Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Wie nennt man eigentlich das Gegenteil eines crowdpleasers?
Für viele Film- und Theaterschauspielerinnen erweist sich vor allem die Phase zwischen Mitte 40 und Ende 50 als die steinigste im Verlauf einer Karriere, da es für diese Altersgruppe nur eine sehr begrenzte Anzahl an Rollen zu ergattern gibt. Der chilenische Autorenfilmer Sebastián Lelio hat nun im vorliegenden Film (ein Remake seines gleichnamigen Werkes von 2013) genau diese Leerstelle als tragende inhaltliche Basis der Erzählung auserkoren. Es geht um die (vornehmlich privaten) Probleme im Leben einer Dame in den Fünfzigern. Hauptdarstellerin Julianne Moore dankt ihm die Besetzung in dieser Rolle mit einer höchst versierten Vorstellung. Flankiert wird sie dabei von einigen weiteren bekannten Namen wie etwa John Turturro, Michael Cera, Brad Garrett, Caren Pistorius, Sean Astin oder Jean Tripplehorn (letztere ist hier ebenso involviert wie Cassi Thomson, mit der sie bereits in der HBO Serie 'Big Love' aufgetreten war).
Gloria Bell, die von Julianne Moore gespielte Figur, befindet sich dabei auf der Suche nach (zumindest etwas) privatem Glück. Ihre Kinder sind längst aus dem Haus, einen festen Partner gibt es derzeit nicht. Bis sie beim Tanzen auf Arnold trifft, der aber selbst einen großen Rucksack an privaten Problemen mit sich herumschleppt. Gespickt mit vielen kleinen und großen Weisheiten des alltäglichen Lebens sowie einer recht genauen Beobachtungsgabe wird hier die Geschichte von Menschen in einem vermeintlich gestandenen Alter erzählt, die allerdings mehr durch ihre Leben irrlichtern, als dass sie geradlinig hindurchmarschieren. Immer wieder wird dabei klar, dass die Probleme vieler Personen, ganz unabhängig davon, welcher Generation sie angehören, gar nicht mal so verschieden sind. Unangenehme Situationen auf einer Familienfeier (zuerst verletzende Fragen, später Ausgrenzung), Holprigkeiten bei der Partnerwahl und/oder Familienplanung oder immer weiter auseinanderdriftende Charaktere sind dabei nur einige Beispiele. Ganz große Geschichten werden hier nicht erzählt. Aber wer auch kleinere Wahrheiten zu schätzen weiß, sollte hier durchaus mal einen Blick riskieren.
Oscar Madness Film 88 (1 Sonderoscar sowie 3 weitere Nominierungen)
Kurzweiliger Spaß über das geheime Leben der Spielzeuge. Die Animationen sind aus heutiger Sicht natürlich etwas angestaubt, aber gewissermaßen wird 'Toy Story' dadurch natürlich auch zu so etwas wie einem Klassiker aus dem Hause Pixar, der auch heutzutage noch recht gut funktioniert.
5,5 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für die Bedeutung, die ihm innerhalb seines Genres zukommt.
Nachtrag: Ablesen lässt sich die Bedeutung von 'Toy Story' innerhalb des Animationsfilmgenres u. a. an der Auszeichnung mit einem Sonderoscar für den ersten computeranimierten Spielfilm. Darüber hinaus wurden das Originaldrehbuch, die Filmmusik sowie der Song 'You've Got a Friend in Me' (Randy Newman) mit Nominierungen bedacht. Ein bemerkenswerter und extrem ambitionierter Start in ein neues Zeitalter; auch in Anbetracht dessen, dass viele Pionierleistungen in der Filmgeschichte zunächst oftmals vergleichsweise wenig Beachtung erfuhren und (zumindest in manchen Fällen) erst Jahre oder gar Jahrzehnte später die Anerkennung fanden, die dem Wert ihrer Leistung sowie ihrer Wirkung auf nachfolgende Produktionen gerecht wurde.
Die deutsche Antwort auf 'Projekt X'? Weit gefehlt. Zum Glück! 'Abikalypse' ist im Prinzip eine ganz normale Coming Of Age Tragikomödie mit ein paar guten Einfällen im Drehbuch, aber einer nicht allzu versierten Inszenierung. Die Besetzung der vier Hauptrollen wirkt komplett chaotisch. Die vier Darsteller, die hier Abiturienten verkörpern, sind 20, 25, 30 und 36 Jahre alt. Zwar nichts außergewöhnliches, aber ich war dann doch ein wenig enttäuscht, dass man nicht auch noch einen Mittfünziger durch die Abiturprüfung geschleust hat... Bei den drei "jüngeren" aus der Runde wird in einer Art Traumsequenz deren innere Unsicherheit bezüglich des eigenen Platzes im Leben visualisiert, was an sich durchaus Potential hat, aber etwas ungelenk inszeniert wirkt. Bonuspunkte kann die Geschichte dafür sicher bei dem einen oder anderen Zuschauer mit der Veralberung von Geltungssucht und totaler Hörigkeit gegenüber sozialen Medien verbuchen (Stichwort Brennnessel-Challenge). Ansonsten finden sich viele der genreüblichen Gepflogenheiten wieder: Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und Unsicherheit bei Entscheidungen. Mangelndes Selbstbewusstsein im Umgang mit anderen Leuten und ein kurzer Ausflug in kleinkriminelle Gefilde. Das Rad wird hier zwar nicht neu erfunden, aber für kurzweilige Unterhaltung reicht es allemal.
Superheldenware von der Stange mit so ziemlich allen damit verbundenen Stärken und Schwächen: Eine federleichte Inszenierung mit einer ordentlichen Portion guter Laune und ohne allzu große Durststrecken, die es zu überstehen gilt. Dazu ein namhafter Cast und überwiegend schicke Bilder. Andererseits aber auch eine gewisse Ideenarmut und vermeintliche Twists, die mehrere Kilometer gegen den Wind stinken. Dazu noch ein paar Metagags und fertig ist die Popcorn-Unterhaltung. Eine klassische sichere Nummer. Kann man sich jederzeit anschauen - Ausreißer nach oben oder unten sucht man hier (zum Glück oder leider - je nach Sichtweise) jedoch vergeblich.
Recht sehenswerte Doku-Miniserie, die sich in vier Episoden mit den Themen Zeit, Distanzen, Schwerkraft und Licht beschäftigt. Dabei werden stets auch Brücken zu (oftmals historischen) Phänomenen geschlagen und physikalische Zusammenhänge anschaulich anhand von Beispielen erklärt. Zwar kommen viele Sachverhalte (teils wiederholt) zur Sprache, die bei den allermeisten Hobbyastronomen zum Allgemeinwissen zählen dürften, jedoch werden auch immer wieder Themenbereiche angeschnitten, die zu weiterführenden Gedanken anregen und vielleicht auch die eine oder andere philosophische Frage aufwerfen. Beispiel: Unter anderem wird erklärt, wie in ferner Zukunft mutmaßlich das Ende des Universums aussehen wird. Aber selbst daran würde sich ja die Frage anschließen, was danach noch kommen könnte. Und in diesem Sinne erhalten hier auch die Gehirne von routinierten Weltraumdoku-Zuschauern an der einen oder anderen Stelle Futter. :-)
Emilio Estevez mit einem Autorenfilm, in dem auch Alec Baldwin, Christian Slater, Taylor Schilling, Michael K. Williams, Jeffrey Wright, Gabrielle Union und Jena Malone mitspielen - warum nicht? :-)
Ein paar Dutzend Obdachlose besetzen bei -10°C eine Bibliothek, um nicht erfrieren zu müssen und geraten dabei mit den örtlichen Behörden in Konflikt. Der zuständige Staatsanwalt, der sich zudem im Wahlkampf befindet, verkennt die Situation und setzt in völliger (bewusster) Fehleinschätzung auf Eskalation. Die Medien nehmen den Ball gefällig auf und hoffen dabei auf gute Quoten. Soziale Kälte trifft auf menschliche Wärme - in Gestalt eines (oder mehrer? Ich will hier nicht spoilern ^^) Angestellten der Bibliothek, der die Obdachlosen in ihrem Anliegen unterstützt und sich mit ihnen solidarisiert.
'Ein ganz gewöhnlicher Held' entwickelt zwar nicht ganz die emotionale Wucht, die angesichts des Themas vielleicht möglich gewesen wäre, erweist sich aber dennoch als durch und durch sehenswertes Drama mit der einen oder anderen heiteren Einlage. Hin und wieder weist das Drehbuch zwar ein paar kleinere Holprigkeiten auf, aber im Großen und Ganzen ist hier alles im grünen Bereich. Klare Empfehlung an alle empathischen Zuschauer. :-)
Oscar Madness Film 222 (1 Nominierung)
Ich mache es kurz, weil ich nicht immer dasselbe zu Disneyfilmen schreiben will: Wenn Disney immer wieder dieselben Stoffe verfilmt und noch dazu bei (vom Titel her) verschiedenen Stoffen dieselben Versatzstücke und teilweise sogar ähnliche Dialogzeilen verwendet (hier zum Beispiel gibt es ein paar eklatante Schnittmengen zur letzten 'Aladdin'-Verfilmung), wäre es ja geradezu ironisch, wenn ich hier nach den jeweiligen Sichtungen immer wieder dieselben Kritikpunkte anbringen würde...
Daher nur eine kurze Anmerkung zur Handlung: Die "Vorgaben", welche Tiere als essbar gelten und welche nicht, könnten verquerer kaum sein. Insekten dürfen verspeist werden, Wirbeltiere eigentlich nicht, irgendwie aber auch doch (Kreislauf des Lebens und so), aber andererseits auch wieder auf gar keinen Fall, sofern sie zum Hofstaat gehören - denn solche Tiere sind scheinbar wichtiger als andere. Wow.
Aber ich will mich gar nicht groß mit der Handlung aufhalten. Kommen wir lieber zum Handwerklichen... Die visuelle Gestaltung ist enorm detailreich geraten und in manchen Szenen nicht weniger als atemberaubend. Die 3D-Umsetzung reißt zwar keine Bäume aus, muss sich aber auch nicht verstecken. [Nachtrag: Im Januar 2022 wurden Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Elliot Newman für die Gestaltung der visuellen Effekte in diesem Film für einen Oscar nominiert, scheiterten bei der Verleihung jedoch an der Konkurrenz von '1917').
Ärgerlicher als das Bild kommt für meinen Geschmack die Musik daher - aber das ist sicher nur ein subjektiver Eindruck: Ein Teil der Songs war (zumindest in der deutschsprachigen Version) in meinen Ohren regelrecht schauderhaft. Kaum Betonung oder Akzentuierung beim Gesang - stellenweise hat man das Gefühl, dass sich hier die Viertbesetzung eines komplett unbekannten Musicals austobt. Viel lieber hätte ich hier die Originalversion gehört (aber gut, ist meine eigene Schuld, wenn ich mir den Film nicht in der OV anschaue). Aber wie gesagt: Dieses Gemecker bezieht sich nicht auf die Songs an sich, sondern nur auf den Gesang in der deutschsprachigen Version!
Tomas Vinterberg inszeniert seine Version des Dramas um das russische U-Boot Kursk, indem er die Geschehnisse auf vier Handlungsebenen beleuchtet: Im Zentrum stehen dabei die Männer an Bord, ihre Ehefrauen auf dem Festland, ein russischer Rettungstrupp sowie britische Militärs, die sich ebenfalls mit einbringen wollen. Schnell wird klar, worauf seine Erzählung hinausläuft: Das Unglück wäre an mehreren Stellen zu verhindern (oder später zumindest noch abzumildern) gewesen, wenn man etwas mehr menschliche Vernunft hätte walten lassen, statt immer nur den Apparatschiks zu vertrauen, die meilenweit vom tatsächlichen Geschehen entfernt sind bzw. sich nur nach dem Handbuch und den Direktiven der Obrigkeit richten.
Man sollte dabei besser nicht auf die Annahme verfallen, es handle sich bei der hier gezeigten Katastrophe um ein genuin russisches Problem. Kadavergehorsam, mangelhafte Ausrüstung und Geheimniskrämerei lassen sich mit Sicherheit auch in zahlreichen anderen Ländern finden. Dasselbe gilt für den öffentlichen Umgang mit dem Untergang und die (Des-)Informationspolitik durch die Behörden. Nebenbei bemerkt wäre es natürlich naiv zu glauben, dass manche ausländischen Dienste nicht auch tatsächlich Interesse an Kenntnissen über die technische Ausrüstung fremdländischer Unterseeboote hätten...
Erwähnenswert ist, dass die russischen Soldaten und ihre Ehefrauen von überwiegend bekannten SchauspielerInnen aus allen möglichen Ländern gespielt werden, russische Darsteller sind jedoch allenfalls am Rande involviert. Stattdessen setzt Vinterberg hier auf zumeist prominente Namen aus Belgien (Matthias Schoenaerts), Österreich (Peter Simonischek), Deutschland (August Diehl, Matthias Schweighöfer, Pit Bukowski, Martin Brambach), Schweden (Michael Nyqvist, Pernilla August, Max von Sydow), Frankreich (Lea Seydoux und schon wieder Max von Sydow ^^), aus der Schweiz (Joel Basman) usw.
Vinterberg gelingt mit 'Kursk' der durchaus akrobatische Spagat zwischen Katastrophenfilm und Arthousedrama m. E. durchaus gut. Zwar ist sein aktueller Film keines von beidem, trägt aber dennoch Kennzeichen beider Genres in sich.
Gangster-Thriller mit Liam Hemsworth im B-Movie-Stil und mit kleineren Anleihen beim Film Noir. Rein stilistisch bedient man sich auch immer wieder bei diversen 70-Jahre-Filmen, inhaltlich vor allem bei den Thrillern der 90er Jahre. Eigentlich wirkt 'Killerman' wie eine klassische Direct-to-DVD-Produktion, aber der Sommer spült eben manchmal auch solche Filme in die Kinos. Die Geschichte hat man so oder so ähnlich schon öfter mal gesehen (vor allem in den 90er Jahren), aber da es der Handlung an Twists nicht mangelt, ist ein gewisser Unterhaltungsfaktor durchaus gegeben. Das Geschehen spielt im Spannungsfeld zwischen Dealern, korrupten Polizisten und einer mafiösen Vereinigung und dreht sich in erster Linie um eine große Menge an Geld und Drogen. Dabei geht es mitunter recht blutig und betont humorlos zu - eingefangen in grobkörnigen Bildern.
Für Genrefans durchaus okay. Oder um es mit dem Protagoniosten zu sagen: "Es wird alles gut."
Auch der dritte Teil der Reihe punktet mit einer ordentlichen Ausstattung und einem dementsprechendem Flair. Die Bedrohungssituation hingegen gestaltet sich recht überschaubar. So wirklich in Gefahr gerät eigentlich kaum jemand und Annabelle selbst bekommt erstaunlich wenig Screentime. Unter dem Strich ist das alles nicht schlecht, bemerkenswert gut ist es aber leider auch nicht.
Ein kleines Highlight war der Einfall mit dem Bildschirm, der ein paar Sekunden in die Zukunft verweist. Womöglich hätte sich diese Idee noch ein wenig besser ausschlachten lassen, aber sie war auch so sehenswert.
'Annabelle 3' ist in meinen Augen zwar besser als der erste Teil der Reihe, aber schwächer als der zweite. Insgesamt scheint mir aber die 'Annabelle'-Reihe nach wie vor der Schwachpunkt im 'Conjuring'-Universum zu sein. Auch wenn ich dafür wahrscheinlich nur Kopfschütteln ernten werde: 'Lloronas Fluch' hat mir besser gefallen. Aber so ist das eben mit persönlichen Vorlieben. :-)
5,72 Punkte :-)
(Vielleicht gehe ich noch auf 6 Punkte hoch, aber wahrscheinlich eher nicht)
"Mal sehen, was in dir steckt."
Chucky ist wieder da. Jetzt mit neuem Look, aber böse wie eh und je. Alles wirkt etwas zeitgemäßer, das Rad wird aber auch in 'Child's Play' erwartungsgemäß nicht neu erfunden. Die erste Hälfte orientiert sich eher an klassichen Horrorkonventionen, in der zweiten Hälfte liegt der Fokus stärker auf den komödiantischen Aspekten. Hier und da finden sich ein paar Seitenhiebe in Richtung Apple, Amazon & Co wieder, was aber eher Ornament als Motor der Handlung ist. Man darf gespannt sein, ob in einer etwaigen Fortsetzung dann vielleicht sogar der ChuckyBear zuschlägt. :-)
Das größte Manko gleich zuerst: Der Trailer nimmt fast die gesamte Handlung vorweg. In einer Welt, die nichts von den Beatles weiß, wird ein bis dato kaum beachteter Musiker mit den Songs von John, Paul, George und Ringo berühmt. So berühmt, dass sogar Ed Sheeran hinter ihm zurückstecken muss. Dabei werden reihenweise Seitenhiebe auf das moderne Musikbusiness verteilt, von denen aber auch ein Teil nicht so richtig verfängt - zumal auch schon zu den Zeiten der Pilzköpfe die Kunst und die Kultur ihre Unschuld längst verloren hatten. Worauf Danny Boyle mit seiner Geschichte hinaus will, bleibt daher in mancherlei Hinsicht auch etwas nebulös. Zwar lassen sich durchaus einige Aussagen aus der Geschichte destillieren, aber komplett rund wirkt das Gesamtkonstrukt leider nicht. So bleibt am Ende ein unterhaltsamer Musikfilm, der charmant einige nette Anekdoten erzählt, dem es zur ganz großen Fallhöhe aber noch an etwas mehr Fleisch auf den Rippen mangelt.
Selten hat eine deutschsprachige Produktion derart offenkundig auf diverse Awardnominierungen geschielt. Die Geschichte um den Kleindarsteller und Hochstapler Emil (Dennis Mojen) und das Tanzdouble Milou (Emilia Schüle) ist einem Milieu angesiedelt, das die Juroren selbst bei der Academy sicher mal kurz aufhorchen lassen wird: Zum einen feiert sich hier das Studio Babelsberg selbst als Traumfabrik, zum anderen findet die Handlung auch vor dem Hintergrund der sich gerade abschottenden DDR statt. Cinematographisch und in Hinblick auf die Ausstattung wird hier vieles richtig gemacht. Das Szenenbild und die Kostüme sind gut und visuell blitzt immer wieder mal das eine oder andere Highlight durch.
Kritik muss sich 'Traumfabrik' von einigen Seiten für sein Drehbuch gefallen lassen. Dass hier primär eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, die im Stile einer Farce erzählt wird, muss man dem Film nicht unbedingt ankreiden. Dass es in vielen Aspekten jedoch mit der Plausibilität nicht ganz so genau genommen wird, erscheint dagegen schon etwas ärgerlicher. (Wieso - um nur mal ein Beispiel zu nennen - hat der fiktive Angestellte Karl Boborkmann schon bei seinem ersten Erscheinen im Büro einiges an Post?) Rein inhaltlich bedient man sich hier auch in vielerlei Hinsicht bei 'La La Land'. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Erzählt wird die Geschichte über den naiven, aber gewitzten umgekehrten Hans im Glück sowohl augenzwinkernd als auch (an den entsprechenden Stellen) bewegend.
Neben den bereits eingangs genannten Hauptdarstellern sind mit Heiner Lauterbach, Ken Duken, Michael Gwisdek, Oliver Korittke, Anatole Taubman, Thomas Heinze und Klaus Kinskis Sohn Nikolai einige hinlänglich bekannte Darsteller involviert.
Trotz so mancher Holprigkeiten im Drehbuch und einer ordentlichen Portion Selbstbeweihräucherung des Studios Babelsberg punktet 'Traumfabrik' mit augenzwinkernd erzählten Anekdoten, einer empathisch erzählten Liebesgeschichte und einer tiefen Verneigung vor den vielen unbekannten Helfern beim Dreh eines Filmes. Handwerklich spielt sich hier vieles auf sehr ordentlichem Niveau ab und das Setting wird inszeniert als ein Ort der Magie, wie es ihn nur noch selten gibt. Nicht die schlechteste Wahl für einen Cineasten - sofern man mit dem einen oder anderen kleineren Makel leben kann.
Temporeiche Korruptionsposse aus Österreich. 'Kaviar' bietet Skurrilitäten und Zoten, aber auch Satire und Gesellschaftskritik. Der anfangs nervöse Erzählstil mit vielen Erläuerterungen aus dem Off pendelt sich mit der Zeit auf einem zumindest etwas beschaulicherem Niveau ein. Die irrwitzige Prämisse wird auf heitere Art ausgeschlachtet, aber hier und da wäre deutlich mehr Biss möglich gewesen. Der Film an sich hat durchaus seine Berechtigung und dürfte zumindest für einige Zuschauer durchaus eine Sichtung wert sein, allerdings wurde auch etwas Potential liegengelassen.
'Pets 2' präsentiert sich im Prinzip als Episodenfilm, dessen drei Handlungsstränge mehr oder weniger parallel erzählt werden und erst gegen Ende zusammenlaufen. Der Humor nimmt in diesem Film ziemlich eigentümliche Wege, wirkt auf diese Weise jedoch auch unverbrauchter als in manch anderen Animationsfilmen. Dafür dürfte er jedoch bei manchen Zuschauern auch auf taube Ohren stoßen. Die Tiere werden nicht mehr ganz so sehr vermenschlicht wie noch im Vorgängerfilm und die Laufzeit wurde recht kurz gehalten. Auf wundervolle Weise werden auch dieses mal wieder diverse Macken und Eigenheiten verschiedener Haustiere augenzwinkernd persifliert. Besonders in Bezug auf Hunde und Katzen wird schnell klar, dass sich die Autoren hier nicht einfach lustig machen über die Vierbeiner, sondern recht genau wissen, was sie hier erzählen. Solche Dinge können eigentlich nur jemandem einfallen, der selbst ein Tier hat. Auch die Botschaft rund um den eingesperrten Tiger hat ihr Herz am rechten Fleck. Nebenbei bemerkt sind auch einiger der Videos im Abspann äußerst unterhaltsam.
Die Landschaften rund um den Bauernhof wurden mitunter deutlich detailverliebter animiert als so manch andere Elemente. Die 3D Umsetzung ist in Ordnung.
Mir hat diese Mischung besser gefallen als im ersten Teil. Da in der Fortsetzung aber in mancherlei Hinsicht etwas mehr ins Risiko gegangen wird (in punkto story telling und Humor), werden wohl nicht alle Zuschauer damit einverstanden sein.
Französische Tragikomödie mit Frederic Chau und Medi Sadoun (beide aus den 'Monsieur Claude' Filmen) über eine chinesischstämmige Familie in Frankreich. Die Handlung gestaltet sich nicht gerade unvorhersehbar, trägt aber ihr Herz am rechten Fleck. Der Humor ist eher von der leiseren Sorte und letztlich gilt das auch für die Präsentation der eher tragischen Aspekte. Aufgrund der überschaubaren Laufzeit von knapp 90 Minuten und dank einiger mehr oder weniger interessanter Figuren kommen kaum Längen auf. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für eine Sichtung.
Rein thematisch sicherlich alles andere als innovativ, aber im Vergleich zu manch anderen Vertretern dieses Subgenres deutlich näher an den Figuren und ihren Sorgen dran. Die Rollen der beiden Protagonisten sowie die von deren Freund wurden so geschrieben, dass sie bei weiten Teilen des Publikums auf Sympathie stoßen dürften - und die jeweiligen Darsteller nehmen diese Vorlagen dankbar auf und sind mit recht großer Spielfreude am Werk. Die Ereignisse kurz vor dem Finale sind deutlich over the top, aber der Rest des Weges ist eine einfühlsam erzählte Episode über Krankheit, Liebe, Freundschaft und die begrenzte Zeit, die uns allen in diesem Dasein zur Verfügung steht.
Fanservice pur. Ira Steven Behr, der diese Dokumentation mithilfe einer Crowdfunding Campagne realisiert hat, weiß, für wen er zu liefern hat. Wie er auch in den Bonusfeatures beteuert, wurde dieser Film (im Gegensatz zur damaligen Serie) ganz bewusst auf das treue Publikum zugeschnitten. Gewürdigt werden große Momente und Besonderheiten an 'Star Trek: Deep Space Nine' sowie natürlich viele maßgeblich involvierte Personen. Große Teile des wesentlichen Casts kommen zu Wort und auch der ein oder andere Angehörige der Crew hinter den Kulissen darf sich äußern. Gewitzt werden Anekdoten beigesteuert, Hintergründe erhellt und ein paar Zusatzinfos gegeben. Aber auch ein paar gesellschafts- und auch selbstkritische Töne werden eingestreut. Ein paar der Darsteller (allen voran Nana Visitor, aber wohl auch Mark Alaimo und einige andere) lassen zwischendurch ein paar einstudierte Scherze mit einfließen.
Darüber hinaus wird in einem fingierten Writers Room Einblick in eine mögliche (aber nicht wirklich geplante) Fortsetzung der Serie gegeben. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. :-)
Und was Wäre 'Star Trek' ohne seine treuen Fans? Daher dürfen natürlich auch einige Zuschauer ihre Meinung zu ein paar ausgewählten Themen zum Besten geben. An der Stelle mit den Veteranen wird es ganz kurz mal etwas skurril, aber die Produzenten lassen die entsprechende Aussage einfach so für sich stehen und überlassen es dem Zuschauer, diese angemessen einzuordnen.
In den Bonusfeatures wird etwas Licht ins Dunkel bezüglich der Situation um die original Bänder und deren mögliche Restaurierung (bzw. die erfolgte Restaurierung einiger Szenen) gebracht. Unbedingt sehenswert für eingefleischte Fans!
-> Wehmütiger und doch launiger Blick zurück auf einige der Pionierstunden des modernen seriellen Erzählens. Für Trekkies (allgemein) sehr empfehlenswert, für Fans von DS9 im Speziellen ein klarer Pflichtfilm. :-)
Da mein ursprünglicherer Kommentar leider irgendwo in den Untiefen der MP Datenbank verlorengegangen zu sein scheint, hier nochmal ein paar kurze Notizen dazu:
Irische Gangsterserie mit einigen guten Darstellern (was leider nicht auf alle zutrifft), einem verhältnismäßig authentisch anmutendem Flair und einer handvoll richtig gut geschriebener Charaktere. Auch wenn manche von ihnen komplett over the top sind, so finden sich doch einige enorm interessante Figuren in der Handlung wieder. Schade, dass aus der lange Zeit angedachten Fortsetzung wohl nichts mehr werden wird.
Die Szene mit der Katze hätte es nicht gebraucht. Auch wenn die Erklärungen der Produzenten über die Umsetzung dieser Bilder der Wahrheit entsprechen sollten, wäre das trotzdem noch unverhältnismäßig - zumal die besagte Szene sooo wichtig nun auch wieder nicht für die Handlung war.
Nach 'Atomic Blonde' und vor allem 'Red Sparrow' war fast abzusehen, dass auch Luc Besson ('Lucy') seinen Hut in den Ring werfen wird. Und obwohl die Inszenierung dann doch anders ausfällt, als zunächst vielleicht zu erwarten war, bekommt man letztlich doch das, womit zu rechnen war: Einen temporeichen Actionthriller mit einer gerissenen und (auch physisch) starken Protagonistin im Zentrum.
Im Vergleich zu manch anderen Agentenfilmen wirkt die Handlung stellenweise etwas vereinfachend oder gar naiv, woran auch die zahlreichen Zeitsprünge und Rückblenden nichts ändern, die die Handlung auf den ersten Blick möglicherweise verworrener erscheinen lassen, als sie tatsächlich ist.
-> Als reiner Actionfilm ganz okay, als Agententhriller eher solide Hausmannkost. Da es aber fraglos einen Markt gibt für solche Filme, werden sicherlich auch nicht wenige Zuschauer großes Vergnügen an Luc Bessons aktuellem Streich haben.
Eine Serie über Polygamie. Was auf den ersten Blick nach einer heiteren Hippie Utopie klingt, erweist sich dann doch recht schnell als ernüchterndes Drama über religiöse (respektive christliche) Fanatiker verschiedenster Couleur. Vor der Kulisse der eher ländlichen Strukturen im US-Bundesstaat Utah steht im Zentrum der Erzählung die Großfamilie eines Mannes und seiner drei Ehefrauen, sowie deren soziales und familiäres Umfeld, das sich in weiten Teilen als noch viel rigoroser in der Auslegung diverser Glaubensvorschriften erweist.
Höchst lebensnah gespielt durch Bill Paxton manövriert sich Protagonist Bill Henrickson durch diverse Schwierigkeiten und beruft sich auch gerne mal auf Anweisungen durch Gott oder den heiligen Geist, wenn er in Rechtfertigungszwang fällt. Es obliegt dem Publikum zu entscheiden, wann er aus tiefster religiöser Überzeugung handelt und wann er seine Ehefrauen schlichtweg manipuliert. Unterstützt wir Paxton dabei von einem Cast, der (für Serienverhältnisse) namhafter kaum sein könnte. Chloe Sevigny, Amanda Seyfried, Bruce Dern, Grace Zabriskie und Harry Dean Stanton sind nur einige der Darsteller, die über weite Strecken der Serie tragende Rollen einnehmen. Flankiert werden sie von einer illustren Riege weiterer prominenter Darsteller, die sich vornehmlich im Serienbereich einen Namen gemacht haben. Bei der Charakterisierung der Figuren findet sich hier sowohl Licht als auch Schatten. Einige von ihnen wurden extrem lebensnah ausgestaltet und bieten ihren jeweiligen Darstellern großen Raum, sie mit Leben zu füllen. Andere kommen ein wenig plakativ daher. Das jedoch ist Jammern auf sehr hohem Niveau, denn sie alle haben ihre Ecken und Kanten, aber auch die eine oder andere Seite, für die sich durchaus Verständnis aufbringen lässt.
Der Stilbruch in den letzten beiden Staffeln, hin zu etwas mehr Dramatik und Action, wirkt zwar etwas befremdlich, trübt den Gesamteindruck jedoch nicht wesentlich.
HBO liefert mit 'Big Love' gewohnt zuverlässig hochwertige Unterhaltung. Rein thematisch lässt sich diese Serie vielleicht den Zuschauern von 'Six Feet Under' und 'Rectify' empfehlen - auch wenn natürlich jede dieser Produktionen ihre eigenen Stärken und Schwächen hat. 'Rectify' punktet ganz besonders mit intelligenten Dialogen, 'Six Feet Under' mit seinem skurrilen Humor der versiert inszenierten Dramatik und 'Big Love' mit seinen namhaften Darstellern.
Klare Empfehlung! Zwar nur für ein Nischenpublikum, aber immerhin.
@mp-Redaktion: Komödie? Ihr habt die Serie nicht wirklich gesehen, oder?
Unterste Schublade? Von wegen! Manchmal fällt ja auch etwas aus der untersten Schublade heraus und liegt dann darunter, also zwischen unterster Schublade und Fußboden. Und genau das gilt für die Texte, die in 'Tal der Skorpione" aufgesagt werden ("gespielt wäre der falsche Ausdruck und eindeutig zu viel der Ehre für die vorgeblichen Darsteller). Die Hälfte der Dialoge ist aus anderen Filmen geklaut, die andere Hälfte ist abgrundtief dumm. Und wenn zu den "talentiertesten" unter den Darstellern Leute wie Ralf Richter und Mathieu Carriere gehören, weiß man, was los ist...
Für Trashfilme bin ich ja eigentlich immer gerne zu haben, aber wenn sie so humorbefreit daherkommen wie in diesem Fall und der Film auch noch stolze 130 Minuten dauert, obwohl man die Handlung auch in einem Zehntel der Laufzeit hätte erzählen können, wird es echt schwierig. Wenn wenigstens die Atmosphäre stimmen würde. Aber leider auch in dieser Hinsicht Fehlanzeige. Aber immerhin bleibt ja noch der Faktor Kreativität. Ooops, war leider auch nichts. Die Geschichte setzt aus Handlungselementen der Filme 'Battle Royale', 'Maze Runner', 'Die Tribute von Panem' und 'Harte Ziele' zusammen.
Und so leid es mir tut, aber genau so etwas kommt dabei heraus, wenn ein Autodidakt viele relevante Bereiche an sich zieht und offenbar auch noch recht überzeugt von der Qualität seiner Arbeit ist. Vielleicht tue ich Patrick Roy Beckert hier auch komplett unrecht und er hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Dann allerdings muss er sich die Frage gefallen lassen, wieso er nicht erkannt hat, dass er das Drehbuchschreiben vielleicht besser delegiert hätte...
Immerhin: Der Score ist okay auch die blutigen Effekte gehen einigermaßen in Ordnung. Die pyrotechnischen Effekte, die angesichts des im Vorspann eingeblendeten Labels indirekt bereits im Vorfeld angepriesen werden, kommen leider eher mau daher. Etwas ungeschickt wirkt auch das "Kostüm" von Elsa (Margarethe von Stern), das aussieht, als würde sie gerade menstruieren...
-> Ein Film, den die Welt nicht braucht. Aber eine ganz bestimmte Zielgruppe gibt es dafür wohl - worauf ich aber lieber nicht genauer eingehen will... Immerhin gibt es schon einen Vorgängerfilm und ein Nachfolger scheint auch bereits angedacht zu sein. Toll!
Nach den vielen Verrissen hier bin ich mal so frei und tanze mal wieder (unfreiwillig) komplett aus der Reihe. Wie so oft bei großen Produktionen... ^^
Vorneweg: Das Protagonistenduo mit einem selbstgefälligen Fehlerteufel und einer besserwisserischen Novizin funktioniert recht gut und auch die skurrilen Aliens bieten allerlei Anlass zum Schmunzeln.
Während die ersten beiden Episoden ihren Reiz unter anderem auch aus diversen kleinen kuriosen Szenen ziehen, hat man es hier in dieser Hinsicht eher mit einer relativ gleichbleibenden Dauerbeschallung zu tun. Es gibt nicht die eine lustige Szene, die einem noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird, sondern eher eine regelrechte Flut solider Späße, von denen einer den anderen jagt. Wer darüber nicht schmunzeln kann, hat im Grunde schon verloren, denn die Geschichte an sich ist nicht der Rede wert. Die Bedrohungssituationen sind ein Witz, was aber letztlich nur konsequent erscheint in einem Film, dessen Ausgang sich bereits nach wenigen Minuten andeutet. Denn seien wir mal ehrlich: Einige Handlungselemente in diesem Genre sind per se schon etwas cheesy und mit wahrer Spannung ist es da auch oft nicht sonderlich weit her. Warum also solche Geschichten und die darin enthaltenen Bedrohungen künstlich aufbauschen? Da erscheint es in meinen Augen schon ehrlicher, sich direkt auf das zu konzentrieren, was es letztlich auch ist: Vom Trash angehauchte SciFi-Fantasy mit allerlei Potential zum Rumblödeln. Und letzteres wird hier auch zum leitenden Prinzip erhoben.
Wer sich mit einer reinen Komödie zufrieden gibt, kann mit 'Men in Black: International' durchaus Spaß haben. Wer darüber hinaus mehr erwartet oder über die Scherze nicht lachen kann, wird mit ziemlicher Sicherheit enttäuscht werden. Mir hat`s (trotz anfänglicher Skepsis) gefallen. :-)
Das Siegel der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2018 im Vorspann lässt den geneigten Filmfreund gleich mal aufhorchen - besonders bei einer Komödie. Auch wenn 'Le Grande Bain' dort "nur" außer Konkurrenz lief, lassen sich die Produzenten natürlich nicht die Gelegenheit nehmen, damit zu werben. Geliefert wird danach in diesem Sinne dann teilweise. 'Ein Becken voller Männer' (so der deutsche Titel) erweist sich als eine beschwingte Tragikomödie über eine Gruppe von Männern (überwiegend mittleren Alters), die sich als Team im Synchronschwimmen einen Namen machen wollen. Sie wissen zwar nicht so recht, was sie tun, können aber auf die Hilfe zweier Trainerinnen bauen, die zwar auch selbst den einen oder anderen blinden Fleck haben, sich gegenseitig (und auch die Truppe der "Sportler") recht gut ergänzen. Ausnahmslos jeder der relevanten Charaktere hat sein Päckchen zu tragen und schleppt einen schweren Rucksack an privaten oder beruflichen Problemen mit sich herum. Doch gerade die Mannschaft, ihre Betreuerinnen und letztlich auch viele der Angehörigen stehen loyal zueinander, wenn es darauf ankommt.
'Ein Becken voller Männer' ist ein Film über Menschen, die vom Leben gebeutelt sind, aber trotz gelegentlicher Differenzen gemeinsam an einem Ziel arbeiten und so sich selbst und ihrem Alltag einen Sinn und etwas Freude verleihen. Auch wenn das Ende deutlich über das Ziel hinaus schießt, so bleibt unter dem Strich doch eine charmante Erzählung über eine Gruppe von Leuten, die sich gegenseitig trotz schwieriger Biographien (zumindest im Sport) unterstützen und somit letztlich alle davon profitieren.
6 Punkte (mit Tendenz nach oben).
Harmlose, aber recht kurzweilige Sportkomödie, die ihr Herz am rechten Fleck trägt, aber ihre Botschaft am Ende dann doch reichlich blauäugig vorträgt.
Bemerkenswert: Kameramann Daryn Okada, der vorwiegend TV-Serien und Komödien abfilmt, sieht sich scheinbar zu höherem berufen. Immer wieder lässt er visuelle Spielereien mit einfließen, wie man sie in derartigen Filmen nicht allzu oft sieht. Ähnlich verspielt wie die Kamera zeigen sich letztlich auch der Cast und in gewisser Hinsicht auch das Drehbuch. Alles locker-leicht und nie so ganz ernst. Mit etwas mehr Mut wäre hier sogar noch etwas mehr zu holen gewesen.
Danke an Eudora für die DVD!