Impeesa - Kommentare
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Alle Kommentare von Impeesa
Ich gebe jetzt keine Bewertung ab, weil ich es nicht fair finde, einen Film zu bewerten, den ich nur halb gesehen habe. Aber meine Fresse, ist das langweilig!
Sollte sich die zweite Hälfte dramatisch von der ersten unterscheiden, lässt es mich bitte wissen.
Als ausdrücklicher Fan von Episode 8 kann ich zumindest sagen, dass Episode 9 wieder für Balance gesorgt hat. Jetzt sind wir alle angepisst.
The Farewell dreht sich um eine chinesiche Familie, welche der Großmutter die eigene Krebsdiagnose verschweigt und unter einem Vorwand noch mal ein großes Fest mit der Großmutter feiern möchte.
Neben der bittersüßen Geschichte um Familie, Liebe und die Frage, ob es ok ist, die Großmutter über ihren Zustand im Dunkeln zu lassen, befasst sich der Film sehr ausführlich mit den kulturellen Unterschieden zwischen Ost und West, der Bedeutung von Heimat und der Erfahrung chinesisch-amerikanischer Menschen.
All dies wird meistens sehr elegant in die Handlung eingewoben, indem Dialoge immer mehrere Informationsebenen haben. Sowas ist immer ein Zeichen für gute Drehbücher. Ledigleich ein paar kleine Stellen gibt es, in denen diese Beiläufigkeit nicht ganz so smooth erreicht wird.
Emotional trifft der Film durch das Wissen der Familie und das Nicht-Wissen der Großmutter. Wann immer die Großmutter von der Zukunft, von "bald", von "später" redet, zerreißt es einem fast das Herz. Und zwischen diesen Momenten findet der Film einen geradezu erlösenden Humor.
Die zweite große Stärke des Films ist der Cast: Die Darbietungen sind voller kleiner Nuancen. Sei es die stolze Großmutter, die sich beim Arzt ihre eigene Beunruhigung nicht eingesteht, oder die Trauer in den Augen der lachneden Gesichter, die sich nicht Bahn brechen darf.
The Farewell ist zu keinem Zeitpunkt pathetisch, albern, kitschig oder klischeehaft, sondern wirkt immer wahnsinnig ehrlich. Er ist eine Reise in eine fremde Kultur und in die Lebensrealität der Menschen, die zwischen zwei Kulturen stehen.
P.S. Ich habe den Film mit Untertiteln gesehen und würde das auch jedem empfehelen, weil Sprache ein wichtiger Teil des Films, in dem chinesisch und englisch gesprochen wird, ist, wenn z.B. Billie mit dem Arzt Englisch spricht, damit die Großmutter nichts mitbekommt. Ich weiß nicht, wie das in der deutschen Synchronfassung gelöst wurde, aber solche Aspekte gehen gerne mal verloren.
12 Strong ist der Debutfilm von Nicolai Fuglsig (wie auch immer man das ausspricht), welcher sich mit der Frage beschäftigt, wie viel Geld eine einzelne Produktion vom Pentagon einsacken kann.
Bevor ich zur Politik komme, erst mal zum handwerklichen Teil, der bereits schlimm genug ist:
Unsere 12 starken Männer sind absolut austauschbar und ich hatte keinen Grund, mich um irgendwen zu scheren.
Eine Handlung gibt es auch nicht wirklich. Geradezu episodenhaft haben wir die immer gleiche Abfolge von Bombardieren, Schießen, Laufen aufgelockert von gelegentlichen Nicht-Gründen für hypermaskuline Feindseligkeit.
Die Actionszenen sind eine Kakophonie aus ziellosen Schnitten und Schussgeräuschen. Ich wusste zu keinem Zeitpunkt, wer sich wo befindet oder wer auf wen von wo aus schießt.
Dadurch wird der Film nicht nur langweilig, sondern auch frustrierend.
Zur Politik:
Ich hätte es ja verstanden, wenn man 2003 diesen Film über die todesmutigen Teufelskerle, die ohne zu zögern ihr Land verteidigen, gemacht hätte.
Aber der Film ist von 2018. Und eigentlich geht es darum, wie man unvorbereitet in einen Krieg gezogen ist, der noch immer andauert, aber das ist definitiv nicht die Sichtweise des Films.
Nein, dieser Film gibt uns die echten Männer, die im Dreck unsere Freiheit verteidigen, während die Schreibtischtäter und Diplomaten ihnen Steine in den Weg legen. Wir bekommen den Pathos und die krassen Explosionsaufnahmen und am Ende können wir sogar DAS große Kollektivtrauma der US-Geschichte begraben.
In 2018, dem Erscheinungsjahr dieses Films sind 14 US-Soldaten in Afghanistan gestorben.
Ich warte ja nur auf das Interview, in dem sich die Schauspieler*innen selbst überrascht zeigen, dass es den Film noch gibt
Was finden die Leute eigentlich an Mumblecore?
Oft kommt da ja Kritik wie: "Müäh, da passiert ja gar nichts!"
Und tatsächlich ist Mumblecore der krasse Gegenentwurf zum Blockbusterkino. Da geht es oft und gerne um die ganze Welt. Und wenn es um die Welt geht, fühlen wir uns natürlich angesprochen, immerhin wohnt da unser Essen.
Bei Mumblecore geht es aber nicht um DIE Welt, es geht um eine Welt. Um das kleine Leben kleiner Menschen. Der Reiz liegt darin, dass gute Mumblecore-Filme menschliche Erfahrungen so präzise beobachten, dass sie uns direkt ins Mark treffen. Wenn der Blockbuster eine Atombombe ist, die irgendwo explodiert und einfach alles mitreißt, ist Mumblecore eine einzelne Granate, die einem direkt zwischen die Füße fällt.
Das macht die Filme natürlich ein Stück weit subjektiv. Wer den Film nicht mit seinen eigenen Erfahrungen verknüpfen kann, wird an einem Mumblecore-Film nicht viel finden. Die wirklich guten Gernevertreter zeichnen sich deshalb dadurch aus, dass sie gleichzeitig so spezifisch sind, dass man sich direkt angesprochen fühlt und so allgemein, dass jeder erreicht wird.
Das war eine sehr lange Einleitung für eine eher kurze Kritik: Ja, Drehbuch, Regie, Darsteller*innen, alles super.
Aber ich möchte etwas mehr zum Kern vordringen: Was ist das Ziel eines Films?
Das Ziel ist, mich eine echte Emotion fühlen zu lassen. Seitdem das mein Maßstab, fällt es mir persönlich immer leichter, bei Filmen auch zu weinen. Marriage Story hat mich aber nicht einfach zum Weinen gebracht, sondern einen minutenlangen Heulkrampf ausgelöst.
Ich wusste gar nicht, was mit mir passiert, oder wo das herkam.
Bis heute habe ich auf keinen anderen Film emotional so heftig reagiert und dafür kann ich dann nur 10 Punkte geben.
Es mangelt diesem Jahr nun wirklich nicht an guten Filmen, aber Marriage Story lässt sie alle hinter sich.
Dass mir bei einem Film die Tränen kommen, ist mittlerweile nicht mehr allzu selten, aber hier waren es zum Schluss fünf Minuten unkontrolliertes Schluchzen.
Ok, ich hätte nicht gedacht, dass der Film so gut ist.
Teufel noch eins, NIEMAND hätte gedacht, dass der Film so gut ist.
Der Trailer sah stark nach "Vielleicht mal auf Netflix" aus. Jetzt ist er auf Netflix und ich liste jetzt einfach alle Dinge auf, die ich an diesem Film liebe:
- Der Film steht zu sich selbst, hat aber immer das nötige Augenzwinkern für eine so alberne Geschichte
- Dieser Kameratrick, durch den alles wie Spielzeug aussieht und der hier noch besser funktioniert, als in Hereditary
- Kyle Chandler als charismatischer Arsch
- Der fluide Wechsel von Spannung zu Comedy
- Chelsea Perettis Gastauftritt als im Endeffekt sie selbst
- Die Hitchcock-Anleihen
- Die Fincherismen, von denen man nicht glaubt, dass sie funktionieren, es aber trotzdem tun
Ich mochte zwar beide Filme, aber zum besten Film reicht es bei beiden nicht.
Parasite soll ja einen recht guten Lauf in den US-Kinos haben, vielleicht langt es dann ja für den Hauptwettbewerb.
Parasite als bester Film und Systemsprenger als bester fremdsprachige Produktion, das wäre mein optimales Szenario.
Ich hab mir den Trailer nicht angesehen, aber wäre es nicht schaurig-herrlich, wenn dieser Film der Beginn eines Musical Cinematic Universe wäre? Inklusive Team up Movie mit Dr. Dolittle und Eliza Doolittle.
Eignet sich auch gut, um herauszufinden, dass man den Marsianer noch nicht bewertet hat. Coole Sache!
Filme wie Die üblichen Verdächtigen, Gone Girl und jeweils die Hälfte der Filme von Nolan und Tarantino zeigen, dass man aus einer simplen Geschichte mit einer innovativen Erzählweise einen interessanten und vielschichtigen Film machen kann.
Predestination zeigt, dass nicht dasselbe Ergebnis erzielt, wenn man eine dämliche Geschichte unnötig kompliziert erzählt.
Zeitreisefilme haben immer das Problem, dass ihnen die Logik irgendwann ein Bein stellt. Bei den Guten Filmen kann man das entschuldigen, wenn zumindest der Rest stimmt. Bei Predestination ist das Logikloch jedoch der Kern des gesamten Films.
Grundsätzlich gilt: Form folgt Funktion!
Beispiel: Würde man Gone Girl chronologisch erzählen, könnte immer noch ein spannender Thriller entstehen, aber durch die Struktur, die der fertige Film hat, spüren wir, wie sehr wir uns durch Narrative in den Medien leiten lassen.
Predestination ist jedoch nur Form. Die Form ist die alleinige Funktion, weil es keine richtige Handlung gibt. Man feiert sich so sehr darauf, wie vermeintlich clever man sich ausdrückt, dass man vergisst, die Form mit Inhalt zu füllen.
(Im Enrst: Worum geht es? Welche Lektion lernt die Hauptfigur?)
Dieser alleinige Fokus auf die Form führt zu einigen problematischen Implikationen, vor allem:
Ist Jane nur so gut in Mathe und anderen vermeintlichen Jungs-Fächern, weil sie eigentlich ein (halber) Mann ist?
Ist Intersexualität das Ergebnis von Inzucht?
Ich glaube nicht, dass die Spierigs diese Aussage wirklich treffen wollten. Ich glaube viel eher, dass sie einfach so sehr damit beschäftigt waren, sich wegen ihrer ach so cleveren Twists abzuklatschen, dass es ihnen einfach nicht aufgefallen ist.
(Ja, teilweise entstammen diese Implikationen der hier adaptierten Kurzgeschichte, aber die ist von 1958 und die Spierigs haben diese - meinetwegen unbeabsichtigte - Message 55 Jahre später drin gelassen.)
P.S. Ich verstehe, dass ein Gesicht nach Explosion und OP anders aussieht, aber dass man 14 cm wächst...?
Systemsprenger ist eine Wucht und Helena Zengel eine Naturgewalt.
Bereits Bennis grellpinke Jacke springt aus dem Bild, wie auch Benni aus jeglichem Rahmen. Ihre Anfälle fluten die Leinwand in aggressivem Pink und Purpur (ein großartiges Stilmittel). Die Kamera ist in diesen Momenten so chaotisch und desorientierend, wie die Situation selbst. Benni durchbricht sämtliche Protokolle und Programme.
Systemsprenger ist herzzerreißend.
Es ist die Geschichte eines Kindes, das nie eine richtige Chance hatte und vom System nicht aufgefangen wird.
Dabei verliert der Film nie die Nuancen aus den Augen. Benni ist kein Satansbraten, der seine Mitmenschen in den Wahnsinn treiben will. Sie ist lieb, sie ist gütig, sie will gut sein und einfach nur geliebt werden. Sie versteht ihre Anfälle nicht und leidet selbst am meisten darunter.
Doch auch das die Sozialarbeiter*innen werden nicht einfach als desinteressiert oder unfähig abgestempelt. Im Gegenteil: Sie halten ein System leidlich am Laufen, das sie letztlich zugrunde richtet.
Systemsprenger war eine meiner intensivsten Kinoerfahrungen. An mehreren Stellen wollte ich nicht mehr hinsehen, hätte ich eine Pause gebraucht. Aber dieser Film ist wichtig. Es ist gut, dass es ihn gibt und es freut mich, dass ein so wichtiges Thema so kompetent umgesetzt wurde.
Kleine Kritik zum Schluss:
Im letzten Drittel hat der Film sich leider ein wenig in eine Sackgasse geschrieben, wobei mir auch nichts besseres einfällt. Und es hätte vermutlich auch nicht geschadet, die Kamera ab und an mal auf ein Stativ zu stellen.
Traurige Szenen sind aber nicht die einzigen, zu denen sich hervorragend heulen lässt.
Mich kriegen eher die schönen, erlösenden Momente wie zuletzt das Finale von Coco oder jedes mal eine der Szenen aus Lady Bird. (Meistens der Abschlussmonolog oder wenn ich anhalte und die Briefe lese.)
Denzel Washington ist zu charismatisch für diesen Film. Dazu später mehr.
Der Film beginnt als effektiver Dreiakter mit einer atemberaubenden Energie. (Schon interessant, wozu David Ayer fähig ist, wenn er mehr als 6 Wochen Zeit hat.)
Da verzeiht man dem Film gerne, dass die Energie in der zweiten Hälfte spürbar nachlässt.
Ab hier Spoiler
Das beste am Film ist natürlich Denzel Washingtons exzellente Performance. Er ist so gut, dass man sich offenbar nicht dazu durchringen konnte, seiner Figur ein zeitiges Ende zu verschaffen. Stattdessen geht seine eigentlich letzte Szene immer und immer weiter und bricht dann plötzlich ab, um Alonzo in der nächsten dann einen Sonny-Corleone-Tod sterben zu lassen. Die Furcht, auch nur einen großartigen Denzel-Moment zu vergeuden, führt letztlich dazu, dass die finalen 15 Minuten einfach nicht mehr funktionieren.
Meine spontane Alternative: Hoyt nimmt Alonzo fest und fährt ihn aufs Revier. Während der Fahrt postuliert Alonzo, dass er nur tue, was nötig sei, während Hoyt darauf beharrt, dass Alonzo keinem höheren Zweck, sondern nur sich selbst dient und er die Arbeit ehrlicher Polizisten in den Dreck zieht. Dann kommt das Killerkommando der Russen. Alonzo stirbt, Hoyt überlebt. Das Universum bestätigt seine moralische Überlegenheit. Sowas in der Art.
Wie wäre es mit dem totalen Fanservice?
Ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum tut sich auf und es entsteht ein Battle Royale mit Tarantinos Figuren. Beatrix Kiddo gegen Hans Landa, Vincent Vega gegen Calvin Candie, Django gegen Stuntman Mike, Butch Coolidge gegen Bill und die Crazy 88 gegen alle Rollen von Samuel L. Jackson.
Okay, zwei Fragen:
1. Hätte Tina Turner nicht auch hier von Angela Bassett gespielt werden können?
2. Wer hat Mad Max 1&2 gesehen und gedacht, dass man dieses Franchise familienfreundlicher gestalten müsse?
Es gab viele Dinge, die ich mochte: Der Look, das Design der Kostüme und Kulissen, die Idee, wie die Gesellschaft sich nach dem Zusammenbruch wieder organisiert. Und Donnerkuppel hat die bis dahin schönste Wüste.
Das kann jedoch die eigenartigen Peter-Pan-Anleihen, albernen Gags, mangelnde Brutalität und die nervigen Kinder nicht aufwiegen.
Ich bin so froh, dass George Miller diesen vorläufigen Abschluss so nicht hat stehen lassen.
Wie alle anderen war ich begeistert von David Robert Mitchells Durchbruch It Follows und wie alle anderen war ich gespannt, was auf dieses Juwel folgen würde.
Under the Silver Lake ist - wie schon It Follows - das Gegenteil eines High-Concept-Films. Statt eines leicht verdaulichen Horror-Sequels, in denen junger Regissuer*innen gerne verbraten werden, kreiert Mitchell einen schrägen Genremix, den man am ehesten als Stoner-Noir bezeichnen könnte.
Sex, Drogen, Verschwörungen und Los Angeles bilden die Basis für einen klassischen Neo-Noir, mit der dann bewusst gebrochenen wird, indem wir keinem hartgesottenen Detektiv, sondern einen verplanten Kiffer folgen.
Und diese Widersprüche können funktionieren. Wollen sie nur leider nicht. Sam muss sich nicht wirklich anstrengen und auch keine nennenswerten Entscheidungen treffen. Ihm fällt alles einfach zu. Das könnte Spaß machen, wenn der Film seine eigene Absurdität anerkennen würde. Aber Mitchell nimmt seinen Protagonisten leider viel zu ernst, um uns diese Metaebene zu gönnen.
Zudem ist der Film zu lang. Wahrscheinlich könnte man bequem eine halbe Stunde kürzen.
Mitchell hat sich mit hier leider übernommen.
Alternative: Rian Johnsons Regiedebüt Brick von 2005 ist ebenfalls ein Neo-Noir, der jedoch stärker in seinem Genre verharrt. Gleichzeitig verleugnet er die Komik seines Highschool-Settings nicht, sondern erlaubt uns den ironischen Kommentar.
Ob wir es hinkriegen, dass im Halbfinale nur noch Figuren von Samuel L. Jackson übrig sind?
Erinnert ihr euch, wie sich bei Roma alle auf das Schwarz-Weiß gefeiert haben? Klar, zurecht.
Der Hauptmann spielt in derselben Liga. Mein Gott, sieht dieser Film großartig aus! Ballhaus eben.
Der Hauptmann reduziert den NS-Staat auf die elementaren Bestandteile des Faschismus: Grausamkeit, Autorität, Kadavergehorsam.
Der Wahnsinn auf der Leinwand zeigt die logische Konsequenz einer menschenverachtenden Ideologie.
Mit Frederick-Lau-Bonus kommt der Film für mich locker auf 9 Punkte!
Bonusgedanken:
- Robert Schwentkes Filmographie dürfte die einzige Liste sein, in der R.E.D. und Der Hauptmann vorkommen
- Hatte noch jemand den Eindruck, dass der Anführer der Feldgendarmerie ebenfalls ein Hochstapler war?
- Ich will ein Crossover des Schnellgericht Herold mit den Inglorious Basterds!
Mike Flanagan entwickelt sich ja zunehmend zum Nachwuchsstar des Horrorfilms, indem er sich eben nicht nur auf billige Jump Scares verlässt, sondern immer versucht, seinen Geschichten einen emotionalen Kern zu verleihen.
Besonders empfohlen sei dazu seine Serie Spuk auf Hill House, die vor allem von ihrem Familiendrama lebt.
Ich erwähne Hill House, weil Before I Wake eher durchwachsen ist. Die erste Hälfte gefällt mir wirklich gut. Es geht um Verlust und wie man lernt, mit ihm zu leben. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls bemerkenswert, besonders Jacob Tremblay.
Leider zerfällt all das im dritten Akt, der im Wesentlichen aus mäßig erkenntnisreichen Erklärmontagen und einem viel zu langen Finale besteht.
Es ist schade, dass der Film auf dieser enttäuschenden Note endet. Mike Flanagan kann besser und ich freue mich schon auf seine nächsten Projekte.
P.S. Das billige CGI und Thomas Janes Frisur waren auch nicht hilfreich!
Diese Auswahl zeigt mal wieder, wie sehr Disneyfilme von ihren Schurken leben.
The Commuter ist mittlerweile die Vierte Collet-Serra-Neeson-Kooperation und leider auch die schwächste. Andererseits befindet der Film sich immer noch im oberen Mittelfeld der Liam-Neeson-wills-noch-mal-wissen-Action-Filme.
Streng genommen ist es Non-Stop in nem Zug und ganz streng genommen ist es Strib Langsam in nem Zug.
Handlung ist ziemlich konstruiert, die Figuren sind eher mau und gerade der Detektiv-Teil hätte etwas schlauer und dialoglastiger sein können.
Aber dafür sitzt die Action ganz gut. Gerade die relativ lange Kampfszene am Ende des zweiten Aktes wurde sehr übersichtlich gefilmt. Die Kameraarbeit erinnert stark an The Raid 2, wirkt aber nicht deplaziert. Anstatt den Umstand, dass Liam Neeson eben auch schon Mitte 60 ist, mit einem Schnittgewitter kaschieren zu wollen, geht man einen Schritt zurück und setzt auf eine etwas weniger virtuose Action, von der man dafür alles sieht.
Fans der Liam-Neeson-wills-noch-mal-wissen-Action-Filme werden bei diesem Film bestimmt nicht enttäuscht und alle anderen werden ihre Zeit auch nicht verschwenden.
Boah, was war das denn?!
Vorneweg, ich hab den ersten Teil nicht gesehen, aber das hätte auch nichts daran geändert, wie fürchterlich der Film geschnitten ist.
Mehrfach hat die Geschichte den Ort gewechselt, ohne dass ich es mitbekommen habe. Ich musste mir den Ortswechsel nachträglich zusammenreimen, anstatt mich auf die Geschichte zu konzentrieren. Dafür gibt es Establishing Shots. Andere Szenen musste ich mehrmals anschauen, um zu verstehen, was da gerade passiert ist. Vielleicht hat das entsprechende Bildmaterial einfach gefehlt, das macht es aber auch nicht besser.
Eine geordnete Geometrie hat in den Actionszenen auch nicht existiert.
Die Kameraarbeit war auch nicht besser. Ständig bekommen wir unmotivierte unnatürliche Kamerafahrten und Aufnahmen mit Teleobjektiven, die formal den Zweck haben, etwas hervorzuheben, aber nichts erwähnenswertes zeigen. Dialogszenen wurden aus 20 verschiedenen Winkeln gefilmt und dann mit dem Rasenmäher geschnitten, sodass auch einfach mal die 180°-Grenze gekreuzt wird. Filme wie "Whiplash" zeigen, dass man diesen Bruch bewusst nutzen kann, aber hier scheint nichts bewusst zu passieren.
Die Spezialeffekte sind manchmal gut, manchmal aber auch einfach nur scheußlich und bei einem Budget von 200 Mio.$ absolut unverständlich.
Bei einem Film namens "Phantastische Tierwesen" ist es ziemlich irritierend, wie wenig sich der Film für seine Tierwesen zu interessieren scheint. Gerade der ZouWu war eine so interessante Kreatur, war jedoch ständig in Bewegung, sodass man sich nie wirklich an ihr erfreuen konnte.
(An die Bleach-Fans: Hat euch der ZouWu auch irgendwie an Renjis Bankai erinnert?)
"Das war jetzt alles sehr technisch, willst du denn gar nicht auf die Geschichte eingehen?"
Schon, aber eigentlich gab es gar nicht so viel Geschichte. Der Film fühlt sich an, als hätte man 45 Minuten aus dem ersten und zweiten Akt eines 150 Minuten-Films genommen und auf 2 Stunden aufgeblasen, damit man insgesamt fünf Filme veröffentlichen kann, was anscheinend auch der Fall ist. Entsprechend wenig passiert wirklich, entsprechen wenig entwickeln sich die Figuren, entsprechend plötzlich und unbefriedigend endet der Film.
Ich schwanke ein wenig zwischen "geht so" und "ganz gut".
Zunächst mal die guten Seiten: Der Cast ist herrlich, allen voran natürlich Cillian Murphy. Auch die Idee, wirklich eine 90-Minütige Schießerei zu zeigen, finde ich interessant. Zuletzt haben einige der Wenudungen tatsächlich neuen Schwung in die Geschichte gebracht.
Aber der Schwung ist auch das wesentliche Problem des Film, bzw. dass er ihm so oft ausgeht. Der Film hat zahlreiche Längen und viele Aktionen hatten keinen eigentlichen Zweck innerhalb der Handlung, sondern dienten nur dazu, dem Film wieder anzuschubsen. Dadurch neigt der Film dazu, sich im Kreis zu drehen.
Free Fire ist definitiv kein schlechter Film, aber eben auch kein richtig guter. Wir sollten froh sein, dass in der heutigen Filmindustrie so kleine Filme mit einem solchen Cast überhaupt noch realisiert werden, aber andererseits hätte der Film sicher auch besser sein können.
Aber für einen faulen Sonntag reicht es dann doch.