JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Finde ich gar nicht mal so schlecht, da habe ich schlimmeres erwartet. Die üblichen Verdächtigen, 10 von 25 stehen bei mir aber tatsächlich bei 9 oder 10 und nur einer unter 6. Das "Mystic River" und "There Will Be Blood" nicht dabei sind (stellvertretend für so einige) ist allerdings verweunderlich bis traurig.
Was für ein unsymphatischer Spinner! ;)
Nein, natürlich nicht, hast dich sehr gut geschlagen Joey. Besonders schön dein Plädoyer für "Saw", das unterschreibe ich mit Nachdruck.
Wäre aber auch dafür, nicht immer die selben Fragen zu nehmen, sonst ist die Luft schnell raus. Die Rubrik ist aber super, freue mich schon auf die nächste Ausgabe.
Finde ich a) verdammt unterhaltsam b) hervorragend geschrieben c) ein mehr als würdiger Kommentar der Woche.
Ich entscheide mich für d) alles zusammen. Top!
Eine der besten US-Schauspielerinen überhaupt. Der merkt man an, wie herrlich uneitel und bodenständig sie ist, darüberhinaus noch hochtalentiert. Alles Gute!
"Resurrection", der Name ist Programm. Das letzte Aufbäumen von Christopher Lambert und Russel Mulcahy, dem einstigen Dreamteam von "Highlander".
Der Film scheint eine Herzensangelegenheit von Lambert gewesen zu sein. Der Sumpf der Belanglosigkeit hatte ihn schon verschlungen, er musste noch einen Versuch starten. Zusammen mit dem nicht untalentierten Brad Mirman entwarf er die Story und war auch als Produzent maßgeblich an der Entstehung beteiligt, sein einstiger Wegbereiter Mulcahy, lange auch nur noch ein Schatten seiner selbst, durfte Regie führen. Offensichtlich wollte sich Lambert mit diesem Film nochmal richtig zurückmelden, was ihm schlussendlich aber nur als Teilerfolg angerechnet werden kann.
Der Film will eindeutig auf der Welle von "Sieben" mitreiten, der wenige Jahre vorher den Serienkillerfilm Blockbuster-tauglich machte. Finchers Geniestreich kann der Streifen natürlich nur die Füße lecken, dafür ist er einfach zu simpel, hastig und unter geringen Voraussetzungen gemacht. Im direkten Vergleich, der sich zwangsläufig aufdrängt, kann "Resurrection" nicht punkten, er muss sogar gnadenlos verlieren.
ABER: Sieht man ihn im parallel zu Lamberts Krücken aus den späten 90ern, lässt man den "Sieben"-Vergleich mal aussen vor und beurteilt nur den reinen Unterhaltungswert, "Resurrection" ist gar nicht mal verkehrt. Die inszenatorische Klasse ist (ohne "Sieben" als Vergleich) als B-Film akzeptabel, das Tempo recht hoch und lässt keine Längen zu. Klar merkt man dem Film an das er sich kräftig bedient, aber auch das er sich dabei ordentlich verkaufen will. Halbwegs gut geklaut ist besser als nur blind kopiert. Immerhin. Durchaus ein annehmbarer Film vom Sozialamt. Ein Rettungsversuch, die schon viel schlimmer gescheitert sind. Kein Comeback, aber ein Lebenszeichen. Halt ein Film der Marke "ganz gut".
Rodriguez schafft es immer wieder Castideen aus dem Hut zu zaubern, auf die nie jemand kommen würde, für die man ihn aber nur beglückwünschen kann. "Machete" war schon ein Musterbeispiel, er droht es zu überbieten. Da kommt doch noch was, oder...? :)
Mittendrin statt nur dabei, das trifft es perfekt.
Einer der wenigen Filme, die einen direkt in den Protagonisten hinein versetzten und so voll mitfiebern lassen. Ein Meisterwerk, zeitlos und hier sehr schön gewürdigt.
Wirklich guter Film. Schöne Rubrik übrigens.
Wenn ein Film trotz großer Namen wie Bruce Willis & Forest Whitaker sang- und klanglos direkt in die Videothek geschoben wird, hat das wohl so seine Gründe.
Regiesseur/Autor Aaron Harvey immitiert krampfhaft die frühen Werke von Quentin Tarantino und Guy Ritchie und scheitert dabei. Wohl nicht ganz zufällig wirkt die Eröffnungsszene wie eine Mischung aus denen von "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction", nur eben in schwach. So könnte man auch den ganzen Film beschreiben. Viel (möchtegern)cooles Gebrabbel, Figuren deren Namen zur Vorstellung groß ins Bild huschen ("Snatch" lässt grüßen), unchronologische Erzählweise, blutige Schießerein. Sich dreist aus dem "Geile-Filme-Baukasten" zu bedienen macht noch lange keinen geilen Film. Das wirkt so gezwungen, aufgesetzt, viel gewollt und nicht gekonnt. Die Geschichte gibt nicht viel her und soll durch diese Elemente aufgepeppt werden, wirkt dadurch aber nur wie ein schales Abziehbildchen. Darunter fallen auch die Leistungen von Willis & Whitaker, die wie blasse Karikaturen ihrer selbst wirken. Hauptdarstellerin Malin Akerman fügt sich da prima ein. Ihre Rolle nimmt man ihr nicht eine Sekunde lang ab, total fehlbesetzt.
Der gute Forest sollte lieber nochmal seinen (verdienten) Oscar polieren und darüber nachdenken, warum der auf dem Kamin steht. Und Bruce sich vielleicht damit abfinden, dass er in seinem Alter nicht mehr alles spielen sollte, nur um noch cool rüber zukommen. Lieber den ein oder anderen Streifen aussetzten, zum ganz alten Eisen gehört er ja noch nicht. Mit so was braucht er das niemanden beweisen zu wollen.
Auch wenn es hier schon dutzendmal gesagt wurde: Ganz, ganz großartiger Text. Respekt.
Einer der Besten, immer gewesen.
Happy birthday, auf das die Karriere wieder richtig in Schwung kommt!
Wer mal einen Eindruck davon gewinnen möchte, wie unendlich dankbar Dolph Lundgren seinem alten Weggefährten Sly für "The Expendables" sein muss, "Retrograde - Krieg auf dem Eisplaneten" sagt praktisch alles.
Bemerkenswert ist schon der deutsche Untertitel, der vermuten lässt, dass die Herrschaften vom hiesigen Verleih selbst keinen Bock hatten sich das anzuschauen. Ob man das als "Krieg" bezeichnen will, mag gerade noch so als Auslegungssache durchgehen, aber welcher Eisplanet? Da denkt man jetzt an eine Eisklotz in einer entfernten Galaxie, voll mit schrecklichen Kreaturen, futuristischen Festungen und Kampfrobotern, oder zumindest so was wie Eskimo- und Pinguinaliens. Herrlich!
Tja, schön wär's gewesen, nix Eisplanet. Der Film spielt in der Antarktis, also jenem fernen Planeten, den schon Markus Lanz mal bereist hat. Na toll.
Na ja, "spielt in der Antarktis" ist auch eher gelogen, aber fangen wir doch lieber mal von vorne an. 2204 ist die Menschheit von einer außerirdischen Seuche fast dahingerafft. Ein sichtlich unmotivierter Dolph Lundgren (sich der Qualität dieses Schinkens wohl voll bewusst) und eine handvoll vielleicht motivierterer, gleichzeitig aber noch talentfreierer Knallchargen, werden 200 Jahre in die Vergangenheit geschickt, um das erste Aufeinandertreffen der Menschen mit der Seuche zu unterbinden (übertragen durch in der Antarktis eingeschlagene Kometen). Die Einleitung wird ratzfatz abgehandelt, damit die Macher nicht in die Verlegenheit kommen, viel von der Zukunft zeigen zu müssen, das hätte Kreativität und Budget schon nach 5 Minuten gesprengt. Konsequent wird auf alles verzichtet, was auch nur ansatzweise nach Kosten aussehen würde. Kurz darf man mal das Raumschiff beim Flug durchs All bestaunen, ein prähistotischer CGI-Effekt der nicht mal als Teil eines unterdurchschnittlichen Videospiels durchgehen würde, sonst verlässt man sich auf Innenaufnahmen. Das reicht schon vollkommen, um die ganze Armseligkeit offen auf den Tisch zu legen. Mit unglaublich billigen Kulissen und Requisiten, für die bestimmt zwei ganze Doppelstunden kostbarer Werkunterricht geopfert wurden, wird die ganz große Filmmagie gezaubert. Man rechnet jeden Moment damit, das der Ramsch bei einer hektischen Bewegung umkippt. Kostüme gab's auch nicht, Dolph und seine Kumpels haben einfach ihre Lederjacken mitgebracht, das muß halt auch mal reichen. Wenige Minuten und einen Hinterhalt von bösen Crewmitgliedern später sind sie auch schon am Ziel angekommen. Dummerweise hat ein Forschungsschiff die Kometen bereits entdeckt und die Seuche greift um sich. So viel zur Handlung, mehr braucht man nicht wissen.
Das der Film in der Arktis spielen soll, wird durch ein oder zwei Außenaufnahmen (wahrscheinlich eher Archivmaterial) kurz verdeutlicht, danach spielt sich das Geschehen weiterhin nur in den Räumlichkeiten von Forschungsschiff und Raumschiff ab. Wenn es mal nach draußen geht, sind das auch nur Studioaufnahmen mit Schnee auf dem Boden und stockdunklem Hintergrund, damit man nicht die Wände sieht. Und da die klapperige Kulisse das Hin- und Herräumen wohl kaum überlebt hätte, wird sich zwischendurch einfach durch aufeinandergestapelte Kisten beholfen.
Ok, kein Geld für irgendwas, dafür stimmt bestimmt die Action. Da wird ein wenig mit großen Plastikknarren geballert und Dolph darf schon mal wen umschupsen, aber so reudig wie das inszeniert wurde macht das selbst mit der inzwischen bodenlosen Erwartungshaltung keinen Spaß. Dolph wohl auch nicht, der sieht langsam echt genervt aus, kann man gut verstehen. Muss der sich lächerlich vorgekommen sein. Das ist dann also "Krieg auf dem Eisplaneten"? Unglaublich.
Gott sei Dank wurde aus dem Ex-Ivan Drago und Ex-He-Man nochmal ein Expendable, denn so was hat keiner verdient.
Am Ende stand das Fragezeichen. Was mache ich jetzt damit? Aber der Reihe nach.
An der Stelle kann ich mal mit meinem geringen, medizinischen Halbwissen um mich schmeißen: Jeder Mensch kann theoretisch einen epileptischen Anfall bekommen. Die Bereitschaft dazu hat jeder. Bei als Epileptikern diagnostizierten Menschen liegt die Hemmschwelle dafür nur niedriger. Wer seine Hemmschwelle austesten will, einfach den Vorspann von "Enter the Void" anschauen. Was da audiovisuell auf die Synapsen einprasselt, ist eine neurologische Teststrecke. Wer es unbeschadet überstanden hat, kann wohl beruhigt in eine anfallsfreie Zukunft blicken.
Leichte Kost ist Gaspar Noes Film natürlich nicht, dafür ist der Mann nun mal bekannt. "Enter the Void" schickt einen auf einen 2 1/2 stündigen Trip, bei dem der Unterhaltungswert eher klein geschrieben wird. Oft faszinierend, beeindruckend und fesselnd, oft aber auch schwerfällig, schwierig und unzugänglich. Mal hat mich der Film in seiner Art sehr gepackt, mal so rein gar nicht. Man kann über den Film sicher etliche Meinungen mehr oder weniger nachvollziehbar vertreten, aber eins dürfte wohl unbestritten sein: Das hat nichts mit 08/15 zu tun und wird einem so nicht so oft geboten. Ich weiß ehrlich gesagt selber nicht genau, wie ich letztendlich dazu stehe, stufe es aber als sehenswert ein. Warum? Wenn mich jemand fragt, ob er sich den Film ansehen sollte, würde ich dazu raten. Das ist ein Film, über den sich jeder seine Meinung selber bilden sollte. Er ist es auf jeden Fall wert, dass man einen Selbstversuch startet. Ich würde jedoch nie eine Prognose abgeben, ob er am Ende gefällt oder nicht. Ich hatte das Gefühl, dass sich das Ansehen gelohnt hat, ohne das dringende Bedürfnis, diese Erfahrung schnellstmöglich wiederholen zu müssen. Allein deshalb hat der Film was, nur was ist es?
Auch am Ende steht das Fragezeichen, aber auch die 7. Ein seltener Fall.
Die Voraussetzungen für "The Reckoning" sind recht vielversprechend. Regisseur Paul McGuigan hatte zuvor mit "The Acid House" und vor allem "Gangster No.1" überzeugen können, der Cast ist sehr fähig (u.a. Paul Bettany, Willem Dafoe, Brian Cox, Vincent Cassel, Ewen Bremner und Tom Hardy) dazu ein düsteres Mittelalterszenario. In diesen Punkten lässt sich dem Film auch kaum was vorwerfen. Stimmungsvoll, schön ausgestattet und wirklich gut gespielt. Der Krimiplot kommt leider etwas schwer in Schwung, ist nicht besonders spektakulär und treibt die Spannung nie auf einen bemerkenswerten Höhepunkt. Schade, da der Film doch in einigen Punkten so gut gefällt.
Unter Strich ein ganz gut gemachter, inhaltlich dann doch zu dünner Mittelalterkrimi, dem zu einer absoluten Empfehlung ein zu deutliches Stück fehlt.
Etwas schwer zu bewerten. Genau genommen ist "Brotherhood" ein Film voller unsympathischer Vögel, die durch unfassbare Blödheit und Unvernunft in eine komplett unglaubwürdiges und von Zufällen geprägtes Chaos stolpern. Arg überkonstruiert, allerdings auch nicht langweilig. Durch die kurze Laufzeit und das recht hohe Tempo bleibt dafür recht wenig Zeit. Somit ist "Brotherhood" zumindest halbwegs unterhaltsam, ohne einen wirklich positiven Eindruck zu hinterlassen. Wenn die Figuren jetzt noch etwas sympathischer wären, könnte man vielleicht mehr mitfiebern und leiden. Dafür gibt es jetzt einfach mal die graue Mitte.
Ein kleiner, äußerst feiner Mysterygruseler. Von Beginn an wird der Film durch seine einnehmende Atmosphäre dominiert. Es herrscht Unbehagen, das Gefühl einer latenten Bedrohung, ohne das das Geschehen dafür zunächst einen Grund bietet. Als würde irgendwas im Dunkel lauern. Regisseur und Autor Sean Ellis erweist sich als handwerklich sehr geschickter Stimmungsschöpfer. Diese subtile Bedrohlichkeit hält er konstant über die gesamte Laufzeit, ohne in Hektik zu verfallen. Trotz, oder gerade wegen des eher bedächtigen Tempos und dem Verzicht auf simple Effekthascherei zieht sich die Stimmung wie eine Schlinge um den Hals immer enger zusammen. Dabei ist dem Zuschauer relativ schnell klar, was hier passiert. Was, aber nicht warum.
Ein weiterer Pluspunkt, Ellis versucht gar nicht erst halbgare Erklärungsversuche zu liefern. Würde bei der Thematik eh nicht zufriedenstellend funktionieren und wirkt dadurch viel besser. "The Broken" scheint wie ein böser Traum, in dem man mit einer beängstigenden Situation konfrontiert wird, ohne zu wissen, warum es passiert. Es passiert einfach, ist aufgrund dessen nur noch unheimlicher. Ganz große Schockmomente haut der Film auch kaum raus, benötigt er auch nicht. Und wenn, sind sie super getimt.
Lediglich das Ende fand ist etwas vorhersehbar, zumindest für Leute, die schon häufiger solche Art von Filmen gesehen haben.
Fazit: "The Broken" ist ein sehr sehenswertes, gekonnt in Szene gesetztes Schauerfilmchen, mit eine positiv-bitteren Nachgeschmack. Lecker!
Durch eine generelle Amnesty ist Ex-Guerilla Angel nun wieder ein (theoretisch) unbescholtener Bürger, wird aber dennoch von seiner Vergangenheit eingeholt. Eines seiner ehemaligen Entführungsopfer bringt Angels Tochter in seine Gewalt und gibt ihm 72 Stunden Zeit, seine alten Guerillakollegen aus dem Weg zu räumen.
Von der Geschichte her unterscheidet sich "Greetings to the Devil" (mal ausgenommen von dem politischen Hintergrund) kaum von typischen Rachethrillern, die man so aus den USA kennt. So oder so ähnlich hat man das schon öfter gesehen. Entscheidend für seine hohe Qualität ist das "Wie". Von Beginn an kreiert Juan F. Orozco eine dichte Atmosphäre, die schnell fesselt. Die gesamte Inszenierung bewegt sich auf sehr hohem Niveau, was von einem kolumbianischen Film ja im ersten Moment nicht unbedingt zu erwarten ist. Regie, Kamera und, was für einen solchen Film auch nicht selbstverständlich ist, die Darsteller sind richtig klasse. Allen voran Edgar Ramirez, der nach seiner großen Leistung in "Carlos - Der Schakal" wieder den Antihelden sehr glaubhaft und mir enormer Präsenz verkörpert. Mit Ausnahme von Angels kleinen Tochter gibt es in dem Film praktisch keine "gute" Figur, keinen strahlenden Helden. "Greetings to the Devil" ist ein knallharter Actionthriller mit düsterer, pessimistischer Grundstimmung, wie es sie aus Hollywood in den letzten Jahren kaum noch zu sehen gab. Ohne viel Tam-Tam, geradlinige, handgemachte Action mit Stimmung, Wucht, keiner aufgesetzten Coolness und starken Leistungen von allen Beteiligten. Hervorragend gemacht.
"Der Einsatz" verkauft sich ach so clever, blendet dabei genau so wie die Figuren sich gegenseitig. Sicher bietet der Film immer wieder Wendungen und kleine Falltüren, bei denen man aber eher auf gut gefederten Matratzen als auf den harten Boden aufknallt. Es wird nicht langweilig, mitreißend aber ebenso wenig. Das Verwirrspiel wird schnell zu berechenbar. Statt einem gut getimten Twist, der einem den Boden unter den Füssen wegzieht, streut "Der Einsatz" immer wieder kleinere ein, die relativ wirkungsarm bleiben.
Somit ist man als Zuschauer viel zu schnell auf diese Wendungen eingestellt und lässt sich nicht so schnell verschaukeln, wie es für den weiteren Verlauf eigentlich erforderlich wäre.
Zum dem wirkt Roger Donaldsons Inszenierung zu glatt und kalkuliert, um ernsthaft einen Bezug zu den Figuren herzustellen. Man sieht einen Film, ist aber nie drin, wie durch ein Schaufenster. Die Besetzung klingt im ersten Moment auch besser, als das was sie abliefert. Bei Collin Farrell sollte man eh vorsichtig sein. Der kann was, zeigt es aber nicht immer. Er bleibt in diesem Fall sehr blass und wirkt immer austauschbar. Gleiches gilt für Bridget Moynahan, die zwar keine Fehlbesetzung darstellt, sich dabei aber auch nie aufzwingt. Allein durch seine gottgegebene Präsenz sticht Al Pacino hervor, ohne dabei an die großen Leistungen alter Tage anzuknüpfen. Im Rahmen der ihm gebotenen Möglichkeiten macht er dennoch einen akzeptablen Job.
"Der Einsatz" ist halbwegs solide Kost, mit der man kaum richtig warm wird, wohl auch aufgrund seines andauernden Hakenschlagens, das dadurch zu konstruiert und zu wenig wirkungsvoll wirkt. Darunter reiht sich auch das Finale ein, das nur noch ein müdes Lächeln erzeugt, statt als gelungene Pointe zu funktionieren.
Affleck hat mich als Regiesseur bisher voll überzeugt, der wird auf jeden Fall geschaut.
Ende der 60er war "Bonnie & Clyde" eine Art Revolution in Hollywood und leutete eine neue Ära ein. Der Film entsprach in keiner Weise den damaligen Sehgewohnheiten und dürfte sogar ein gewisses Skandalpotenzial gehabt haben. Statt dem sonst klassischen Bild vom strahlenden Helden und dem durchtriebenen Bösewicht wurden hier die Schurken zu Helden. Heute nichts besonderes mehr, Antihelden sind an der Tagesordnung. Doch damals die Verbrecher nicht nur zu den Hauptfiguren, sondern sogar zu den Sympathieträgern zu machen, war genau so gewagt wie prägend für die kommenden Jahrzehnte.
Arthur Penn hat mit "Bonnie & Clyde" ohne jeden Zweifel ein wegweisender Klassiker geschaffen, dem das Kunststück gelingt, trotz der Sympathie, trotz des Mitfieberns mit seinen Hauptfiguren, das Verbrecherdasein nicht zu stark zu glorifizieren oder zu verharmlosen. Auch wenn die Titelfiguren stellenweise wie Helden mögen wirken, ihre Skrupellosigkeit wird eben so gezeigt wie die Konsequenzen ihrer Taten. "Bonnie & Clyde" verschönt nichts, im Gegenteil. Der Film zeigt ruppige, blutige Shootouts, die mit voller Wucht präsentiert und deren Resultate dem Zuschauer schonungslos gezeigt werden. Auch in dieser Hinsicht anders als in den üblichen Werken dieser Zeit.
Das "Bonnie & Clyde" heute als Synonym für eine gewisse Romantik steht, ist wohl eher durch die Jahre verwässert. Einen leicht romantischen Anteil mag der Film haben, tatsächlich ist er viel kompromissloser und härter, als er heute gerne gemacht wird. Speziell in der letzten Stunde erweist er sich als ein recht harter Gangsterfilm, der zugegebenermassen trotzdem noch eine leichte Lässigkeit enthält. Über die gesamte Laufzeit gelingt der Spagat zwischen fast lockerer Unterhaltung und der bereits angesprochenen Kompromisslosigkeit äußerst gekonnt, bis hin zum legendären Finale.
Sagenhafte 45 Jahre hat der Film nun schon auf dem Buckel, Abnutzungserscheinungen sind praktisch nicht festzustellen. Das liegt nicht zu Letzt an der hervorragenden Inszenierung. Anderen Filmen dieses Alters mangelt es, gemessen an heutigen Standards, etwas an Tempo, davon ist hier nichts zu spüren. Seine Coolness hat er über die Jahre kein Stück eingebüßt. Hinzu kommen durch die Bank großartige Darsteller. Nicht nur das unheimlich charismatische Hauptdarstellerduo, bis in die Nebenrollen (Oscar für Estelle Parsons) wird tolle Arbeit abgeliefert. Erwähnenswert ist auch unbedingt die tolle Kameraarbeit, für die Burnett Guffey ebenfalls ausgezeichnet wurde.
Ein Klassiker, der diese Bezeichnung nicht nur wegen seines Stellenwertes für die Entwicklung des Hollywoodfilms, sondern auch wegen seiner heute noch vorhandenen Qualität, absolut verdient hat.
Ein Topregisseur, drei (männliche) Darsteller aus der A-Liga und eine wunderbare Ausstattung. Dazu noch ein Thema, das für David Cronenberg wie geschaffen scheint. Das klingt alles reizvoll und ernüchtert deshalb um so mehr. Erstaunlicher Weise wird daraus ein komplett oberflächlicher Film. Cronenberg, sonst ein Fachmann für interessante Figuren und das Erschaffen für deren Tiefe, gelingt das ausgerechnet bei diesem Film so gar nicht.
Reichlich psychologisches Geschwafel, wenig Handlung, im Endeffekt viel heiße bzw. eher lauwarme Luft, da gerne über Psychologie gesprochen, sie letztendlich aber kaum angewendet wird. Die Figuren werden einem kaum nahe gebracht, alles scheint zu steril. Eine gelungene Figuren- und Beziehungszeichnung gelingt nicht. Weder in der Beziehung zwischen Jung und Freud, noch in der zwischen Jung und Spielrein (bis auf ein bißchen Popo-Klaps-Spielchen, eher etwas lächerlich). Da wären wir auch gleich bei Cronenbergs größten Fehlgriff, Keira Knightley. Ihre Art, Hysterie darzustellen ist Overacting der schlimmsten Sorte, furchtbar anzuschauen. Unterkieferakrobatik, die jedem Nussknacker Konkurrenz macht.
Es ist ja nicht alles daneben. Fassbender, Mortensen und Cassell (der leider viel zu kurz) leisten wie gewohnt gute, wenn nicht sogar bestechende Arbeit und es sieht auch alles durchaus gut aus. Von einem schlechten Film kann man kaum reden, aber von einem enttäuschenden, der sein riesiges Potenzial erschreckend liegen lässt. Schade.
Ich hätte nur eine: Schämst du dich nicht?
"This Boy's Life" erzählt die wahre Geschichte von Tobias Wolff, dessen Mutter Ende der 50er aus einer gewalttätigen Beziehung flüchtet und den adretten Dwight kennen lernt. Bald schon heiraten sie und ziehen zu ihm in die beschauliche Kleinstadt Concrete. Doch kaum verheiratet, zeigt Dwight sein wahres Gesicht. Er entpuppt sich als tyrannischer Despot. Besonders an Tobi lässt Dwight seine durch Minderwertigkeitskomplexe hervorgerufene Wutanfälle aus. Unterdrückung, Demütigung und körperliche Gewalt stehen an der Tagesordnung.
Michael Caton-Jones zeigt die Gewalt hinter der Spießbürgerfassade der 50er Jahre. Die Inszenierung ist rundum gelungen, besonders die Darsteller laufen zu Höchsform auf. Der junge Leonardo DiCaprio kann schon andeuten, was für ein fähiger Darsteller er mal werden sollte. Ellen Barkin hat starke Momente in ihrem Konflikt als Ehefrau und Mutter. Überragend agiert Robert De Niro, der eindrucksvoll unter Beweis stellt, warum sein Name zur damaligen Zeit ein fast hundertprozentiges Qualitätssigel war. Er spielt dieses jähzornige, widerwertige Arschloch bis ins Detail perfekt. Jede Mimik und Gestik passt auf den Punkt. Darstellerisch ist "This Boy's Life" umwerfend stark und wird dadurch getragen. Die packensten Momente verdankt der Film eindeutig diesen Glanzleistungen.
Nicht ganz so sensationell ist leider die Dramaturgie. Da es sich hier um eine autobiographische Geschichte handelt ist es vielleicht nicht fair, an dramatischen Höhepunkten herumzukritisieren. Wenn es so passiert ist, ist es eben so.
Der Film bleibt durch die darstellerischen Leistungen im Gedächtnis, nicht unbedingt durch besonders einprägsame Momente der Geschichte. Etwas schade, ein guter Film ist "This Boy's Life" dennoch ohne Wenn und Aber.
Bisher nur "Mann beißt Hund" gesehen. Sehr krass, aber großartig. Durchaus nachvollziehbar, dass der einigen Leuten zu weit geht. Für mich ein außergewöhnlich guter Film.
Dieser Film kommt aus Estland, könnte aber genau so gut aus jedem anderen Land der Welt stammen. Das geschilderte Drama ist so global wie nur wenige. In seiner drastischen Form mag es vielleicht überdramatisiert wirken, aber ist es das? Nein, denn jeder von uns hat so was mal erlebt. Hoffentlich nicht so kompromisslos, hoffentlich nicht als Aktiver, aber im Kern kennt das wohl jeder, der mal eine Schule besucht hat. Es gibt die Außenseiter, ist ja auch ganz normal, es wird wohl nie eine homogene Gruppe aus unfreiwillig zusammengestellten 20 + X Leuten geben. Mindestens einer passt da nicht rein. Er muß nicht zum Opfer werden, eventuell wird er in seiner Art einfach akzeptiert. Die Gefahr besteht aber zweifellos. Und wenn sich eine Gruppe erstmal auf ein Opfer eingeschossen hat, mutieren im ersten Moment harmlos wirkende Hänseleien bald zu Psychoterror.
"Klass" schildert diese schockierende, aber nicht ungewöhnliche Situation in einem dokumentarisch anmutenden Stil. Dadurch wirkt es authentisch und schonungslos. Selbst wenn die eigenen Erfahrungen nicht dem geschilderten Szenario entsprechen, es erscheint grausam echt. Das alles hätte unter anderen Bedingungen passieren können. Der Psychoterror, wie die daraus resultierende Katastrophe. Das dies der traurigen Realität entspricht, hat uns das Geschehen in diesem Jahrtausend mehrfach verdeutlicht.
Das verdeutlicht auch "Klass". Ein beeindruckender Film jenseits von Hollywood, der alle Facetten einer solchen Tragödie beleuchtet. Man fühlt und leidet mit den Opfern des Mobbings, man spürt die aus dem Ruder laufende Gruppendynamik, die eigentlich passive Schüler zu ebenso schuldigen Mittätern macht, man sieht das Versagen von Lehrern und Eltern, die das Problem entweder nicht erkennen oder komplett falsch mit der Situation umgehen. Das alles ebnet den Weg für eine fast logische, bittere Konsequenz.
"Klass" ist erschütternd, nah am Leben, wenn vielleicht auch etwas knapp abgehandelt. Dem Film hätten eventuell 20-30 Minuten mehr Laufzeit gut getan, so wirkt das Finale etwas zu schnell herbeigeführt. Das bleibt aber der einzige Kritikpunkt. Total egal. Ganz stark, extrem stark, grandios.