GlorreicherHalunke - Kommentare
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Alle Kommentare von GlorreicherHalunke
Zum Weltfrauentag ist sogar der Drache weiblich.
"Trailer: Kann NF tatsächlich angestaubte Epik?"
Unerwartete Antwort: Ja.
Disclaimer: Freilich wird das Produktionsniveau einer LotR-Trilogie nicht erreicht, aber mir hat es völlig ausgereicht um in diese Märchen-/Mythenwelt einzutauchen.
Erläuterung: Die Geschichte wandelt auf ausgetretenen Pfaden, ganz so wie es im Epik-Märchen-Genre sein muss, wenngleich zum Schluss eine erwartbar feministische Neuerung eingeführt wird (siehe Spoilerbereich).
Als Konglomerat aus Drache und Theseus-Minotaurus findet diese "(Wo)Man vs. Beast Geschichte" vor einer prächtigen CGI-Kulisse statt und auch die dunklen Aufnahmen im Berg sind sehr gelungen!
Wie der mittlere Hobbit stellt sich auch bei diesem FantasyFest ein VideoSpielFeeling ein und man fiebert schnell mit der isolierten Protagonistin wie in Prey (Predator 2022) mit; die generischen Spannungselemente sind gelungen und passen zum Rhythmus des Films.
SPOILER: Zum Schluss versöhnt sich die geschundene Protagonistin mit der Drachin.
Übersehen werden darf hier nicht, dass die Versöhnung sich nicht auf alle Personen erstreckt; so wird das böse Königshaus für deren Schandtaten mit Tod durch Feuer bestraft, was im erstem Atemzug eine Katharsis auslöst und doch bei näherer Überlegung konträr zu dem eingeführten Versöhnungsgedanken steht. Der Film entzieht sich nicht dem mythischen schwarz-weiß-Denken; der Kniff besteht einzig und allein darin, dass sowohl die Drachin als auch ihr jeweiliges Opfer nur Spielfiguren des eigentlichen Bösen sind. So wirft das Königshaus von Zeit zu Zeit eine frisch blutsvermählte Prinzessin in den Berg, um den Zorn der Drachin zu besänftigen, da diese davon ausgeht, die Nachkommen des Königshauses zu töten. Dereinst hatte der König ihre 3 Drachenbabys in sinnloser Gewalt geopfert.
Diese Geschichte bricht also mit dem klassisch-patriarchalem Narrativ vom Drachentöter als Sinnbild für die Bastion gegen das UrBöse. Man dekonstruiert die Trope, dass die Drachen böse und das wehrlose weibliche Opfer so wehrlos ist.
Warum die Prinzessin mit ihrer neuen lebenden Kriegswaffe nicht einfach in die Heimat zurückziehen und das Böse verschonen kann, verrät der Film nicht.
Man entledigt sich so nicht dem mythischen Ballast, dass es etwas Böses geben muss, welches bestraft und ausgetilgt werden muss. Dass alle Menschen nicht Brüder wurden, ist hinlänglich bewiesen; dass sie "Schwestern" werden ist ebenso wenig absehbar.
So wird die Verzweiflung des Königshauses, das sich auch nicht anders zu helfen weiß als ständig neue junge Frauen und deren Familien hinters Licht zu führen, nicht näher betrachtet (wobei hier eine Logiklücke ist, warum sich diese Masche nicht rumspricht). Somit wäre die Deutung, dass die Frauen mehr Feingespür als die Männer haben, nur behauptet, da die TäterInnen dafür zu generisch-böse gezeichnet werden.
Der Film gießt die Gegenwartsdebatte um den Feminismus somit in hübsche Bilder, ohne ihr eine neue Idee hinzuzufügen. Das Patriarchat ist wegdiskutiert und -demonstriert. Nun herrscht ein gewisser Stillstand. Die Männer sind eingeschüchtert, die Frauen, die nun jeder Rolle gerecht werden sollen, überfordert. Im Film bleibt die Protagonistin folglich zunächst mit Mutter, Schwester und Drachin alleine bei der Rückreise in die Heimat, welche ein neues Oberhaupt benötigen wird, da der Vater bei dem Versuch seine Tochter zu retten einen unrühmlichen Tod gestorben ist, ohne zum Helden zu werden.
Und wie die neue real-feministische (Außen)Politik insgesamt aussähen sollte, müsste ein Sequel beantworten.
Ich nominiere die SJ-Kritik zu "Furies"
"Fazit
Es mag ja gut möglich sein, dass ein jüngeres Publikum absolut begeistert von Lynas Fähigkeiten ist, doch man muss schon bereit sein, gleich einen ganzen See voller Kröten zu schlucken, um die Figur zu mögen. Die Protagonistin kämpft wie ein Straßenschläger, schlägt zu wie ein Dampfhammer, knackt Schlösser und schießt wahrscheinlich wie eine junge Göttin. Dazu sieht sie toll aus, hat makelloses schwarzes Haar, eine sportliche Figur und glaubt offenbar an die große Liebe. Was will man eigentlich mehr?
Nun, eine nachvollziehbare Figur mit ein paar Ecken und Kanten, oder zumindest eine, über die man herzhaft lachen kann, wäre ein guter Anfang. So wie sich die Pilotfolge präsentiert, bleibt einem leider nur, den Kopf darüber zu schütteln, wie man im Jahr 2024 eine solche Superheldin ins Rennen schicken kann. Immerhin: Action können das Autoren-Duo Jean-Yves Arnaud und Yoann Legave mit Regisseur Cedric Nicolas-Troyan. Insofern kann man „Furies“ zumindest solchen Zuschauenden ans Herz legen, die gerne das Hirn ausschalten und sich den entsprechenden hübsch rasanten Szenen einfach hingegen wollen."
Link: https://www.serienjunkies.de/news/redaktion/furies-ich-arbeite-fuer-sie-review-der-pilotfolge-der-franzoesischen-actionserie-bei-netflix-92872533.html
Schwülstig-Zähes 3EcksLiebesDrama vor opulent-viktorianischer Kulisse mit generischen Konflikten.
Hatte ich vor über 10 Jahren schonmal gesehen und da hatte es mich überhaupt nicht abgeholt, aber allzu oft werde ich den nicht mehr sehen. Die schauspielerischen Leistungen des Trios sind überragend.
Kimis & Halunkes Reise in Ghiblis Zauberland
Station 6/9: Whisper of the Heart - Stimme des Herzens
Erstsichtung: 12.04.2020
Bewertung: 8,5 (+/- 0)
Mitten in diesem zauberhaften coming-of-age mit einem der emotional stärksten Enden aller Zeiten verlässt mich der Film, um mich dann im letzten Drittel wieder voll einzusaugen. Dies und ein/zwei zu hyper-pubertierende Momente verwehren diesem Ghibli-Brett eine noch höhere Wertung.
Die japanische Version von "Country roads" ist noch schöner als daas auch zu Anfang eingespielte englische Original und fängt die melancholische Atmosphäre perfekt ein; Höhepunkt des Films bleibt für mich die Szene, in der das love interest die Akkorde auf der Geige einstimmt, die Protagonistin singt und die 3 alten Herren dazukommen und es musikalisch weiter umrahmen.
Die Protagonistin lebt zuhaus und weiß doch nicht, was für sie Heimat einmal bedeuten soll. Coming-of-age in a nutshell.
Kritik in 3 Zitaten.
1. "Nimm dir Zeit, deinen Rohdiamant zu schleifen."
Sie entdeckt ihr Schreibtalent und vernachlässigt ihre schulischen Leistungen eine Zeitlang, um zu schauen, was da in ihr steckt. Über ihr Ergebnis ist sie schüchtern, aber im Innersten nicht missmutig, da ihr ErsatzGroßvater ihr versichert, dass da Talent ist, welches darauf wartet, bearbeitet zu werden. Hach, gäbe es für jeden Menschen solch liebevoll-charmante Mentoren mit Durch- und Weitblick. Auch dieses Seufzen wohnt dem Film inne, wenn in der ErziehungsSzene der Vater nur halbgar durchgreift, wobei sich seine Tochter ihm ja auch nicht wirklich öffnet. Vertrackt eben wie das Leben selbst.
Aus dem neuen Mut heraus, baut sie die intrinsische Kraft auf, weiter in die Schule zu gehen.
2. "Ich will keine Bürde für dich sein; Ich will auch nützlich sein."
Selten wurde die aufkeimende Beziehung zwischen einem Jüngling und seinem Weibe liebevoller eingefangen als bei dem abschließenden Fahrradfahren. So setzt sie sich auf das Fahrrad und lässt sich kutschieren und als es sehr steil bergauf geht, fragt sie, ob sie nicht lieber absteigen solle, was er erst bejaht, als sie ihn längst von hinten anschiebt.
Für eine gelungene Beziehung wäre es wohl sinnvoll, dass sich beide Parteien diesen Spruch mehrmals täglich in Erinnerung rufen.
3. "Deinetwegen habe ich mein Bestes geben."
erwidert die junge Autorin ihrem Geliebten, als er sich selbst vorwirft, sie nicht genügend unterstützt zu haben.
Früher habe ich Widmungen in Büchern nicht verstanden, bis mir langsam klar wurde, wie einsam und mühsam schreiben ist - und man sicherlich besser schreibt, wenn man es für jemanden tut. Und das fasst diese Feststellung, die beinahe wie ein Versprechen wirkt, wunderbar zusammen. Wohl dem, der einen solchen besonderen Menschen hat. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf.
Schade um die 4 Tacken Leihgebühr!
"Nichts genaues weiß man nicht." - Volksmund
Was ich aber weiß, ist, dass mir dieser Film nicht gefallen hat.
Einzig und allein die Anfangsszene als auch die Ehekrachszene (die an "Verachtung" und "Marriage Story" erinnert) hat mir gefallen.
Der Rest war verstaubtes 2-OrtJustizSchinken ohne jeden Mehrwert; hat mich nicht gepackt.
Und der Knaller: Ich empfand Sandras Hüllers Synchronstimme als nervig und hatte daher in OmU umgeschaltet und das dumpfe Gefühl, dass sie sich selbst übersetzt - woe sich eben herausstellte: bingo :D
Normalerweise macht mir Synchro nie etwas aus, aber genau bei diesem Film...
Das Schauspiel Hüllers empfinde ich als überbewertet. Schlecht ist es nicht, vielleicht auch mehr als solide, aber definitiv nichts, woran ich mich jetzt länger erinnern würde...
Alles in allem ist es ein Theaterstück mit Nahaufnahmen.
Die verschneite Berglandschaft sieht schön aus, aber die sieht man nur am Anfang kurz. Ansonsten ist das prätentiös abgefilmt nach dem Motto "ja nicht den abfilmen, der gerade spricht - das wäre ja viel zu einfach" (ja kann man mal machen als Stilmittel aber 27x hintereinander - ok!).
SPOILER
Der interessanteste Charakter im Film war das Opfer und das sieht man nur in einer Szene wirklich.
Ich ging davon aus, dass man zumindest die Wahrheit erfährt; war dann aber auch nicht sonderlich erstaunt, dass alles so offen gelassen wird. Kunst schilt sich das wohl.
Ich finde da auch keinen Interpretationsansatz. "Manchmal versteht man das Leben einfach nicht." - Ja und ich verstehe nicht, warum man dann darüber einen 150MinutenFilm über die "Unerträglichkeit des Unwissens" drehen muss.
Und auch die Gerichtsverhandlung ist sehr zäh, fad und letztlich so nutzlos wie die Diskussionen über die Trennung zwischen Autor und Werk in sog. "fiktional-autobiographischen Werken" (das war schon rhetorische Masturbation im Drehbuch).
Falls der den Oscar für den besten Film gewinnt, dann plädiere ich auf "Schiebung".
Vielleicht zu französisch für mich. Hätte man es als volles Ehedrama angelegt, hätte es mich ob der vielen Beziehungsebenen, die in der besten Szene des Films angelegt werden, überzeugen können. So wird es in meinem allgemeinem FilmRauschen untergehen...
Netflix goes MUBI.
So prätentiös ging es in diesem MainStreamer selten so.
Fest steht, dass Adam Sandler auch damit nicht für einen Oscar nominiert werden wird.
Max Richters sphärische Musik bildet den Rahmen, welcher durch die bewusst verzerrten Bilder ausgefüllt wird.
Wie immer geht es in diesen "Loner"-WeltraumFilmen um die intimsten Beziehungen im Leben, aber - Hand aufs Herz - dazu hatte David Bowie in seiner Space Oddity längst alles besungen.
Sehenswert wird der Film dann, wenn eine Annäherung zwischen AlienSpinne und Menschen stattfindet, da solch unheimliche Kreaturen in Hollywood stets nur als Kanonenfutter dienen.
Der Film baut aber nicht genug Kraft auf, um nachhaltig in die Filmgeschichte einzugehen.
Ist Frank Herberts 750seitiges Epos vollumfänglich verfilmbar? Nein; der Ideenreichtum, die Komplexität und die vielschichtigen Dialoge des Buchs kann man nicht 1:1 in einen oder auch zwei Filme packen. Als Serie wäre da ggf. mehr drin.
Kann man aus der Buchvorlage einen guten Film kreieren? Denis Villeneuve beweist es. Ja, man kann. Und doch wird die radikale Fokussierung auf ein paar Teilaspekte für den Buchleser immer einen schalen Beigeschmack haben. Wer die Buchvorlage nicht kennt oder sich beim Schauen des Films stärker davon distanzieren kann, erlebt bombastisch-meditatives Kino in seiner Reinform, wie es wohl nur noch Warner Bros. auf die große Leinwand bannen kann. Möge deren strategische Ausrichtung, die besten und teuersten Köpfe in hochwertigen AAA-Produktion strahlen zu lassen, aufgehen!
Ich beschränke mich in dieser Kritik auf die Aspekte, die ich nicht gelungen finde. All das Lob, das der Film verdient hat, kann in anderen Kritiken nachgelesen werden; u.a. auch in den Kritiken zum Erstling. Die Fortsetzung ist in den technischen Kategorien qualitativ vergleichbar, aber weist mit einigen ActionSequenzen inForm des Wurmritts und knackigen als auch fast zu kurzen Schlachten vorlagenbedingt mehr Schauwert auf.
1. Die Fokussierung der Handlung auf den ambivalenten Messias
Die Fortsetzung bricht mit Teil 1, der damals zu Recht als Ouvertüre verstanden worden ist, dahingehend, dass diesmal Paul noch stärker in den Fokus der Handlung tritt und je mehr er zum „Messias“, desto mehr zu einem AntiHelden nolens-volens wird. Dass eine Szene quasi 1:1 aus „Das Leben des Brian“ übernommen worden ist, kann man fast augenzwinkernd verstehen; der Grundkonflikt der beiden Werke ist in diesem Punkt nun mal recht ähnlich.
Die Handlung rund um das Auserwählt-Seins des Romans, der sich auch durch die Folgebücher zieht, ist trefflich umgesetzt worden.
SPOILER
Paul wird zu einem blutrünstigen Diktator, der zum Erreichen eines ideellen Ziels über Milliarden von Leichen (die im Film wie bei „Oppenheimer“ nur durch ein, zwei sterbende Personen abgebildet werden; ist das so ein Bro-Ding zwischen Chris und Denis??!) geht. So wie es auch in der Menschheitsgeschichte immer war und auch heute noch ist.
Freilich verteidigt der Film diese Haltung nicht, aber er zieht den Zuschauer doch in das „Auserwählt-Denken“ hinein und stößt ihn gleichzeitig ab. Der Film vollbringt das Meisterwerk, dass sich das Publikum für wenige Momente wie ein Diktator fühlen kann; „Ich bin der Eine. Nur ich…“. Chani fungiert dann als das friedliebend-kritische Auge von außen. Die Mimik Zendayas ist in diesen Szenen unglaublich stark.
Jessica fungiert als Hüterin der Wahrheit und ruft am Ende den „heiligen Krieg“ aus. Man muss dabei an den Einmarschs Russlands in die Ukraine denken. „Heilig“ ist am Krieg allein der vermeintlich ohnehin immer nur temporäre Zweck und nie die blutigen Mittel. Man muss schon mitdenken, um diese Ambivalenz aus dem Film, der m.E. für sich alleinstehend auch kriegstreiberisch verstanden werden könnte (Möge die Trilogie vollendet werden!!!), zu ziehen.
SPOILER ENDE
2. Die Visualisierung der Spice-Wirkung
Spice ist der Rohstoff, dessen Abbau zu Kriegen führt. Vergleichbar mit dem Rohöl unserer Tage werden ob der ubiquitären Anwendungsmöglichkeiten Kriege darum geführt.
Spice öffnet den Verstand und lässt den Konsumenten auf eine höhere bzw. verständigere Bewusstseinsebene gelangen; so ist es möglich, in die möglichen Zukünfte zu blicken. Ein ungeschulter Konsument wird davon abhängig und braucht eine immer höhere Dosis für immer weniger Effekt. Den Umgang mit dieser Droge gemeistert haben die Mentaten, die als vermenschlichte AI die Machthaber bei deren Entscheidung unterstützen; diese werden im Film ausgeklammert.
Als Paul Atreides das Wasser trinkt, hat er eine quasi-Epiphanie der unterschiedlichen Zukünfte und er sähe einen schmalen Weg (= den heiligen Krieg) hindurch. Leider verpasst es der Film, diese unterschiedlichen Zukünfte zu veranschaulichen und so sieht man bei dem Monolog nur Pauls Hand, die den schmalen Weg darstellen soll. Sehr schwach für ein optisch sonst so opulentes Werk!
Ab hier leider nur noch mit SPOILERN möglich
In gleicher Weise wird das Verschmelzen der Erinnerungen der Vorfahren mit Paul/Jessica nur sehr stiefmütterlich dargestellt. Da hätte ich mir mehr Kreativität erwartet!
Das wird auch nicht dadurch aufgewogen, dass Jessica mit ihrem Fötus spricht, was so im Buch nicht vorkommt.
3. Paul und seine beiden Frauen
Villeneuve ändert das Ende graduell ab. Jaja, erst reitet Paul den Sandwurm (Aufregungsfaktor: Wüstensturm) und dann reitet Chani Paul (Erotikfaktor: verstaubter Sand), dann schwört Paul Chani ewige Liebe. dann tötet Paul den Bösen und dann…
Paul nimmt die Tochter des Imperators zur Frau und Chani, die nicht auf die Kniee geht, fühlt sich dadurch verraten und in der letzten Einstellung sehen wir ihren trotzigen Blick.
Frank Herbert hat das Buch mit folgender Sequenz abgeschlossen.
Paul im Hinblick auf seine Gattin zu Chani (Jessica hört mit): „Die Frau dort drüben wird meine Ehefrau sein und du nur eine Konkobine, weil es sich hier um eine politische Angelegenheit handelt und wir die Großen Häuser des Landsraads für uns gewinnen müssen. Wir müssen die Formen wahren. Aber diese Prinzessin wird nicht mehr von mir erhalten als meinen Namen. Kein Kind, keine Berührung und auch keinen zärtlichen Blick, nicht einen Augenblick des Begehrens.
„Das sagst du jetzt“, erwiderte Chani und sah durch den Saal zu der hochgewachsenen Prinzessin.
„Kennst du meinen Sohn so schlecht?“, flüsterte Jessica. „Sieh dir die Prinzessin dort an, wie hochmütig und selbstsicher sie dasteht. Angeblich hat sie schriftstellerische Ambitionen. Nun, wir wollen hoffen, dass sie Trost im Schreiben findet, denn sonst wird sie kaum etwas haben.“ Sie lachte bitter. „Denk nur, Chani, diese Prinzessin wird seinen Namen tragen, und doch wird sie weniger sein als eine Konkubine. Sie wird nie einen Moment der Zärtlichkeit mit dem Mann verbringen, an dem sie gebunden ist. Aber wir, Chani, wir, die man Konkubinen nennt – in den Augen der Geschichte werden wir Gattinnen sein.“
Die Verhältnisse sind also geregelter als im Film.
Denis Villeneuve hat dieses Ende ganz bewusst abgewandelt und den Fokus mehr auf Chanis Bitter- und Trotzigkeit gelegt und diese nicht durch salbende Worte einer älteren Frau (aus der Feder eines Mannes) einer Auflösung zugeführt. Dies bildet den Zeitgeist rund um Feminismus trefflich dar. Dass Männer weiter Krieg führen ist gesellschaftlich nicht mal halb so relevant als dass Frauen ihr Verhältnis untereinander und zu den kriegstreibenden Männern neu definieren.
„Power over spice is power over all.” … und Macht ist alles und wird immer alles sein, was Männer interessiert und Frauen interessieren sich für mächtige Männer. Intelligentes Filmchen; vielleicht wäre es noch intelligenter und radikaler gewesen, wenn Chani sich von Paul abwendet, aber dafür ist die Zeit noch nicht reif genug.
"Eine Gruppe von Milliardären plant mit den Enhanced Games sportliche Wettbewerbe, bei denen Doping erlaubt sein soll. Sie locken die Athleten mit einer Millionenprämie für Rekorde, die Sportwelt ist fassungslos."
https://web.de/magazine/sport/mehr-sport/milliardaere-planen-doping-festspiele-sportwelt-fassungslos-39368608
...dem kann man nur gegenübertreten, in dem die olympischen Spiele neben Paralympics auch Dopelympics austrägt.
KurzKritik (ausführlich folgt).
Denis Villeneuve versteift sich in der Fortsetzung auf die Porträtierung Paul Atreides als ambivalenten Messias und lässt dabei jede Menge Einfälle Frank Herberts liegen, was nachvollziehbar und somit lässlich ist.
Ärgerlich ist jedoch, dass Denis Villeneuve es auch nicht schafft die Ideen, die er aufgreift, befriedigend zu visualisieren. (Hand + NolanKopie)
Er weicht im zweiten Teil mehr von der Vorlage ab, worin er sich m.E. entlarven könnte; aber dazu muss ich noch mehr recherchieren. (Atombomben, Pauls Frau).
Die Meinungen der jeweiligen Rezipienten sollten zwischen ersten und zweiten Teil ziemlich ähnlich sein; somit liegt zumindest ein Werk in einem Guss vor.
Alles in allem bin ich aber froh, dass Warner Bros. solche Wagnisse überhaupt noch eingeht.
Ein guter Kinobesuch, aber hoffentlich nicht schon das JahresHighLight!
von 8,5 auf 10 mit Herz in der dritten Sichtung.
...und damit auch der dritte Scorsese in meiner TopListe.
Der Film stellt viele Frage bezüglich der Erkennbarkeit und des Ausdrucks von wahrem Glauben und deutet doch ganz klar auf die falsche Mission der katholischen Kirche, die nie gelernt hatte, zuzuhören und ihre Form und Verständnis der Wahrheit als allgemeingültig anerkannt hatte, während die Japaner die Katholiken ablehnten, aber erst nachdem sie die Lehre geprüft und verstanden hatte. Aber auch in diesem Punkt gibt sich der Film grundsätzlich deutungsoffen.
"Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." - Matthäus 28,19f.
"Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts." - Apostelgeschichte 17,28
"Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten." - Johannes 15,20
"Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet." - Matthäus 7,1
"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege." - Psalm 139,23f.
Uff, ich habe vor Urzeiten mal den ersten gesehen und den zweiten hatte ich bisher gar nicht gesehen.
Das Finale hat viel zu viele Schwächen, aber hier und da auch seine unterhaltsamen Momente, insbesondere für Filmnerds.
Der Grundkonflikt war erzwungen und kindisch als auch blamabel gelöst.
Letztlich schafft auch Kevin Smith es nicht dem allgemeinen Trend der Metaisierung etwas entgegenzuhalten bzw. zu dekonstruieren.
Also ein Produkt seiner Zeit wie es ggf. gar schon der Erstling war; der selbstreferentielle Verweis auf Richard Linklater könnte entlarvender als beabsichtigt gewesen sein.
Dass nicht über die Qualität der neueren Star Wars abgelästert worden ist und auch Corona gar kein Thema mehr war, hat mich verwundert.
Erwartet einfach nichts und lasst euch drauf ein.
Rasanter Buddy-ActionFilm mit einer mehr als stimmigen Chemie zwischen den alten Haudegen Jackie Chan & John Cena - für mich hat jeder Gag gesessen! ...und sogar die Vater-Tochter-Dynamik war gelungen, was für dieses Genre etwas heißen soll. Das CGI fand ich toll, aber da bin ich bekanntlich auch unempfindlich; es soll gut aussehen und konsistent sein, ist ja ein Film und wie bei Literatur wäre es langweilig, wenn jedes Werk dem Realismus frönt.
Mit 100 Minuten maximal 10 Minuten zu lang; anfangs hätte man das etwas geordneter einführen können.
Ansonsten muss sich diese chinesisch-US-Produktion nicht vor Mad Max & FastFurious verstecken, wenngleich selbst mit 80 Mio. $-Produktion diese Höhen nicht erreicht werden, aber als "kleiner gleichwertiger Bruder" lasse ich das voll durchgehen.
Die Action ist brutal gut eingefangen und u.a. mit dem SchaumbadFinish hat man sich auch etwas Kreatives einfallen lassen; der turbinengetriebene Laster war natürlich auch nicht schlecht.
Unerwartet gut für einen NoBrainer. Die Handlung ist so egal, dass als MacGuffin ein "Dongel" fungiert :D
Keine Ahnung, warum der hier und auf Imdb nur um die 5 pendelt; da gibt es im ActionBereich durchaus Uninspirierteres.
In dieser russischen Produktion war mehr drin gewesen.
Diese slawische Missionarsgeschichte kannte ich noch nicht.
Kyrill erfindet das nach ihm benannte kyrillische Alphabet, um die Bibel in die Sprache des Volkes zu übersetzen und wird dann nach Mähren geschickt, um dort zu missionieren.
Erst lässt man ihn gewähren und wenn die Trägheit der hohen Kleriker überwunden war, fühlt man sich in der Macht infrage gestellt und verfolgt die "wahren Christen" dann. Also wie Luther, nur 600 Jahre vorher und mit weniger Erfolg gekrönt.
Die Requisiten fand ich passend; klar ist das keine AAA-Produktion, aber das hatte Charme. Wie ein mittelalterliches ReEnactment.
Leider etwas zu konfus erzählt. Aber da werde ich noch ein bisschen auf Wikipedia stöbern, um mir ein größeres Bild zu machen.
08/15-EinerNachDemAnderenSlasher-ImWald (schöne Aufnahmen, aber nicht besonders).
Der Genderswap ist nunmehr auch im low budget angekommen.
Statt Mann gegen Mann als letztes sich lang anbahnendes Duell darf nun Frau gegen Frau die gegenseitigen Mordversuche ausfechten.
Absoluter Durchschnittsbrei, aber nichts, worüber man sich groß aufregen könnte. nebenbei beim Backen gesehen; dafür langts dicke...
Ich bin kein Gamer, aber Uncharted 2 und 3 hatte ich dann doch mal auf der PS 3 gezockt und fande es sehr unterhaltsam.
Tom Holland ist nicht Nate Drake. Wenn er sich im cold-action-opening dafür entschuldigt, versehentlich seinen Feind in den sicheren Tod geschubst zu haben, ist mir das zu infantil.
Mark Wahlberg fehlt bei seiner Darstellung von Sully die gutmütige Onkelmanier; das mit der Kratzbürstigkeit übertreibt er maßlos und beweist weiterhin, dass er nur in "Boogie Nights" gut spielen konnte.
Wäre die Verfilmung vor 10 Jahren rausgekommen, hätte ich das Gespann Aaron-Paul/Bryan Cranston tatsächlich interessant gefunden.
Das Drehbuch folgt der 08/15-Schatzsuche. Die ersten 20-30 Minuten sind so umständlich erzählt; das hätte man raffen müssen. Der ein oder andere Gag geht auf und die Action ist für eine solche VideoSpielVerfilmung ok.
Dass sein Bruder nicht wirklich tot ist, weiß man einfach gleich von Anfang an; da hätte es keine obligatorische mid-credit-scene gebraucht.
Letztlich ein beinahe disney-eskes Machwerk ohne Ecken und Kanten.
Da war Tomb Raider und die beiden Filmen mit Nic Cage um Längen besser.
Eigentlich keine 5 Punkte wert, aber da ich locker-leichte Schatzsuchen mag...
Eine style-over-substance-PsychoThriller-MiniSerie aus Deutschland? Danke, Netflix!
Technisch brillant (Schauspiel, Ausstattung, Kulisse usw.), wenngleich nicht virtuos. Auf Hochglanz poliert schimmert die Verpackung den Zuschauer an und lässt so auf Große Dinge hoffen, die so aber leider nicht eintreffen.
SPOILER (mild bis mäßig)
So legt man ein paar falsche Fährten und deutet ein WhoDunIt an, welches man antiklimatisch mit einem völlig unbekannten und farblos bleibenden Gesicht mit schnell herbeigedachter Motivation in der letzten Folge besetzt. Dabei sind die Gefühle und Stimmungen der Protagonisten der Serie doch so wichtig, wenngleich viele Charaktere dann weniger Tiefe aufweisen als es zunächst den Anschein macht.
Wirklich viel wird nicht erklärt. Warum gab es mehrere Frauen? Woran starb die erste? usw.
Die klaustrophobische Stimmung, die durch den immer gleichen sphärischen Soundtrack generiert wird, langweilt ab Folge 3 oder 4.
Mich hätten da noch 2 weitere Folgen nach dem Ende der 6. Folgen gereizt.
Wie geht das dann weiter? Ist ein Leben in neuer, anderer Freiheit möglich? Oder kann ein Gefängnis und Zwangssystem auf freiwilliger Basis wirklich für innere Freiheit sorgen?
Am langem Ende also doch eher eine Enttäuschung, wenngleich die ersten beiden Folgen wirklich klasse waren! Sehr, sehr schade!
Rechts angetäuscht, lässig links vorbeigespielt und dann doch nur ein Lattentreffer.
6,5 präsentierte Hände.
Das ist schon sehr beachtlich!
Auch die nunmehr 6. Staffel funktioniert noch genauso gut wie die überragende 5. Staffel.
Keine Ermüdungserscheinungen! Das ist v.a. auf die durchaus mutige Entscheidung, Sheldon selbst immer weiter zu einer Nebenfigur und nunmehr den Fokus auf Georgie & Mandy & dessen Neugeborenes sowie der pubertierenden Zwillingsschwester zu legen.
Weniger gelungen ist, dass die "Affären" der Elternteile nicht wirklich aufgelöst werden und immer nur so am Rande erwähnt werden.
Die letzte Einstellung mit MeeMaws durch den Tornado verwüsteten Haus mag sich auch nicht vollständig einfügen; hier wäre eine Einzelfolge besser gewesen als das in den letzten 2 Minuten dem Publikum einfach vor dem Latz zu knallen.
Von der 7. Staffel erwarte ich persönlich nicht mehr viel. Ich bin lediglich gespannt, ob und ggf. wie man den Tod von Sheldons Vater zeigen wird. George Sr. ist echt ne coole Socke.
Danach soll es bekanntlich ein weiteres Spin-Off geben, welches sich auf Missy und George Jr. (Sheldons Geschwister) konzentriert. Mit genügend zeitlichem Abstand könnte mich das tatsächlich erneut unterhalten.
Kritik zur 4teiligen MiniDokuSerie: Rael - Der Prophet der Außerirdischen 8/10
kann ich leider nicht anlegen, da ich vermutlich nicht genügend Personal zusammenbrächte.
Die Doku besteht aus Wortbeiträgen von 5-6 Personen rund um den Kult, u.a. Rael selbst, der heute in Japan seine Sekte weiterführt und Brigitte Boisselier, die um 2000 rund um den KlonHoax fragwürdige Berühmtheit erlangte und heute abgeschieden in Mexiko lebt sowie einem weiterem glühenden Anhängern als auch Personen, die der Gruppierung heute ablehnend gegenüberstehen; abgerundet wird dies durch den französischen Staatsanwalt, der die Gruppe seinerzeit versuchte, anzuklagen.
Die ersten beiden Teile beleuchten Ursprung und Inhalt des Kults. Rael beginnt, seine "Wahrheit" in den 70ern in Frankreich bekannt zu machen und gewinnt in der HippieStimmung zahlreiche Anhänger. Er habe Kontakt zu Außerirdischen, die einstmals die Menschheit durch Klonen schöpften (die er "Elohim" nennt), und müsse als deren Prophet ihre Wiederkunft auf Erden, die er im Jahr 2035 (in dem Jahr würde er 90 Jahre alt werden) ansiedelte. Er gründet eine Kommune, in der Nudismus, freier Sex etc. an der Tagesordnung steht. Einen ersten Skandal handelt er sich dadurch ein, dass er Sex mit Kindern nicht ausschließt bzw. öffentlich gut heißt.
Daraufhin flieht bzw. verlagert er seinen Hauptsitz in das freiere Kanada, wo er abermals Menschen um sich schart.
In der 3. Episode, die man hätte streichen können, wird in aller Ausführlichkeit der KlonHoax geschildert. Spoiler: Die damalige Ankündigung eines KlonBabys war erlogen. In der letzten Episode sagt Rael selbst dazu, dass er nur für das Klonen war, weil der Papst dagegen ist und er einen öffentlichwirksamen Gegenpol darstellen wollte. Er habe mit Briggite Boisselier darüber gelacht, dass er vor dem US-Repräsentantenhaus bei der Behandlung der Klongesetze vorstellig werden dürfe. Sie selbst rückt von ihrem Klonerfolg immer noch nicht ab, bleibt aber weiterhin nachvollziehbare Beweise schuldig.
Schließlich wandert Rael nach Japan aus und setzt dort seinen hanebüchenen Erfolgt fort.
Auch dort finden sich immer mindestens 2 junge und sehr hübsche Frauen, die seine Nähe und Initmität suchen. Sein Kult war stets so organisiert, dass er die hübschesten Frauen abbekam, die selbstredend keine Widerworte zu geben hatte. Seine Ehefrau, die ihn mit 16 mit Einverständnis ihrer Mutter (auch Raelianerin) heiratet, verlässt er nach 25 Jahren von ein auf den anderen Tag.
Ein Quacksalber wie er im Buche steht, der seinen Kult nie ausarten ließ wie andere vergleichbare Fälle.
Nichtsdestotrotz ist ein Ableger in Afrika entstanden, den er auch besucht hat und etwas darüber gefaselt hat, dass es ob der Kolonialgeschichte nur gerecht sei, wenn die Elohim sich zuerst in Afrika offenbaren... immer schön die Welle reiten.
Wer einen Kult gründen möchte, möge sich an Rael orientieren; letztlich sind die Leute selbst schuld daran, wenn sie ihm folgen und ihr Geld geben. Klar ist und bleibt das mit der 16jährigen Ehefrau tragisch (sie konnte es wohl kaum besser wissen).
Er selbst scheint an seinen Humbug nicht zu glauben.
So hatte ich mir immer den idealen Guru vorgestellt. Der einfach die Marktlücke erkennt und ego-/hedonistisch befüllt. Wenn Leute ihm für so einen Schrott folgen wollen,....
Er hat nur selten Zwang und Druck ausgeübt und hat weder zu Gewalt aufgerufen; höchstens dazu, dass die Männer ihre Frauen und umgekehrt teilen sollten, um weniger eifersüchtig zu werden. Wer auf so etwas hereinfällt, dem/der ist m.E. nicht zu helfen.
Andere Menschen sind selten nett zu dir, erst recht nicht, wenn sie mit deiner Frau schlafen wollen.
Interessant an der Doku war, dass Rael selbst Teil davon war und dass es keine einordnende Stimme, aber durchaus kritische Stimmen gab. So kann man sich als Zuschauer gut selbst ein Bild machen. Netflix macht sich hier m.E. nicht zum Sprachrohr der Bewegung.
Bei den Archivaufnahmen, in der es vor Nachktheit nur so protzt, waren zahlreiche Gesichter verpixelt (haben die tatsächlich bei jedem nachgefragt, ob sie das so zeigen dürfen?).
1. Rewatch nach Kinobesuch - und dieser Film hat in seiner Genialität nichts eingebüßt.
Die aktuellen politischen Ereignisse unterstreichen dies.
Arthur „Joker“ Fleck stolpert durch ein heruntergekommenes Gotham City, in dem sich der Durchschnittsbürger kaum das Leben leisten kann und zudem die Müllabfuhr streikt, wie einst D-Fens an „einem ganz normalen Tag“ in L.A. (Falling Down) und Travis Bickle in N.Y. (Taxi Driver).
Von der Gesellschaft Verstoßene, über Jahre angestaute Wut, dazu die Gefühle der Einsamkeit, Nutzlosigkeit und Bedeutungslosigkeit. Die Krise des Westens und der eigentliche Grund für die AFD.
Je präziser ihre politischen und gesellschaftlichen Analysen und ihr Schimpfen auf wahlweise „die Gesellschaft“ oder „die Eliten“ bzw. eigentlich „alle anderen“ werden, desto mehr verzerrt sich die Sicht auf die eigene Person, desto mehr werden sie selbst zu einem Gott, dem nur Unrecht getan wurde und der nur in der absoluten Anarchie sein Heil bzw. zumindest das Schwelgen in einem immer letztem glorreichem Moment finden kann.
Vor 4 ½ Jahren waren die politischen Proteste in Deutschland noch nicht so drastisch. Erst dieser Tage haben Bauern den Abbruch des politischen Aschermittwochs der Grünen in BaWü durch undemokratische Mittel herbeigeführt. Ganz ehrlich? Mich hätte es fernab des närrischen Treibens nicht gewundert, wenn man dabei Clownsmasken getragen hätte.
„KILL THE RICH“ nennt sich die Bewegung im Film und wie weit sind „wir“ davon noch entfernt, vermeintlich leichte Lösungen zu bedienen? Wie der Joker mit dem Finger nur auf andere zu zeigen und nie bei uns selbst anzufangen; sich nur als Opfer zu sehen und in blindem Gerechtigkeitswahn noch Schlimmeres anzustellen?
„Joker“ ist das Symbol des Menschens ohne Gott. Und der Mensch ohne Gott sucht sich stets andere Götter, die er verehren kann, sei es ein berufliches Idol, ein Vater, eine Mutter, eine Nachbarin, eine Arbeit, in der er versucht aufzugehen. Wenn alle Stricke reißen, kann solch ein Mensch nur sich selbst vergöttern und der niedergehenden Ordnung nur noch schlimmeres Chaos entgegensetzen, ja selbst zum Suizid, mit dem Arthur ständig liebäugelt, ist man dann nicht in der Lage, da auch im Tod nicht die Erlösung gesehen wird. „Joker“ zeigt keinen Weg zur Besserung auf, sondern gibt sich der totalen Depression in feiner Manie(r) hin. „Wenn Gott tot ist, dann ist alles erlaubt.“ postuliert Dostojewski in „Verbrechen und Strafe“.
Aus reißerischem Plakaten werden Taten und zum Schluss ist es in einer stets multifaktoralen Welt müßig über Schuldfragen zu diskutieren; aber wenn sich vorher jeder seiner eigenen Verantwortung entzogen hat, ist dies das eigentliche Problem und nicht die Frage danach, welcher Funke das brodelnde Gemisch entzündet hat. So passt sich die Genese des Jokers dieser Logik an; die AffektMorde in der U-Bahn docken an eine gesellschaftliche Stimmung an und geben dem kollektivem „Volksgefühl“ ein Gesicht bzw. Fratze. Solange es „die da oben“ trifft, ist doch alles halb so schlimm. Der Polizist wirft dem Joker zum Schluss vor, Schuld an den Ausschreitungen zu sein, worüber er nur noch manisch lachen kann, da er intelligent genug ist, um zu verstehen, dass er nur die Fratze ist, an der sich die Stimmung entlädt. Letztlich könnte man den Film auch so lesen, dass selbst bei einem Verbot der AFD jeder Hinz und Kunz in der Lage wäre, eine Gesellschaft in Not gegeneinander aufzubringen. Eine fatale Lesart, aber wie soll ich den Film denn sonst verstehen und läge das so fernab jeder Realität?
SPOILER (wer hat denn tatsächlich noch nicht gesehen??)
So kappt ein irrlichternder Arthur Fleck, der zunehmend abgelehnt wird, im Laufe des Films alle sozialen Verbindungen, da sie ihm unbefriedigend vorkommen. Die Lust aufs Morden bekommt er durch einen spontanen Racheakt in der U-Bahn. Ein paar Wall-Street-Schnösel belästigen eine Muslima und schließlich den frisch entlassenen Clown selbst. Die ersten zwei sterben sofort, den dritten richtet er durch mehrere Schüsse hin.
Ich bin so, weil die Gesellschaft mich verachtet.
Als vierte Person erstickt er seine Mutter, die – wie er durch unlautere Recherchen herausbekommt – ihn schon als Baby vernachlässigt hat.
Ich bin so, weil meine Mutter mich nicht liebte.
Einen der beiden kondolierenden Arbeitskollegen ersticht er brutal mit einer Schere. Ich bin so, weil mich auf der Arbeit keiner ernst nahm.
Als Höhepunkt der Handlung erschießt er kaltbültig sein Comedy-Idol und ideelen Vaterersatz vor laufender Kamera. Ich bin so, weil ich keinen Vater hatte und der, den ich wollte, machte mich vor aller Welt lächerlich.
Im Epilog tötet er off-screen die Psychologin, die ihm helfen sollte.
Ich bin so, mir kann man nicht helfen.
Ob er auch seine dunkelhäutige Nachbarin umbringt bleibt wie so vieles im Film offen. Fest steht, dass auch sie ihm nicht die Liebe gibt, nach der er sich doch so sehnte bzw. nach der er gierte.
Der aufgebrachte Mob feiert sein vermeintliches Idol und nur in diesem „Arkadien“ findet der Joker chaotische Befriedigung.
Zum Valentinstag alles etwas Gefühliges.
Der Trailer ließ vermuten, dass es um eine Selbsthilfegruppe in Sachen "Liebeskummer" geht, was am Rande auch stimmt.
Letztlich bekommt man nach anfänglichen unterhaltsamen Irrungen dann doch die 08/15-Hetero-AnbandelGeschichte eines ach so unwahrscheinlichen Paars.
Der dauernörgelnde Journalist, der fast schon an Jake Peralta (Brooklyn-99) erinnert, zieht in einem Artikel nach einem Interview mit der Gründerin des titelgebenden "LiebeskümmererDienstes" über selbige her, bekommt dafür Rüffel von seinem neuen Chef und soll zur Wiedergutmachung selbst eine Therapie ableisten. Und dann kommt es wie es kommen muss
Anfangs kommt der Film noch schrill und in einzelnen Stellen beinahe das Genre dekonstruierend her, bevor man ab spätestens der Hälfte in die altbekannte Sauce abschlittert.
Die Nebencharaktere, bestehend aus der Mutter, die ihren Prass auf Männer im Dorftheater kabarettisiert, der bi- oder polysexuelle Mitbewohner und dann noch ein supernerviges OnOffPärchen sowie der GutMenschEx, sind allesamt nur zur Streckung der dünnen Grundhandlung auf 93 Minuten vorhanden.
Nochmal würde ich den nicht schauen, aber als typische RomKom liefert man ab und das Pärchen ist schon ansehnlich, aber die Grundidee "Beide finden Liebe überbewertet und Sonnenuntergänge doof und verlieben sich gerade deswegen" ist schon etwas zu hanebüchen, wenn man es dann nicht noch auf die Spitze treibt.
In der Mitte wird irgendwas von "Liebe macht Arbeit" gefaselt, was dann im sonstigen Film nicht mehr aufgegriffen wird. Schade!
In den letzten zwei Wochen war ich verschwandsbesuchsbedingt kaum auf MP aktiv und habe das Dashboard nur sehr selten besucht.
Tagsüber Aktivitäten und abends wollte man dann alle 3 Hobbits und alle 3 Herr der Ringe je hälftig anschauen. Uff, hätte ich nicht gleich wieder gebraucht, aber seis drum.
Das große Werk ist nun getan. Optisch immer noch überragend usw. usf.
In diesem Rahmen habe ich auch nochmal in die Filmanalyse zu "Herr der Ringe" von Wolfgang M. Schmitt gehört.
Und was ich da höre, gefällt mir nicht.
Erst echauffiert er sich über andere Kritiken, die dem Film vorwerfen, eine arische (weiße) Herrenrasse gegen die minderwertigen Ausländer zu porträtieren. Er stellt dagegen, dass "die Gefährten" eine durchaus diverse Truppe (Hobbits, Zwerge) darstellen. Schön und gut - Danke, Wolfgang.
Dann kommt er schnurstracks auf seinen Hauptkritikpunkt: Sauron und seine entarteten Armeen seien das absolut Böse und damit betriebe dieses Machwerk absolute Ideologie und das Ende sei sehr entpolitisiert (so wird die Krönung des Königs von allen gefeiert; es gibt keine Gegenstimme), Frodo verschwindet in die seligen Auen und Sam in das private Leben der Hobbits.
WMS Argumentation erinnert mich an die Logik von Verschwörungstheorien. Man glaubt irgendeinen Quark und muss dann zwangsläufig alles dieser Erzählung einverleiben. Für einen Hammer ist alles ein Nagel etc. pp.
Frappierend ist, dass er in Frage stellt, ob die Orks denn ein zivilisiertes Leben hätte. M.E. sind diese Geschöpfe extra für den Krieg gezüchtet (zumindest diese Mischwesen in Sarumans XXL-Keller), sprich Fantasy-Wesen, die narrativ nur um der Gefahr willen existieren. So übersieht WMS die Bürokratiekritik, die v.a. anhand der Versammlung der Baumbarte im zweiten Teil geäußert wird und auch den Umstand, dass Tolkien wohl in diesen Werken eben seine Erlebnisse im 1. Weltkrieg verarbeitete, wenn auch eben ganz anders als Remarque. Die Kriegsszenen sind für das Publikum eben vor allem dadurch "unterhaltsam", dass hier nicht Mensch gegen Mensch kämpft, sondern Mensch gegen "Bestie", wenngleich die Grausamkeit des allgemeinen Kriegsgeschehens nicht verharmlost wird; so hat jede Schlacht auch "menschliche" Opfer.
Und überdies ist doch die Frage, ob tatsächlich jemand Herr der Ringe schaut und danach kriegslüstern wird?
Das erinnert mich an die Diskussion um die KillerSpielDebatte, zu der eine damalige Lehrerin sich offen vor der Klasse dazu bekannte, selbst solche zu spielen und auf die Frage, warum, kam nur die ironische Antworten, dass sie es sonst an den Schülern ausließe :D. Und auf diese mögliche katharsische Wirkung geht WMS auch nicht ein.
Es ist leicht zu behaupten, dass es keine ideologiefreien Medienerzeugnisse gebe, gerade ein Ideologiekritiker muss dies berufsmäßig behaupten.
Aber für mich als Zuschauer gibt es eben Filme, bei denen mich das mehr stört, und Filme, die ich auf ganz anderen Ebenen ganz privatistisch genießen kann und auch möchte. Es ist doch jedem Zuschauer klar, dass das Leben der Hobbits verklärt wird, aber unschöner wird es dadurch nicht, ganz im Gegenteil - ja, wenn es doch nur so leicht sein könnte.
Ja, man könnte soweit gehen, zu behaupten: WMS betreibt absolute Ideologiekritik und wird dabei blind für andere Zugänge zum Medium "Film". Er schaut nur auf das, was er sehen will.
Kimis & Halunkes Reise in Ghiblis Zauberland
Station 5/9: Porco Rosso
Erstsichtung: 01.03.2020
Bewertung: 7,5 (+1,5)
Vor 4 Jahren hatte ich dazu gar keinen Kommentar geschrieben, so dass ich auf meine "alte" Meinung nicht mehr zurück greifen kann.
Melancholisch, Malerisch, Leichtfüßig, Tragisch, Actionreich und die richtige Prise durchaus dunkleren Humors.
All diese Facetten vereint diese Beinah-Charakterstudie in sich.
Der Krieger, der zum Schwein wurde und seine Gutmütigkeit auch als Kopfgeldjäger nicht aufgegeben hat.
Vielleicht gar der coolste Ghibli-Charakter; jedenfalls der undurchsichtigste. Kein einfach zu mögender Charakter, aber doch ein sehr respektabler.
Und auch die Nebencharaktere bereiten vom griesgrämigen Flugzeugbauer und dessen zauberhafter Tochter über die proletenhaften Piraten bis hin zu der nicht allzu dick aufgetragenen Jugendliebe Rossos Freude.
Die Szene mit dem ausführlich gesungenen Chanson in der Kneipe ist wahrhaft prächtig. Da wünscht man sich glatt selbst neben dem Fettwanst ein Bier zu schlürfen und über das Leben zu philosophieren.
Der liebevolle Zeichenstil und die ruhigeren Sequenzen in diesem straffen 90Minüter laden häufiger zum Schwelgen ein, was sehr angenehm ist. Der Soundtrack tut sein Übriges hinzu. Die Kreativität zeigt sich bereits in den opening credits. Anstatt mit Voice-Over oder untertitelter Einblende, wird dies durch schreibmaschinenenartige Einblende in mehreren Sprachen (ganz unten: deutsch) abgedeckt.
Das Finale (vor dem wunderbaren Epilog) verhindert aktuell noch eine Wertung jenseits der sehr soliden 7,5. Das war mir einfach zu doof. Einerseits wurde ich mit dem konkurrierenden Piloten nicht warm, andererseits war mir die Wette (Heirat oder Geld) etwas zu drüber und auch der rocky-eske Schlagabtausch bis zur Deformierung beider Gesichter fügt sich nicht in die eigentlich recht behutsame vorgetragene Geschichte ein.
Eine letzte Sequenz, in der Porco Rosso mit "seinem" Mädchen durch die Gegend cruist, hätte ich da deutlich entspannter empfunden.
SPOILER
Dass Porco Rosso am Ende wieder zum Menschen wird, wäre mir tatsächlich auch bei der 2. Sichtung entgangen, wenn ich es nicht nachher irgendwo gleich gelesen hätte.
Nächste Station: Kimi macht erstmal einen Einzelausflug und vllt findet sich auch noch ein ungeteiltes Ziel für mich ;) (bin jetzt wieder zeitlich verfügbarer).
"Bewertungen jenseits der 8,5 kann ich prinzipiell nicht verstehen.
Dazu dauert mir der Streifen zu lang bzw. ist er mit all zu vielen (unnötigen) Wendungen und an der ein oder anderen Stelle zu viel Dialogzeilen gefüllt.
Ansonsten perfekt inszenierter Action/Agentenfilm mit der nötigen Prise Humor."
Bewertung nach Kino am 17.08.2018
Auch 5,5 Jahre später hat sich an dieser Einschätzung nicht sonderlich viel geändert.
Sehr solider ActionStreifen mit einem sehr tollem HeliFinish samt Klettereinlage, die an den Beginn des 2. Teils erinnert. Ziemlich schnurgerader Thriller mit nicht allzu vielen Wendungen.
Der Humor hat auch noch funktioniert und auch das Pathos/Glorifizierung Ethan Hunts am Ende kaufe ich dem Film voll ab, auch wenn das echt schon drüber war.
Läuft wie Tom Cruise rennt.
Kimis & Halunkes Reise in Ghiblis Zauberland
Station 4/9: Tränen der Erinnerung - Only Yesterday
Erstsichtung: 23.02.2020
Wertung: 5/10 (-2)
Dieser Ghibli hat mir nicht viel zu sagen und ich kann auch nicht viel über ihn sagen.
Fest steht wohl, dass mich bei der ersten Ghibli-Runde der liebevolle Animationsstil mehr gepackt hatte; da hat einfach der Überraschungseffekt gezogen.
Eine 08/15-Aussteigergeschichte gepaart mit nostalgischen Kindheitserinnerungen, die vielleicht gar nicht so nostalgisch waren.
Liebe ist möglich auch nach verkorksten Kindheiten und liebe deine Kindheit, denn es wird immer deine Kindheit bleiben. Ja, da kann man mitgehen oder es sich blass an sich vorüberziehen lassen. Am Ende bleibt offen, ob ihr Ehe- und Liebesleben von Glück und Segen umgeben sein wird; aber vorher hat man die "Make Farming again"-PrepperPropaganda so dermaßen hart gefahren, dass man glatt vergessen konnte, warum die Gesellschaft die karge Arbeit satt hatte. Geh aufs Land und werde frei und glücklich oder bleibe in der Stadt und bleibe unglücklich. Das ist mir zu billig und schrill, holt mich emotional gar nicht mehr ab. Der Film hat zudem ein paar wirklich "japanische Momente"; bsp.weise die minutenlange Einstellung rund um die Ananas als neue Frucht, die dann doch nicht schmeckt; dann heben die Schuljungen den erblühenden Mädchen noch die Röcke hoch, um zu schauen, wer gerade seine Periode hat und die Mädchen ziehen kurze Röcke an und halten auf der aufsteigenden Rolltreppe einen Zensurkarton vor den Allerwertesten.
Bei einer nächsten GhibliRunde würde ich mir den nicht mehr anschauen.
Nächste Station: Porco Rosso.
Ich mag weder ZombieFilme noch Musicals.
Dennoch hatte ich mir den hier als Geheimtipp im Hinterkopf behalten.
Fazit: Anschaubar, wenn man sonst nichts zu tun hat.
Das Drehbuch ist letztlich 08 hoch 15 und mischt den üblichen TeenSlasher mit halbgarem coming of age an einer x-beliebigen Schule.
Die Lieder haben mich wider Erwarten jetzt nicht gestört, aber anhören würde ich mir das nicht; das war mir dann zu poppig und glatt. Sehr glatt war auch die Optik dieses hochproduzierten Streifens.
Letztlich gibt es wohl bessere ZombieFilme, aber auch nervigere Musicals.
Von daher ein seltsames Mittelmaß. Einen Geheimtipp sehe ich darin nicht.