JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 7
    über Frenzy

    "Frenzy" vermittelt das Gefühl, als wenn es Hitchcock auf seine alten Tage es etwas entspannter angehen wollte. Verglichen mit vielen seiner Meisterwerke wirkt der Film lockerer. "Frenzy" ist ein flot, routiniert und teilweise augenzwinkernd inszenierter Thriller, der sich aber nicht mit Meilensteinen wie "Das Fenster zum Hof" oder "Psycho" vergleichen lässt. Deren intensive Spannung und Atmosphäre kann er nie erreichen, vor allem da die Geschichte das auch kaum hergibt. Sie ist interessant, aber nicht außergewöhnlich.

    Das klingt jetzt irgendwie negativ, dabei ist "Frenzy" ein guter Film. Er ist wirklich toll gemacht, kann 2 Stunden lang prima unterhalten und lässt durchaus Hitchcocks Handschrift erkennen. Er spielt nur nicht in dieser Oberliga, die man vom Meister voraussetzt. Klare Empfehlung, nur eben nicht den nächsten Überklassiker erwarten.

    12
    • Ich hab als Kind gerne Kniffel & Memory gespielt. Bitte in 3D mit Channing Tatum & Sam Worthington.

      5
      • Jolie, Fox, Stewart, Jovovich & Alba raus / Michelle Williams, Frances McDormand, Tilda Swinton, Helen Mirren & Sigourney Weaver rein.

        2
        • 5

          Ein im Ehe- und Alltagstrott gefangenes, gelangweiltes Pärchen wird durch einen dummen Zufall mit einem Gaunerduo verwechselt und erlebt dadurch die hektischste Nacht ihres Lebens. Ein Stoff, aus dem oft schon recht kurzweilige Komödien gezimmert werden konnten. Wichtigste Grundregel: Das Tempo hoch halten und die bemitleidenswerten Protagonisten möglichst lustig von einem Schlamassel in den anderen jagen. Das versucht auch "Date Night", gelingen will es nur selten. Leider fehlt deutlich der nötige Biss und Esprit. Es wirkt zu brav, zu wenig lustig, richtig gute Einfälle werden nicht an den Tag gelegt. Bemerkenswert ist das große Staraufgebot. Rund ein halbes Dutzend bekannter Gesichter gönnt sich überraschende Kurzauftritte. Dadurch scheint "Date Night" etwas glanzvoller, als er letztendlich ist. Im Ansatz sicher ganz nett, in der Umsetzung viel zu glatt und profillos. Am Ende steht eine 08/15 Komödie, die sein Potenzial nie ausschöpft. Grundsätzlich noch okay.

          11
          • 4

            Will Ferrell hat sich wohl als Ziel gesetzt, zu jeder Sportart einen Film zu machen.
            Diesmal ist Basketball dran. Herauskommt die x-mal erzählte Story von der Underdogschluffitruppe die zum ungeahnten Höhenflug ansetzt. Abgenudelt und langweilig. In einem Will Ferrell Film muss die Story ja auch nicht überzeugen, die Lacher sollten sitzen. Ein Airball. Dünne Gagdichte mit kaum Treffern. Da können auch das leicht amüsante 70er-Funky-Setting und der immer gern gesehene Woody Harrelson nichts mehr reißen. Ein mal angeschaut und sofort wieder vergessen.

            6
            • Ben Stiller als Arthur's Vater in King Of Queens!!!

              3
              • 7

                Alexandre Bustillo & Julien Maury haben vor einigen Jahren mit "Inside" ein extrem polarisierendes, da unfassbar blutiges Spektakel angerichtet, dass selbst die abgebrühtesten Zuschauer mit Sicherheit kurz aufzucken ließ. Das war grenzwertig, aber enorm Genre-effizient geschickt.

                Talent und Genrequalität haben die Herren wirklich, "Livid" unterstreicht diese These erneut. Statt eines atemlosen Amoklaufs aus Gewalt und Blut wird sich hier zunächst auf das Erschaffen von Atmosphäre konzentriert. "Livid" beginnt wesentlich langsamer und dezenter, und trotz recht drastischer Goreszenen in der 2. Hälfte ist er kaum vergleichbar mit der Extreme von "Inside". "Livid" ist ein abstrakter, in bizarrer Gothic-Ästhetik bebildeter Alptraum, dessen Atmosphäre mitreißt, obwohl die Story an und für sich nicht so viel hergibt. Es überzeugt weniger das was passiert, sondern der vermittelte Eindruck. Speziell das wenig aufklärende Ende passt prima zum Gesamtbild.

                Es wirkt tatsächlich, als würde man aus einem bösen Traum erwachen. Nicht alles scheint rundum schlüssig, wirft leichte Fragen auf, aber genau das machen Alpträume schließlich auch und lassen sie so lange nachwirken. Das war wohl auch die Intention, und aus der Sicht, absolut gelungen.

                10
                • 4

                  In den ersten Minuten ist "8MM" noch recht vielversprechend. Snuff Filme, als Grundstein für einen düsteren, hoffentlich sogar verstörenden Thriller mehr als geeignet. Was Joel Schumacher daraus macht, ist eher ernüchternd.

                  Spannung wird nicht aufgebaut. Das gesamte Interesse bezieht sich nur auf den Aufhänger, das Gebotene ist viel zu glatt und zeigt keinerlei Mut, sich mal wirklich auf die Thematik einzulassen. Dafür will die breite Masse nicht zu sehr verschreckt werden, das Ding soll ja seinen Schnitt machen. Jetzt bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nicht um fehlenden Gore, es geht mir um das fehlende Gespür für Atmosphäre, für das Eintauchen in einer morbide, illegale, kranke Szene. Das kann "8MM" zu keiner Sekunde glaubhaft und spürbar vermitteln. Es plätschert so dahin, bleibt dabei oberflächlich und erstaunlich bieder.
                  Leider ist hier nicht nur die vergeigte Chance der Milieustudie der Knackpunkt, auch der reine Thrillerplot ist wenig ansprechend, viel zu brav und standardisiert, um mitreißen zu können.

                  Sehr schade, das hier gute Ansätze und Nebendarsteller (Joaquin Phoenix, Peter Stormare, James Gandolfini) in so einem eierlosen Langweiler verheizt werden. Zumindest hält sich Nic the Sick angenehm zurück (für seine Verhältnisse, gewisse Gesichtsentgleisungen sind aber nicht zu verleugnen).
                  Guter Ansatz, gute Nebendarsteller, ein gutes Stück neben gut. Selbst für geht so zu sehr am Ziel vorbei geschossen.

                  9
                  • 6

                    "Hard Rain" ist typisches 90er Actionkino. Langeweile lässt sich keine Sekunde unterstellen, auf popcorntaugliche 90 Minuten wird ein interessantes, dabei aber auch komplett unrealistisches Szenario serviert, das sich ordentlich weggucken lässt. An Tempo mangelt es keine Sekunde, was dabei auch wenig Raum für eine ausgefeilte Story oder besonders clevere Einfälle lässt. Das ist solide Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Fast schon indianische Weisheiten wirft Morgan Freeman um sich, der seinem Alter entsprechend sich aus des größten Actionszenen raushält, dafür immer auf dem Schirm hat, was sein Gegenspieler wohl als nächstes macht. Wenn man so einen ausgeprägten Instinkt hat, ist bewegen auch reine Energieverschwändung. Leinwandpräsenz hat Onkel Morgan wie kaum ein Zweiter, das reicht hier auch vollkommen. Christian Slater darf kurz vorm Absturz sich nochmal als Kinostar fühlen.

                    "Hard Rain" ist nett, macht Spaß, gibt Gas, ist dabei aber auch simpel, nie außergewöhnlich und manchmal sogar etwas albern. Geht gelegentlich, so richtig muss der nie.

                    8
                    • 7

                      Ein Film, der sowohl für Regisseur und Hauptdarsteller sehr ungewöhnlich ist.
                      Joel Schumacher hat in den 25 Jahren vor "Number 23" sich als eher konventioneller Regisseur erwiesen. Ein solider Handwerker, der einige sehr positive Eindrücke hinterlassen hat (z.B. "The Lost Boys", "Falling Down"...), aber auch weniger gelungene (seine "Batman" Filme). Schumacher ist der typische Regisseur, der Drehbücher routiniert umsetzen kann, aber nie eine besondere Duftmarke hinterlässt. In der Hinsicht überrascht er hier. Er taucht die Geschichte in einen düsteren, sehr stimmungsvollen Neo Noir Look. Der ganze Film trägt eine ganz andere Handschrift, als man es von dem in seiner Routine manchmal schon fast bieder wirkenden Mann gewohnt ist. Das gelingt ihm wirklich ausgezeichnet. Allein durch seine Inszenierung zieht "Number 23" den Zuschauer schnell in seinen Bann.

                      Noch viel außergewöhnlicher ist der Film jedoch für seinen Hauptdarsteller. Jim Carrey, der Klassenclown vom Dienst, darf sich mal in einer düsteren Rolle beweisen. Und tatsächlich, der kann es ja wirklich. Er durfte zwar ab und zu schon aus seiner Kasperrolle ausbrechen, aber nie so wie hier. Es gelingt ihm, sein eingebranntes Image komplett über Bord zu werfen. Das mag man ihm in der Form gar nicht zugetraut haben und ist beeindruckend. Nach wenigen Minuten hat man nicht mehr das Gefühl, den Dummschwätzer und Tierdetektiv zu sehen. Reife Leistung.

                      "Number 23" hat sehr viel Potenzial und hätte durchaus Schumachers bester Film werden können. Handwerklich ist das großartig. Leider hält die surreale, alptraumhafte Atmosphäre nicht bis zum Schluss durch. Düster bleibt es, auch spannend, dennoch verpufft zum Ende hin doch einiges. Vielleicht hätte man gut daran getan, mehr im Unklaren zu lassen. Durch seine Auflösung verliert es einiges an Zauber, vor allem dank heftiger Logikfehler. Darüber kann aufgrund der tollen Stimmung, des glänzenden Carrey und der durchgehend vorhandenen Spannung zwar ein wenig hinweg gesehen werden, komplett ignorieren geht leider nicht.

                      Trotzdem, "Number 23" ist sehenswert. Wer mit dem "lustigen" (oft eher nervigen) Carrey nicht viel anfangen kann, ruhig mal vom Gegenteil überzeugen.

                      7
                      • 7 .5
                        über Bobby

                        "Bobby" befasst sich nicht etwa ausführlich mit dem Attentat auf Robert Kennedy. Tatsächlich dient es nur als Kulisse für einen Ensemblefilm, der sich erst in den letzten Minuten mit dem Fall selbst beschäftigt. Warum wird das als Aufhänger benutzt? Macht schon Sinn, denn "Bobby" spiegelt detailliert den damaligen Zeitgeist wieder, anhand eines Querschnitts durch die Bevölkerungsschichten. Am Ende werden die zahlreichen Charaktere in der Hoffnung auf einen politischen Umschwung vereint und mit den erschütternden Tatsache des Todes eines weiteren Hoffnungsträgers konfrontiert.

                        Emilio Estevez war als Schauspieler nicht der Mann für große Rollen, als Regisseur und Autor zeigt er jedoch beachtliche Qualitäten. Speziell als Regisseur, denn "Bobby" braucht sich in der Hinsicht nicht zu verstecken. Obwohl nicht jede der kleinen Geschichten wahnsinnig interessant ist, lässt er sie gekonnt zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen. Scheinbar hat ihm seine "erste Karriere" dafür einige Türen geöffnet und er eine Menge Freundschaften geknüpft, das Staraufgebot ist wirklich beeindruckend. Mehr als ein Dutzend bekannter Gesichter geben sich die Ehre, die unmöglich alle mit einer "angemessenen" Gage geködert werden konnten. Jeder der Stars scheint wirklich an dieses Projekt geglaubt zu haben, liefern sie doch durch die Bank gute bis sehr gute Leistungen ab (überraschend gut, Ashton Kutcher & Shia LaBeouf). Das Traumpaar sind zweifellos die alten Herren, Anthony Hopkins & Harry Belafonte.

                        Sicherlich hätte in dem ganzen Film etwas mehr Potenzial gesteckt, aber es lässt sich wirklich prima anschauen und in die späten 60er eintauchen. Viele kleine Schnippsel werden sehr ansprechend serviert, greifen nicht immer perfekt ineinander, liefern aber unter dem Strich ein schönes Zeitdokument ab.

                        6
                        • 8 .5

                          Sicherlich der unkonventionellste und für die breite Maße am wenigsten zugängliche Film der genialen Coen Brüder (neben "Barton Fink").

                          Auf den schrulligen Humor der Gebrüder Coen muss man nicht gänzlich verzichten, wobei dieser sich aber nur sehr dezent äußert und nur in kurzen Nuancen aufblitzt. Im Kern ist "The Man Who Wasn't There" tatsächlich ein Film Noir, der sich inhaltlich am ehesten mit ihrem Debütfilm "Blood Simple" vergleichen lässt. Im Grunde dreht es sich um die selben Dinge. Habgier, Betrug, Verrat und Mord. Die Inszenierung fällt dabei wesentlich klassischer aus. Dies äußert sich nicht nur durch die Entscheidung für Schwarz-Weiß, was sich für die Stimmung als goldrichtig erweist. Das fühlt sich wirklich an wie eine düstere Kriminalgeschichte aus den 40ern. Doch es ist weit mehr als ein reiner Krimiplot. Eine melancholische, unterkühlte, zuweilen leicht zynische und sarkastische Geschichte um einen Protagonisten, den man nie richtig ins Herz schließen kann. Ed Crane bleibt bis zum Schluss eine kaum greifbare und emotional kalte Figur, was jedoch in dem Fall nicht negativ ist. Es bleibt zwar eine gewisse Distanz zu einer Figur, was aber im Gesamtkontext absolut Sinn macht und zur Stimmung des Films passt. Crane soll kein Sympathieträger sein, es soll auch kein Mitleid für ihn empfunden werden. Er ist eine emotional abgestumpfte Figur, der erst im letzten Part so was wie Menschlichkeit ausstrahlt. Aber auch dann nur sehr gedrosselt und letztendlich bleibt es nur eine Randerscheinung.

                          "The Man Who Wasn't There" ist eine wunderbare, intelligente Hommage an den Film Noir, von den Coens (wie eigentlich immer) meisterlich inszeniert und auf den Punkt präzise besetzt. Billy Bob Thornton spielt grandios, wie auch (mal wieder) Frances McDormand. Eine der besten US-Schauspielerinnen überhaupt, besonders in den "Familienproduktionen".

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                          • 2
                            über Jack

                            "Jack" dürfte der absolute Tiefpunkt in der Karriere des einstigen Meisterregisseurs Francis Ford Coppola sein. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass der Mann sich nach seiner grandiosen Umsetzung von "Bram Stoker's Dracula" vier Jahre Zeit gelassen hat, um sich dann mit so was zurück zu melden. Aus der Geschichte ließe sich sicherlich etwas machen, gerade wenn man wie Coppola eigentlich über die notwendige Routine und Klasse verfügt. Um so ernüchternder und wirklich ärgerlich ist es, sich durch diese alberne Kitschkeule zu quälen. Zu Beginn scheint "Jack" eher in den Bereich Komödie zu gehen, und das schon auf die erdenklich nervigste Weise. Robin Williams wird dabei die undankbare Aufgabe zu Teil, einen zehnjährigen Jungen spielen zu müssen. Damit das trotz seines erwachsenen Erscheinungsbildes "glaubwürdig" erscheint, darf er vollkommen überzogen herumkaspern, krakeelen und Grimassen schneiden. Das wirkt selbst für einen Zehnjährigen kaum angemessen und ist einfach nur grässlich anzuschauen. Williams ist durchaus ein fähiger Darsteller, der aber speziell Mitte der 90er etliche solcher Auftritte hingelegt hat.

                            Im letzten Part wird verstärkt auf den tragischen Teil der Geschichte eingegangen, der ja das eigentliche Potenzial birgt. Ein kleiner Junge, der weder in der Welt der Kinder, noch der Erwachsenen seinen Platz richtig findet, der viele Erfahrungen nie selber erleben kann. Statt hier endlich mal zu punkten, dreht das Kitschkarussell munter seine Kreise und ohne die Emotionen des Zuschauers (im positiven Sinne) zu berühren, gibt es die moralische Botschaft schön dick und klebrig aufs Brot geschmiert.

                            Bemerkenswert ist auch die Arbeit der Castingabteilung. Coppolas alte Wegbegleiterin Diane Lane nehmen wir da mal raus, gute Frau. Jennifer Lopez, Bill Cosby und ganz besonders die furchtbare Fran Drescher, wer ist denn auf die Idee gekommen?
                            Hoffentlich schafft es Coppola nochmal zurück an die Spitze, dann kann man diesen ganz bösen Ausrutscher vielleicht nochmal mit einem weniger traurigen Kopfschütteln abhaken.

                            7
                            • 6 .5

                              1997, das waren Zustände da drüben. Snake Plissken musst den Präsidenten aus New York befreien, und auf den Straßen von L.A. herrschten nicht nur kriegsähnliche Zustände, es war auch noch der Predator unterwegs. Gott sei Dank sind diese Zeiten vorüber...

                              Mit Arnie und John McTiernan fehlen zwar die beiden großen Namen des Actionfilms, an Action mangelt es deshalb aber kein Stück. Stephen Hopkins lässt von Beginn an ordentlich die Kugeln fliegen und da der intergalaktische Jäger diesmal auch nicht erst eingeführt werden muss, darf der auch gleich richtig loslegen. Dadurch, und das durch den Ortswechsel deutlich größere Beutespektrum, steigt der Bodycount massiv an, zum Teil auch ziemlich blutig. Über schleppendes Tempo kann man sich nicht beschweren, dieses Sequel gibt ordentlich Gas und und gönnt sich sogar die ein oder andere ironische Einlage. Unterhaltungswert ist zweifellos vorhanden.

                              Von der Qualität seines Vorgängers ist es leider ein gutes Stück entfernt. Durch das größere Jagdrevier ergibt sich zwar ein durchaus interessanter Tapetenwechsel und mehr Freiraum sich auszutoben, allerdings kann so nicht die gnadenlose Survivalstimmung entstehen, die den ersten Teil so fesselnd, bedrohlich und spannend machte. Tatsächlich wird das Raubtier selbst zum Gejagten. Ein anderer Ansatz, der nicht so zündet. Der gesamte Film wirkt teilweise etwas trashig und hat bei weitem nicht diese Ausnahmestellung, die seinen Vorgänger bis heute zu einem Highlight macht.

                              Fans haben sicherlich ihren Spaß, der Predator ist und bleibt eine unantastbare Figur, unterhalten wird man(n), einen modernen Klassiker darf man aber nicht mehr erwarten.

                              9
                              • 7

                                1987/88 war ein kurzer Höhepunkt der okkulten Voodoofilme. Die bekannteren Vertreter sind Wes Cravens psychidelischer Trip "Die Schlange im Regenbogen" und Alan Parkers Meisterwerk "Angel Heart". John Schlesinge's "Das Ritual" erreicht nicht die immense Atmosphäre, Klasse und Mindfuckqualität von "Angel Heart", widmet sich dem Thema auch nicht auf diese spirituelle Weise wie "Die Schlange im Regenbogen". Dagegen wirkt er konventioneller, siegt damit im direkten Vergleich zu Crave's Film, der zwar stark beginnt, sich aber zum Schluss im überufernden Hokuspokus verliert.

                                "Das Ritual" kann an vielen Stellen satt punkten. Schlesinger liefert eine sehr gute Regiearbeit ab, der Cast spielt toll auf und es gibt einige hervorragende Momente, in denen das Thema Voodoo seine ganze, schauerliche Kraft entfaltet. Speziell im letzten Drittel wird diese Trumpfkarte konsequent ausgespielt. Leider krankt der Film etwas an seiner Laufzeit von 110 Minuten, die zuvor etwas zu viel Leerlauf beinhalten. Zwar nie langweilig, aber der richtige Drive entwickelt sich erst zum Ende hin. Dazwischen blitzen immer starke Szenen auf, die in etwas gestraffterer Form für einen besseren Gesamteindruck gesorgt hätten.

                                Sicher ist "Das Ritual" kein perfekter, aber dennoch ein deutlich unterschätzer und zu unrecht leicht vergessener Film, der für Genrefans definitv einen Blick wert ist. Ein ausbaufähiges Drehbuch, das sehr ansprechend umgesetzt wurde.

                                Und was gute Filme oft auszeichnet: Traue niemals dem offensichtlichen Ende...

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                                • 0 .5

                                  Weitere tolle Filmideen:
                                  - Elephants on a Bike
                                  - Seals on a Heidi
                                  - Tofu on a Pizza
                                  - Dings on a Bums

                                  Viel schlechter dürfte das auch nicht sein, eventuell sogar lustiger. Hauptsache es ist immer eine schnuckelige blonde Wissenschaftlerin dabei, deren Hirn immer dann schlagartig anwächst und mit Weisheiten um sich kotzt, wenn sie ihre Superschlaubrille aufsetzt, um sich optisch schnell von dem dummen Pöbel zu unterscheiden. Die macht das schon. Da können die schrecklichen Ameisen sich noch so taktisch clever verhalten, weil sie einen Captain an seiner Uniform erkennen und gezielt die Technik lahm legen.

                                  Keine Chance gegen Uschi Geistesblitz und den etwas weniger helleren Mann der Tat, der zwar immer wie frisch an der Rübe operiert dreinschaut, aber sich für keinen Quatsch zu schade ist (an Flugzeugkabeln rumzubasteln geht bestimmt voll easy, wenn man so 'ne coole Sau ist) und ganz nebenbei auch so der Überstecher, dass er Uschi beim hantieren mit Chemikalien in der unpassensten Situation und mit den flachesten Sprüchen der Welt mal ganz charmant angräbt. Uschi springt auf diese Charmeoffensive natürlich an wie eine rollige Katze beim Katerfrühstück, wenn nicht diese lästige Situation mit dem unmittelbar bevorstehenden Tod dazwischen kommen würde.

                                  So ein Ärger, da müssen die Hormone mal ganz fix wieder in den Schlüpper gestopft werden, es gilt ja noch die winzig kleinen, extrem gefährlichen (warum auch immer, Ameisen halt) zu besiegen. Als wenn diese unbezwingbaren Krabbeltierchen nicht schon bedrohlich genug wären, droht das Flugzeug auch noch abgeschossen zu werden. Wer will schon riskieren, dass Ameisen landen könnten, die Menschheit, oder zumindest jedes ordentliche Picknick, währe dem Untergang geweiht. Gott beschützte uns!

                                  Aber fürchtet euch nicht, es gibt ja noch Uschi Geistesblitz, die ihrem Namen alle Ehre macht und kurzerhand mit einem gezielten Schuss aus einer Leuchtpistole (!) das Flugzeug kurz nach der Landung zur Explosion bringt. Da schaut selbst ihr drolliger Gefährte Captian Charisma dumm, oder noch dümmer, aus der Wäsche, war das nicht seine Aufgabe? Egal, alles ist supi, nicht auszudenken was ohne Uschi gewesen wäre.

                                  Ups, das war ja ein Spoiler. Jetzt habe ich doch glatt die Vorfreude verdorben, es tut mir leid. Jetzt könnt ihr nicht mehr in den Genuß dieses wahnsinnigen Spannungsbogens kommen. Mögen mich die Ameisen dafür heimsuchen.

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                                  • 5 .5

                                    Juan Carlos Fresnadillo zeigt zwar von Beginn an eine handwerklich ansprechende Umsetzung, die Story mag in der ersten Stunde des Films jedoch wenig überzeugen. Aus etlichen bekannten Bausteinen zieht sich eine eher mäßig spannende Schauergeschichte um einen Schreckgespenst dahin, ohne wirklich gelungene, zum Teil aber akzeptable Momente. Bis dahin schwankt der Film zwischen uninteressant und geht so, wobei die Tendenz aufgrund der scheinbar drohenden Einfallslosigkeit eher zum Ersteren geht.

                                    In der letzten halben Stunde macht "Intruders" allerdings einiges an Boden gut. Die Geschichte gewinnt überraschender Weise an Cleverness und es stellt sich heraus, dass es nicht nur die ganz einfache Geschichte vom gesichtlosen Kinderschreck ist. Das Interesse steigt deutlich und weckt doch noch die Hoffnung auf einen runden Abschluss, der das Ganze durchaus weit nach oben bringen kann. Hätte sich Fresnadillos' Film konsequent auf diese Ebene eingelassen, wer weiß was da noch möglich gewesen wäre. Das Ende vermischt dann doch zu sehr seinen guten Psychothrilleransatz mit dem übernatürlichen Inhalt der ersten Stunde, so das das Ergebnis zwar positiver ausfällt als zunächst vermutet, aber längst nicht alles ausbügeln kann und im Endeffekt glücklich stimmt. Aufgrund seiner positiven Wendung, das eine recht gute Grundidee erkennen lässt, gerade noch okay. Das letzte Gefühl vom Film war in Ordnung, aber mit dem komischen Beigeschmack.

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                                    • Jetzt muss ich mich wohl auch mal äußern.
                                      Zuerst, der Abgang der etablierten User stimmt mich auch etwas traurig. Niemand hat eine Verpflichtung dieser Seite/Community gegenüber, es gibt da draußen auch noch eine andere, viel realere Welt, und wenn jemand seinen Hut nimmt, bitte schön.
                                      duffy & alanger haben mich mit ihrem Verschwinden fast etwas geschockt, aufgrund ihrer wahnsinnigen Präsenz. Das sich solche Hardcoreuser löschen hätte ich trotz gewisser Unstimmigkeiten (bzw. im Fall von alanger zeitweiser Sperren, ob das bei duffy auch so war weiß ich nicht) nie erwartet. Um die finde ich es schade, fast etwas tragisch ist das Ausscheiden von KlapTrap. Für mich der mit Abstand beste Kommentator auf MP, eine Perle, die es so schnell nicht mehr geben wird.
                                      Warum sie hier das Zeitliche gesegnet haben, kann ich persönlich nur vermuten, spekulieren will ich aber nicht, ist im Endeffekt auch ihre Sache.
                                      Wenn es an der Qualität von MP gelegen hat, schade. Meine persönlicher Standpunkt: Natürlich kann immer was besser gemacht werden. Es gibt hier etliche Vollpfosten, die eine Scheiße posten, Filme bewerten und kommentieren, die sie nie gesehen haben, über die man lachen, weinen oder sich ärgern kann. Es gibt News, die mich nicht die Bohne interessieren, aber auch genau so viele Filme und ob es mir persönlich schmeckt oder nicht, auch die dürfen ihr Stück vom Kuchen ab haben. Das das Stück etwas größer ist als das Schmackhafte mag sein, aber wenn das nun mal so viele Leute trotzdem interessiert, muss ich damit leben.
                                      Ich finde es klasse, dass hier so eine rege Diskussion enstanden ist. Da wird sich natürlich auch gegenseitig ans Bein gepinkelt, bleibt halt nicht aus, aber es kommen auch wirklich gute Vorschläge zur Verbesserung mit Perspektive, siehe den nicht zu unrecht meist gelikten Beitrag von Filmsuechtiger.
                                      Ich zähle mich nicht zu den "Revoluzzern" (nicht negativ gemeint, ich kann euer Anliegen durchaus verstehen), da ich trotz Defiziten nicht das Gefühl habe, mich auf der Titanic zu befinden. Aber da dadurch so was enstanden ist, was letztendlich eigentlich nur etwas positives hervorrufen kann, bin ich doch dankbar für diese Aktion.
                                      Ich habe fertig!

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                                      • 8 .5

                                        "Into the Wild" erzählt die Geschichte eines Mannes auf der Suche nach der Freiheit, dem Abenteuer, nach sich selbst. Ruhig beleuchtet Sean Penn die Geschichte von Chris bzw. Alex, der sich bewusst aus idealistischer Überzeugung gegen sein wohlsituiertes Leben und die von seinen Eltern angestrebte Zukunft entscheidet, einen radikalen Bruch vollzieht und alles hinter sich lässt.

                                        Was andere sich vielleicht als reines Gedankenspiel überlegen, um es gleich darauf als romantische Spinnerei wieder zu verwerfen, zieht er kompromisslos durch, bis zur aller letzten Konsequenz. Auch ich würde nie so handeln. Nie würde ich meine gesamte Identität hinter mir lassen, alle Zelte abbrechen, meine gelegentlich zwar eintönige, dafür aber sichere Welt für immer verlassen, sogar mein Geld verbrennen, nur um mich frei zu fühlen. Das wäre mir persönlich zwar fremd, aber diesem Mann dabei zu zusehen ist ungemein faszinierend und erzeugt einen ungeahnte Identifikation.

                                        "Into The Wild" ist ein philosophisch und meditativ angehauchter Roadtrip, in wunderschönen Bildern eingefangen, unterlegt mit einem klasse Soundtrack, der dieses Gefühl vom Streben nach der unbegrenzten Freiheit beeindruckend rüberbringt. Etwas Geduld und Konzentration fordert der Film schon ein, belohnt es dafür immer wieder mit bewegenden und wunderbaren Momenten. Sean Penn zeigt, dass er als Regisseur auf einem vergleichbar großen Niveau agiert wie als Darsteller. Er hat ein Gespür für den Moment, weiß Situationen einzufangen, die bei anderen eventuell nur banal erscheinen würden. Er versteht es außerdem (da kommt ihm vielleicht sein darstellerisches Talent zugute), seine Darsteller so zu führen, dass sie zu absoluter Höchstform auflaufen. Wie schon bei "Das Versprechen" ist auch dieser Film gespickt mit renomierten Darstellern, deren Rollen jedoch verhältnismässig klein ausfallen. Doch sie alle spielen es so, wie es besser kaum sein könnte (ganz besonders William Hurt, Marcia Gay Harden, Hal Holbrook). Das größte Lob muss jedoch Hauptdarsteller Emile Hirsch gebühren. Er taucht so dermaßen und bedingungslos in seine Figur ein, dass es fast nicht mehr gespielt wirkt. Sensationell.

                                        "Into The Wild" passt vielleicht nicht zu jedem Filmabend, man muss sich schon einlassen auf seine ruhige und wenig auf Spannung setzende Erzählweise. Ohne jeden Zweifel aber ein ganz hervorragender Film, der sicher lange im Gedächtnis bleibt.

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                                          -"Deine Mutter hat meinen Hund gegessen!"
                                          -"Noch nicht ganz..."

                                          Nur ein Beispiel von vielen, die man hier hätte bringen können (die Auswahl fällt echt schwer). Okay, eins noch: "Ist das der mit dem Zimmermädchen und dem Esel?"

                                          Sollte es da draußen noch Leute geben, die den noch nicht kennen, kleine Warnung: Das ist kein Horrorfilm. Eine seinesgleichen suchende Schweinerei, aber kein Horrorfilm. Grusel & Spannung machen so was aus, wer das sucht, ist total falsch. "Braindead" ist eine irrsinnige Farce, eine Splatterorgie, der pure Wahnsinn...aber kein Horrorfilm.

                                          Peter Jackson hat etwas Außergewöhnliches hingelegt. Mit minimalen Mitteln so was anzurichten, grandios. Das wirklich geile an der Nummer, "Braindead" wirkt trotz seines ausufernden Blödsinns nie dumm, nie peinlich, nie amateurhaft. Ganz im Gegenteil. Man merkt Jacksons Liebe zu diesem Projekt, die Hingabe und welche Filme er hiermit huldigt. Da ist "Night of the Living Dead", "Tanz der Teufel" und sogar "Psycho" drin, ohne einen davon zu dreist zu kopieren oder sich als unwürdig zu erweisen.

                                          Der Humor steht hier im Vordergrund und trifft praktisch immer punktgenau ins Schwarze. Comicartige Slapstick, perfekt getimt, pechschwarz und - Wiederholung durchaus angebracht - tatsächlich niemals zu albern oder blöd. Eine Liebeserklärung an den Splatterfilm, der ganz nebenbei eigentlich alles bis dahin Gesehene übertrifft.

                                          Ohne Übertreibung, auf sein Genre reduziert: "Braindead" ist ein Meisterwerk. Und da spricht jetzt nicht der 13jährige Junge mit der Begeisterung für Filmblut aus mir, sondern der erwachsene (?) Mann, der sich angekommen fühlt. In einer Welt zwischen rationaler Sichtweise und dem Herz am blutigen Fleck. "Herr der Ringe" war super, aber "Braindead" ist außergewöhnlich, ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks. Das schmeckt gewissen Jungs sehr gut.

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                                            Ein deutscher Werwolffilm ist eine seltene Sache und ein durchaus interessantes Vorhaben. Als interessant geht "Sieben Monde" auch eine ganze Zeit lang durch. Einige namenhafte Darsteller, ein netter Auftakt und ansehbare Bluteffekte (wenn auch eigentlich nur auf die Darstellung von Leichen beschränkt) lassen auf einen ordentlichen heimischen Genrebeitrag hoffen. Sicher wird sich da kräftig bei Vorbildern und gängigen Klischees bedient, und auch die Figur von Christoph Waltz mutet eher komisch an. Der Polizist für's Übernatürliche, der mit voller Ernsthaftigkeit und Überzeugung die Spur nach einem Werwolf verfolgt, daraus überhaupt keinen Hehl macht,dabei rüberkommt wie ein Geistesgestörter und das wird von den Vorgesetzten so nicht nur akzeptiert, sondern auch noch unterstützt? Okay...?!

                                            Wie auch immer, bis zu einem gewissen Punkt trotzdem recht gut anzusehen. Mit zunehmender Laufzeit offenbaren sich jedoch die eklatanten Drehbuchschwächen. Viel zu früh wird dem halbwegs aufmerksamen Zuschauer die Wahrheit auf dem Silbertablett serviert, da muss man schon deutlich abwesent sein, um das nicht zu schnallen. Das Schlimme daran ist aber nicht die Tatsache allein, sondern das sich der Film durch seine Auflösung das bis dahin solide Standbein selbst mit Anlauf wegtritt. Nicht nur, dass es ziemlich albern rüber kommt, alles vorher Gesehene ergibt doch eigentlich gar keinen Sinn mehr und kann nur noch durch eine unfassbare Verkettung von Zufällen erklärt werden. Der ganze Film entpuppt sich als hanebüchener Quatsch, leider nicht im positiven Sinn.

                                            Das wirkt, als wären die Macher so verliebt in ihre (ja auch nicht verkehrte) Idee gewesen, dass das Drehbuch nach Fertigstellung nicht noch mal durchgelesen wurde.
                                            Sehr schade, da wären durchaus was drin gewesen. So sind es bei besten Willen nur noch Gnadenpunkte, die aufgrund des peinlichen Ende und den haarsträubenden Fehlern sogar noch gnädig sind.

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                                            • 6 .5

                                              Nein, nicht der mit CK (Cage & Kidman), sondern der von Walter Hill aus den frühen 90ern.

                                              Zwei Feuerwehrmänner wollen sich in einem Abrisshaus einen Schatz aus verstecktem Diebesgut unter den Nagel reissen, haben dabei leider ein äußert unglüchliches Timing und kreuzen ihren Weg mit einer nicht gerade zimperlichen Gang.

                                              Das klingt nicht gerade anspruchsvoll oder besonders einfallsreich, ist es auch überhaupt nicht. Eine große Einleitung hält Hill auch gar nicht für erforderlich, es wird rasch das Nötigste erzählt, damit es zum bleihaltigen Aufeinandertreffen der beiden Parteien kommen kann. Ganz simpel gestrickt, aber echt nicht schlecht. "Trespass" ist eine Art Ghettowestern ohne großen Firlefanz und Schnickschnack. Ein reinrassiges B-Movie, dem Hill aber genug Schwung verleiht, dass es nie langweilig wird. Dabei wagt er keine großen Experimente und versucht gar nicht erst, dem Ganzen mehr Sinn oder Handlung zu verleihen, als die Story überhaupt hergibt. Bei der Besetzung sieht das ähnlich aus.

                                              Mit Bill Paxton und William Sadler auf der einen, Ice-T und Ice Cube auf der anderen Seite wirft er Darsteller in's Rennen, die genau ihrem Image entsprechende Rollen spielen. Das passt schon alles, wie es ist. Auch wenn jeder bei Ice Cube immer leicht schmunzeln muss, wenn der seine Oberlippe lässig hochzieht und mit grimmigem Blick übercool herummotherfucked, aber lieber hier als in einem Part, wo das komplett fehl am Platz ist.

                                              Ein kurzweiliger Walter Hill für zwischendurch, mit leichtem "Assault On Precinct 13" Touch, Gangsterrapanstrich, passendem Soundtrack und ohne jeglichen Anspruch, außer zu unterhalten.

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                                                - "Hast du die Sache mit dem Staatsanwalt in Ordnung gebracht?"
                                                - "Das Kind ist tot Paris!"
                                                "- Tja,...wieviel wird mich das kosten?"
                                                - "Sie war erst 12 Jahre alt!"
                                                "Th,...ich interessiere mich doch nicht für ihren Geburtstag."

                                                Der Mann mit dem geringen Wertgefühl für das Leben eines (schwarzen) Kindes ist Paris Trout, namensgebend für diesen Film (im Original), und ein unglaublich widerlicher Zeitgenosse. In Georgia des Jahres 1949 führt ein Streit um einen Autoverkauf zwischen ihm und einem Schwarzen zu einer Tragödie, dessen Tragweite dem brutalen Sadisten nicht im Ansatz bewusst ist. Schließlich hat er nur sein Recht gegenüber minderwertigen Menschen durchgesetzt. Mehr als ein kleiner Klaps auf die Finger und ein paar Dollar für die Gemeindekasse kann das doch nicht Wert sein. So weit über die Gedanken und das Unrechtsbewusstsein von Paris Trout.

                                                Doch Paris ist nicht nur ein Rassist wie er im Buch steht, er ist ein dominanter, jähzorniger Psychopath, der seine Frau auf's Grausamste erniedrigt und misshandelt. Wirklich selten bekommt man so eine zu tiefst verabscheuenswürdige Filmfigur geboten. Diese Figur nimmt durch Dennis Hopper Gestalt an. Hopper spielt das so erschreckend glaubwürdig und abstoßend, dass man ihn einerseits hassen, andererseits für diese grandiose Performance einfach nur loben möchte. Das war ein ganz hervorragender Schauspieler, der es leider (gemessen an der Vielzahl seiner Auftritte) nur zu selten zeigen konnte. Paris Trout zählt eindeutig zu seinen besten Rollen.

                                                Hoppers Leistung prägt diesen Film maßgeblich, was aber die anderen Hauptfiguren nicht zwangsläufig in den Schatten stellt. Barbara Hershey legt in der Rolle seiner gequälten Ehefrau Hannah ebenfalls eine umwerfende Leistung hin. Als Dritter im Bunde ist da niemand anderes als Ed Harris, der Trouts Anwalt spielt. Er steht in einem gnadenlosen Gewissenskonflikt. Er soll dieses abscheulige Monster verteidigen, ist von dessen Tat aber genauso entsetzt wie dessen Ehefrau, zu der er sich zu allem Überfluß auch noch hingezogen fühlt.

                                                "Paris Trout" ist ein stimmungsvoller, zum Teil schockierender Südstaatenthriller mit Szenen, die einem kurz aufzucken lassen. Sehr bitter und eindringlich. Leider merkt man Regisseur Stephen Gyllenhaal (dem Vater von Jake und Maggie) durchaus an, dass er nicht der Mann für große Kinoproduktionen ist. Manchmal kann die Inszenierung nicht ganz mit der Geschichte und dem famosen Darstellertrio mithalten.

                                                Das bleibt aber der einzige Kritikpunkt. "Paris Trout" ist ein hervorragender Film mit relativ geringen Bekanntheitsgrat, der ihm nicht gerecht wird.

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                                                  Der Brachialkomiker Sascha Baron Cohen schießt bei "Der Diktator" wie erwartet oft weit neben die Grenzen des guten Geschmacks und ist sich auch für extrem niveaulose Lacher nicht zu schade. Seinen Film nur darauf zu beschränken wäre aber zu einfach.

                                                  Tatsächlich gelingen auch einige satirische Seitenhiebe auf politisches und zeitgeschichtliches Geschehen, die gar nicht mal so platt sind und fast schon als intelligent bezeichnet werden können. Das Ganze wird natürlich vermengt mit politisch total unkorrekten Jokes, Kindereien und, leider, auch einigen deutlichen Rohrkrepierern. Besonders in der ersten Hälfte fand sind mehrer Gags eher verschenkt. Allerdings reißt der Film hintenraus doch das Ruder noch in die richtige Richtung. Auch hier versandet schon mal der ein oder andere Gag, die Quote der Brüller steigt dafür deutlich. Wie bereits erwähnt, das ist zum Teil schon echt grenzwertig (diese "Geburtshilfe"), aber da darf man ruhig ehrlich sein: Es ist erstaunlich lustig. Schöner Cameoauftritt übrigens von Edward Norton.

                                                  "Der Diktator" ist ganz klar nicht ohne Fehl und Tadel und wäre daran auch fast gescheitert. Aber unterm Strich hat der doch viel Spaß gemacht. Empfehlenswert, wenn man mit Cohens Humor(entgleisungen) etwas anfangen kann.

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                                                  • 7 .5

                                                    Clash zweier komplett verschiedener Lebenseinstellungen: Seit einem Unfall ist Geirr auf den Rollstuhl angewiesen. Er hasst sein Leben und versucht auch gar nicht erst, das zu verbergen. Ein verbitterter Zyniker, der sich mit Joints und Kriegsfilmen durch den Tag schleppt, seine Ehe ist dadurch praktisch am Ende.

                                                    Das extreme Gegenteil stellt die Selbsthilfegruppe dar, die seine Frau als letzte Chance einlädt, um Geirr neuen Lebensmut zu geben. Deren Mitglieder haben sich das positive Denken auf die Fahne geschrieben. In allem wird krampfhaft das Gute gesehen, Haptsache gut drauf, egal wie die Situation ist.

                                                    Tja, in einem konventionellen Ami-Film wäre Geirr am Ende bestimmt auch ganz dolle happy und würde sein Leben mit aufgesetzten Optimismus führen. Von so was scheint der Skandinavier nicht viel zu halten. Stattdessen dreht Geirr den Spieß um und reißt der angeblich so heiteren Runde ihre fröhlichen Masken runter.

                                                    Mit viel schwarzen, bissigen Humor kann "Die Kunst des negativen Denkens" prächtig unterhalten und ist in dabei seiner überspitzten, manchmal auch bösen Art doch viel ehrlicher und menschlicher, als so mach braverer Film.

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