Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Es gibt Filme ohne wirkliche Message. Es gibt Filme, die keine Themengebiete erforschen, die uns keine Geschichte erzählen und keine neue Sichtweise auf die Welt ermöglichen. Filme ohne wirkliches Thema. Bei denen man nicht sagen kann "Es geht um den Kampf ums eigene Leben" oder "Es geht um die Einsamkeit des Menschen im 21. Jahrhundert".
Es gibt Filme, die sich einfach nur ein Setting und ein paar Figuren nehmen und diese verbal Amok laufen lassen. Filme, die über ihre gesamte Laufzeit einfach nur eine traumartige Atmosphäre und vor Witz und Verstand explodierende Dialoge zelebrieren.
Cosmopolis ist so ein Film. Und ich war von der ersten Minute an in ihn verliebt.
Das beste Review findet sich (wie meistens) bei Empire:
"Rises asks other probing questions: Can you redeem without sacrifice? Can revenge bring peace? What the bloody hell is Tom Hardy saying? Actually, the preview footage palaver about Bane’s babble is largely irrelevant: he may sound like Sir Ian McKellen gargling meths in a wind tunnel, but the verbal clarity of the masked, muscled monster is never as important as his brute bulk (though he does have some memorable vocal barbs)."
Lohnt sich: http://www.empireonline.com/reviews/reviewcomplete.asp?FID=137000
Ich dachte erst, ihr verlost Karten.
Fast vollkommen entfernt von der Medienkritik, die dem Film merkwürdigerweise unterstellt wird, nutzt David Cronenberg die ungewöhnliche und verrückte Prämisse des Videos als psychische Waffe für einen atemberaubenden Trip durch eine Welt voll Halluzinationen und geheimnisvoller Mächte, die den Protagonisten in alle Richtungen schubsen und einfach nicht in Ruhe lassen. Auch heute noch sind einige der Szenen echtes Gänsehautmaterial. Natürlich steckt dahinter eine intelligente Geschichte, aber die jetzt aufzudröseln, wäre mir zu mühsam. Ich bin ja nicht der Aufdrösler vom Dienst.
Durch die Filme Christopher Nolans zieht sich ein roter Faden. Beinahe alle seine Drehbücher behandeln Menschen, die ihr Leben komplett auf ein Ziel konzentrieren und auf dem Weg dorthin drohen, an eben diesem Verlangen zu scheitern. Ob das nun Batman ist, der sich durch seinen Aufstieg zum dunklen Ritter seine Feinde selbst schafft oder die Magier in The Prestige, die in ihrem Wahn, den anderen zu übertrumpfen, selbst dem Wahnsinn verfallen. Auch Leonardo DiCaprios Versuch in Inception, endlich seine Kinder wiedersehen zu wollen, treibt ihn bis an das Äußerste des menschlichen Bewusstseins, wie man das Ende auch auslegen mag.
Guy Pearce' Figur Leonard hat eine einfache Aufgabe, um die er sein Leben zentriert: John G. raped and murdered my wive. Find him and kill him.
Die Welt, die Nolan uns zeigt, wirkt von der ersten Szene an merkwürdig. Ohne klar sichtbare Tricks anzuwenden, hat die Atmosphäre etwas schwebendes, das nicht leicht zu fassen ist. Es fällt schwer, sich an bestimmten Aspekten festzuklammern. Vielleicht ist es die Musik, vielleicht die Kameraführung, die immer etwas hinterher zu sein scheint, vielleicht die Geschwindigkeit des Storytellings?
Memento hätte sehr leicht ein abgefilmtes Theaterstück werden können, ein vollkommen um das Drehbuch zentrierter Dialogfilm, doch was Nolan mit seiner Geschichte anstellt, ist beeindruckend. Er platziert sie in einer Welt, die der unseren zu ähneln scheint, aber ganz bestimmt nicht dieselbe ist. Der moderne Film Noir, ganz ohne Bemühung von Farbfiltern, funktioniert durch subtile Andeutungen im Schnitt, durch die merkwürdige Melancholie, die alle Figuren mit sich zu tragen scheinen. Es ist die Welt durch die Augen von Leonard. Durch die Augen eines traumatisierten undurchsichtigen Kerls, der den Menschen und Bildern um sich herum kein bisschen trauen kann. Und das projiziert Nolan auf den Film selbst. Selbst wenn man den Film schon gesehen hat, weiß man nicht, wem man Glauben schenken kann, ob überhaupt im ganzen Film ein einziges wahres Wort fällt. Dadurch, dass wir nur Leonards eigene eingeschränkte Perspektive kennen, bleibt das, was wirklich um das Kerngeschehen herum passiert, komplett im Dunkeln. Nolan zeigt uns nur das, was wir unbedingt wissen müssen und lässt den Zuschauer seine eigene Geschichte darum herum schreiben.
Am Schluss konzentriert sich Memento weniger auf den Plot, als darum, was er zu bedeuten hat. Dass Erinnerungen jederzeit fehlbar sind. Und dass sie trotzdem notwendig sind und das, was uns menschlich macht, so wie alles Subjektive. Leonard, der blind seinem Ziel hinterherläuft, erzählt gern von der Fehlbarkeit von Erinnerungen und doch fällt er ihr selbst zum Opfer. Doch ohne Fehler wäre kein Plot und keine Geschichte, die es zu erzählen gäbe.
Nolan zeigt uns, dass die Subjektivität, die eigene Meinung und Einschätzung das Wertvollste und zugleich das Gefährlichste am menschlichen Leben sein können. Vor allem letzteres. Denn was wäre das für ein Christopher Nolan-Film, in dem jemand sein Ziel einfach so erreicht?
"P.T. Anderson is untouchable right now. He's got Coppola's mad ambition, he's got Scorsese's tactical brilliance, he's got Altman's gift for patience and ensemble, he's got Malick's obsession with detail, he's a brilliant writer on top of all that, he's a 21st century Preston Sturges, if Preston Sturges was also John Ford. With There Will Be Blood he made a big movie about big ideas, that hasn't been matched by anything since Apocalypse Now, it is the singular masterpiece of the decade and let's not forget, that the movie features the best performance by an actor in more than 30 years. It's one for the ages. I drink your milkshake, gentleman."
- Der Eine von Filmspotting
The Grey oder Liam Neeson: Wolf Puncher oder Lost meets The Thing in schlecht. Liam Neeson hat wirklich ein Händchen für verwerfliche Produktionen, die sich selbst für furchtbar serious Shit halten und eigentlich nur versagen.
The Grey ist hübsch anzusehen. Ja, das lasse ich dem Film, visuell hat der Regisseur alles aus der Landschaft und den Schauspielern herausgeholt und die Szenen in dem Flugzeug waren auch ganz ok, auch wenn ihnen unfassbar schwache fünf erste Minuten vorhergingen, in denen Liam nichts tut als traurig zu seinem eigenen Voice-Over herumzublicken und seine Frau zu vermissen, deren Gesicht einen schon nach ein paar Minuten nervt. Ansonsten ist der Film ein großer Haufen Blödsinn. Liam übernimmt anscheinend nur noch Rollen, in denen er entweder Batman oder Ghandi ist, hier ist er beides. Gemeinsam mit einem Haufen Idioten, für die man sich nicht interessiert, muss er nach einem Flugzeugabsturz ums Überleben kämpfen. Ganz zu Beginn werden drei Grundregeln etabliert:
1. Wie bei Lost wird keine Hilfe kommen, auch wenn die Begründung hierfür in diesem Film noch viel fadenscheiniger und unglaubwürdiger ist als dort.
2. Liam Neeson ist wieder einmal ein absoluter Übermensch, der Menschen ruhig auf ihren bevorstehenden Tod vorbereiten kann, sämtliche Martial Arts-Techniken der Welt beherrscht, ein Meisterschütze ist und nie die Nerven verliert und das alles in Eiseskälte am Ende der Welt inmitten von einem Haufen Wölfe.
3. Wölfe bringen Menschen um. Tun sie halt. Und zwar nie mehrere auf einmal, sondern Einen nach dem Anderen. Wölfe haben nämlich, anders als Otto Normalwurst das vielleicht annimmt, einen Sinn für Filmdramaturgie.
Mit Karacho von 6 auf 3 Punkte gefallen ist The Grey für mich bei der vorletzten (oder letzten, wie auch immer) Todesszene. Ich dachte, nein, dazu habt ihr nicht das Recht, das habt ihr euch nicht verdient, einen Menschen so sterben zu lassen, wenn das eure einzige Möglichkeit ist, den Zuschauer irgendwie dafür zu interessieren, was mit Liam Neesons Sidekick passiert, dann habt ihr versagt und habt drei Jahre Berufsverbot, wahweise auch zwei Wochen Einzelhaft mit Jack und Jill auf Dauerschleife. Bäh.
Teil 1: Eine Rechtfertigung vor mir selbst
Das hier sind die wenigsten acht Punkte, die ich jemals einem Film gegeben habe. Ganz egal, ob sie deutlich über dem Durchschnitt sind, für mich sind sie fast nichts. Alles fing an mit Renn wenn du kannst, für mich ein Film wie Juno, in den man sich rückhaltlos verlieben kann. Renn wenn du kannst ist fantastisch und er wird fantastisch bleiben, in zehn Jahren, in zwanzig Jahren, immer eigentlich. Mich wird diese Geschichte um einen zynischen Rollstuhlfahrer nie langweilen, sie ist komisch, herzerwärmend und ein bisschen gemein, aber vor allem seelenzerreißend sympathisch, ganz egal, ob da aus filmtechnischer Sicht vielleicht nicht alles stimmt.
Neun Szenen, der erste Film von Dietrich Brüggemann ist auch so ein Fall. Minimalistisch inszeniert, eigentlich ein Theaterstück auf Film und dennoch 10 Punkte wert. Und so entstand der Hype. Mein ganz persönlicher Hype um den Film 3 Zimmer Küche Bad, schlechter Titel, egal, unheilvolle Inhaltsangabe, egal, riesige Erwartungen, auch egal. Ich hatte ein 3 Zimmer Küche Bad-Mottoprofilbild, feierte schon den Film des Jahres und war vollkommen aus dem Häuschen, als mir klar wurde, dass ich bei der Premiere in München dabei sein würde. Dann ging es los. Zwei Stunden Film und es war vorbei. Einfach so. Und ich wusste: Das sind keine 10 Punkte. Auch keine 9. Er hat es versiebt. Meine Freundin, die mit dabei war, sah das nicht so. Was es für mich nicht besser gemacht hat.
Ich schrieb damals einen spontanen Kommentar und legte mich ins Bett. Er endete mit den Worten: „Der Film ist nicht so gut wie Neun Szenen und erst recht nicht wie das grandiose Renn wenn du kannst. Kein bisschen. Er verschluckt sich an seinen vielen Charakteren und den sitcomartigen Partner-Wechselspielchen. Dazu müsste ich eigentlich viel mehr schreiben, aber ich kann gerade nicht. Ich muss mich erstmal auf eine zehntägige Pilgerreise begeben, um mich davon zu erholen, dass ich dem neuen Film von Dietrich Brüggemann weniger als neun Punkte gegeben habe.“
Also dann. Ich bin jetzt zurück.
Teil 2: Review
Drehbuch: Dietrich Brüggemann, Anna Brüggemann heißt es im Vorspann und bei so etwas weiß man ja nie wirklich, wen man explizit loben soll, also lobe ich statt Personen einfach mal das Buch selbst. Dessen Autoren verstehen nämlich eines fantastisch: Dialoge zu schreiben, die wie direkt aus dem wirklichen Leben gegriffen wirken und gleichzeitig pointiert und komisch sind. Was der Film in dieser Hinsicht bietet, kann sich wirklich sehen lassen und mann, ich habe schon jetzt Lust, ihn nochmal zu sehen.
3 Zimmer Küche Bad ist ein Film der Momente. Der Moment, in dem zwei Eltern ihren Kindern ihre Scheidung eröffnen, der Moment, in dem sich ein Paar in einem Möbellaster trennt, der Moment, in dem die Mutter von irgendjemandem sagt, Kinder wären eine merkwürdige Sache, man kümmert sich zwanzig Jahre um sie und dann fällt ein Baum drauf und alles war umsonst, der Moment, in dem Philipp seiner Freundin die Erfüllung ihrer Träume wünscht, der Moment, in dem der Vater von irgendjemandem sagt, das Leben wäre wie eine komische Maschine auf dem Dachboden. Man drückt an ihr herum, probiert dies und das, aber wie sie schlussendlich funktioniert, weiß man auch nicht und irgendwann gibt man sie mit den Worten „Versuch's du mal, vielleicht hast du ja mehr Glück“ an seine Kinder weiter.
All diese Momente, all die Komik, all die witzigen Oneliner, all die großartigen Szenen, in denen kaputtgehende und sich wieder reparierende Beziehungen gezeigt werden, all das ist so wunderbar und gelungen und toll gespielt und das macht es noch schlimmer, dass der Film keine 10 Punkte verdient hat und dabei dachte ich nach der Hälfte, dass das hier vielleicht wirklich Lieblingsfilmmaterial ist, doch dann passierte folgendes:
Ich dachte: Ok, der Film sollte jetzt demnächst mal aufhören, wir wollen ja nicht übertreiben.
Ich dachte: Gut, das reicht allmählich.
Ich dachte: Halt stopp, was soll das mit dem Berg denn jetzt?
Ich dachte: Mann, das ist mir so scheißegal, ob der mit der zusammenkommt, komm zum Punkt!
Ich dachte: Neeeeeiiiin!
Und dann war der Film doch am Ende und ich auch.
3 Zimmer Küche Bad hat acht Hauptdarsteller und es ist unglaublich schwer, so etwas hinzubekommen. Aber wenn es funktioniert, kann es richtig toll funktionieren wie in Paul Thomas Andersons Magnolia. Nur das hier ist nicht Magnolia, das hier ist 3 Zimmer Küche Bad von Dietrich Brüggemann und der schafft es für ungefähr achtzig Minuten, alles zusammenzuhalten, die Geschichte laufen zu lassen und mich weiterhin für die Charaktere zu interessieren und dann bricht alles zusammen. Es ist, als liefe der Film ab einem bestimmten Moment einfach von selbst weiter, ohne den segensreichen Einfluss eines Cutters oder eines Drehbuchautoren mit Sinn für Knappheit und Klarheit. Er verkommt zu einer TV-Serie, mit sitcomartig geführten Beziehungswechseln, dermitder und diemitihm und alles wird egal. Bis jetzt hat der Film zwar die Leben von acht Leuten plus deren Eltern beleuchtet, aber es ging nicht wirklich darum, was mit diesen Leuten passiert, es ging um den Überbau, um das Wiedererkennen und sich darin Wiederfinden, um das Nachdenken, Lachen und Zweifeln. Und jetzt auf einmal geht es um nichts mehr. Es sind einfach nur Leute, die Zeug machen. Jemand steigt auf einen Berg und will seinen Vater finden. Jemand fährt nach Berlin. Jemand fährt irgendwo anders hin. Jemand weint. Da hätte ein anständiges Ende hingemusst, ein offenes, eines, das nicht alles auflösen und zu Ende führen will, eines mit Aussagekraft und mehr Mut und vor allem eines 30 Minuten früher.
Teil 3
Wenn 3 Zimmer Küche Bad im Oktober in die Kinos kommt, dann geht hin. Ich gehe auch nochmal hin. Der Film wird euch eineinhalb Stunden lang eine gute Zeit bereiten, ihr könnt ja dann gehen, bevor das eigentliche Ende kommt. Nur das wahre Meisterwerk ist nach wie vor Renn wenn du kannst. Drei Charaktere, eine mitreißende Geschichte mit Anfang und Ende und unglaublich viel Herz.
Im Anschluss an die Premiere hat der Regisseur mit seinem iPhone Applausstürme für die Schauspieler aufgenommen, die nicht dabei sein konnten. Ich bin darauf vermutlich nicht zu erkennen, aber ich habe gegrinst. Es war schön. Ich mag all diese Schauspieler und Filmemacher so sehr. Das Traurige ist nur, dass ich weiß, wie viel besser das noch geht. Aber heute ist nicht alle Tage. Das deutsche Kino kommt wieder. Keine Frage.
Aber der beste deutsche Film des Jahres ist Oh Boy. Wie lang ist der nochmal? 83 Minuten. Und ich winke hier so heftig mit dem Zaunpfahl, dass ich befürchte, jemandem das Auge auszustechen und deswegen höre ich jetzt auch auf damit.
Twilightbashing jetzt sogar in einem Artikel über Superheldenfilme. David Slades Eclipse ist großartig. Haltet doch einfach mal die Klappe, wenn euch niemand fragt.
Vor einigen Monaten sah ich den Film »The Million Dollar Hotel« von Wim Wenders. Ich war am Wegdämmern, denn es war schon zehn Minuten nach Beginn des Films. Da schreckte ich hoch. Die Hauptdarstellerin hatte die Formulierung »etwas ergibt Sinn« gebraucht. Ich dachte: »Wow, Wahnsinn. Wann preist mal endlich einer die fantastische deutsche Synchronarbeit?«
- Max Goldt
Schade, dass du Oh Boy verpasst hast. Aber du scheinst dich ja trotzdem ganz gut amüsiert zu haben.
Perfektion ist sexy.
Schon Platz 15 hat immerhin einen Durchschnitt von über 5 Punkten. Die richtig schlechte Filme früher haben hier wohl einfach zu wenige bewertet.
Auch wenn Terence Davies' neuestes Werk reichlich stagy daherkommt und zu oft wie ein abgefilmtes Theaterstück aussieht, hat es seine Glanzmomente. The Deep Blue Sea ist ein sehr pompöses und sehr langsames Stück Film, das durch seine grandiosen schauspielerischen Leistungen zusammengehalten wird.
Davies schafft es leider nur hin und wieder, der Geschichte und dem Drehbuch einen echten filmischen Reiz abzugewinnen, aber nichts desto trotz ist The Deep Blue Sea eine erinnerungswürdige Geschichte über eine Frau, die irgendwie nicht in diese Welt gehört. Nur wie kommt man in eine andere?
Schon gestern gesehen. Die Szenen am Footballfeld sind so fast eindrucksvoller als im fertigen Trailer.
Ich fasse mal kurz die jetzt sicher folgenden Kommentare zusammen:
"Mimimimimi, wääähh..."
Also gut. Dann steinigt mich, erschlagt mich, erdolcht mich und werft mich in die Saw 2-Spritzengrube für das, was ich nun schreiben werde: So finster die Nacht ist kein sehr guter Film.
Ich meine fast zu erahnen, wie ein Aufschrei durch das Land geht, Menschen greifen unter ihre Kopfkissen und in die obersten Schubladen ihrer Schränke, um sich, mit Schusswaffen, Mistgabeln, Fackeln und diversen tiefgefrorenen Pizzen meiner anzunehmen. Dann beeile ich mich mal besser.
So finster die Nacht ist ein sehr sehr holprig inszenierter und geschriebener Film, jede Szene zeichnet sich durch ihre außerordentliche Zähigkeit aus, da man offenbar die nordische Leere rüberbringen möchte, aber dass es da kalt und still ist, weiß ich auch so. Das Drehbuch bringt hin und wieder Szenen und Dialoge, die überhaupt nichts mit dem Rest des Films zu tun haben und eigentlich nur von der Hauptgeschichte ablenken, die Vampirgeschichte ist vollkommen deplatziert und wirkt wie nachträglich in den Film eingearbeitet. Der Film ist un-glaub-lich undynamisch, stolpert und wackelt, schafft es gerade so, das dürftige Storykonstrukt zusammenzuhalten, bis zum Ende natürlich, denn das ist so unglaublich unpassend und bescheuert, dass sich die Hoffnung, die ich noch in den Film gesetzt hatte, missbraucht fühlte und jetzt eine Selbsthilfehotline anrufen will.
Da hätte man so viel machen können, hätte man beispielsweise die praktischen Aspekte des Vampirseins stärker thematisiert, aber das wird nur angedeutet, wie so vieles andere, der Film ist nicht Fisch nicht Fleisch und nicht mal vegetarische Leberwurst, da heißt es von meiner Seite Uff und Bäh und Achje und oh, es klingelt, das ging ja schnell. Ich logge mich mal aus und vermutlich nie wieder ein.
"You know how hard it is to make it as an indie band these days? There are so many of us, and we're all so cute and if you don't get on Letterman or some retarded soundtrack, you're screwed, okay? Satan is our only hope."
Jennifer's Body ist eine Sprühdose an Witz und Style und im Grunde genommen die Art Film, die ich in letzter Zeit ein bisschen vermisst habe: Die einfach unterhält. Die Story ist natürlich von der ersten Sekunde an vollkommen bescheuert und sollte nicht das kleinste bisschen ernst genommen werden. Gruselig ist hier auch fast nichts, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass Diablo Codys Skript einer der besten Teenie-Horror-Meta-Trips der jüngeren Kinogeschichte ist, wirklich wirklich komisch und für Cody typisch mit überwiegend unzitierbarem Humor. Sie rechnet mit dem Horrorkino, High School-Klischees und moderner schrecklicher Indiemusik ab und all das scheinbar ohne sich wirklich anstrengen zu müssen.
Die Hauptrolle ist wie für Megan Fox geschrieben, das Drehbuch reizt die unheimliche Aura, die sie und ihre riesigen Lippen umgibt, perfekt aus und es ist wohl die Performance ihrer Karriere. Amanda Seyfried bekommt nicht viel ernsthaftes zu tun, hält sich aber wacker und bleibt ein stets farbiger Hauptcharakter, auch wenn die Handlung sich um Megan Fox zentriert.
Jennifer's Body ist saukomisch, intelligent und wissend geschrieben und sehr stylisch in Szene gesetzt. Ein Film zum anmachen, Spaß haben, wieder ausmachen. Ohne hollywoodhorrorüblichen Sexismus und die Witze zünden oft erst nach einigen Sekunden, aber dafür richtig. Für den, der keinen anderen Film erwartet, ein Riesenspaß.
50/50!
Eines der uninteressantesten Palahniuk-Bücher und ausgerechnet das suchen sie sich aus. Meh.
Friend with Kids ist das schöne Paradebeispiel für das letzte große US-amerikanische Tabu in Mainstreamfilmen. Der Film wirft mit Schimpfworten um sich, spart nicht an Szenen, die babykotbespritzte Männer und kotende Babyhintern oder ähnliches beinhalten, all das ist ok und kein Problem. Aber zeigen, dass es irgendwie irgendeine Alternative zum klassischen Familienbild mit zwei gutaussehenden, sich liebenden Heterosexuellen gleicher Hautfarbe und Gesellschaftsschicht gibt, das geht nicht. Mit so etwas stößt man das Publikum ab. Die Leute wollen schließlich denken, dass sie recht hatten.
Und die Macher sind sich selbst wahrscheinlich auch sicher, dass ihr Film total edgy, mutig und etwas neues ist. Doch wenn es darauf ankommt, ziehen sie den Schwanz ein. Peinlich.
Laaaaaangweilig.
Halt durch, Chris! Wir stehen hinter dir!
Artikel des Jahres. Danke dafür. Das haben wir gebraucht.
Ich bezweifle, dass der Film im Fernsehen weniger langweilt als auf DVD, also bloß keine Hektik.