Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Grundsolider Gangsterfilm mit einem (mitunter) feinen Gefühl für Humor bzw. ein paar recht witzigen Seitenhieben. Die Geschichte ist zwar gespickt mit Versatzstücken aus diversen anderen Filmen, bringt aber auch ein paar recht frische Elemente mit sich und wurde an mitunter sehr ansprechenden Locations inszeniert. Für zwischendurch mal völlig okay.
Oscar Madness Film 223 (1 Nominierung)
Wenn erwachsene Menschen im Kino Rotz und Wasser heulen, hat entweder Jogi mit seiner Elf mal wieder eine EM verkackt oder es läuft 'Drachenzähmen leicht gemacht'... Beinahe hätte ich dieses Schauspiel nicht mitbekommen, nachdem ich während des Endkampfes fast eingeschlafen wäre... Aber mal im Ernst:
Visuell ist alles im grünen Bereich, das Ende ist sehr schön geraten und die Handlung knüpft recht gut an die vorherigen Filme dieser Reihe an. Aber vieles wirkt hier auch wie Stückwerk. Fast ein wenig so, als hätte man die verschiedenen Szenen am Baukasten zusammengesetzt. Gut, das trifft auf die meisten Filme des Formelkinos zu, aber im Idealfall steht am Ende dann eine Montage, deren Gesamtheit mehr als die Summe ihrer Einzelteile ist. Hier ist dies in meinen Augen jedoch nur bedingt gelungen. Die vielen positiven Bewertungen auf den üblichen Portalen sprechen dafür, dass ich hier wohl eine eher exklusive Meinung vertrete, daher lasst euch durch meine Ausführungen nicht von einer Sichtung abbringen. Denn schlecht ist 'Drachenzähmen leicht gemacht 3' auf gar keinen Fall. In technischer Hinsicht sowieso nicht, was sich auch in einer Nominierung für einen Oscar im Jahr 2020 in der Kategorie "Bester Animationsfilm" widerspiegelt (Gewinner: A Toy Story: 'Alles hört auf kein Kommando'). Ob der ganz große Funke überspringt, muss kann sowieso nur jeder für sich selbst entscheiden.
5,5 Punkte mit leichter Tendenz nach oben.
++ Leichte Spoiler ++
Boshafter kleiner Horrorfilm (mit Taylor Schilling aus 'Orange is the new Black') mit Anleihen beim Psychothriller und Mysterydrama. Letztere fallen aber verschwindend gering aus, da eigentlich schon von Anfang an klar ist, worum es hier geht. Besonders in den ersten beiden Akten geht das Drehbuch derart vorhersehbar und plump vor, dass man als Zuschauer nicht nur den nächsten Schritt, sondern auch gleich noch den übernächsten vorhersehen kann. Aber genau darin liegt auch der Witz an der Sache. Im Grunde fragt man sich von Anfang an, wie die Bedrohung, die hier im Raum steht, bewältigt werden kann. Wirklich erfolgversprechende Lösungen scheinen nicht in Sicht zu sein.
[MASSIVE SPOILER]
Dass es nicht erfolgversprechend sein kann, dem Serienkiller beim Vollenden seines Planes zu helfen, liegt auf der Hand. Schließlich hat man keine Garantie dafür, dass nach dem "finalen" Mord auch wirklich Schluss sein wird. Ein Mord an Miles kann aber auch nicht die Lösung sein, wenn ja das eigentliche Thema Reinkarnation ist. Und woher kommt eigentlich die besagte dominante Seele? Ob es sich dabei wirklich um die von Scarka handelt, ist mehr als fraglich. Gut möglich, dass seinerzeit auch seine Seele absorbiert wurde. Dann hätte man es hier wohl mit einer Art Dämonen-Film ohne Exorzismus zu tun...
[SPOILER ENDE]
-> 'The Prodigy' mag hier und da vielleicht ein wenig schäbig wirken, überzeugt aber mit einer unheilvollen Atmosphäre, passender klanglicher Untermalung, einem recht ambitionierten Nachwuchsdarsteller und wohlgesetzten Jumpscares. Inhaltlich und stilistisch sind einige Anleihen aus 'Der Exorzist' unverkennbar. Letztlich erzählt der hier vorliegende Film eine ähnliche Geschichte mit anderen Mitteln, indem er sie als Variation eines klassischen Home Invasion Thrillers der etwas anderen Art präsentiert.
Für Genrefans eine klare Empfehlung! Hand drauf! ;-D
PS: Objektiv wahrscheinlich nur 6 Punkte, aber irgendwie mag ich solche solche kleinen dreckigen Geschichten. :-)
'Creed 2' liefert genau das, was zu erwarten war: Eine Fortsetzung in bester Rocky-Manier. So manche alte Bekannte sind wieder mit dabei und auch die obligatorische tiefe Verneigung vor einigen bereits verstorbenen Charakteren darf natürlich nicht fehlen. Dasselbe gilt für einige schon zur Tradition gewordene Einstellungen (Siegerpose auf der Treppe) und die berühmte Rocky-Melodie, die hier allesamt etwas augenzwinkernd eingesetzt werden.
Adonis Creeds Gegenspieler Viktor Drago bleibt zwar - mit Ausnahme einer Szene - seltsam blass, was die Figurenzeichnung betrifft, andererseits bleibt einem auf diese Weise aber eine noch weitere Überhöhung des ohnehin schon bedeutungsschwangeren Kampfes erspart. Und letztlich ist ja auch nicht er es, mit dem Balboa und Creed noch eine Rechnung offen haben, sondern sein Vater.
Den Dramenanteil kann man mögen, muss man aber nicht. Aber gerade dieser ist es ja, der die 'Rocky'-Reihe erst so richtig unverkennbar macht. Stallone geht auch hier wieder voll in seiner Rolle auf; und eigentlich spielt er auch gar nicht Rocky - er ist es. :-)
-> Für Fans ein Muss, für alle anderen immer noch ein guter Sportfilm.
++ Enthält SPOILER ++
Rein auf filmischer Ebene liegen bei 'Mia und der weiße Löwe' Licht und Schatten ganz dicht beieinander. Die Musik erzeugt die jeweils richtige Stimmung, das Setting ist sehenswert, die tierischen Darsteller leisten ganze Arbeit und der Charakter der Hauptfigur wirkt sorgsam ausgearbeitet. Andererseits holpert das Drehbuch an einigen Stellen und gelegentlich schleichen sich einige schwächere Kameraeinstellungen mit ins Bild.
Ganz große Anerkennung verdient dieser Film jedoch für sein gewähltes Thema. Hier wird auf einen enorm brenzligen und dringend änderungsbedürftigen Zustand hingewiesen: In Südafrika werden auf Farmen Wildtiere gezüchtet und dann in sogenannte Jagdgehege gebracht, in denen sie kaum Auslauf haben, damit sie von zahlenden Jägern ohne großen Aufwand erschossen werden können. Wobei Jäger hier der falsche Begriff ist, denn mit Jagd hat das alles nichts mehr zu tun. Metzger wäre allerdings auch kein zutreffender Begriff, da diese unter normalen Umständen bei ihrer Arbeit wenigstens gewisse Grundsätze einhalten und nicht aus 15 Metern einfach mal auf gut Glück drauf losballern.
-> Absolut sehenswerter Film, der behutsam, aber doch sehr bestimmt auf ein sehr wichtiges Thema hinweist. Trotz leichter Mängel eine ganz klare Empfehlung!
Ein Muss für alle Hundefans und Tierfreunde. :-)
++ Leichte SPOILER ++
"Die unglaublichen Abenteuer von Bella" singt nicht nur ein Loblied auf Hunde, sondern auf Katzen und (teilweise) Menschen noch gleich mit. Bella hat nämlich drei Mütter. Mama Hund (leibliche Mutter), Mama Katze (die sie gerettet und großgezogen hat) und Mama Mensch (Frauchen). Und ihr bester Freund ist eine große Katze! Also eigentlich ein Puma, aber Bella hält diesen für ein Riesenkätzchen. :-)
Bella ist ein herzensguter und überaus freundlicher Hund, den man einfach mögen muss. Nur die Tierfänger verstehen da keinen Spaß. Bella kommentiert ihren Alltag fleißig aus dem Off, was meistens sehr erheiternd, manchmal aber leider auch etwas grenzwertig wirkt... Ähnliches gilt beispielsweise für eine Szene, in dem sie sich von ihrem besten Freund, dem Puma verabschiedet. Beide beschnuppern sich ein wenig und geben sich dann tatsächlich die Hand, ähm Pfote... Unfreiwillig komisch, aber irgendwie auch fast schon wieder goldig...
Und so zieht sich das durch den ganzen Film. Ein wenig kitschig zwar, aber mit einer herzerwärmenden Botschaft und ganz viel Liebe zu Hunden und Katzen.
Dafür ganz klar die Pfote hoch!
(Ein kleiner Bonus für die schöne Botschaft ist in die Wertung schon mit eingepreist.)
Klassische 80er Jahre Buddy-Cop-Komödie, die sich irgendwo zwischen 'Lethal Weapon', 'Die nackte Kanone' und den vielen anderen Produktionen dieser Art bewegt. Der Unterhaltungsfaktor ist groß, nur stellenweise scheint sich Regisseur Peter Hyams nicht so recht entscheiden zu können, in welche Richtung er seinen Film lenken will. Zu einigen (zumindest ansatzweise) hintergründigen Witzen gesellen sich auch reihenweise Scherze, die derart klamaukig sind, dass sie den sonstigen Erzählton ein wenig stören. Und auch die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Billie Chrystal und Gregory Hines scheint nur bedingt zu stimmen. Abgesehen davon bietet 'Running Scared' aber beste 80er-Jahre-Unterhaltung – die üblichen Sprüche und reihenweise absurde Situationen natürlich eingeschlossen. Sehenswert sind auch Jimmy Smits ('Sons of Anarchy', 'Dexter') in einer seiner frühen Rollen sowie die vielen anderen recht bekannten Nebendarsteller, wie etwa John LaMotta ('Alf'), Joe Pantoliano ('Sopranos') oder Dan Hedaya.
Durch und durch bescheuerte Persiflage auf RomComs mit recht prominenter Besetzung (Paul Rudd, Amy Poehler, Ed Helms, Cobie Smulders u.v.m.). Es wird so ziemlich jedes Klischee dieses Genres veralbert und auf die Spitze getrieben. Dazu kommen noch ein paar absurde anderweitige Gags und fertig ist 'They Came Together'. Kurzweilig, unterhaltsam, überdreht, aber nur bedingt niveau- und geschmackvoll wird den Darstellern ganz offensichtlich recht viel Raum zur Entfaltung gelassen - und diese danken es ihrem Regisseur David Wain mit relativ großer Spielfreude und überdrehten Darbietungen.
-> Ziemlich bescheuert, aber doch sehr kurzweilig.
Durch und durch klassischer Actionthriller von Peter Hyams. Während der gesamten Laufzeit habe ich überlegt, ob ich diesen Film schon kenne, oder ob er nur deshalb so vorhersehbar ist, da er kein Stück weit von den üblichen Formeln und Genregepflogenheiten abweicht. Leider weiß ich es noch immer nicht...
Was gezeigt wird, ist jedoch sehr ordentlich inszeniert und auch in Punkto Spannungsaufbau wird hier vieles richtig gemacht. Den Rest erledigt der Cast rund um Gene Hackman. Somit ist 'Narrow Margin' auch 28 Jahre nach dem deutschen Kinostart noch immer eine Sichtung wert und kann Fans von Actionthrillern bedenkenlos ans Herz gelegt werden.
Die Serie 'Russian Doll' ist ähnlich chaotisch wie ihre Protagonistin. Erzählerische Struktur findet man nur in Spuren und auch die Handlung an sich bewegt sich eher im Zickzack-Kurs. Dadurch bleibt das Drehbuch zwar ähnlich unberechenbar wie seine Charaktere, andererseits bleiben dem Zuschauer aber auch viele der Charaktere seltsam fremd, da ihnen aufgrund der Zeitschleifenthematik nur bedingt Möglichkeiten der Weiterentwicklung zugestanden werden.
Insgesamt drängt sich natürlich ein Vergleich zu den üblichen Verdächtigen auf (wie beispielsweise 'Und täglich grüßt das Murmeltier'). wobei man hier natürlich thematisch näher an 'Happy Deathday' orientiert scheint. Wirklich neu ist dieses Konzept zwar auch im Serienbereich nicht, aber Spaß macht es immer wieder. :-)
Aufgrund der mitunter vernichtenden Kommentare hier drin war ich zunächst schon auf das Schlimmste eingestellt; aber ganz so verheerend wurde es dann doch nicht. Zwar bewegt sich 'Belleville Cop' teilweise schon hart an der Grenze zum Trash, macht aber durch seine zahllosen Referenzen an diverse Filme der 80er Jahre auch einiges wieder wett. Irgendwo zwischen 'Die Miami Cops', 'Lethal Weapon', 'Twins' und ähnlichen Produktionen wird eine altbekannte und dennoch hanebüchene Geschichte erzählt. Aber zumindest ein wenig Retro Charme kommt dann doch irgendwie auf - zumindest sofern man die Erwartungen nicht zu hoch hängt. Klar, so richtig gut ist hier nahezu gar nichts (außer vielleicht den Aufnahmen von Miami und der Spielfreude von Omar Sy), aber zumindest als guilty pleasure kann 'Belleville Cop' eventuell schon noch taugen.
In der deutschen Synchronfassung wirkt vieles wie Kraut und Rüben. Manche der Sprecher legen sich gut ins Zeug, doch einige der Stimmen wirken komplett hilflos oder unpassend, andererseits verschwendet man versierte Sprecher wie Uwe Büschken für kleine Nebenrollen. Auch die deutsche Dialogregie wirkt stellenweise enorm schludrig. Und weshalb Luiz Guzman andauernd derart stolz seine Wampe präsentiert, leuchtet auch nicht immer ein; aber gut, jeder Jeck ist anders. :-)
-> 'Belleville Cop' ist kein guter Film, vermag aber zumindest ordentlich zu unterhalten, wenn man als Zuschauer keine Scheu davor hat, an der Grenze zum Trashbereich entlangzuwandern.
++ Enthält (eher leichte) SPOILER ++
Regisseur Clint Eastwoods kann in seiner Verfilmung einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte über den greisen Drogenschmuggler Sam Dolnick auf ein regelrechtes Staraufgebot bauen: Neben ihm selbst in der Hauptrolle kann er sich dabei auf namhafte Nebendarsteller wie Bradley Cooper, Andy Garcia, Michael Pena, Taissa 'The Nun' Farmiga, Dianne Wiest und seine Tochter Alison Eastwood stützen. Die Inszenierung scheint ihm großen Spaß gemacht zu haben - so viele Szenen mit Bikinigirls, wie er sich hier selbst gegönnt hat...
Die Handlung an sich wird in angemessen gemächlichem Tempo erzählt und erinnert von ihrer Prämisse her natürlich an Filme wie 'Blow' und 'Barry Seal - Only in America'. Ein Mann gehobenen Alters mit Geldproblemen bessert mit Kurierfahrten für das Sinaloa Kartell seinen Kontostand ganz gehörig auf und fliegt dank seines Auftretens und seiner unkonventionellen Methoden lange Zeit unter dem Radar der ermittelnden Behörden. So nimmt er beispielsweise immer wieder Umwege in Kauf, um Freunde zu besuchen oder in seinen Lieblingslokalen einzukehren und dergleichen mehr.
Überdies kommt in dieser mit ruhiger Hand und großer Stilsicherheit inszenierten Geschichte auch eine gewisse persönliche familiäre Komponente nicht zu kurz, indem immer wieder auf die begrenzte Zeit verwiesen wird, die uns allen zur Verfügung steht. Nicht nur, aber auch deshalb ist die Geschichte um 'The Mule' bei Clint Eastwood ganz offenkundig in guten Händen. Klare Empfehlung!
++ Ganz minimale SPOILER ++
'The Possession of Hannah Grace' beginnt als klassicher Exorzistenfilm, entpuppt sich aber recht schnell als Mischung aus 'Nightwatch' und 'The Autopsy Of Jane Doe'.
Warum in diesem Krankenhaus ein Neuling im Job gleich mal alleine Nachtschichten schieben muss, steht zwar in den Sternen, aber gut, was tut man als Drehbuchschreiber nicht alles für die Spannung? :-)
Abgesehen davon wirken das unterkühlte Setting und die düstere Atmosphäre ebenso stimmig wie die grundsolide Leistung der Hauptdarstellerin Shay Mitchell. Aufgrund der kurzen Spieldauer kommen keinerlei Längen auf, und auch der relativ hohe Grad der Vorhersehbarkeit lässt sich dank der genannten Pluspunkte noch recht gut verschmerzen.
Für Horrorfans okay. Immerhin.
08/15 Actioner mit Antonio Banderas und Ben Kingsley, der halt so irgendwie vor sich hinplätschert. Die Geschichte hat man so oder so ähnlich schon unzählige male gesehen (Kronzeugin auf der Flucht). Um einen Actionfilm leidlich zu tragen, reicht sie aus, wirklich lang in Erinnerung dürfte einem das alles aber wohl eher nicht bleiben. Ein paar bewusst augenzwinkernde (Walkie Talkies) sowie auch unfreiwillig komische Einlagen (Salutieren von der Trage aus) lockern das Ganze ein wenig auf.
-> Wer die Erwartungen nicht allzu hoch hängt und sich einen Actionthriller abseits der allseits bekannten Genregrößen ansehen will, kann durchaus mal einen Blick riskieren. Recht viel mehr sollte man aber nicht erwarten.
'Emelie' ist im Prinzip ein klassischer Home Invasion Thriller mit einer gut aufgelegten Sarah Bolger in der Hauptrolle. Nur für viele Genrefans dürfte dieser Film vielleicht schon ein wenig zu klassisch sein. Nach einem unheilvollen Beginn wird hier routiniert die gewohnte Klaviatur gespielt - Mut zu eigenen Ideen oder abseitigen Entwicklungen findet man hier nur sehr bedingt (abgesehen von der Prämisse, dass hier Kinder als Opfer herhalten müssen).
Unter dem Strich ist das alles ganz okay, aber irgendwie auch redundant. Immerhin stellen sich aufgrund der kurzen Laufzeit keinerlei Ermüdungserscheinungen ein.
++ Enthält leichte SPOILER ++
Durchaus interessanter Copthriller mit Dramaelementen über zwei Ermittler im Dealermilieu, die sich (um nicht aufzufliegen) auch gerne selbst mal etwas reinziehen - was dann erwartungsgemäß auch recht schnell außer Kontrolle gerät. Die Plansequenz zu Beginn verspricht ordentliche handwerkliche Qualität - und dieser Eindruck täuscht auch nicht. Hier und da wird zwar etwas dick aufgetragen, aber im Großen und Ganzen stimmt die Atmosphäre ebenso wie die Spannung und die darstellerischen Leistungen. Zwar kein absolutes Meisterwerk, aber ein grundsolider bis guter Geheimtipp für Genrefans allemal.
Hi BlubberKing,
was gibt`s heute zu essen? Don hat vielleicht die Antwort. ;-)
https://www.moviepilot.de/people/don-knodel
++ Enthält leichte SPOILER ++
Poetisches Anime über die Begegnung zweier Menschen in einem Park. In unfassbar bezaubernder visueller Schönheit wird hier eine Geschichte erzählt, die fast ein wenig an 'Die Reifeprüfung' erinnert. Dabei steht die feinfühlig erzählte minimalistische Handlung einer grafischen Opulenz gegenüber, die sich als wahres Fest für das Auge erweist. Das Ende schlägt etwas lautere Töne an als der Rest, aber noch bevor ein Abrutschen in kitschige Bereiche droht, ist es auch schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Wobei... Nicht ganz, denn nach dem Abspann wartet noch eine recht schöne Post Credit Scene auf den Zuschauer.
Klarer Tipp für Fans von Dramen oder Animes - und im Idealfall von beidem.
Ruhiges, fast schon meditatives, japanisches Drama über die Annäherung zwischen einem erblindenden Fotografen und einer jungen Frau, die Audiodeskriptionen für Sehgeschädigte erstellt. Irgendwo zwischen Empathie und Kitsch nähern sich beide einander an - abgesehen davon passiert nicht allzuviel...
'Radiance lief im Rahmen der Festspiele von Cannes und überzeugt mit seiner feinfühligen und unaufgeregten Art, kommt aber bisweilen etwas arg minimalistisch daher. Empfehleswert? Ja, aber nur für Genrefans.
Derber Retro-Exploitation-Trash. Gemessen an dem wirklich mickrigen Budget von geschätzt $25,000 wurde hier in stilistischer Hinsicht ganze Arbeit geleistet; man fühlt sich fast wirklich in die 70er Jahre zurückversetzt. Im Prinzip ist von allem etwas dabei: Nackte Haut, Blut und teils abgrundtief blöde Dialoge (zum Beispiel im Krankenhaus), bei denen man oftmals nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Ob der Verzicht auf jegliche political correctness ernst gemeint ist oder eine Persiflage auf die Schundfilme der 70er Jahre darstellen soll, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Besten Dank an WhiteWidow (mal wieder) für diesen Tipp. Wenn das so weitergeht, können wir bald so etwas wie einen Buchclub für Exploitationfilme gründen. ^^
Oscar Madness Film 251 (1 Auszeichnung, 9 weitere Nominierungen)
Da 'The FAVOURITE' derzeit in Konkurrenz zu 'MARY QUEEN OF SCOTS' in den deutschen Kinos läuft, bietet sich hier natürlich ein Vergleich hinsichtlich einiger Kategorien an. Daher ACHTUNG: Der Beitrag enthält LEICHTE SPOILER ZU BEIDEN FILMEN!
Während 'Mary Queens of Scots' vor allem in handwerklicher Hinsicht mit guten Darstellern, Masken, Kostümen und stimmigen, wenn auch oftmals spartanischen, Kulissen überzeugt, steht ihm 'The Favourite' in diesen Kategorien in nichts nach und übertrifft seinen Widersacher in einigen weiteren Bereichen um Längen.
Während Saoirse Ronan und Margot Robbie mit guten Darstellerleistungen überzeugen, spielen hier ganz besonders Olivia Colman und Emma Stone regelrecht grandios auf. Selbiges gilt für die Kulissen, die diese Produktion auf ein enorm hohes Niveau heben (siehe weiter unten).
Naturgemäß haben beide Filme in inhaltlicher Hinsicht nicht überlieferte Leerstellen zu füllen. Josie Rourke tut dies in ihrem Debütfilm vor allem im Dienste dramaturgischer Belange. Lanthimos nutzt diese "erzwungenen Freiheiten" für einen ästhetischen, inhaltlichen und letztlich auch politischen Rundumschlag. Das kommt davon, wenn man einen extravaganten Regisseur einen Film über eine nicht minder kauzige Königin drehen lässt, möchte man fast meinen.
Der hier vorliegende Film strotzt nur so vor eigenen Ideen und unterschwellig vorgetragenen Thesen. Besonders interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch die klangliche Untermalung. Wer es nicht für möglich hält, dass selbst mit einem mehrminütigen Musikstück, das lediglich aus zwei Tönen besteht, ein größeres Unbehangen und größere Spannung erzeugt werden kann als in so manch anderen Filmen versierter Regisseure bzw. Komponisten, wird hier eines Besseren belehrt - um nur ein Beispiel zu nennen.
'The Favourite' erweist sich als alles andere als ein klassischer Crowdpleaser, der nach den Regeln des Formelkinos gestaltet wurde, und räumt konsequent mit diversen Mythen, Verzerrungen und Verkitschungen auf und ersetzt sie durch eigene Thesen. Lanthimos hat hier gewissermaßen die klassische Antithese zu einem Disneyfilm erschaffen.
Abschließend einige kurze Gedanken zu den jeweiligen Oscar Nominierungen, die 'The Favourite' erhalten hat.
Bester Film:
'The Favourite' ist in einigen Belangen (auf positive Art) anstrengend, aber auch in höchstem Maße innovativ und setzt in mancherlei Hinsicht durchaus neue Maßstäbe. Man muss dies nicht zwingend mögen, wertschätzen sollte man eine derartige Bereitschaft zum Beschreiten neuer Wege aber allemal.
Beste Regie:
Lanthimos größte Stärke dürfte hier wohl in der Orchestrierung der verschiedenen ambitionierten Leistungen in einigen maßgeblichen Bereichen liegen. Das Ergebnis ist dabei nicht weniger als ein höchst eigenwilliger, aber durch und durch stimmiger und stilsicherer (wenn auch mitunter grenzwertig ästhetischer) Film.
Bestes Original Drehbuch:
Das Drehbuch räumt auf mit gängigen Klischees über diverse Herrscherhäuser und gibt nicht nur neue Blicke auf vergangene Epochen frei, sondern liefert auch immer wieder unterschwellige Assoziationen zur aktuellen Politik. Ein Schelm, wer Subversives dabei denkt.
Beste Hauptdarstellerin (Colman):
Olivia Colman ('Broadchurch'), die in so macher Produktion mit gefühlt zwei Gesichtsausdrücken auskommt, wächst hier regelrecht über sich hinaus. Sie verleiht der verbitterten und von Schmerzen sowie inneren Dämonen geplagten Herrscherin eine Gestalt, wie sie in dieser Form nur schwerlich zu erwarten war. Weshalb sie jedoch als Haupt- und Emma Stone als Nebendarstellerin nominiert wurde, erscheint nicht ganz schlüssig und könnte möglicherweise mit "politischen" bzw. organisatorischen Kriterien zu tun haben, wie man sie bereits öfter in diesen Kategorien erlebt hat (vgl. Kevin Spacey in 'The Usual Suspects'). [Nachtrag: Olivia Colmans Darbietung wurde am 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles mit einem Oscar prämiert, womit sie sich gegen Yalitza Aparicio ('Roma'), Glenn Close ('Die Frau des Nobelpreisträgers'), Lady Gaga ('A Star Is Born') und Melissa McCarthy ('Can You Ever Forgive Me?') durchsetzen konnte.]
Beste Nebendarstellerin (Stone):
Im Grunde genommen ist ihre Rolle ähnlich angelegt wie die von [SPOILER] Dakota Johnson im 'Suspiria'-Remake. Anfangs unscheinbar, aber letztlich doch mehr als nur durchtrieben und mit unglaublicher Härte in ihren Entscheidungen [SPOILER ENDE]. Emma Stone meistert diese Herausforderung mit Bravour und liefert hier die vielleicht beste Leistung ihrer bisherigen Karriere ab.
Beste Nebendarstellerin (Weisz):
Nach der erfolgreich absolvierten gemeinsamen Arbeit zu 'The Lobster' hat Lanthimos Rachel Weisz auch hier mit einer tragenden Rolle betraut. Auch und gerade in Opposition zu Emma Stone wird klar, welche Facetten des Spiels die Rollen beider Darstellerinnen hergeben. Beide meistern ihre Rollen mit Bravour. Im direkten Vergleich mit Emma Stone gibt Rachel Weisz' Rolle jedoch nicht ganz so viele Möglichkeiten her, sich auszuzeichnen.
Beste Kamera:
Der Einsatz der Kamera ist hier nicht immer leicht zu durchschauen. Sie vermisst in 'The Favourite' regelmäßig die Räume - und die darin handelnden Charaktere gleich mit. Der Einsatz verschiedender Weitwinkel- und Fischaugenobjektive variiert im Verlauf der Handlung stark, nimmt dabei deutlich Bezug auf die dargestellten Inhalte und führt eine bewusste visuelle Verzerrung des Gezeigten herbei, wodurch auch eine gewisse Abbildung der skurrilen bis surrealen Inhalte gelingt.
Bester Schnitt:
Selten lag in einem einzigen filmischen Bild so viel Aussagekraft wie in der Montage der finalen Einstellung am Ende dieses Filmes. Alleine dafür erscheint die Nominierung in dieser Kategorie schon gerechtfertigt. Aber auch darüber hinaus wurde hier durchweg gute Arbeit geleistet.
Bestes Szenenbild:
Das Szenenbild ist womöglich sogar so etwas wie der heimliche Star dieses Filmes. Es erscheint nicht nur stimmig und mit einem guten Auge für Details gestaltet, sondern ihm haftet auch ein weit größerer Anschein von Realismus an als den allermeisten anderen Historienproduktionen. Hier wurde nicht weniger als großartige Arbeit geleistet!
Beste Kostüme:
Aufwändig, höchst detailreich und mitunter auch pompös, ohne jedoch in Kitsch zu verfallen. Meines Erachtens eine höchst nachvollziehbare Nominierung.
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Von mir 7,5 Punkte für den Film an sich sowie einen Bonuspunkt für die Vielzahl an Innovationen, die Eingang in dieses Werk gefunden haben.
Da 'BEAUTIFUL BOY' derzeit in Konkurrenz zu dem thematisch stark verwandten 'BEN IS BACK' in den deutschen Kinos läuft, bietet sich hier natürlich ein Vergleich beider Filme an. Daher ACHTUNG: Der Beitrag enthält LEICHTE SPOILER ZU BEIDEN FILMEN!
Beide Titel beginnen mit B.
Okay, Schluss mit schlechten Scherzen... Here we go:
Beide Filme bedienen sich zweier der renommiertesten Darsteller in dieser Altersgruppe. Im direkten Vergleich wirkt die Performance von Timothée Chalamet (Nic Sheff) jedoch etwas überzeugender als die von Lucas Hedges (Ben Burns), der jedoch ebenfalls keinen schlechten Job verrichtet.
Während sich der hier vorliegende Film vornehmlich mit der Abwärtsspirale und den Tiefpunkten der Drogenkarriere des Protagonisten beschäftigt, steckt Ben bereits mitten im Entzug und hat mit den entsprechenden Verlockungen bzgl. eines Rückfalles zu kämpfen. Abgesehen davon ist die thematische Näher beider Filme jedoch frappierend - wenn auch mit einigen wesentlichen Unterschieden: Während sich Nic immer stärker von seinen Eltern entfremdet, sucht Ben eher nach einem Weg zurück zu seiner Familie. Während Ben aber von seiner Mutter oft kapital missverstanden wird, bemüht sich Nics Vater nach Kräften, die Gedankengänge seines Sohnes nachvollziehen zu können und sucht aktiv nach Leuten, die ihm dabei helfen bzw. Fragen beantworten können (Ärzte, Suchtkranke etc.). Auch ganz grundsätzlich scheint im hier vorliegenden Film ein deutlich besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Beweggründe mancher Suchtkranker vorzuliegen, was nur wenig verwunderlich erscheint, da sowohl der Vater als auch der Sohn (also die realen Personen, die hier dargestellt werden) mit ihren jeweiligen Autobiografien die Grundlage für das Drehbuch von Luke Davies und Felix van Groeningen beigesteuert haben.
Randbemerkungen:
Produziert wurde 'Beautiful Boy' unter anderem von Brad Pitt.
Kaitlyn Dever ist mit 'Der Spitzenkandidat' derzeit noch mit einem zweiten Film in den deutschen Kinos vertreten. Während ihre Rolle dort recht konservativ ausfällt und wenig Raum zur Entfaltung bietet, wurde sie als Spritzenkandidatin [sic!] deutlich effektiver eingesetzt.
Oscar Madness Film 246 (1 Nominierung)
Geheimprotokoll aus der ersten Redaktionssitzung zu 'Ralph Breaks The Internet': "Die Leute lieben den Retro-Charme des Vorgängerfilms. Lasst uns am Besten weniger davon und stattdessen vielmehr im Sinne von 'Emoji' machen; der hat schließlich einen wichtigen Filmpreis (Goldene Himbeere) gewonnen."
Auch die Fortsetzung von 'Ralph reichts' punktet mit recht gut ausgearbeiteten Charakteren, einer passenden deutschen Synchronversion und höchst sehenswerten Bildern. Auch der eine oder andere gute Einfall, was die Visualisierung und Veranschaulichung technischer Vorgänge betrifft, lässt sich diesem Sequel attestieren. Sehenswert gestalten sich zudem die reihenweise versteckten Easter Eggs sowie die drollige Midcredit-Scene, mit der die Postcredit-Scene zwar nicht mithalten kann, aber die trotzdem zum Verweilen während des Abspanns einlädt.
Weniger schön erscheint die wahre Flut an Werbung, die unverhohlen auf den Zuschauer einprasselt. Neben Dutzenden Logos, Namensnennungen und sonstigen Referenzen auf diverse Unternehmen lässt man sich auch die Chance auf eine fast beispiellose Selbstbeweihräucherung nicht entgehen. Der Ausflug zur Disney-Homepage bot die Chance auf ein riesiges Spektakel einer augenzwinkernden Auseinandersetzung mit eigenen Inhalten, doch leider wird dabei nur mit dem Holzhammer am eigenen Mythos gebastelt - woran auch ein paar wenige selbstironische Einlagen (Beispiel: 'Merida' oder der Verweis auf die verstorbenen Elternteile) nicht viel ändern.
Man fragt sich überdies, was man aus einigen Szenen in didaktischer Hinsicht mitnehmen soll bzw. was die Autoren damit ausdrücken wollten. Die Entscheidung im Kampf gegen den Virus setzt dem ganzen dann noch die Krone auf...
Die Oscarnominierung erscheint aufgrund der hohen visuellen Qualität* - ganz besonders in Bezug auf die Animation einiger Menschen - durchaus gerechtfertigt. 'Ralph Breaks The Internet' muss sich in dieser Hinsicht vor kaum einem anderen Film desselben Genres verstecken. Umso bedauerlicher, dass Disney aber auch hier wieder am Drehbuch gespart hat.
*meine Bewertung bezieht sich auf die 2D Fassung
In eigener Sache: So leid es mir tut, immer wieder auf die technischen Vorzüge, aber auch auf die dramaturgischen Mängel dieses Studios verweisen zu müssen: Ganz offensichtlich kommt man dort nicht aus seiner Haut und will das scheinbar auch gar nicht.
Kurz und bündig: 'Ein Kind zur Zeit - The Child in Time' ist einer der wenigen Filme, zu denen mir nicht sonderlich viel einfällt. Für Charakterstudie ist er einerseits zu kurz, aber andererseits versteht er es auch nur bedingt, seine ohnehin schon recht knapp bemessene Laufzeit auch angemessen zu nutzen.
Die beiden Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch und Kelly Macdonald verrichten gute Arbeit und die Geschichte ist auch durchaus anrührend, die Zeitsprünge jedoch wirken mitunter recht willkürlich gesetzt und tragen nicht unbedingt zu einer Erhöhung des Erzählflusses oder wenigstens zu einem gewissen Erkenntnisgewinn bei.
Alles in allem kein schlechter Film, aber dennoch einer der liegengelassenen Chancen. Gerade noch 6 Punkte.
Oscar Madness Film 250 (3 Auszeichnungen, 2 weitere Nominierungen)
Regisseur Peter Farrelly ('Dumm und Dümmer'!!) nimmt sich hier eines gesellschaftlich relevanten Stoffes an und bringt ihn auf äußerst humorvolle Weise einem breiten Publikum näher, ohne sich jemals dem (vermeintlichen) Massengeschmack allzusehr anzubiedern. Auch der "didaktische" Ansatz wirkt hier relativ clever gewählt. Ohne erhobenen Zeigefinger wird hier ein Protagonist in den Vordergrund gestellt, der zwar mit allerlei Vorurteilen, jedoch auch mit einer gewissen Offenheit ausgestattet ist. Auch die abschließende Ansage beim Weihnachtessen spricht in dieser Hinsicht Bände.
Zu den Oscarnominierungen:
Bester Film: Absolut nachvollziehbar, da hier auf humorvolle Art ein Thema für Publikumsschichten zugänglich gemacht wird, die sich diesem ansonsten womöglich verschlossen hätten. 'Green Book' spricht Herz, Hirn und Zwerchfell gleichermaßen an.
Bester Schnitt: Die Montage erfolgt sehr konservativ und befördert im Vergleich zu manch anderen nominierten Kanditaten auch keinen nennenswerten Erkenntnisgewinn, trägt aber andererseits sehr zu einem höheren Grad der Identifizierung bei.
Bestes Originaldrehbuch: Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und im Idealfall werden sie so versiert wie hier in Filmform gegossen. Den Autoren gelang hier nahezu perfekte Unterhaltung für ein sehr breites Publikum, ohne zuviel an den tradierten Formeln verhaftet zu bleiben. Während die Geschichte zu Beginn noch wie eine invertierte Heldenreise anmutet, betritt sie nach und nach immer stärker eigene Pfade, indem sie die gängigen Konventionen gekonnt variiert.
Bester Nebendarsteller (Ali): Mahershala Ali scheint sich über weite Strecken ganz bewusst an seinem Spiel in 'Moonlight' zu orientieren, hat seine stärkste Szene aber bezeichnenderweise in dem Moment, als er diesen Stil durchbricht und im strömenden Regen verzweifelt fragt, wer er überhaupt sei.
Bester Hauptdarsteller (Mortensen): Mimik, Gestik, Verhalten: Viggo Mortensen erscheint wie die Quintessenz aus vielen Jahrzehnten Mafiafilm. Dabei vereint er unzählige Klischees mit dem Ergebnis genauer Beobachtungsgabe und reichert das Ganze mit einem Schuss (selbst)ironischer Satire an. Ein ganz großer seiner Zunft liefert hier zweifellos eine seiner besten Vorstellungen ab.
Nachtrag: In den Sparten "Bester Film" (Jim Burke, Charles B. Wessler, Brian Currie, Peter Farrelly, Nick Vallelonga), Bester Nebendarsteller (Mahershala Ali) und Bestes Originaldrehbuch (Nick Vallelonga, Brian Currie und Peter Farrelly) konnte Peter Farrellys Inszenierung von 'Green Book' den Gewinn der prestigeträchtigen Trophäe für sich verbuchen.