huababuar - Kommentare
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Alle Kommentare von huababuar
@Scarface 1996: Dankeschön ;)
@sweet_angel6892: Vollkommene Übereinstimmung :)
Auch wenn "Männertrip" aufgrund seiner komödienuntypischen Laufzeit nicht ohne Längen auskommt und die Gagdichte vor allem gegen Ende abbaut, weiß Regisseur Nicholas Stoller mit simplem infantilen Fäkalhumor wieder einmal zu überzeugen. Nach "Nie wieder Sex mit der Ex" ruft er seinen abgedrehten und exzentrischen Rocksänger Aldous Snow (Russell Brand) erneut auf den Plan. Nur macht er dieses Mal keinen Urlaub auf Hawaii und treibt es dort mit der Ex von Jason Segel - nein - dauerhaft zugedröhnt befindet er sich nach seinem gelinde gesagt polarisierenden Album "African Child" auf dem Tiefpunkt seiner Karriere, soll nun aber etwas überraschend ein Best-of Konzert im Greek Theatre in LA zu seinem Besten geben. Der unscheinbare Aaron Green (Jonah Hill), Mitarbeiter der zuständigen Plattenfirma, wird beauftragt, Snow in London abzuholen und zu seinem Auftritt in den Staaten zu begleiten. Zwei völlig unterschiedliche Welten treffen aufeinander, der Trip artet aus und mündet in einen absurd-ekligen aber auch saukomischen Mix aus "Verstandfickerei", Drogenmissbrauch und jeder Menge Analspielchen.
Die beiden Hauptprotagonisten geben dabei ein ungewohntes aber trotzdem harmonierendes Duo vor der Kamera ab. Hill spielt eben das, was er immer spielt, ist dabei aber gewohnt lustig und Brand scheint beim Dreh wirklich den ein oder anderen "Jerry" konsumiert zu haben. Den exzentrischen, abgefuckten und egoistischen Rockstar mimt er jedenfalls absolut glaubwürdig. Rose Byrne und viele kleine gut aussehenden Nebenrollen fehlen als obligatorische Eyecatcher für das männliche Publikum natürlich auch nicht. Aber keine Angst, mit Jonah Hills Hinteransicht bekommen auch die Frauen etwas "Großes" geliefert ;)
Über das letzte Drittel von "Männertrip" lässt sich dann vorzüglich streiten. Auf der einen Seite wirkt die Lovestory etwas gekünstelt und aufgezwungen, auf der Seite jedoch verdeutlicht gerade Snows Wendung etwas ganz Essenzielles: Sex, Drugs und Rock'n'Roll ist nicht gleich Friede-Freude-Eierkuchen (was ein plakativer Satz ^^). Hinter der Fassade berühmter Künstler steckt oft viel mehr: Trauer, Einsamkeit, Abhängigkeit. Das belegen nicht zuletzt immer wieder auftretende Suizidfälle. Gebraucht hätte es die Moralkeule am Ende sicherlich nicht, ich fand sie aber durchaus interessant und auf jeden Fall zeitgemäß, wenn man auf die letzten Jahre zurückblickt (Robin Williams, Whitney Houston, Amy Whinehouse etc.).
Insgesamt ein wirklich sehenswerter Streifen von einem Regisseur ("Nie wieder Sex mit der Ex", "Bad Neighbors"), der einmal mehr seine Daseinsberechtigung im Komödiengenre unter Beweis stellt.
Vor allem in der ersten Hälfte weiß "Jeepers Creepers" mit einfachen und genretypischen Mitteln enorme Spannung und eine sehenswerte Atmosphäre zu erzeugen, ehe der Streifen gegen Ende leider zu einem recht unspektakulären und einfallslosem Backwood-Horror verkommt. Skandalregisseur Victor Salva wählt einen wirklich eindrucksvollen Slasher der etwas anderen Sorte und hat damit wohl schon seine ganze Kreativität verbraten. Die beiden Hauptprotagonisten "glänzen" nämlich mit kollektiver Dummheit und treffen rein zufällig in so ziemlich jeder Situation die falsche Entscheidung. Schauspielerisch ist das auch eher Mittelmaß, was Gina Philips und Justin Long abliefern.
Nichtsdestotrotz hat "Jeepers Creepers" enormen Wiedererkennungswert und ist für Genrefans auf jeden Fall empfehlenswert.
Bei diesem Film scheint es hier auf Moviepilot fast nur zwei Extrema zu geben: Diejenigen, die den Film abgöttisch (höhö) lieben und diejenigen, die den Film verteufeln. Ich gestehe offen und ehrlich, dass ich mich zu keiner der zwei Gruppen zähle. Das liegt daran, dass ich die Kritikpunkte wie etwa die extreme Gewaltdarstellung sowie die rassistischen Vorwürfe zwar wahrnehme und auch als stellenweise unpassend empfinde, mich aber nicht daran aufhänge und "Die Passion Christi" seine offensichtlichen Stärken nicht abspreche.
Denn positive Aspekte gibt es in Mel Gibsons dritter Regiearbeit eine Menge: Da wäre zum einen natürlich Jim Caviezel als Jesus Christus. Man sieht ihm seine Erfurcht vor dieser Person regelrecht an. Er spielt das wirklich klasse und absolut authentisch. Mimik und Optik passen hier einfach. Die Filmmusik wurde nicht umsonst für den Oscar nominiert. Episch unterstreicht sie das Gezeigte ohne aufdringlich oder störend zu wirken. Auch die Maske ist aller Ehren wert, der verwundete und geschändete Körper Jesu wirkt echt, abstoßend und irgendwie gruselig. Allgemein muss man einfach zugeben, dass Gibson durchaus weiß, wie er seine Filme glaubhaft inszenieren muss. So lässt er seine Akteure hier in schlechtem Latein, Hebräisch und Aramäisch auftreten. Diese zumindest optische Glanzleistung gipfelt mit der markerschütternden Kreuzigung in seinen Höhepunkt. Dieser Teil der Passion wurde wirklich klasse in Szene gesetzt. Da lief es mir eiskalt den Rücken runter, als Jesus ans Kreuz genagelt wurde.
Es gibt aber auch viele Sachen, die mich in diesem Bibelfilm stören. So beispielsweise Zeitlupen, die als fragwürdiges Stilmittel viel zu oft und wie ich finde auch völlig zusammenhangslos eingesetzt werden. Ebenso unpassend sind Rückblenden, die das Wirken Jesu vor seinem Leidensweg ganz kurz darstellen sollte. Dieser Versuch ist mal völlig in die Hose gegangen. Denn Gibson geht die Sache grundlegend nüchtern an, beschränkt sich auf die letzten 12 Stunden im Leben Jesu und lässt dabei seine Taten bzw. sein übernatürliches Auftreten weitestgehend außen vor. Jesus wirkt austauschbar, wie ein "gewöhnlicher", irdischer Mann, der sich gegen den vorherrschenden Glauben auflehnt und denkt, er sei der Auserwählte Gottes - der Messias. Diese Humanisierung Jesu finde ich mutig und auch interessant. Jedoch verwirft Gibson diese guten Ansätze durch völlig aus dem Zusammenhang gegriffene Flashbacks. So werden zwischen Peitschenhieben und Schlägen Bilder von Wunderheilungen oder dem letzten Abendmal gezeigt.
Was genau eine Satan-Figur in einem biblischen Streifen zu suchen hat, war mir auch ein Rätsel. Ich bin wirklich nicht bibelfest, aber einen Teufel habe ich während der Passion Christi das erste Mal gesehen. Der Film zog sich zudem teilweise ziemlich in die Länge, da waren zwei Stunden vielleicht etwas zu lang angesetzt. Ebenso fand ich die Darstellung von Pontius Pilatus unglücklich. Der machte einen ganz netten und rechtschaffenen Eindruck, obwohl er laut Überlieferungen ein ziemlicher Hitzkopf und Tyrann gewesen sein soll.
Nun zu den Aspekten, die ich weder kritisieren noch gut heißen möchte: zum Einen wäre da natürlich die ziemlich brutale Gewaltdarstellung im Film. Auf der einen Seite wäre so ein Thema ohne Blut, Tränen und Gewalt filmisch natürlich überhaupt nicht umsetzbar gewesen. Diese Brutalität gehört meiner Meinung nach in die Geschichte der Kreuzigung Jesu hinein. Auf der anderen Seite ist es aber fraglich, ob man nun explizit 15 Minuten eine Auspeitschung und Peinigung zeigen muss. Genauso zweifelhaft ist die Frequenz der Misshandlungen, die sich ja über die gesamte Lauflänge des Streifens verteilen. Ein weiterer Streitpunkt ist der hier angeblich praktizierte Antisemitismus. Sicherlich waren nicht alle Juden gegen Jesus, er war ja genau genommen selbst einer. Und auch nicht alle Römer waren sadistisch veranlagte Schläger, die Gefallen daran fanden, jemanden fast bis zum Tode zu foltern. Diese Verallgemeinerungen im Film kann und will ich nicht befürworten. Gibson hier aber Judenhass vorzuwerfen finde ich doch etwas weit hergeholt. Es ist nun mal eine Verfilmung der Bibel (zumindest ein kleiner Teil von ihr) und in dieser kommen Jesus und seine Anhänger eben besser weg als Juden oder Andersgläubige. Natürlich hätte sich Lessings Nathan der Weise im Grab umgedreht, aber will man Gibson wirklich ankreiden, dass er sich hier an die schriftliche Vorlage gehalten hat? Zumindest weitestgehend.. Ohne Antagonisten würde "Die Passion Christi" doch gar nicht funktionieren.. Irgendwer muss Jesus ja (zu Unrecht) verurteilen, ihn auspeitschen und schließlich ans Kreuz nageln. Und laut Neuem Testament waren das eben die Römer und die Juden. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Antisemitismus zu tun.
Genug abgewägt, am Besten jeder macht sich selbst ein Bild von diesem "Skandalfilm". Es wird wohl dabei bleiben, die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn - und ich bin weiterhin unentschlossen in der Mitte und weiß nicht so recht, was ich von diesem Werk halten soll.
Lange versauerte die Special Edition von "Reservoir Dogs" in meinem DVD-Regal und nach der heutigen Sichtung stellt sich mir die Frage: WARUM ZUR HÖLLE HABE ICH DIESEN FILM NICHT SCHON VIEL EHER FÜR MICH ENTDECKT?!
Altmeister Tarantino zeigt schon in seinem Kinodebüt Ansätze seiner komplett andersartigen Regiearbeit: Skurrile Charaktere, eine dialoglastige Handlung und Zeitsprünge, die den Zuschauer dazu zwingen sich zu konzentrieren, um ja nichts zu verpassen. Dazu muss man sagen, dass man diese Art von Film einfach mögen muss. Ich habe viele Freunde, die mit einem "Tarantino" überhaupt nichts anfangen können, ihn sogar als langweilig bezeichnen. Ich aber liebe seine Art und bin nach "Inglourious Basterds" und "Django Unchained" ein drittes Mal geflasht. "Pulp Fiction" tummelt sich bei mir auch noch irgendwo, der ist dann demnächst dran ;)
Genug palavert, jetzt zu den tarantinoesken Einzelheiten von Reservoir Dogs:
Die Story:
Grundsätzlich geht es um einen Juwelierraub, der von sechs Männern mit den Decknamen Mr. White, Mr. Pink, Mr. Orange, Mr. Blonde, Mr. Blue und Mr. Brown begangen wird. Doch etwas läuft schief, die Polizei schlägt auf und alle sind sich sicher: Unter ihnen ist eine Ratte, die den Coup fast zum Scheitern gebracht hätte. An sich ist die Geschichte natürlich nicht sonderlich spektakulär, aber was Tarantino daraus macht, ist einsame Spitze.
Skurrile Charaktere:
Davon gibt es genügend und um es vorweg zu nehmen: Die sind allesamt hervorragend, authentisch und kein Stückchen drüber gespielt. Hervorheben möchte ich aber vor allem Michael Madsen als Mr. Blonde - die coolste Sau im ganzen Film. Abgebrüht, charismatisch und einfach nur geisteskrank. Ob mit Soda an einem Pfeiler lehnend oder tanzend zu den Klängen der 70er - Mr. Blonde könnte genauso gut Mr. Perfect heißen und ist mein persönlicher Held der "Reservoir Dogs". Aber auch Harvey Keitel, Steve Buscemi und Tim Roth als Mr. White/Pink/Orange sind perfekt besetzt. Selbst Tarantino als Mr. Brown hat eine kleine, wenn auch nicht anspruchsvolle Rolle.
Die Dialoglastigkeit:
Eine Eigenschaft, die Tarantino immer wieder vorgeworfen wird. Kann ich einfach nicht verstehen, schließlich handelt es sich hier ja nicht um irgendwelche wirren Sätze, sondern um das mitunter Beste, was ein Drehbuchautor je zu Papier gebracht hat, um die Creme de la Creme der Dialogkunst. Egal ob gerade über die Bedeutung von Madonnas "Like a Virgin" sowie die Relevanz von Trinkgeld philosophiert wird oder Mr. Orange seine Story vom Bahnhofsklo erzählt. Tarantino trifft immer den richtigen Ton und das ist schon die halbe Miete für einen DER Kultfilme aus den frühen 90er Jahren.
Die Zeitsprünge (minimale Spoiler enthalten):
Sich bei seiner ersten Regiearbeit an so eine Erzählstruktur heranzuwagen, zeugt schon von enormem Selbstbewusstsein. Die wie bereits erwähnt eher unscheinbare Story wird durch etwaige Flashbacks und weitere Spielchen mit der Zeit komplex erzählt. Ein Mittel, das Tarantino immer wieder gerne einsetzt, um seine Story aufzupimpen. Auch in "Reservoir Dogs" funktioniert das hervorragend. So wird beispielsweise gezeigt, wie die letztendlich wichtigen Charaktere zu diesem Job kamen und so einer nach dem anderen aus dem möglichen Kreis der Maulwürfe ausgeschlossen.
Trotz wenig Action glänzt "Reservoir Dogs" mit Spannung, einer gewissen kammerspielartigen Enge, roher Gewalt und einem starken, zum Mitwippen einladenden Soundtrack. Wer mit Tarantinos Stil zurecht kommt, der kann mit diesem Streifen nichts falsch machen und wird genau wie ich enorme Freude an kurzweiligen 95 Minuten haben.
Ich habe lange überlegt, ob ich die 10 Punkte gebe. Aber da warte ich lieber "Pulp Fiction" ab, vielleicht setzt der ja (wie viele behaupten) nochmal was drauf. Bis dato ist "Reservoir Dogs" jedenfalls der beste Tarantino, den ich bislang gesehen habe - sogar noch knapp vor "Django Unchained", der von mir ebenfalls 9,5 Pkt. bekommen hat.
"Hey, why am I Mr. Pink?" - "Because you're a faggot."
"Are you gonna bark all day little doggie? Or are you gonna bite?"
Bei all der Lobhudelei bedingt durch das mikrige Budget muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Sicherlich bietet "Open Water" ein ziemlich spannendes, realistisches Szenario, das mir auch weitaus besser gefällt als beim inoffiziellen Nachfolger. Gerade die Vielfalt der Bedrohungsmöglichkeiten auf der hohen See sind hier gut zur Geltung gekommen. Allerdings leidet dieser Mix aus Survivalthriller und Tierhorror auch an jeder Menge banaler Dialoge, einer quasi nicht vorhandene Charakterzeichnung der Hauptprotagonisten gepaart mit schlechtem Schauspiel und vor allem einer wirklich amateurhafte Kameraführung. Selbst mit solch bescheidenen Mitteln darf man ein Bild erwarten, das wenigstens den Anschein macht, als wäre es von einem Profi aufgenommen worden. So aber bekommt man unscharfe Szenen und abgeschnittene Köpfe en masse und das Ganze noch in maximal vier verschiedenen Kameraeinstellungen.
Beispiele für die Kreativität der Drehbuchautoren gibt es zu Genüge:
"Lass uns von der Kotze wegschwimmen" oder auch "Schatz, hast du gerade gepinkelt?" sind in diesem Streifen noch nicht die Spitze des Eisbergs. Klar, sieht man über die technischen wie darstellerischen Mängel hinweg, bekommt man einen annehmbaren Film geliefert. Aufgrund der angesprochenen Schwächen kommt "Open Water" trotz gutem Spannungsbogen und interessanter Story bei mir allerdings nicht über eine mittelprächtige Wertung hinaus.
Jake Hoyts (Ethan Hawke) Probetag im Drogendezernat steht an und in der neuen Abteilung scheint alles etwas anders zu sein als bei der gewöhnlichen LAPD. Sein neuer Partner und gleichzeitig Vorgesetzter Alonzo Harris (Denzel Washington) ist ein korrupter Polizist, der eher eine harte Gangart bevorzugt und sich gerne ein kleines Extra-Taschengeld durch etwaige Intrigen im Drogengeschäft dazuverdient. Neuer Arbeitsplatz ist ein schwarzer Lowrider und die obligatorische Polizeiettikette wird durch Alltagsstraßenkleidung ersetzt.
Hoyt steht vor einem inneren Konflikt. Wolf sein oder Schaf? Das Gesetz, das er eigentlich hüten soll, brechen und somit weiter die Karriereleiter hochklettern oder Verantwortungsbewusstsein zeigen und gegen die Machenschaften Harris' ankämpfen?
Mit "Training Day" gelang Antoine Fuqua ein Actionthriller mit 90er Jahre Flair, der vielleicht nicht unbedingt mit einer ausgeklügelten Story, einer kaum zu ertragenden Spannung und vielen rasanten Szenen glänzt. Nein, die harte Schiene fährt der kanadische Regisseur hier sicher nicht. Vielmehr stehen in seiner dritten Regiearbeit knackige Dialoge und ein für dieses Genre übernatürliches Schauspiel im Vordergrund. Hawke wirkt zwar ab und zu etwas eindimensional, größtenteils liegt das aber meiner Meinung nach an der unglaublich guten - nicht umsonst mit dem Oscar gewürdigten - Performance von Denzel Washington. Diesen "Bad ass"-Faktor bringt er unglaublich gut rüber. Seine knackigen Sprüche verleihen dem ansonsten recht humorlosen Streifen einen gewissen Pepp. Beispiel gefällig?
"Wir wollten schwänzen und Party machen." - "Und die wollten Party machen mit ihren Schwänzen."
Fuqua hat es wieder einmal geschafft, mich zu überzeugen. Nach "Tränen der Sonne", "King Arthur" und "Shooter", war das hier der vierte Streifen, den ich von ihm gesehen habe und erneut kann man mit Fug und Recht behaupten: Was dieser Regisseur macht, hat auf jeden Fall Hand und Fuß.
"Splinter" (leider gekürzt gesehen) - innovatives Monster, mit der Tankstelle eine ganz coole Szenerie, aber unterm Strich dann doch nicht gut genug, um mich zu überzeugen. Das liegt zum Einen daran, dass hier Antipathie gegenüber allen Darstellern auf schauspielerisches Unvermögen trifft. Zum Anderen an einer gewissen Spannungsarmut - zumindest für meine Begriffe. Und ferner an einer viel zu hektischen Kamera. Mit anderen Schauspielern und mehr Budget hätte aus diesem andersartigen B-Horror eine echte Überraschung werden können. So aber waren diese ca. 80 Minuten für mich etwa so aufregend wie ein Chakrenausgleich bei Astro TV..
Inhaltlich ist das natürlich tausend Mal wiedergekäutes Ideengut, das man hier in "96 Hours - Taken 2" geboten bekommt. Olivier Megaton beschränkte sich auf eine an Simplizität nicht zu überbietende Story und legte seinen Fokus ganz auf eine hochwertig inszenierte Hetzjagd am Bosporus - der Schneide zwischen Europa und Asien. Selbst wenn die Fortsetzung nicht so gut wie der Erstling ist, so kann man nicht leugnen, dass Taken 2 Spannung bietet, unterhält und einfach einen verdammt coolen - typisch französischen - Look hat. Istanbul wird als Ort des Geschehens schön in Szene gesetzt und auch mit der restlichen Kameraarbeit kann man wirklich zufrieden sein. In den Actionszenen leider immer etwas zu viel Schnitt, sodass ziemlich oft wenig erkennbar ist, ansonsten aber absolut sehenswert. Liam Neeson erfindet das Schauspiel natürlich nicht neu, um den toughen und besorgten Familienvater zu spielen reicht es aber allemal. Auch der restliche Cast ist solide besetzt. Nicht mehr, nicht weniger.
Nun könnte man dem Streifen ankreiden, er sei zu unrealistisch. Auch ich bemängle sowas oft und hier wäre so eine Kritik absolut legitim. Liam Neeson hat in Istanbul einen besseren Orientierungssinn als Bear Grylls in den Apalachen und seine Filmtochter chauffiert einen BMW trotz zweimalig nicht bestandener Führerscheinprüfung in Dominic-Toretto-Manier durch enge Gassen. Das ist manchmal wirklich unfreiwillig komisch, aber irgendwie - und ich weiß selbst nicht warum - kann ich das diesem absolut kompromiss- wie auch humorlosen, brutalen und unterhaltsamen No-Brainer verzeihen.
Bei all den offensichtlichen Schwächen, die "Taken 2" hat, bleibt bei mir unterm Strich trotzdem eine ziemlich hohe Wertung, weil mich der Film einfach unterhalten hat wie schon lange kein Actioner mehr. Und wenn wir mal ehrlich sind, geht es in diesem Genre in erster Linie genau darum.
Gerade visuell und inszenatorisch kann man „Dracula Untold“ wirklich nichts vorwerfen. Regisseur Gary Shore erschafft eine düstere Atmosphäre, lässt einen eintauchen in die Wälder- und Bergwelten Transilvaniens, Heimat von Vlad dem Pfähler alias Graf Dracula – hervorragend gespielt von Luke Evans. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, selbst wenn sie aufgrund des ständig präsenten Evans relativ wenig Screentime bekommen.
Ich würde lügen, wenn ich behaupte, der Film hätte mich nicht unterhalten. Im Gegenteil: „Dracula Untold“ ist spannend und bis auf das zähe Ende kurzweilig. Trotzdem ist das große Problem die Story: Vlad wird seinem Beinamen hier kaum gerecht, große Grausamkeit geht von ihm nämlich nicht aus. Vielmehr opfert er sich für seine Familie auf – zum Leidwesen des eigenen Volkes – und stellt einen treusorgenden, gutmütigen Vater und Ehemann dar. Die Geburt einer der größten Mythen überhaupt geht dabei leider etwas verloren. Blut gesaugt wird selten. Gerade nach der Verweichlichung des Genres durch „Twilight“ habe ich mir in dieser Hinsicht durchaus mehr erhofft. Die Macher jedoch wollten scheinbar einen Film für ein breiteres Publikum kreieren (=> FSK 12) und so kann man sagen, dass „Dracula Untold“ ein aufwendig und ansehnlich inszenierter Vampirfilm ohne Biss ist, der trotz fehlender Brutalität, einiger Logiklöcher und einem meiner Meinung nach suboptimalen Ende, recht gut unterhält.
400. Filmbewertung von mir und das zu einem ganz großen Film aus den 90er Jahren. Zumindest, wenn es nach vielen Kritikern und Filmkennern geht.
Um es vorweg zu nehmen: Meiner Meinung nach spielt "The Sixth Sense" nicht ganz in einer Liga mit zeitgenössischen Klassikern wie "American Beauty", "Sieben" oder "Das Schweigen der Lämmer". Durchgehend spannend finde ich den Streifen nämlich nicht. Die ein oder andere Sequenz ist etwas langatmig geraten und auch allgemein betrachtet ist das Erzähltempo eher gering.
Nichtsdestotrotz gelang Shyamalan mit diesem Werk eine wirklich sehenswerte Liaison aus Psychothriller und Geisterhorror. Mit seiner einfachen, unspektakulären Inszenierung schafft der indische Regisseur eine trügerisch-ruhige, genreuntypische Atmosphäre, nur um diese immer wieder mit Schockerelementen zu zerschlagen.
Selten habe ich einen Film gesehen, der sich so mit der Psyche des Menschen beschäftigt. Teilweise weiß man gar nicht mehr, wer der bessere Psychologe ist. Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) oder sein eigentlicher Patient Cole Sear (Haley Joel Osment). Diese zwei sind es auch, die man schauspielerisch absolut hervorheben muss. Willis zeigt, dass er außer dem stahlharten John McClane auch noch - nennen wir es mal tiefere Charaktere spielen kann. Charismatisch und sympathisch kommt der Actionheld der 90er in "The Sixth Sense" rüber. Sein Klient gespielt von Haley Joel Osment steht ihm jedoch in Nichts nach. Was der damals 10-Jährige da auf die Leinwand brachte, wäre durchaus oscarwürdig gewesen
Hinzu kommt ein völlig überraschendes Ende - wenn man nicht zuvor auf Moviepilot gespoilert worden wäre. Danke dafür :/ Dem Film ankreiden mag ich das nicht und so stelle ich mir einfach vor, wie es gewesen wäre, wenn ich keine Hinweise erhalten hätte. Manchmal ist es einfach besser, man liest sich Kritiken oder Kommentare erst nach der Sichtung durch, dann geht man auch völlig unbefangen und spoilerfrei in einen Film.
Sei's drum: Für den Ahnungslosen ist das Ende großes Kino und hinterlässt einen rundum positiven Eindruck von einem zweifelsohne sehr gelungenen und durch seine auf Einfachheit beschränkte Inszenierung bestechenden Psychothriller.
"Death Race" bietet neben der obligatorisch recht anspruchslosen, aber auch geradlinigen Story alles, was ein guter Actionfilm braucht: Rasanz, Explosionskraft, Pferdestärken, große Waffen, einen visuellen Hingucker in Form von Joan Allen, coole Sprüche und jede Menge zerberstenden Stahl. Paul W. S. Anderson liefert eine seiner besten Regiearbeiten ab, erfindet das Genre zwar nicht neu und hält sich getreu an alt bewährte Muster, schafft es aber, dem Film einen gewissen Coolnessfaktor zu verleihen. Das liegt einerseits an der coolen Location, andererseits am System der "Formel Knast" und ihrem TV-Ableger. So blöd die Idee auch ist, gepackt hat mich das Sujet schon.
Einzige Mängel sind meiner Meinung nach zu schnelle Cuts in actionlastigen Szenen und viel zu wenig stathamtypischer Humor, den ich aufgrund seiner trockenen und direkten Art liebe. Nichtsdestotrotz ist "Death Race" ein rasanter Actioner, der eine gute Alternative zur Car-Racing-Reihe "Fast&Furious" darstellt.
Wenn eine sich räkelnde Cameron Diaz beim Autowaschen den Höhepunkt einer Komödie darstellt, kann man das durchaus als Armutszeugnis bezeichnen. Das personifizierte Lehrermonster macht optisch zweifelsohne was her, aber ist das wirklich genug um einen Film zu tragen? Die glasklare Antwort lautet: NEIN!
Hier wurde aus einer recht interessanten Idee viel zu wenig gemacht und die wenigen zündenden Gags schon im Trailer verbraten, sodass man wie so oft sagen kann: "Hast du den Trailer gesehen, hast du den ganzen Film gesehen." Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt hier einfach überhaupt nicht. Selbst wenn keinem angekreidet werden kann, dass er hier schlecht spielt, wird man einfach nicht warm mit den Charakteren und die Beziehung derer untereinander kauft man ihnen schon dreimal nicht ab. Einzig Diaz' Figur, wie sie so völlig genervt von ihren Schülern, Kollegen und dem Rest der Welt ist, verlangte meinen Mundwinkeln ab und zu ein kurzes Zucken ab. Ansonsten war, was meine Lachmuskeln anbelangt, eher Regenerationsphase angesagt. Die seltenen humorvollen Stellen beschränkten sich zudem noch auf die erste Hälfte, gegen Ende wurde der Film dann zu einer kompletten Nullnummer.
Ein recht ordentlicher erster Teil (5,5 Pkt.) und mauer zweiter Teil (3 Pkt.) machen insgesamt noch recht wohlwollende 4,5 Punkte für "Bad Teacher".
Aufgrund der Tatsache, dass "The Big Lebowski" bisher meine einzige Erfahrung mit den Coens war und ich diese sichtlich genossen habe, waren meine Erwartungen an "O Brother, Where Art Thou?" ziemlich hoch.
Leider Gottes überwog letzten Endes doch die Enttäuschung. Zwar rechnete ich ähnlich wie bei der Geschichte des Dudes mit einer abgedrehten eben Coen-typischen Story, aber diese zeitgenössische Odyssee war mir dann doch etwas zu viel des Guten. So wirkte das Erzählte auf mich eher wie eine planlose Flucht mit zusammenhangs- und belanglosen Begegnungen. Mir war der Sinn dahinter einfach nicht wirklich klar. Ein prügelnder Bibelverkäufer? Zwei konkurrierende Gouverneursanwärter? Ein blinder Plattenguru? Mit allen machen die drei Gauner Everett, Pete und Delmar auf ihrer Flucht durch Mississippi rein zufällig Bekanntschaft. Dass dabei wirklich viele Logikfragen offen bleiben und man Höhepunkte irgendwie vergeblich sucht, ist mir ehrlich gesagt ein Dorn im Auge.
Ich will den Film gar nicht schlecht reden, denn das ist er keinesfalls! Im Gegenteil: Leute, die auf eine dermaßen abgedrehte Story stehen, werden mit Sicherheit ihren Spaß haben. Für den Rest (also mich eingeschlossen) bleibt eine verdammt gute Inszenierung, ausgezeichnete schauspielerische Leistungen und knackige wenn auch nicht immer meinen Humor treffende Dialoge. Die Hommage der Coens an die alten Countryklänge zündet zu jeder Zeit. Der fantastische Score getaucht in gelb-braune Farben lässt einen den tristen Herbst in Good Old Germany vergessen und schafft die Atmosphäre eines lauen Sommertages in den Südstaaten. So wachsen einem Clooney, Torturro und Nelson, wie sie so untermalt von traumhafter Musik durch die amerikanische Walachei wandern, doch ein wenig ans Herz, sorgen mit pfiffigen Sprüchen, jeder Menge Pomade und dem ein oder anderen exotischen Gericht des Öfteren für Lacher, und fangen so die meiner Meinung nach einfach zu minimalistische und inhaltsleere Story etwas auf.
Noch härter, noch explosiver, noch selbstironischer - mit anderen Worten: Der beste Teil der Reihe!!
Natürlich ist die Story wie schon im Vorgänger vollkommen zu vernachlässigen, aber wenn Sylvester Stallone mal wieder über sein Alter palavert, Chuck Norris von seinem Kampf mit der Klapperschlange erzählt und mal so eben 50 Terroristen auf einmal zur Strecke bringt, oder Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis mit ihren alten Klassikern "Terminator" und "Stirb Langsam" konfrontiert werden, kann man als Actionfan nicht anders als herzhaft über diesen selbstlosen Humor zu lachen. Gespickt mit einem waren Explosiv- und Bleifeuerwerk weiß "Expendables 2" über die gesamte Lauflänge zu überzeugen, ohne nur eine Minute zu langweilen. Vom obligatorischen Befreiungsintro zu Beginn bis zum Showdown an einem Flughafen irgendwo in Bulgarien - dem geneigten Genrefan erwartet handgemachte und vor allem (zumindest in der Uncut-Version) harte Action in Reinform.
Kritiker der Reihe werden wohl aber auch am zweiten Teil wenig Freude finden, denn ein ausgeklügeltes Drehbuch oder gar eine Handlung, die nicht nur als Rahmenbedingung für die Materialschlacht alternder Actionstars fungiert, wird man in "Expendables" nie sehen - und das ist auch gut so!
"Anacondas: Die Jagd nach der Blutorchidee" ist offensichtlich aufwendig produziert, fährt mit Borneo als Kulisse auf ansprechendem, für Genreverhältnisse übernatürlichem Niveau, entpuppt sich dann nach 30-minütigem Anfangsgeplänkel und ein, zwei amüsanten Schlangenkills leider als blasser, ab und an aber recht spannender Survivalthriller mit schwachen Charakteren, anstatt als erhoffter hochwertiger Tierhorrortrashfilm. Hier wurden Affen und Spinnen mit fast schon mehr Screentime bedacht als die eigentlichen Hautptprotagonisten - nämlich die Anakondas, was für mich ziemlich enttäuschend war. Ein Schlangenhorrorfilm hätte eine willkommene Abwechslung zum ausgelutschten Haikram werden können. Ganz so schlecht wie ihn hier die meisten darstellen, finde ich den zweiten Teil der Anaconda-Reihe dann aber doch nicht. Gerade technisch gesehen ist der Film als absolute Überraschung. Natur- und Tierwelt werden gut in Szene gesetzt, die Kameraarbeit ist tadellos und auch in actionlastigen, ruckligeren Segmenten überzeugend. Die Schlangen an sich sind eher durchschnittlich animiert, das Schauspiel ist nicht wirklich der Rede wert. Nichtsdestotrotz ist die Grundstory an sich recht interessant und trotz einiger Mängel folgt man der Story aufmerksam bis zum Ende - ich zumindest.
Ein bisschen mehr Anakondas und weniger Abenteuer hätten dem Streifen gut getan und aus ih+m einen mehr als nur akzeptablen Tierhorrorfilm gemacht. So überwiegt aber die Enttäuschung, nicht das geboten bekommen zu haben, was man erwartet hat.
Dass ich wirklich herzhaft lache, wenn ich einen Film alleine schaue, kommt bei mir eher selten vor. Bei "Bad Neighbors" war dies aber des Öfteren der Fall, weswegen Nicholas Stollers ("Nie wieder Sex mit der Ex") neuste Regiearbeit schon jetzt zu meinen absoluten Lieblingskomödien zählt.
Wie in diesem Genre üblich, ist die Story natürlich nicht wirklich stringent, eher eine Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen, Streichen oder einfach nur Partyszenen - so eine Art Tagebuch über einen Nachbarschaftsstreit: Spießbürgerliche Einkind-Familie gegen pubertierende, schwanzgesteuerte Studenten im Dauerpartymodus. Dass das Konflikte zwischen aber auch innerhalb den beiden Parteien hervorruft, ist selbstredend. Klingt erstmal nicht wirklich innovativ, zwei Gruppen, die (auf den ersten Blick) unterschiedlicher kaum sein könnten und sich bekriegen - hat man alles schon mal irgendwie gesehen.
Wie dieser subtil-sexistische und absolut pubertäre Humor dann aber daherkommt, ist - ZACK - voll in die Fresse. Selten habe ich so exzessiv gelacht wie bei "Bad Neighbors" und das liegt neben den Dialogen vor allem am brillianten Cast. Ein spontan-witziger Seth Rogen, der sich selbst nicht ernst nimmt. Eine Rose Byrne, die man zwar eher aus anderen Genres kennt, trotzdem aber absolut witzig und glaubhaft schauspielert. Ein Zac Efron, der es schafft das "American Highschool" - Klischee abzuschütteln und einen durchtrainierten, keinen Konflikt scheuenden Draufgänger zu mimen. Auch Dave Franco, der mir in jeder seiner Rollen gefällt, setzt wieder ein mal sein Kifferlächeln auf, mimt den Robert de Niro und kann auf Knopfdruck eine Erektion bekommen. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt einfach. Klar, dass nicht jeder Gag zündet, aber über die meiste Zeit trifft "Bad Neighbors" genau meinen Humor. Was bin ich bei der Melk-Szene lachend am Boden gelegen :D
Passend zum "offenen" Humor, präsentieren sich auch die Darsteller ziemlich freizügig und so gibt es auch für beide Geschlechter recht viel nackte Haut zu bestaunen. Ob etliche (große) Frauenbrüste, ein Lesbenkuss, der athletische Körper von Zach Efron oder die Hinteransicht von Dave Franco. Zwischen all den "Project X"-konkurrenzfähigen und krass in Szene gesetzten Partys, wähnt man sich manchmal halb in einem Softporno. Wer das und den dazugehörigen Humor mag, wird definitiv seinen Spaß haben. Wer aber mit Fäkalhumor nichts anfangen kann, wird höchstens mal müde lächeln ansonsten aber weniger begeistert sein.
Neben dreckigen und versauten Witzen, schwingt bei "Bad Neighbors" allerdings noch eine etwas tiefgründigere Komponente mit: Nämlich die der inneren Uhr. Kann ich mich trotz Frau und Kind noch jung fühlen, Party machen, einfach mal über die Stränge schlagen? Oder bin ich aufgrund meiner familiären Situation gefangen in meinem spießigen Elternleben? Auf der anderen Seite natürlich auch die Studenten: Wie geht es weiter nach dem Abschluss? Lassen sich Party und schulischer Erfolg vereinen? Dave Francos Rolle ist hierfür ein perfektes Beispiel. Er hat trotz Drogen und Partyexzessen gute Noten, kümmert sich gleichzeitig um seine Zukunft und stellt diese im Zweifel auch vor den Ruhm der Studentenverbindung Delta Psi.
All das sind Fragen, die viele von uns betreffen, die allgegenwärtig in unserer Gesellschaft sind und die Nicholas Stoller immer wieder subtil in seine Komödie einbaut ohne dabei jedoch irgendjemanden belehren zu wollen.
Sicherlich hat "Bad Neighbors" auch mal seine schwächeren Momente, die aber durch so viele zündende Gags wieder relativiert werden, dass man einfach nur sagen kann: Chapeau, danke für diese großartige Komödie!
„Es gibt viele Geschichten über Mike Sullivan. Einige sagen, er war ein anständiger Mann. Andere sagen, in ihm hätte nichts Gutes gesteckt. Ich war einmal sechs Wochen lang mit ihm unterwegs. Im Winter 1931. Und das ist unsere Geschichte.“
Die Geschichte des Jungen Mike Sullivan jr. (Tyler Hoechlin), der sich nichts mehr wünschte als Interesse, Zuneigung und Liebe von seinem Vater Mike Sullivan sr. (Tom Hanks), stattdessen aber die kalte Distanziert- und Abwesenheit des im Mafiageschäft tätigen Mannes zu spüren bekommt. Unter tragischen Umständen sollte sich Mike jrs. Wunsch allerdings doch erfüllen:
Nachdem Mike sr. und Connor Rooney (Daniel Craig), Sohn des Mafiabosses John Rooney (Paul Newman), von Mikes Sohn bei einem Mord beobachtet werden, tötet Connor Sullivans Frau und dessen anderen Sohn Peter aus Angst verpfiffen zu werden und in der eigentlichen Absicht mit Mike jr. den einzigen Zeugen der Tat zu liquidieren. Jener entgeht dem Anschlag jedoch in letzter Sekunde. Die beiden Mikes fliehen daraufhin vor Rooney und einem angeheuerten Auftragskiller (Jude Law) und beginnen währenddessen erstmals eine Art Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen. Mike sr. erkennt, wie wenig er seinen eigenen Jungen kennt, wie selten die schönen Momente mit ihm waren und wie sehr er trotz allem von ihm geliebt wird.
So thematisiert Erfolgsregisseur Sam Mendes („American Beauty“) neben der Flucht der beiden und den Rachegelüsten des Vaters, eine Familientragödie, die unterstützt von einer clever eingesetzten Filmmusik anrührend und Endorphin ausschüttend zugleich ist. Man entdeckt sich selbst lächeln, wenn der Vater dem Sohn das Autofahren beibringt. Oder man wird sentimental, wenn Mike jr. seinen Dad fragt, ob er ihn oder seinen Bruder mehr liebte.
All das mit einem düsteren Mafiastreifen zu verknüpfen, ist eine Kunst für sich, die Mendes jedoch bravourös meistert und mit „Road to Perdition“ ein sehr gutes wenn auch nicht perfektes Werk schafft. Durch den spärlichen Einsatz von Gewaltszenen, konzentriert er sich mehr auf das dramatische Element und überlässt dadurch vor allem dem hervorragend aufspielenden Cast die Aufgabe, zu überzeugen. Anders als in einigen Genrevertretern wird von zahlreichen Schusswechseln und Verfolgungsjagden kein Gebrauch gemacht, was der Spannung und dem Schauwert aber zugegebenermaßen einen kleinen Abbruch tut. „Road to Perdition“ hat gerade zu Beginn ein recht langsames Erzähltempo und auch im Mittelteil immer wieder kleine Absacker. Zudem hätte ich mir von Jude Laws Rolle etwas mehr erwünscht. Denn verglichen mit den anderen Darstellern wie Hanks, Tucci, Newman oder Craig, bleibt Law ziemlich blass und auch seine Screentime lässt zu Wünschen übrig.
Trotz genannter Schönheitsmakel gehört dieser Film mit Sicherheit zu der Sorte „kann man mehr als einmal sehen“. Denn spätestens, wenn Mike jr. aus dem Off spricht, hat uns Mendes wieder einmal voll in seinen Bann gezogen:
„Damals wurde mir klar, wie sehr mein Vater Angst davor hatte, dass sein Sohn ihm auf seinem Weg folgen würde. Und das war das letzte Mal, dass ich eine Waffe in der Hand hatte. Die Leute glaubten immer, ich wäre auf einer Farm aufgewachsen. Und in gewisser Weise bin ich das auch. Aber ich habe noch ein ganzes Leben davor gelebt, in diesen sechs Wochen, in denen wir unterwegs waren. Im Winter 1931. Wenn mich die Leute fragen, ob Mike Sullivan ein anständiger Mann war, oder ob gar nichts Gutes in ihm gesteckt hätte, gebe ich immer die gleiche Antwort: Ich sage ihnen einfach: Er war mein Vater.“
Das alte Leben hinter sich lassen. Aus der heuchlerischen und materiellen Leisungsgesellschaft ausbrechen und die Uhr auf Null stellen. Frei sein von jeglichen Verpflichtungen, den Problemen daheim den Rücken kehren, in die Wildnis aufbrechen und jede einzelne Sekunde in der Natur genießen. Seinem eigentlichen Ich näher kommen. Träumten wir nicht alle schon einmal – naiv wie wir sind – vom Aussteigerabenteuer?
Auch Christopher McCandless hat diese Gedanken. Seine gesamte Kindheit war geprägt von Streit mit und zwischen den Eltern, von fehlender Zuneigung, von der Ungewissheit wie es weiter gehen soll in solch einer zerrüttelten Familie. Angewidert von all der Heuchelei und den kapitalistischen Ansichten der Gesellschaft, fasst er nach bestandenem Studium den Entschluss, ohne das Wissen von Freunden, Bekannten und Angehörigen durchzubrennen. Von Atlanta, Georgia aus macht er sich über viele Umwege und neue Bekanntschaften auf den Weg ins weit entfernte Alaska – für ihn der Inbegriff von Freiheit, Selbstfindung und purem Glück. Doch von Zeit zu Zeit realisiert Chris etwas ganz wichtiges:
„Glück ist nur echt, wenn man es teilt.“
Eine Welt voller Liebe ist nicht gemacht für ein nur scheinbar glückliches Einzelgängerleben auf der Flucht vor Problemen. Anstatt wegzurennen, gilt es vielmehr, anderen Menschen nahe zu sein, sie zu lieben, geliebt zu werden und zu verzeihen. Auch seinen nicht nur in der Realität sondern auch emotional weit entfernten Eltern.
„Wenn du vergibst, dann liebst du. Und wenn du liebst, dann scheint das Licht Gottes auf dich.“
Doch nicht nur moralische Werte wie Liebe, Vergebung und Zusammengehörigkeit bringt Sean Penn auf dem Regiestuhl zum Ausdruck. Er vermittelt ebenso, welch unglaubliche Schönheit die Natur zu bieten hat. Wie facettenreich und vielseitig sie ist. Und wie sehr sie uns hilft, abzuschalten, nachzudenken und letztendlich doch die richtige Erkenntnis zu ziehen. In beeindruckender Manier inszeniert er mit „Into the Wild“ einen bildgewaltigen Abenteuerfilm mit unglaublich schöner, wenn auch manchmal ein wenig überladener Filmmusik. Penn erzählt eine unterhaltsame, lebensbejahende und zum Nachdenken anregende Story, die nicht nur durch ihre technische Finesse, sondern auch von mehr als guten Schauspielperformances allen voran von Emile Hirsch und Hal Holbrook besticht und auf ganzer Linie überzeugt.
Selbst wenn „Into The Wild“ mit leichter Überlänge und einer klitzekleinen Spannungsarmut nicht fehlerfrei ist, so wird man von diesem bezaubernden Werk ganz bestimmt nicht enttäuscht sein. Erst recht nicht, wenn man auf Filme mit ein wenig melodramatischem, gesellschaftskritischen Touch mag.
"Liberty Stands Still" hat ein ähnliches Kammerspielszenario wie "Nicht Auflegen!" zu bieten, versagt im direkten Vergleich allerdings komplett. Zu langatmig, zu ereignislos, ja fast schon ohne Hand und Fuß quält sich die Story über ihre knapp 90 Minuten und weiß dabei nicht einmal durch die offensichtliche und auch angebrachte Kritik an den amerikanischen Schusswaffengesetzen zu überzeugen. Denn hier wird nur an der Fassade gekratzt. Zwar werden Korruption und Unterstützung von völkerrechtswidrigen Gruppen angedeutet, durch die Opferrolle der Protagonistin, die selbst in der Waffenbranche tätig, werden diese Ansätze aber quasi relativiert. Diese Personenkonstellation in Verbindung mit dem Versuch, Kritik an der Waffenindustrie zu üben, geht absolut nicht konform.
Das Szenario rund um einen Wohnblock und einen Hot-Dog-Stand ist zwar recht ansehnlich und auch Wesley Snipes spielt meiner Meinung nach über seinen Verhältnissen. Den Film retten können diese kleinen Pluspunkte allerdings nicht, zumal mich Hauptdarstellerin Linda Fiorentino, die durch ihre flapsigen Sprüche der Story die Ernsthaftigkeit abspricht, unglaublich genervt hat.
Nein Danke Wesley, du hattest schon bessere Filme.
Aus wenig Budget machen die Australier Johan Earl und Adrian Powers einen klischeebeladenen, schlachtentechnisch recht minimalistischen, aber dennoch hinnehmbaren Kriegsfilm mit moralischem Anspruch, reichlich Emotionen und überzeugend dargestelltem Überlebenskampf. Sicherlich kann "Battleground" allein schon aus finanziellen Gründen nicht mit den neueren Genregrößen mithalten, unterm Strich bleibt allerdings ein recht ambitionierter und durchaus akzeptabler Versuch, die schrecklichen Ereignisse vor knapp 100 Jahren auf die Leinwand zu bringen.
Nach den drei Craig-Bonds für mich erst der vierte Film der Reihe und bis dato meiner Meinung nach der schlechteste. "Der Morgen stirbt nie" hat anders als die neueren Bond-Teile keinerlei großartig inszenierte Kulissenwechsel zu bieten, wartet aber mit einer doch recht interessanten Grundstory auf.
Ein Medienmogul will einen Krieg zwischen China und Großbritannien und sich so die informative Vorherrschaft im Reich der Mitte sichern. 007 wird in geheimer Mission losgeschickt, um den Komplott aufzudecken.
Auch dieses Mal bekommt Bond einige innovative Gadgets, die ihm das ein oder andere Mal sein Leben retten werden. Für mich wie immer einer der Höhepunkte in Bond-Filmen. Auch das obligatorische Bond-Auto darf natürlich nicht fehlen: Dieses Mal ein BMW 750iL.
Zwar gelingt es Roger Spottiswoode einen halbwegs spannenden Agententhriller zu inszenieren, allerdings fand ich Pierce Brosnan nicht durchwegs überzeugend. Der wirkte mir stellenweise zu glatt, zu makellos. Eher ein etwas weicherer Schönling als ein kantiger Agent, wie es Daniel Craig eben ist. Ansonsten kann man sich "Der Morgen stirbt nie" getrost mal geben. Denn für spannende Verfolgungsjagden und handgemachte Action ist 007 zu jeder Zeit gut.
Sieben Tage, sieben Todsünden und sieben Morde - John Does Meisterwerk inszeniert von David Fincher.
Lange habe ich den Film relativ unbegründet an mir vorbeiziehen lassen. Völlig zu unrecht, wie sich jetzt herausstellte. Denn mit "Sieben" landete Fincher einen Hit, der selbst den Vergleich mit dem Genreklassiker schlechthin "Das Schweigen der Lämmer" nicht scheuen muss. Der Erfolgsregisseur erweist sich mal wieder als absolutes Gütesiegel - quasi die Stiftung Warentest der Filmindustrie - und lässt uns eintauchen in einen an Düsterheit und Perversität nicht zu übertreffenden Serienmordfall in einer amerikanischen Großstadt.
Die Detectives William Somerset (Morgan Freeman) und David Mills (Brad Pitt) jagen den nach dem Motiv der sieben Todsünden mordenden John Doe (Schauspieler wird aus spoilertechnischen Gründen nicht verraten, ich wusste es leider davor schon). Dabei können durchaus Parallelen zu John Kramer aus der "Saw"-Reihe gezogen werden. Dieser wählte seine Opfer - wie jedem bekannt sein dürfte - nach der Wertschätzung ihres eigenen Lebens. Selbst wenn in "Sieben" beim eigentlichen Tötungsdelikt nie wirklich draufgehalten wird, so fand ich die Gräueltaten an sich um einiges kranker und qualvoller als Jigsaws Tests.
Fincher inszeniert in seiner unnachahmlichen Manier eine Hetzjagd, die bis ins Mark geht und mehr als nur einen Schocker-und Gänsehautmoment parat hat. Gespickt mit einem guten Score, einer vor allem gegen Ende hin fast unerträglichen Spannung und guten Darstellerleistungen (v.a. John Doe), mausert sich "Sieben" zu einem absoluten Top-Thriller und gehört für mich neben "Zodiac" (übrigens auch von Fincher und "Das Schweigen der Lämmer" zu einem der besten Serienmörder-Filme überhaupt.
„Ernest Hemingway hat mal geschrieben: ‚Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft.‘ Dem zweiten Teil stimme ich zu.“ - Morgan Freeman
"Who am I" ist ein völlig atypischer deutscher Genrefilm, der es schafft sich durchaus international zu präsentieren und dadurch eine Art Aushängeschild des modernen (noch zu erfindenden) deutschen Kinos werden könnte. Zeitgemäßes Thema, wummernder Soundtrack, cooler Look, eine im Voice-over erzählte Geschichte. Hier blieb wirklich nichts unversucht, um dem Streifen amerikanischen Flair zu verleihen. Die Chemie zwischen Schilling, M'Barek, Wilke Möhring und Monot jr. stimmt einfach und so hat man ein Quartett mit dem Pseudonym "Clay", das unterschiedlicher kaum sein könnte. Sein hohes Tempo kann "Who am I" zwar nicht ganz durchhalten, kurz vor dem Ende wird der Film etwas schlechter, die Luft scheint ein wenig raus. Bis das wohl noch nie da gewesene im deutschen Kino kommt.
SPOILERWARNUNG
Erst ein Twist, der irgendwie eine Mischung aus "Identität" und "Fight Club" darstellt. Das hat mich unglaublich genervt. Führte die vorherige Handlung einfach ad absurdum und wirkte nach den ganzen ähnlichen Twists aus Hollywood irgendwie altbacken. Dann aber ein genialer Retwist, Kehrtwende, doch alles nur Fassade. Manche Leute mögen das als pseudointellektuell bezeichnen. Ich hingegen fand das für eine deutsche Produktion unglaublich mutig und stilvoll. Da blieb mir für einen kurzen Augenblick wirklich die Spucke weg, weil ich mich eigentlich schon mit einem enttäuschenden Ende abgefunden hatte.
SPOLER ENDE
Auch vor so manchen Logiklöchern bleibt "Who am I" nicht gefeit, was dem ansonsten wirklich überzeugenden und andersartigen heimischen Streifen jedoch verziehen werden sollte. Denn mit "Who am I" hat man sich endlich mal wieder was getraut. Weit weg vom Krimi und der Schweiger-Schweighöfer Rom-Com. Da bin ich bei der Punktevergabe auch mal großzügig und hoffe auf weitere Knaller aus der Bundesrepublik in diese Richtung.
Ob die Menschheit nun so einen Film braucht, das sei mal dahin gestellt. Denn an Perversität ist Eli Roths "Hostel"-Reihe nur schwer zu übertreffen. Leider befindet sich in meiner Sammlung nur das Steelbook der Kinoversion, die meines Wissens um ein paar Sekunden gekürzt ist, sodass einige Szenen wie das Fußballspiel am Ende oder die eigentliche Enthauptung von Lorna rausgeschnitten wurde. Ist ziemlich schade. An dieser Stelle noch einmal ein großes "Leckt mich" an die SPIO (verzeiht die Ausdrucksweise, aber in dieser Hinsicht bewundere ich unsere Nachbarn aus Österreich).
Im zweiten Teil liegt das Hauptaugenmerk an den reichen Tätern, die sich daran ergötzen gegen Geld fremde Opfer bis zum Tod zu foltern, und den Hintermännern der Organisation. Die Idee finde ich ziemlich gut, denn sie zeigt nach der Opferperspektive im ersten Teil auch die andere Seite der Medaille, ohne jedoch ganz den Bezug zum Vorgänger zu verlieren. Denn "Hostel: Part II" knüpft direkt am Erstling an.
Schauspielerisch fährt man vor allem in diesem Genre verdammt gut und überzeugt selbst in den Nebenrollen. Auch inszenatorisch gesehen gibt es wenig bis gar nichts zu meckern, Eli Roth ist eben ein Mann seines Fachs. Der ganz große Wurf ist "Hostel: Part II" natürlich nicht. Dafür ist die Story einfach zu belanglos und die Message (wenn es eine sein soll) zu zweifelhaft. Für Genrefans wie mich jedoch genau das Richtige, um sich nach anspruchsvollen oder tiefgründigen Filmen mal ordentlich die Birne vollzudröhnen.