Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Framolf 17.06.2019, 03:40 Geändert 17.06.2019, 03:40

    'Shopaholic' trägt den Keim zu einer bissigen Satire in sich - doch leider geht die Saat nicht auf. Die Geschichte von einer Frau, die bei ihren vielen Kartenzahlungen die Kontrolle über ihre Finanzen verliert, und dann zu allem Überfluss auch noch in Zeitungsartikeln Finanztipps gibt, hätte durchaus das Zeug zu einer launigen konsum- und gesellschaftskritischen Komödie, doch leider wird diese Chance arglos vertan. Am Ende bleibt lediglich eine zahnlose Shoppingkomödie mit einer leicht mahnenden Botschaft. Das war es dann aber auch schon. Hier wäre mehr dringewesen.

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    • 6 .5

      Richard Linklater macht scheinbar, was er will - und trifft damit (zumindest für meinen Geschmack) immer wieder ins Schwarze. In 'Bernie - Leichen pflastern seinen Weg' nimmt er eine auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte zum Anlass, um mit einem feinen Sinn für Ironie so manche gesellschaftliche Missstände (vor allem Bigotterie) aufzudecken. Hier ist sich jeder selbst der Nächste. Für profunde Kenner der texanischen Lebenswirklichkeit lässt sich vermutlich sogar noch etwas mehr aus dieser mockumentary-ähnlichen Produktion herausholen, aber das Konzept funktioniert auch so ganz gut.

      Getragen wird die Erzählung von einem gut aufgelegten Jack Black und einem nicht minder überzeugenden Matthew McConnaughey, der hier etwas nuancierter auftritt als in Filmen wie zum Beispiel 'Beach Bum'. Komplettiert wird das namhafte Trio durch Shirley McLaine, die sich ebenfalls gut in den Film einfügt.

      -> Zwar vielleicht eher für ein Nischenpublikum geeignet, aber für Linklater-Fans eigentlich ein Muss.

      20
      • 2 .5

        Hanebüchene Geschichte, laue Witze und eine (wie so oft) recht hölzern agierende Kristen Stewart. Leider so gar nicht mein Fall. Rein nominell ist der Cast mit Jesse Eisenberg, Topher Grace, Bill Pullmann, Walton Goggins, John Leguizamo und Connie Britton gar nicht mal so schlecht, aber gegen eine derart farblose Figurenzeichnung können auch sie nur schlecht anspielen. Irgendetwas scheint dieser Film schon zu haben - wenn man den Communityschnitt als Maßstab nimmt - aber ganz offenbar bin ich dafür nicht empfänglich. Schnell zum nächsten Film...

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        • 6

          Drama? Psychothriller? Irgendwie von beidem etwas, aber nichts davon so richtig. Eine Lehrerin lässt sich mit einem minderjährigen Schüler ein und macht sich dadurch erpressbar. Der Cast kann sich sehen lassen. Cate Blanchett spielt gewohnt versiert - dasselbe gilt für Judy Dench und Bill Nighy, die fünf Jahre später auch für 'Best Exotic Marigold Hotel' gemeinsam vor der Kamera standen.

          In der ersten Hälfte wird das Tempo zwar deutlich verschleppt, aber es scheint sich großes anzubahnen. Was darauf folgt, ist dann allerdings doch eher solide Ware von der Stange. Fazit: Für eine einmalige Sichtung ganz okay.

          20
          • 7 .5
            Framolf 13.06.2019, 04:30 Geändert 02.04.2022, 06:42

            Oscar Madness Film 132 (3 Nominierungen)

            Würdiger Abschluss einer liebevoll gestalteten Reihe, in der gegen Ende kaum mehr ein Stein auf dem anderen bleibt. Für meinen Geschmack schlägt die Handlung hier ein, zwei Haken zu viel, aber das ist wohl eher so ein subjektives Ding. ;-)

            Tipp am Rande: Bei den Bonus Features erweist sich vor allem die launige Kurzdoku über die Goblins als recht sehenswert.

            Nachtrag: Wie schon der Vorgängerfilm wurde auch die zweite Episode von 'Heiligtümer des Todes' für die vergleichsweise düsteren Bilderwelten in den Kategorien "Beste visuelle Effekte" und "Bestes Szenenbild" für den Oscar nominiert - und man ging erneut in beiden Sparten leer aus, da beide Trophäen an 'Hugo Cabret' vergeben wurden. Eine weitere Nominierung konnte in der Kategorie "Bestes Make-up" erreicht werden, in der jedoch 'Die eiserne Lady' ausgezeichnet wurde.

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            • 8
              Framolf 13.06.2019, 04:24 Geändert 01.04.2022, 05:35

              Oscar Madness Film 129 (2 Nominierungen)

              Die 'Harry Potter'-Reihe setzt die inhaltliche Entrümpelung konsequent fort, trennt sich von Nebensträngen der Handlung und führt die Geschichte zunächst von Hogwarts weg. Über weite Strecken fühlt sich '...die Heiligtümer des Todes 1' an wie ein bedrückender Endzeitfilm, der nur noch wenig mit den ersten Episoden der Reihe gemein hat. Die drei Protagonisten bewegen sich durch eine düstere Welt, in der nicht mehr viel von den good old days übrig ist. Die Haken, die die Erzählung damit schlägt, stehen der Reihe gut zu Gesicht und fügen sich trotz aller Brüche plausibel in das Gesamtbild ein.

              ++ SPOILER ++

              Ein Wort noch zu den entfallenen Szenen: Offenbar wollte man Harry in den Filmen keine Katharsis im Verhältnis zu seiner (Pflege-)Familie gönnen. Während ein Blick auf die deleted scenes offenbart, dass ursprünglich wohl ein verhaltenes Happy End in Form einer (zumindest ansatzweisen) Versöhnung mit den Dursleys angedacht war, findet sich davon in der Kinoversion nicht mehr viel. Doch gerade im Kontrast zu Hermione, der die Bindung zu ihren Eltern abhanden kommt, hätte dieser Gegensatz durchaus reizvoll sein können.

              Nachtrag: 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1' wurde 2011 für zwei Oscars nominiert, ging bei der Verleihung jedoch in beiden Kategorien leer aus. In der Sparte "Bestes Szenenbild" wurde dem phantasievoll-bunten und verspielten Produktionsdesign von 'Alice im Wunderland' der Vorzug gegenüber der im Vergleich fast schon dystopisch, aber durchaus stimmig anmutenden Welt der vorletzten 'Harry Potter' Episode gegeben. in der zweiten Kategorie wurde die begehrte Trophäe für die besten visuellen Effekte durch Robert Downey Jr. und Jude Law an Peter Bebb, Chris Corbould, Paul Franklin und Andrew Lockley für 'Inception' übergeben.

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              • 8
                Framolf 08.06.2019, 01:20 Geändert 22.03.2022, 05:44

                Oscar Madness Film 126 (1 Nominierung)

                Es geht dahin mit der fröhlich-bunten Zauberwelt. Gut so!

                Im bisher wohl erwachsensten Beitrag dieser Reihe ist die Geschichte dieses mal deutlich mehr dramen- als actionlastig. Selbst der Fantasyanteil hält sich dieses mal in Grenzen. Die 'Harry Potter'-Reihe schlägt neue Wege ein und bleibt sich doch treu. Das Drehbuch arbeitet zielgerichtet auf das große Finale hin und wirkt in dieser Hinsicht deutlich fokussierter als beispielsweise in '...der Feuerkelch'. Für Nebenaspekte und "Randfiguren" (nicht despektierlich gemeint) bleibt deutlich weniger Zeit, dafür steht nun viel zu sehr der Hauptstrang der Erzählung im Vordergrund.

                Apropos Fokus: In der Sparte "Beste Kamera" wurde Bruno Delbonnel für seine Kameraarbeit an 'Harry Potter und der Halbblutprinz' 2010 für einen Oscar nominiert, musste bei der Verleihung jedoch Mauro Fiore und 'Avatar - Aufbruch nach Pandora' den Vortritt lassen.

                Mit Blick auf das Drehbuch deuten die entfallenen Szenen darauf hin, dass zunächst eine etwas andere Art der Dramaturgie angedacht war und man im Nachhinein die Katze (bzgl. einiger Aspekte der Handlung) erst etwas später aus dem Sack lassen wollte.

                Gerade noch 8 Punkte.

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                • 7

                  Grundsolider Actionstreifen über einen Autodieb und seine Crew, denen sowohl die Mafia als auch die Polizei im Nacken sitzen. Ein paar wenige Szenen muten etwas trashig an, aber im Großen und Ganzen wird hier eine klassische Gangsterstory mit einigen temporeichen Actionsequenzen geboten. Die kurz darauf erschienene 'Fast & Furious' lässt grüßen...

                  Das war meine mittlerweile vierte Sichtung... Nicht, weil der Film so unfassbar gut wäre, sondern weil einfach ein paar gute Erinnerungen an der Erstsichtung hängen und daher eine gelegentliche Wiederholung mittlerweile fast schon zum Ritual geworden ist. :-)

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                  • 8
                    Framolf 06.06.2019, 00:59 Geändert 06.06.2019, 02:42

                    Regisseur Simon Kinberg und Komponist Hans Zimmer gelingt es gut, das gewohnte X-Men-Flair zu erzeugen. Auch die 3D-Visualisierung wirkt in den meisten Einstellungen recht plastisch. Und damit ist dann auch schon der Grundstein für die aktuelle Fortsetzung gelegt. Wie üblich sind viele der Charaktere nicht einfach nur in schwarz oder weiß gehalten, sondern einige der "Guten" sind durchaus auch mit Fehlern behaftet und selbst die Motive ihrer Gegenspieler sind nicht einfach nur grundböse.

                    Die Geschichte an sich mag zunächst etwas redundant anmuten, da der weitere Weg der Protagonistin ja bereits hinlänglich bekannt ist. Aber so, wie die Geschehnisse dann erzählt werden, macht der Stoff durchaus Sinn. Zwar scheint sich dieser Film ungewöhnlich ernst zu nehmen, angesichts diverser klamaukartiger Produktionen in der letzten Zeit wirkt 'Dark Phoenix' dadurch aber m. E. auch angenehm nüchtern. Durch den Wechsel zu Disney wird sich vermutlich einiges ändern im X-Men-Universum. Wenn es nach mir ginge, wäre das aber gar nicht nötig, denn gerade der Kontrast zum MCU hat viele der X-Men-Filme besonders interessant erscheinen lassen. Ich würde mich freuen, wenn man sich nicht allzu weit von diesen Wurzeln entfernen würde.

                    PS: Lasst euch bloß nicht spoilern!

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                    • 6 .5

                      Wenn Jim Jarmusch einen Zombiefilm dreht, wird es natürlich keiner von der Stange. Stilistisch zwar eine tiefe Verneigung vor George Romero, aber das war es dann auch schon mit "Alltäglichkeiten". Vielmehr erweist sich 'The Dead Don't Die" als eine Metapher auf die Auswüchse des Kapitalismus, die nun die gesamte Menschheit (und letztlich den ganzen Planeten) zu zerstören drohen. Gespickt mit zahlreichen Metagags über die Schauspieler und den vorliegenden Film an sich, werden reihenweise Figuren eingeführt - und oftmals schnell wieder fallengelassen. Die Regeln der allermeisten anderen Filme scheinen hier nicht zu gelten. Jarmusch eben. Und wie immer bleibt manches nebulös. Wer seine bisherigen Filme mochte, sollte durchaus mal reinschauen.

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                      • 7 .5
                        Framolf 03.06.2019, 01:32 Geändert 04.06.2019, 01:53
                        über Roads

                        Zwei Jugendliche bahnen sich ihren Weg durch verschiedene Länder. Der eine kommt aus dem Kongo und möchte etwas aufbauen - auch die Beziehung zu seinem verschwundenen Bruder. Der andere ist auf einem Trip irgendwo zwischen Selbstzerstörung und Selbstfindung unterwegs. Beide schließen sich zusammen und machen unterwegs so manche Begegnung, ohne dass es jedoch in die (bei vielen Roadmovies üblichen) Skurrilitäten ausartet.

                        Wohltuend ernst wird hier eine Geschichte über Selbstfindung, Freundschaft und Familie erzählt und nebenbei der Versuch unternommen, den Weg eines Flüchtlings weder allzu verklärend, noch übertrieben dramatisiert darzustellen. Vieles wird nur angedeutet oder steht nur verbal im Raum. Ach ja, und Moritz Bleibtreu ist in einer Nebenrolle (im Tom Gerhardt Outfit) mit dabei...

                        Unaufgeregtes Roadmovie, das in erster Linie von seinen Dialogen lebt und sich mehr für seine Charaktere interessiert als für den Aufbau von Spannung und Dramatik. 7 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für die Tatsache, dass die klangliche Untermalung durch The Notwist beigesteuert wurde.

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                        • 6
                          über Ma

                          Federleichter Psychothriller, der zwar schon ein Stück weit ernst gemeint ist, aber dennoch etwas augenzwinkernd daherkommt. Einen guten Teil seines Reizes bezieht dieser Film aus der Besetzung der Titelrolle mit Octavia Spencer, die hier ihr bisheriges Rollenimage so gut, wie es nur geht, untergräbt - und durchaus Freude daran zu haben scheint. Ironischerweise sind auch noch zwei weitere Darstellerinnen involviert, die ebenfalls in der Comedyserie 'Mom' (mit fast demselben Titel...) mitwirken, denn mit Alisson Janney ist noch eine weitere Oscar Gewinnerin dabei. Komplettiert wird das Trio durch Missi Pyle in einer weiteren Nebenrolle. Die angeblich 16-Jährigen Jugendlichen werden mehr oder weniger durchweg von Twens gespielt, aber das kennt man ja...

                          Die Handlung ist natürlich über weite Strecken vorhersehbar - erst recht wenn man den bzw. die Trailer kennt - aber für leichte Unterhaltung zwischendurch taugt 'Ma' allemal.

                          5,5 - 6 Punkte. Nett wie ich bin, buche ich mal die höhere der beiden Wertungen ein. Aber unter Vorbehalt. ;-)

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                          • 6 .5

                            In der Ruhe liegt die Kraft. Vergleichsweise wenig Action, aber dafür kommt die Handlung deutlich besser voran als zuletzt. Einiges an Ballast (in Form von Nebenhandlungen) wurde abgeworfen und dafür liegt der Fokus jetzt deutlich stärker auf der Haupthandlung. Harry gibt nun etwas von seinem Wissen an seine Freunde und Mitschüler weiter und man bereitet sich gegenseitig auf die anstehenden Ereignisse vor. Mit Quidditch oder einem Trimagischen Turnier hält man sich dieses mal gar nicht weiter auf und konzentriert sich jetzt deutlich stärker auf das Wesentliche. Kein schlechter Ansatz!

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                            • 5 .5
                              Framolf 31.05.2019, 01:52 Geändert 15.03.2022, 03:49

                              Oscar Madness Film 117 (1 Nominierung)

                              Hat mich leider auch bei der Zweitsichtung nicht so richtig überzeugt. Das Turnier nimmt viel Raum ein, ohne aber wirkliche Handlungsfortschritte mit sich zu bringen. Natürlich werden hier einige Spuren ausgelegt, die später wieder aufgegriffen werden, aber es ist doch so einiges an Leerlauf mit im Spiel (in Hinblick auf die gesamte Reihe). Letztlich hatte ich an den Bonusszenen fast mehr Freude als am Hauptfilm selbst. Einige davon hätten der Kinofassung sicherlich gut zu Gesicht gestanden. Aber gut, unter dem Strich gehören sie ja trotzdem zum Film.

                              Bei aller subjektiven Kritik am Drehbuch verdient jedoch das Szenenbild, das auch für einen Oscar nominiert wurde, höchste Anerkennung. Wie schon in den Vorgängerfilmen überzeugt es auch hier durch Detailreichtum und einen stimmigen Stil der Ausstattung. Ein Gewinn der Trophäe blieb der Produktion allerdings vorenthalten, da sie an die Konkurrenz von 'Die Geisha' vergeben wurde.

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                              • 8
                                Framolf 30.05.2019, 05:00 Geändert 21.01.2023, 06:42

                                Oscar Madness Film 215 (1 Auszeichnung)

                                Den Vergleich, der gelegentlich zu 'Bohemian Rhapsody' gezogen wird, kann man sofort wieder getrost in die Tonne kloppen. Beide Filme warten zwar mit großen thematischen Überschneidungen auf, bedienen sich jedoch völlig unterschiedlicher Stilmittel. Regisseur Dexter Fletcher tut enorm gut daran, hier auf eine völlig andere Karte zu setzen. Einigen Sequenzen werden musicalartig inszeniert, ohne dass jedoch (wie in manch anderen Produktionen) die Charaktere dabei nennenswert aus ihren Rollen fallen.

                                Aus handwerklicher Sicht bietet 'Rocketman' neben großartig gestalteten Kostümen auch eine Montage, die "sprechender" kaum sein könnte. Immer wieder werden durch elegant gesetzte Schnitte Zusammenhänge hergestellt, Sinnebenen verknüpft und sanfte, aber thematisch plausible Zeitsprünge herbeigeführt. Leider kann die Maske mit dieser hohen Qualität nicht immer Schritt halten. Während einige Charaktere hier bestens in Szene gesetzt werden, scheint anderen der Zahn der Zeit rein gar nichts anzuhaben. Hier wäre noch etwas mehr drin gewesen. Darüber hinaus hätte man Eltons treuesten musikalischen Begleitern (wie Nigel Olsson, Davey Johnstone und Ray Cooper) vielleicht noch die eine oder andere Minute widmen können, aber im Großen und Ganzen kommt das Drehbuch, das letztlich in einem kraftvollen Finale gipfelt, recht stimmig daher. Zwar wirken viele Details der Handlung enorm stilisiert, aber auch das lässt sich verkraften, da vieles im Sinne eines größeren Ziels zu geschehen scheint.

                                'Rocketman' ist kein in allen Belangen perfekter Film, aber dennoch einer, der durchaus einige Qualitäten mitbringt und vielen Zuschauern kurzweilige Unterhaltung bieten dürfte - selbst wenn man mit der Musik des Protagonisten vielleicht nur eher am Rande etwas anfangen kann.

                                Gekrönt wurde Fletchers Inszenierung - fast schon standesgemäß - durch einen Oscar in der Kategorie "Bester Filmsong" für Elton Johns '(I’m Gonna) Love Me Again' (Text: Bernie Taupin).

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                                • 3 .5
                                  Framolf 30.05.2019, 04:37 Geändert 12.02.2021, 02:33

                                  'Godzilla 2: King of the Monsters' ist mal wieder einer jener Filme, bei denen mir schon im Kinosaal klar wurde, dass es bei einigen meiner Buddies wieder 9-Wertungen regnen wird, aber ich dann wieder der Miesepeter bin. ^^ Aber ich kann euch versichern, ich mache das nicht, um euch zu ärgern. ;-)

                                  'Skull Island' hatte mir richtig gut gefallen, da war die Vorfreude auf 'Godzilla 2' natürlich groß. Nur leider konnte mich das Geschehen auf der Leinwand nie richtig einfangen. Es gibt sicherlich auf jeden Topf einen Deckel, aber ich bin es hier ganz offensichtlich nicht...

                                  Mal ehrlich, wer schreibt solche Drehbücher? Renommierte (und oscarnominierte Darstellerinnen) wie Vera Farmiga und ganz besonders Sally Hawkins werden hier komplett verheizt und auch sonst wirken die allermeisten Figuren seltsam hölzern. Im Prinzip ist ja nichts gegen eine CGI-Haudrauf-Orgie einzuwenden, aber wenn die wenigen Handlungselemente dann auch noch mitunter unplausibel wirken, hört der Spaß auf... Mag sein, dass sich sämtliche Holprigkeiten im Drehbuch wunderbar erklären lassen, wenn man besser mit der Welt, in der die Geschichte spielt, vertraut ist. Für mich bleiben hier jedoch viele Fragezeichen. Und für einen 'Godzilla'-Film ist Godzilla selbst hier erschreckend selten zu sehen...

                                  Die 3D-Visualisierung ist allenfalls okay, die CGI-Effeke an sich sind zwar besser, oftmals wird aber auch mit Dunkelheit getrickst. Immerhin haut Bear McCrearys ('The Walking Dead') Score ordentlich auf den Putz.

                                  Nix für ungut, Leute, aber da hat mir selbst 'Shin Godzilla' besser gefallen.

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                                  • 7
                                    Framolf 27.05.2019, 23:50 Geändert 27.05.2019, 23:54

                                    ++ Enthält SPOILER ++

                                    Ein Baby fällt in einem Raumschiff in Kansas vom Himmel und wird von einem kinderlosen Ehepaar auf einer Farm großgezogen. Etliche Jahre später entdeckt der Junge, dass er über enorme Kräfte verfügt, mit seinen Augen Strahlen verschießen kann und er legt sich praktischerweise auch noch einen (zumindest angedeuten) Umhang zu. Klarer Fall, hier geht`s um Superman! Oder doch nicht? Der durch Christopher Reeve verkörperte Mann aus Stahl wird erst im dritten Teil "böse" - bzw. eigentlich treibt er dann nur Schabernack und benimmt sich gepflegt daneben. Hier hingegen scheint der junge Brandon Breyer von Anfang an mit einem klaren Auftrag unterwegs zu sein: Nämlich die Welt einzunehmen! Großgezogen von menschlichen Eltern (der Vergleich zu den Wespen gibt die Richtung vor) setzt er nach und nach zum großen Wurf an. Insofern erscheint es als mehr als naheliegend, dass er nicht der einzige seiner Art ist. Der Keim für so manche Fortsetzung wäre also durchaus vorhanden. Warten wir es ab, ob es auch so kommen wird.

                                    6,5 - 7 Punkte. Dank der straffen Inszenierung, dem pathetischen Score, ein paar ordentlichen Gore-Effekten und der doch recht interessanten Prämisse die bessere der beiden Wertungen.

                                    PS: Legendäre Polizeiarbeit bei den Ermittlungen nach dem vermeintlichen Verkehrsunfall. Ein Wunder, dass sie nicht auch noch von Selbstmord ausgegangen sind...

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                                    • 5 .5

                                      Für mich der schwächste der bisherigen vier Filme. Etwas wirr erzählt und auch nur mäßig spannend. Zwar werden ein paar Handlungselemente eingeführt, die einem auch später wieder begegnen, aber das war es dann auch fast schon an bemerkenswerten Aspekten. Auch einige zunächst angedeutete Verwicklungen werden im weiteren Verlauf nicht nennenswert weiterverfolgt. Dass es auch besser geht, beweisen zum Glück die anderen drei Episoden.

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                                      • 6
                                        Framolf 26.05.2019, 03:50 Geändert 26.05.2019, 03:51

                                        In ästhetischer Hinsicht (wie üblich) sehr stilsicher und die Handlung bietet auch weiterhin allerlei Abstrusitäten. Die unkonventionelle Killergewerkschaft mit ihren quasi-sakralen Zügen bietet auch erneut den einen oder anderen Anlass zum Schmunzeln, aber ansonsten bleibt diese dritte Episode (zumindest in meinen Augen) deutlich hinter dem Vorgänger zurück. Die Handlung führt sich leider selbst ad absurdum. Nahezu alle Entwicklungen werden binnen kürzester Zeit wieder einkassiert. Abgesehen davon bekommt der Zuschauer jedoch satte Action und eine Story, die mittlerweile immer mehr um sich selbst kreist als um den ursprünglichen Rachegedanken. Für Fans absolut okay.

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                                        • 5
                                          über Aladdin

                                          Disney Realverfilmungen: Kennste eine, kennste (fast) alle. Eine singende Prinzessin (selbstverständlich Halbwaise), die erst Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen muss, ein kleines putziges Tier als Sidekick, animierte Gegenstände, eine opulente, farbenfrohe Ausstattung und eine Story, die nicht der Rede wert ist.

                                          SPOILER

                                          Zu Beginn des Filmes sehen wir hungernde Kinder, die mit ihrer Mutter am Wegesrand sitzend um Essen betteln. Kurz darauf erklärt die Prinzessin, ein guter Herrscher dürfe immer nur so glücklich sein, wie die unglücklichsten Untertanen. Als sie gegen Ende des Filmes selbst Sultan wird und heiratet, wirkt sie glücklicher denn je. Offenbar hat sie nebenbei also auch den Hunger in der Stadt besiegt. Wenn das kein Happy End ist! <3

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                                          • 8
                                            Framolf 23.05.2019, 01:01 Geändert 24.05.2019, 00:45
                                            über Rectify

                                            Ray McKinnon, der 2002 den Oscar in der Kategorie Bester Kurzfilm für 'The Accountant' gewann, hat mit der Dramaserie 'Rectify' womöglich erst sein wahres Meisterstück abgeliefert. Viele Zuschauer dürften ihn von seinen Auftritten als Schauspieler in 'Sons of Anarchy' kennen, aber als Autor hat er eigentlich noch sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient. 'Rectify' beschäftigt sich mit einem Mann, der nach knapp 20 Jahren in der Todeszelle aus der Haft entlassen wird. Die Serie begleitet ihn bei ganz banalen (aber für ihn oft schwierigen) Ausflügen in den Supermarkt, zu einer Party oder sonstigen alltäglichen Anlässen. Ohne ihn auch nur annähernd der Lächerlichkeit preiszugeben, werden seine Schwierigkeiten, im Alltag wieder Fuß zu fassen und darüber hinaus die psychischen Folgen seiner Isolationshaft in den Griff zu kriegen, hier thematisiert. Auch sein persönliches Umfeld hat mit diversen Problemen des täglichen Lebens zu kämpfen - die nicht unbedingt immer etwas mit ihm zu tun haben: Sinnkrisen, Depressionen, Ehe- und Suchtprobleme und dergleichen mehr... So gesehen ist 'Rectify' nichts anderes als eine ernstere Version von 'Six Feet Under'. Nebenher beschäftigt sich ein anderer Handlungsstrang mit den Folgen des damaligen Verbrechens, für das er verurteilt wurde, und mit den erneuten Ermittlungen dazu.

                                            Der größte Trumpf von Rectify dürften neben dem hohen Realitätsbezug und der genauen Beobachtungsgabe des Autors wohl die fein ausgearbeiteten Charaktere sein. Viele von ihnen (wenn auch nicht alle) wirken wie aus dem Leben gegriffen und ein Großteil davon könnte gar nicht mit passenderen Darstellern besetzt sein. In ihren besten Momenten schwingen sich einige Dialoge in geradezu poetische Höhen. Was sich in dieser Hinsicht in einigen großen Momenten der finalen Staffel abspielt, gehört eigentlich ins Bücherregal - neben einige große literarische Werke. Zwar gibt es "unterwegs" auch einige Längen zu verkraften, aber diese gehören wohl zum Konzept. Denn 'Rectify' will nicht primär Kurzweil bescheren, sondern vielmehr eine Geschichte so gehaltvoll wie möglich erzählen. Und wenn dem Protagonisten mal die Decke auf den Kopf fällt, bekommt das eben auch der Zuschauer zu spüren.

                                            -> Für ein dramenaffines Nischenpublikum ein großer Wurf! Für Fans des Popcornkinos aber nicht zu empfehlen.

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                                              Framolf 22.05.2019, 00:53 Geändert 22.05.2019, 02:57

                                              Grausamkeiten, Intrigen, Verrat. Auch wenn es heftige Kritik an der finalen Staffel setzt, so bleibt 'Game of Thrones' unter dem Strich dennoch eine Serie, bei der in nahezu allen Kategorien gute bis sehr gute Arbeit geliefert wurde. Kamera, Darsteller, Drehbücher, Score, Regie, Maske, Effekte, Kostüme, Kulissen: Alles tadellos. Zumindest für Serienverhältnisse - aber eigentlich auch allgemein. Zwar dürfte 'Game of Thrones' nur in den allerwenigsten Kategorien weltweit alleiniger Spitzenreiter in Sachen Qualität sein, aber bemerkenswert ist, dass die Serie in eigentlich keiner Sparte abfällt. Klar, gute Darsteller sieht man auch in manch anderen Serien, und wieder andere TV-Produktionen bieten ebenfalls sehr gute Masken, Kostüme, Kulissen oder was auch immer. Aber sehr viele andere Qualitätsserien punkten eben "nur" in zwei bis drei Bereichen. Um eine weitere Serie zu finden, die ebenfalls so breit aufgestellt ist und auf so vielen Feldern gute Ergebnisse liefert wie 'Game of Thrones', müsste man schon lange (und womöglich erfolglos) suchen.

                                              Negativ anzumerken bleibt das veränderte Erzähltempo, das ab der vorletzen Staffel zum Tragen kommt. Wie im Zeitraffer werden plötzlich Reisen über weit entfernte Distanzen bewältigt und überhaupt wirkt alles recht gehetzt. Ob man sich mit der Straffung der letzten beiden Staffeln einen Gefallen getan hat? In meinen Augen eher nicht.

                                              Trotzdem: Lasst uns gleich mal eine Petition starten, dass KEIN Remake der finalen Staffel gedreht werden soll. Mal sehen, welche gewinnt: Die andere mit einer Million Unterzeichnern oder unsere mit voraussichtlich fünf Unterschriften. ;-D

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                                                Framolf 21.05.2019, 00:51 Geändert 21.05.2019, 00:54

                                                Die Kritik, die in erster Linie gegen 'The Sun Is also a Star' gerichtet wird, bezieht sich vor allem darauf, dass hier eine relativ kraftvolle Prämisse lediglich für ein Liebesdrama und nicht für einen Justizfilm (oder ähnliches) verwendet wurde. Aber wo steht andererseits geschrieben, dass Beziehungsdramen keine ansprechende Prämisse vorangestellt werden darf? Ihren Reiz bezieht die hier erzählte Geschichte auch und gerade aus der zeitlichen Begrenzung, die hier von Anfang an im Raum steht. Wie ein Damoklesschwert schweben die aufziehenden Ereignisse über den beiden jungen Leuten, die sich hier kennenlernen, woraus eine Carpe-Diem-Geschichte der etwas anderen Art resultiert.

                                                Die beiden Darsteller harmonieren zwar vielleicht nicht so gut wie Hollywoods Vorzeige-Paare, aber andererseits spielen sie auch bei Weitem nicht so sehr aneinander vorbei, wie so manch anderes Filmpaar der letzten Jahre... Im Bereich der Mimik wäre vielleicht noch etwas mehr herauszuholen gewesen, doch immerhin ist die Regie sichtlich darum bemüht, das Gefühl eines (ersten) Dates angemessen zu transportieren - was über weite Strecken auch recht gut gelingt. Der Blick über den Tellerrand wird nicht nur postuliert, sondern in stilistischer Hinsicht auch eingelöst. Der Schauplatz New York wird in ansprechenden Bildern präsentiert, ohne dabei allzu sehr den üblichen touristischen Hot Spots verhaftet zu bleiben. Auch der Score versucht (für US-Verhältnisse) eigene Wege zu gehen, was gleich zu Beginn klar wird, als die sich Protagonistin zu Klängen von Jain auf den Weg in die Metropole macht. Ry Russo-Young erzählt ihr Story unter Rückgriff auf einige Stilmittel und filmische Zitate aus dem Arthousekino und dem Autorenfilm und zielt damit auf ein völlig anderes Publikum als der derzeit ebenfalls in den Kinos laufende Konkurrent 'After Passion'. Trotz der Zugehörigkeit zu einem ähnlichen Genre könnten beide Filme kaum unterschiedlicher sein. Mir gefällt definitiv dieser hier besser, da er in vielen Belangen deutlich ambitionierter und weniger plump daherkommt. Aber wie es oft so ist, wird wohl 'After Passion' auf deutlich mehr Resonanz beim Publikum stoßen.

                                                Mit etwas gutem Willen 8 Punkte.

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                                                  Framolf 21.05.2019, 00:27 Geändert 21.05.2019, 00:28

                                                  Prominent besetzte (Charlize Theron, Seth Rogen, Andy Serkis, Alexander Skarsgård, Bob Odenkirk u.a.) RomCom, die sichtlich darum bemüht ist, möglichst viele Zielgruppen zu bedienen. Einige Szenen sind (erwartungsgemäß) abgrundtief dumm, andere überraschen mit satirischen Spitzen, die zwar niemandem weh tun, aber trotzdem ins Schwarze treffen. Wie in so vielen Filmen mit Beteiligung von Seth Rogen (der hier allerdings nicht das Drehbuch geschrieben hat) sind natürlich auch hier die obligatorischen Brechdurchfall- und Spermawitze mit dabei. Wer's mag...

                                                  Gerade noch 6 Punkte.

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                                                    Für mich kommt 'The Silence' mit letzter Kraft gerade noch auf 5 Punkte.

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