsteller Oliver Masucci hier seine Dialoge in rheinisch eingefärbtem Akzent sprechen), seine Korrumpierung durch äußere Interessen und das Verhalten des ehemals einflussreichen Bürgertums gegenüber Obrigkeiten und schlechter gestellten Schichten. Es liegt auf der Hand, dass große Teile des Publikums derart unbequemen Filmen, die uns den Spiegel vorhalten, nicht viel abgewinnen können.
Kunkels Romanvorlage aus dem "Giftschrank", wie Berufsprovokateur Roehler es nennt, haben er und Drehbuchautor Jan Berger in gewisser Hinsicht den Zahn gezogen und sie subtil umgedeutet. Nicht der schlechteste Ansatz, möchte man meinen. Problematisch ist jedoch, das Roehler unzählige zweitdeutige Signale aussendet. So gesehen ließe sich sein Film fast schon als filmisches Äquivalent zu Rammstein bezeichnen. Es gibt sicherlich gute Argumente, ihm den einen oder anderen Aspekt um die Ohren zu hauen, aber dennoch sollte man nicht das Gesamtbild aus den Augen verlieren. Und das ist in meinen Augen deutlich durchdachter und empathischer als ihm von einigen Seiten unterstellt wird.
Eine weitere Episode aus der allseits unbeliebten Kategorie "Framolf schaut B-Movies, die kaum jemand kennt". :-))
Trotz vieler bekannter Gesichter bringt es Squir..., äh 'Squatters' sowohl in der imdb als auch hier bei mp auf recht wenige Bewertungen. Zu unrecht! Dieses märchenhaft-verträumte Drama mit Anleihen beim Gangsterfilm klingt auf den ersten Blick nach einer wilden Mischung; aber sie funktioniert!
Auch wenn die Story einige male über die Stränge schlägt, so bietet sie doch ordentlich Unterhaltung, grundsolide Darstellerleistungen und auch das nötige Maß an Gefühl.
Klarer Geheimtipp für Fans von Filmen, die sich auch mal abseits der ausgetretenen Genrepfade bewegen! Möglicherweise auch ein guter Tipp für Paare, weil hier beide Zielgruppen gleichermaßen angesprochen werden.
Ganz schwer zu beurteilen. Einerseits eine Liebeserklärung an einen Dingo und ein Plädoyer dafür, auch in Tieren den Charakter des Einzelnen zu betrachten (statt einfach nur die Rasse), andererseits finden sich auch ein paar enorm haarsträubende Szenen in dem Film. Australien, frühe 80er Jahre und eine ländliche Gegend sind natürlich keine gute Mischung für den geneigten Tierfreund von heute. Dass in diesem Setting mit Tieren, vor allem "Nutztieren" nicht zimperlich umgegangen wird, liegt auf der Hand. Ob man diese Szenen aber wirklich mit in einen Film nehmen muss, der sich vorgeblich Tierliebe auf die Fahnen geschrieben hat, sei mal dahingestellt. Das Schaf im Kleinstkäfig oder der Hase, der gejagt wird, sind da nur zwei Beispiele. Auch die Züchtigung des Dingos fühlt sich, auch wenn sie nicht gezeigt wird, enorm grenzwertig an.
Es gibt Filme, wie 'Bob, der Streuner', die aus jeder Pore Liebe zum Tier und Empathie für Menschen versprühen. Bei 'Dusty, der Wüstenhund' findet sich beides nur in einer höchst eigenartigen Ausprägung.
Fast wirkt es ein wenig so, als wäre hier ein Regisseur mit einem Tierfilm betraut worden, der mit Tieren eigentlich nichts anzufangen weiß. Klarer Fall von gut gemeint, aber viel zu viel Porzellan zerdeppert. Schade drum.
'Blackway - Auf dem Pfad der Rache' bietet nominell eine illustre Besetzung, aber abgesehen von Ray Liotta verrichten die meisten Darsteller nur Dienst nach Vorschrift. Die Geschichte plätschert so vor sich hin.
Achtung, bei diesem Film ist Hardcore-Saufen möglich. Jedes mal, wenn jemand "Blackway" sagt, einen Kurzen kippen. Klappt aber nur mit mindestens zwei Flachen pro Person. Und am besten bereits im Vorspann den Notarzt rufen... Ernsthaft: Keine Ahnung, was sich die Dialogregie hier gedacht hat. In jedem zweiten Satz fällt der Name "Blackway". Die machen sich noch nicht mal ansatzweise Mühe, das ein wenig zu umgehen.
Man kann sich diesen Film schon ansehen, aber im Grunde wird nichts geboten, was länger als zwei Tage in Erinnerung bleibt. Vielleicht wird deshalb der Titel in den Dialogen so absurd oft genannt...
Nachdenklicher und grimmiger Western, der teilweise fast schon meditativ daherkommt und sich daher fast eher für die große Leinwand als für´s Heimkino eignet (im Heimkino hätte ich vermutlich weniger Punkte dafür vergeben). Allein schon, weil man dann gezwungen ist, sich voll und ganz auf die Geschichte über Vorurteile und deren mögliche Überwindung (oder auch nicht) einzulassen.
Die Reise der Gruppe um Captain Joseph J. Blocker gleicht einer Reise ins Innere, bei der sich die Mitreisenden nicht nur diversen Gefahren, sondern auch verschiedenen inneren Konflikten stellen müssen. Immer wieder gilt es, lange gepflegte Welt- und Feindbilder zu überdenken und die eigenen Ansichten nachzujustieren. Der hervorragend besetzte Cast rund um Christian Bale, Rosamunde Pike, Timothée Chalamet, Jesse Plemons, Ben Foster, Bill Camp, Stephen Lang und Scott Wilson verkörpert Charaktere, die auf verschiedene Weise zu Überlegungen dieser Art gezwungen werden - aber von denen (so viel kann bereits vorab verraten werden) so manche zu zumindest ähnlichen Ergebnissen kommen.
Gute und böse Leute, Freunde und Feinde finden sich in so gut wie allen verschiedenen (vermeintlichen) Gruppierungen. Letztlich sind wir eben doch alle nur Menschen.
PS: Die Gewaltausbrüche wurden relativ kompromiss- und schnörkellos inszeniert und sind weit entfernt von den Gaudischießereien, wie sie in früheren Jahren oftmals gezeigt wurden.
True-Crime-Doku-Miniserie über zwei Mordfälle und eine Serie unzähliger sexueller Übergriffe an einer katholischen Schule in Baltimore in den späten 60er Jahren. Im direkten Vergleich nicht so akribisch (in Bezug auf die Quellen) wie 'Making a Murderer' (was aufgrund der langen Zeitspanne und der vielen verschwundenen Beweise aber auch gar nicht möglich gewesen wäre) und im Finale nicht annähernd so spektakulär wie 'Jinx' - aber so etwas gibt es vermutlich ohnehin so schnell nicht wieder. Die inhaltlichen Stärken von 'The Keepers' offenbaren sich erst so richtig in den beiden finalen Episoden, wenn ein Bogen zum großen Ganzen gespannt wird und aufgezeigt wird, inwiefern die Vorfälle System haben. Die Qualität von Dokuserien mit derart dünner Quellenlage steht und fällt mir der Montage - und die bewegt sich hier zwar teilweise schon hart am Rande der Genrekonventionen, gliedert den Inhalt aber ansprechend und durchaus sinnvoll. Diese Gliederung erfolgt hier zwar auch stets im Dienst des Spannungsaufbaus, aber wenn es dazu dient, den Stoff einem größeren Publikum zugänglich zu machen, erscheint das durchaus verständlich.
Mit anderen Worten: Die Produzenten halten zunächst viele Informationen zurück und gliedern die "Erzählung" nicht chronologisch (weder in Bezug auf den Tathergang, noch hinsichtlich der geführten Interviews). Die Gruppierung der Aspekte erfolgt hier eher thematisch - aber selbst dieses Gerüst wird nicht immer durchgehalten.
Wie auch immer: 'The Keepers' berichtet schonungslos von Vorfällen, wie es sie in vielen Ländern gegeben hat und legt den Finger in eine Wunde, die bis heute weit offen steht. Damit leistet diese Dokuserie in Bezug auf die betreffenden Institutionen wertvolle Arbeit, nur leider kann ein Großteil der Verantwortlichen mittlerweile nicht mehr belangt werden. Stattdessen machen sich heute durch Vertuschung andere Akteure die Hände schmutzig und schädigen die Opfer auf diese Weise erneut. Unbequemer Stoff, aber definitiv sehenswert.
Düster. Abgründig. Kompromisslos.
Der Protagonist ist kein Mann großer Worte, deswegen fasse ich mich dieses mal auch kurz.
'A Beautiful Day' ist poinitert formuliert so etwas wie die Arthouse Variante von 'John Wick'. Autor Jonathan Ames, der uns bereits die herrlich schräge Serie 'Bored to Death' beschert hat, kann es natürlich auch hier nicht lassen und schmuggelt selbst in diese finstere Story - wie es der Titel schon erahnen lässt - den einen oder anderen zynischen Gag ein (wenn sich etwa die Mutter des Protagonisten 'Psycho' ansieht und er sie fragt, was sie sich da für einen Scheiß reinzieht).
Kurzum: Heißer Tipp für experimentierfreudige und aufgeschlossene Cineasten. Wer ausschließlich Blockbusterfilme mag, sollte besser die Finger von diesem etwas sperrigen Werk lassen.
Lena Dunhams 'Girls', das sich mit Fug und Recht als filmische Antithese zu 'Sex and the City' bezeichnen lässt, ist witzig, anstrengend, anspruchsvoll, manchmal inhaltsleer, zu Entgleisungen neigend, verkopft, poetisch, ziellos und zielstrebig, sowie kurzweilig und langatmig zugleich (bzw. abwechselnd); also im Prinzip wie das Leben an sich auch. Die sechs Protagonisten (wenn man Adam und Ray dazuzählt) irrlichtern durch ihr Berufs- und Privatleben ebenso wie sie es durch New York tun. Statt (angestrebter) Perfektion steht hier sozusagen der Makel im Vordergrund. Anstelle der Bigotterie bestimmt hier ein stimmiges Gesamtkonzept die Szenerie.
++ Leichte SPOILER ++
Während einige Nebenfiguren fast schon zu Karikaturen verkommen, weisen die Hauptfiguren Ecken, Kanten, Liebenswürdigkeiten, Macken, Überzeichnungen und zahllose Schrulligkeiten auf. Marnie (deren Name nicht zufällig auf die gleichnamige Hitchcock-Figur verweisen dürfte - wobei sie aber keinesfalls gleichzusetzen sind) ist rücksichtlos und regelrecht zerstörerisch ihrem Umfeld gegenüber. Jessa hingegen ist derart desillusioniert und auch infolge dessen derart ausgebrannt, dass sie nach außen hin völlig kaputt erscheint. Shoshanna, die die wohl deutlichste Entwicklung aller main characters durchlebt, erscheint eher unsicher, aber verschlagen und Hannah (deren Schreibweise wohl ganz bewusst ein Palindrom sein dürfte) ist schließlich der Inbegriff einer Dramaqueen. Bildlich gesprochen empfindet sie scheinbar einen eingerissenen Zehennagel bei sich selbst als weit dramatischer als ein amputiertes Bein bei einer ihrer Freundinnen. Der gutmütige, aber durchsetzungsschwache Ray stellt in diesem Gewirr noch die greifbarste Figur dar. Jenseits jeglicher Kategorien bewegt sich schließlich Adam, dessen Wesenszüge sich nur schwerlich in einen einzigen Satz fassen lassen.
++ SPOILER ENDE ++
Man muss Lena Dunham zugute halten, dass bei ihr die Gesamtheit aus Autorin, öffentlicher Figur und Filmrolle deutlich homogener wirkt als bei den allermeisten anderen Künstlern aus der Film- und Serienbranche. In dieser Hinsicht steht sie in einer Reihe mit mehreren Brachengrößen - ganz unabhängig davon, ob man ihr Werk, ihre vertretenen Thesen und Werte sowie sie als Person des öffentlichen Lebens mag oder nicht. Die Standpunkte, die sie oftmals bewusst provokativ in öffentlichen Debatten vertritt, finden auf authentische Art Eingang in ihr Werk und tauchen dort nicht nur als leere Worthülsen auf, sondern vielmehr als Grundlage eines Gesamtkonzeptes, dem man nicht zwingend zustimmen muss, aber das durchaus als wichtiger Beitrag im öffentlichen Diskurs gesehen werden kann.
Die Serie an sich ist vielfach überzeichnet und oftmals betont skurril. Dennoch bildet sie das Leben besser ab als so manch andere Dramaserie. Manche Episoden sind völlig belanglos, andere verträumt poetisch und wieder andere sprechen filmischen Klartext. Dieses Kaleidoskop an Facetten reicht zwar nicht annähernd an einen großen Wurf wie etwa 'Six Feet Under' heran, erweist sich aber dennoch als absolut sehenswert.
Bisher liegen bei moviepilot noch nicht sehr viele Kommentare zu '7 Tage in Entebbe' vor, aber bereits jetzt reicht die Spannweite von zwei bis acht Punkten. Da sich Regisseur José Padilha in Sachen Parteinahme schwer zurückhält und seine intendierte Essenz hier nur schwer greifbar ist, ist es nahezu vorprogrammiert, dass es hier im Publikum auch zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommt. So gesehen sind auch meine Zeilen schwer mit Vorsicht zu genießen. ;-)
José Padilha erzählt die ohnehin hinlänglich bekannte Geschichte ziemlich nüchtern und fast schon lakonisch - aber (abgesehen von einem kleinen dramaturgischen Durchhänger in der Mitte) keineswegs langweilig. Vielmehr konzentriert er sich auf viele dezente kritische Zwischentöne, kleine, versteckte Spitzen in den Dialogen und die Verknüpfung mit Tanzeinlagen - garniert mit allerlei beiläufig mitgelieferten politischen Hintergrundinformationen. Es obliegt dem Publikum, all diese Zeichen richtig zu interpretieren und einzuordnen. Auch wenn Herangehensweisen wie diese nur äußerst selten Anwendung finden, so ist es auf jeden Fall eine angemessene und zielgerichtete Methode, um bestehende (bzw. andauernde) Konflikte nicht weiter zu verschärfen - und womöglich sogar lindernd zu wirken.
Die filmische Komposition des Finales sucht in der jüngeren Filmgeschichte ihresgleichen. Sie erzeugt enormes Unbehagen, wird aber vermutlich auch von vielen Zuschauern abgelehnt werden. Somit schafft Padilha das Paradoxon, mit einem auf Mäßigung ausgelegten Projekt doch irgendwie zu polarisieren. Im Prinzip kann (fast) jeder die entsprechenden Thesen, die er selbst vertritt oder ablehnt aus '7 Tage in Entebbe' ableiten. Filmische Ambivalenz in Reinform. Muss man nicht mögen. Aber mir imponiert sie durchaus. :-)
(Kleinere Goofs wie eine Typ C Steckdose in Israel (statt Typ H) fallen dabei nicht weiter ins Gewicht. Selbiges gilt für das Tastentelefon auf dem Flughafen von Entebbe).
Der Ansatz dieses Filmes, der auf wahren Begebenheiten beruhen soll (was bekanntlich ein sehr dehnbarer Begriff ist), ist äußerst interessant. Das Publikum bekommt es hier mit einer Mischung aus Familiendrama und Gangsterfilm zu tun, die sich diverser Mittel des Arthousekinos bedient. Diverse Parallelen zu 'La Haine' sind ganz offensichtlich intendiert und werden auch ganz bewusst gepflegt.
Einige der Darsteller (besonders die eher bekannteren) bieten solide bis ansprechende Leistungen, ein paar andere fallen jedoch deutlich ab. Die Geschichte an sich kommt zwar mitunter etwas plakativ daher, vermag aber dennoch, ihre Qualitäten auszuspielen. Die Dialoge wirken mitunter etwas plump (in Bezug auf die Vermittlung von Informationen), aber man hat trotzdem schon schlechtere Beispiele gesehen.
So gesehen ist der Film 'Familiye' wie ein realer Mensch: Mit Ecken, Kanten und Fehlern, aber auch mit positiven Eigenschaften. Manchmal packend, aber bisweilen auch trist. Im direkten Vergleich fraglos deutlich ambitionierter als ' Nur Gott kann mich richten'. Und den Mut zu Innovationen kann man der Regie hier keineswegs absprechen. Immerhin.
Fazit: Für ein Nischenpublikum absolut sehenswert.
5,5 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für die Innovationsbereitschaft.
Das Beste gleich zuerst: Die Animationen sind in vielen Szenen wunderschön anzusehen; hier wurde an vielen Stellen wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Wenn das auch für das Drehbuch gelten würde, hätten wir hiermit wahrscheinlich einen der drei besten Animationsfilme des Jahres vorliegen. Doch leider spult das Drehbuch nur die Schema F Version vom Schema F ab. Noch uninspirierter geht es leider wirklich nicht. Und auch in Sachen Humor werden hier wahrlich keine Bäume ausgerissen. Gelegentliches Schmunzeln ist schon drin, aber recht viel mehr leider nicht. Zwar jagt eine popkulturelle Referenz die nächste - was deutlich an die Erwachsenen im Publikum gerichtet ist - aber zu mehr als Mittelmaß reicht es meines Erachtens insgesamt trotzdem nicht.
Aufgrund der hohen handwerklichen Qualität im visuellen Bereich hat diese Fortsetzung zwar durchaus ihre Berechtigung, aber mehr als einen soliden Film sollte man unter dem Strich nicht erwarten.
SHEENaWOCHEN Film 12
Nachdem ich in den letzten Wochen zahlreiche PNs erhalten habe, in denen ich aufgefordert werde, weitere Kommentare zu Filmen mit Charlie Sheen zu posten, will ich mich mal nicht lumpen lassen. :-)
Okay, war natürlich dreist gelogen, aber ein paar Filme sind noch offen... :-)
Charlie Sheen in einem Film über Baseball... Wer denkt da nicht sofort an 'Acht Mann und ein Skandal"? :-D So ganz ohne 'Wild Thing'... :-)
'Acht Mann und ein Skandal' (u. a. mit John Cusack, Christopher Lloyd, Michael Rooker und David Strathairn) erzählt recht nüchtern und schnörkellos die Geschichte von einem der ersten großen (öffentlich gewordenen) Skandale rund um Sportwetten. Bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen der Arroganz, mit der einige der Spieler bisweilen öffentlich auftreten und ihrer Unsicherheit in Bezug auf eigene Entscheidungen. Die meisten von ihnen lassen sich mit dem Argument ködern, dass einige ihrer Mannschaftskameraden bereits ebenfalls zugesagt hätten.
Der Film an sich beschäftigt sich vorrangig mit den Geschehnissen neben dem Platz; aber natürlich wird auch Baseball gespielt. Unaufgeregt wird die Entstehung des Skandals auf eine Weise geschildert, der man auch als Nicht-Baseball-Experte folgen kann.
Für Sportfans sicher nicht die schlechteste Empfehlung. Aber nur, wenn man auch mit eher ruhigeren Dramen etwas anfangen kann.
Die Handlung setzt dort ein, wo der Vorgängerfilm geendet hat und führt die Geschichte nun im Weltraum fort. Das Drehbuch lehnt sich in einigen Szenen erstaunlich eng an die 'Alien'-Reihe an, ohne natürlich auch nur ansatzweise deren Qualität zu erreichen. Plausibilität ist auch in Teil 4 wieder ein Fremdwort, der Trashfaktor wird groß geschrieben, aber statt Humor wird hier eher auf, hm ja, keine Ahnung was gesetzt. Der Film ist weder richtig spannend, noch düster oder lustig. Er erzählt halt eine ziemlich haarsträubende Geschichte mit Charakteren, die einem egaler gar nicht sein könnten.
Wenn man die anderen Episoden schon intus hat, geht eine Sichtung als Abschluss gerade noch in Ordnung. Aber als Einstieg in die Welt der Critters ist dieser Film denkbar ungeeignet.
'Critters 3 - Die Kuschelkiller kommen ': So langsam aber sicher geht es bergab mit der Reihe. Die Handlung ist noch unplausibler als bei den ersten beiden Episoden und der Humor hält sich - abgesehen von einer Szene - auch schwer in Grenzen.
Immerhin wird der Film zumindest dadurch aufgewertet, dass ein gewisser Leonardo CiCaprio hier sein Spielfilmdebüt gibt. Der Abspann mit dem ständigen Wechsel aus Stand- und Bewegtbildern ist reichlich unkonventionell und verlängert die Geschichte relativ uninspiriert um eine weitere Episode.
Sehr ruhig inszenierter Psychothriller mit recht vorhersehbarer Handlung und relativ flacher Spannungskurve. Einige Entwicklungen sind fernab jeglicher Realität. Dennoch kann man 'The Drowning' einen gewissen Unterhaltungswert attestieren - wenn man ihn in der richtigen Stimmung erwischt. Dieser Psychothriller mit Dramenelementen plätschert ruhig, fast schon depressiv, vor sich hin und hat seine Höhepunkte am Anfang und am Ende - und setzt somit auf eine etwas eigenwillige Dramaturgie.
Ganz so negativ wie die meisten meiner Vorredner sehe ich ihn nicht. So richtig gut ist er aber auch nicht. Typisches Mittelmaß eben, das man vermutlich recht schnell wieder vergessen hat.
Typisch französische (Familien-)Komödie, die recht geschickt den Zeitgeist aufgreift, ins Absurde übersteigert und letztlich nach einer harmonischen Auflösung sucht. In Zeiten hoher Scheidungsraten bildet sich hier eine reichlich kuriose Patchworkfamilie, bestehend aus zahlreichen Erwachsenen, von denen viele schon mal irgendwie miteinander verheiratet waren und deren Kinder entsprechend viele Halbgeschwister haben. Gleich zu Beginn folgt eine kurze, aber reichlich verwirrende Einführung in die Familienverhältnisse, die sich aber im Verlauf der Handlung für das Publikum mehr oder weniger entwirren.
Mit dabei sind zahlreiche Schauspieler, die man bereits aus anderen Filmen kennt, sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche, die ihren Part ebenfalls recht gut verrichten. 'Wohne lieber ungewöhnlich' ist ganz gewiss keine Schenkelklopferkomödie, aber ein heiter-beschwingter Film, der sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche funktioniert und das Herz am rechten Fleck trägt. Wer mit seiner Familie ins Kino möchte, ohne sich einen reinen Kinderfilm antun zu müssen, liegt hiermit goldrichtig. ;-)
Visuell ambitioniert inszeniertes Biopic über eine Phase im Leben von Romy Schneider, in der sich viele Aspekte dieser vielschichtigen Persönlichkeit in nur wenigen Tagen bündeln. Angereichert mit einer Vielzahl an Details und Verweisen zeichnet Regisseurin Emily Atef die Begegnung von Michael Jürgs und Romy Schneider nach. Jürgs bedient sich dabei zahlreicher fragwürdiger Methoden (keine separate Ausweisung der Hintergrundgespräche etc.) und wird letztlich mit einem denkwürdigen Interview belohnt. Den Weg, den Romy Schneider dabei zurücklegt, kann man durchaus als symptomatisch für ihre gesamte Schauspielkarriere betrachten. Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Abschottung, Selbstinszenierung und Method Acting entsteht ein Interview über Romy Schneider, von dem nur die allerwenigsten Leser abschätzen können, wie es womöglich einzuordnen ist. Dabei spielt Atef gekonnt mit den Konzepten der Filmfigur, der öffentlichen Rolle sowie der Privatperson, die im Falle Romy Schneiders kaum widersprüchlicher (und letztlich doch so passend) sein könnten.
Marie Bäumer fühlt sich dabei erstaunlich gut in ihre Rolle ein. Sowohl was die Mimik, die Gestik als auch den Tonfall betrifft, ist sie in vielen Szenen ganz nah an ihrem Rollenvorbild. Man merkt ganz deutlich, dass sie sich hochprofessionell auf ihre Rolle vorbereitet haben muss. Hut ab vor dieser Leistung!
Vielen Zuschauern wird '3 Tage in Quiberon' ganz sicher zu sperrig, zäh oder trist sein. Aber wer dieses spezielle Subgenre mag, wird hier mit einem außerordentlich detailreichen Film belohnt.