JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Onyxxx' Kiste der Pandora, Teil 5:
"Killer Eye"
Ich bin sprachlos. Also so was....
Fängt schon damit an, dass sich dieses Meisterwerk mit drei anderen (bestimmt ähnlich geilen) Filmen auf einer DVD befindet, die sich "Tierhorror Collection" schimpft. So, Naturwissenschaften waren nie mein Fachgebiet und den Biologieunterricht hab ich oft eher dazu genutzt, die Hausaufgaben für die folgende Stunde abzuschreiben, aber ist ein Auge ein Tier? Selbst wenn, wäre trotzdem Etikettenschwindel, das als Horrorfilm zu bezeichnen ist nicht mal mutig, es ist gelogen. Ein ganz softes Softsexfilmchen ohne echten Sex, aber so ähnlich (?). Ich erkläre mal:
Ein hoch seriöser Wissenschaftler mit professionellem Labor auf dem Dachboden angelt sich einen kleinen Stricher, um ein spektakuläres Experiment an ihm durchzuführen. Mit absolut nebenwirkungsfreien Augentropfen soll dieser in die 8. Dimension blicken können. Klappt auch, dummerweise ploppt dem darauf das Auge raus, welches auf mannshohe Größe anwächst und mit glibberigen Glibber-Tentakeln ausgestattet das Weite sucht. So weit eigentlich auch nicht, eigentlich schleicht es die ganze Zeit durchs Haus und macht das, was man in der 8. Dimension scheinbar am liebsten macht. Man könnte jetzt annehmen, das wäre töten, schließlich heißt der Film ja "Killer Eye". Ne, das Auge killt nicht, es killert, und zwar mit den Glibber-Tentakeln an den Nippeln der chronisch untervögelten Wissenschaftler-Gattin und der seines Assistenten. Die erste Zeit passiert nichts sonst. Der entsetzte Zuschauer sieht bei hocherotischen Liebesspielen zwischen Riesen-Auge-Tentakel-Dings und nackten Pornoschnuckis zu.
Killer-Auge killt erst ganz am Schluss. Wer sich bis dahin durchgequält hat bekommt jetzt zur Entschädigung aber keinen netten Trash-Splatter, nein, viel besser: Killer-Auge schießt mit grünem Strahl, Opfer lösen sich in Luft auf. Toll!
Das mag jetzt vielleicht nach einem ultra-trashigem Spaß klingen, ist aber nicht mal im Ansatz unterhaltsam. Statt sich über diesen unfassbaren Quatsch zu amüsieren, war ich nur furchtbar abgenervt und hatte ernsthafte Schwierigkeiten, selbst bei der epischen Laufzeit von 70 Minuten (inklusive Abspann) nicht abzuschalten. Ich hab versprochen, mir die gesamte Kiste der Pandora anzuschauen, da muss ich jetzt durch. So was wie ein Ehrenabzeichen hätte ich dann mindestens verdient.
Fazit: Kein Tier, kein Horror, eher Kille-Kille Eye statt Killer Eye, furchtbar. Wer sich bei normalen Schmuddelkram keinen mehr schleudern kann, muss wohl zu so was greifen.
Bin mal gespannt, wer sich den jetzt vormerkt.
Ha, das "From Dusk Till Dawn" Zitat könnte ich sogar öfter verwenden, mache ich vielleicht demnächst mal. ;)
Herzerfrischende Antworten, prima. :)
Uijuijui, nicht das Sonse böse wird. Wieder so ein Liste, die Leute vergrault. ;)
Ich finde die super. Dieser Alice-Film klingt interessant. :)
Der lange als Geheimtipp gehandelte "Juan of the Dead" kann diese Erwartungen doch tatsächlich erfüllen. Kein revolutionärer Oberknaller, aber ein Beitrag aus der Zombie-Comedy-Ecke, der vieles verdammt richtig macht. Durch den berechtigten Erfolg von "Shaun of the Dead" gab es reichlich Nachahmer, mal gut, mal weniger. "Juan..." steht ganz besonders sein Kuba-Setting prima zu Gesicht.
Titelheld Juan ist ein herzensguter Taugenichts, der anders als sein Kumpel Lázaro gar nicht von einem Leben in den USA träumt, denn da müsste man ja arbeiten. Der Schluffi bekommt nicht wirklich viel auf die Kette, bis die Untoten sein sozialistisches Inselparadies heimsuchen. Dort sind das übrigens keine Zombies, sondern Dissidenten, laut Staatsfernsehen von den USA beeinflusst. Juan packt erstmals der Arbeitseifer und gründet mit seinen Kumpels eine Art Ich-AG, die für bare Münze ihre Kunden von deren Lieben befreit. Kapitalismus im Kommunismus.
"Juan of the Dead" ist zwar keine echte politsch-soziale Satire, bezieht die Situation Kubas dennoch ein, was für einige nette Schmunzler und einen dicken Anstrich Lokalkolorit sorgt. Das tut dem Film richtig gut und gibt ihm die eigene Note. Der Humor ist nicht frei von flachen Gags und Albernheiten, was allerdings nicht sonderlich stört. Es gibt einige wirklich gute Einfälle (die Tanzeinlage) und, was ziemlich erstaunlich ist, der Film sieht sogar recht gut aus. Viele US-B-Movies mit sicher deutlich mehr Budget sollten dabei rot werden. Beatlich, dabei auch noch gut in Szene gesetzt.
"Juan of the Dead" ist ein durch und durch sympathischer Film, der das Rad nicht neu erfindet, sich aber prima verkauft und die etwas dünne Geschichte durch viele nette Kleinigkeiten, sowie seinen liebevollen Charme gehörig aufpeppt. Hat richtig Spaß gemacht.
Die Szene mit Sutherland ist soooo geil. :)
Aber auch sonst, tolle Liste und eine verdiente Nummer 1.
Wie bei "Das Omen" wurde auch für "Psycho" Anfang der Neunziger noch ein billiger vierter Teil fürs TV gewerkelt, die Qualität ist vergleichbar. Immer munter weiter, Fans gibt es ja genug, solange die nicht mit Fackeln und Mistgabeln das Studio stürmen, wird es schon ganz gut angekommen sein.
Wie der Titel "The Beginning" schon vermuten lässt, werden dem gequälten Zuschauer nun all die Dinge aus Normans glücklicher Kindheit vorgesetzt, die zwar aus den Vorgängerfilmen schon bekannt waren, aber nie gezeigt wurden. Damit Anthony Perkins trotzdem sein Gnadenbrot verdienen konnte, wurde drumherum eine dünne Rahmenhandlung gebastelt und die Vorgeschichte in Rückblicken erzählt. Da sieht man dann, wie klein Norman in gruseligen Gewitternächten mit Mami kuscheln muss, er entdeckt, dass das dreckige Ding da unten nicht nur zum Pipi machen da ist und dafür mit pädagogischem Fingerspitzengefühl als Strafe Muttis Fummel tragen und im Schrank hocken muss. Alles, was sich der Zuschauer bisher nur ausmalen musste, wird einem hier im grabbeligen TV-Look (mit Henry Thomas als Norman, oh je) serviert. Lächerlich, unfreiwillig komisch und schlecht inszeniert, Legendenvergewaltigung der schlimmsten Sorte. Gott sei Dank musste Hitchcock das nicht mehr erleben.
Ein Sequel zu so einem 08/15 Thriller von der Stange, wer frißt in Hollywood denn die ganzen Drehbücher?
So, das war er jetzt, der Ober-Knaller-Mega-Sommer-Blockbuster hoch 10, der mal locker über eine Milliarde Dollar einspielte, Begeisterungsstürme aus allen Lagern hervorrief und der feuchte Traum jedes Fanboys -und girls. Na gut, okay...
Natürlich, was das Spektakel angeht, ist der hier, speziell in der zweiten Hälfte, kaum zu toppen. Laut, groß, schnell: Krach-Bumm, Getöse und Zerstörung, die ihresgleichen sucht. Kurzweilig und auch unterhaltsam, auf jeden Fall. Hauptsächlich auf CGI basierendes Gekloppe, das zweifellos grandios gemacht ist und seinen Zweck erfüllt.
Das große ABER: Mehr als nette Unterhaltung ist das nicht, und das auch nicht immer. Der Hingucker und heimliche Hauptdarsteller ist natürlich Hulk. Der darf zwar erst spät so richtig loswüten, dann aber mit voller Wucht. Der macht Spaß, klumpt alles kurz und klein und sorgt für die besten Lacher im Film. Iron Man ist in etwa so wie in seinem zweiten Film: Weniger "echter Mensch" (was er im ersten "Iron Man" durchaus noch war), mehr der oberlässige Sprücheklopfer. Wird sehr überstrapaziert. Immer noch besser als die Mucki-Schnucki-Posterboys Thor und Captain America.
Das, was viele wohl abfeiern, war mir zu viel: Zu viele Helden, zu viele locker-heitere Sprüche (von denen nur einige echt zünden, der Rest ist zu gequält cool), einfach zu viel Tam-Tam um zu wenig Story. Sicher, das soll es ja auch sein, aber es geht doch auch mit viel Tam-Tam und etwas mehr Story und interessanteren Figuren (der letzte "X-Men" hat das klasse hinbekommen).
Das Tam-Tam unterhält am Ende ganz ordentlich, keine Frage. Was für eine atemlose Endschlacht, Respekt. Sonst ganz klar ein kurzweiliger Zeitvertreib, aber mehr wohl nur für echte Fans. Denen sei ihr Spaß gegönnt und können ohne Bedenken zuschlagen.
Der dritte Teil ist nun der "Psycho" geworden, den man eigentlich schon beim ersten Sequel befürchtet hätte, einem überraschender und erfreulicher Weise aber erspart blieb. Teil 2 war natürlich nicht auf dem Niveau von Hitchcocks Ausnahmefilm, verkaufte sich aber wesentlich geschickter als erwartet und war schlußendlich sogar eine Art Hommage an das Original. Im Prinzip war auch das Ende, obwohl die Auflösung der Geschehnisse etwas platt war, recht gelungen. Es ließ nämlich Spielraum für Interpretationen. Ist Norman nun wieder ganz der Alter, oder hat er sich durch seine letzte Tat nun endgültig von der Vergangenheit gelöst? Beides wäre gleichermaßen möglich gewesen. So hätte man es auch stehen lassen sollen.
Tja, allein die Existenz eines dritten Teils beantwortet diese Frage ja schon, leider. Statt wie Teil 2 mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen, geht Teil 3 den nun vorbestimmten, einfachen Weg und bleibt somit frei von Überraschungen oder einfallsreichen Momenten. Auch wenn einem die Figur Norman Bates, das inzwischen wohlbekannte Set und die als Basis dienende Geschichte ans Herz gewachsen sind, diesen Teil hat nun wirklich niemand mehr gebraucht. Es war einfach nicht mehr möglich, noch irgendwas sinnvolles aus der Vorlage zu pressen, das wird mehr als deutlich. Auch Perkins auf dem Regiestuhl kann dem Ganzen nicht das notwendige Herzblut geben, das er für die Rolle seines Lebens eigentlich besitzen müsste.
"Psycho 3" ist leider nichts weiters als ein überflüssiger Aufguss einer einst reizvollen Idee, der statt Spannung nur noch müde Kills und aufgewärmte, diesmal sogar fast schon albern wirkende Versatzstücke des Urfilms zu bieten hat. Mit dem zwielichtigen, undurchsichtigen Norman vor dem Bates-Haus am Ende von Teil 2 konnte man gut leben, mit diesem Schatten seiner selbst nicht mehr.
[...] Ein, in allen Belangen, Wahnsinnsfilm von Werner Herzog. Unter unglaublichen Bedingungen, für die heute lächerliche Summe von 350.000 Dollar gedreht, ist ein Film entstanden, wie er heute nie mehr gedreht werden würde. Die Geschichte einer Expedition durch den dichten Dschungel des Amazonasgebietes lässt von Anfang an nur ein mögliches Ende zu: Tot und Wahnsinn. Die letzte Einstellung, wenn die Kamera um das vom Tod heimgesuchte Floß kreist und Aguirre in seinem Wahn darüber stolziert, fängt dies alles mit einer selten gesehenen Intensität ein. [...]
[...] Herzog & Kinski ist ein Meisterwerk gelungen, das einen nach 40 Jahren noch so schwer beeindruckt und fesselt, dass es einen traurig stimmt, warum der deutsche Film seit Jahrzehnten nichts Vergleichbares hervorbringen konnte. Wie schon erwähnt, 350.000 Dollar Budget, alles handgemacht, ohne Tricks und an authentischen Schauplätzen gedreht, wer kann oder will das heute noch? Til Schweiger bestimmt nicht.
Markenausverkauf zum Schleuderpreis. Günstig und lieblos fürs TV zusammengeschusterte Nachgeburt zur eigentlich abgeschlossenen Trilogie, die ja eh schon nur mässig endete. Scheiß drauf, wenn die tote Kuh noch Milch gibt, wird sie schon wer trinken. Der Teufel ist nicht impotent und im Sinne der Gleichberechtigung darf nun auch mal ein Mädel böse gucken. Im Prinzip wie Teil 1, nur in blöd und billig. Kirmesgrusel mit Soap-Darstellern (außer Michael Lerner, der ist ganz nett), wiedergekäuten Ideen und Windmaschinen, wenn es scary werden soll. Lieber ein Ende mit Schrecken (Teil 3), als ein Schrecken ohne Ende (diese Wurst hier). Danach wurde es wohl auch Luzifer zu bunt und das eigentlich nach einem weiteren Teil bettelnde Ende war dann doch endlich der Schlusspunkt. Es gibt wohl doch einen Gott.
Leider in vielen Punkten richtig. "Mein neuer Freund" war so großartig, seit dem ist Ulmen auch nur einer von vielen.
Wer nach den gelungenen Vorgängern auf einen würdigen Abschluss der (eigentlichen) Trilogie hofft, wird böse ernüchtert. Weder von der Inszenierung, noch vom Inhalt kann "Omen III" mit den ersten Teilen mithalten und ist fast schon als ärgerlich einzustufen. Gerade weil dieser Teil absolut notwendig war, um die Geschichte vom wiedergeborenen Antichristen zu seinem Ende zu führen, es lässt sich also nicht von der berühmten "Fortsetzung zu viel" sprechen.
Ein Lichtblick ist zumindest Sam Neill, der den erwachsenen Damien über weite Strecken ansprechend verkörpert (bis auf die Ansprache zu seinen Jüngern in der Mitte des Films. Da kippt sein Spiel kurz ins Groteske um.). Mehr positives lässt sich kaum entdecken. Lebten die ersten Teile von ihrer konstanten Bedrohung, der diabolischen Stimmung und der effektvollen Inszenierung, ist "Omen III" ein fade erzähltes, kaum stimmungsvolles 08/15-Filmchen, dessen Bedrohung nicht jederzeit über dem Zuschauer schwebt, sondern zu sehr auf Sam Neills Person zugeschnitten ist. Wurde Damien in den ersten Filmen noch von dunkelen Mächten beschützt, die immer dann plötzlich zuschlugen, wenn dessen Aufstieg in Gefahr geriet, nimmt Damien das hier selbst in die Hand. Das nimmt dem Film dieses große, unheimliche, unaufhaltsame Grauen. Zudem, wenn Damien sich seiner Widersacher entledigt, wirkt das unspektakulär, was der schlaffen Inszenierung zuzuschreiben ist.
Überhaupt hätte "Omen III" als großes Finale doch viel pompöser und gewaltiger auftretten müssen. Schließlich wurde Damien als der personifizierte Untergang der Menschheit aufgebaut, der sich in diesem Film das entscheidenden Duell mit der Reinkanation Christi liefert. Stattdessen gibt es viel religiöses Geschwafel und ein Ende, wie es dümmer kaum sein könnte. Das als Abschluss der Saga zu präsentieren, ist wirklich mehr als lächerlich. So bieder, spießig, langweilig, mutlos, einfach furchtbar. Wurde man in den Vorgängern noch mit einem eindringlichen "Ave Satani" verabschiedet, ist das eher Kindergottesdienst, der wie von der katholischen Kirche selbst produziert wirkt. Ganz schwach.
Als drittel Teil einer bis dahin tollen Reihe ohne Zweifel schwer daneben. Lieber nach Teil 2 aufhören und sich den Rest selber ausmalen, das macht mehr Spaß.
Gelungene Fortsetzung um den Teufel-Schakal-Mischling Damien, die in vielen Punkten an den großartigen, wegweisenden Vorgänger anschließen kann. Wie schon beim Erstling ist klar zu erkennen, dass es sich hier nicht um einen Low-Budget-Nieschenfilm handelt, sondern ein großes Studio mit Geld dahinter stand. Gregory Peck hat mit William Holden einen namenhaften Nachfolger bekommen, die Optik gefällt auch nach fast 35 Jahren, ein rundum sehr professionell gemachter Genrevertreter, gab es damals ja nicht so oft.
Das Teufelsbalk ist etwas älter geworden und entdeckt im Laufe der Story seine eigentliche Identität. Statt von Vaters Schergen beschützt und eher unbewusst agierend, lässt Damien in der zweiten Filmhälfte zielgerichtet seine diabolischen Kräfte wirken. Das ist, wie beim Vorgänger, sehr stimmig inszeniert und sorgt für einige wohlige Schauermomente. Begleitet von satanischen Chören kommt "Damien" oft tatsächlich an die Atmosphäre des Originals heran, kann sie nur nicht über die gesamte Laufzeit halten, zumindest nicht mit der gleich hohen Intensität. Kleine Verschnaufpausen sind aber gestattet, langweilig wird es nie und schnell kommt wieder dieser böse Flair auf, der "Das Omen" zu einem Klassiker gemacht hat. Viel gibt es wirklich nicht zu meckern, wenn man so manch andere Fortsetzungen sieht (als absolutes Negativbeispiel sei mal die Sequel-Krücke von "Der Exorzist" gennant) ist das hier ein Musterbeispiel, wie es richtig geht. Etwas weniger Bedrohlicher, etwas weniger fesselnd, aber unter Strich eine richtig guter Nachleger, den sich Fans des Originals nicht entgehen lassen sollten.
Eine Fortsetzung zu Hitchcocks Meisterwerk "Psycho" zu drehen, klingt wie eine automatische Totgeburt. Wie soll man davon eine Fortsetzung machen bzw. eher eine gute Fortsetzung? Ein eigentlich unmögliches Unterfangen, das Regisseur Richard Franklin und Autor Tom Holland überraschend gelungen verwirklichen.
23 Jahre nach dem Original gedreht und zeitlich angesiedelt, begleitet man Norman Bates nach der Entlassung aus der Psychiatrie. Als skeptischer Zuschauer erwartet man nun, dass Norman schnell wieder zum Messer greift und die Fortsetzung zum simplen Slasher verkommt, der einfach im Fahrwasser des Originals schwimmen und absahnen will. Doch Franklin & Holland sind wohl selber Fans und haben sich Mühe gegeben, keinen dreisten Raubbau zu betreiben.
Um klar zu stellen: An den Vorgänger kommt "Psycho 2" nie im Leben und in keiner Sekunde heran, spielt in einer ganz anderen Liga, ist aber dennoch besser als erwartet. Der Film bemüht sich, an das große Erbe mit Respekt heranzutretten. Einiges wirkt wie eine Hommage an Hitchcocks Klassiker, z.B. durch übernommene Kameraeinstellungen. Zudem geht er das Ganze recht geschickt an. Es wird gezeigt, wie Norman versucht, sich wieder in der normalen Welt zurecht zu finden. Geheilt, aber natürlich verunsichert und von seiner Umgebung argwöhnisch beäugt. Mit der Rückkehr in sein Elternhaus beginnt der Kampf mit den Dämonen der Vergangenheit. Er scheint dem gut gewappnet zu sein, bis sich merkwürdige Dinge ereignen, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen. Bald darauf fließt wieder Blut. Doch steckt Norman dahinter?
"Psycho 2" ist spannend und bis auf die etwas albern wirkende Auflösung auch recht gut durchdacht. Anthony Perkins gelingt es, den gealterten, seelisch erst gefestigten und später wieder labilen Norman glaubhaft zu verkörpern. Der Plot ist nicht so simpel wie zunächst befürchtet und wird inszenatorisch gut verpackt. Ohne die Qualität des Originals auch nur anzukratzen, wird die Geschichte tatsächlich recht vernünftig fortgeführt. Die Stimmung gefällt, allein das Wiedersehen mit dem bedrohlichen Haus der Familie Bates macht schon Freude. Wie gesagt, das Ende ist etwas mau, dafür ist die letzte Einstellung (mal wieder) sehr schön.
Losgelöst vom Anspruchsdenken, dass der Film zwangsläufig mit dem Erstling mithalten muss, durchaus gelungen eigentlich die beste Variante, um überhaupt in dieser schwierigen Rolle zu bestehen.
Eine hübsche Blondine, 40.000 $, ein Platzregen, ein entlegenes Motel, das dunkle Haus auf dem Hügel, eine Silhouette am Fenster, 12 meist leere Zimmer, ausgestopfte Vögel, Butterbrote, ein Loch in der Wand, eine Dusche, ein Wischmopp, ein Sumpf,...
Eine Legende.
"Psycho" ist für mich Hitchcocks bester Film, ein Meisterwerk vom Meister, ein Lehrstück für Spannung und Atmosphäre, ein Film für die Ewigkeit. So zeitlos sind ganz wenige Filme. Selbst wenn noch mal 50 Jahre ins Land ziehen, er wird auch dann noch das Publikum in seinen Bann ziehen. Hitchcock bewieß Mut und verfilmte eine Geschichte, an die sich zur damaligen Zeit wohl kaum jemand gewagt hätte. Zu sehr brach sie mit den damaligen Sehgewohnheiten, zu verstörend hätte sie für die Zuschauer sein können, speziell das Ende, dass selbst heute noch für nachhaltige Gänsehaut sorgt. Kaum vorzustellen, wie das 1960 gewirkt haben muss. Wie ich die unwissenden Leute beneide, die damals sicherlich vollkommen aufgelöst und wild diskutierend das Kino verlassen haben müssen. Hitchcocks Risikobereitschaft hat sich voll ausgezahlt, zu recht ist "Psycho" ein Klassiker und Pflichtprogramm für jeden Filmfreund.
Das liegt nicht ausschließlich an der Geschichte, ganz entscheidend ist die Art der Inszenierung. Die beklemmenden Sets, in erster Linie natürlich das unheimliche Bates-Haus, das geniale Spiel mit der Kamera, die cleveren Einstellungen, das brillante Gespür für Timing, die durch Mark und Bein gehende Musik. "Psycho" würde nie so wirken, wenn das alles nicht so unglaublich perfekt abgestimmt wäre. Die Stimmung saugt einen förmlich auf und lässt einen selbst nach dem Abspann lange nicht mehr los.
Nicht unschuldig daran: Anthony Perkins in der Rolle seines Lebens. Eine grandiose Vorstellung, bei der es ihm tatsächlich gelingt, diese schwierige Figur bis ins kleinste Detail von Mimik, Gestik und Körperhaltung perfekt zu erfassen. Allein seine letzte Einstellung...woha!
Einer der handwerklich besten Filme, die ich jemals gesehen habe, in der Hinsicht eigentlich perfekt. Selbst wenn man das Ende kennt oder es schon erahnt (heutzutage nicht mehr ganz so schwer, dafür hat der Film zu viele Filmemacher inspiriert und das Thema wird gerne immer wieder verwendet) verliert er nichts an seiner Magie.
Zudem ist "Psycho" ein Beispiel dafür, dass man so etwas nicht kopieren kann. Das Remake hat kopiert was zu kopieren ging, ist trotzdem ein kompletter Reinfall. Magie lässt sich nicht kopieren.
Onyxxx' Kiste der Pandora, Teil 4.
Bisher 18 Bewertungen, kein Kommentar, der Film ist schon 17 Jahre alt. Verwundert das? Eigentlich nicht, aber hatte ernsthaft noch niemand das Bedürfnis, seinem Ärger Luft zu machen (von den 18 Leuten)? Na denn, werde ich wohl ein Pionier der Grauens: Einfach nur furchtbar!
Was der ganzen Selbstüberschätzung die traurige Krone aufsetzt, dieser Grabbelkistenhorror heißt im Original sogar "The Fear". Angst essen Verstand auf.
Passt vielleicht zum Thema des Films, wer es gesehen hat kann es nur als blanken Hohn verstehen.
Der geht echt nicht mal als Trash durch. Das Lachen vergeht einem schon beim Vorspann, wenn einem Wes Craven als Produzent und sogar als Darsteller (Dr. Arnold) angekündigt wird. Zack, da ist er schon, ich hätte es sonst nicht geglaubt. Was erlauben Wes? Ja, er hat zu der Zeit auch "Vampire in Brooklyn" gedreht, verglichen damit pures Gold. Kurz danach kam "Scream", wenn man das sieht vergleichbar mit Jesus und Ostern, von 0 auf 100.
Ein unfassbar billig gezimmertes Kaspertheater, weit weg von Spannung, Stimmung oder sonst irgendwas, dem ich abseits der Kaugummiautomaten-Handwerkskunst etwas anrechnen könnte. Es ist ech nicht mal lustig, einfach nur grauenvoll (nicht in dem Sinne eines Horrorfilms). Darsteller aus der Gosse, der Hauptdarsteller sieht aus wie die Soft-Porno-Version von William Baldwin, ein Gruselkasper aus der Augsburger Puppenkiste. Ironie wird komplett verweigert, das soll wohl tatsächlich für voll genommen werden. Geht's noch? Speziell Craven als Produzent müsste dafür doch geteert und gefedert werden, der muss das Elend doch schon gerochen haben. Trotzdem noch Geld und sogar sein Gesicht dafür hergeben? Da war ja selbst "The Hills Have Eyes 2" besser (das Original), da hat Craven schon mit Anlauf ins Klo gegriffen. Das ist (bisher) der schlechteste Film, an dem er in irgendeiner Form beteiligt war.
Langweilig, billig, lächerlich (ohne zu lachen), peinlich, wie ein Porno ohne Sex. "Scream" sei Dank, Craven lebt noch, das war eigentlich schon seine Beerdigung, bei vollem Bewusstsein.
Manchmal ist ein das Finale, das den kompletten Film rettet und alles vorher Gesehene in ein anderes Licht rückt.
Bis kurz vor Schluss scheint MMT einfach nur ein handwerklich gut gemachter Splatterfilm, der aber Gefahr läuft sich viel zu ernst zu nehmen und den faden Beigeschmack eines ultrasimplen bis sogar blöden Gorepornos zu haben. Schicker, düsterer Look, nette Kameraspielerein, ordentliche Stimmung, das passt ganze Zeit. Die Splattereffekte sind extrem heftig, da schimmerte aber schon durch, dass man das nicht zu ernst nehmen kann bzw. sollte. Das ist zum Teil schon sehr ausufernd und absurd und weckt durchaus die Hoffnung, das das kein Zufall ist. Wäre am Ende echt ein zu ernster Film dabei rumgekommen, hätte man den Machern Unentschlossenheit vorwerfen müssen.
Gott sei Dank gekonnt umgeswicht, das Finale zuabert einem ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Ja, die Macher haben es nicht versaut, sie haben dem Publikum nur lange die wahre Intention des Streifens vorgegaukelt. Da eine Geschichte von Clive Barker als Vorlage dient und er den Film auch mitproduziert hat, kommt diese tolle Idee nicht zufällig . Im Prinzip wurde jetzt schon bald zu viel verraten. Genrefreunde können einsteigen und sollten bloss nicht vor der Endstation den Zug verlassen, die hat es in sich.
Du willst echt ein Remake von "Zurück in die Zukunft"? Um Himmels
Willen, niemals! Das wäre ja zum scheitern verurteilt und, sorry, eine ganz furchtbare Idee (was nicht heißt, dass das nicht eventuell schon irgendein Hollywood-Schlaufuchs plant, da wundert mich nichts mehr)!
Sonst, schöne Antworten. "Spaß am Dienstag" ist auch Teil meiner Kindheit. "Danger Mouse" fand ich sooo toll, der Titelsong ist mein SMS-Klingelton. :)
Wie so viele Videoclip-Regisseuren gelingt Alexandre Courtès eine optisch ansprechend Inszenierung, der man das schmale Budget von 500.000 Dollar nicht ansieht. Klar, sieht nicht aus wie großes Kino, dafür aber ordentlich. Grundsätzlich hat der Film auch genug Potenzial für einen halbwegs netten Genrebeitrag. Düsteres Setting, eingesperrt und in ständiger Bedrohung, leicht klaustrophobisch, daraus lässt sich was basteln und zeitweise geht das bei "The Incident" auch recht gut.
So, das war das Positive. Wie die meisten Clip-Regisseure bekommt Courtès bei den Dingen Probleme, die über Effekthascherei und optische Vorzüge hinausgehen. Die Figuren von "The Incident" sind sehr blass, total oberflächlich und profillos. Selbst in so "simplen" Filmen ist das nicht unwichtig, eben um mit ihnen mitzufühlen und das Gefühl von Bedrohung, Angst, Terror und ein Hoffen und Bangen um deren Wohlergehen zu gewährleisten. Das klappt hier leider nicht. Dadurch wird das Szenario nicht ernsthaft spannend und es wird lediglich versucht, durch einige fiese Gewaltakte ("Hab deine Nase") im letzten Drittel zu schocken. Gerade weil das aber kaum Emotionen weckt (außer vielleicht Ekel), wirkt es sehr platt. Bei unterhaltsamen Splatter geht das, das hier ist und soll nicht unterhaltsam sein, daher verfehlt und negativ belastet.
Das ein solcher Film gerne auf Klischees reitet ist im Prinzip ja auch nicht so schlimm, hier wird es sich aber schon gewaltig einfach gemacht, was für wenig Einfallsreichtum spricht. Die Irren sind alle so irre, das es knackt. Die bekommen alle die gleichen blauen Zauberpillen, aber wehe, wenn sie die nicht nehmen. Zack, sofort verfällt jeder in einen Blutrausch ohne Grenzen, da wird nicht differenziert. Einen beinhart-realistischen Film erwartet sicher niemand, das ist aber schon verdammt plump.
So mag die Atmosphäre im Ansatz stimmen, Spannung und Emotionen bleiben leider auf der Strecke. Das Ende reißt den Film noch mal ein Stück runter. Da wollte wohl noch eine clevere Pointe rausgehauen werden, die stattdessen nur für einen "Hä?"-Effekt sorgt, der keinen Sinn macht. Vielleicht bin ich ja zu doof und hab es nicht geschnallt, ich glaube, das war einfach nur zwanghaft herbeigeführt, ohne eine eigentliche Idee dahinter, Hauptsache es kommt noch was.
Letztendlich verschenkt der Film irre (passend zum Thema) viel, ist eine flache und wenig geschickte Veranstaltung, der man ein besseres Skript und einen Regisseur gewünscht hätte, der neben der optischen Inszenierung auch ein Händchen für Figuren und das Erzählen einer Geschichte hat. Vielleicht bekommt das Mr. Courtès in der Zukunft noch hin, sonst lieber weiter Musikvideos drehen, ist ja auch kein schlechter Job.
Onyxxx' Kiste der Pandora, Teil 3.
Olaf Ittenbach, Low-Budget-Splatter-Amateuer mit viel Leidenschaft, Ehrgeiz und wenig Talent. Schön, wenn sich ein deutscher Filmemacher diesem Genre verschreibt, scheiße, wenn es so einer ist. Der Vergleich zu Uwe Boll liegt auf der Hand, wobei Boll es zumindest lange geschafft hat, dass seine Projekte mit US-Stars (während des Freigangs aus der Betty Ford Klinik) geschmückt werden konnten und es im ersten Moment immer kurz den Anschein erwecken konnte, na, vielleicht wird's ja diesmal. Auf welchen Niveau Ittenbachs Gurke spielt, lässt von Anfang an keine Hoffnung zu.
Zugegeben, das Gore-Make-Up ist recht annehmbar (damit hat er sich wohl als Special-Effekt-Mann bei Bolls "Blood Rayne" qualifiziert, damit schließt sich der Kreis), so schnell war das geliehene Geld wohl auch weg. Der Rest muss für die Mettbrötchen und den Jägermeister drauf gegangen sein, den er Jürgen Prochnow als Gage bieten musste, um mal kurz sein Stelldichein im Karrieregrab zur geben. 30 Jahre Hollywood, ca. 4-5 ordentliche Filme, am Ende droht der Ittenbach. In einem Waldstückchen wahrscheinlich irgendwo in Mecklenburg Vorpommern gedreht, dabei aber immer schön auf USA-Setting machen (merkt schon keiner, ist ja auch ein Schwarzer dabei), Living in America. Damit es lustig wird, gibt es auch den stehts charmanten "Ah, Spaghetti Carbonara, molto bene"-Italiener mit dem drolligen Akzent. Trash kann ja Spaß machen, gerade im Horrorbereich, aber wenn man das Gefühl hat, dass das alles viel besser und ernster gemeint ist als es letztendlich rüberkommt, schlägt das ganz schnell ins Gegenteil um. Und selbst für Trash sind Ideen, Story, erkennbarer Humor, irgendwas an dem man einen Ansatz finden kann, schon entscheidend. Das hier ist ganz billiges, unglaublich nerviges Amateuer-Splatter-Theater mit dem Charme von Genital Herpes.
Wenn man mal vergleicht, was die Franzosen oder Spanier in dem Bereich machen, müssen wir uns in Grund und Boden schämen. Speziell Herr Ittenbach, aber da steht der wohl drüber, warum auch nicht? Wenn man mit so was seinen Lebensunterhalt verdienen kann, hat man es doch geschafft. Viele könnten solche Filme auch in der "Qualität" machen, damit über die Runden zu kommen ist die ware Kunst dahinter.
Chapeau.
Willkommen in Tromaville, Anspruch und guter Geschmack sind an der Pforte abzugebeben, auf Rückgabe besteht keine Gewähr.
"The Toxic Avenger" ist unglaublich. Eine kurze Zusammenfassung:
Der im beeindruckenden Method-Acting dezent schwachsinn...äh, "besonders" gespielte Melvin, Meister des Wischmopps Vs. hysterische, notgeile und nur ganz leicht wahnsinnige Pornonudeln und deren psychotische Typen, die in ihrer Freizeit gerne kleinen Kindern mit dem Auto den Kopf kaputt fahren, aber nur weil es Punkte gibt und Neger gerade nicht da sind. Bei einem drolligen Streich mit einem sexy Schaf fällt Forrest...äh, Melvin - schwuppsdiwupps - durchs Fenster in den handelsüblichen Atommülltransport mit den offenen Glibber-Fässern, brennt ganz kurz und pubertiert danach (endlich, zur Freude seiner Mutti) zum großen, furunkelten Rächer mit der Hackfresse. Hässlich, aber endlich cool, macht er zunächst aus einem tuntigen Ninja-Ghetto-Trio Kleinholz, wischt aber seinen Dreck selber weg, sehr vorbildlich.
Um nicht alles zu spoilern, jetzt nur eine grobe Zusammenfassung:
- Abgerissene und zermatschte Körperteile.
- Exekutierte Hunde.
- Tote Assis mit Sahnehäubchen.
- Frittierte Frittenfinger.
- Erotische Sexszenen mit mutiertem Putz-Azubi und blinder, daher lustig-ahnungsloser Perle.
- Fette Frauen die furzen.
- Das nette Monster von nebenan, das Omi über die Straße hilft und Gläser aufmacht.
- Alternativ aber auch Omis, mit dem eigenen Krückstock zerknüppelt oder im Schonwaschgang gereinigt.
- Ausgeweidete, fette Unsympathen.
- Stylische 80er Mucke, hässliche Masken und ganz viel Spaß und volle Hingabe zum kompletten Quatsch.
Fertig ist "The Toxic Avenger", eine Trashgranate, die ihresgleichen sucht. Wirklich, großartig, lustig, bescheuert, ein Fest. Ein Highlight des maßlosen Bullshits.
Wenn schon neu aufkochen, fortsetzen oder wie auch immer, bitte nur von Raimi. Ob als Regiesseur oder lenkender Kopf hinter dem Projekt. So vielleicht doch noch interessant, was ich von dem ursprünglich angekündigten Film nicht behaupten konnte
Produziert von Joe d'Amato (Regisseur von "Man Eater") und geschrieben von Luigi Montefiori a.k.a. George Eastman (Hauptdarsteller von "Man Eater"). Wer "Man Eater" kennt, zuckt bei dieser Angabe schon mal zusammen, ein furchtbar billiger Drecksfilm. Von diesem Quark hebt sich "Aquarius" a.k.a. "Stage Fright" Gott sei Dank deutlich ab, obwohl das fertige Produkt jetzt auch nicht gerade ein Knaller ist.
Das Montefiori/Eastman als Autor nur minimal besser ist als er als Darsteller war, lässt sich kaum verleugnen. Die Geschichte ist arg plump, nicht wirklich spannend und statt gegen Ende ordentlich anzuziehen, enttäuscht es an der Stelle viel mehr. Regisseur Michele Soavi rettet das Ganze durch seine Inszenierung halbwegs, die ist echt nicht schlecht. Ordentliche Optik (klar besser als bei seinem Produzenten d'Amato sonst üblich), recht gutes Timing und ein Händchen für Atmosphäre lässt der Mann erkennen. Das ist es dann aber leider auch. Sieht ganz nett aus, ist aber platt wie eine Flunder und vom Ablauf viel zu einfallslos und enttäuschend. Mit einem besseren Drehbuch (bezogen auf die Ideen, Logik und Co. müssen hier nicht sein) wohl sehr reizvoll. Anschauen geht mal, öfter nicht wirklich.
Klassiker, so muss "Der weiße Hai" zwingend bezeichnet werden. Selbst wenn er nicht so gut wäre, er ist ohnehin ein Meilenstein, in vielerlei Hinsicht. Er war zwar nicht der erste kommerziell erfolgreiche Horrorfilm, nicht die erste große Studioproduktion oder hochgelobte Vertreter des Genres, aber der erste Hollywood-Creature-Film, der für Schlangen vor den Kinokassen sorgte und, das ist das eigentlich Unglaubliche, bis heute von nichts, rein gar nichts, in diesem Subgenre übertroffen werden konnte (weder kommerziell noch qualitativ). Kommerzieller Erfolg war, ist und wird nie ein Maßstab für Qualität sein, im Fall von "Der Weiße Hai" ist es einfach angemessen. Die Grundidee ist so einfach, wie bei eigentlich jedem Creature-Film. Da ist was, das isst was. Und das bist du.
Schrecklich simpel, oft auch schrecklich simpel verschachert. Steven Spielberg hat eine Ausnahmeerscheinung erschaffen und das zu seinen Anfangszeiten. Was er in den letzten 20 Jahren so von sich gegeben hat, war maximal annehmbar. Das ist seine beste Regieleistung, da es ihm gellingt aus einem so oft verhunzten Subgenre alles herauszuholen, was nur möglich ist.
Wo soll man bloss anfangen? Ein Hai ist als (realistische) Creature ein großartige Wahl. Warum? Er lauert im Wasser. Wasser ist entscheidend. Ein Löwe, ein Bär, ein Gorilla, der Pitbull vom Skinhead nebenan sind nicht so erschreckend. Die sind schneller und stärker als ich, aber wir begegnen uns in unserem Stammelement und ich kann sie sehen. Schnelligkeit und Stärke sind ihre Vorteile. Wenn ich mich (warum auch immer) in oder auf das Wasser begebe, könnte der Hai auch langsamer und schwächer sein als ich, er hätte trotzdem schon fast gewonnen. Ich habe auf dem weiten, schönen Ozean keine Ahnung, was unter mir lauert. Er hat den Plan. Ich sehe nur die unendliche Oberfläche, er sieht mich. Jederzeit könnte er zuschlagen, Paranoia hoch zehn, ich merke es erst wenn es so weit ist. Das spielt "Der Weiße Hai" gnadenlos gut aus. Man sieht das Biest nicht, kann sich dabei nie sicher sein, ob er nicht da ist oder einen schon lange umkreist und einfach wartet. Das lässt dieses primitive Raubtier intelligent erscheinen, obwohl es das nicht ist. Heimvorteil. Das ist eine der ganz großen Stärken: Es gibt keine blutigen Goreszenen, keine übermäßigen Kills, die Haiattacken werden nicht überstrapaziert. Aber: Es könnte immer passieren und diese latente Bedrohung liegt (speziell im letzten Drittel) dauernd in der Luft bzw. im Wasser.
So viel zum Thema Hai oder generell "Wasserkiller", unbegreiflich, dass das nie wieder so clever und konsequent genutzt wurde.
Jetzt zur Inszenierung: Quasi perfekt. In erster Linie fällt einem natürlich John Williams unglaublicher Score ein, der zu recht einen großen Teil zur Wirkung und dem Erfolg von "Der Weiße Hai" beigetragen hat. Es gibt wohl wenige Scores, die sich unabhängig vom Film in das Gedächtnis von Generationen eingeprägt haben und den selbst Leute kennen, die den Film nie gesehen haben (ähnlich wie bei "Psycho" oder "Der Pate"). Diese Klänge sind maßgebend für die bedrohlichen Haiattacken, das Grauen beginnt schon vor dem Angriff. Dazu die Ego-Hai-Shooter-Perspektive, die es erlaubt, die eigentliche (für die damalige Zeit unglaublich gute) Haiattrappe erst zum Ende hin auftreten zu lassen. Man sieht das Vieh nicht, das stört aber auch nicht. Man nimmt es als real wahr, da man durch seine Augen gesehen hat. Ein cleverer und aus Budget-bedingter Sicht genialer Schachzug, das spart Geld und wirkt vielleicht besser, als wenn man zu früh den Hai aus dem Sack gelassen hätte. Wenn er dann auftaucht, ist es als wenn sich Jason plötzlich die Hockeymaske runterreißen würde. Das Böse nimmt Gestalt an, das sogar (gerne noch mal erwähnt) unglaublich überzeugend, besser als jeder CGI-Quatsch. Das Finale ist genial. Dazu trägt natürlich auch die großartige Kameraarbeit bei. Die Bilder sind toll, das Meer als Kulisse wird hervorragend genutzt, die Schockmomente gewinnen durch ihre brillante Bebilderung noch mehr an Wirkung.
Zu guter Letzt noch die Darsteller (die sind tatsächlich im Bezug zur Wirkung eher nebensächlich, müssen trotzdem noch erwähnt werden): Das Trio Scheider/Dreyfuss/Shaw ist große Klasse. Besonders die Figur von Shaw, der einem als eine Kreuzung aus kantigem Großwildjäger und Captain Ahab präsentiert wird. Nicht zufällig wirkt das Finale wie eine moderne Version von "Moby Dick".
"Der Weiße Hai" gehört zu diesen Ausnahmefilmen, die nie etwas verlieren werden. Damals wie heute unglaublich gut, wegweisend und prägend, Vorzeigemodell und Klassiker, Maßstab und Ikone. Oft kopiert, nie auch nur im Ansatz erreicht. Fast perfekt, was zur Perfektion fehlt kann kaum benannt werden. Das sind Wimpernschläge, persönliches Empfinden und Tagesform.