Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Für den Nebensatz "der zuhause bekanntermaßen regelmäßig ein Bad in seinen Auszeichnungen nimmt" gibt es einmal kräftig Drücken. (:
Die Welt benötigt (neben einigen anderen Dingen) momentan jemanden, der auf Moviepilot On the Road mag. Na also, hier bin ich. Ich mag On the Road.
Am besten ist der Film, wenn die Nebenfiguren Raum bekommen, zu glänzen. Hier gibt es genau vier Stars: Garrett Hedlund (absolut fantastisch als Dean und die eigentliche Hauptfigur), Kristen Stewart (der Moment, in dem sie endlich für mehr als nur eine Szene auftaucht, ist der, in dem der Film richtig einsetzt und natürlich ist sie großartig und mittlerweile fast schon ein Indikator für tolles Indie-Kino), Eric Gautier (der Into the Wild-Kameramann beweist endgültig, dass er ein Genie ist) und Soundtrackkünstler Gustavo Santaolalla (auf den Spuren von Jonny Greenwood). Und das, was insbesondere diese vier, aber auch alle anderen in diesen Film gebracht haben, gefiel mir einfach unglaublich gut.
Je mehr Filme man sieht und je mehr man beginnt, sie noch beim Sehen auseinanderzupflücken, Längen festzustellen und Verbesserungsvorschläge zu denken, desto seltener werden Momente, wie ich sie bei On the Road hatte. Natürlich hat man zwischendrin den Eindruck, dieser Film würde niemals enden. Aber ich wollte überhaupt nicht, dass er endete. Ich fühlte mich so wohl in der Gesellschaft dieses Films, dass ich in eine Art Trance-Zustand verfiel und das Gefühl hatte, den Leuten auf der Leinwand noch stundenlang dabei zusehen zu können, wie sie vom einen Platz zum andern fahren.
On the Road, ob als Buch oder Film, ist immer noch ein zeitloses Stück Kunst über das Altwerden, mit faszinierenden Charakteren, echter Landschaft, ja, auch mit Längen, aber sagenhaft viel Spaß dazwischen.
Von mir aus übernehme ich gerne eine Patenschaft für diesen Film und sage allen, die ich nicht mögen "Pah". Vielleicht überlege ich mir sogar eine noch bessere Erwiderung.
Die Harry Potter-Szene ist ein wunderbares Detail, viel Liebe dafür, dass du dich daran erinnert hast.
Meine zwei Lieblinge sind wahrscheinlich "All I want is you" in Juno und "New Toys" in Renn, wenn du kannst. Aber Fight Club ist ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ach ja, und David Bowies "Something in the air" als Credits-Song in Memento.
Buch-Film-Analyse:
Ich mag das Buch One Day sehr gerne. Ich habe gewisse Probleme, was das Ende angeht, aber den Rest habe ich sehr gerne gelesen, mittlerweile zweimal. Leider ist One Day ein fast unverfilmbares Buch. Nur scheint das niemand den Leuten gesagt zu haben, die einen Film daraus gemacht haben.
Das Hauptproblem ist: Das Buch ist zu dick, zu voll. Das liegt nicht etwa daran, dass die Handlung besonders kompliziert und verzweigt ist, es ist einfach nur gern ausführlich. Ich bin normalerweise immer der Erste, der Kürzungen einer Buchadaption lobt, oft ist es sogar sinnvoll, ganze Figuren und Kapitel zu streichen, aber der Film krankt am Stichwort-Phänomen. Es wurde irgendwie versucht, alle wichtigen Handlungselemente reinzubekommen und einfach nur alles zusammengekürzt, was dazu führt, dass die Charaktere sich nur vermeintlich wichtige Stichworte zurufen und dabei aussehen, als würden sie eine Checkliste in der Handlung durchgehen, anstatt eine Geschichte zu erzählen.
Das Buch funktioniert eben gerade, weil es sich gehen lässt, hin und wieder den Faden verliert und die Welt der beiden Hauptpersonen so genau unter die Lupe nimmt. Das Buch funktioniert, weil man Dexter und Emma nach 400 Seiten so gut kennt, dass man sich wirklich für sie interessiert. Es funktioniert, weil David Nicholls ein tolles Gespür für realistische und mitunter auch lange Dialoge hat. Im Film fällt das alles unter den Tisch.
Die Szene im Buch, in der Dexter seine Mutter trifft, ist für den Leser die erste Gelegenheit, die beiden Figuren richtig kennenzulernen und im Dialog der beiden ergibt sich so vieles, so viel Humor, so viel unter der Oberfläche und man hängt an den Lippen der beiden, obwohl sie eigentlich nur belangloses Zeug reden. Und nach drei oder vier Seiten wird Emma Morley erwähnt, nicht einmal namentlich. Im Film kommt Dexter auf seine Mutter zu und der zweite Satz, den sie sagt, ist etwas in die Richtung von "Wer war nochmal das Mädchen, das deinen Vater einen Faschisten genannt hat?"
One Day ist ein gescheiterter Film, weil mit den Kürzungen zu viel Gutes verloren ging. Trotzdem ist er unterhaltsam. Die Schauspieler sind gut und was zu lachen und schluchzen gibt es auch. Ein bisschen. Trotzdem ist der Nachgeschmack zu fade.
Wunderbar, dass der Film schon vor dem Kinostart hier diese Aufmerksamkeit erhält. Oh Boy ist der beste Film des Jahres, nicht nur Komödie, aber komisch und unglaublich wahr.
L.A. Crash zeigt und sagt all die Dinge, die im amerikanischen Fernsehen niemand zeigen und sagen darf, obwohl sie passieren und gesagt werden. Die von den Medien wiedergegebene Realität wird in den USA noch viel mehr politisch gefiltert als hier und unter anderem dieser Kontext macht L.A. Crash zu diesem großartigen Puzzlefilm. So viele Teile, die auf so viele unterschiedliche Arten zusammengesetzt werden können.
Paul Haggis' Los Angeles pulsiert schwarz und blau, ist gleichzeitig schön anzusehen, aber scheint optisch auseinanderzufallen, sich je nach Sicht jedes Charakters zu verändern, zu transformieren. So viele Charaktere, die die gleiche Stadt sehen und doch ganz anders wahrnehmen. Die erzählte Geschichte, die sich so verworren und undurchsichtig präsentiert, könnte eine Komödie oder eine Tragödie sein, Satire oder Drama und ist am Ende einfach ein großartiger Film. Ein wichtiger Film. Und in einer Zeit, in der "politisch unkorrekt" als Kompliment benutzt wird, wichtiger denn je. Ein Film, der sagt: "Haltet einfach mal die Klappe. Alle."
Okay.
Das große TV-Event: Hitler.
Irgendwie habe ich den Eindruck, Hitler ist schon immer unser einziges TV-Event gewesen.
Für mich der beste Film des Wes Anderson. Das habe ich daran gemerkt, dass ich bis zwanzig Minuten vor Schluss vergessen hatte, wie sehr ich Wes Anderson hasse. Nämlich durchaus ein bisschen.
Im Wesentlichen liegt der Erfolg des Films wohl darin begründet, dass Anderson sich endlich Protagonisten ausgesucht hast, denen ich ihre Andersonartigkeit, ihre Art zu reden und sich zu bewegen, verzeihe, weil sie eben Kinder sind. Und weil der Humor funktioniert. Trotzdem hätte Moonrise Kingdom mit der Einstellung der beiden enden sollen, wie sie auf das Boot zugehen. Aber hey, ein Wes Anderson-Film, den ich mag, das ist schön genug, also sollte ich mal nicht meckern.
Super Artikel, ich mag diese Recaps wirklich. Auch deshalb mal eine Anmerkung: Lass bitte die Genitiv-Apostrophe weg. Die gibt es im Deutsche nicht, nur im Englischen.
Feist, St. Vincent... Schöner Soundtrack wieder mal. Ach, ich freue mich wirklich darauf.
Für mich die Comedyversion von Taxi Driver und Scorseses zweitbester Film. Wieder Scorsese und De Niro und wieder ist das Zentrum der Handlung eine Art Psychopath.
Rupert Pupkin ist ein Kind mit dem Körper und den Möglichkeiten eines Erwachsenen. Und das ist nicht nur durch die Szenen mit seiner Mutter erkennbar, sondern durch die bloße Art, wie er sein Leben lebt. Als wäre er Calvin aus "Calvin und Hobbes" bastelt er sich wie jedes Kind gerne seine Traumwelt zusammen. Ich weiß noch, wie ich mit 8 Jahren zu Robbie Williams-Songs lipsyncend durch mein Zimmer gehüpft bin und mir vorstellte, ich stünde auf einer Bühne vor einem riesigen Publikum. Robert Pupkin denkt immer noch so. Nur dass er Stand Up-Comedian sein möchte und sonst überhaupt nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Allerdings ist er jetzt eben ein erwachsener Mann mit den Problemen eines erwachsenen Mannes und der Film dokumentiert das Aufeinanderprallen zweier Welten, der Inneren mit der Äußeren.
Durch Zimmermans Dialoge und Scorseses Inszenierung entsteht ein kleines Meisterwerk der Eskalation, manchmal komisch, aber überraschend oft ein bisschen tragisch niedlich. Ich glaube, der taxi drivereske Epilog ist genauso Fantasie wie so viele Szenen davor. Rupert Pupkin ist einfach nicht ganz bereit für diese Welt. Er ist daran gescheitert, Vorstellung mit der Wirklichkeit zu vereinbaren. Und vielleicht hat auch er irgendwann den Moment, den wir alle irgendwann einmal hatten, als wir feststellten, dass wir eigentlich nicht super tanzen, super singen oder super schauspielern konnten, sondern eigentlich nur herumhüpfende Kinder waren. Vielleicht ist The King of Comedy aus einem ähnlichen Grund so ein toller Film, aus dem man sich gerne herumhüpfende Kinder anguckt und denkt: "Ach, wie süß. Wartet nur, bis ihr eure ersten Bewerbungsformulare ausfüllen müsst."
Ich bin mir nicht sicher, ob ich zufrieden mit der Richtung bin, die die Serie eingeschlagen hat. Seit der tollen dritten Staffel scheinen sie nicht mehr genau zu wissen, wo Fringe überhaupt hinführen soll.
Der Vorspann dazu wird wunderbar.
Looper ist großartige Sci-Fi, originell, spannend und unvorhersehbar. Das kann man dem Film nicht nehmen. Trotzdem scheine ich einer der wenigen zu sein, die nicht komplett begeistert sind und deshalb willkommen zu:
Dinge, die mich an Looper gestört haben - Mit Spoilern:
1. Es gibt einen zentralen Logikfehler im Film und zwar komplett ohne Zeitparadox. Zeitparadoxe sind nun mal bei einem solchen Film selbstverständlich, aber was ist hiermit: Der ganze Zweck der Looper ist es, Morde zu begehen, die in der Zukunft nicht mehr möglich sind. Trotzdem wird Joes Frau in der Zukunft einfach so erschossen, dabei stellt sie nicht mal eine Gefahr da, es ist also keine Notfallsituation, sondern ein Einfach so-Mord. Was geschieht jetzt mit ihr? Wird ihre Leiche in der Zeit zurückgeschickt? Wenn das so einfach geht, warum schicken sie dann die ganze Zeit schon nicht einfach die Leichen zurück, anstatt auf die fehleranfälligen Looper zu vertrauen?
2. Der Anfang. Die ersten 20, 25 Minuten von Looper sind filmisch und erzählerisch ziemlicher Käse. Obwohl fast nichts passiert, findet die Post-Produktion die Möglichkeit, überhektisch und nervig zu schneiden, anstatt auf ruhige Weise die Welt vorzustellen, in der wir uns befinden. Der Informationswert, sobald wir einmal wissen, was ein Looper ist, ist auch sehr gering. Jo Gordon-Levitt ist anscheinend drogenabhängig, im leicht schmuddeligen Nachtleben unterwegs und ein Arschlochcharakter unter vielen Arschlochcharaktern. Davon hätte durchaus eine Menge unter den Tisch fallen und Platz machen können für einen ruhigeren, beherrschteren Start des Films.
3. Das nervige Voice-Over. Ein solches, so nutzlos es auch ist, scheint mittlerweile Standard für diese Sorte B-Movie zu sein. Letztes Jahr ohne Limit, dieses Jahr Looper. Warum? Nicht nur, dass er die ganze Zeit im Imperfekt erzählt und am Ende einfach verschwindet (von wo und wann erzählt er denn, bitteschön?), es wirkt nur als Irritierungsmechanismus. Sein Charakter ist anfangs so unsympathisch, ich will gar nicht wissen, was er denkt.
4. Die Telekinese. Warum die verfluchte Telekinese?
Anfangs pervers, dann unterhaltsam, aber spätestens nach 40 Minuten möchte man nach Hause fahren und seine Mutter umarmen. "Dubstep: Der Film" ist eben doch der gewalttätigste Film, den ich je gesehen habe. Ich werde wohl nie Fan. Aber ich bin schon ganz zufrieden damit, Beobachter und Bestauner zu sein.
"Das ist nicht ernst gemeint. Nein, das kann nicht ernst gemeint sein. Ruhig Blut, wahrscheinlich ist es eh nur sehr gute Satire. Just laugh at it. JUST laugh at it."
In einem Interview zu There Will Be Blood meinte Paul Thomas Anderson, er habe beim Schreiben des Drehbuchs so gut wie möglich versucht, sämtlichen Subtext und alle Metaphern aus der Vorlage "Oil!" zu entfernen. "Politische Filme sind langweilig".
Was ist There Will Be Blood also? Es ist verdammt schwer, das auf den Punkt zu bringen. Dieser Film ist so roh, so frei von verbindenden Stilmitteln, Gewitztheit oder Humor, es ist einer der leersten Filme aller Zeiten. Und, das ist eigentlich das einzige, was wirklich wichtig ist, einer der besten Filme, die je auf der Welt gemacht wurden. Von der ersten bis zur letzten Kameraeinstellung perfekt. Fesselnd, hypnotisch und einzigartig. Sämtliche Schauspieler sind fantastisch bis an die Grenzen des Begreifbaren, der Soundtrack lässt die Berge und Wüsten vor Spannung vibrieren und vermittelt das Gefühl, als würde jeden Moment ein Vulkan ausbrechen und P.T. Andersons Regie ist so meisterhaft wie vielleicht keine mehr in diesem Jahrhundert. Die große und lange Szene, in der das erste Mal alles wirklich schief läuft und den Wendepunkt in der Handlung darstellt, ist unter Umständen das beste, was jemals gefilmt und geschnitten wurde, apokalyptisch, vollkommen makellos und fast schon furchterregend realistisch.
Paul Thomas Anderson ist das große Genie unserer Generation. Was er mit Kamera, Ton und Schauspielern anstellen kann, ist nicht von dieser Welt und es sieht nicht mal so aus, als müsste er sich dafür besonders anstrengen. Der neue und einzige neue Stanley Kubrick. Und ich halte es für möglich, dass er wie schon Kubrick eines Tages aufhören wird, ohne je einen Regieoscar bekommen zu haben. Welch eine Tragödie. "I'm finished".
Scorsese hat ja einen hübschen Durchschnittwert...
Fan dürft ihr ja gerne alle sein, aber sobald irgendjemand behauptet, irgendeines der Prequels wäre auch aus objektiver Sicht ein gut gemachter Film, wird es einfach lächerlich.
Etwas, das dieses Jahr noch nicht oft genug gesagt wurde: Merida ist fantastisch. Dass die letzte halbe Stunde ein bisschen absinkt, macht die ganz und gar wundervollen und perfekten ersten 60 Minuten kein bisschen schlechter, die voll sind mit bewegenden, komischen und sogar gruseligen Momenten. Das Fundament ist ja sowieso da. Die Animation ist die technisch Beste, die es momentan auf der Welt gibt, aber haben wir von Pixar eigentlich etwas Anderes erwartet? Dieser Film ist eine einzige Pracht, zieht sich durch wunderschöne Landschaften und Tiere und mündet im Höhepunkt der Frisur Meridas. Allein diese Haare sind den Eintrittspreis wert und die durchgemachten Nächte bei Pixar, in denen sich die Animationskünstler zweifellos selbst einige Haare ausgerissen haben werden, weil sie an dem Lockenkoloss verzweifelten, haben sich wirklich gelohnt.
Doch das eigentlich Schöne an Pixar ist immer noch, dass sie zwar nicht die Pioniere, aber die Bewahrer großer Geschichten für das Familienkino sind, denn die Geschichte, die dieser Film erzählt, ist zeitlos wunderbar, unterhaltsam geschrieben und umgesetzt. So wie Wall-E die Einsamkeit und Toy Story 3 und Oben das Älterwerden in Filme verpackten, die auch erwachsene Männer zu blubbernden Wracks machten, so ist Merida ein Film über Kinder und Eltern. Und vor allem über die brodelnde Energie in jedem, der noch nicht richtig erwachsen geworden ist, positiv oder negativ. Merida wurde von Menschen geschrieben, die Menschen verstehen. Und die Emotionen kommen so nah an die Wirklichkeit heran wie es nur möglich ist auf einer Leinwand.
Ein weiterer zeitloser Beitrag für die Galerie der Wunderfabrik Pixar. Wenn es sich mal genau überlegt, eigentlich der letzte Markenname, der in der Filmwelt noch irgendetwas bedeutet.
Überschrift des Jahres, würde ich sagen.
Ich habe gerade 5 Minuten versucht, mich mit dem neuesten Ekelgeschreibsel ernsthaft auseinanderzusetzen und dann aufgegeben. Es ist vollkommen unmöglich, gegen so einen Bullshit zu argumentieren, denn um jemandem klarzumachen, dass er Unrecht hat, muss es gemeinsame Nenner geben, Dinge, auf die sich beide einigen können, um anhand derer eine logische Verbindung herzustellen, nur bezweifle ich, dass die hier überhaupt existieren. Herrn Mr. Vincent Vega davon zu überzeugen, dass es Dinge gibt, bei denen sein in Sachen Grösse und Härte dem Himalaya nachfolgendes Ego falsch liegt, ist so, als wollte man einen Blinden davon überzeugen, dass rot etwas anderes als blau ist.
Ich frage mich nur: Gibt es denn WIRKLICH Leute, die zum Beispiel diesen zehennägelspaltenden erzdummen Absatz über angeblichen Rassismus lesen können, der nicht nur sagenhaft schlecht, sondern auch komplett recherchefrei geschrieben wurde und dann denken: "Ja, der hat recht"? Kann es so etwas geben und wenn ja, wann werden diese Leute wohl eine Sekte gründen, sobald Mr. VV ihnen erzählt, er habe im neuen David Cronenberg-Film einen unumstösslichen Beweis safür entdeckt, dass die Welt demnächst untergeht?
Lucas kann man nicht wirklich mit Scott und Spielberg vergleichen, finde ich. Auch wenn die beiden ihren einstigen Formen hinterherhinken, sind ihre Filme immer noch weit über dem Blockbusterdurchschnitt. Das Problem mit Prometheus ist jedenfalls nicht die Regie, die ist sehr solide und von jemandem, der die Sorte Film versteht, die er macht. George Lucas ist ein anderer Fall. Der ist einfach ein schlechter Regisseur und war es schon immer. Der beste Star Wars-Film ist nicht vom ihm und Krieg der Sterne ist nur ok, weil Lucas den Film anfangs selbst nicht nicht ernstnahm und das Design und die Schauspieler recht gut sind. Die Prequels waren entsprechend grauenhaft in allen Belangen, mit denen Lucas etwas zu tun hatte.
Aber ein toller Artikel.
An alle, die vorhaben, diesen Film anzusehen, weil die Filmspotting-Menschen ihn so sehr mögen:
- Dies ist ein Film, der mit einer gesprochenen Liebeserklärung an den GRAUENHAFTEN Film "Signs" von M. Night Shananana beginnt.
- Dies ist ein Film, in dem eine junge Frau eine ältere Frau davon überzeugt, dass es ab einem gewissen Alter egal ist, ob man von einem Mann oder einer Frau geküsst wird, Hauptsache, man wird überhaupt geküsst. Die Szene findet unter einer laufenden Sprinkleranlage statt.
- Dies ist ein Film, dessen Charaktere schematischer und langweiliger sind als die von Roland Emmerich (Jeff vielleicht mal ausgenommen, aber obwohl er der Titelcharakter ist, ist er für die Handlung erstaunlich egal).
- Red Letter Media > Filmspotting: http://redlettermedia.com/half-in-the-bag-the-hunger-games-and-jeff-who-lives-at-home/ "'Jeff, he who lives at home' is yet another film about people learning things and overcoming problems and whatever. The movie stars Ed Helms as Ed Helms and the guy who was in the recent Muppets movie. Can Jeff not live at home? Can Ed Helms not wear a red shirt? Do I give a shit? No."
Ein Film wie das neue Album von den Ärzten. Ja, man wird ganz bestimmt keine Kritikerpreise gewinnen, es ist alles irgendwie nichts Neues und es gibt ein paar sehr unbeholfen eingestreute gesellschaftspolitische Statements (immerhin sind es grundsätzlich richtige gesellschaftspolitische Statements). Aber: Die Ärzte wissen, dass sie nicht Radiohead sind und Stephen St. Leger und James Mathers wissen, dass sie nicht Paul Thomas Anderson sind. Also machen sie das Beste daraus, indem sie die Regler auf 11 drehen und so viel Spaß machen wie möglich. Und wie oft sieht man das eigentlich noch, etwas, das sich so sehr seiner Rechte und Wurzeln bewusst ist wie Lockout. Es gibt wie in den Musikvideos der Ärzten keine Nahaufnahmen der Hintern irgendwelcher Frauen (im Gegenteil, selten wurde der gutaussehende weibliche Hauptcharakter in einem B-Movie so entfeminisiert wie hier, fast schon bizzar), keine falsche Sentimentalität und nicht einmal den Ansatz, dass das alles mehr sein möchte als es ist. Und am Ende mag man Bela, Farin und Rod eben doch sehr. Genau wie die beiden Hauptcharaktere aus Lockout, die in der vielleicht subtilsten, unaufgedrängtesten und möglicherweise erfrischendsten Liebesgeschichte des Jahres spielen. Irgendwie süß, das alles. Guy Pearce macht Die Hard im Weltraum und Bela B singt "Ich häng mit Künstlern ab, da weiß ich was ich hab, mach mit oder bleib stumm, denn ich häng jetzt mit Künstlern rum" (Wunderbar: http://www.youtube.com/watch?v=LNNQMJfrbao). Wenn die Welt doch immer so einfach wäre...