Ichundso - Kommentare

Alle Kommentare von Ichundso

  • Filme auf dieser Liste, die ganz bestimmt nicht der schlechteste Film des Jahres sind: Haywire, Breaking Dawn 2, Snow White, Lockout, Fast verheiratet, Madagascar 3, Iron Sky, Muppets. Der Rest kann von mir aus gewinnen, mir ziemlich egal.

    3
    • Es war ein gutes Kinojahr. Der beste Film des Jahres Oh Boy scheitert leider an der 1000 Bewertungen-Grenze. Dann eben Dark Knight Rises. Immerhin der schönste, mutigste und größte Film des Jahres.

      • Erstens: Perfekter Trailer, Oscarfavorit, vielleicht Film des Jahres.
        Zweitens: Bigelow hat sich zu den Vorwürfen geäußert: "Do I wish torture was not part of that history? Yes. But it was." Und so ist es. Bigelows Film wird die ganze Geschichte erzählen und hätte sie die Folterszenen weggelassen, wäre ihr vorgeworfen worden, die amerikanischen Verhörmethoden zu verharmlosen.

        2
        • Wer ernsthaft meint, Nolan-Filme hier unterbringen zu wollen, der sollte sich ruhig nochmal vor Augen führen, dass er in der Minderheit ist. Das war höchstens eine private Enttäuschung für euch, aber seine beiden neuesten Filme (die auf Rotten Tomatoes übrigens bei 86 bzw. 87 Prozent stehen) auf eine Stufe mit den Gurken in der Liste da zu stellen, zeugt doch irgendwie von dezenter Kurzsicht.

          8
          • Snakes on a Plane, meine ich. Da hat sich vorher auch ein unglaublicher Hype um den einen Satz gebildet, um den der Film gebaut ist und wenn Samuel L. Jackson ihn gesagt hat, ist der Film vorbei.

            3
            • 6
              • 8

                "Slumdog Millonäär" ist ein aufregender Danny Boyle-Film mit Hang zu gut eingesetzter Sentimentalität, typisch für ihn mit einer Menge Hektik und doppelt so vielen Schnitten wie nötig und untypisch für ihn mit einer recht gewöhnlichen Dramageschichte über einen jungen Mann, den das Schicksal in eine weltbekannte Quizshow verschlagen hat.
                Eine ganze Menge funktioniert nicht richtig dabei, die Liebesgeschichte wirkt unpassend und als wäre sie erst nach der eigentlichen Abgabe des Drehbuchs noch eingeschleust worden und es gibt Passagen, in denen die Erzähltechnik eher verwirrt als aufklärt. Vermutlich wird das besser, wenn man den Film mehrmals sieht.

                Aber die eigentliche Story funktioniert tadellos. Dev Patel spielt seinen Charakter großartig, was sich dank des guten Skripts auch wirklich lohnt und bildet einen echten Ankerpunkt, an dem man sich während der etwas konfusen Teile des Film festhalten kann und den man bis zum Schluss nicht loslassen will.
                Es ist ein boyletypisch schmutzig erzähltes Melodrama mit gerade der richtigen Menge Sentimentalität und dem Herzen am rechten Fleck, so dass das unausweichliche Happy End so wirkt, wie es das tun muss. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie man den Film dafür kritisieren kann, dass am Ende alles gut ausgeht. Na und? In neun Zehnteln aller mehr oder weniger weit distributierten Filme geht am Ende alles gut aus. Warum soll das hier auf einmal anders sein, nur weil die Handlung in einem anderen Teil der Welt spielt? Der Autor war sich der Absurdität der Geschichte ja auch selbst bewusst. Oder warum sonst war es am Ende Antwort D?

                3
                • Die Menschheit ist untergegangen und die letzten Überlebenden sind Will Smith und sein Sohn. Es war sicher nicht einfach, einen Trailer zu schaffen, der tatsächlich so schlecht aussieht, dass er dieser Prämisse gerecht wird, aber M. Night Shamalalala hat es wieder mal geschafft. Man kann sich eben auf ihn verlassen.

                  2
                  • 7

                    Joe Wrights Anna Karenina ist großes Kostümkino, originell, opulent und gegen Ende berührend. Aber es ist auch der erste Film des Jahres, der bereits vor dem Hobbit am Hobbit-Problem leidet.

                    Ein kleiner Exkurs zum Hobbit-Problem: Erklären lässt es sich gut am Beispiel von, nun ja, Der Hobbit. Der Versuch, ein zweihundertseitiges Kinderbuch zu einer dreiteiligen und insgesamt neunstündigen Filmreihe aufzublasen und eine derart simple Story in das Eposgewand der Herr der Ringe-Filme zu stecken, ist irgendwie zum Scheitern verurteilt. Eine solche Adaption wäre wohl im Körper eines Films mit etwas kleineren Körper besser aufgehoben und wäre außerdem um einiges leichtfüßiger.

                    Anna Karenina hat ein ähnliches Problem: Es ist nicht die erste Anna Karenina. Und sein nicht gerade unfähiger Regisseur Joe Wright weiß das. Seine Version muss sich also gegenüber der anderen Adaptionen behaupten und deshalb muss ein neuer Ansatz her und dieser lautet: Lasst es prunken und protzen, lasst uns mit Statisten, Tieren und Kostümen um uns werfen, lasst uns epische Musik zu epischer Beleuchtung für eine epische Geschichte kombinieren und das alles auf einer echten Theaterbühne.
                    Das Problem ist nur, die Geschichte ist überhaupt nicht so episch. Anna Karenina ist im Grunde ratzfatz erzählt: Frau verlässt Mann für anderen Mann, fällt in Ungnade und am Ende passiert noch etwas, das ich jetzt mal aus spoilertechnischen Gründen nicht verrate.
                    Wenn diese Geschichte funktionieren kann, dann indem sie sich auf den Charakter von Anna konzentriert, ihn auseinandernimmt, wieder zusammensetzt und dann zerschmettert, indem sie den Zuschauer versinken lässt in den Gedanken einer Frau, die vor Liebe langsam in alle Richtungen verrückt wird. Aber das tut dieser Film (bis auf die letzte halbe Stunde vielleicht) eben nicht. Man versinkt nicht in dem Charakter Anna Kareninas, sondern ist pausenlos abgelenkt von den sich bewegenden Sets, den Tanzszenen und Kamerafahrten, der Suche nach versteckten Schnitten und Ungereimtheiten im Period Setting und dieser Film ist einfach so sehr in sich selbst verknallt, dass er gar nicht merkt, dass er vollkommen am Herz der Story vorbeiläuft.

                    Jeff Goldblum sagte in Jurassic Park: "You were so preoccupied with whether or not they could, they didn't stop to think if they should".
                    Und das ist am Ende das Problem. Mir ist eigentlich egal, ob Joe Wrights Team es schafft, diese ganzen Szenen in einem Take zu drehen. Mir ist auch egal, wo auf einmal der Schnee in einer Szene herkommt. Ich hätte einfach gerne ein bisschen mehr Geschichte. Bitte.

                    8
                    • ?

                      Aaaand here we go. Der schlechteste Film des Jahres 2013 hat seinen ersten Trailer. Nicht, dass ich Vorurteile hätte oder so: https://www.youtube.com/watch?v=CZIt20emgLY

                      5
                      • Verleser-Alarm: "Zum einen wurde mit Wang Xuequi ein Darsteller für Dr. Who gefunden".
                        Das fand ich überraschend.

                        • "In Bruges" ist aber auch ein doofer Originaltitel.

                          • Ein bisschen Wahrheit ist da drin, nämlich dass die immer gleichen langweiligen halbwitzig halbernsten Gangsterfilme, wie sie zum Beispiel Guy Ritchie früher gedreht hat, seit Reservoir Dogs und Pulp Fiction furchtbar ins Kraut geschossen sind, mal mit okayen (Lucky#Slevin), mal mit katastrophalen Resultaten (Revolver). Aber eigentlich war es das schon.

                              • Ich glaube, ich hab's. Oh Mann. Was für ein Erkenntnismoment.

                                1
                                • Ist die Lösung zufällig Moon auf chinesisch?

                                  • Keine Ahnung, was ihr habt, für mich war das eine der interessantesten Folgen überhaupt. Das Herz dieser Staffel ist die Beziehung zwischen Dexter und Hannah und Dexter ist so labil wie noch nie zuvor. Es sind zwei entscheidende Dinge passiert: 1. Dexter hat einen ihm ausgelieferten Menschen nicht getötet, weil er sich selbst für verantwortlich hielt (Was für ein Klassiker-Moment) und 2. Dexter hat zwar wieder getötet, aber aus einem ganz anderen Grund als sonst. Hannahs Vater passt kein bisschen in sein Opferschema, Dexter hat einen Mord aus Liebe begangen.
                                    Die Folge war definitiv ein Wendepunkt. Und ich bin auch froh darüber, dass diese Staffel eben nicht das übliche Schema abgeklappert wird: Serienkiller gegen Serienkiller, Showdown, Ende. Wie Hitchcocks Trick in Psycho ("Kill her off halfway through") entsteht durch das Fehlen eines klaren Antagonisten eine neue Unberechenbarkeit. Und ich kann es nicht erwarten, die beiden letzten Folgen zu sehen.

                                    4
                                    • 8

                                      Kristen Wiig ist eine großartige Frontfrau und sie trägt diesen Film, weil und wie sie es kann. Mit ihr steigt und fällt der Unterhaltungswert des Films, der seinen Höhepunkt in Sätzen wie "That was your diary? I thought, it was just a very sad handwritten book" und seinen Tiefpunkt in der Waschbeckenszene findet, aber welche Komödie ist schon perfekt?

                                      Ach ja, und an
                                      1. die Leute, die meinen, der Film wäre wegen 5 Minuten Fäkalhumor schlecht, während sie Hangover lieben sowie
                                      2. die Leute, die meinen, der Film wäre nur etwas für Frauen, weil Frauen sämtliche Hauptrollen spielen (iih, Frauen, weg mit denen) und
                                      3. die Leute, die sich über "Frauenklischees" beschweren:
                                      http://www.youtube.com/watch?v=6uctJHIAz3k

                                      6
                                      • Was ist das denn für ein Podcast?

                                        • Mann Leute, ich verstehe auch nicht, warum immer alle so ein Getue um Star Wars machen, aber wisst ihr was? Ich akzeptiere es, dass viele die Filme lieben und muss nicht unter jedem Artikel, der Star Wars lobend erwähnt, kommentieren, wie scheiße das doch ist. Und das geht wirklich, kein Witz. Zur Nachahmung empfohlen und vollkommen ungefährlich.

                                          16
                                          • Arf ich euch übrigens darauf hinweisen, dass man, wenn man ganz genau hinguckt, trotz der Fragezeichenränder die Filme erkennt?
                                            (Übrigens: Wenn schon nicht 2001, dann Inception. Wunderbares Ergebnis.)

                                            • Wenn ich jetzt mal den Artikel zusammenfassen dürfte: "Es ist zu realistisch."
                                              Aha. Dann werde ich mal umgehend anfangen, auf Basis davon diesen Film zu hassen.
                                              Das, was du kritisiert, ist schlicht und einfach Nolans Stil. Und wenn du den nicht magst, gerne. Aber bitte sehe das auch als "Geschmackssache" und nicht als irgendwas objektives.

                                              2
                                              • 5

                                                "Soylent Green ist Menschenfleisch!"

                                                In gewisser Weise hat mich Cloud Atlas an klassische Hollywoodepen oder moderne Bollywoodfilme erinnert und zwar in seiner Art, mich unterhalten zu wollen. So wie man in Bollywood gern noch eine große Musicalnummer und einen Haufen Elefanten mit hereinbringt, einfach um ein bisschen umherzuspektakeln, werden in Cloud Atlas großartige Landschaftsbilder mit Humor der Marke "Humor mit netten alten Leuten" und wilden Sci Fi-Actionschlachten gemixt, weil die Regisseure sich eben wirklich Mühe geben: "Bitte, wir geben uns so sehr Mühe, euch zu unterhalten!"
                                                Ich hätte durchaus mit ein bisschen weniger Unterhaltung leben können, mit etwas weniger Popcornsensibilität und halbherzigen Versuchen, die handlungstechnisch unabhängigen Episoden durch thematische Voice-Over zu verbinden. Diese Storys haben einfach nichts miteinander zu tun. Dass in der einen Geschichte jemand ein Buch von einem anderen liest, beeinflusst die Handlung nicht, das ist einfach ein Easter Egg. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass der Film besser wäre, wenn man einfach alle Episoden nacheinander gezeigt hätte ohne ständiges Hin- und Herschneiden.

                                                Aber ich verstehe auch, dass Cloud Atlas als mittlerer Blockbuster funktionieren soll und die Frage, ob er das tut, kann man problemlos mit einem hell to the yes beantworten. Cloud Atlas ist originell, überraschend und wahrlich spektakulär und ich habe mich trotz der drei Stunden keine Sekunde gelangweilt. Mein Lieblingsteil war die 70er-Thriller-Story, vielleicht weil das Period Setting überzeugend war, vielleicht auch weil nicht wie in den meisten anderen Episoden irgendwann etwas vollkommen Lächerliches passiert ist (Der Soylent Green-Moment kratzte schon, wie der ganze Sci Fi-Teil sehr an der Grenze zur unfreiwilligen Komik und die berittenen Tattoo-Monster auf Hawaii schienen mir aus der Doctor Who-Folge "Utopia" geklaut zu sein).

                                                Ich bin mir relativ sicher, dass ich Cloud Atlas in den nächsten Jahren ganz bestimmt kein zweites Mal sehen werde. Dafür sind mir die Emotionen zu sehr im Ansatz geblieben und ich war zu sehr nur dabei statt mittendrin. Aber wenn man schon mal drei Stunden in einem Kino verbringt, dann lieber hiermit als mit Querulentin Tarantino und seinem neuen Western-Dingsbums.

                                                5
                                                • Na, schau mal einer an. Michael Hanekes Twitteraccount: https://twitter.com/Michael_Haneke
                                                  Ich bin mir übrigens nicht ganz sicher, ob das vielleicht nicht doch ein Fake ist und Haneke in Wirklichkeit nicht mit seinen goldenen Palmen Tennis spielt und außerdem erscheint es mir merkwürdig, dass fast jeder Tweet mit "lol" endet. Aber naja, so sind sie halt, die Künstler.

                                                  6
                                                  • 9

                                                    Der Begriff "Coming of Age-Story" wird oft etwas überstrapaziert. Um als solcher bezeichnet zu werden, muss ein Film oft nichts tun außer Menschen unter 20 zu zeigen, die irgendwelche Probleme haben. Ein jüngeres Beispiel dafür ist The Perks of Being a Wallflower, ein wunderbarer Film, aber keine Coming of Age-Story, denn dieser Film erzählt vielmehr von einem kurzen Lebensabschnitt als von dem Übertritt in einen anderen.

                                                    Ein wahrer, wenn nicht gar der wahre Coming of Age-Film ist Beasts of the Southern Wild. Selten zuvor hat mich ein Film so tief in dem berührt, was ich über meine Kindheit und Erwachsensein zu wissen glaube. Und das ist gerade mal eine mögliche Sichtweise des Films.

                                                    Beasts of the Southern Wild ist eine sehr junge Indieproduktion aus Amerika und einer der besten Filme des Jahres. Erzählt wird die Geschichte um ein sechsjähriges Mädchen namens Hushpuppy (gespielt von einer kleinen Naturgewalt namens Quvenzhané Wallis, Oscar bitte), die mit ihrem Vater an einer semizivilisierten Halbinsel namens Bathtub lebt.
                                                    Das ist nicht sehr viel Setup und es gibt auch nicht sehr viel an Story, aber was der Film daraus macht, ist absolut außergewöhnlich. Nicht nur, dass die Bathtub-Gemeinschaft mit so viel Herz und Bedacht vorgestellt wird, im Zentrum von all dem steht eine Geschichte aus Sicht eines Kindes. In der Tradition von Spike Jonzes meisterhafter Adaption von "Wo die wilden Kerle wohnen" erzählt Hushpuppy von ihrer Welt und all den fantastischen und schrecklichen Dingen, die geschehen werden.
                                                    Die Fantasyelemente müssen ein Indikator dafür sein, wie unglaublich gut Beasts of the Southern Wild wirklich ist, denn sie wirken kein bisschen störend oder fremdartig, sondern fügen sich perfekt als Teil eines modernen Märchens ein, erzählt aus der einzigen Sicht, aus der Märchen erzählt werden dürfen, mit der unerschöpflichen Fantasie und Faszination von einem Kind.

                                                    Dieser Film ist so wunderbar wissend und wunderschön, mit einem ernsten und erwachsenen Kern für eine Story voller Wunder und Gefühle. Wie Kermode so schön sagte, es ist eine Fabel mit den Füßen auf dem Boden und dem Kopf hoch in der Luft und einer der großen Höhepunkte des Filmjahres.

                                                    11