Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
"12 Hours
$10 Million
1 Kidnapped Daughter
STOLEN"
Das war's. Nicholas Cage ist bei Asylum-Produktionen angekommen. "Stolen"? Wirklich? Und warum heißt der Film bei uns nicht "12 Hours"?
Die Hauptdarstellerin mit dem klangvollen Namen Nicolette Krebitz spielt eine Figur, die Svenja heißt, aber eigentlich Sarah Kuttner ist. Nur dass das niemand falsch versteht, ich liebe Sarah Kuttner, aber ich möchte Sarah Kuttner nicht ewige Szenen lang dabei zusehen, wie sie inmitten von vollkommen unkuttneresken Leuten steht und sich mit ihrer Sarah Kuttnerartigkeit so irre von denen abhebt, dass auch der blödeste Zuschauer mitbekommt, was der Regisseur mit einem Megafon im Kinosaal zu brüllen scheint: "Sie gehört da eigentlich nicht hin!"
'Unter dir die Stadt' ist einer der langweiligsten und unerträglichsten Filme aller Zeiten, an seinen eigenen Ansprüchen erstickt, was man gut damit vergleichen kann, wie Drogenabhängige an ihrem eigenen Erbrochenen ersticken. Kunst und deutsch und Finanzen und Systemkritik und Sarah Kuttner und Argh! Aufhören! Bitte!
Ich habe übrigens die ersten 10 Filme deiner Liste in meine Listenzusammenfassungsliste eingefügt. Ich nehme an, es stört dich nicht. (:
Spoiler, Spoiler! Intro für bestimmte Nerds: Bin ich eigentlich der Einzige, den der Plot von The Cabin in the Woods sehr stark an eine alte Drei Fragezeichen-Folge von 2000 oder so erinnert hat? Tal des Schreckens? Irgendwer?
The Cabin in the Woods ist ein postmoderner Slasherverschnitt über fünf gutaussehende junge Leute, die in den Wald zu irgendeinem Ferienhaus fahren (An dieser Stelle: Super Filmposter. Mann, ist das ein klasse Poster. Sieht klasse aus, verrät nichts, ist gruselig und verschroben, wie der Film selbst). Oft wird der Film mit Scream verglichen, beide Filme stammen offensichtlich von Leuten, die das Genre verstehen und lieben und wer sonst könnte sich so etwas trauen? Um das gleich mal klarzustellen: Ich hatte einen Riesenspaß mit Cabin in the Woods. Es gibt sogar eine wirklich gruselige und unbequeme Szene mit einem Wolfskopf, ansonsten ist der Horror eher flach und er geht mehr um die Idee an sich und den wunderbaren Humor. Drew Goddard und Joss Wheedon müssen einen Wahnsinnsspaß während des Schreibens gehabt haben. Ich traue ihnen zu, dass sie das mit der Bong im Auto selbst ausprobiert haben.
Es gibt aber ein zentrales Problem mit dem Film, das ihn meiner Meinung nach aus der Liga von einem Film wie Scream ausschließt: Was Scream mit dem Slashergenre tat, war großartig und es funktionierte, weil der Film sich selbst nicht schämte, ein Slasherfilm zu sein. Ein hervorragender und unterhaltsamer Slasherfilm, aber ein Slasherfilm. Aber alles war auf dem Boden gehalten und nah an der Realität: Was würde passieren, wenn Horrorfans in einen Horrorfilm gerieten?
The Cabin in the Woods drückt in eine ganz andere Richtung und ist mehr eine Komödie über Horrorfilme als selbst ein Horrorfilm. Bis zu der letzten halben Stunde natürlich. Und hier hat man es einfach übertrieben. Ja, die Idee dahinter war offensichtlich, den Film eine Richtung nehmen zu lassen, mit der absolut niemand rechnet und die einfach nur für Chaos ohne Ende sorgt und diese Richtung macht Spaß, aber sie ist, sobald man das Kino verlassen hat und darüber nachdenkt, ein ganz riesiger Käse. Und verhindert, dass The Cabin in the Woods eine wirklich interessante Sache wird. Anders als Scream.
P.S. für die Leute, die Kommentare bis zum Ende lesen: Die tollste IMDB-Trivia des Jahres ist wohl "Immediately after an early preview screening with fan Q&A, the first question Director Drew Goddard was asked was, "Will there be a sequel?" To which he responded, "Have you seen the ending to my movie?"
Neues von Red Letter Media:
http://www.youtube.com/watch?v=ZPUPaxgIo98
Und es gibt ernsthaft Leute, die DAS gut finden?
Ich freue mich schon auf die ganzen Mini-Sarrazins bei den Sendungen zum Thema Euro, Arbeitslosigkeit und böse Ausländer.
Ja, Lars von Trier ist ein schwieriger Fall. Je weiter ich mich in seine Filmographie wühle, desto mehr kommt er mir wie ein wütender alter Mann vor, der nachmittags am Fenster sitzt und in irgendeinem Dialekt über die Menschen und die Welt im allgemeinen schimpft. Mit einigen Filmen ist er dementsprechend auf die Schnauze gefallen, alleine Antichrist hat die brodelnde Wut in seiner Inszenierung meiner Ansicht nach für etwas wirklich Sinnvolles genutzt.
Warum dann also Melancholia? Es ist mir selbst ein kleines Rätsel. Warum dreht der Mann mit den schwierigsten und bösesten Filmen Europas auf einmal das hier?
Ich halte, um das mal vorweg zu nehmen, Melancholia für den besten Film, der seit Paul Thomas Andersons There Will Be Blood auf der Welt gemacht wurde. Vielleicht habe ich irgendein rumänisches Drama übersehen, das noch besser ist, aber nach meiner hoffentlich nicht allzu beschränkten Sicht der Dinge ist Melancholia ein vollkommen einzigartiges Meisterwerk, ein grummelndes Fundament der Depression, aber auch eine merkwürdig schöne und fesselnde Darstellung unseres Planeten.
Es gibt diesen Moment im Film, etwa eine halbe, dreiviertel Stunde vor dem Ende. Einige psychologisch fragwürdige Menschen sitzen in einem riesigen Raum, während gleichzeitig der Planet Melancholia über den Himmel donnert. Man hört während der gesamten Szene ein gleichmäßiges Rumpeln und wer spätestens in diesem Moment noch nicht ganz angekommen ist, kann auch nicht mehr aufspringen. Es ist das Gefühl, dass wenn das geschehen würde, wenn dieser ganze Quatsch mit einem die Erde passierenden Planeten wirklich geschehen würde, würde es sich genau so anfühlen. Wahrscheinlich würde ich das Ganze nicht von einem abgeschiedenen Landhaus verfolgen und der Planet hätte wohl statt dem griffigen Namen, den sich Lars von Trier ausgedacht hat, irgendeine ominöse Kennnummer aus Buchstaben und Zahlen, aber es würde sich so anfühlen.
Melancholia ist ein Film über den inneren Ausnahmezustand seiner Protagonistin und stellt diesen dar, indem er das Innere nach Außen kehrt. So echt es sich anfühlt, wenn der Planet vorbeirast, so echt ist die kaputte Gefühlswelt von Kirsten Dunsts Justine. Sie ist nicht einfach nur irgendein depressiver Charakter, sie ist DER depressive Charakter schlechthin und vor allem, sie ist beim Versuch gescheitert, sich irgendwie in der Welt zurechtzufinden. Dieses Scheitern zeigt die erste Hälfte des Films, sie endet mit der Kapitulation und macht den Weg frei für die Zerstörung der Erde. Justine passt nicht in diese Welt und anstatt sich umzubringen, wählt sie quasi den anderen Weg. Nicht sie soll aus die Welt verschwinden, die Welt soll aus ihr verschwinden.
Ich glaube, wir erhalten in den viel diskutierten ersten zehn Minuten einen Einblick darin, wie Justine sich den Weltuntergang vorstellt. Fast schon absurd durchästhetisierte Bilder, sie als leuchtende Gestalt, als Königin in der kaputten Welt. Ihr gefällt ihre Umwelt erst in dem Moment, in dem sie auseinander bricht. Fast alle Einstellungen in Melancholia betonen die Ödheit unseres Planeten, alles ist grün in grau, Licht sticht mehr als das es leuchtet, Dunkelheit ist mehr ein schützender Mantel als ein Element der Bedrohung. Die einzigen Momente des Films, in denen tatsächlich etwas schön anzusehen ist, sind die ersten zehn Minuten und die letzten dreißig Sekunden. Mit dem Tod kommt das Licht. Und das ist dann so schön, dass es fast nicht zu ertragen ist.
Melancholia vielleicht noch.
Im.
Eine kleine Geschichte über einen kleinen Zeitraum und eine wunderschöne Geschichte über die schönste Sache der Welt. Unaufgeregt, unprätentiös und berührend. Weekend ist so sehr Liebesfilm wie wenig von dem, was in den letzten Jahren veröffentlicht wurde und den Machern ist das kein bisschen peinlich. Wie schön das doch ist.
Außerdem scheinen Weekend so wenige Menschen gesehen zu haben, dass ich Untergrundkulttreffen vorschlage, in denen wir Weekend-Kenner uns treffen, über unsere Lieblingsszenen reden und massenhaft Alkohol trinken könnten. Ich stelle meine Wohnung zur Verfügung. In ihr gibt es übrigens aufgrund von schlechtem Abstimmungsmanagement zwei Klobürsten. Ihr dürft euch eine aussuchen, solange ihr irgendeine benutzt.
Einer der uncinematischsten Filme der letzten Jahre und damit genau das, was die Typen von Filmspotting lieben. Der Film besteht aus dem Dialog zwischen zwei Personen und absolut gar nichts daran ist es wert, als Film gesehen zu werden, man könnte genauso gut die Audiospur herausschneiden und das Ganze als Hörbuch hören. Als Kurzgeschichte hätte das vielleicht funktioniert, aber es funktioniert kein bisschen visuell, es ist eine im Hobbykamerastil gefilmte Intellektuellendiskussion, die zwar nicht völlig uninteressant ist, aber nach spätestens einer Stunde heftig an den Nerven des Zuschauers nagt.
Epileptisch inszenierte Thrillfahrt ohne Inhalt.
Weltuntergang ist schwer in. Vielleicht wegen des merkwürdigen Maya-Kalenders, vielleicht wegen der momentan sehr gern zelebrierten Unsicherheit der Bevölkerung. Wie auch immer, in den letzten Jahren scheinen alle Genreecken und viele Filmemacher ihren eigenen persönlichen Weltuntergangsfilm bekommen zu haben. Lars von Trier sein brodelndes Meisterwerk Melancholia, die Blockbusterriege das Akopalypsengerüpel 2012 und viele weitere Filme, die einen Teil-Weltuntergang, Fokussierung auf die Psyche des Protagonisten oder auch ein postapokalyptisches Szenario bieten, von Perfect Sense und Take Shelter bis zu The Road und The Book of Eli. Es scheint der Filmwelt schwer zu fallen, dem Thema überhaupt noch etwas neues abzugewinnen, wenn jeder Film einen neuen Thematwist, eine neue Sichtweise oder auch nur eine neue Erzählweise zeigen muss, um ernst genommen zu werden.
Der Twist bei "Auf der Suche nach einem Freund fürss Ende der Welt" ist erstens ein sehr sperriger Titel und zweitens, dass der Film von der Schöpferin eines der furchtbarsten Indie-Indie-Indie-Indie-Indie-Filme überhaupt ist und den bevorstehenden Weltuntergang wie vollkommen selbstverständlich behandelt. Kein einziges Mal wird der Asteroid, der die Erde rammen soll, wirklich gezeigt, es ist einfach so. Es wirkt fast, als würde die Erde selbst von ihnen explodieren. Und es geht weder um die großen Fragen der menschlichen Existenz, noch um die großen Abgründe der menschlichen Existenz und ganz bestimmt nicht um Effektespektakel. Es geht um Steve Carell und Keira Knighley. Es ist kein besonders großes oder originelles Kino, es ist eher ziemlich klein und auch darum bemüht, klein zu bleiben.
Und ob das, was Steve und Keira so erleben, von Interesse ist, merkt man dann am Ende. Entweder man ist genervt, dann war es doof. Oder man hat Gänsehaut und schluchzt ein bisschen, dann hat es funktioniert. Ich hatte Gänsehaut und habe geschluchzt. Na also. In Indieville ist auch nicht alles schlecht.
Bond will Coolness beweisen, Bourne will einfach nur nach Hause. Bourne ist zwar ein Superagent, aber all seine Tricks und Fertigkeiten wendet er nebenbei an, wie selbstverständlich und kein bisschen um Coolness bemüht. Er ist einfach der viel interessantere Charakter.
Alles Gute und herzlichen Glückwunsch zum vielleicht besten kinomusikalischen Moment des Jahres, zehn Sekunden vor Ende von The Dark Knight Rises. Die Musik schneidet, das Bild noch nicht. Wie Zimmer in diesem Moment sein Thema einsetzt, wie Musik und Bild einen Strom bilden und über Umwege ans gleiche Ziel gelangen, das ist so wunderbar gemacht und für die Handlung ein so fantastischer Endpunkt, wenn Nolan in seiner Karriere noch einmal an solch einen Punkt kommen sollte, kann ich nur hoffen, dass Hans Zimmer ihm zur Seite steht. Er ist der richtige Mann für die Schlüsse von großen, ganz großen Filmen und einer der großen Blockbusterkomponisten unserer Zeit.
"Don't get any big ideas, they're not gonna happen" - Radiohead
Schwurbel, schwurbel, Bedeutung, Bedeutung, Wibbly Wobbly Timey Wimey... The Fountain ist so völlig überfrachtet mit Andeutung, so durchsetzt mit einer Idee und so voller Ansätze und Versuchen und bleibt am Ende nur fantasieloses Effektegeknurpsel. Beeindruckend, wie ein Film mit so wenig Dialog so viel schwafeln und mit so einer kurzen Laufzeit so lang sein kann. Die Optik ist albern und copycat, die Story so sehr im Entwurfsstadium gefangen gehalten, dass sie kaum noch als solche auszumachen ist und Aronofsky scheint einfach nicht zu erkennen, dass all seine Tricks und Spielereien den Zuschauer nicht näher, sondern weiter weg von der Geschichte bringen. Distanzierungsmaschine angeschaltet, alle Regler auf 11, aufhören jetzt. Bitte.
Film: Belanglos, aber zumindest unterhaltsam und lieber ein Woody Allen, der belanglose Komödien mit ein bisschen Herz macht, als Adam Sandler oder Ben Stiller. Der erste Ellen Page-Film unter 6 Punkten, weil nicht genug Ellen Page und zu viel Doofheit.
Viel wichtiger ist: Bin ich eigentlich der einzige, der eine Version des Films gesehen hat, bei der in fast jeder Szene am oberen Bildrand Mikrofone zu sehen waren?
Mark Kermode wird ausgerechnet von Orlundo Bland gespielt, wunderbar.
"Ich bin am 22. März 61 geboren worden. Das wundert mich, denn soweit ich weiß, haben meine Eltern nie miteinander geschlafen."
Was für ein Fest. Was für ein Mundwinkelzerrer. Was für ein Film. Unausgewogene politische Standpunkte auf Culture Clash beim Abendessen auf die vielleicht lustigsten Holocaust-Gespräche überhaupt. Der Name der Leute ist ein intelligentes, gewitztes und unsagbar komisches Stück französisches Kino, das die gute Laune in den Zuschauer hineinschlägt wie Jack Nicholson seine Shining-Axt. Über Charaktere, in die man sie über die 100 Minuten immer mehr verliebt, transportiert der Film nicht nur einige sehr wichtige Gedanken über die globalisierte Welt, sondern auch das wunderbare und eigentlich vollkommen unkitschige Gefühl der frischen Verliebtheit. Ein Film wie (Vorsicht! Arg übler Vergleich!) ein Mädchen im Sommerkleid, dass zu den ersten Sonnenstrahlen des Tages durch blumige Wiesen und Wälder hüpft, nur ohne das doofe an dem Gedanken. Hmm. Vielleicht sollte ich das wirklich nochmal überdenken.
Stanley Kubrick macht Terrorkino. Wenn Stanley Kubrick einen Horrorfilm dreht, dann filmt er keine dunklen verfallenen Häuser, keine hexenartigen Erscheinungen, keine Lichtblitze und Insekten. Er macht Terror. Keine Ahnung, wie der Mann das so hingekriegt hat, aber The Shining ist einer der furchterregendsten Filme, die je gedreht wurden. Ich will keine Szenen beschreiben, keine Sätze zitieren und auch nicht zum hundersten Mal auf die beiden grandiosen Hauptdarsteller hinweisen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass mich dieser Film vollkommen überwältigt hat.
Nach der etwas holprigen Einführung und einigen Szenen, die doch etwas in die falsche Richtung geführt haben, kommt in der letzten Stunde alles zusammen und The Shining bricht sich Bahn und Knochen. Mit all seiner Simplizität, mit seiner fantastischen Optik, damit, dass Stanley Kubrick nicht versucht hat, das Horrorgenre auf neue Ebenen zu heben, sondern es auf den Boden gebracht hat und mit den simpelsten Mitteln einen Film geschaffen hat, der noch heute für Zittern, Keuchen und Fäusteballen sorgt, so stark, dass sich die Fingernägel in die Handflächen bohren. Das weiß ich, denn meine Handflächen tun immer noch ein bisschen weh.
Spoiler für Staffel 6
Die Lieblingsserientexte trudeln ein und ich habe natürlich nichts eingeschickt, weil ich nie irgendwas einschicke, wenn es mal eine gute Idee wäre, aber ich wollte doch noch ein paar Worte loswerden. Doctor Who ist nicht unbedingt meine Lieblingsserie, da wären South Park oder Dexter bessere Kandidaten, aber sie ist definitiv meine Serie des Moments. In Vorbereitung auf die siebte Staffel, die vor ein paar Tagen mit einem etwas enttäuschendem Auftakt begann, habe ich mir noch einmal die beiden Matt Smith-Staffeln angesehen und wollte ihn gerne mal öffentlich zu meinem Lieblings-Doctor in meinen Lieblingsstaffeln küren, auch wenn ich als Ignorant der alten Serie nur drei kenne.
Doctor Who ist ein riesiges Science-Fiction-Spektakel, bunt, laut, absurd und mit der richtigen Dosis Herz. Und die letzten beiden Staffeln haben alles nur besser gemacht. Auch wenn die Staffelfinals zu vollgestopft waren und das Finale der sechsten auf jeden Fall die Aufteilung in zwei Folgen gebraucht hätte, ist Doctor Who erst hier wirklich erwachsen geworden. Das macht sich schon bei den technischen Dingen bemerkbar. Ich bitte jeden, einfach mal darauf zu achten, wenn man sich eine David Tennant- und eine Matt Smith-Folge anschaut. Die neuen sehen einfach viel besser aus. Der TV-Look ist weg, die Folgen sind beinahe schon cinematische Ereignisse, wunderbar gefilmt und konzeptioniert.
Dass ich Matt Smith mehr mag als den natürlich auch wunderbaren David Tennant ist letzten Endes Geschmackssache und lässt sich nicht gut begründen, außer vielleicht mit der Frisur, denn da hat Matt Smith eindeutig die Nase vorn. Aber auch die Companions sind richtig interessant geworden. Die Serie drehte sich genau so um Amy und Rory wie um den Doctor selbst und diese beiden Charaktere, wenn auch nicht immer hundertprozentig sympathisch, sind der emotionale Kern, um den herum das ganze Tardis-Gewirbel stattfindet.
Die Folgen sind mit unendlicher Kreativität vollgestopft, manchmal so sehr, dass es schwer wird, überhaupt alle Ideen einzeln zu würdigen. Der Moment im Finale der fünften Staffel beispielsweise, in dem die kleine Amy einen Sternenhimmel malt, den leeren Himmel gezeigt und gesagt bekommt: "You know, that there's no such thing as stars" ist ein Serienmoment für die Ewigkeit. GENAU DAS ist Doctor Who. Stelle alles auf den Kopf, in die Tonne mit den Regeln und weiß genau, was du machst. Denn wo früher noch unklar war, ob Comedy oder Drama gezeigt wurde, herrscht nun absolute Klarheit. Ob in der lustigsten Doctor Who-Folge überhaupt "Closing Time", in der Craig zurückkehrt und die ohnehin lächerlichen Cybermen genau auf die richtige Weise eingesetzt wird oder in "The Girl who waited", die eine der interessantesten und furchtbarsten Science Fiction-Geschichten überhaupt erzählt und die ich nach "Blink" für die beste Doctor Who-Folge halte, auch wenn ich es wohl nicht mehr aushalten würde, sie ein zweites Mal zu sehen.
Staffel 5 und 6 machen genau das richtige. Denn trotz der ganzen Zwischenmomente, trotz dem Überfluss an Folgen, die nichts mit dem übergeordneten Plot zu tun haben, sind sie eine Einheit, erzählen etwas von Anfang bis Ende, mit tollen Charakteren, tollen Schauspielern und toller Musik. Wenn River Song den Raumanzug angezogen bekommt, um das geniale Bild aus der ersten Folge zu bilden, ist das nicht weniger als ganz ganz großes Dramakino, nur eben im Fernsehen. Applaus. Und Warten auf mehr.
Ja, die Dialoge waren allesamt Folter für Zehennägel und Selbstanstand, aber immerhin gab es nicht so viele davon.
Ja, das Ding ist ein glatter Alien-Klon mit verändertem Setting und auch das Studenten-WG-Raumschiffbesatzungsproblem wurde übernommen, aber immerhin gab es auch wie in Alien ein paar denkwürdige Horrorszenen und ich habe jetzt Angst vor Tackern.
Ja, der Plot ist komplett darum konsruiert, die sterbenslangweiligen Charaktere immer wieder neu ins Messer laufen zu lassen, aber immerhin waren die Messer einfallsreich in Szene gesetzt.
Ja, natürlich ist Michael Fassbender mit Abstand das Beste daran, aber ist er das nicht in jedem seiner Filme?
Ja, Prometheus ist blanke, mit religiösem Geschwurbel angereicherte Oberfläche, aber immerhin ist diese Oberfläche wirklich wirklich hübsch.
Ja, der Film hätte zehn Minuten vorher mit dem Betreten der Kapsel enden sollen, aber immerhin bekamen die Fans den Moment, in dem Ridley Scott im Großen und Ganzen selbst auf dem Bildschirm auftauchte und "Tadaaaa!" rief.
Natürlich liebe ich David Lynch. Jeder liebt David Lynch. Aber er scheint mir einer der wenigen Fälle von Regisseuren zu sein, die besser wurden, als sie von Produzenten und Studios an die Leine genommen wurden. Mulholland Drive zum Beispiel ist ein Meisterwerk, eine einzigartige Geschichte ohne Regeln, ein Requiem für das Träumen. Und Blue Velvet, das Kid A des Kinos, ein riesiges Rätsel und eines der filmtechnisch wichtigsten Werke der letzten dreißig Jahre. Aber Eraserhead, das ist strukturloser Quatsch in Schwarzweiß und Dauertunnelluftuntermalung, das ist eine Collage aus Ideen, die Lynch im Halbschlaf in ein Notizbuch auf dem Nachttisch gekritzelt hat, das ist David Lynchs Fantasie läuft Amok und ich bin heilfroh, dass sie sich danach nicht selbst erschossen, sondern Mulholland Drive ausgespuckt hat.
Sieht nicht unbedingt danach aus, aber für mich ist es immer noch der beste Film des Jahres, seit ich ihn auf dem Filmfest München gesehen habe.
Es hätte ein interessanter Film werden können. Cronenberg hätte den Fokus mehr auf Keira Knightleys Charakter legen können, die wirklich toll ist, er hätte auch ein Verwirrspiel von Intrigen und Freundschaften inszenieren können. Hat er nicht gemacht.
A Dangerous Method ist ein Film im Stil von: "Hallo, ich bin Dr. Jung. Sie kennen mich sicher aus meinen vielen Dissertationen über die Psyche des Menschen, Trauma und Sex und so. Oh, schau an, da ist Sigmund Freud!"
Es ist ein Film, in dem pausenlos über Dinge wie Begierde, Krankheit, Therapie, Sex und Unterbewusstsein geredet wird, aber diese Begriffe werden nie erforscht, nie vertieft und A Dangerous Method verkommt zum sterbenslangweiligen Kostümdrama. Schön, dass Cronenberg mit Cosmopolis wieder die Kurve gekriegt hat.