GlorreicherHalunke - Kommentare
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Alle Kommentare von GlorreicherHalunke
"Das HBO-Juwel „True Detective: Night Country“ mit Jodie Foster ist so gut wie die legendäre erste Staffel von 2014 (deutscher Start bei Sky: 15. Januar)."
https://www.blickpunktfilm.de/videos/hbo-juwel-review-streaming-true-detective-night-country-95ab4c597a246bf3bf43d39f82722938
Bemerkung: Gewöhnlicherweise sind die Kritiken auf der Seite hinter der Paywall versteckt. Könnte also auch "Werbung" sein.
Der Satz macht mich dann aber doch neugierig.
"Gleich zu Beginn denkt man sich: „Top of the Lake“ meets „The Thing“, also eine Mischung aus der mystisch-feministischen Krimireihe von Jane Campion und John Carpenters legendärem Tiefkühlschocker aus dem ewigen Eis."
Zusammenfassender Kommentar
Staffel 1+2+5: 6
Staffel 3: 6,5
Staffel 4: 5
60 Folgen gesichtet innerhalb von ca. 2 Monaten. Mehr als 2 Folgen habe ich nicht am Stück gesehen.
Fazit (mit Spoilern):
Gerade in den ersten vier Staffeln sehr repetitive Intrigen und Handlungen, die sich auf der Stelle bewegen; stets geht es um Einfluss, Macht, Geltungsbedürfnis und Geld und am Rande auch darum, wer das sonntags besser eintreiben kann von den Schäfchen Dazu ein paar bemerkenswert unsympathische Prot-/Antagonisten.
Am langem Ende kann die Serie gar als Aufruf in eine moderne progressive Kirche verstanden werden, aber da hätte dann noch eine Staffel 6 gedreht werden müssen, um das wirklich zu unterstreichen. So interessiert sich das Drehbuch zum Schluss nur noch für die 2 Protagonistinnen. Lady Mae als Gattin und geistliche Erbin des kürzlich verblichenen Bishops und ihre Tochter Grace, die der Kirche abermals den Rücken zukehrt und ihren Einfluss in der Welt durch einen neuen Job weiter fortsetzen wird. Die - wie sich im Laufe der Serie herausstellt - Halbgeschwister von Grace bekommen kein richtiges Ende. Alles hängt irgendwie in der Luft, ohne so poetisch abgeschlossen zu werden wie das FamilieDrama "Six Feet Under" oder das atmosphärisch als Zirkelschluss angelegte Ende der FamilienDramedy "Shameless". Am ehesten lässt es sich mit den "Waltons" vergleichen, wenngleich sich hier zahlreiche Darstellerwechsel und Ausstiege durch die Dekade zogen. Das dramatische Ende von Walnut Grove, welches in der letzten Doppelfolge der Kleinen Farm gesprengt wurde, umschifft die Serie, geradeso. Eine echte FamilienSerie im Sinne der Vorgenannten ist es nicht; eher eine Serie über ein Unternehmen, das zufällig aus Familienmitgliedern besteht. So fehlen zum großen Teil die kleinen Kinder, wenngleich sich die ach so erwachsenen Kinder häufig nicht anders bzw. noch schlimmer verhalten.
Wäre die letzte Staffel nicht, würde ich die Serie gleich ganz vergessen wollen, aber das reuevolle Ende führte doch zu einer Katharsis, die mir in all ihrer Mildheit so noch nicht begegnet ist. Manchmal geht das Leben auch einfach nur weiter, ohne dass irgendetwas groß geschieht. Nicht die neueste Erkenntnis, aber auch zu einem solchem Ende bedarf es Mut. Mut, den die Serie an anderen Stellen, nie ganz eingelöst hat.
Rückblick auf meine Staffelkommentare.
"Wenn man damit klar kommt, dass diese "only-black-people"-Serie mehr eine Seifenoper a la Dallas & Co. als eine durchstilisierte HBO-Produktion ist (ich wünschte dennoch, es wäre so), kann man mit der Serie auch nur wirklich etwas anfangen, wenn man sich etwas mit den evangelikalen MegaChurches in den USA auskennt bzw. zumindest Interesse an der Thematik hat." (Staffel 1)
Daran halte ich voll und ganz fest.
"Ich wage zu behaupten, dass Martin Scorsese diese Handlung Goodfellas-like auf 2,5 Stunden verdichtet und so ein sehenswertes Panorama entwickelt hätte." (Staffel 3)
Ja, bitte.
"Mehr als eine BügelSerie wird das Ding wohl nicht werden, aber ich finde es bisher mehr unterhaltsam als nervig, auch wenn der echte Tiefgang fehlen wird und die Schauspieler der Produktion angemessen spielen können." (Staffel 1)
Weitestgehend eingetroffen, wenngleich die letzte Staffel dann doch noch ein Schimmern zwischen den wülstigen Drehbuchzeilen erlaubt hat.
"Die Serie bietet einen Blick hinter die Kulissen. Am Sonntag wird gepredigt und unter der Woche gehurt, intrigiert und sich gegenseitig gehasst, aber immer mit einem Deckmantel bzw. einem biblischem Feigenblatt." (Staffel 2)
Ja, so kann man das zusammenfassen. Nur dass hier und da dann auch wieder Buße, Vergebung und Umkehr vorkommt.
"Eine größere theologische Aussage vermag ich hinter diesem kleinklein und herundhin nicht mehr zu sehen. Klar, das Leben ist oft chaotisch, wenn so viele unterschiedliche Personen aufeinanderprallen, aber mal hü, mal hott und dann wieder ganz anders. Manchmal wird geflucht, manchmal wird gebetet. Klar, Splitter im eigenem Auge und so. Aber die Balken hier interessieren mich nicht. Ob sie nun ihre Kirche verlieren oder nicht, ist mir schlichtweg egal. Mit so einem BonzenAnwesen hat man automatisch ein Stück weit ausgesorgt." (Staffel 4)
Na gut, das BonzenAnwesen steht in der letzten Staffel dann tatsächlich auf der Kippe.
"Nichtsdestotrotz machen die Charaktere irgendwie nunja Spaß wäre übertrieben, aber ich will jetzt schon wissen, wie alles endet." (Staffel 4)
Ja, das ist die Krux an mittelguten Serien.
Man schaut sie länger als man sollte.
"Der status quo bleibt auch in Greenleaf erhalten und doch ist nachher wenig so wie vorher.
Die "moralische Gleichung" wird dadurch erweitert, dass das Pastorenehepaar Buße tut. So sind sie bereit, ihr Haus herzugeben - und auch von der Kirche haben sie sich so gut wie verabschiedet. Und dann kommt doch einiges anders.
Durch den Tod des "Bishops" James ist ein Neuanfang möglich. So kann seine Gattin, die irgendwo zwischen Delila (Samson) und einem weibischen Biest, welches jedoch immer gerade rechtzeitig die Kurve kriegt, die Kirche übernehmen und skandiert in ihrer ersten Predigt mit der MegaChurch "Herr. Mach. ausmir. EtwasNeues.".
Beinah muss man an Dostojewskis Raskolnikow denken, den am Ende ein allmählicher Neubeginn, welcher ein eigenes Buch verdient hätte, bescheinigt wird. So wollte Dostojewski "Schuld & Sühne" tatsächlich fortsetzen, welches jedoch das Schicksal des geplanten "Lady Mae"-SpinOffs teilt; es wird nicht realisiert.
Und so bleibt am Ende der fahle Beigeschmack, dass auch nach dieser Umkehr wieder nächste Sündenfall folgen wird." (Staffel 5)
Das hätte man alles noch etwas schärfer bringen müssen.
Auch die letzte Staffel unterscheidet sich von den übrigen nicht wirklich.
Die Dramatik wird bis zu einem Siedepunkt angeheizt, an dem plötzlich das gesamte Familienanwesen der Greenleafs und dem Abbruch der Kirche auf dem Spiel steht und ein Familienmitglied stirbt.
“Er steckte den Zwanzigmarkschein ein. Jetzt saß die Mutter im Zug, und bald musste sie den anderen Zwanzigmarkschein finden, den er ihr in die Handtasche gelegt hatte. Mathematisch gesehen war das Ergebnis gleich Null. Denn nun besaßen beide dieselbe Summe wie vorher. Aber gute Taten lassen sich nicht stornieren. Die moralische Gleichung verläuft anders als die arithmetische.”
― Erich Kästner, Fabian: Die Geschichte eines Moralisten (zitiert nach Goodreads)
Der status quo bleibt auch in Greenleaf erhalten und doch ist nachher wenig so wie vorher.
Die "moralische Gleichung" wird dadurch erweitert, dass das Pastorenehepaar Buße tut. So sind sie bereit, ihr Haus herzugeben - und auch von der Kirche haben sie sich so gut wie verabschiedet. Und dann kommt doch einiges anders.
Durch den Tod des "Bishops" James ist ein Neuanfang möglich. So kann seine Gattin, die irgendwo zwischen Delila (Samson) und einem weibischen Biest, welches jedoch immer gerade rechtzeitig die Kurve kriegt, die Kirche übernehmen und skandiert in ihrer ersten Predigt mit der MegaChurch "Herr. Mach. ausmir. EtwasNeues.".
Beinah muss man an Dostojewskis Raskolnikow denken, den am Ende ein allmählicher Neubeginn, welcher ein eigenes Buch verdient hätte, bescheinigt wird. So wollte Dostojewski "Schuld & Sühne" tatsächlich fortsetzen, welches jedoch das Schicksal des geplanten "Lady Mae"-SpinOffs teilt; es wird nicht realisiert.
Und so bleibt am Ende der fahle Beigeschmack, dass auch nach dieser Umkehr wieder nächste Sündenfall folgen wird.
Vieles an den 4 Staffeln zuvor kann man als persiflierend und beinahe anklagend deuten. Die letzte Staffel setzt sich zwischen den Zeilen davon ab. Beinah wirkt es so, als wollte man das geheimnisvolle Wirken Gottes, der auch und gerade im größtem Chaos walten und schalten kann, zeigen. Oder wie Kirchenhistoriker immer wieder feststellen. Egal, wie schlecht es der Kirche ging; sie hat immer überlebt und das kann nicht an den allzu fehlbaren Menschen gelegen haben.
Was man der AbschlussStaffel vorwerfen kann, ist das allzu offene Ende für die meisten Charaktere. So ist der GreenleafSohn nicht so wirklich geschieden, obwohl genügend Zeit dafür gewesen wäre. Die singende Tochter, deren Baby man gefühlt seit 2,5 Staffeln nicht mehr gesehen hat, singt eben weiter. Und von den "Kindern der Kinder", die prinzipiell nur sprechende Statisten waren, ganz zu schweigen.
Den Kreis lässt man dadurch schließen, dass Grace, die in der Pilotfolge wieder zurück zur Familie kam, diese Richtung New York und einem neuen Job verlässt. Gleisendes Licht. Schwarzblende.
Lady Mae hatte sich vorher noch für all die Zwietracht, die ihre Tochter gesät habe, bedankt. Nur so habe Gott wirken können.
Und da wären wir wieder beim größtem Problem der Serie; dass sie einem alles dick und fett aufs Auge bzw. die Nase drückt.
Ich bleibe dabei: Als 3stündiges Epos a la Goodfellas/Casino hätte man das pointiert auf den Punkt bringen können; so redet man lange um den heißen Brei und fällt in jede Mangelerscheinung, die eine Soap so mit sich bringt.
Danke, Eudora!
Putziges kleines 50er-Filmchen mit dem eigentlichen deutschen Titel "Uns kommt das alles spanisch vor".
V.a. in der ersten Hälfte ein sehr sehenswerter Film über spanische Gemütlichkeit in den 50ern. Ein paar echte Typen, eine lustige Begleitung aus dem Off. Ab der Hälfte des Films geht etwas die Puste aus und man rundet es durch nicht mehr ganz so gelungene Einfälle ab, wobei das Ende das Publikum zwiegespalten zurücklassen wird.
Ein kleines spanisches Dörfchen, irgendwo im Nirgendwo, rückständig, urig und irgendwie etwas selbstzufrieden. Nicht nur die Kirchturmuhr, nein - die Zeit scheint stehen geblieben zu sein.
Was bei Don Camillo & Peppone im ähnlich zeitlosen GallierDorf am Po eine 15minütige Sequenz gewesen wäre, zieht dieser Film auf "Filmlänge" von 75 Minuten samt Vorspann (heutiger Abspann) und noch ein paar Traumsequenzen, die der Handlung nichts mehr hinzufügen - oder doch?
Wo Peppone stets die Nähe Stalins/Russland suchte, orientiert sich dieses Dörflein gen Westen. "We´ re all living in America." wird Rammstein später schmettern.
So macht das Gerücht die Runde, dass der "MarshallPlan" samt Geldsegen auch in der Provinz Halt machen wird. So stünde ein Besuch hochrangiger Ami-Repräsentanten an. Da ist man aus dem Häuschen. Wer heute auf Förderschilder in Kultur-/Freizeiteinrichtungen schaut, wird oft so etwas lesen wie "Gefördert aus EU-LeaderMitteln" etc. .
Nichts Neues unter der Sonne also und doch befindet sich das Dorf schnell in Auseinandersetzung darüber, wie man den Besuch nun gestalten soll. Schlussendlich setzt sich der Showmaster (der als "Hofdame" vorgestellt wird; einer von vielen Lachern des Films) der wunderbar aufsingenden Lady (ich kann solche Solos normal nicht ausstehen, aber hier passt wirklich alles!) auf. Man gestaltet das Dorf durch PappKulissen zu einer noch urigeren andalusischen Utopie auf; wenn ich an der Stelle nicht daran denken müsste, dass auch bei Besuchen des Verteidigungsministers Pistorius ähnliche Tricks angewendet werden, um zumindest für die Presse vorzeigbare Bilder der Truppe(nausrüstung) bieten zu können,...
Nunja mehr Schein als Sein also.
SPOILER
Nicht nur "nach Afrika kommt Santa Claus." Nein, der Bürgermeister und sein Speichellecker schreien es von der Rathausempore. "Es wird eine Zeit der Wünsche beginnen." Die Zeitenwende manifestiert sich dann darin, dass jeder Bürger einen Wunsch zu Protokoll geben darf, den die Amis dann erfüllen würden. Und so werden 3 oder 4 Traumsequenzen nachgeschalten, u.a. eine, in der ein Ami-Santa einen Trecker aus dem Himmel herablässt und den Bauern von seiner Pflugqual erlöst.
Schließlich ist der große Tag angebrochen. Das Warten auf Godot hat ein Ende.
Die falschen Hüte sind aufgesetzt. Das eingeübte Lied sitzt. Und eins nach dem anderen Autos der Amis rauscht durch das Dorf, ohne zu halten.
Aber - wie die Stimme aus dem Off feststellt - die Bewohner sind nicht wütend oder traurig. Alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Und die Sonne schiebt sich durch die Wolken und lässt alles in einem fast göttlich anmutenden Glanz erstrahlen.
Diesen Glanz kann man sich nicht verdienen oder erschwindeln.
Und so findet diese widerborstige Geschichte dann auch ihr Ende.
Rewatch zum 3KönigsTag der 2.
Duell der Giganten oder auch die "Die fliegende Guillotine" ist der EasternKlassiker, den sich Halunke immer zum 3KönigsTag geben kann.
Formal irgendwo zwischen uninspirierten Rache- und kräftig gefilmten MartialArtsFilm mit auch übernatürlichen Elementen und einem Schuss tragischkomischer Ironie an den richtigen Stellen.
Kein Schnittgewitter, sondern lange Einstellungen mit passenden Schnitten.
Mit nur 75 Minuten auch keine Sequenz zu lang.
Bin sonst so gar nicht der AsiaTyp, aber dieses Werk hat es mir angetan.
Daher Aufwertung von 8 auf 9. Was soll der Geiz?
..und wieder sitze ich hier, habe Gänsehaut. "The Oceanic 6"-Theme ist kaum ein Dutzend Sekunden in meinen Ohren.
Wer Lost als Geschichte über Menschen, deren Hochs und Tiefs versteht und sich von den allzu lächerlichen Mysterien nicht blendend lässt und sich auf die seltsame Schreibe einlassen kann, erlebt die Reise seines Lebens. Egal, dass das Ende so war, wie es war. Wohin mit all dem Streit, in dem der Mensch immer nur sich und die anderen haben wird. Eine andere Welt gibt es nicht. Und selbst wenn es sie gäbe, was sollte dort anders sein.
Man wird gezeugt, geboren, wächst, vergeht und stirbt. Und dazwischen ist nichts als Denken, Fühlen, Leiden, Freuen, Hoffnung, Enttäuschung, Tod, Verderben und der Glanz, der wieder so schnell ermattet. Wir kämpfen, fallen hin und stehen auf, bleiben liegen, gehen zum Psychiater, an die Bar, an den Strand, ins Meer, hoch ins Gebirge, rein in die Höhlen, springen in den See, trauen uns nicht, verzagen, geben auf und machen weiter. Irgendwo zwischen den Extremen bewegen wir uns, selten am Rand, nur wenige darüber hinaus, evrybodys looking for something. Und übrig, was bleibt? All die Erinnerungen, die wir doch wieder durcheinanderbringen; all die Nostalgie an Zeiten, die es nie gab - außer in unseren Herzen. Die Gefühle legen sich wie ein Nebel auf eine Landschaft, die glaubt nie mehr die Sonne zu sehen und schiebt sie sich doch ein letztes Mal durch, erzeugt es ein Lächeln voll so großer Milde, das uns selbst das Herz aufgeht und der Geist sich weitet und wir "sind". Kein Streben mehr, kein nächstes Projekt, keine nächste Geschichte, kein nächster Film, kein nächster Kuss, kein nächstes ZuBettGehen. Süße Traurigkeit umhüllt die dürren Gebeine; die beste Zeit liegt hinter uns. Schon lange fragst du dich, was du hier noch sollst. Siehst dem Treiben der Welt zu, verstehst es nicht, hast es eigentlich nie verstanden; irgendwie, ja irgendwie ging es immer weiter, hast dich gewunden, dich durchgeschlängelt, gekämpft, verloren, gesiegt. Die Bilanz steht. Alles löst sich nun gegeneinander auf. All der Gram zerbröselt, die Dankbarkeit fühlst du nur noch vor den Gräbern von Wegbegleitern, die vor dir gingen, dir vorausgingen. Ein letzter Blick in die Sonne. Zuhause. Schön. Gut. Ach, wenn es wahr wäre.
16 vs. UltraWild (maßlose Untertreibung)
J.A. Bayona beweist 12 Jahre nach "The Impossible" (den ich brettstark in Erinnerung, aber nur mit 6,5/10 bewertet habe) erneut sein Händchen für die behutsame Inszenierung menschlicher Extremsituationen.
Wo "The Impossible" noch dem Setting entsprechend aktionsgetriebener war, wird aus "Die Schneegesellschaft" beinah eine düster-mystische Meditation über die Grenzen des Glaubens.
Netflix hat vor exakt einem Jahr mit "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe" auch schon ein dramatisches KrimiSchneeGestöber abgeliefert; hier geht man noch viele Schritte weiter.
So wird in der Anfangssequenz die Lesung in einer uruguayischen katholischen Kirche gezeigt. Matthäus 3,17b-4,3. Die Reaktion des himmlischen Vaters auf die Taufe Jesu ("Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe"), wie ihn der Geist in die Wüste führte, ihn nach 40 Tagen hungerte und er schließlich mit der diabolischen Unterstellung "Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden." versucht wird. Bibelfesten Zuschauern hallt sogleich die Antwort des Messias durch den Kopf, auch wenn diese im Film ausgespart wird, da ein erster Zettel die Runde macht.
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht."
Die nachfolgende Tragödie dekonstruiert diesen althergebrachten Überbau dann vollständig. Die moralischen Bedenken gründen sich in einer Schneegesellschaft, die noch viel mehr als der heutige Westen vom Christentum geprägt gewesen ist.
Der Mensch lebt zwar nicht vom Brot allein, aber doch erstmal vom Brot. Gott schweigt in dieser sinnlosen Situation. Kein Manna fällt zu Boden, geschweige denn Wachteln.
Mit dem erstem Zettel soll der junge Kirchgänger dazu animiert werden, am RugbySpiel in Chile teilzunehmen; er lässt sich überreden. Auf dem Hinflug stürzt das Flugzeug mitten in den verschneiten Anden ab, was - bis auf die Totale zu Beginn - sehr gut inszeniert ist.
Danach wird man quasi in den Film gezogen wie ich es selten, zuletzt aber bei "Weißbier im Blut" und "Aida" erlebt habe. Über "fehlende Identifikationsfiguren" spricht man weiter unten, mich hat das nicht gestört, war ich doch quasi einer von Ihnen und selbstverständlich auch nicht.
Schnell ist in der unwirtlichen Landschaft die einzige Nahrungsquelle ausgemacht. Ja, die Leichen. Nicht gore-lastig oder gar exploitativ geht Bayona vor. Hinter dem Flugzeug, da wird das Essen von den Mutigsten zubereitet, sonst würden die anderen verrückt werden (Der Vergleich zur Unsichtbarkeit der modernen Massentierhaltung hinkt, aber drängt sich auf). Mehr und mehr schwinden die Kräfte und schließlich das Leben, sprich: neue Nahrung für die Harrenden. Vor ein paar Tagen, da hatte man noch gejubelt als Suchflugzeuge am Himmel hör- und sichtbar wurden. Zu allem Übel ist man in einer Senke, die von oben kaum einsehbar ist. Verdammtes Pech. In einem reparierten Radio vernehmen sie die Schreckensmeldung, dass die Suche eingestellt ist und erst in ein paar Wochen fortgesetzt wird; Subtext: um wenigstens die Leichen zu bergen.
Nach knapp 70 Tagen macht ein anderer Zettel die Runde. "Die größte Liebe besteht darin, sein Leben für die Freunde zu geben.", hat der jüngst Verstorbene noch zu Papier gebracht. Er stimmt seinen Schicksal zu und hofft über das eigene Ende hinaus.
Nur so konnten sie also überleben. Der Film versteht es die Dialoge minimalistisch, aber nicht reduzierend, zu gestalten. Jedem ist klar, worum es geht. "Was vorher noch undenkbar war, ist jetzt Routine.", kommentiert die Stimme aus dem Off, während auch noch das letzte am Gerippe abgenagt wird.
Das Ende, welches eine unbehagliche Mischung aus tragischer Lakonie, bittersüßer Schwere und doch eben "happy" in sich trägt, hat mich so stark gepackt wie die emotionalsten Szenen in Lost, was nicht verwunderlich ist, da bei beiden Werken Michael Giacchino die Musik schuf und die erlösenden Klänge schon stark an "Oceanic Six" oder "Life and Death" erinnern; aber was funktioniert, funktioniert eben.
Die abschließenden Worte waren treffend, ohne prätentiös oder schwülstig zu wirken, aber auch nicht nur abbindend oder verharmlosend.
Auch die Maske ist lobend zu erwähnen; welches Elend da aus den No-Name-Schauspielern rauskotzt, ist teilweise verstörend. Perfekt dazu passen die kurzen Rückblicke auf die Szenen, wo sie noch gesund & glücklich waren. Zwei Leben, die nur ein paar Wochen trennt.
Das Leben bahnt sich seinen Weg. Fressen und Gefressen werden. Survival of the Fittest. Und doch zeigt der Film, dass sich der Mensch mit dem Glauben an den Evolutionsgedanken gerade dann schwer tut, wenn er ihn auch ausführen muss. Das langsame Verhungern wäre die einzige Alternative gewesen.
So verabschiedet sich Bayona von der Geschichte, ohne den weiteren Fortgang zu erklären. Dafür gibt es mittlerweile Wikipedia und so spektakulär ist das nicht; es hätte sich wie ein Fremdkörper angefühlt. Nein, die Begebenheit muss für sich sprechen. Ist spröde erzählt beinahe wie ein biblischer Text, nur dass auch Gott dem keinen Sinn gibt; keine Lektion; keine Stimme die spricht "Ihr seid meine geliebten Kinder.".
Und dennoch schimmert zwischen den Zeilen hervor, ob es nicht doch eine diabolische oder gar göttliche Versuchung gewesen ist, aber wiederum "Könnte der Gott Jesu so grausam sein wollen?". Und mit dem Forrest-Gumpschen "Shit happens" kommt man hier eben auch nicht weiter. Worte reichen nicht aus dazu.
Francis Schaeffer vergleicht in seiner Kulturanalyse des Westens "Wie sollen wir denn leben?" die Ethik jeder Zeit mit einer Brücke, die den sich immer neuen Fragen der jeweiligen Epoche stand halten muss. So genügte im alten Rom eine Brücke aus Stein, damit der Bauer und der Feldherr mit ihren Wägen darüber fahren konnten; dieselben Brücken würden unter der Last eines modernen zigTonnenLasters zerbröseln. "Die Schneegesellschaft" wird nun jedoch in ein archaisches Zeitalter zurückkatapultiert; nicht Fragen der modernsten Biotechnik stellen sich, sondern es geht um Haut, Fleisch, Blut und Leben. Auf eine solche Situation kann man sich nicht vorbereiten, sie nicht am grünem Tisch durch jahrelange Umlaufverfahren in irgendeinem Ethikrat dann doch nur teilweise zu lösen. Aber auch in dieser ExtremSituation bringt der Mensch Organisation in das Chaos, welches von allen Beteiligten auch nicht als "Zeitenwende", sondern als einziger individueller Pfad, deren Handlungsmaxime eben nicht so gestaltet ist, dass eine Gesellschaft mit ihr leben könnte, in eine Zukunft, in der man nicht weiter Menschen verspeisen wird, gesehen wird.
Man institutionalisiert das Undenkbare, welches jenseits den Kategorien von gut und böse existiert. Die Einen sorgen für das Fleisch, andere verteilen es, alle essen es. Keiner wird vorsätzlich getötet; der Film spart die Überlegungen, wer zuerst und wer nicht gegessen wurde, dankenswerterweise aus.
Aber müssen wir denn in der Eiswüste sterben, obwohl die von Gott gegebenen menschlichen Körper eben auch vom Fleisch des anderen genährt werden können? Die Menschenwürde lässt sich bekanntlich nicht untereinander aufwiegen, aber was, wenn die Entscheidung dennoch getroffen werden muss und die einen leben und die anderen nicht. Auch Nichts-Tun ist eine folgenschwere Entscheidung; einen dritten Weg gibt es nicht. Sinnlosigkeit und Apathie macht sich breit, noch schnell den angenagten Körper andeutungsweise verstecken, bevor das Foto gemacht wird; noch schnell den Beutel voll "Nahrung" eingraben, bevor die Hilfe naht. Es würde ja doch keiner verstehen. Es kann keiner verstehen. Und so ist es auch folgerichtig, dass kein Strafprozess eröffnet worden ist; der Film thematisiert das nicht, aber wie soll in dieser Situation Mensch über Mensch richten?
Sie leben. 14 der 16 noch heute. Hielt Gott sie am Leben oder ihre eigene am Ende vielleicht gar nicht blasphemische Initiative? Nichtmal Rammstein hat zu dieser in allen Belangen prädestinierten Ausgangslage eine düstere Ballade geschaffen. Der Rest ist also Schweigen und ein Soundtrack, den ich wohl noch öfter hören werde.
Ein paar Randbemerkungen zum Schluss.
1. Für mich zählt der Film in das Jahr 2024; der begrenzte Kinostart 2023 würde sonst dazu führen, dass er in keiner Top-Liste von mir mehr so richtig auftaucht. Und mit 8,5 Punkten ist ein Platz in der Top10 für 2024 quasi sicher. Bin gespannt, ob er was bei den Oscars reißen kann.
2. Bezeichnenderweise hat das SpringerBlatt "Welt" darauf hingewiesen, dass die Frauen im Film völlig außer Acht gelassen werden.
Ist mir bei der Sichtung gar nicht aufgefallen.
Trailer Staffel 2:
Oh, das ging damals spurlos an mir vorüber.
wird beim bald anstehendem nächsten Disney-Ausflug aber mitgenommen; zumindest Staffel 1...
Trailer.
Heist mit Kevin Hart.
Der kurzweiligen Unterhaltung steht nichts mehr im Wege. Hoffentlich!
Verdient hätte der Film ohnehin gar keine Nominierung in dieser Sparte; dann hätte man sich diese Pose gleich sparen können.
"Die Autorenabteilung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat entschieden, dass das Drehbuch von Barbie nicht als Bestes Originaldrehbuch kategorisiert wird. Stattdessen wird es als adaptiertes Drehbuch eingestuft."
Link: https://www.moviebreak.de/stories/25508/debatte-um-barbie-script-laut-oscar-jury-handelt-es-sich-um-ein-adaptiertes-drehbuch
Mubi erhöht die Preise
"Aber bis jetzt war in das normale monatliche Abo für 11,99 Euro in ausgewählten Städten wie Berlin, Hamburg oder München jede Woche auch ein handverlesenes Kinoticket inkludiert, was sich Mubi Go nennt.
Das ändert sich jetzt: Ab heute gibt es zwei verschiedene Mitgliedschaften. Das normale Streaming-Abo Mubi, das im monatlichen Preis fürs reine Streamen von 11,99 Euro auf 13,99 Euro ansteigt. Wenn man allerdings weiter auch das ausgewählte Kinoticket haben will, muss man jetzt auf Mubi Go upgraden. Das kostet dann insgesamt stattliche 18,99 Euro, also nochmal rund fünf Euro mehr."
Link: https://www.blickpunktfilm.de/kino/mubi-go-zuschlag-streamingdienst-mubi-erhoeht-die-preise-e30c5d49e5c474af8bbf161690915f90
Trailer hatte ich am 22.12.2022 gesehen.
habe bekommen, was ich erwartet habe.
Spannungsmäßig wie ein Fitzek-Thriller.
Spannender Einstieg, interessante Ver-&Entwicklungen, ein paar schöne Spannungsmomente, worauf die Phase der Übersättigung und Ermüdung der immer unterwältigenderen und sich generischen auflösenden Wendungen für Verdruss sorgt.
Alles in allem v.a. in der ersten Hälfte ein den eigenen Limitationen (DesktopFilm) kreativ begegnender Thriller, der spätestens im letztem Drittel richtig absackt, wobei die Idee zur Rettung aus der Misere zum Schluss dann wirklich nochmal kreativ war (Sprachsteuerung der "Siri" über eine ZoomVerbindung an den heimischen Schreibtisch).
Joaquim de Almeida als "Javir" ist der beste Charakter des Films; was der alles für 8 $/Std. leistet...
Lustig, vor exakt 5 Jahren habe ich meinen Kommentar zum Erstling verfasst; den hatte ich am 02.01.2019 im Kino gesehen; die Fortsetzung nunmehr in den grauen Morgenstunden des 3. Tags des Jahres.
Alles wie beim Ersten.
Animationsmäßig noch farbenfroher, bunter und überdrehter; narrativ trotz 1.000er Welten noch unterwältigender. Bzw. trifft die farbenfrohe Kreativschlacht auf ein zu kompliziertes Drehbuch (ab der Mitte war mir egal, noch alles mitzubekommen).
Keine SpideyVersion kommt an Nic Cage Spider Noir ran.
Auch den nächsten Teil werde ich nicht im Kino sehen (trotz Cliffhanger).
Mit mäßiger Erwartungshaltung durchaus noch sehr ok.
Diesen schurkigen immer noch gegen sein RomKomKlischee anspielenden Hugh Grant hätte ich gerne als Bösewicht in Tenet gesehen.
Und alles in allem wirkt der Film wie der verstrolchte Cousin 3. Grades von James Bond.
Ein paar Stunden nach der Sichtung habe ich die Handlung, an der ich ohnehin nicht viel Interesse hatte (irgendwas mit KI & Weltuntergang), schon wieder vergessen.
Die rund 100 Minuten AltHerrenUnterhaltung habe ich jedoch gerne mitgenommen. Klar hat Guy Ritchie das gerade in seinen Frühwerken auch schon pointierter geschafft und Jason Statham spielt wahrscheinlich auch nur noch mit, weil er ihm seinen Durchbruch in Hollywood verdankt. Was man jedoch nicht behaupten kann, ist, dass es Guy Ritchie nicht mehr drauf hätte. So hebt sich allein die Eingangssequenz von anderen B-ActionMovies ab; da läuft ein Mann mit stakkatoartigen Stechschritt einen Verwaltungsflur entlang und der Raub läuft stumm als Parallelmontage mit, während das Klacken der Uhr und der Stechschritt sich zu einem gelungenem Soundtrack ergeben. Diese Finesse fehlt dem restlichem Film dann, aber die witzeligen Sprüche sitzen locker und die Fäuste fliegen nur so durch die Luft; zum Ende hin war es mir unnötig großer BodyCount, aber die meisten werden einfach aus der Ferne abgeknallt und fallen um.
Alles in allem hat der Wolfgang Kubicki Hollywoods mich also zu Neujahr das dritte Mal in Folge (letztes Jahr krankheitsbedingter Ausfall) nicht enttäuscht.
Ich freue mich schon auf Guy Ritchies The Covenant in einem Jahr.
Scheinbar habe ich hier tatsächlich noch nie einen AsterixBand kritisiert, obwohl ich bei meinen Käufen schon bei Band 10 angekommen bin.
Der aktuellste Band darf selbstredend auch nie fehlen und so habe ich auch bei "Die weise Iris" (Band 40), die ziemlich viel Vorschusslorbeeren ausweislich von Besprechungen der großen Tageszeitungen bekommen hat, zugegriffen.
Von mir bekommt der Band 6/10 Punkten.
Der Band ist sicherlich viel besser als die 2 Vorgänger. Und auch wieder näher am Puls der Zeit, auch wenn es immer noch keinen Charakter namens Netflix gibt und auf die Pandemie mit keiner Silbe angespielt wird.
Dennoch fängt dieser Band schon im Abschnitt "1a" brachial gut an. Stell dir vor, es ist Krieg und das römische Fußvolk hat keine Lust darauf. Der westpolitisch nunmehr angesichts der Bedrohungen überkommene PostHeroismus (Markus Söder forderte heute Morgen in der BILD die perspektivische Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie 100.000 Drohnen für die Bundeswehr!) wird zu Beginn dieser Geschichte prägnant dargestellt ("Lasst uns desertieren! Ich verkrieche mich mit einem Lorbeertee und einem guten Papyrus aufs Feldbett."). Der römische Hauptmann bläst umsonst zum Kampf an; ich kann nicht anders als an den kriegstreibenden Offizier aus "Im Westen nichts Neues", der auf den neuen Jahrgang nach dem Herbst hofft, zu denken.
Wie also dieser historischen Misere Herr werden?, befragt ein immergrauer Cäsar seine Obersten. Der eine will seine eigene Truppe dezimieren, der andere den Sold erhöhen. Beides trifft nicht auf Cäsars Gegenliebe. Als plötzlich der Guru VisusVerus im Raum steht, der die titelgebende Philosophie der weisen Iris auf seinen Lippen trägt, was im Text selbst schnell als "positives Denken" dechiffriert wird. Achtsam und sanft in der Wortwahl soll so der Mensch, das zarte Wesen, von innen erneuert und motiviert werden.
So wettet er mit Cäsar darum, dass er das berühmte gallische Dorf sanft von innen her Rom unterwerfen wird, was - so viel ist klar - nicht gelingen wird.
Dennoch geht sein Plan auf und aus den raufenden Tölpeln wird ein achtsames Dörflein, was sich sogar auf die Wildschweine, die ohnehin nicht mehr verspeist werden, überträgt. Der Rest der Geschichte ist dann leider ziemlich generisch geraten. Asterix & Obelix müssen GuteMiene, die Majestix abhanden kam, in Lutetia retten, was selbstredend gelingt.
Auf formaler Ebene habe ich wenig zu mäkeln. So sind die Wortwitze oft, aber nicht immer gelungen, und mit dem sich stark am Original haltenden Zeichenstil kann ich, der kein Auge für solche Feinheiten hat, auch sehr gut leben. So gibt es sogar KlimaKleberStaus und E-Roller zu bestaunen. Und einige Gags haben mir wirklich sehr gut gefallen.
Warum Asterix, Obelix und Miraculix sich nicht von den neuen Lehren beeindrucken lassen, wird vielsagend nicht erklärt. Mit "Barbie" hat man dieses Jahr einen ähnlich gestrickten Film gehabt. Ein Mann gehirnwäscht mit neuer Lehre eine abgelegene Kommune und verändert so die gesellschaftlichen Grundfesten. In Barbie existierte jedoch kein Fanal des Widerstandes, weder bei der ersten Wandlung durch Ken noch bei der Rückwandlung durch die viel beachtete Rede Feraras.
Diese Episode "Asterix" nimmt den Zeitgeist daher besser auf als "Barbie". Wo "Barbie" eine vermeintlich aufkeimende Wokeness porträtiert, ist bei Asterix schon klar, dass diese Art des Erwachens gesellschaftlich schon wieder durch ist. So fungieren die 3 oben genannten als Identifikationsfiguren für den Leser, der ja schon weiß, warum er gegen diese Lehren ist.
Als Höhepunkt dient das Konzert von Troubadix, der erstmals (?) lauthals singen darf (z.B. den Schlager "Tote Hosen aus Athen") und die sonst so derben Galllier bleiben auch hier ganz sanft. Asterix´ List verfängt und so stellt er sich selbst vor das Dorf und sagt: "Freunde, was ist aus euch geworden? Wo sind meine kühnen Raufbolde? Wo sind meine Gefährten, die so gern lachen, trinken und schlemmen? Wacht auf! (Fettdruck)". Für diese Rede wird Asterix so gleich gelobt und er rächt sich mit einem ordentlichen Fausthieb, den die Anwesenden nicht verurteilen, sondern als elegant etc. bezeichnen. Aus Asterix´ Sicht ist die "neue Wokeness" also der Schlafzustand, aus dem es zu erwachen gilt. Allerdings ist die gewählte Darstellung zu überzeichnend; so ist es mitnichten eine Angewohnheit der Woken körperliche Gewalt schön zu reden. Und so macht es sich dieses Heft auch wieder zu einfach. Anstatt sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen, erfindet man einen Strohmann, auf dem man dann genüsslich eindrischt.
Als unsere beiden Helden nach Gallien zurückkehren hat sich dort alles wieder normalisiert, da der Guru ja verschwunden sei. Das ist mir - wie schon bei Barbie - viel zu billig. Und den roten Faden hatte man mit der Jagd nach GuteMiene dann endgültig aufgegeben. Viel spannender wäre es doch gewesen die Auswüchse der neuen Wokeness im Dorf zu persiflieren a lá "Die Revolution frisst ihre Kinder und kreuzigt die Väter."
Zur gesellschaftlichen Debatte trägt das Heft auf seine Weise nur sehr wenig bei (fernab der obig beschriebenen MetaEbene), aber als gutmütiger Spaß für zwischendurch schließe ich eine erneute Lesung definitiv nicht aus.
Und wer bis hierher gelesen hat, dem wünsche ich ein Frohes Neues (allen anderen natürlich auch ;)
Was für ein unverhofftes Revival.
Ich mochte den Film. Damals vor 13 Jahren. war aber jetzt kein hardcore-Fan.
Edgar Wright hat eine mordsmäßig spaßige ComicVerfilmung jenseits des Mainstream, aber irgendwie doch mainstreamnah, kreiert. Von Nerds für Nerds.
Diese AnimationsSerie fühlt sich an wie von erwachsenen Nerds für Nerds, die älter geworden sind und ab & an die alten Zeiten wieder aufleben möchten; freilich ohne die hochnotpeinlichen Dinge, die man schon längst verdrängt hat.
So ist die Frage, ob diese Serie nun ein Reboot oder Sequel ist, gar nicht so leicht zu beantworten.
Zunächst scheint es eine Nacherzählung zu sein; bis bei dem erstem Kampf Scott Pilgrim plötzlich verliert und für ein paar Episoden gar nicht zu sehen ist. Also eine Alternierung? Nicht so vorschnell; In dieser Zwischenzeit wird "der" Film über Scott Pilgrim gedreht von Edgar "Wrong" (die Serie ist bestimmt gespickter mit diesen Details als ich es gemerkt habe). Zum Schluss löst sich die Story harmonisch in einer Zeitreisegeschichte auf und endet mit einer MusicalVersion von Scott Pilgrim.
Und so wild geht es in diesen 8 Folgen á unglaublich kurzen 25 Minuten zu.
Anklänge an Zurück in die Zukunft und Tony Hawk (für mich die nostalgischste Szene der Serie: Ein Charakter fährt zu fucking "Dead Kennedys: Police Truck" über 2 Minuten tony hawkmäßig (PS 1) einfach Skateboard durch die Gegend) und sogar ein japanischer IntroSong, vermutlich einfach, weil mans kann :D.
Alles in allem war es mir ein Fest und vielleicht kommt ja gar noch eine Fortsetzung, aber so wie ich da Netflix kenne...
Die Staffeln verschwimmen ja immer etwas, wenn man sie durchgehend hintereinander schaut.
Wäre ich "damals" live dabei gewesen, hätte ich wohl irgendwann keine Lust mehr gehabt.
Nach Staffel 3 bringt man nun durch die feindliche Übernahme der "Calvary" (so heißt die Gemeinde der PastorenDynastie Greenleaf) und dem Auftauchen eines bisher gar nicht thematisierten Kindes der Protagonistin vorgeblich frischen Wind ins übliche Beziehungschaos, welches sich weiterhin soap-artig weiterspinnt. Da verliert man wirklich schnell den Überblick und ich habe auch den Eindruck, dass einige Charaktere rein- und rausgeschrieben werden - wie die Schauspieler eben gerade Zeit haben.
Zumindest der harte Kern, die Familie GreenLeaf, bleibt aber.
Eine größere theologische Aussage vermag ich hinter diesem kleinklein und herundhin nicht mehr zu sehen. Klar, das Leben ist oft chaotisch, wenn so viele unterschiedliche Personen aufeinanderprallen, aber mal hü, mal hott und dann wieder ganz anders. Manchmal wird geflucht, manchmal wird gebetet. Klar, Splitter im eigenem Auge und so. Aber die Balken hier interessieren mich nicht. Ob sie nun ihre Kirche verlieren oder nicht, ist mir schlichtweg egal. Mit so einem BonzenAnwesen hat man automatisch ein Stück weit ausgesorgt.
Nichtsdestotrotz machen die Charaktere irgendwie nunja Spaß wäre übertrieben, aber ich will jetzt schon wissen, wie alles endet.
V.a. Lady Mae als Patriarchin ist in ihrer martialischen Rhetorik und Rachsucht ein Hingucker. Dass ihr Nichtmehr-aberbaldwiederGatte James hier stets als Ruhepol entgegenwirkt, wenn mit ihm nicht gerade der Ehrgeiz durchgeht, angenehm.
Die 3 Kinder dieses gar nicht so trauten und sicher nicht hochheiligen Paares sind die verzogensten und kindischsten Erwachsenen, die ich seit Langem auf der MattScheibe bewundern durfte. Der Bruder kriegt sein Eheleben nicht auf die Reihe, hat er doch ein wahres selbstsüchtiges und machtgeiles Biest geheiratet, welches ihm schließlich Chlamydien heimschleppt. Die jüngere Schwester sieht sich nie als wertgeschätzt und möchte seit 4 Staffeln endlich auch mal predigen und wichtig sein. Die Protagonistin und ältere Schwester ist zwar irgendwie stets nach Frieden bestrebt, aber auch nicht frei vom greenleafschem Ehrgeiz, der sie stets das Falsche tun lässt.
So wird schließlich kreuz und quer intrigiert und zum Schluss verliert fast jeder.
Mal sehen, wie düster bzw. offen es enden wird.
2023: 39 Titel (-27; gesamt: 172)
23 Filme (-25; 5,79 - aber wenn ich es mir so überlege, war da viel Gnädiges dabei)
13 Staffeln (+1; 6,19)
2 abgebrochene Staffeln (+1)
1 Doku (-2; 9,0)
Hatte ich schonmal gesehen, aber weder hier noch auf Imdb bewertet. Höchst seltener Fall.
Andererseits kann man diesen seichten Abklatsch des ersten Teils auch vergessen.
Beinahe wirkt es wie ein Wiedersehen mit alten und noch älter gewordenen Gesichtern.
Dem sympathischen GuruWuschelkopf, der von Anfang an das Herz eigentlich am rechtem Fleck hat, kaufe ich den nur auf Geld fokussierten ReichenSohn einfach nicht ab.
Der Film bemüht sich noch nicht mal um eine anständige Geschichte; das Schauspiel ist in Vergleich zu den Vorgängern noch schlechter geworden.
Hätte man nicht gebraucht.
Alien wird zum Kinderbuch "A is for Alien" :D
"Das Cover zu „A is for Alien“ wurde bereits veröffentlicht und es handelt sich um ein sogenanntes ABC-Buch. Pro Buchstabe gibt es also ein Wort, was mit dem Franchise, das 1979 unter der Regie von Ridley Scott sein Debüt feierte, zu tun hat."
Link: https://www.serienjunkies.de/news/serien/alien-kinderbuch-zum-sci-fi-horrorfilm-angekuendigt-92750376.html
Eine leider auf halber Strecke abgewürgte Farce auf sämtliche Abenteuerfilme, allen voran der Grüne Diamant.
Im ersten Drittel macht der Film inszenatorisch und komödiantisch einfach alles richtig.
So ist es dem Film hoch anzurechnen, dass man bei der Eröffnungssequenz geradezu spürt, dass es sich dabei um eine schlecht ausgedachte Geschichte handeln muss - das ist beim derzeitigem Zustand Hollywoods tatsächlich fast schon eine Kunst.
Die alt gewordene und gerne jung gebliebene Sandra Bullock im hautengstem Tütü; das muss man sich erstmal trauen - Chapeau!
Auch der Auftritt Channing Tatums als blondgelockter Brad-Pitt-LookAlike, der dann tatsächlich auch im Film als vorweggenommener Höhepunkt des gesamten Filmes auftritt, zu den Klängen von "The Final Countdown" kann überzeugen. Auch die sonstige Musikauswahl ist der Hammer; v.a. zu den ActionEinlagen Pitts.
Kurz: Ich war am Dauerlachen und Grinsen ob der coolen Einfällen und Wortwitze, die so schlecht, dass sie schon wieder gut sind, sind.
In den besten Passagen hat es sich wie aufgedrehtes Brooklyn-99 auf Abenteuerfahrt angefühlt.
Doch dann sackt man leider unversehens in bekannte Gefilde ab; das zweite Drittel hätte man sich komplett sparen können, klar ist hie und da noch etwas lustig, aber man trauert dem starkem Beginn doch sehr nach. Das letzte Drittel löst die Handlung so funktionell auf wie Daniel Radcliffe als MöchtegernBösewicht einfach nur funktioniert.
Schade, denn der Film hatte Potential. Zum 1x Schauen ganz gut; nochmal anschauen tut man sich sowas nicht; höchstens das erste Drittel eben.
Nach all den Jahren möchte ich mal anfangen, meine Watchlist hier ein Stückweit abzuarbeiten.
Den Film hatte ich mir vor über einem Jahr wegen Eudoras tollem Kommentar vorgemerkt.
Und vermutlich ist dieser abseitige Anime aus 1985 mehr wert als 6,5, aber heute morgen war ich noch nicht ganz auf der Höhe, um mich auf diesen minimalistischen 70Minüter voll Symbolismus und sphärischer Filmmusik sowie den düster-surrealen, aber nicht zu dunklen Bildern einzulassen.
Insofern könnte ich den direkt auf die Rewatch-Liste packen.
Toll, die Listen werden nicht leerer :D
Rewatch. Wertung bleibt.
Mehr ein Prequel als ein Sequel.
Im Fokus steht die "Triumph des Unternehmenswillen"-EmpörkommlingStory des Erblasser aus dem ersten Teil.
Botschaft: Family matters.
Und das begreift dann auch der Erbling aus dem Erstling und nimmt sich 6 Monate von seiner Wohltätigkeitsstiftung frei, um ganz für seine Familie da zu sein. Bitte (nicht) nachmachen. LOL.
Die Schauspieler für den selfmadeMan stellen den texanischen Aufschneider wirklich klasse dar, aber ich kann solche Typen halt nicht ab. Und wenn man dann nach 20 Jahren merkt, dass man zu wenig für seine Familie da war. Nungut, zumindest sucht der Film hier kein kitschiges Ende, sondern lässt die Misere, die ja bereits am Anfang des ersten Teil ersichtlich war, so stehen.
Die Kriegssequenz samt patriotischer Einleitung ("aber ich will doch für mein Land sterben...äh kämpfen, warte doch auf mich! - Ja, ich werde auf dich warten.") wirkt genauso lächerlich wie die Entführung im Vorgänger.
Krieg besteht also dadurch, heldenhaft durch den Wald zu rennen und wenn man sich verletzt - pardon - gekratzt hat, dann stopft der Kumpane einfach etwas Bindzeugs rein.
Da lieber im Westen Nichts Neues.
Was die Ölgeschichte angeht lieber There Will be blood.
Und Ignoranz der Familie lieber The Irish Men.
Hier bekommt man die Botschaften aufs Auge gedrückt, ohne dass man sich wehren kann oder mitdenken muss.
Bill Cobbs als alter gutmütiger Anwalt macht wieder genauso viel Freude wie im erstem Teil.
Rewatch. 8 -> 7.
Reicher Erbling bekommt von seinem verstorbenen Opi ein paar Aufgaben, anhand derer er sich für die 2 Mrd. bewähren soll/ ein besserer Mensch werden soll oder auch ein würdiger Erbe. Der Rest der Familie/Erben wird als geldgeiler Haufen gezeichnet; etwas platt, aber für die Erzählung funktioniert es.
Diese platte Trope ist alles in allem gut und wenn man sich darauf einlassen kann auch packend inszeniert. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, die Filmmusik ist teils etwas zu sehr auf die Tränendrüse etc. V.a. Abigail Breslin, die im selbem Jahr als "Little Miss Sunshine" brillierte, spielt ihre tragisch-süße Rolle perfekt.
Keine Produktion aus dem Hause PureFlix, aber auch nicht allzu weit entfernt davon.
Die Gefangenschaft bei den Drogenlords war unpassend und lächerlich inszeniert. Ihm wächst ein Bart, bekommt nur irgendeinen Fraas und das wars dann fast auch schon; bei seinem Ausbruch nach Wochen/Monaten rennt er dann drauf los. Nungut.
Die Figurenzeichnung des Protagonisten ist zu platt, insbesondere die Einführungssequenz bei der verregneten Beerdigung ist wirklich drüber; das wirkt fast wie aus einem billigem Emo-Anime.
Ich bleibe dabei.
Zack Snyder sollte auf MusikVideos oder KurzFilme umsatteln.
Prinzipiell dasselbe wie bei Army of the Dead. Unoriginelle Geschichte, Uninspirierte Dialoge, platte Figuren und diesmal eben noch eine viel zu dunkle Optik (Warum, Warum filmt er immer gegen das Licht? Ist das ein künstlerischer Anfall von Sprezzatura, den ich nicht verstehe?!!).
Warum dann doch noch 5/10 Punkte? Weil Zack Snyder in seinen besten Passagen eben abliefert. Sei es die tolle Eingangssequenz oder auch die Action gegen Ende; all das sieht toll aus und wird dem optischen Anspruch an Kino voll gerecht. Über den Rest muss man dann großflächig hinwegsehen können.
Ich bin gespannt, was die "erweiterte/andere Fassung" kann und werde da zu gegebener Zeit mal bei Schnittberichte vorbeischauen und dann mal sehen, ob ich dem Ding nochmal ne Chance geben werde.