Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Ungefähr 15 Jahre nach der Erstsichtung - mehr oder weniger versehentlich - nochmal angeschaut. Und um ehrlich zu sein: Er wird auch beim zweiten mal nicht recht viel logischer... Einige der Figuren sind völlig überzeichnet und einige Facetten der Geschichten wirken schon mächtig abstrus. Immerhin ist die Laufzeit mit unter 90 Minuten recht überschaubar, sodass zumindest keine unnötigen Längen aufkommen. Eine dritte Sichtung dürfte aber trotzdem ausgeschlossen sein – außer er kommt mir in 20 Jahren erneut versehentlich unter. ;-)

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    • 5

      Freddy wirkt nun im doppelten Sinne in die Realität hinein und greift nach den Darstellern der Filme bzw. nach deren persönlichem Umfeld.

      Regisseur Wes Craven setzt in diesem Festival der Meta-Ebenen viele der Ideen um, die einige Jahre später in seiner 'Scream'-Reihe nochmal ganz andere Akzente setzen. Sein schauspielerisches Talent ist aber - so leid es mir tut - eher überschaubar... Aber halb so wild. Unter dem Strich wird hier nochmal ein recht solider Film geboten, der im Vergleich zu den anderen Episoden ohne nennenswerte Stärken oder Schwächen daherkommt.

      'Freddy vs. Jason' hat mir danach wieder etwas besser gefallen, aber vielleicht ist das auch eher so ein subjektives Ding. :-)

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      • 4 .5
        Framolf 15.04.2019, 04:35 Geändert 15.04.2019, 04:36

        'Nightmare' mit komödiantischen Zügen. Kann man mögen, muss man aber nicht.... Einige Ideen wirken in der Tat sehr kreativ - auch wenn manche der Gags etwas zu sehr auf die Spitze getrieben werden. Eher unverzeihlich wirkt in meinen Augen aber das (im Vergleich zu manchen Vorgängern) doch recht fahrige Drehbuch. Auch wenn hier mit scheinbar großer Begeisterung mit den verschiedenen Traumebenen gespielt wird, so scheinen viele Handlungselemente doch irgendwie in der Luft zu hängen. Die Doppelbödigkeit einiger Vorgänger sucht man hier über weiter Strecken leider vergeblich. Wer sich daran nicht stört, kann durchaus seinen Spaß damit haben. Für mich aber war es allenfalls Durchschnittskost.

        Leider nur 4,5 Punkte mit leichter Tendenz in Richtung 5.

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        • 7
          Framolf 12.04.2019, 08:06 Geändert 12.04.2019, 08:08

          Was ist der Unterschied zwischen Michael Jackson und einem Pickel?

          Naja, lassen wir das lieber, bevor ich noch Post von seinen Anwälten bekomme... ;-)

          'Leaving Neverland' erzählt eine Geschichte über Missbrauch. Soweit scheinen sich bisher alle Kommentatoren einig zu sein. Viele jedoch bewerten diese Doku (aus nachvollziehbaren Gründen) recht negativ, da hier expressis verbis vorrangig Michael Jackson beschuldigt wird, den Jungen schlimme Dinge angetan zu haben. Mir jedoch drängt sich schwer der Eindruck auf, dass die Mütter der beiden "Hauptbelastungszeugen" im Endeffekt nicht minder schlecht in dieser zweiteiligen Dokumentation wegkommen. Zwar findet keine ausdrückliche Anklage statt und es gibt auch keinen Sprecher aus dem Off, der klar und deutlich deren Mitschuld benennen würde, aber dennoch reden sich die beiden letztlich um Kopf und Kragen. Sie managten ihre Söhne, karrten sie von einem Medientermin oder Auftritt zum nächsten, lieferten sie quasi frei Haus zur Neverland Ranch, ließen sie mit einem fremden erwachsenen Mann in einem Bett schlafen, akzeptierten bereitwillig Zahlungen von ihm und biedern sich nun eben den Filmemachern der HBO-Doku an - und schießen sich dabei ein Eigentor nach dem nächsten. Finanziell scheint es ihnen nicht geschadet zu haben - nur in familiärer Hinsicht war wohl ein sehr hoher Preis zu entrichten. Beide klopfen sich selbst auf die Schultern, wenn es darum geht, die Karriere der eigenen Söhne gefördert zu haben - und beziehen ihre damaligen Ehemänner im Prinzip nur dann in die Erzählung ein, wenn es darum geht, dass die Söhne zu Jacksons Ranch gebracht wurden. Das war offenbar das Einzige, was gemeinsam entschieden wurde... (hahaha)

          Ob man dieser Doku nun zum Vorwurf machen kann, dass sie (fast) keine Leute befragt hat, die nochmal ganz explizit auf die schuld der Eltern hinweisen? Meines Erachtens nicht unbedingt, denn die Aussagen der beiden Mütter sprechen ja letztlich für sich. Sie belasten sich unfreiwillig selbst so schwer, dass da eigentlich gar kein externer "Ankläger" mehr nötig ist. Wie das nun einzuordnen ist, bleibt aber natürlich jedem Zuschauer selbst überlassen.

          In Bezug auf die Schuldfrage von Michael Jackson leistet die hier vorliegende Doku nur wenig erhellendes. In Hinblick auf die beiden Mütter der damals vermeintlich aufstrebenden Kinderstars jedoch umso mehr. jm2c

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          • 8
            Framolf 12.04.2019, 07:43 Geändert 12.04.2019, 07:44

            Wie gewohnt bekommt man von Regisseur Robert Zemeckis kurzweilige Unterhaltung auf visuell sehr ordentlichem Niveau geboten. Auch psychologischer Ebene mag zwar vielleicht einiges etwas verkürzt oder vereinfacht wirken, aber im Großen und Ganzen ist dennoch klar, worauf die Geschichte hinauswill. Im Zentrum steht ein sensibler Mann, der sowohl seelisch als auch körperlich komplett gebrochen erscheint, seitdem er Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Mithilfe seiner liebevoll gestalteten Puppeninstallationen, die er fotografiert, sucht er sich einen Weg zurück in das Leben bzw. zur Bewältigung seines Traumas.

            'Willkommen in Marwen' ist feinfühliges Dramenkino, das sich auch munter diverser Elemente des Actionfilmes bedient und dabei auch ein wenig an Produktionen wie 'Toy Story' und 'Small Soldiers' erinnert. Über ein paar kleinere Holprigkeiten lässt sich dabei problemlos hinwegsehen. Klare Empfehlung!

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            • 7 .5
              Framolf 11.04.2019, 16:47 Geändert 11.04.2019, 16:58
              über Shazam!

              Da soll bloß nochmal einer behaupten, DC-Filme wären denen aus dem MCU meilenweit unterlegen... Tzs... ;-)

              Shazam, der aus der Comicfigur Captain Marvel hervorging, und jetzt kurioserweise gegen Captain Marvel aus dem MCU in den Kinos antreten muss, brennt ein wahres Feuerwerk des Popcornkinos ab. Es wird gekonnt mit diversen Klischees gespielt (z.B. gleich in der Eröffnungsszene) und es wird weder an Meta-Gags noch an ausladender Action gegeizt. Selbstredend werden auch reihenweise Querverweise an Superman, Batman und Aquaman eingestreut - was durch die Post Credit Scene dann noch konsequent abgerundet wird.

              Wieso Billy im jugendlichen Körper in seinem Verhalten fast erwachsener wirkt als in der erwachsenen "Hülle", erscheint zwar nur mäßig plausibel, aber was soll's. 'Shazam!' bietet höchst unterhaltsames Blockbusterkino, das sein Genre zwar nicht gerade neu erfindet, aber gekonnt an den richtigen Schrauben dreht und (gefühlt bzw. sogar tatsächlich) die richtigen Nuancen variiert, um beste Unterhaltung zu bieten. Gerne mehr davon!

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              • 7

                Erstaunlicherweise deutlich besser als die doch recht schäbigen Trailer. Darstellerisch gibt es hier nicht viel zu meckern (allen voran Haudegen Franco Nero überzeugt) und auch die Inszenierung von Marco Kreuzpaintner kommt atmosphärisch recht gelungen daher. Das Konstrukt um das Befangenheits-Dilemma sowie einige Details in der Gerichtsverhandlung wirken zwar etwas unbeholfen, aber die politische Komponente und die unkonventionelle Herangehensweise des Protagonisten (und seines "Teams") machen vieles wieder wett.

                Alles in Allem zwar ganz gewiss kein neuer Meilenstein des Kriminalkinos, aber als Justizdrama durchaus eine Sichtung wert.

                PS: Hans Meyer ist spätestens seit dem Pokalsieg 2007 unsterblich! ;-))

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                • 5 .5
                  Framolf 10.04.2019, 04:17 Geändert 10.04.2019, 04:22

                  'Eine Hochzeit und andere Hindernisse' ist ein Film wie so viele andere Komödien aus Frankreich: Das entsprechende Lebensgefühl trifft er in einigen Szenen recht gut, andere Situationen und Charaktere hingegen wirken aber auch deutlich überzeichnet. Oftmals regiert auch das Prinzip Zufall. Hier und da kann man ein wenig schmunzeln, aber große Lacher sucht man eher vergeblich. Die Darsteller verkörpern ihre jeweiligen Rollen zwar nicht schlecht, wachsen aber auch nie wirklich über sich hinaus. Unter dem Strich also purer Durchschnitt. Zu solchen Filmen fällt einem dann naturgemäß auch nicht immer allzu viel ein...

                  Mit etwas Wohlwollen noch 5,5 Punkte.

                  PS: Der Film hatte einen Punkteschnitt von 5,4. Nachdem ich meine Wertung von 5,5 eingebucht hatte, sank der Schnitt auf 5,3. Ein Hoch auf den MP-Algorhitmus!

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                  • 6 .5
                    Framolf 09.04.2019, 04:06 Geändert 09.04.2019, 04:09

                    'Niemandsland - The Aftermath' lebt zu weiten Teilen von den Darbietungen Keira Knightleys und Jason Clarkes - und mit Abstrichen auch von der Performance Alexander Skarsgård, der im Prinzip eine Variation seines Auftritts in 'True Blood' liefert. Inwieweit die Geschichte und die drei Hauptfiguren glaubwürdig wirken, sei mal dahingestellt, aber die Schauspieler an sich holen einiges aus ihren jeweiligen Rollen heraus.

                    Was die Story an sich betrifft, sind gewisse Parallelen zu 'Trautmann', der derzeit ebenfalls in den Kinos läuft, nicht zu leugnen. Im Gegensatz zu Marcus Rosenmüllers Film über den berühmten Torwart wurde hier jedoch die Liebes- bzw. Dreiecksgeschichte deutlich stärker akzentuiert, was das gesamte Konstrukt hier und da inhaltlich etwas dünn erscheinen lässt. Punkten kann James Kents Inszenierung jedoch mit einem recht präzisen Auge für Dilemmata (nicht nur in Bezug auf die Entscheidung der Protagonistin, sondern auch in Hinblick auf das Verhalten ihres Ehemannes gegenüber den Deutschen oder hinsichtlich der Tochter Luberts).

                    Gerade noch 6,5 Punkte.

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                    • 8
                      Framolf 09.04.2019, 03:47 Geändert 09.04.2019, 03:49

                      Sehenswerte Doku über einen kleinen, schützenswerten Kosmos, der im Idealfall gleich beim Zuschauer die Ecke liegt. Rehe und Füchse sowie verschiedene Pflanzen-, Vogel- und Insektenarten stehen im Zentrum dieser farbenfroh bebilderten Dokumentation über ein in Gefahr geratenes Stück Natur. Dramaturgische Eingriffe sind zwar auch hier vorhanden, werden dankenswerterweise aber nicht ganz so exzessiv vorgenommen wie bei manch anderen Naturfilmen, die es in den letzten Jahren in die deutschen Kinos geschafft haben.

                      Die Gedanken, die als Beitrag zum Erhalt solcher Ökosysteme aufgeworfen werden, werden recht diplomatisch vorgetragen und wirken sehr bemüht um konstruktive Lösungen. Man kann nur hoffen, dass Filme wie dieser auch tatsächlich ihren Weg zu einem angemessen großen Publikum finden werden.

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                      • 6
                        Framolf 07.04.2019, 03:59 Geändert 07.04.2019, 03:59

                        Vornweg: Da meine letzte Sichtung der 80er-Jahre-Verfilmung schon sehr lange her ist, verzichte ich ganz bewusst auf Vergleiche und verweise hiermit auf die anderen Kommentare. :-)

                        Die aktuelle Inszenierung durch Regisseur Kevin Kölsch punktet durch sehr ordentliche Darstellerleistungen, eine stimmige Atmosphäre und gut umgesetzte Gore-Szenen. Weniger begeisternd fallen hingegen die fehlende Plausibilität einiger Details am Ende sowie der eher irreführende Titel aus. Die Dramaturgie an sich ist zwar durchaus angemessen, könnte aber hier und da noch ein wenig Straffung vertragen.

                        Insgesamt bietet die 2019er-Version dieses Stoffes eine handwerklich gute Umsetzung, aber das war es dann im Prinzip auch schon. Im Vergleich zu 'Es' kann naturgemäß nicht dieselbe inhaltliche Tiefe und Relevanz erreicht werden, für angemessene Horrorunterhaltung reicht es aber allemal.

                        (Knapp, aber immerhin..) 6 Punkte.

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                        • 5 .5
                          Framolf 07.04.2019, 03:45 Geändert 07.04.2019, 03:46

                          Bunte Mischung aus (mehr oder weniger) gelungenen - zumeist ziemlich überdrehten - Gags und üblen Rohrkrepierern. Political Correctness wird eher kleingeschrieben und man ist sich auch nicht zu schade, den einen oder anderen Uralt-Witz schamlos aufzuwärmen. Die Geschichte an sich ist zwar vorhersehbar, lebt aber von der (familiären) Konstellation um die beiden Protagonisten und deren neugegründeter Firma.

                          Bemerkenswert: Adam Sandler, Chris Farley und John Goodman sind in Kurzauftritten mit dabei, erscheinen aber nicht in den Credits. Jack Warden und Chevy Chase hingegen (beide in Nebenrollen zu sehen) gehören zum "regulären" Cast.

                          Mit Müh' und Not gerade noch 5,5 Punkte.

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                          • 8 .5
                            Framolf 06.04.2019, 02:01 Geändert 11.07.2020, 04:52

                            Dokus und Doku-(Mini)Serien, die weder im Free TV, noch auf Netflix laufen, haben es leider nicht einfach beim deutschsprachigen Publikum. Und das trifft scheinbar auch auf 'Wrong Man' zu - zumindest wenn man die bisher fehlende Resonanz hier bei Moviepilot als Kriterium heranzieht. selbst in der imdb bringt es diese Serie bisher (völlig zu Unrecht) nur auf 113 Bewertungen.

                            'Wrong Man' ist eine Miniserie, die sich mit drei eher zweifelhaften Urteilen zu Tötungsdelikten befasst. Die drei verurteilten (vermeintlichen?) Delinquenten beteuern ihre Unschuld und ein Ermittlerteam, dem in der Vergangenheit bereits einmal ein Coup gelungen ist, macht sich auf die Spurensuche. Teilweise tragen diese zwar im Brustton der Überzeugung Einschätzungen vor, die auf mehr als wackligen Beinen stehen (wenn sie beispielsweise fest davon überzeugt sind, dass ein Zeuge lügt oder die Wahrheit sagt), aber im Großen und Ganzen gehen sie sehr durchdacht an die Sache heran und ziehen auch den einen oder anderen hilfreichen Experten hinzu. Aufgelockert wird das Ganze durch sparsam eingestreute Scherze (siehe "Ramschladen" zum Beispiel), unter denen die Ernsthaftigkeit der Dokumentation aber keinesfalls leidet.

                            Die größte Qualität dieser Miniserie liegt vielleicht in dem Blick, den sie auf Amerika und das Agieren der Behörden in so manchen Kriminalfällen freigibt. Während in zahlreichen fiktionalen Krimiserien die Leute in großstädtischem Umfeld in völlig überdimensionierten und luxuriös ausgestatteten Häusern oder Wohnungen leben und am Ende jeder Episode fast immer die Gerechtigkeit obsiegt, stellt sich die Lage hier völlig anders dar: Verbrechen in Kleinstädten, die durchschnittlicher kaum sein könnten, überfordern die örtlichen Behörden oftmals ganz enorm; und überhaupt scheint es oftmals für den leitenden Bezirksstaatsanwalt nur wichtig zu sein, irgendjemanden als Schuldigen präsentieren zu können - völlig egal, ob er Haupttäter, Beihelfer oder auch gar nicht beteiligt war. Man will ja schließlich die nächste Wahl gewinnen. Vorzugsweise verbeißt man sich dabei auf Tatverdächtige, denen es sowohl an einem gehobenen finanziellen, als auch an einem adäquaten Bildungshintergrund mangelt. Müßig zu erwähnen, dass die Mutter eines der hier gezeigten Verdächtigen in einem Wohncontainer lebt...

                            ++ Leichte SPOILER ++

                            Der erste Fall befasst sich mit Evaristo Junior Salas, einem zur Tatzeit 15-jährigen, der in einem Mordfall nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt wurde. Und zwar nach Ermittlungen, die derart haarsträubend waren, dass sie diese Bezeichnung noch nicht einmal ansatzweise verdienen. Angeblich wurde der Fall durch puren Zufall gelöst (bzw. durch die Aussagen von zwei höchst zweifelhaften Zeugen, von denen einer mittlerweile widerrufen hat). Nennenswerte weitere Ermittlungen gab es scheinbar gar nicht.

                            Fall Nummer zwei dreht sich um Curtis Flowers, dem vierfacher Mord zur Last gelegt wird, und der bereits sechs(!) gescheiterte Prozesse hinter sich hat, die wegen Formfehlern oder Befangenheit immer wieder neu aufgerollt werden mussten. Ob nun er, sein ebenfalls verdächtiger, aber bereits verstorbener Onkel, oder jemand ganz anderes die Tat verübt hat, erscheint mehr als fraglich. So viel sei bereits vorweggenommen: In diesem Fall machen auch die in der Doku gezeigten Ermittler nur sehr kleine Fortschritte.

                            Den Höhepunkt hat sich Filmemacher Joe Berlinger für den Schluss aufgehoben. In einer hochemotionalen und packend inszenierten Doppelfolge schildert er den Fall um Christopher Tapp, der durch unlautere Verhörmethoden zu einem Geständnis gedrängt wurde, von dem ihm große Teile durch die vernehmenden Beamten in den Mund gelegt wurden. Sowohl die Wandlung, die er dadurch selbst durchleben musste, als auch die Entwicklung der Mutter des Opfers. wurden auf packende Weise durch Berlinger in eine Dokumentation gegossen, die man als True-Crime-Interessierter unbedingt einmal gesehen haben sollte.

                            ++ Starker SPOILER ++

                            Speziell im Fall von Tapp scheint sich im Nachgang ein Drama abzuspielen, das schwer an die Geschichte von 'Rectify' erinnert. In der Doku lässt er bereits durchblicken, massive Schwierigkeiten in seinem Alltag zu haben. Nun sitzt er wegen eines Vorwurfs von häuslicher Gewalt erneut in Haft.

                            https://www.localnews8.com/news/kifi-breaking-news/christopher-tapp-arrested-arraignment-scheduledfor-tuesday-afternoon/639901294

                            Die Schuldfrage bleibt in allen drei gezeigten Fällen mehr oder weniger offen. Dennoch lohnt sich eine Sichtung für Genrefans fraglos.

                            NACHTRAG: STAFFEL 2

                            Mit etwas zeitlichem Abstand wurde noch eine kurze Update-Episode produziert, die über den aktuellen Stand bei den in der ersten Staffel gezeigten Fälle informiert. Darauf folgt eine zweite Staffel mit weiteren drei Fällen, die in sechs Episoden präsentiert werden. Der passende Titel hierfür wäre wahrscheinlich 'Possibly Wrong (Wo)Man'. Denn den ganz großen Durchbruch – so viel sei vorweggenommen – kann das Team hier nicht erzielen. Jedoch tragen Berlinger und sein Team eine Fülle von Indizien zusammen; manchmal auch mit leicht schmutzige Methoden, wenn sich Ira Todd und seine Mitstreiter, ihren ehemaligen Polizistenstatus heraushängen lassen und gerne auch mal die Verdächtigen in falscher Sicherheit wiegen oder sich ganz bewusst aus der Fassung bringen.

                            Der erste Fall der zweiten Staffel dürfte noch der greifbarste sein. Eine Frau namens Vonda Smith wird verdächtigt, eine junge Frau ermordet zu haben. Recht schnell wird klar, dass weder ihre Version noch die vom Gericht festgestellte Lage den Tatsachen entsprechen kann. Dazu kommt, dass sich einer ihrer Söhne bei der Tatortbegehung zu einer etwas unbedarften Nachfrage hinreißen lässt (als er wissen will, ob er gesehen wurde). Es lässt sich trefflich spekulieren, was tatsächlich geschehen ist. Reine Spekulation: Vielleicht hat Vonda durch einen Dritten die Außenstände eintreiben lassen, aber es ging schief? Man weiß es nicht. Und was bezweckt sie mit der offensichtlich in der vorgetragenen Form nicht zutreffenden Geschichte über die mysteriösen Verfolger? Schwer zu sagen. Ähnliches gilt für die Story mit der Katze, die in dieser Form eigentlich nicht stimmen kann (Weshalb schließt Vonda das Fenster nicht, wenn die Katze ständig in Autos klettert? Und ist der Wagen nicht eigentlich zu groß für eine derartige Aktion?) Am Ende steht ein spannender Fall, bei dem möglicherweise eine(r) der Beteiligten sein/ihr Schweigen noch brechen könnte, nachdem das ja zum Teil bereits im Rahmen der Doku geschehen ist.

                            Im Fall Patty Rorrer haben Ermittler und Zuschauer enorm wenig an der Hand. Hier kann nach derzeitigem Kenntnisstand eigentlich nur ins Blaue spekuliert werden, was passiert sein könnte. Vielleicht ist das Opfer mit jemandem durchgebrannt, der sich dann als Monster erwiesen hat? Zumindest soll sie ja Geld angespart haben, um ihren Partner verlassen zu können. Oder hatte sie einfach nur Pech und war zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder hat Patty Rorrer doch etwas mit dem Fall zu tun? Sehr rätselhaft!

                            Kenneth Clairs Fall lässt das Publikum nicht minder ratlos zurück. Ganz offenkundig war er niemals ein Kind von Traurigkeit. Das Ehepaar, bei dem das Opfer lebte, aber wohl auch nicht. Und dann steht noch ein krimineller Ex-Freund des Opfers im Raum. Obendrauf kommt noch eine Ex-Freundin von Clair, die mit Falschaussagen gründlich Verwirrung stiftete, sowie einige Aussagen Clairs, die er im Nachhinein zwar zurücknahm, aber nie richtig entkräften könnte. Wie will man so einen Fall lösen? Auch hier kann man eigentlich nur auf die Verwertung alter Spuren mit neuen Methoden hoffen oder darauf, dass der Täter doch noch irgendwann sein Schweigen bricht. Ob dieser Fall dem Titel der Serie zur Ehre gereicht, ist dabei völlig offen, denn hier sind so viele Möglichkeiten denkbar, dass man als Zuschauer schlichtweg ratlos zurückbleibt.

                            Staffel zwei kann das Niveau ihres Vorgängers zwar nicht ganz halten, was aber in erster Linie den gewählten Fällen und nicht der Produktion geschuldet ist. Oftmals weiß man eben erst im Lauf der Dreharbeiten, inwiefern sich die Beleuchtung eines Falles lohnen könnte. Dennoch ist Fans der ersten Season eine Sichtung ganz klar anzuraten.

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                            • 4 .5
                              Framolf 04.04.2019, 01:48 Geändert 04.04.2019, 09:32

                              Für mich leider bis hier hin der Teil der Reihe, der mich am wenigsten abgeholt hat. Nach ein paar Vorgängern, die mir so richtig Spaß gemacht haben, konnte ich mit diesem noch exzessiveren Ausflug in die Traumwelten leider nur bedingt etwas anfangen. Man mag es kaum glauben, aber die Grenze zwischen Traumwelt und Realität wurde sogar nochmal unschärfer als in den vorherigen Filmen. So konzentriert sich 'Das Trauma' dann auch mehr auf die Traumsequenzen, als auf die Geschehnisse in der "greifbaren" Welt, in der Alice mit ihrem nunmehr geläuterten Vater letztlich wieder genauso ums Überleben kämpft, wie sie es in Freddys Welt mit ihren Freunden tun muss.

                              An sich bestimmt kein schlechter Film - zumindest legen das die Bewertungen der anderen Moviepiloten nahe. Ich kann auch keine wirklich objektiven Kriterien anführen, die zweifellos gegen ihn sprechen würden. Aber mir gefällt er einfach nicht so gut wie die anderen. ;-)

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                              • 7

                                Direkte Fortsetzung des Vorgängerfilms. Dieses mal von und mit Renny Harlin (u.a. 'Stirb Langsam 2', 'Exorcist: Der Anfang') und mit Tuesday Knight statt Patricia Arquette in der Rolle der Kristen Parker. Freddy himself ist dieses mal zu derben Scherzen aufgelegt und der Bodycount erscheint vergleichsweise hoch. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verwischen noch mehr als ohnehin schon und der Score setzt dieses mal stärker auf Pop und eine relative große Zahl verschiedener Musiker statt auf den Glam-Metal von Dokken. Mit Songs von Billy Idol, den Fat Boys und Tuesday Knight findet sich aber auch dieses mal wieder eine illustre Reihe an Interpreten zusammen. Natürlich wird auch hier wieder nicht mit allerlei Symbolen und Traummotiven gegeizt.

                                ...und jetzt schnell weiter zu Teil 5. Bloß nicht einschlafen!! :-)

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                                • 5 .5

                                  ++ Ganz leichte SPOILER ++

                                  Heist-Movie mit Michael Caine, Michael Gambon, Jim Broadbent, Ray Winston und anderen.

                                  Geschichten über hoch betagte Kriminelle scheinen in letzter Zeit Hochkonjunktur zu haben. 'Ein Gauner & Gentleman' mit Robert Redford, 'Abgang mit Stil' mit Morgan Freeman oder 'The Mule' mit Clint Eastwood lassen grüßen. In diesem Umfeld hat das auf wahren Begebenheiten basierende 'Ein letzter Job' nicht gerade die allermeisten Alleinstellungsmerkmale zu bieten. Mit einer Ausnahme vielleicht: Die Geschichte setzt erst relativ kurz vor der Umsetzung der Pläne ein und beschäftigt sich über weite Strecken mit den Hahnenkämpfen, die die Beteiligten danach untereinander ausfechten. Wie zu erwarten war, trachtet eben der eine oder andere Räuber nicht nur unbeteiligten Dritten nach deren Vermögen, sondern auch gerne mal seinen Komplizen...

                                  Ein wenig Humor, eher spärliche Spannung und ein paar renommierte Schauspieler-Haudegen - und fertig ist der Mix. Alles in Allem kein schlechter Film, aber dennoch weit davon entfernt, ein großer Wurf zu sein.

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                                  • 7
                                    über Dumbo

                                    Michael Keaton und Danny DeVito unter Regie von Tim Burton. Klingt nach 'Batmans Rückkehr'. Aber ab sofort auch nach Dumbo...

                                    Wie man es von den neueren Realverfilmungen aus dem Hause Disney gewohnt ist, sind auch hier wieder nahezu alle visuellen Komponenten über so ziemlich jeden Zweifel erhaben. Die Ausstattung, vor allem die Kostüme, ist mehr als sehenswert und das Szenenbild besticht durch einen Detailreichtum, der eine wahre Freude ist. Die extreme Vermenschlichung des kleinen Elefanten sorgt für so manche bemerkenswerte Szene (wenn er zum Beispiel über die Seifenblasen staunt), aber hier und da wird in dieser Hinsicht auch etwas über das Ziel hinausgeschossen.

                                    Bemerkenswert: Lars Eidinger ist in einer kleineren Rolle mit dabei.

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                                    • 6 .5
                                      Framolf 31.03.2019, 07:33 Geändert 02.04.2019, 04:41

                                      Nach dem (meines Erachtens) hervorragenden ersten Teil und der deutlich schwächeren Fortsetzung hat Teil 3 wieder etwas mehr zu bieten. Neben Rückkehrerin Heather Langekamp sowie den beiden noch recht jungen Laurence Fishburne und Patricia Arquette wurde sogar ein kleiner Cameo von Zsa Zsa Gabor mit eingearbeitet. Als besonders sehenswert erweisen sich darüber hinaus die Stop Motion Tricks.

                                      Konsequenterweise wurde die Handlung nun in eine psychiatrische Einrichtung verlegt, aus der es nun im doppelten Sinne kein Entrinnen gibt. Auch hier wurde nicht an allerlei Andeutungen und phallischen Motiven gespart. Im Prinzip ist der dritte Teil, dessen Drehbuch Frank Darabont ('The Walking Dead') beisteuerte, wieder viel näher am ersten Film, als es Teil zwei war.

                                      Nach der Sichtung empfiehlt sich ein Blick auf Dokkens Musikvideo zu 'Dream Warriors' (auch in der Bonus-Sektion der Blu-ray enthalten), in dem verschiedene Motive aus dem Film teils humorvoll-ironisch aufgebrochen werden. Und on top gibt es am Ende noch eine kleine Pointe mit Freddy himself im Zentrum. Sehr witzig und absolut sehenswert. :-)

                                      https://www.youtube.com/watch?v=noLPhZvcBpw

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                                      • 6 .5

                                        Doku-Miniserie, die auf einem Sachbuch(!) von John Grisham basiert und sich mit zwei Mordfällen beschäftigt, zu denen die Ermittlungen sowie die gerichtliche Aufarbeitung haarsträubender kaum sein könnten. Wie so oft in manchen Bundesstaaten scheint es nur darum zu gehen, irgendjemanden als Täter zu präsentieren. Wie letztlich seine genaue Rolle bei der Tat aussah und ob er überhaupt involviert war? Who cares... Hauptsache das Biest namens Gefängnisindustrie wird weiter gefüttert und die Öffentlichkeit bekommt ihr Placebo. Willkommen in Oklahoma, dem Bundesstaat mit den zweitmeisten Gefängnisinsassen der USA - und damit auch weltweit mit einer der höchsten Inhaftierungsraten. Müßig zu erwähnen, dass es hier auch in Sachen Todesstrafe immer wieder massive Probleme gibt.

                                        Die Doku an sich wirkt etwas chaotisch, nur spärlich strukturiert und etwas wild in ihrer Art, immer wieder größere Zeitabschnitte zu überspringen. Und ganz offenbar krankt sie auch an einem gewissen Mangel an audiovisuellem Quellenmaterial. Immer wieder werden die selben Szenen gezeigt. An anderer Stelle (in den Interviews) hingegen wird immer wieder mal auf Nachfragen zu hochinteressanten Antworten der Interviewpartner verzichtet (zum Beispiel als von einer Zeugin - einer Angehörigen eines der Opfer - ein weiterer Vorfall mit einem der Verdächtigen angedeutet wird). Der Fall an sich ist es aber schon wert, sich mal mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, daher - trotz kleinerer Mängel - Daumen nach oben!

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                                        • 6 .5
                                          Framolf 30.03.2019, 06:12 Geändert 30.03.2019, 06:15

                                          'Monsieur Claude 2' macht genau dort weiter, wo der Vorgängerfilm aufhört. Sowohl was die Handlung betrifft, als auch in Hinblick auf die Gags und die Darsteller. Nahezu der gesamte Cast ist wieder vereint. Nicht nur Claude und seine Töchter (samt Schwiegersöhnen versteht sich), sondern auch mehr oder weniger alle relevanten Nebenfiguren tauchen wieder auf. Hinsichtlich der Witze werden viele aus dem ersten Teil teils schamlos erneut aufgelegt (zum Beispiel in Bezug auf die Gemälde), und andere teilweise gewitzt variiert (wie etwa die Vorstellung des/der neuen Verlobten in einem Restaurant). Dementsprechend mangelt es dieser Fortsetzung zwar ein wenig an der Originalitität des Vorgängerfilms, aber wenn man sich beide hintereinander ansieht, wirken sie fast wie aus einem Guss. Insofern fällt die Fortsetzung natürlich besonders dann ab, wenn man sich eine Weiterentwicklung des ganzen Konstruktes erhofft. Denn geboten bekommt man nicht mehr, aber auch nicht weniger als eine "Verlängerung" des ersten Teils.

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                                          • 6 .5

                                            Lockere Komödie aus Frankreich, die lustvoll mit Klischees und Vorurteilen spielt und diese durch den Kakao zieht. Wirklich bissig wird es dabei nur selten, stattdessen nimmt man an vielen Stellen lieber den bequemeren und harmloseren Gag mit. Am Ende steht eine fraglos leichtfüßige und manchmal auch scharfzüngige Komödie, die aber den Finger nicht so tief in die Wunde legt, wie sie es möglicherweise könnte.

                                            Ein paar Fun Facts am Rande: Christian Clavier und Ary Abbitan spielen auch zusammen in 'Hereinspaziert' (darüber hinaus auch in 'Die Besucher - Sturm auf die Bastille'). Ary Abittan und Medi Sadoun wiederum spielen gemeinsam in 'Alles unter Kontrolle'. Beide Komödien befassen sich ebenfalls mit dem Thema Einwanderung. Medi Sadoun und Élodie Fontan kennen sich schon aus 'Alibi.com' und das Duo Chantal Lauby und Julia Piaton stand für 'Hochzeit ohne Plan' vor der Kamera. Die Fortsetzung von 'Monsieur Claude' vereint den ganzen Cast selbstverständlich ein weiteres mal. Vermutlich lässt sich diese Liste um einiges erweitern, denn man kennt es ja (nicht nur) aus französischen Komödien, dass dort immer wieder dieselben Leute gemeinsam vor der Kamera stehen.

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                                              Framolf 25.03.2019, 02:35 Geändert 25.03.2019, 02:37
                                              über Wir

                                              Leichte SPOILER

                                              Die Geschichte, die sich an der Oberfläche von 'Wir' abspielt, ist schnell abgehandelt und findet sich auch an manch anderer Stelle (wie etwa in SPOILER 'The Broken' SPOILER ENDE) deutlich versierter erzählt. Der vermeintliche Twist gegen Ende ist eigentlich gar keiner, da im Prinzip schon ab der Eröffnungsszene die Karten auf dem Tisch liegen und spätestens nachdem die Mutter den Sohn ins Bett bringt, erhält der Zuschauer durch die angezeigte Uhrzeit 11:11 auch die filmsprachliche Bestätigung für das, was ohnehin bereits auf der Hand liegt.

                                              Unter der Oberfläche (haha) spielt sich auf metaphorischer Ebene eine Parabel über soziale Ungleichheit und Diskriminierung ab. Eine Parabel über ein System, das nur schwer durchlässig ist, dessen "Aufsteiger" sich gerne auch mal korrumpieren lassen und das eines Tages womöglich eine massive destruktive Energie entfesseln könnte.

                                              -> Sehenswert, aber nicht ganz so packend, wie er vielleicht sein könnte.

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                                                Framolf 25.03.2019, 01:54 Geändert 25.03.2019, 01:57

                                                Gerade mal 65 Bewertungen bisher und trotzdem wurde schon jede mögliche Punktzahl mindestens einmal vergeben. Das sagt eigentlich schon alles aus. Man kann 'Iron Sky 2: The Coming Race' hassen, lieben oder durchschnittlich finden - und irgendwie haben alle recht.

                                                Diese Fortsetzung des Nazisploitationfilms von 2011 ist eine (mehr oder weniger sinnentleerte) Trashorgie durch und durch. Logik spielt allenfalls eine untergeordnete Rolle (wenn überhaupt) und die erzählte Geschichte ist der Rede nicht wert. Dafür werden hier scheinbar ungeniert sämtliche Gags und Absurditäten durchgespielt, die den Autoren in den Sinn kamen. Zwar werden auch fleißig Seitenhiebe auf Apple-Jünger sowie religiöse und politische Fundamentalisten verteilt, im Großen und Ganzen bleibt 'Iron Sky 2' jedoch ein harmloser Spaß, der sich bestens bei dem einen oder anderen Bier einverleiben lässt - sofern man denn auf Trashfilme steht. Alle anderen: Besser Finger davon...! ;-)

                                                PS: Der Köder für eine weitere Fortsetzung wurde am Ende bzw. im Abspann bereits ausgelegt. Dann droht nämlich Ärger mit

                                                SPOILER

                                                Kommunisten vom Mars! o.O

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                                                  Framolf 24.03.2019, 07:16 Geändert 24.03.2019, 07:23

                                                  Danke, smartbo, für den Tipp!

                                                  Doku-Miniserie über einen der prominentesten Vermisstenfälle der jüngeren Vergangenheit. Gegliedert wird die "Erzählung" teils chronologisch, teils nach gewissen "Sinneinheiten". Bereits vor Beginn der Sichtung liegt im Prinzip auf der Hand, dass eine Doku zu diesem Fall kaum bahnbrechende Neuigkeiten mit sich bringen kann, die bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit waren. Dementsprechend werden immer wieder Blicke zur Seite, also zu anderen Vermisstenfällen oder zu Ermittlungen gegen Missbrauch, mit eingeflochten, um im Zuge dessen auch einige etwas unbekanntere Fälle oder Fakten präsentieren zu können. Diese Rechnung geht im Großen und Ganzen auch auf - was man von der mehrfach geübten Medienkritik nur sehr bedingt behaupten kann. Schließlich springt auch 'Das Verschwinden von Madeleine McCann' selbst mit auf den Zug der Berichterstattung auf, ohne wirklich bahnbrechende Neuigkeiten beisteuern zu können.

                                                  Der Fall an sich ist - ebenso wie die anschließenden Ermittlungen - natürlich ein Trauerspiel sondersgleichen. Allein das Phantombild, mit dem zunächst gefahndet wurde, steht regelrecht sinnbildlich für das ganze Fiasko. Die Zeichnung ist so lächerlich allgemein, dass das Bild auf gut und gerne 20% der Weltbevölkerung zutreffen könnte... Und zu allem Überfluss hätte sich die darauf abgebildete Person dennoch (im Nachhinein betrachtet) mit noch nicht mal großem Aufwand durch gezielte Fragen in der Nachbarschaft ermitteln lassen.

                                                  Wie auch immer: 'Das Verschwinden von Madeleine McCann' trägt viele wichtige Facetten dieses Ermittlungs-Desasters zusammen. Dass ihr kein Coup im Sinne Andrew Jareckis gelingt, lässt sich ihr nicht vorwerfen. Sehenswert ist diese Doku-Reihe daher allemal.

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                                                    Framolf 24.03.2019, 06:46 Geändert 24.03.2019, 07:26

                                                    Vorneweg: Das deutschprachige Original kenne ich nicht.

                                                    'Head Full of Honey' weist fraglos einige gute Ansätze auf, kommt aber leider in keinem Bereich darüber hinaus. Nick Nolte hat einige richtig starke Momente und Matt Dillon und Emily Mortimer haben ihre Rollen zumindest weitestgehend im Griff. Bei Teilen des restlichen Casts kann man leider nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Dass Schweiger für sein Projekt fast schon in Vergessenheit geratene Leute wie Greta Scacchi, Eric Roberts und Claire Forlani ausgegraben hat, ist ja irgendwo noch charmant - auch wenn hier vermutlich aus der Not eine Tugend gemacht wurde. Emily Cox lässt sich in ihrer Rolle auch noch vermitteln. Aber dahinter fängt das pure Elend an... Veronica Ferres scheint selbst mit ihrem Mini-Auftritt überfordert zu sein und Samuel Finzis (Schweigers Buddy aus 'Klassentreffen 1.0' und der Kellner 'Honig im Kopf') Name wird zwar zu Beginn des Filmes eingeblendet, aber auch er kommt über wenige Sekunden Leinwandpräsenz nicht hinaus. Die Krone setzt dabei Schweiger selbst dem Ganzen auf, der sich selbst die Rolle eines Kellners gibt, der selbstverständlich wieder von einer Frau angehimmelt wird. Müßig zu erwähnen, dass auch er nicht der einzige Schweiger ist, der vor der Kamera zu sehen ist. Darüber hinaus finden sich im Abspann noch mindestens vier weitere Schweiger (Paul, Sebastian, Florian(?) und Valentin) - aber das nur am Rande...

                                                    Die Handlung deutet in eine lobenswerte Richtung, verliert sich jedoch viel zu oft in Trivialitäten, Plattitüden, Absurditäten, Ungereimtheiten und plakativen Ereignissen. Auch viele der Dialoge sowie die Bildregie könnten ungeschliffener kaum sein.

                                                    Nach dem Flop in den USA scheint auch das deutsche Publikum diesen Film zu lieben... Obwohl er im Vorfeld recht aggressiv mit Trailern und Plakaten beworben wurde, scheint der Kartenverkauf extrem schleppend zu laufen. In meinem Stammkino zumindest. Dort bekommt im Winterhalbjahr im Prinzip jeder Film, der samstags zur Prime Time läuft, den entsprechenden Saal mindestens halb voll. Meistens sind die Säle sogar noch weit besser ausgelastet. Auch heute war wieder richtig viel los dort. Im Foyer. Im Parkhaus. In den Gängen. An den Snack Theken. Nur nicht in dem Saal, in dem 'Head Full of Honey' lief... Anwesend: Sage und schreibe 5 Personen. Meine Begleitung und ich waren nebenbei bemerkt mit Freikarten drin. Kaum ging der Film los, verließ eine Person fluchend die Vorstellung, weil sie sich im Saal geirrt hatte... Übrig blieben also maximal zwei reguläre Zuschauer. An einem Samstag um 20 Uhr. Wow. Respekt, Til! Da kann man sich schon mal regelmäßig in diverse Talkshows setzen und großspurig erklären, wie das Kino funktioniert...

                                                    'Head Full of Honey' ist zwar zweifellos nicht Schweigers schlimmstes Machwerk, ein völlig unnötiges Remake ist es (vermutlich(!), schließlich habe ich das Original nicht gesehen) aber allemal.

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