J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Die Musicalversion von "The Shape of Water":
Progressive Träumer, ethnische Minderheiten und gesellschaftlich Ausgestoßene wachsen zu einer Familie zusammen und treten mit ihrer Zirkusshow gegen das weiße, reiche Establishment und dessen Vorliebe für das Theater an.
This Is Me: https://youtu.be/wEJd2RyGm8Q
Indem "The Greatest Showman" den primitiven, rein auf Spaß und Unterhaltung ausgelegten Zirkus dem kultivierten, gebildeten Theater gegenüberstellt und dies durch P.T. Barnum und einen Theaterkritiker kommentieren lässt, wirft der Film zudem die Frage nach der Definition von Kunst auf.
"Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen"
- P.T. Barnum -
Als ernsthaftes Biopic über P.T. Barnum und die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse taugt "The Greatest Showman" wahrscheinlich kaum, aber das möchte der Film auch gar nicht sein, dafür ist sein Blick zu deutlich nach vorne auf unsere heutige Zeit gerichtet. Neben dem oben beschriebenen Inhalt lässt sich das auch an musikalischen Anachronismen erkennen. So klingt das Lied "The Greatest Show" wie ein (deutlich besserer) Pop-/Rocksong aus dem Radio und gegen Ende stimmt das Publikum mit "We Will Rock You"-Klatschen in die Reprise ein.
The Greatest Show: https://youtu.be/NyVYXRD1Ans
Ansonsten gelingt es "The Greatest Showman" als (Musical-)Märchen nicht, eine solch atmosphärische Dichte wie "The Shape of Water" oder der Genrevorgänger "La La Land" zu erzeugen, die inhaltliche Reife von "La La Land" wird man hier ebenfalls nicht finden. Aber auch das war von vorneherein nicht die Intention des Films, denn "The Greatest Showman" folgt da ganz P.T. Barnums Kredo: "Wenn die Zuschauer mit einem Lächeln nach Hause gehen, dann habe ich mein Ziel erreicht."
Und genau dieses Lächeln erzeugt der Film.
Til Schweiger kopiert sich selbst! Darf er das?
Aber mal ernsthaft: Dass Remakes kopieren, ist jetzt weder eine Neuigkeit noch eine Dreistigkeit. Sicherlich kann man sich da über den US-Unwillen, synchronisierte oder untertitelte Filme zu schauen, oder über mangelnde Kreativität aufregen, aber die Produzenten haben nunmal die Rechte gekauft und damit hat sich die Sache erledigt.
Zurück zum Kopieren: Das dürfte doch noch weniger verwundern, da beim "Honig im Kopf"-Remake die gleiche Person auf dem Regiestuhl sitzt. Es dürfte schwer sein, sich da als Regisseur neu zu erfinden. Gut, Der Drehbuchautor wurde ausgetauscht, aber dennoch.
Bei Michael Hanekes "Funny Games U.S." handelt es sich anscheinend (habe ich nicht gesehen) um eine 1:1-Adaption seines eigenen Originals, hat oder würde man sich da genauso aufregen wie jetzt hier bei Til Schweiger?
"Tod für dich, Leben für meine Saat."
- Der Dunkle Turm IV: Glas -
Inhalt: Britische Aussteiger schwören der anglikanischen Kirche und Krone ab und gründen auf einer walisischen Insel eine Kommune. Mit der Zeit treten allerdings auch in der Kommune zunehmend Probleme auf, nicht zuletzt wegen der eigenen, ausgeübten Religion.
Ein sehenswerter und religionskritischer Horrorthriller mit im positiven Sinn unangenehmen Gewaltspitzen von Gareth Evans ("The Raid 1 & 2"), der eindrucksvoll schildert, wie kataklystisch es ist, wenn sich menschliche Gesellschaften zu sehr von Religionen und den daran gekoppelten Gottheiten abhängig machen.
Um an "Wrong Turn" insgesamt Gefallen zu finden, muss man meiner Meinung nach echt schon Fan von richtig stumpfen Hirn-Aus-Slashern sein. Der Film versucht sich an Kannibalen-Backwood-Terror wie in "Texas Chainsaw Massacre", bekommt das aber nur selten gebacken und versagt im Vergleich zu Hoopers Film kläglich. Als sehenswert empfand ich aber die Exposition mit dem Bewerbungsgespräch und das Katz-und-Maus-Spiel in den Bäumen. Die Gewalt ist nicht ohne, in einer Szene wird z.B. ein Kopf gespalten.
Als Serien-Fan kann man sich abseits davon an manchen bekannten Gesichtern unter den Schauspielern erfreuen. Zum Beispiel Desmond Harrington ("Dexter", ...) oder Jeremy Sisto ("Six Feet Under", ...). Und man sieht hier, was Eliza Dushku - Arnold Schwarzeneggers Teenager-Tochter in "True Lies" - mit Anfang 20 so treibt^^
Solche Themen-Tage sollte Pro7 mal öfter veranstalten (siehe Tele5).
Ein kleines Städtchen wird von mutierten Nacktschnecken überkrochen, die dem Blattsalat abgeschworen haben und auf fleischliche Ernährung umgestiegen sind.
Die Nacktschnecken- und Goreeffekte, die trashigen Dialoge und der Hitchcock-artige Soundtrack sind schon nice, die Ökobotschaft immerhin respektabel. Der Rest... naja. Für Horrortrash teilweise zu behäbig und im Genre des Tierhorrors finden sich selbst im B-Moviebereich diverse inhaltlich ansprechendere und atmosphärischere Filme.
Für Genrefans dennoch einen Blick wert.
Staffel 2 gefällt mir nochmal ein Stück besser als Staffel 1.
Abseits der gewohnt hochwertigen Coming-of-Age-Handlung und dem überragenden Humor, bei ich regelmäßig laut lachen musste, dringt die Staffel in die kreativen bzw. dramödischen Sphären von "Rick and Morty" und "BoJack Horseman" vor. Als Highlights empfand ich dahingehend die Episode 5 "The Planned Parenthood Show" und die Episode 8 "Dark Side of the Boob".
In Episode 5 wird der Sexualkundeunterricht und die Aufklärung über Planned Parenthood, Verhütung, Abtreibung und Geschlechtskrankheiten mit einer Parodie auf populäre Shows, Filme und Serien wie z.B. "Star Wars", "Star Trek" und "Get Out" verknüpft. In Episode 8 wird in der Schule eine Übernachtungsparty verantstaltet, die sich für die Schüler allerdings zu einem äußerst unerfreulichen Erlebnis entwickelt. Auf der Schwelle zwischen Kindheit und Pubertät werden sie mit ihren noch kindlichen oder schon pubertären Gelüsten und den damit zusammenhängenen Ängsten, Zweifeln und Schamgefühlen konfrontiert.
Interessant ist u.A. auch die Episode 10 "The Department of Puberty" als eine Art Coming-of-Age-Version der "Monster AG", inklusive einer symbolisch-zutreffenden Darstellung von depressiven Phasen bzw. Erkrankungen.
Als episodenübergreifendes Highlight der Staffel kristallisiert sich David Thewlis als antagonistischer Shame Wizard heraus. Ein Wesen, welches sich für das Hervorrufen von Schamgefühlen während der Pubertät verantwortlich zeigt, und das von Thewlis als Mischung aus Mr. Burns und Lord Voldemort interpretiert wird. Höhepunkt ist dabei der "Shame Song", in Anlehnung an Ursulas "Poor Unfortunate Souls" aus dem Disneyfilm "Arielle, die Meerjungfrau".
https://www.youtube.com/watch?v=EjUGOYjMcQU
Hier noch ein weiterer der stets großartigen Songs, in dem Maya Rudolph (Connie, the Hormone Monstress) mit solch inbrünstiger Stimme über körperliches Selbstwertgefühl singt, als sei sie Anastacia!
https://www.youtube.com/watch?v=yE8ROHu03Xw
Alexander Skarsgard darf also wieder mit Affen und Echsen spielen.
Nur sind die diesmal ungleich größer als noch im "Tarzan"-Abenteuer^^
Babylon Berlin: Die Lehren von Weimar
Im Anschluss an die gestrige Doppelfolge von "Babylon Berlin" gab es in der ARD-Sendung "Monitor" einen 14-minütigen Beitrag, in dem vor dem Hintergrund der Serie die aktuelle gesellschaftspolitische Lage der BRD mit jener der Weimarer Republik im Jahr 1929 vergichen wird.
Zuerst in der ARD-Mediathek verfügbar und jetzt auch auf Youtube. Sehenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=RZisaRVKKaY
Selbstreferentielles 80er-Retrokino, welches sich stark an Stephen King sowie "Das Fenster zum Hof" orientiert und sich am altbekannten ABC der Coming-of-Age-, Abenteuer- und Kriminalgeschichten entlanghangelt. Atmosphärisch, aber ziemlich unoriginell und uninteressant, da dies in den letzten Jahren bereits x-mal und oft besser ausformuliert wurde.
ABER: Im letzten Viertel verlässt "Summer of 84" dann doch den ausgetretenen Pfad. Mit aller Deutlichkeit und Konsequenz werden die Genrekonventionen und die Zuschauererwartungen nun gegen sich selbst gerichtet, sodass sich der Film zu einem düsteren, ausgewachsenen Horrorerlebnis entwickelt. Zum Einen hatte das 80er-Retrokino dies nach dem Hype der letzten Jahre endlich mal nötig und zum Anderen kommt dies dem ursprünglichen Horror von Stephen Kings "Es" bedeutend näher als in der eigentlichen Adaption aus dem letzten Jahr. Ein bisschen erinnerte mich das Finale von "Summer of 84" auch an John Carpenters "Halloween".
Ob man "Als die Tiere den Wald verließen" auch als Kinder-Horror auffasen kann?
Gefühlt jedes Mal, wenn Karl Markovics in "Babylon Berlin" zu sehen ist, kommt es mir so vor, als hätte sich Bronn ins Berlin der 1920er Jahre verirrt :D
https://media.kleinezeitung.at/images/uploads_520/0/1/7/5505047/95C7ED7A-089B-48F8-8EBF-62EFF6244306_v0_h.jpg
https://i.pinimg.com/originals/53/cf/39/53cf3954e9a528a335fa77446f76172a.jpg
Bevor es morgen abend dann im TV weitergeht, habe ich heute die Episoden 9 & 10 nachgeholt.
Die witzige und sympathische Musical-/Tanzszene mit Gereon und Helga war auch für mich eines der Highlights. Unter Anderem wegen solcher kreativen Momente liebe ich die Serie, durch solche Szenen hebt sie sich von klassisch erzählten Historiengeschichten ab. Was zudem auch sehr gut die Freiheit und Freizügigkeit des Lebens im Berlin der 1920er Jahre wiederspiegelt.
SPOILER
Ich vermute, dass es sich beim Mörder um Wolter handelt. Nicht nur, weil er ein Motiv hat, sondern auch deswegen, weil die Silhouette des Mörders ihm ähnlich sieht.
Man plant also ein Reboot, überlegt sich aber dennoch, Teile des alten Casts wieder mit an Bord zu holen? Warum nennt man das dann Reboot und nicht einfach Teil 6?
Ich kann mir nach Teil 5 nicht vorstellen, dass dieses Projekt sonderlich erfolgreich wird, erst recht nicht, wenn man tatsächlich auch noch auf den Rest der verbliebenen bekannten bzw. beliebten Faktoren (Johnny Depp, Geoffrey Rush, Hans Zimmer) verzichtet.
Unabhängig davon, dass ich Teil 5 ok fand und mir wieder besser gefiel als der für mich miese Teil 4, hatte man doch kaum Neues zu erzählen. Man sollte die Reihe einfach ruhen lassen. Die einzige Handlung, die mich wirklich interessieren würde, wäre jene um eine mögliche Wiederkehr von Davy Jones, die am Ende von Teil 5 angeteast wurde.
In dieser Zukunftsversion ist die Menschheit vollkommen verblödet und ein Ex-Wrestler mit dem Vornamen Dwayne ist Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen.
"It Follows" ist ein Horrorfilm, der für mich mehr von seiner Prämisse und seinen Teenie-Schauspielern lebt, als dass er wirklich Horroratmosphäre erzeugt. Dennoch kann man den Film gar nicht genug dafür loben, dass er sich mehr an klassischem Horror wie z.B. Carpenter orientiert (fantastischer Soundtrack!) und dankenswerterweise auf heutzutage beliebtes Gepolter und Jump Scares verzichtet.
Zur Prämisse:
Während Sex in vielen Horrorfilmen ein simples und unanfechtbares Todesurteil über die betreffenden Personen verhängt, fungiert die böse Entität in "It Follows" als Parabel auf die jugendlich(-weibliche) Scham und Angst vor Promiskuität ("Sex mit mehreren Männern? Schlampe!") sowie vor Geschlechtkrankheiten. Ein langsames, siechendes, unaufhaltsam voranschreitenes und tödliches Übel - in diesem Zusammenhang entpuppt sich der Film dann doch als furchterrengend.
Zwar stimmt es, dass die Teenager hier das Böse wie in üblichen Horrorfilmen durch Sex auf sich laden, doch wenn sie erstmal ihre oben beschriebene Scham und Ängste überwunden haben, entpuppt sich der Sex als lebensbejahendes und Sünden abstreifendes Heilmittel. Den endgültigen Tod kann der Sex natürlich nicht aufhalten, aber er kann das Leben verschönern und eventuell etwas verlängern.
Spoilerfrei bzw. vage gehalten.
Die erste Stunde ist als Veranschaulichung der physischen und psychischen Qualen und Folgen monatelanger Gefangenschaft, Isolierung und Folterung halbwegs brauchbar, im letzten Drittel wird es meiner Ansicht nach dann ärgerlich. Die in der ersten Stunde gezeigte Handlung ist hier nämlich abgeschlossen bzw. beginnt "von vorne".
Somit startet das letzte Drittel vorerst als Gewalt-Selbstzweck, gegen Ende offenbart Pascal Laugier dann jedoch, worauf der mit dem Zeigen der harten Gewalt hinauswill. An sich ein inhaltlich ziemlich interessantes Thema, als Legitimierung für einen 90-minütigen Gewaltfilm, speziell bezogen auf den Handlungsverlauf in den ersten 60 Minuten, empfand ich das allerdings als fadenscheinig. Ein Kurzfilm hätte da echt ausgereicht.
Darüber hinaus bleibt die Legitimierung lediglich eine Behauptung und der thematische Inhalt wird nicht preisgegeben, weil mal als Zuschauer darüber "nachdenken" soll...
P.S.: Als positive "Gegenkritik" empfehle ich jene von lieber_tee.
Leider habe ich den Film nicht so wahrgenommen.
Aus heutiger Sicht wirkt "Big Trouble in Little China" sicherlich stark angestaubt und angetrasht, gefällt aber nichtsdestotrotz.
John Carpenter vermengt westliches und fernöstliches Actionkino, sowie das Western- und Wuxia-Genre miteinander zu einem schmackhaften Potpourri und bedient dabei munter jedes Klischee, das man sich vorstellen kann.
Ein witziger und sympathischer Film mit einem gut aufgelegten Kurt Russell und einem gewohnt atmosphärischen Carpenter-Soundtrack.
"X-Factor: Das Unfassbare kehrt mit neuen Folgen zurück"
Wahrheit oder Fiktion?
Unvergesslich und verstörend: die Home-Invasion-Sequenzen in "A Clockwork Orange".
Großartig mit Humor und Weihnachtsatmosphäre verpackt: "Kevin - Allein zu Haus".
Home-Invasion als religionskritischer Konzeptfilm: "mother!"
Ansonsten hat mir noch "Hush" (dt. "Still") von Mike Flanagan gefallen.
Das Besondere und Genre-Erfrischende: Die Protagonistin ist taubstumm.
Daniel Craig trägt sein Baby in einer Babytrage durch die Stadt und verärgert damit den ehemaligen, britischen CNN-Moderator und mit Donald Trump befreundeten Piers Morgan. Wer dies als Mann tue, sei "entmannt".
Daraufhin erhielt Craig solidarische Unterstützung von zahlreichen Männern, die Fotos von sich mit ihren Babys in Babytragen auf Twitter hochluden. Ein sehr schönes "Fuck You" in Richtung des Ewiggestrigen!
https://www.globalcitizen.org/de/content/piers-morgan-daniel-craig-papoose-james-bond-007-/
Ein Science-Fiction-Film über zwei Brüder, die im selben Körper leben und sich in dieselbe Frau verlieben.
Mit Ansel Elgort, Suki Waterhouse und Patricia Clarkson als Therapeutin.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=V17pEDh6VYw
Als aktuelleres Beispiel könnte man da auch noch "District 9" nennen.
"Funny Games" erscheint mir wie der Film eines alten Mannes, der die "Jugend von heute" nicht mehr versteht und sie für ihre Verkommenheit kritisieren möchte. Kritisieren kann man sicherlich Einiges an der Jugend, nur geht Haneke da meiner Meinung nach in die vollkommen falsche Richtung.
Auf der einen Seite positioniert Haneke eine friedliebende, wohlsituierte und kultivierte Familie, die mit ihrem Boot zum Privathaus am See fährt und währenddessen Klassikmusik hört. Auf der anderen Seite befinden sich zwei junge, ca. 25 Jahre alte Männer, die ebenfalls als freundlich und kultiviert porträtiert werden, was sich aber schnell als oberflächlicher Schein und Schauspiel entpuppt. In Wahrheit handelt es sich bei den beiden um sadistische Serienmörder, deren Schlechtigkeit Haneke im Konsumieren von Gewaltfilmen und Metalmusik verortet. Da hätte nur noch gefehlt, wenn die beiden Männer auch noch Egoshooter spielen würden.
Einer der beiden Mörder durchbricht während des Films des Öfteren mit wissendem Blick die vierte Wand, um den Zuschauer miteinzubeziehen und um vor ihm seine Taten zu legitimieren. An einer Stelle greift er sogar aktiv in den Filmverlauf ein und verändert ihn zu seinen Gunsten, aus filmischer Gewalt ergibt sich zwangsweise weitere Gewalt, gefolgt vom kulturellen Untergang - hier in Form der dreiköpfigen Familie. Allgemein können solche "4. Wand"-Szenen hilfreich sein, hier empfand ich sie jedoch als stupide und an Plakativität nicht zu überbieten.
Darüberhinaus möchte Haneke den Voyeurismus von Gewalt- und Horrorfilmen kritisieren, bedient sich schließlich aber der gleichen Mittel und wird zum Voyeur, indem er das Leid seiner Protagonisten genauestens dokumentiert. Fraglicher Höhepunkt dessen ist eine minutenlange "Standbild"-Aufnahme eines der Opfer, nachdem es umgebracht wurde.
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Abseits davon lohnt sich "Funny Games" dennoch als hochwertiger Home-Invasion-Film mit intensiver, unangenehmer Horroratmosphäre.und überragendem Schauspiel. Ulrich Mühe und Susanne Lothar als Ehepaar und Eltern sowie Arno Frisch als einer der Mörder, bei dem es erstaunlich ist, dass ihm danach nie der Durchbruch gelang. Womöglich fehlte ihm da einfach das Glück eines Christoph Waltz’. Aufgrund dieser Stärken vergebe ich noch 4/10 Punkten.
"Sharknado" und James Camerons "Piranha 2" wie Meisterwerke aussehen zu lassen, das ist auch eine Leistung.
Herzlichen Glückwunsch dazu, Alexandre Aja.