JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 6

    Der Film lebt eindeutig von der damals schon unglaublichen Präsenz eines Marlon Brando. Der hat eine Ausstrahlung, das kann man nicht lernen, man hat es oder eben nicht. Der hatte es im Überfluss. Ganz unter den Tisch fallen darf dabei aber nicht Lee Marvin, der sich in seiner Nebenrolle auch deutlich abhebt.
    Sonst lässt sich allerdings kaum über eine daumendicke Staubschicht hinweg sehen. Die Zeit hat deutliche Spuren an "Der Wilde" hinterlassen. Das bleibt oft nicht aus, wirkt sich aber nun mal unvermeidlich auf die Erstsichtung 60 Jahre später aus. Das Rebellische und Wilde ist zu erkennen, wirkt dabei halt etwas antiquiert. Die Inszenierung ist in Ordnung, aber nicht außergewöhnlich. Das haben andere Filme aus der Zeit unbeschadeter Überstanden. Seinen guten Ruf genießt der Film wohl hauptsächlich durch Marlon Brandos Auftritt und seinem damaligen Zeitgeist. Geht auch heute echt noch okay, einen Klassiker würde ich es aber nicht nennen.

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    • 7

      "Demolition Man" funktioniert deshalb, da er jeglichen Ernst von vornherein ausschließt. Selbst am Anfang, als das wahrhaft komisches Potenzial noch nicht zu erahnen ist und durchaus die reine Testosteronschlacht möglich wäre, ist das so überspitzt, dass der Grundton schon zu erkennen ist. Wenn Stallone und Snipes dann in einer unglaublich weichgespülten Zukunft erwachen und ordentliches Früh-90er-Krawallkino hinlegen, entfacht "Demolition Man" seine große Qualität. Stellenweise ist das fast brillant. Humor steht eindeutig im Vordergrund, manchmal leider doch zu albern, dann wieder sehr pointiert und teilweise mit fast prophetischen Spinnerein (Schwarzenegger-Präsidenten-Bibliothek, knapp dran). Die Geschichte ist natürlich keine große Nummer und auch die Actionszenen, auch wenn es schon richtig kracht, gab es schon zur damaligen Zeit besser. Durch seine Kreativen Einfälle (die 3 Muscheln), viele kleine Details (das "Lethal Weapon 3" Poster im Hintergrund) und einige wahnsinnig drollige Szenen ("Love Boat") macht "Demolition Man" zweifellos Spaß und lässt sich immer mal wieder anschauen.

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      • Bei mir wäre "Bringing Out The Dead" noch drin, dafür wohl "Aviator" raus (hat bei mir aber auch 7,5). Enges Rennen, auch "Mean Streets" wäre noch in der engeren Auswahl. Aber bei dem Niveau darüber zu streiten ist auch Quatsch. Mein Lieblingsregiesseur, hat mich noch nie entäuscht. "Hugo Cabret" noch nicht gesehen, bin gespannt.

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        • 4

          Simple Slasher können so viel Spaß machen, dieser hier macht leider kaum was richtig.
          Es dauert schon mal viel zu lange, bis der Streifen aus dem Quark kommt. Auch in einem Genrefilm muss nicht zwangsläufig nach 10 Minuten das große Massensterben einsetzen, aber irgendwie würde man schon gerne unterhalten werden. Man könnte die Vorglühzeit für das Schaffen von Atmosphäre nutzen, schon mal kleine Spannungsmomente aufbauen oder zumindest irgendwas vorbereiten, was auch nur im geringsten relevant für den späteren Verlauf ist. Passiert nicht, somit nichts als pure Zeitverschwendung.

          Vorbereitet wid man als Zuschauer lediglich darauf, dass darstellerisch auf ganz kleiner Flamme gekocht wird, nicht nur die Hilton, soviel Screentime hat die auch gar nicht. Der Rest überragt sie nicht unbedingt haushoch. Was sonst? Ach ja, im US-Hinterland werden gammelige Pick-Ups gefahren und von Seife und Zahnpasta haben die nicht viel gehört. Das ist mal neu...

          Bis dahin wirklich überhaupt nichts wert, nimmt "House Of Wax" zumindest in der 2. Hälfte etwas Fahrt auf. Die Schauspieler sind immer noch grottig, spannend ist es auch nicht, aber inzwischen ist man mit wenig zufrieden. Es gibt immerhin einige deftige und, das muss man dem Film lassen, gut gemachte Goreeffekte. Der hat dann so klitzekleine Momente (als sie das 2. Mal in die Kirche kommt offenbart der Film, dass aus der Idee durchaus was machbar gewesen wäre, kurzzeitig stimmungsvoll), und ein optisch nett gemachtes Finale.

          Reicht leider vorne und hinten nicht für einen passablen Film. Zudem wieder so ein Horrorfilm, der sich darum bemüht schmuddelig und dreckig zu wirken, dabei aber immer total künstlich rüberkommt. Von dem echten Dreckscharme eines "Texas Chainsaw Massacre" (Original natürlich) meilenweit entfernt.

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          • Sehr geile Sammlung. Beruhigend, dass es hier noch mehr so sammelwütige Irre wie mich gibt. ;)
            Schön übrigend, dass "Armageddon" bei dir auch so schlecht wegkommt, so ein Scheißfilm. :)

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            • "Die Dreibeinigen Herrscher"! Vergessenes Kulturgut. Kann mich auch noch sehr gut erinnern, wie ich mit meiner großen Schwester gebannt vor der Mattscheibe gehockt habe.
              "Trainspotting = Lieblingsfilm und dieser Soundtrack....
              Willst du mich heiraten?
              Dann schaue ich gerne auch noch mal "Calvaire", der ist damals bei mir auch nicht gut angekommen, kann mich praktisch an nichts mehr erinnern. Die damalige WG-Zeit hat deutliche Spuren oder eher Löcher hinterlassen. :)

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              • 8

                Die größte Stärke von Shane Meadows' Film ist ganz klar seine Intensität und Authentizität. Der Regisseur verarbeitet eigene Jugenderfahrungen in der Skinheadszene, was "This Is England" zu einem zum Teil autobiographischen Werk macht. Die Darstellung der Szene und des damaligen Zeitgeist gelingt außergewöhnlich gut. Das sieht aus und fühlt sich an, als wäre man direkt in die frühen 80er befördert worden. Wenn es Geruchsfernsehen geben würde, man würde es auch riechen (hoffentlich kommt das nie!).

                Die Story dreht sich um den 12jährigen Außenseiter Shaun (stark: Thomas Turgoose), dessen Vater im Falklandkrieg gefallen ist. In der Skinheadgruppe findet er Geborgenheit und ist erstmals Teil einer Einheit. Die Ersatzfamilie zerfällt, als Combo (noch stärker: Stephen Graham) nach 3 Jahren aus dem Knast entlassen wird und beginnt, die Gruppe mit radikalem und rassistischen Gedankengut zu vergiften.
                Man darf nicht vergessen, dass die Skinheadbewegung ursprünglich nichts mit diesem Faschoschwachsinn zu tun hatte. Die haben sich schlicht an Elementen dieser Bewegung bedient und im Laufe der Jahre dafür gesorgt, dass man heute lieber die Straßenseite wechselt, wenn ein kahlgeschorener Typ mit Springerstiefeln und Hosenträgern einem entgegen kommt. Zu dieser Sorte Menschen gehört auch Combo, der zur Spaltung der Gruppe führt. Shaun schließt sich seiner Seite an und verfällt dessen Hassparolen

                Durch seine echten Figuren, das Gefühl für die Stimmung und seinen schroffen Indie-Look weiß "This Is England" als Milieuzeichnung voll zu überzeugen. Dramaturgisch wäre das Ganze sicher noch ausbaufähig gewesen, das macht der Film durch seine rauhen Stallgeruch aber fast vergessen. Dafür merkt man Meadows zu sehr die Liebe und Hingabe für das Projekt an.

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                • 6
                  über Hatchet

                  Worauf Regisseur & Autor Adam Green hinaus will, macht schon das DVD-Cover klar: "Es ist kein Remake. Es ist keine Fortsetzung. Und es ist nicht nach einer japanischen Vorlage. Old School American Horror." Jap, genau das trifft es. "Hatchet" ist purer Trash, aber genau darauf war man auch aus. Backwood-Slasher im Stil der 80er. Ein monströser, übermenschliche Killer, eine zur Schlachtbank geführte Gruppe mit den typischen Figuren, simple Handlung und deftige Splatterszenen. Wäre das ernst gemeint und so umgesetzt, schwer erträglich. Doch "Hatchet" macht ganz klar Spaß, gerade weil er sich bewusst in Klischees suhlt und wirklich kein einziges auslässt. Das Ding nimmt sich nie nur eine Sekunde ernst und macht das auch ganz deutlich. Bewusst eingebauter Humor und komplett übertriebene Goreszenen machen daraus einen amüsanten Genrebeitrag. Ein Hit ist das nicht, als augenzwinkernde Hommage an die Slasherfilme der 80er aber durchaus gelungen und irgendwie erfrischend neben den ganzen, manchmal zu ernst gemeinten Vertretern der letzten Jahre. Als kleines Bonbon für Fans gibt's noch Auftritte von Robert Englund, Tony Todd und den missgebildeten Killer spielt niemand anderes als Jason-Darsteller Kane Hodder.

                  Für Genrefans, die sich an einem nicht bierernsten Beitrag erfreuen können, auf jeden Fall einen Blick wert.

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                  • Feine Sache, aber könnte ich bitte ein 2. Dashboard haben?

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                    • 0 .5

                      Kaum zu glauben, dieser Scheiß ist wie ein Werbespot für den "Street Fighter"-Film mit JCVD von 1994. Im direkten Vergleich wertet das den gnadenlos auf. Das war wenigstens irgendwie komischer Quatsch, der sich selbst kein Stück ernst genommen hat. Andrzej Bartkowiak ist sich seinem Karriereabgrund wohl nicht bewusst gewesen und hat doch wirklich probiert, hier einen ernsthaften Actionfilm zu machen. Zumindest wirkt es so. Das geht komplett nach hinten los. Bis auf die Rollennamen erinnert rein gar nichts an das Videospiel, das in den 90ern für schwere Schäden an zahllosen Fingergelenken geführt hat. Eine unglaublich blöde Geschichte soll durch Actionsequenzen locken, die dann aber fatalerweise auch noch schlecht geschnitten und ohne jeden Pepp aufgetischt werden. Eine Beleidigung für Fans der Spiele und für Filmfans ohnehin. Das so was sogar einen deutschen Kinostart bekommen hat, setzt dem dann noch die Krone auf. Das ist nicht nur schlecht, das ist unverschämt. Absolut furchtbar, da nicht mal als Trash verkaufbar.

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                      • 9

                        Der wohl kompromissloseste Rachethriller der letzten Jahre.
                        Klar ist das auch wieder ein Film, der extrem polarisiert und dem manche Leute nichts als pure Abscheu entgegen bringen werden. Kim Jee-woon widmet sich dem Thema mit einer gnadenlosen Härte und Schonungslosigkeit, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. So was kann schnell in die Kategorie Tortureporn eingeordnet werden, davon ist "I Saw The Devil" meiner Meinung nach aber weit entfernt. Oberflächlich gesehen bedient er natürlich die Bedingungen. Hemmungslose Gewaltszenen, gebrochene Knochen, spritzendes Blut und abgetrennte Gliedmaße. Hier wird nichts nur angedeutet, es wird voll draufgehalten. Aber welchen Zweck verfolgt er damit? Soll das unterhaltsam sein? Soll das nach Blut lechzende Publikum davor sitzen und das frenetisch abfeiern? Sicher werden das einige tun, darauf zielt er aber nicht ab. Die Gewalt wird einem dermaßen schonungslos vor den Latz geknallt, dass es einen einfach nur fassungslos da sitzen lässt. Seine Inszenierung dient nicht dem Spaß an der Gewalt, sie soll ernsthaft schocken.

                        Natürlich dreht sich die Geschichte um Selbstjustiz und Rache, woraus Filmen gerne schnell ein Strick gedreht wird, rein vom moralischen Standpunkt her. Das Bedürfnis nach Vergeltung ist dabei doch so tiefst menschlich und nachvollziehbar wie das nach Liebe und Geborgenheit, warum dann nicht thematisieren? Sicher kommt es darauf an, wie man sich da heranwagt und es umsetzt. Gerade das gelingt Kim Jee-woon ausnahmslos gut. Obwohl man als Zuschauer natürlich auf der Seite von Soo-hyun ist, wird sein Rachefeldzug nie glorifiziert oder er als cooler Held dargestellt. Er ergötzt sich nicht an seiner Rache, er verliert sich an sie, stößt in die tiefsten Abgründe seiner Seele vor und opfert alles, was ihm geblieben ist. Selbstjustiz wird nicht verherrlicht, im Gegenteil, sie wird so konsequent vorgetragen, dass für Heldentum kein Platz bleibt. Am Ende steht nur noch Leid, Verzweiflung und Besessenheit.

                        Kim Jee-woon lässt keinen Zweifel daran, worum es ihm geht: Einen Rachefilm, der so pur, schonungslos, selbstzerstörerisch und echt ist, dass es einem den Atem verschlägt. Gewalt nicht aus purem Selbstzweck, sondern als Stilmittel zur Darstellung des Verfalls der Seele. Aus Rache getrieben wird Soo-hyun selbst zum Monster, was sich in der letzten Szene auf schockierende Art und Weise zeigt. Spätestens da ist er kein Held mehr, nur noch ein gebrochener Mann, der seinem eigenen Teufel ins Gesicht blickt.

                        Brillant inszeniert, hervorragend gespielt und zu tiefst erschütternd: "I Saw The Devil" ist ein Film, den man unmöglich vergessen kann.

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                        • 3

                          Absurdes Affentheater, bei dem aber jedem nur dazu geraten werden kann, nicht nach den ersten 2/3 entnervt auszumachen. Nachvollziehbar ist das, wer diesen stinklangweiligen Heuler bis dahin durchgehalten hat, darf sich aber nicht um die Früchte seiner Geduld bringen. Im letzten Drittel dreht der Film so richtig durch und Sickolas Cage verliert endgültig den Verstand (wohl gemerkt, der Schauspieler, nicht die Figur). Natürlich gibt es vorher schon ernsthaft bedenkliche Gesichtsentgleisungen, im letzten Drittel schmoren dem aber komplett die Sicherungen durch. Der Film hält da locker mit und fährt so schreiend alberne Situationen auf, da macht das schon fast wieder Spaß. In Cage steckt halt immer noch der Actionheld vergangener Tage und wenn keine männlichen Gegner da sind, werden halt reihenweise Frauen weggekickt und umgehauen. Was für ein Bullshit.

                          Traurig ist es schon ein wenig um Ellen Burstyn, eigentliche eine gute Frau, obwohl sie sich dem grotesken Niveau bedauerlicherweise anpasst. Das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.

                          Wie gesagt, ein furchtbarer Film, aber unbedingt bis zum Ende schauen. Das ist wirklich lustig. Macht den rückwirkend nicht gut, um Himmels willen, Unterhaltungswert kann man ihm in der letzten halben Stunde definitiv nicht absprechen. Lieber zum noch schrägeren (aber deutlich besseren) Original von 1973 greifen.

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                          • 4
                            über Haywire

                            Der Trailer hat eins versprochen: 90 Minuten satte, handgemachte Action, Handlung nebensächlich. Das wäre auch ganz in Ordnung gewesen.
                            Stattdessen: 90 Minuten mit sehr, sehr spärlich eingesetzten Actionsequenzen, dazwischen eine vollkommen belanglose und furchtbar langweilige Handlung. Die Actionszenen sind wirklich toll und der einzige Grund, warum überhaupt 4 Punkte drin sind. Ohne hektische Schnitte, Effektgetrickse und wilde Explosionen gibt es hier äußerst handfeste und realistisch wirkende Keile, die durch ihre unspektakuläre Inszenierung ein Spektakel ist. Das nimmt nur viel zu wenig Raum ein, bzw. der entstehende Hohlraum wird mit lauwarmer Luft gefüllt. Es wird viel zu schnell aber so was von egal, was da passiert. Warum da so eine Cast mitwirkt ist ein Rätsel. Bei den blassen Figuren wäre es total Banane, ob da nun Michael Fassbender, Ewan McGregor oder Kalle Arsch mitspielen, darstellerisch gefordert wird hier niemand und charismatische Ausstrahlung hat komischerweise auch keiner der Beteiligten gezeigt. Die Namen machen sich prima auf Filmplakat und DVD-Cover und werden bestimmt noch viele Menschen anlocken, somit rein aus kommerzieller Sicht sinnvoll.
                            Soderbergh und ich, so richtig werden wir nie warm. Der hat einige richtig gute Filme gemacht, manche gehen mir aber komplett am Arsch vorbei. "Haywire" ist da gerade lang spaziert.

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                            • 6
                              über ATM

                              "ATM" ist ein grundsolider Low-Budget-Thriller mit Handlungselementen, die mir grundsätzlich sehr zusagen. Ein begrenzter Handlungsort. Eingepferchte Opfer, die nicht wissen wie ihnen geschieht und keinerlei Fluchtmöglichkeit sehen. Ein gesichts- und motivloser Killer, der aus dem Nichts auftaucht und wie ein Alptraum in der Dunkelheit lauert. Wenig Mittel, aber effektive Umsetzung. In der Hinsicht macht "ATM" vieles richtig und hebt sich doch deutlich von dem ganzen Direct-to-DVD Müll ab, der sonst so den Markt überschwemmt. Handfeste Spannung und keinerlei gequälten Erklärungsversuche, die für so was schnell ins Lächerliche ziehen können. Darüber stolpert der Film nicht, leider schon über einige Logikfehler. Diverse Dinge sind dann doch sehr konstruiert, machen wenig Sinn. Allein schon, wie die Protagonisten sich zum Schluss retten wollen. Die Idee ist gut, das hätten die aber auch schon nach 10 Minuten machen können und so abwegig ist das nun nicht, dass man da nicht vorher drauf kommen könnte. Ja, dann hätte ich keinen Film gesehen, was beschwere ich mich, ist aber nur eins von vielen Details. Das soll einem das Vergnügen aber nicht kaputt machen. Absolut brauchbar und zum ein- oder zweimaligen Anschauen vollkommen in Ordnung. Das lässt sich von einigen Großproduktionen nicht behaupten.

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                              • 2 .5

                                Die gute Nachricht: Sie reiten wieder.
                                Während die Gammelbrüder eine beschauliche Kreuzfahrt auf dem Geisterschiff gemacht haben, bei der sie sich nun wirklich nicht verausgabt und entspannt den Kadaver gelüftet haben, konnten die Pferde neue Eisen bekommen. Da macht Teil 3 wenigstens rückwirkend so was wie Sinn.

                                Die schlechte Nachricht: Der Rest.
                                Langweiliger Aufguss einer ohnehin nie guten Reihe. Beim vierten Mal fällt es auch schon echt schwer, noch über die alberne Modertruppe zu lachen. Immer das Gleiche und in der ersten Stunde passiert auch nicht so wahnsinnig viel. Da werden Nacht für Nacht hübsche Jungfrauen von den Dorfbewohnern als Opfergabe an die Felsen gebunden, damit die Jungs was zum Befummeln haben. Bemerkenswert, wo sie die alle her haben. Zwar findet dieses Ritual wohl nur einmal im Jahr in 7 aufeinanderfolgenden Nächten statt, trotzdem: In einem winzig kleinen Dorf am Arsch der Welt, in dem scheinbar nur alte Menschen wohnen, wo kommen die denn her? Entweder wurden die auf Vorrat gezüchtet oder die wachsen dort am Baum. Wenn dem so ist, ein interessantes Reiseziel. Auf jeden Fall interessanter als der Film. Billiges Ramschzeug mit etwas Gore, Möpsen, dem obligatorischen Dorftrottel (wie in Teil 2 wieder sehr überzeugend gespielt, der mit dem klassisch herunterhängenden Mundwinkel viel gruseliger wirkt als die eigentlichen Schreckgespenster) und eben den Überresten aus der Geisterbahn vom Volksfest in Madrid von 1960.

                                Armselig und einfallsloser Mottenkisten-Horror, der zwar besser ist als Teil 3 (was kein Kunststück ist), aber nicht mal den niedrigen Unterhaltungswert der ersten Filme erreicht. Da hilft auch ganz viel Cerveza nicht. No me gusta.

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                                • 8

                                  Erstaunlich, ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass mir der Film so gut gefallen würde. Ich wollte eigentlich nur eine Klassikerwissenslücke schließen. Das klang für mich bisher nach einem so leicht angemotteten Zeitgeistfilm, der damals bestimmt ganz rebellisch und wegweisend war, aber heute nur noch für leichtes Schmunzeln sorgen kann. Ein Zeitgeistfilm ist das auf jeden Fall, aber angemottet, nicht die Spur. Einige Szenen sind so fantastisch geschrieben, ein Fest. Die Momente mit Hoffman und Bancroft enthalten umwerfende Dialoge und eine Situationskomik, die niemals albern, sondern zutiefst menschlich wirkt. Allein diese Hotelszene, mit dem eingeschüchtert, hektisch-überforderten Hoffman und dem abgebrühten Vamp Bancroft macht wahnsinnig viel Spaß. Das klingt jetzt nach einer reinen Komödie, aber der Humor ist nur eine Randnotiz. "Die Reifeprüfung" ist ein sehr humorvoller und leicht erzählter Film, der sich aber nicht als Komödie bezeichnen lässt. Ein Film über das Erwachsenwerden, über die Emanzipation von der Familie, über das Finden der Liebe, wie es der Titel schon sagt, eine Reifeprüfung. Noch so ein Grund, warum ich den gar nicht so auf dem Zettel hatte: Liebesfilme sind nicht so mein Fachgebiet. Speziell dieses hoffnungslos romantische Ende dürfte im Normalfall gar nicht meine Baustelle sein. Was soll ich sagen: Ich fand das toll. Sogar die Musik von Paul Simon und seinem frisierten Hündchen Art Garfunkel. Das hat so klasse gepasst. Auf meine alten Tage werde ich echt weich. Ich bin bereit zur Notschlachtung, und "Die Reifeprüfung" ist ein wunderbarer Film.

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                                  • 1

                                    Das kommt dabei raus, wenn selbst die Pferde keine Lust mehr haben.
                                    "Das Geisterschiff der schnarchenden Leichen" wäre viel passender.
                                    Mal ehrlich, viel schlechter kann man es kaum machen. Teil 1 & 2 waren schon billiger Quatschkram, die aber zumindest Charme (Teil 1) und trashigen Humor (Teil 2) hatten. Das hier ist die pure Langeweile. Die ollen Gruselknochen treten kaum in Erscheinung, wenn, dann so lahmarschig wie noch nie vorher. Ab und zu mal werden sie im Zeitlupentempo nach vorne geschoben, da gibt es selbst für die albernste Unterhaltung keinen Spielraum. Nicht mal für einen lustigen Trashabend geeignet, da gibt es beim "Traumschiff" regelmäßig mehr zu lachen (und ist gruseliger).

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                                    • 5 .5

                                      Teil 2 ist besser, was in dem Fall eher unterhaltsamer heißt.
                                      Immer noch furchtbar billig, schlecht gespielt und weit weg von ernsthafter Horrorfilmunterhaltung. Unterhaltsamer, da einfach mehr passiert und der Gorefaktor steigt. Die schleichenden Leichen sehen immer noch aus wie das moosbewachsene, vergammelte Halloweenkostüm von vor 5 Jahren und ihnen lassen sich problemlos beim Gehen die Schuhe besohlen, dadurch gibt es aber einfach mehr trashige Lacher. Als reines Unterhaltungsprodukt, wenn man sich über so was amüsieren kann, geht der tatsächlich in Ordnung. Gut ist anders, ein halbwegs stimmungsvolles Trashfestival geht halt auch mal klar. Nicht immer, aber manchmal.

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                                      • 5

                                        Mehr als nur in die Jahre gekommener Low-Budget-Trash, der ja ein gewisses Kultpotenzial hat. Immerhin mit einem merkwürdigen Flair und stimmungsvollen Score. Gruselig (wenn es denn das mal irgendwann war) ist das schon lange nicht mehr und erscheint eigentlich nur noch komisch. Hoch zu Ross mögen die Leichen auch recht flott unterwegs sein, ohne die Gäule sind es entsetzlich träge Schaufensterpuppen, vor denen man auch 1972 kaum die Hose voll haben konnte. Das enorm trashige Bild wird durch furchtbar schlechte Darsteller abgerundet. Als reine Nostalgieshow mit einem albernen Unterhaltungswert halbwegs okay, dank des zu sehr gedrosselten Tempos leider auch nur an wenigen Stellen.

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                                        • 6

                                          Wow, wer mal seinen filmischen Horizont erweitern will, bitte reinschauen. Kurze Zusammenfassung:
                                          Eine Mitarbeiterin einer Fischfabrik will ihren Chef heiraten, als ihr plötzlich ein Kappa erscheint. Hä, ein was?

                                          Gut, dass das der Film am Anfang erklärt: Ein Kappa ist ein japanisches Fabelwesen, so eine Art Mensch-Schildkröte, das gerne Gurken isst und die Menschen auch mal zum Sumo herausfordert. Ah ja, alles klar. Dieser spezielle Kappa ist auch noch ein ehemaliger Schulfreund der holden Maid, der damals ertrank und nun als Kappa wiedergeboren wurde. Dann passieren ausgesprochen merkwürdige Dinge, aber lassen wir das und kommen zum wesentlichen. WTF? Unfassbar, was da abgeht.

                                          Der Kappa hat ein beachtliches Kostüm, damit würde man keinen Grundschüler zum Fasching schicken. Die Geschichte ist mehr als grotesk, es gibt zwischendrin urplötzlich total absurde Tanzeinlagen mit unglaublich dämlichen Songs (mit Musik vom deutschen Elektro-Pop Duo Stereo Total) und es wird auch mal gerne wild rumgebumst. Seltsam, diese Japaner. Mit Erotik hat das nicht viel zu tun, zumindest nicht für meinen Geschmack, dafür gibt es eine so bizarre Sexszene, die man wohl nur in ganz "speziellen" Filmen sonst geboten bekommt. Wenn überhaupt. Das war saukomisch. Da so ein Kappa einen riesen Dödel hat, der aber nicht ansatzweise wie ein menschlicher aussieht, darf der auch bedenkenlos im erigierten Zustand im deutschen Fernsehen gezeigt werden, inklusive Blow Job. Was für eine Nummer, unglaublich.

                                          Ach ja, das Zitat des Films (war alles in japanisch mit Untertiteln): "Bitte geben sie mir die Analperle." Analperle? Jap, eine faustgroße Kugel und wie man die einführt gibt es auch zu sehen (nicht explizit, das wäre fü's deutsche Free-TV dann doch zu viel gewesen).

                                          Absolut bescheuert und unglaublich in jeder Beziehung. Praktisch unbewertbar, aber Spaß macht das, kann man gar nicht abstreiten. Muss wohl jeder mal selber austesten, Prognose unmöglich. Sehen wir es mal so: So schlimm wie eine Analperle wird es bestimmt nicht.
                                          Ich empfehle dazu mindestens 5 Liter Sake mit LSD, dürfte auch am Set gereicht worden sein.

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                                          • Was heute alles nach 0 Uhr läuft ist sehr beachtlich, u.a. einer der besten Filme der 90er auf Sat1. Die zeigen sonst nur Schrott, aber "L.A. Confidential um die Uhrzeit, die haben doch die Pfanne heiß.

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                                            • 10

                                              [...] In der 220 Minuten langen Version, mit der ursprünglich und einzig sinnvollen Schnittfassung, ist "Once Upon a Time in America" ein überlebensgroßes Epos, das pure Kinomagie ausstrahlt. 220 Minuten klingen verdammt lang, ganz ehrlich, der könnte den ganzen Tag laufen. Nicht eine Minute wirkt das zu lang. Einer der wenigen Filme, in denen man sich komplett verlieren kann. Fast 4 Stunden befindet man sich in einer ganz anderen Welt, die Leone mit einer unglaublichen Perfektion und Detailversessenheit zum Leben erweckt. Dass er dieses Werk über mehr als ein Jahrzehnt akribisch vorbereitete, ist in jedem Moment spürbar. Jede Szene, jede Einstellung kann praktisch als perfekt erachtet werden. Das Gleiche gilt für den Cast, jede noch so kleine Rolle ist optimal besetzt. Besonders bemerkenswert, dass nicht nur sehr fähige Kinderdarsteller gefunden wurden, sondern das sie wirklich so aussehen, als wenn Jahre später daraus diese Personen werden. Das könnten tatsächlich die Kinder von De Niro, Woods, Forsythe und Co. sein.

                                              Die Geschichte einer Freundschaft, über mehrere Dekaden erzählt, ist so wunderbar eingefangen, mitreißend und ergreifend, dass man eigentlich immer wieder fasziniert davor sitzt und es einfach nur genießt. Dazu gibt es den vielleicht besten Score von Ennio Morricone, den er je komponiert hat. [...]

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                                              • 3 .5

                                                Álex de la Iglesia hat sich mit diesem Film keinen Gefallen getan. Sein bis heute konventionellster, leider auch furchtbar langweilig. Dabei ist es ja nicht so, dass nichts passiert, es entwickelt sich trotzdem keine Spannung. Mag daran liegen, dass man diese Geschichte nie auch nur ansatzweise für voll nehmen kann. Gut, bei Iglesia eigentlich Standard, nur das ist nicht eine seiner schrägen Nummern, die genau deshalb Spaß machen. Das Drehbuch ist eine wilde Überkonstruktion, die zur finalen Auflösung hin immer lachhafter und wackeliger wird.

                                                Wenn es spannend und unterhaltsam ist, ist gerne auch kompletter Mumpitz willkommen, das hier ist gar nichts. Die DVD schmückt das hübsche Zitat: "Als wenn Hitchcock den Da Vinci Code inszeniert hätte." Den guten Alfred lassen wir da mal hübsch raus, an "The Da Vinci Code" hat erinnert das tatsächlich. Nicht von der Story, sondern dem Problem des Streifens. Da ist ja auch einiges passiert, wurde nur schlecht erzählt. In einem Roman (auch das hier ist eine Verfilmung) wirken die andauernden Schlussfolgerungen und langen Dialoge interessant und spannend, im Film muss man das anders servieren. Wood und Hurt gehen mit ihrem pseudointelligenten Gequatsche (was genau genommen totaler Stuss ist, zumindest das, was da als "logische" Lösung verkauft wird) furchtbar auf den Pinsel.

                                                Schade, dem Film lässt sich kaum etwas abgewinnen und das Ende wird schnell scheißegal. Das das dann auch noch totaler Quatsch ist (aber nicht so wirken will), rundet den negativen Gesamteindruck ab.

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                                                • 7 .5

                                                  "Death Proof" ist wohl der ultimative Tarantino-Spalter. Wer mit ihm vorher nichts anfangen konnte, wird den wohl beerdigen. Selbst als echter Fan macht es einem der Film (augenscheinlich) nicht unbedingt einfach.

                                                  Die erste Hälfte ist die pure Belanglosigkeit. Inhaltlich ist das gar nichts. Trotzdem: Selten wurde gar nichts mit so einer Detailverliebtheit vorgekaut und hingerotzt. Das Thema, simples Trashkino ohne jeden Anspruch, wird getroffen, ohne ehrlich zu begeistern. Während der damaligen Kinovorstellung haben einige den Saal verlassen, so richtig verübeln konnte ich es ihnen nicht. Achtet man nur auf die Geschichte, verständlich. Aber wie einem diese pure Luft serviert wird, ist einfach herrlich anzuschauen. Sicher auch schwer selbstverliebt, aber Liebe ist drin. Sieht man bei vielen Filmen gar nicht. Es gibt viele sehr kleine Momente, eingebettet in diesem ranzigen Paket, die einfach Spaß machen. Der Film lebt von seinen Anspielungen, dem abgegrabbelten Look und seiner Hingabe für das Vergnügen am Schrott. Pure Unterhaltung, ohne tieferen Sinn oder Anspruch.

                                                  In der zweiten Hälfte wird das noch übertroffen. Sinn und Nutzen sind immer noch komplett egal, noch offensichtlicher wird der pure Spaß am Irrsinn. Inklusive böser Mädchen, die Eier aus Stahl haben.

                                                  Autos, Blut und Lapdance: Mein Gott, was kann man denn erwarten? Grindhouse, das Thema wurde voll erfüllt, von Rodriguez mit "Planet Terror" noch deutlich übertroffen.

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                                                  • Toller Cast, besonders auf John Cusack als Richard Nixon bin ich sehr gespannt.