Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 7 .5
    Framolf 14.01.2019, 02:53 Geändert 14.01.2019, 02:57
    über Kristen

    Die erste Warnung gleich vorweg: Der niederländische Hybrid aus Psychodrama und Horrorthriller 'Kristen', der auch unter dem Titel 'In der Falle' firmiert, ist derzeit nur in der Originalfassung mit Untertiteln verfügbar.

    Und eine zweite noch hinterher: Wer sich hier einen konventionellen Thriller erhofft, wird bitter enttäuscht werden. Und wer sich an der hier extrem boshaft vorgetragenen Ideologie stört, wird ebenfalls zu einer sehr niedrigen Bewertung neigen.

    Zur Handlung: Eine junge Frau, die im Cafe ihrer Eltern am Neujahrsabend putzen möchte, wird von einem Fremden bedroht.

    ++ SPOILER ZUR AUFLÖSUNG ++

    Fünf Jahre nach einer Abtreibung findet sich die Protagonistin in einer Art Fegefeuer wieder.

    ++ SPOILER ENDE ++

    Das hier geschaffene Konstrukt ist fast schon abartig boshaft. Ob man diesen gedanklichen Schritt mitgehen will, bleibt jedem selbst überlassen. Unabhängig davon steckt aber eine bemerkenswerte handwerkliche Qualität in dieser Low Budget Produktion (das geschätzte Budget liegt bei rund 10.000€). Und Hauptdarstellerin Terence Schreurs stößt zwar gelegentlich an ihre Grenzen, liefert im Großen und Ganzen aber ebenso sehr gute Arbeit ab.

    'Kristen' hat bei mp bisher nur drei Bewertungen und zwei Kommentare. Einerseits schade, da es definitiv ein Publikum für solche Filme gibt. Andererseits auch gut so, weil ihm so auch zahlreiche Verrisse erspart bleiben werden.

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    • 7 .5
      Framolf 14.01.2019, 02:35 Geändert 14.01.2019, 02:37
      über Zift

      Der bulgarische Gangsterfilm 'Zift' ist einer jener Filme, die wohl die allermeisten Zuschauer entweder gut oder schlecht finden werden. Die Zahl jener, die 'Zift' mittelmäßig bewerten, dürfte wohl verhältnismäßig überschaubar bleiben.

      Regisseur Javor Gardev zieht hier - scheinbar ohne groß Rücksicht auf irgendjemanden zu nehmen - sein inhaltliches und stilistisches Programm durch und wirkt dabei erstaunlich stilsicher. Das Bildmaterial ist schwarz-weiß gehalten und die Kamera macht im Prinzip, was sie will. Frosch- und Vogelperspektive wechseln sich scheinbar willkürlich ab, ein tieferer Sinn ist hier - im Vergleich zu manch anderen Filmen anderer Regisseure - nicht immer erkennbar. Inhaltlich wirkt einiges zunächst etwas wirr, fügt sich im Verlauf der Erzählung dann aber recht gut zusammen.

      Hauptdarsteller Zahary Baharov wirkt bemüht, aber mitunter auch etwas überfordert. Sein weiblicher Gegenpart, verkörpert von Fashion Model Tanya Ilieva, wirkt wie eine Mischung aus Femme Fatale und Projektionsfläche einer gewissen Frauenfeindlichkeit, die nicht nicht immer nur latent auftritt. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass hier auch die Mänenrwelt nicht besser wegkommt.

      -> Skurril, düster, unberechenbar und schroff. 'Zift' präsentiert sich als eine Art moderner Film Noir, der seine relativ exotische Herkunft eher als Trumpf ausspielt, indem er sich nicht an gängige Erzähltraditionen und stilistische Gepflogenheiten gebunden fühlt. Kann man mögen, muss man aber nicht.

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      • 3 .5
        Framolf 13.01.2019, 03:22 Geändert 13.01.2019, 03:25

        Ein Festival der (teils auch sinnlosen) Jumpscares. Die Krone auf dem Misthaufen ist der mit der Bedienung, die das Geschirr fallen lässt. Aber man ist halt auch bemüht, die kratertiefen Logiklöcher zu überdecken. Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Die Erklärung für die tödlichen Fotos ergibt noch nicht mal ansatzweise Sinn. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, gar nicht erst eine Begründung abzuliefern. Punktabzug für die beknackte Auflösung!

        Die Darsteller mühen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Kräften ab, können aber auch nur noch bedingt etwas retten. Ein paar Mittzwanziger, die noch zur Highschool gehen, werden von einer tödlichen Kamera bedroht, die alle Leute tötet, die von ihr aufgenommen werden. So weit, so abstrus. Doch das ist leider noch der logischste Teil an der Geschichte. Noch Fragen? ^^

        Der ganze Film wirkt irgendwie lieblos hingeklatscht. Positiv: Aufgrund der recht kurzen Laufzeit und der schnörkellosen Erzählung zieht sich die Sichtung zumindest nicht unnötig in die Länge. Warum sich aber Grace Zabriskie für diesen Unfug hergegeben hat, steht in den Sternen. Vermutlich war sie noch jemandem einen Gefallen schuldig...

        Klare Empfehlung an die Fans von 'Slender Man'. An alle beide. ;-)

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        • Wow, das war ja mal eine richtig sinnlose Meldung. Ich kann ja verstehen, dass ihr mindestens 5 positive Meldungen zu Netflix pro Woche bringen wollt oder müsst, aber bitte beschränkt euch doch lieber auf Meldungen, an denen was dran ist.

          In der Headline steht, Netflix würde 'Polaroid' retten. Im Text darunter steht dann, es sei noch gar nichts unterschrieben. Und de facto kam es dann so, dass der Film doch erstmal ins Kino kam und nicht zu Netflix. Zumindest ist das hierzulande so. Keine Ahnung, ob das für alle Länder gilt. Aber darüber steht ja auch nichts im Text.

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            Framolf 12.01.2019, 03:06 Geändert 12.01.2019, 03:09

            'Girl Lost' startet als einfühlsames Drama mit guter Beobachtungsgabe und einem bemerkenswerten Gespür für das Erfassen von Stimmungen und Befindlichkeiten - aber auch mit großer emotionaler Härte. Im weiteren Verlauf werden die Schrauben immer stärker angezogen und die Geschichte gestaltet sich immer drastischer, bis sie irgendwann hart an der Grenze zum Exploitationfilm steht und diese stellenweise auch überschreitet. Gegen Ende hin mischen sich nochmal beide Genres und es wird etwas dick aufgetragen, wenn... [hier könnte Ihr Spoiler stehen].

            Hauptdarstellerin Jessica Taylor Haid überzeugt in ihrem Spielfilmdebüt mit einer mehr als ordentlichen Leistung, viele der anderen Charaktere (bzw. deren Darsteller) wirken wie aus dem Leben gegriffen - und sind es vermutlich auch...

            Der vorliegende Film wurde von Robin Bain, einer der Darstellerinnen, die zugleich für das Drehbuch und die Regie verantwortlich zeichnet, im Rahmen einer Kickstarter Kampagne realisiert. Anderweitig wäre ein derart kompromissloses Projekt wahrscheinlich auch nicht zu finanzieren gewesen. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, da im Nachgang der eine oder andere Award für Indie-Filme eingeheimst werden konnte.

            Dass dieses eindringliche Drama bisher erst zwei Bewertungen, noch keinen Kommentar und noch nicht mal eine Filmbeschreibung bei moviepilot erhalten hat, dürfte in erster Linie der Tatsache geschuldet sein, dass bisher keine deutsche Synchronfassung davon existiert.

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            • 5 .5
              über Apostle

              Bei 'Apostle' ist handwerklich alles im grünen Bereich und auch das Setting wirkt stimmig. Die dortige Atmosphäre wird sukzessive aufgebaut und gestaltet sich recht bedrohlich. Die Handlung jedoch verzettelt sich im weiteren Verlauf auch in einige Stränge, die man nicht unbedingt von einem herkömmlichen Sektenfilm erwarten würde.

              Mir´wär`s lieber gewesen, das Drehbuch hätte die Prioritäten anders gesetzt; aber das scheint mir zu großen Teilen auch eine persönliche Geschmacksfrage zu sein. :-)

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              • 6 .5
                Framolf 10.01.2019, 23:30 Geändert 10.01.2019, 23:42

                Coming-of-Age Drama aus Lettland, das meines Wissen bisher nur in der OmU-Version vorliegt. (Hier hören bestimmt schon viele auf zu lesen. ;-D )

                In trister Umgebung fristen zwei Geschwister ein Dasein, das alles andere als leicht ist. Mehr oder minder auf sich alleingestellt vertuschen sie den Tod ihrer Großmutter.

                Die Darstellerleistungen sind grundsolide, die Kamera liefert mehr als ordentliche Bilder und die Regie wirkt hochambitioniert. Ein leichter Hauch von 'Winter's Bone' umweht diese Produktion. Man darf gespannt sein, was Regisseur Renars Vimba in Zukunft anbieten wird.

                6,5 Punkte (mit Tendenz zu 7 Punkten).

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                • 7 .5
                  Framolf 10.01.2019, 23:13 Geändert 11.01.2019, 07:09

                  Herrlich bekloppte Metal-Komödie aus Finnland. Eine Band fiebert auf ihren ersten richtigen Gig hin. Und das gleich bei einem Metal Festival in Norwegen. Was soll da schon schiefgehen? :-)

                  Jetzt muss nur noch ein ein Wagen her, ein Bandfoto, ein Name für die Band, ein Logo und noch dergleichen mehr. Und es muss dringend ein Löwe besiegt werden! Oder ein anderes Tier!

                  Wirres Gerede? Mitnichten. Schaut euch diesen sympathisch-durchgeknallten Streifen einfach selbst an, wenn ihr auch nur den Hauch von Affinität zur Metal-Szene habt. :-)

                  In diesem Sinne: DEATHGASM!!!

                  Oh, Moment, falscher Film...
                  !!! IMPALED RECTUM !!!!

                  --------------
                  Objektiv: 7 Punkte, subjektiv: 8.

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                  • 7 .5

                    Kleiner und ruhiger, aber boshafter Thriller mit David Morrissey (The Governor aus 'The Walking Dead'). Inszeniert wie ein Drama, aber dennoch ein Thriller durch und durch. In leisen Tönen wird hier Misstrauen gesät. Langsam, aber nachhaltig lässt Regisseur David Farr das Gift zwischen den Beteiligten wirken.

                    Sicherlich nicht für jeden Zuschauer empfehlenswert, da 'The Ones Below' nahezu ohne jegliche Action auskommt und eher über die unscheinbare Schiene funktioniert.

                    ++ Leichter SPOILER ++

                    Der vorletzte Twist wird hervorragend gesetzt, ob es den letzten Twist dann überhaupt noch braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Hätte man ihn weggelassen, würde unter dem Strich wahrscheinlich ein völlig anderer Film stehen, der aber letztlich vielleicht sogar noch interessanter wäre.

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                    • 4
                      Framolf 10.01.2019, 00:20 Geändert 10.01.2019, 00:22

                      Historienfilm? Actionfilm? Steampunk? Trash?
                      Von allem etwas, aber nichts davon so richtig...

                      Otto Bathurts Version von 'Robin Hood' eilte bereits seit Langem der Ruf voraus, der womöglich schlechteste Film des Jahres zu werden und auch der Trailer präsentiert sich alles andere als vielversprechend. Ganz so desaströs geriet das Endprodukt zum Glück dann doch nicht, aber es ist dennoch meilenweit davon entfernt, gut zu sein.

                      Das beste Beispiel für diese halbmissratene Verjüngungskur dürften wohl die Kostüme sein. Viele davon sehen schon irgendwie cool aus (etwa die Masken der Wächter), wirken irgendwie oftmals aber auch enorm deplatziert. Über Robins braunes Hemd am Anfang des Filmes, das es in fast identischer Form auch heute problemlos zu kaufen gibt, über seine Jacke bis hin zu seinen Hoodies mutet einiges schon etwas gewöhnungsbedürftig an. Richtig schräg wird es jedoch, wenn er ein ganz normales Sweatshirt trägt. Und dieser Befund zieht sich durch die verschiedensten Bereiche des Filmes und lässt sich von den Kostümen auf viele weitere Sektoren übertragen.

                      Lichtblicke: Ein paar visuelle Details und der Ton sind in Ordnung. Darüber hinaus ist dieser Film auch einigermaßen kurzweilig.

                      Schattenseiten: Vieles wirkt unstimmig, aufgesetzt und irgendwie auch nicht wirklich logisch.

                      Fazit: Kein komplettes Desaster, aber letztlich auch keineswegs gut. Als guilty pleasure geht er gerade noch so durch.

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                      • 5 .5
                        Framolf 09.01.2019, 00:27 Geändert 09.01.2019, 00:29

                        '100 Dinge' hat gerade mal fünf Wochen auf dem Buckel und schreit im Prinzip jetzt schon nach einem Remake.

                        Einerseits eine sehr ordentlich Prämisse, die das Herz am rechten Fleck hat, indem sie zu einem gewissen Konsumverzicht aufruft, andererseits ein stellenweise ziemlich schäbiges Drehbuch. Die Szene mit "Zuckerman" am Müllcontainer spricht in dieser Hinsicht Bände. Hier liegen Licht und Schatten sehr dicht beieinander.

                        Einerseits mitunter lausige Vorträge der Darsteller, andererseits hätte man ohne die bekannten Namen einen derartigen Stoff wohl nie im Leben finanziert bekommen.

                        Einerseits fliegt das Niveau oftmals recht tief, andererseits verspricht man sich wohl davon, keinen einzigen Zuschauer auszuschließen.

                        Fazit: '100 Dinge' trägt grundsätzlich das Herz am rechten Fleck, bekommt aber den Spagat zwischen (überspitzt formuliert) aussagekräftigem Arthouse-Drama und massentauglicher Komödie für ein ganz großes Publikum nur bedingt hin.

                        5,5 Punkte. Der größte Teil davon geht eindeutig auf das Konto der gut gemeinten Prämisse bzw. der finalen Botschaft. Zumindest dafür ganz klar den Daumen nach oben.

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                        • 4 .5

                          Netflix trollt mit 'Black Mirror: Bandersnatch' die Seeder und Leecher und zeigt ihnen gewissermaßen den ausgestreckten Mittelfinger. Erstere können den vollen Film mit sämtlichen Szenen nur unter großem Aufwand bereitstellen, letztere werden sich bis auf weiteres mit einer linearen Version begnügen (oder zumindest auf einen Teil der Szenen verzichten) müssen. Und nebenbei nutzt Netflix die Gelegenheit zu ordentlicher Selbstbeweihräucherung und feiert sich für dafür, dem Zuschauer die volle Kontrolle zu geben. Aber hat er diese tatsächlich? Bei den mehr oder minder irrelevanten Entscheidungen („Welche Frühstücksflocken?“) auf jeden Fall. Bei den weitreichenderen Entscheidungen ist es oftmals einfach nicht möglich, sich gewissen Handlungen zu verweigern. Notfalls wird man eben so oft zum selben Punkt zurückgeführt, bis man endlich die vorgesehene Entscheidung trifft. Das mag sicherlich in erster Linie ökonomischen Gesichtspunkten geschuldet sein (andernfalls hätte man wohl weit mehr Material produzieren müssen), wirklich Spaß macht es aber mit Sicherheit nicht jedem Zuschauer. Natürlich kann man sich darauf herausreden, dass es sich eben um eine Murmeltier-Geschichte handelt und dass der Zuschauer ebensowenig über einen freien Willen verfügt wie der Protagonist – und dass in einem Multiversum letztlich sowieso egal ist, wer was entscheidet. Aber spätestens beim zweiten Projekt dieser Art wird man Farbe bekennen und solideres Storytelling liefern müssen.

                          'Black Mirror' an sich kreist mittlerweile nur noch um sich selbst. Die Selbstreferentialität aus 'Black Museum' wird munter weitergeführt und regelrecht auf die Spitze getrieben. Kleinere Referenzen (wie etwa die auf 'Metalhead') verkommen im wahrsten Sinne der Wortes zur Deko. Die Handlung hingegen fährt ein wahres Festival der Metaebenen auf. Ob man dies mag, bleibt jedem selbst überlassen – ebenso wie das Aufspringen auf den mit Volldampf fahrenden 80er-Jahre-Retro-Zug, der im Serienbereich mit Projekten wie 'The Americans', 'Halt and Catch Fire', 'Stranger Things', Narcos', 'Snow Fall', Glow', 'Ashes to Ashes', Freaks and Geeks', 'Everybody Hates Chris' und noch vielen, vielen weiteren mittlerweile eigentlich mehr als übersättigt sein sollte – aber vermutlich noch viele Jahre weiterhin bedient werden wird.

                          'Bandersnatch' ist durchaus eine Sichtung wert, krankt aber auch ein wenig an einer nicht in allen Punkten plausiblen Story. Ein Anfang ist gemacht. Nun gilt es diese Form der Adaption einer Idee, die aus der Literatur und dem Spielebereich hinlänglich bekannt ist, zu verfeinern und zu perfektionieren. Wenn man derartigen Projekten die „Kinderkrankheiten“, an denen 'Bandersnatch meines Erachtens krankt, austreiben kann, dürfen wir uns sicher noch auf großartige Projekte freuen. Aber bis dahin ist noch viel Arbeit zu verrichten.

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                            Framolf 08.01.2019, 16:12 Geändert 09.01.2019, 00:04

                            Die Welt ist ungerecht. Millionen von Kindern wird Ritalin verschrieben, doch Regisseur D. J. Caruso bekommt leider keines. Jetzt haben wir Zuschauer den Salat und dürfen übertrieben hektisch und nervös inszenierte Filme wie diesen hier genießen... 'Eagle Eye' ist eine wirre Komödie, die ohne jegliche Witze auskommt. Oh Moment, dieser Humbug ist tatsächlich ernst gemeint? Im Prinzip derselbe Quatsch wie 'Die Echelon Verschwörung', nur nochmal eine ganze Nummer haarsträubender. Überwachung ist ja grundsätzlich ein Thema von enormer Relevanz; umso bedauerlicher, wenn es auf derart alberne Weise abgehandelt wird. Wäre alles halb so schlimm, wenn man wenigstens einen stilsicheren No-Brainer abgeliefert hätte. Aber diese blutleere Hetzjagd kann außer ein paar rasant inszenierten Actionszenen leider so gar nichts bieten. Zumindest mir nicht. Aber zumindest einigen hier hat es ja gefallen. Es sei euch gegönnt, aber ich bin raus... :-) Zweitsichtung mehr als unwahrscheinlich.

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                              Framolf 08.01.2019, 01:27 Geändert 08.01.2019, 01:29

                              Ausnahmsweise mal das Fazit zuerst:
                              Wie erwartet: 'Ben Is Back' hat seine starken Momente, haut aber gelegentlich etwas zu fest auf die Pauke.

                              Eine gewisse thematische Relevanz kann man diesem Film gewiss nicht absprechen und es werden auch so manche berechtigte Fragen aufgeworfen. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um die Frage "Rückfall ja oder nein", sondern vielmehr auch darum, welches Maß an Vertrauen und Eigenverantwortung in derartigen Situationen angebracht ist, und ob man Personen, die einer wie auch immer gearteten Szene angehör(t)en, von außen überhaupt erreichen kann. Das grundsätzlich zwar vorhersehbare Ende bezieht so gesehen dann auch auf völlig andere Weise Stellung, als zunächst zu erwarten war.

                              Keinen Gefallen hat man sich aber damit getan, die gesamte Handlung in ein Korsett von weniger als 24 Stunden zu zwängen. Angesichts dieser kurzen Zeitspanne wirkt vieles dann irgendwie doch etwas überkonstruiert.

                              Am Ende steht dann eben ein Film, der durchaus Qualitäten (oftmals auch zwischen den Zeilen) mitbringt, das Streben nach Höherem aber offensichtlich lieber einigen gängigen Hollywoodkonventionen opfern. Es wäre nicht verwunderlich, wenn man hier gezwungen war, den einen oder anderen Kompromiss einzugehen.

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                              • 7 .5
                                Framolf 08.01.2019, 00:31 Geändert 05.01.2024, 04:52

                                Sehenswerte Tragikomödie über einige prägende Erlebnisse in der Kindheit von Hape Kerkeling. In einem sehr angenehmen Erzählton wird gezeigt (es wird komplett darauf verzichtet, mit Dreck zu werfen; abgesehen von den beiden Raufbolden kommen alle Figuren positiv oder zumindest neutral weg und werden allenfalls mit kleineren Spitzen bedacht), wie der „Entertainer“ in Hape erwacht.

                                Die Entscheidung, die Inszenierung einer derart renommierten Regisseurin wie Caroline Link anzuvertrauen, erweist sich als mehr als richtig. Sowohl in inhaltlicher als auch in handwerklicher Hinsicht wurde hier hervorragende Arbeit geleistet. Link überzeugt hier mit einem guten Auge für Details, einer genauen Beobachtungsgabe und einem bemerkenswerten Gespür für das Überbringen von Stimmungen. Von den Darstellern kann neben dem engagiert aufspielenden Julius Weckauf die Darbietung von Luise Heyer gar nicht genug gewürdigt werden. Durch ihre eindringliche Verkörperung der depressiven Mutter dürfte sie sich für so manche weitere anspruchsvolle Aufgabe empfohlen haben.

                                → Kurzweiliger Film mit Herz und Verstand, den man auch vielen (wenn auch selbstverständlich nicht allen) Zuschauern empfehlen kann, die ansonsten deutschen Produktionen etwas skeptisch gegenüberstehen.

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                                • 6 .5
                                  Framolf 05.01.2019, 01:16 Geändert 05.01.2019, 01:17

                                  Eigentlich eine ganz große Geschichte, die umso interessanter wirkt, da sie auf wahren Begebenheiten basiert. Die handwerkliche Umsetzung ist in (fast) allen Belangen tadellos, doch leider wirkt die Inszenierung durch Regisseur Gary Ross ('Pleasantville') wie die Extended Version vom Director`s Cut des Director`s Cuts... Einiges wiederholt sich, während andere Aspekte nur kurz angerissen oder gar nicht erst gezeigt werden.

                                  Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Dank der guten Darsteller, der hohen handwerklichen Qualität und der grundsätzlich hochinteressanten Story aber dennoch eine Sichtung wert.

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                                    Framolf 05.01.2019, 01:08 Geändert 05.01.2019, 01:10

                                    Rein von der Synopsis her klingt die Thematik dieser Dokumentation nach einer fälligen Oscarnominierung. Wieso es letztlich nicht damit geklappt hat, lässt sich dann aber bereits während der Sichtung erahnen.

                                    'Score' bringt einige interessante Aussagen auf den Tisch und verneigt sich vor diversen Branchengrößen. Dazu kommt ein kleiner skizzenhafter Abriss über die Geschichte der Filmmusik. Alles in Allem wird hier jedoch nur an der Oberfläche gekratzt. Eigentlich schreit dieser Stoff regelrecht nach einer Umsetzung als Miniserie, die sich auf vielfältige Weise hätte gliedern lassen (nach Komponisten, Genres, Jahrzehnten u. v. m.). Leider wurde jedoch alles in gut 90 Minuten gepresst, wodurch die Darstellung dann doch sehr gehetzt wirkt. Vieles wird angerissen oder kurz angespielt, aber noch viel mehr bleibt ungesehen und erst recht ungehört.

                                    -> Durchaus mal eine Sichtung wert, aber die Chance auf einen noch viel größeren Wurf wurde durch die massive Überfrachtung mit einem viel zu weit gesteckten Thema achtlos weggeworfen.

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                                      über Widows

                                      Zu Beginn könnte man fast meinen, hier würde 'Ocean's 8' auf 'The Wire' treffen, aber der Handlungsstrang über den Wahlkampf erweist sich letztlich dann doch als etwas zu schwachbrüstig. Überhaupt: Die Ambitionen fliegen hoch und werden in vielen Kategorien sogar übererfüllt, andere Bereiche der Produktion können damit jedoch leider nicht Schritt halten. Aber der Reihe nach:

                                      Was auf den ersten Blick wie die Dramenversion eines Heistmovies wirkt, das die Geschichte eher als Vehikel zum Transport ihrer gesellschaftspolitischen Botschaften nutzt, ist dies auch irgendwie; aber eben nur irgendwie. Die Darsteller überzeugen mit ansprechenden Leistungen, Sean Bobbit, der Director of Photography, kleidet die Erzählung in sehenswerte Bilder und Hans Zimmer läuft mit der von ihm beigesteuerten klanglichen Untermalung zur Bestform auf. Steve McQueens Arbeit als Regisseur wirkt auch hier im Großen und Ganzen sehr gelungen; nur als (Co-)Autor des Drehbuchs scheint er ein wenig überfordert zu sein. Immer wieder schleichen sich kleinere Unsauberheiten ein, die nicht so recht zur ansonsten recht elegant erzählten Story passen wollen und vieles wirkt auch ein wenig überfrachtet. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, aber umso ärgerlicher, da es sich hier größtenteils um leicht vermeidbare kleinere Unzulänglichkeiten handelt. Einer mittelmäßigen Produktion würde man diese wohl leicht verzeihen, aber hier bringt man sich selbst ein wenig um den durchaus verdienten Lohn.

                                      Wie auch immer: Sehenswert ist 'Widows' allemal und in vielerlei Hinsicht wurde hier absolut hervorragende Arbeit abgeliefert. Die wenigen kleineren Unzulänglichkeiten fallen in erster Linie in den Bereich des Drehbuchs und sind hausgemacht, fallen aber aus meiner Sicht nicht allzu sehr in´s Gewicht.

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                                      • 6

                                        Solide Fortsetzung, die aber meines Erachtens nicht an den Vorgänger heranreicht. Die ohnehin schon recht dünne Geschichte wirkt wie mit dem Baukasten zusammengesetzt und schleppt etwas zu viel Ballast mit sich herum. Einerseits wurde sie zwar auch hier wieder mit zahlreichen phantasievollen Details angereichert, andererseits wirkt der Spannungsaufbau nicht ganz rund. Allerdings muss man diesem Film zugute halten, dass er ganz klar im Dienst der kommenden Fortsetzungen steht.

                                        Gerade noch 6 Punkte.

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                                          Framolf 03.01.2019, 02:31 Geändert 03.01.2019, 02:33

                                          Sichtung am 01.01.2019. Was für ein Start ins neue Filmjahr!
                                          Keiner der bisherigen Kommentatoren hat weniger als 7,5 Punkte gezückt. Man merkt, dass Robo noch nicht hier war. ;-) (Btw. Viele Grüße und frohes Neues, Robo!) :-))

                                          'Der Tod des Herrn Lazarescu' aus Rumänien ist zynisch, böse, trostlos, beklemmend und legt den Finger in eine tief klaffende Wunde. Ein kranker, aber betrunkener Mann ruft den Notruf. Hilfe bekommt er, aber nur sehr zögerlich und er verheddert sich in einem fast schon kafkaesken Geflecht aus Bürokratie, Inkompetenz, Unterfinanzierung, fehlender Empathie, sozialer Kälte und unklaren Zuständigkeiten. Ein Busunfall bringt das marode Gesundheitssystem in Rumäniens Metropole Bukarest scheinbar nahezu gänzlich zum Erliegen. Wenn so etwas in Bukarest möglich ist, lässt sich leicht ausrechnen, wie es wohl eher in ländlicheren Regionen aussehen würde. Aber es wäre naiv zu glauben, dass es sich bei den hier gezeigten Missständen um ein genuin rumänisches Phänomen handeln würde.

                                          Die Ärzte reagieren darauf mit Gleichgültigkeit, Zynismus, Überforderung oder Übermüdung und allen daraus resultierenden Konsequenzen; die Patienten mit... Naja, seht selbst. Wobei man dieses einnehmende Stück Kino wohl nur einem relativ kleinen Kreis an aufgeschlossenen Cineasten vorbehaltlos empfehlen kann.

                                          Hauptdarsteller Ion Fiscuteanu verstarb zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Filmes an einem Krebsleiden.

                                          @mp: Wenn ihr schon unbedingt das Ende spoilern müsst, dann bleibt doch bitte wenigstens bei den Dingen, die auch tatsächlich im Film geschehen...

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                                            Framolf 03.01.2019, 02:16 Geändert 03.01.2019, 02:17

                                            Etwas eigenwillige Doku über die Heimat von Vlad, dem Pfähler. Auf der einen Seite stehen findige Geschäftsleute, die diesen Mythos finanziell ausschlachten, auf der anderen extrem abergläubische Menschen, die aber nicht so recht über ihre Ansichten reden wollen und es gibt eine dritte Fraktion, die die Dinge recht pragmatisch sieht. Alle drei dieser Gruppierungen scheinen sich (gelinde gesagt) skeptisch gegenüberzustehen und vor allem die Anhänger der zweitgenannten lassen sich jedes Wort aus der Nase ziehen. Dabei gibt es einen älteren Herrn, der mit seinen "Gesängen" den Wölfen in der Umgebung mitteilen will, wo es Schafe gibt und daher von seinen Mitmenschen für einen Werwolf gehalten wird. Oder einen Priester, der betont, dass es keine Vampire gibt, die ganze Geschichte aber erst erzählen will, sobald die Kamera aus ist. Ein anderer Pfarrer hingegen hält Woche für Woche die Messe vor einer komplett leeren Kirche (in der nicht ein einziger Zuhörer sitzt) und erinnert dabei fast schon an wenig an den von den Beatles besungenen Father McKenzie...

                                            Was auf den ersten Blick skurril und etwas inhaltleer wirkt, zeichnet auf den zweiten Blick ein düsteres Bild einer trostlosen Gesellschaft. Wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, Ausgrenzung, Missbrauch, zu starker Gewalt neigender Aberglaube und dergleichen mehr scheinen den Alltag zu dominieren, wenn man den geäußersten Andeutungen glauben schenken mag. Und eigentlich besteht keine Veranlassung, es nicht zu tun. Kein Ort, an dem man gerne leben möchte. Trostlosigkeit pur. Aber davon dürften die zahlreichen Touristen nicht allzu viel mitbekommen...

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                                            • 6 .5

                                              Mal eine etwas andere Art von Weihnachtsfilm. Eher ein Drama mit spärlich dosierter komödiantischer Auflockerung zwischendurch, das sich um zwei Kriminelle dreht, die sich darum bemühen, durch den Verkauf von Weihnachtsbäumen auf halbwegs seriöse Weise Geld zu verdienen. In erster Linie lebt 'Das Wunder von New York' von seinen Darstellern (vor allem Paul Giamatti, Paul Rudd und Sally Hawkins). Die Stimmung erscheint dabei eher betrüblich, aber niemals gänzlich verzweifelt.

                                              Zumindest als Gegenentwurf zu den vielen "herkömmlichen" Weihnachtsfilmen durchaus interessant.

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                                              • 5 .5

                                                Ein junger Mann, der auf seine Hochzeit mit einer unterkühlten, adeligen Dame zusteuert, leistet sich den Luxus einer Affäre mit einer verruchten Mätresse. Die beiden Damen könnten unterschiedlicher gar nicht sein - sowohl in sozialer Hinsicht, als auch in Bezug auf das Aussehen und erst recht hinsichtlich ihres Charakters und Verhaltens. In eigentlich jeder Kategorie stellt die Eine das exakte Gegenteil der Anderen dar. Dementsprechend verschieden gestaltet sich auch die gemeinsame Zeit, die der Protagonist mit der Verlobten bzw. mit der Konkubine verbringt. Wenn man so möchte, werden in beiden Zweierbeziehungen (und letztlich auch im Dreieck) die Claims abgesteckt - bzw. jede(r) versucht sich daran, so gut er/sie kann... Daraus ergeben sich immer wieder spannende Situationen, die allerdings auch immer wieder von einem gewissen Leerlauf durchkreuzt werden. Die Szene mit dem Huhn hätte es allerdings nicht gebraucht.

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                                                • 6

                                                  Eigentlich folgt 'Family Man' einem Konzept, das man so ähnlich schon sehr oft gesehen hat, aber dank der (wie zumeist üblich) sehr engagierten Vorstellung von Nicolas Cage und einer Botschaft, die das Herz am rechten Fleck hat, absolut empfehlenswert für das weihnachtliche Rahmenprogramm. :-)

                                                  Allerdings stellt sich ein wenig die Frage, wie Jack sich wohl verhalten hätte, wenn Kate mittlerweile weit weniger attraktiv für ihn wäre... Aber gut, das wäre wahrscheinlich etwas zu viel verlangt von einem Weihnachtsfilm (im weitesten Sinne), denn dann wäre alles wohl völlig anders verlaufen und mit der Läuterung wäre es womöglich auch nicht mehr sonderlich weit her. ^^

                                                  Wie auch immer: Angenehmer Film für die Feiertage und auch knapp 20 Jahre nach der Veröffentlichung noch ziemlich kurzweilig.

                                                  Fast 6,5 Punkte... :-)

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                                                  • 7
                                                    Framolf 25.12.2018, 05:52 Geändert 26.12.2018, 05:36

                                                    Durchaus sehenswerter kleiner Film aus Irland, der stellenweise zwar ein wenig an seiner offensichtlichen Unterfinanzierung leidet, dafür aber von einem recht gut aufgelegten Brendan Gleeson profitiert. Was zunächst als Mysterythriller beginnt, endet schließlich als Drama, was diese Produktion aber nicht minder interessant macht. Der Plot steht in der Tradition der gothic novel und bietet einen eigentlich klassischen literarischen Stoff der Zeit um 1800 (aus dem deutschprachigen Raum lassen hier beispielsweise Hoffmann und Brentano grüßen, die ähnliche Motive verarbeitet hatten). Ein Mann sieht plötzlich seinen Doppelgänger und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen.

                                                    Gleeson spielt hier zusammen mit seinem Sohn Brian (der allerdings im Abspann als "Briain" gelistet wird) und mit seinem Bruder Frank.

                                                    Für Freunde etwas ruhigerer Filme durchaus empfehlenswert, sofern man über kleinere Mängel hinwegsehen kann.

                                                    -> 7 Punkte (mit Tendenz eher nach oben als nach unten)

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