Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Leider baut die Reihe bis hierhin mit jeder Fortsetzung etwas weiter ab. Die Prämisse mit den Knastis, die auf die Freaks treffen, ist gar nicht mal so schlecht. Aber die tatsächliche Ausgestaltung lässt dann stellenweise leider doch zu wünschen übrig. Das Geschwätz der Häftlinge ist teilweise völlig over the top, dafür sind die Splattertricks manchmal ganz nett anzusehen. Die Maske hingegen wechselt stetig zwischen Licht und Schatten. Die Darstellerleistungen sind jenseits von Gut und Böse, das Ende hingegen bietet nochmal einen kleinen, launigen Twist.
Für Fans der Reihe durchaus noch okay, als Einstieg aber wahrscheinlich (abgesehen vom Trashaspekt) eher ungeeignet.
Auch 15 Jahre nach der ersten Sichtung noch recht unterhaltsam und mittlerweile fast schon so etwas wie ein moderner Backwood Klassiker. Die stets gut gelaunten Kannibalenfreaks haben Hunger und trotzdem immer ein dreckiges Lachen auf den Lippen. :-) Auch so viele Jahre nach der Veröffentlichung nicht die schlechteste Wahl für einen bierseligen Trashfilmabend. :-)
++ SPOILER ++
Unkonventionelles Justizdrama über einen idealistischen Anwalt, der sich zwischenzeitlich korrumpieren lässt, aber sich dann tapfer den Konsequenzen stellt. Wenn man so möchte, erscheint Roman Israel fast schon als eine weniger boshafte Mischung aus Joseph Ratzinger und Michael Kohlhaas. Vom einen hat er das Kauzige und das fast schon enzyklopädische Bücherwissen aus seinem Fachbereich, vom anderen den Drang zum Kampf für Gerechtigkeit, den inneren Widerstreit und den Hang zum Tragischen.
Denzel Washington zeigt sich einmal mehr enorm spielfreudig und hat sich die Oscarnominierung für diese Rolle mehr als verdient. Die Dramaturgie gestaltet sich in der Mitte des Films ein wenig holprig, aber unter dem Strich wird es nie wirklich langweilig, was zu großen Teilen aber dem Hauptdarsteller zu verdanken ist.
6 Punkte für den Film an sich. Der Rest sind Bonuspunkte für die gut gemeinte Story und die hervorragende Leistung von Denzel Washington.
++ Enthält Spoiler ++
Seltsame Kinowoche: Es starten gleich zwei Filme am selben Tag, die sich beide mit einem Terroranschlag und involvierten "kleinen" Bürgern beschäftigen, die auch die literarische Vorlage für das Drehbuch verfasst haben. Während sich 'Stronger' vornehmlich auf Jeff Baumans Weg zurück in den Alltag konzentriert, hat Clint Eastwoods '15:17 to Paris' eigentlich nur die Vergangenheit im Visier. Dabei entzaubert Eastwood die aus den Medien bekannten Helden zunächst, nur um ihnen abschließend ein noch höheres Denkmal zu bauen. Dabei werden Spencer Stone, Anthony Sadler und Alek Skarlatos (die sich - wie auch Mark Moogalian - selbst spielen) zunächst als mäßig erfolgreiche Schüler mit Disziplinproblemen beschrieben, die schon in ihrer Kindheit solche Dinge sagen wie "Krieg hat was, Mann" (ironischerweise ausgesprochen von Anthony, der als einziger von den dreien nicht zum Militär ging). Bei Spencer Stone hängen im Kinderzimmer Poster von 'Full Metal Jacket' und den Basketballern von den Warriors - was fast schon auf einen gewissen Sinn von Ironie in der ansonsten eher geradlinigen Inszenierung hindeutet.
Als Erwachsene scheitern die drei in beruflicher Hinsicht in schöner Regelmäßigkeit (der eine mehr, der andere weniger), aber als Heldenmut gefragt ist, sind sie bei der Stelle und retten vielen Leuten das Leben. Die Botschaft, die Eastwood in seinem lange Zeit vor sich hin irrlichternden Werk vermitteln will, wird erst gegen Ende hin klar: Wenn persönlicher Einsatz gefragt ist, sollte man ihn erbringen; ganz egal, wer man ist oder woher man kommt. Aber auch die Lesart von Barbara Schweizerhof ("Wenn man Jungs nur früh genug mit Waffen spielen lässt[...], dann zieht man wahre Helden heran.") ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Letztlich laufen beide Deutungen in Bezug auf das Militär auf dasselbe hinaus.
Jede einzelne Szene für sich genommen ist nicht großartig zu beanstanden und es kommt trotz der mehr als holprigen Dramaturgie kaum Langeweile auf. '15:17 to Paris' ist aber aus den genannten Gründen kurioserweise nicht mehr, sondern eher weniger als die Summe seiner einzelnen Teile. Sowas muss man erstmal schaffen als Regisseur...
'15:17 to Paris' ist nicht durch und durch schlecht und es gibt auch durchaus ein paar kritische Zwischentöne (auch wenn diejenigen, die sie äußern, nicht immer die glücklichste Figur abgeben), aber Clint Eastwood hat definitiv auch in handwerklicher Hinsicht schon bessere Arbeiten vorgelegt. Die Rechtschreibfehler in der Berliner Bar sind zwar nicht weiter schlimm, aber irgendwie doch symptomatisch für die gesamte Produktion. Perfektionismus sieht anders aus.
Oscar Madness Film 270 (1 Nominierung)
Kann ein Film von Andrey Zvyagintsev überhaupt schlecht sein? Stand jetzt kann ich mir das absolut nicht vorstellen. Zwar erreicht 'Loveless' weder die poetische Fallhöhe und politische Grimmigkeit von 'Leviathan', noch die emotionale Wucht von 'Die Rückkehr', aber dennoch findet sich auch hier alles, was einen Zvyagintsev-Film sehenswert macht - nur teilweise in etwas niedrigerer Dosierung und oftmals subtiler (vermutlich auch äußeren Zwängen geschuldet), was aber keinesfalls schlecht für das Endergebnis sein muss.
++ (teils massive) SPOILER ++
Ein Paar, das sich ent-liebt hat und auch keinerlei Interesse am Sorgerecht des gemeinsamen Sohnes hat, muss dessen plötzliches Verschwinden hinnehmen. Zvyagintsev wäre nicht er selbst, wenn er diese Geschichte nicht auch für harte Gesellschaftskritik zum Anlass nehmen würde. Der Vater vermehrt sich immer weiter, um gesellschaftlichen Konventionen und den Anforderungen seines Arbeitgebers zu entsprechen; auch wenn er nur wenig bis gar nichts mit Kindern anfangen kann. Die Mutter hingegen hat ihre Träume auf Sand gebaut. Für sie ist am Ende des Filmes noch sogar weniger Perspektive am Horizont erkennbar als für ihren Mann. Zu einem gewissen Anteil sind beide Produkte ihrer Gesellschaft, die (zumindest in der aktuellen Form) für Leute wie die beiden Protagonisten Glück nur schwerlich (Vater) bis gar nicht (Mutter - und in letzter Konsequenz auch den Sohn) zulässt. Dass Zhenya in der letzten Einstellung einen Trainingsanzug trägt, auf dem in großen Lettern "RUSSIA" prangt, ist in dieser Hinsicht an Symbolkraft kaum noch zu überbieten.
Zwar wird auch in 'Loveless' nicht an Kritik am Staat gespart (so ist hier etwa die Polizei völlig dysfunktional und kann nur dann ein kleines Stück zur Aufklärung beitragen, indem sie die gesetzlichen Grenzen überschreitet und Informationen an private bzw. zivile Helfer herausgibt - was der zuständige Ermittler auch freimütig zugibt). Aber der größte Teil der Botschaft wird, wie man es von Zvyagintsev gewohnt ist, über die Bildsprache vermittelt. Längere Ausführungen dazu erspare ich euch und mir hier. :-) Achtet einfach auf die Bildkomposition - aber das macht man bei einem Film von Andrey Zvyagintsev ja ohnehin unweigerlich.
Nachtrag: 2018 wurde 'Loveless' in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" für einen Oscar nominiert.
'Stronger' ist sozusagen 'Boston' mit anderen Mitteln - und aus anderer Perspektive (in dem Fall aus der eines Zuschauers). Hier wird deutlich mehr Betonung auf den Dramenaspekt und die Auswirkungen auf ein Individuum und sein persönliches Umfeld gelegt. Zwar triefen auch hier einige Szenen regelrecht vor Pathos und Patriotismus, aber das Hauptaugenmerk liegt deutlich stärker auf der Geschichte Jeff Baumans. Einige Szenen nehmen den Zuschauer regelrecht mit in die Gefühlswelt von Jeff. Wenn etwa in langer Ausführlichkeit gezeigt wird, wie zum ersten mal seine Verbände gewechselt werden, kann es auch für das Publikum regelrecht quälend wirken - sofern man nicht völlig frei von jeglicher Empathie ist.
Besonderes Lob gebührt Regisseur David Gordon Green für die Darstellung von Jeff Baumans persönlichem Umfeld. Obwohl einige namhafte Darsteller zur Besetzung gehören (unter anderem Clancy Brown und Miranda Richardson), so wirken seine Freunde und Familie in einigen Szenen doch außerordentlich authentisch. Sowohl was die Kleidung, aber auch die Gespräche, die räumliche Anordnung oder das Styling und weitere Aspekte betrifft.
Wie bereits weiter unten in den Kommentaren zu lesen ist, wurde hier zwar einerseits die Chance verschenkt, ein noch größeres Werk zu erschaffen, andererseits kann sich das Ergebnis aber auch so sehen lassen. Jake Gyllenhaal ist - wie so oft - über jeden Zweifel erhaben.
Woher wisst ihr denn, was wir denken? ^^
Deutlich schwächer als die beiden Vorgänger. Seltsamerweise liege ich bei allen drei Teilen zeimlich nah am Communityschnitt, was aber purer Zufall ist und mir erst im Nachhinein aufgefallen ist.
Die Splattertricks sind recht gut gemacht, der Film schleppt keinen unnötigen Laufzeitballast mit sich herum und das Drehbuch bietet zahlreiche Wendungen auf. Andererseits: Einige der Darsteller wirken überfordert, im visuellen Bereich wechseln sich ansehnliche und billig wirkende Einstellungen ab und die Handlung (wenn man sie so nennen kann) wird halt irgendwie heruntergespult - ohne nennenswerten Spannungsaufbau.
Aufgrund der überraschenden Twists und einiger sehenswerter Splattereinlagen für Genrefans definitiv keine Zeitverschwendung, mehr als unterer Durchschnitt (für mich) allerdings auch nicht. Wer die ersten beiden Teile mochte, sollte sich aber nicht durch meinen Kommentar von einer Sichtung abhalten lassen. :-)
Man bekommt mehr oder weniger das, was zu erwarten war. Eigentlich geht es genau dort weiter, wo der erste Film aufgehört hat. Dankenswerterweise treten die Protagonistinnen hier nicht so großspurig auf wie ihre Vorgänger im ersten Film. Plausibilität wird hier nicht immer groß geschrieben, aber halb so wild bei einem Guilty Pleasure Format. Die Goreszenen sind recht gut gemacht, aber nicht halb so derb, wie man es bei dem Image des Films vermuten könnte. Irgendwie ist alles so over the top, dass das ganz große Mitfiebern einfach nicht gelingt. Mir zumindest nicht. Da gibt es einige andere Genrevertreter, die mich mehr gefesselt haben - was aber nicht heißen soll, dass die auch tatsächlich besser sind. ^^
In 'Ronald Reagan - Geliebt und gehasst' beweist Filmemacher Eugene Jarecki einen feinen Sinn für Zynismus und hintergründigen Humor, was normalerweise vielen Dokus nicht besonders gut zu Gesicht steht, hier allerdings mehr als prächtig funktioniert. So spielt er zum Beispiel gleich zu Beginn ein Statement von Ronald Reagan ein, in dem dieser sagt: "Hallo. Im Film wird Schurken normalerweise das Handwerk gelegt, und am Schluss gibt es meist ein Happy End. Aber für diesen Film, den Sie jetzt sehen werden, kann ich dies nicht versprechen." -- Passender könnte man diese Dokumentation nicht beginnen.
Gezeigt wird der Aufstieg Reagans als Schauspieler, seine ersten Gehversuche in Wirtschaft und Politik sowie einige wichtige Wegmarken bei der Bildung seines öffentlichen Images. Nicht immer ist dabei ganz klar, ob es sich bei dem eingespielten Archivmaterial um fiktionale oder dokumentarische Inhalte handelt, was aber seitens Jareckis klar beabsichtigt sein dürfte, da auch bezüglich Person und Image Reagans diese Grenzen (zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung) stark verschwommen waren. Einmal mehr erweist sich Jarecki auch hier als ein wahrer Meister der Montage. Ein guter Teil der vermittelten Informationen offenbart sich dem Zuschauer einzig und allein über die Schnitte und die Abfolge der einzelnen Sequenzen. Auf diese Weise werden dem Zuschauer auch (wie in Jareckis anderen Dokumentationen) viele belehrende Kommentare aus dem Off erspart und man kann sich die jeweiligen Aussagen oftmals selbst herleiten. Nicht der schlechteste Ansatz für eine Doku. Das Thema an sich ist - trotz allen zeitlichen Abstands - ohnehin aktueller denn je.
Sehenswerte Doku!
Herrlich bekloppte Mockumentary, äh seriöse Dokumentation, über die Bewohner eine Vampir-WG, die sich mit Werwölfen und allerlei anderen zwielichtigen Kreaturen auseinandersetzen müssen. :-)
Neuseeland, das Land das uns bereits harmlose und stilvolle Familienkomödien wie 'Deathgasm' und 'Dem Teufel auf den Kopf geschissen' beschert hat, lässt sich auch bei '5 Zimmer Küche Sarg' nicht lumpen. Irgendwie mag ich den schrägen Humor, der von dort auf den Rest der Welt überschwappt. Völlig over the top und gerne auch mal mit dem einen oder anderen Splattereffekt und trotzdem nicht annähernd so niveaulos wie so manch anderer Müll, der sich Komödie schimpft. Jemaine Clement ('Eagle vs Shark') und Taika Waititi ('Eagle vs Shark' :-D ) lassen sich nicht lumpen und zaubern hier ein wunderbar abgedrehtes Schauspiel mit einer (im positiven Sinn) grotesken Idee nach der nächsten auf den Bildschirm. Definitiv sehenswert!
Stop Motion Filme haben es mir irgendwie angetan. Spätestens seit ich vor vielen Jahren mal ein Making Of von einem der 'Wallace & Gromit' Filme, die ich auch sonst recht gerne mag, gesehen habe, habe ich höchsten Respekt vor dieser aufwändigen Art der Tricktechnik. Da steckt so unglaublich viel Zeit, Arbeit und Liebe zum Detail drin, dass man es gar nicht genug würdigen an.
'Early Man - Steinzeit bereit' ist zwar sicher nicht der unangefochten beste Beitrag seines Genres, aber gute Unterhaltung für Stop-Motion-Fans bietet der allemal. Skurrilität und Herzenswärme von Nick Parks früheren Produktionen wurden hier zwar zurückgefahren, aber 'Early Man - Steinzeit bereit' ist dennoch ein großes Vergnügen für jeden, der weiß, worauf er sich hier einlässt. Für die breite Masse ist dieser Film, wie mein Vorredner Brody bereits festgestellt hat, wohl eher weniger geeignet, aber Fans von 'Wallace & Gromit' und ähnlichen Produktionen dürften durchaus Freude daran haben. Und nebenbei erfährt man sogar noch, wie der tatsächlich Fußball erfunden wurde. Vergesst die bisherigen Mythen - die Steinzeitmenschen waren es. Dieser Film beweist es! :-)
6,5 Punkte - wobei aber auch ein ordentlicher Teil auf die aufwändige Herstellung entfällt.
Von null bis neun Punkten ist hier alles auf meiner FL dabei. Verständlich. Ich reihe mich in der Mitte ein. Die visuellen Tricks sind teils schon ekelhaft, aber mitunter recht gut gemacht. Das Drehbuch spielt Eli-Roth-typisch mit Klischees und Vorurteilen, wo es nur geht und irgendwann läuft es halt aus dem Ruder. Bei meinem nächsten Trip in diese Gegend werde ich mal darauf achten, ob die Männer dort tatsächlich um so viel schlechtere Zähne haben als die Frauen... ^^
Ansonsten halt das Übliche: Großmäulige Touristen rennen naiv in eine fiese Falle und zahlen einen hohen Preis dafür. Ist okay, aber zum richtigen Mitfiebern taugen diese Typen so rein gar nicht... Der Unterhaltungsfaktor ist aber trotzdem irgendwie gegeben. Guilty Pleasure halt. So überzogen, dass man es sowieso nicht ernst nehmen kann. Gibt schlimmeres.
Was Eli Roth beim Prager Hauptbahnhof geritten hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Ein Bahnhof, auf dem angeblich fast alles nur auf deutsch und englisch, aber nicht auf tschechisch beschriftet ist (abgesehen von der Cola Werbung und den angeklebten Flyern). Und dann hängt das Filmteam da auch noch ein vermeintliches Werbeplakat mit der Aufschrift "Jetz auch am DVD" [sic!] auf. Kommt davon, wenn man zwei verschiedene Locations wild aufeinander montiert, ohne die Schrifttafeln in der jeweiligen Landessprache lesen zu können...
Supertrashig. Supermans Cousine kommt auf die Erde und gerät gleich am ersten Tag an die Schwester von Lois Lane, mit der sie sich auch direkt anfreundet. Leider muss sie sich mit einer Gegenspielerin, die schwarze Magie betreibt, herumärgern, was den Pepe-mäßigen Alltag dann leider doch empfindlich stört... Aber gut, trashig waren die 'Superman'-Filme auch - wenn auch auf eine andere Art.
Superhelen. Helen Slater allein ist die Sichtung schon wert. Die Besetzung der Hauptrolle mit ihr erweist sich als durch und durch gelungener Schachzug.
Superstars. Peter O'Toole, Faye Dunaway und Mia Farrow sind ebenfalls mit an Bord.
Superfazit. Wenn man ehrlich ist, reiht sich der Film ganz gut in die 'Superman'-Reihe mit ein. Das Drehbuch ist natürlich komplett albern, aber Helen Slater macht einiges wieder wett. Passt schon so.
Die Story passt auf die Rückseite einer Briefmarke, die Gags sind überwiegend grobschlächtiger Natur (der Gag aus dem Trailer, in dem Mitchell Hunter zunächst auffängt und ihn dann gegen die Decke klatscht, kommt übrigens gar nicht erst vor (außer ich bin eingeschlafen...)) und im Großen und Ganzen läuft vieles recht vorhersehbar ab - wozu auch die wundersame Blitzausnüchterung Mitchells gehört.
Bemerkenswert ist, wie viel Prüderie ausgerechnet in den Komödien steckt, die geradezu mit ihrer Offenheit prahlen. Ähnlich wie in 'Bad Moms 2' möchte man auch hier den Produzenten raten, entweder in die Vollen zu gehen oder es besser sein zu lassen. Zwar geht es hier nicht ganz so bigott und posermäßig zu wie bei 'Bad Moms 2', aber so richtig entfesselt darf der Humor dann scheinbar doch nicht sein. In der Figur des Mitchell bündelt sich dann auch das ganze Elend in Sachen Sexualmoral, mit dem unzählige US-Amerikanische Kino- und TV-Produktionen (zum Glück nicht alle) "gesegnet" sind: "Arschsaufen" in der Öffentlichkeit vor dutzenden jugendlichen Zuschauern (unter denen sich auch die eigene Tochter befindet) ist kein Problem, aber Umarmungen der Tochter sind in Zukunft nicht mehr möglich, weil man dann ja ihren Busen spürt. Na dann...
An einigen Stellen schlägt der Film glücklicherweise dann doch einen etwas feineren Humor an, was einen auch hin und wieder schmunzeln lässt. Und trotz einiger Unzulänglichkeiten gestaltet sich die Laufzeit auch als recht kurzweilig. Wirklich stolz auf die Mitwirkung dürften aber nur die wenigsten der Beteiligten sein...
Mit Müh' und Not gerade noch 5 Punkte.
Eugene Jarecki hat bisher vier Dokumentationen als Regisseur herausgebracht (wenn man den Episodenfilm 'Freakonomics', an dem er mit einem von vier Beiträgen beteiligt war, mal außen vor lässt). Zu keiner dieser Dokus gibt es bisher einen Kommentar bei mp, der mit weniger als 7 Punkten bewertet ist. Das spricht schon Bände.
Auch 'Drogen: Amerikas längster Krieg' folgt derselben Idee wie seine anderen Produktionen und befasst sich mit den Folgen einer ungezügelten Macht des Kapitals und den Eigendynamiken, die daraus resultieren. Dieses mal in Bezug auf den Drogenkonsum, dessen sukzessive Kriminalisierung und das oft ungleiche Strafmaß, das viele der Delinquenten erwartet. Während sich die Gesetzgebung zunächst gegen chinesische Einwanderer richtete, folgten später Mexikaner, dann Afroamerikaner und schließlich auch weiße Einwohner. Handlungen (und letztlich auch soziale Schichten), für die sich zunächst niemand interessierte, wurden sukzessive kriminalisiert und in einen Wirtschaftszweig "eingehegt", der mittlerweile völlig außer Kontrolle geraten zu sein scheint. Mittlerweile hat sich eine regelrechte Gefängnisindustrie gebildet, die immer weiter wächst und nur florieren kann, wenn ihr immer weitere langjährige Strafgefangene zugeführt werden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in den USA der Anteil an Strafgefangenen an der Gesamtbevölkerung exorbitant höher ist als in anderen Ländern.
Jarecki untermauert auch hier seine Thesen mit großem handwerklichen Geschick (wie etwa zahlreichen Parallelmontagen) und lässt diverse Akteure zu Wort kommen. Immer wieder kommt auch hier David Simon zu Wort, der über viele Dinge berichtet, die den Zuschauern seiner Serie 'The Wire' nur allzu bekannt vorkommen dürften. Von blutjungen Dealern über vermasselte Sozialbauprojekte bis hin zu Politikern, die sich für Dinge einspannen lassen, die alles andere als hilfreich für die Bevölkerung sind.
Aufgrund der kurzen Laufzeit und der Komplexität des Themas bleiben leider auch einige Informationen außen vor (wie etwa die Rolle Harry Anslingers oder auch medizinische Aspekt oder der Umgang mit legalen Rauschmitteln), aber dafür lässt sich Jarecki und Simon kein Vorwurf machen. Wer tiefer in die Thematik eintauchen will, dem sei 'The Wire' wärmstens empfohlen. Und wer 'The Wire' schon kennt und noch ein paar Zusatzinfos von Serienschöpfer David Simon und dem Dokumentarfilmer Eugene Jarecki bekommen will, der sollte in die hier vorliegende Doku mal reinschauen.
Bemängeln könnte man zwar, dass die offizielle Sicht der staatlichen Behörden nicht ausreichend gewürdigt wird, aber da diese ohnehin mehr oder weniger rund um die Uhr von einigen Innenpolitikern (vor allem im Wahlkampf) zum Besten gegeben wird, ist das letztlich auch gar nicht nötig. In diesem Sinne ist 'Drogen: Amerikas längster Krieg' eben die Gegenrede von Simon und Jarecki gegen ebendiese Politiker.
Vor vier Monaten kam ein Film mit dem Titel 'A Ghost Story' in die Kinos und nächste Woche nun 'Ghost Stories'. Erinnert ein wenig an die seltsame Konstellation um 'Gegen die Flammen'. Letztes Jahr kam ein französischer Film mit diesem Titel in die Kinos und im Mai wird nun eine gleichnamige US-Produktion folgen. Dabei ziehen beide Filme in völlig unterschiedliche Richtungen. Im Vergleich zu den beiden Feuerwehrfilmen habe ich 'A Ghost Story' noch nicht gesehen, aber es mutet schon sehr seltsam an, wie einfallslos man in letzter Zeit mitunter bei der Titelgebung ist. Wie auch immer...
An sich ist 'Ghost Stories' ein düsteres, kurzweiliges und wendungsreiches Horrordrama, das man sich am besten zwei mal ansehen müsste, um alle Details zu erfassen. Was die Handlung betrifft, reicht es völlig aus, wenn man weiß, dass es um einen Professor geht, der Betrügern das Handwerk legen möchte, die Geld mit vermeintlich übernatürlichen Phänomenen verdienen wollen. Vom Rest sollte man sich im Idealfall überraschen lassen. Was sich zunächst wie ein Episodenfilm anlässt, ist letztlich dann doch viel mehr als nur das.
Das fintenreiche Ende verleiht dem Film eine denkwürdige Note, wird das Publikum aber wahrscheinlich auch spalten. Nicht jedem wird es gefallen.
++ SPOILER ++
Die Moral von der Geschicht' (oder zumindest eine davon) wäre dann wohl auch, dass man es nie an Hilfsbereitschaft mangeln lassen sollte, ganz egal, in welcher Lage man selbst ist. Es gäbe auch noch eine zweite Lesart, die aber in eine ähnliche Richtung zielt. Diese wäre dann sinngemäß, dass es oftmals nicht reicht, nach bestem Wissen und Gewissen vorzugehen, sondern dass man sich immer und immer wieder hinterfragen sollte. Womögliche lassen sich auch noch weitere Botschaften aus der Geschichte extrahieren, aber das werden dann ja die weiteren Kommentare zeigen. :-)
Ganz große Doku über Amerikas Kriege in der jüngeren Vergangenheit. Wie auch in seinen späteren Dokumentationen zu anderen Themen zeigt Eugene Jarecki auch hier vor allem die Auswirkungen eines ungezügelten und ausufernden Kapitalismus auf. Dabei geht es ihm keineswegs und eine Kampfansage an den Kapitalismus an sich, sondern vielmehr um eine Bewahrung (oder Wiedererlangung) der sozialen Komponente, die dieser einst in viel stärkerer Ausprägung hatte. Dabei zeigt er auf, wie ein mehr oder minder ungezügelter Rüstungskomplex immer mehr wirtschaftliche und politische Macht an sich reißt und letztlich auch Kriege befeuert, die für die US-amerikanische Demokratie (aber auch für viele andere Länder) absolut kontraproduktiv sind. Rüstungsfirmen wollen mit Blick auf ihre Aktionäre die Umsätze steigern, viele Politiker sehen sich zu immer weiteren Deregulierungen gezwungen, um keine Arbeitsplätze in ihren Wahlkreisen zu gefährden und kleine Leute lassen sich von leeren Versprechungen und haltloser Propaganda ködern. Eine fatale Mischung. Sowohl für den Einzelnen, als auch für die demokratische Gesellschaft an sich. aber gut für die Aktionäre. -- Selbstverständlich war diese Zusammenfassung jetzt gnadenlos verkürzt und wird Jareckis Aussagen in keiner Weise gerecht, aber als grober Fingerzeig, in welche Richtung es hier geht, sollte es reichen. :-)
Viele der dargebotenen Informationen kennt man zwar bereits, wenn man sich für politische (Zeit)Geschichte interessiert, aber der wahre cineastische Wert von 'Why we fight' besteht in der poetischen Herangehensweise Jareckis. Ohne belehrende Kommentare aus dem Off und ohne jeglichen Drang zur Selbstdarstellung vermittelt Jarecki seine Thesen mit viel handwerklichem und künstlerischem Geschick. Ganz in der Tradition der expressionistischen Literatur, die sich ebenfalls mit einem bewältigten und einem am Horizont aufziehenden Krieg auseinanderzusetzen hatte, lässt Jarecki immer wieder unkommentiert Gegensätze aufeinanderprallen und spielt dabei propagandistische Behauptungen gegen die Realität aus. Auch das gegenteilige Mittel, die Parallelmontage bringt er wiederholt aussagekräftig zum Einsatz. Zwar kann man es übertrieben finden, wenn im Abspann auf diese Weise die Rekrutierung eines jungen und naiven Soldaten mit einer Mobilmachung gleichgesetzt wird, aber gerade als Schlusspunkt schadet es nicht, eine provokative Spitze zu setzen, die zu Diskussionen einlädt.
Viele Akteure lässt Jarecki aber auch einfach nur ungebremst sprechen und lässt den Zuschauer selbst entdecken, wie sich diese um Kopf und Kragen reden. Wenn sich etwa ein Pilot und ein Drohnenpilot stolz lächelnd damit brüsten, entscheidende Schläge ausgeführt zu haben und dennoch ruhig schlafen zu können, hat es weit mehr Aussagekraft als so manche laut hinausgebrüllte Behauptung manch anderer Filmemacher.
Der Titel dieser Doku lehnt sich übrigens an eine Serie von Propagandafilmen aus dem Zeitraum 1942 bis 1945 an, mit der die amerikanische Öffentlichkeit auf bevorstehende Kriege eingeschworen werden sollte. Nebenbei bemerkt findet genau das derzeit wieder in einigen Medien statt - nicht nur in den USA.
Wem diese Thematik als Doku zu trocken ist, dem sei hiermit David Simons ('The Wire') Miniserie 'Generation Kill' ans Herz gelegt, die in eine ähnliche Richtung zielt. Simon und Jarecki haben übrigens bereits mehrmals zusammengearbeitet, was man den Werken der beiden auch deutlich anmerkt. Die Botschaft ist ähnlich, letztlich unterscheidet sich nur die Wahl der Mittel.
++ SPOILER, die aber letztlich völlig egal sind, da Disney sowieso jedes mal dieselbe Geschichte erzählt... ++
Oh Disney... Weit über 100 Mio $ Budget für ein Drehbuch, das ihr schon gut und gerne 50 mal als Zeichentrick-, Animations- oder Marvelfilm verfilmt habt. Ein sonderbarer Außenseiter, der einen engen Angehörigen verliert, auf eine Reise geht, dabei lernt, seine Schwächen zu akzeptieren und gewinnbringend einzusetzen, um als Vertreter des Guten das Böse zu besiegen und dabei letztlich auch Liebe (in welcher Form auch immer) zu finden - das gab es ja noch nie bei Disney... Die Moral von der Geschicht' mag gut gemeint sein, aber dass Hass mit Liebe besiegt werden kann, ist dann letztlich doch ein wenig dünn, wenn man zuvor derart bedeutungsschwanger mit diversen Scheinmetaphern daherkommt.
Die prominenten und ambitionierten Darsteller wie Chris Pine, Reese Witherspoon, Michael Peña, Oprah Winfrey, Zach Galifianakis und Gugu Mbatha-Raw werden eigentlich kaum gefordert. Anscheinend hat man nur ihre Namen zur Vermarktung gebraucht... Die 3D-Umsetzung wirkt in manchen Szenen zwar sehr schick, ist aber über weite Strecken auch völlig unnötig.
'Das Zeiträtsel' schmeckt wie eine verkochte und mit Wasser verdünnte Suppe vom Vortag, die in einer schönen Schüssel serviert wird. Da helfen auch die handverlesenen Zutaten nicht mehr viel.
Oft sieht man Trailer, die mächtig auf den Putz hauen und denen dann ein recht mickriges Filmchen folgt. Hier ist es eher umgekehrt: Es wird mit einem relativ schwachen Trailer für einen dann doch recht unterhaltsamen Film geworben. 'Spielmacher' ist zwar ziemlich vorhersehbar und hier und da etwas over the top, aber im Großen und Ganzen doch ziemlich kurzweilig und überraschend düster inszeniert. Frederick Lau und Antje Traue wirken hier deutlich authentischer als in einigen ihrer vergangen Rollen. Lob gebührt auch dem fast schon diabolischen Spil von Oliver Masucci. Kurios: Paul Fassnacht und Kida Khodr Ramadan sind derzeit noch in einem zweiten gemeinsamen Film im Kino zu sehen ('Verpiss dich, Schneewittchen').
Die Geschichte an sich ist letztlich nichts anderes als eine ernste, düstere Version von 'Flitzer' - nur ohne Flitzer. Hier wird in erster Linie auf Platzverweise gewettet. Alles andere würde auch nur leidlich Sinn machen, wenn wie hier vorrangig Offensivspieler bestochen werden. Gegen Ende hin geht 'Spielmacher' zwar ein wenig die Luft aus, aber dennoch bleibt er mehr oder weniger bis zum Schluss unterhaltsam. Ärgerlich ist nur, dass man sich durch einige Flüchtigkeitsfehler das Gesamtergebnis selbst ein wenig verhagelt. So heißt es beispielsweise, Münster habe ein Heimspiel gegen Duisburg, aber bei der TV-Übertragung steht oben im Bildschirmrand, Duisburg hätte Heimrecht. Auch hinsichtlich des Brandings wird geschludert, aber deswegen fange ich jetzt nicht an zu spoilern; so wichtig ist es dann doch nicht. :-)
Fazit: Düsterer deutscher Thriller mit Bezug zum Fußball. Mal was anderes. Warum nicht?
Dokumentarisches Roadmovie (das sogar bei den Filmfestspielen in Cannes im Rahmen einer Sondervorstellung gezeigt wurde), in dem Regisseur Eugene Jarecki einige biographische Wegmarken aus dem Leben von Elvis Presley nachzeichnet und diese (u. a. durch zahlreiche Parallelmontagen) als Allegorie auf den Aufstieg und Fall der US-Amerikanischen Demokratie, des amerikanischen Sozialstaates und des American Dream zeichnet. Dabei folgt Jarecki in einem Rolls Royce, der sich früher im Besitz von Elvis befand, diversen (geographischen) Stationen, die Elvis im Verlauf seiner Karriere zurücklegte, und die sich als symbolhaft für die Karriere Presleys, aber auch für die Entwicklungen in den USA in den letzten Jahrzehnten erweisen (u.a. Memphis, Detroit, New York, Las Vegas), und führt dort Gespräche mit Einwohnern sowie diversen Prominenten (wie etwa Alec Baldwin, Mike Myers, Ethan Hawke, Ashton Kutcher, David Simon). Hawke wird im Übrigen auch als beratender Produzent des Filmes aufgeführt, der des Weiteren u.a. auch von Steven Soderbergh produziert wurde - und so gesehen thematisch wunderbar auch zu Soderberghs aktuellem Film 'Unsane' passt.
Laut Jarecki wurde der Rolls Royce nicht zufällig gewählt. Elvis soll zwar mehr als 400 Autos besessen haben (vornehmlich Cadillacs), aber der Rolls Royce (als Fahrzeug vieler Könige) erschien Jarecki als Metapher noch wirkungsmächter als der uramerikanische Cadillac. Amerika, das dereinst als Gegenentwurf zu den europäischen Monarchien angetreten war, hat sich nach dem zweiten Weltkrieg von vielen seiner demokratischen Grundsätze abgewandt und immer mehr liberale Elemente dem Sicherheitsaspekt und dem entsprechenden Apparat geopfert. In gleichem Maße, in dem diese Entwicklung vonstatten ging, gewann der politische Einfluss über Kunst und Unterhaltungsindustrie an Bedeutung und gerade diverse "Kulturprodukte" wurden zu politischen Bedeutungsträgern umfunktioniert. Gerade im Zuge dieser Entwicklung brach sich auch eine neue Art von Monarchie wieder Bahn ("The King" lässt grüßen) - so die These Jareckis. Während Elvis den Strapazen seines Lebens u. a. in Form einer Tablettensucht seinen Tribut zollen musste, schaden kapitalistische Übertreibungen auch der amerikanischen Demokratie, die an den übertriebenen Ausuferungen des Kapitalismus zu ersticken droht (Trump ist für Jarecki derzeit lediglich das deutlichste Symptom dieser Auswirkungen). Nun liegt eben diese tot auf dem Klo, so Jarecki.
Zugegeben steile und plakative Thesen, aber Klappern gehört schließlich zum Handwerk. Untermalt werden diese Thesen durch diverse Metaphern und Analogien, die Jarecki weitgehend unkommentiert lässt. Beispielhaft sei hier die noch sehr junge Sängerin Emi Sunshine genannt, die bereits in sehr jungen Jahren von Auftritt zu Auftritt geschickt wird - was in den vergangenen Jahren in den wenigsten Fällen gutging. Aber die cash cow muss eben geschlachtet [sic!] werden, so lange sie noch Milch gibt. Ist zwar ein Widerspruch in sich, aber hey, Hauptsache erstmal reich!
So poetisch wie hier jedoch Parallelen gezogen werden, so sparsam wird hier mit Informationen umgegangen. Darüber sollte sich jeder potentielle Zuschauer vor der Sichtung bewusst sein. Wirklich viele erhellende Neuigkeiten erhält man hier nicht. Lediglich einen poetischen Zugang zu diversen Sachverhalten, was jedoch in dieser Form durchaus innovativ erscheint.
Eugene Jarecki ist nebenbei bemerkt der Bruder von Andrew Jarecki ('All Beauty Must Die'), dem in 'Jinx' der schier unfassbare Coup mit Robert Durst gelang. Wer Jareckis Thesen für zu systemkritisch, zu linksgerichtet (obwohl sie das noch nicht mal sind) oder was auch immer hält, hat die Möglichkeit, ihm das im Rahmen seiner Kinotour ins Gesicht zu sagen. Wobei er sich über positives Feedback oder konstruktive Anmerkungen aber sicherlich mehr freuen wird. :-) Er spricht gut deutsch und steht bereitwillig für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. In den nächsten beiden Wochen noch in Stuttgart, Hamburg, München, Nürnberg, Leipzig, Bad Nauheim und Heidelberg. Nur pro forma: Der letzte Absatz ist weniger als Werbung gedacht, sondern vielmehr als Hinweis auf die Möglichkeit, im Rahmen eines Screenings zusätzliche Informationen vom Regisseur zu erfragen. :-)
Um abschließend noch einmal auf David Simon zurückzukommen: Während sich Jareckis 'Drogen: Amerikas längster Krieg' als dokumentarisches Äquivalent zu 'The Wire' begreifen lässt, lässt sich dieselbe Analogie zwischen 'The King - Mit Elvis durch Amerika' und 'Treme' herleiten. Gesellschaftskritik vermittelt mit einer großen Liebe zur Musik und - trotz aller Ernüchterung - einer ordentlichen Spur von unterschwelligem Optimismus. Sehenswert!
Charmante Zeitreise zurück in ein längst vergangenes Jahrzehnt. Richard Linklater versucht hier, in allererster Linie eine bestimmte Atmosphäre einzufangen; die Geschichte an sich tritt dabei eher in den Hintergrund. Kamera und Schnitt imitieren stellenweise den Stil der 80er, bedienen sich aber auch immer wieder deutlich modernerer Konventionen. Stilistisch und inhaltlich erinnert 'Everybody Wants Some!!' an vielen Stellen sehr an, 'Vier irre Typen', wenn auch in Sachen Score und in Bezug auf die Dialoge hier völlig andere Wege gegangen werden.
Präsentiert wird hier eher eine idealisierte und stark stilisierte Version der 80er, die im Rückspiegel deutlich attraktiver wirkt, als es dieses Jahrzehnt in der Realität gewesen sein dürfte. In weiten Teilen der Popkultur setzt sich seit einigen Jahren zunehmend ein durch und durch verkitschtes Bild der 80er durch, das zwar irgendwie charmant, aber auch sehr verklärend wirkt. Ähnlich wie schon zuvor die 60er und 70er Jahre in vielen Produktionen (zum Glück nicht in allen) auf Aspekte reduziert wurde, die dem Vernehmen nach eher Randaspekte waren, lässt es sich derzeit auch bei den 80er Jahren beobachten.
Ohne jetzt pedantisch wirken zu wollen: In 'Everybody Wants Some!!' lässt Linklater leider die Akribie vermissen, mit der er sonst oftmals zu Werke geht. Die Dialoge und Handlungen sind in manchen Szenen viel zu modern und es fehlt im Großen und Ganzen oftmals einfach am entsprechenden Slang (wofür aber auch die deutsche Synchro verantwortlich sein könnte - im Nachhinein hätte ich mir den Film wohl besser im Original ansehen sollen). Wie es für einen Film, der im August 1980 spielt, zu erwarten war, dominiert Musik aus den frühen 80ern und späten 70ern. Foreigners 'Urgent', das erst im Juni 1981 veröffentlicht wurde, passt da nicht so wirklich hinein. Halb so wild, da der Song ohnehin nur aus dem Off eingespielt wird, aber für einen Perfektionisten wie Linklater doch etwas untypisch.
Wie auch immer: 'Everybody Wants Some!!' ist eine durchaus unterhaltsame und augenzwinkernd inszenierte Zeitreise, in ein Jahrzehnt, das zwar nicht halb so lässig war, wie es manch andere Filme glauben machen wollen, das aber durchaus auch seine guten Seiten hatte.
Visuell recht ordentlich, aber die Entscheidung, einen mehr als zweieinhalbstündigen Film über eine Geschichte zu drehen, die man auch in zwanzig Minuten hätte erzählen können, erscheint doch etwas zweifelhaft. Ob es jetzt Sinn macht, Superman in nahezu jedem Film gegen Lex Luthor antreten zu lassen, gegen den es ja letztlich doch immer zu einem Unentschieden (mit Vorteilen für Superman) kommt, sei mal dahingestellt. Der Trashfaktor wurde etwas zurückgefahren, aber wirklich ernst nehmen wird man diese Geschichte wohl nie können; zumindest nicht in dieser Form. Hauptdarsteller Brandon Routh wurde ganz offensichtlich aufgrund seiner optischen Ähnlichkeit zu Christopher Reeve gecastet - am schauspielerischen Talent lag es vermutlich eher weniger... Kevin Space funktioniert gewohnt gut - wie immer wenn er einen kriminellen Kotzbrocken spielt... Die Besetzung von Kal Penn in einer "bösen" Rolle hat durchaus Charme, nennenswert viel Text hat er allerdings nicht abbekommen.
Insgesamt ein solider Superheldenfilm, mehr allerdings nicht.
Laue Liebeskomödie, die von vorne bis hinten komplett vorhersehbar ist. Abgesehen davon ist 'Familie auf Rezept' im Prinzip ein Film ohne Eigenschaften: Zwar nicht langweilig, aber auch nicht wirklich unterhaltsam. Nicht komplett schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Weder sonderlich anspruchsvoll, aber auch nicht niveaulos. Und eigentlich auch nicht besonders lustig. So könnte man das jetzt mit unzähligen Attributen durchdeklinieren.
'Familie auf Rezept' tut niemandem weh, aber wirklich darauf gewartet hat vermutlich auch keiner...
Oscar Madness Film 259 (1 Nominierung)
Düsterer ScienceFiction-Horrorthriller mit Dramenelementen, der mit einem sehr geringen Anteil an Dialogen auskommt und vornehmlich über die Spannung und den Score punktet. Thematisch ist 'A Quiet Place', wenn man so möchte, eine Kreuzung aus 'It comes at Night' und '10 Cloverfield Lane'.
Emily Blunt ist wie gewohnt über jeden Zweifel erhaben, aber auch Noah Jupe ('Suburbicon') glänzt in einer klassischen Jacob-Tremblay-Rolle. Regisseur John Krasinskis Genrewechsel von 'Die Hollars - Eine Wahnsinnsfamilie' zu 'A Quiet Place' könnte auf den ersten Blick gar nicht extremer ausfallen, aber dennoch merkt man seinem aktuellen Werk eine gewisse Affinität zum Drama durchaus an.
Am besten dürfte dieser Film in einem Kino mit diszipliniertem Publikum oder alleine im Heimkino wirken. Für einen Filmeabend mit mehreren Leuten ist er eigentlich fast zu schade, [Nachtrag:] was sich unter anderem auch daran zeigt, dass Ethan Van der Ryn und Erik Aadahl für ihre Arbeit an 'A Quiet Place' für einen Oscar für den besten Tonschnitt nominiert wurden. Manche Filme lassen sich - passend zum Thema der Handlung - eben doch am besten in einer gewissen Abgeschiedenheit genießen.