JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Das klingt sicherlich nicht ganz zufällig eine wenig nach Martyrs und Kevin Chicken kann wohl kaum verleugnen, dass Pascal Laugier’s kontroverser Beinah-Skandalfilm ihm gedanklich Pate stand. Allerdings erreicht er niemals auch nur die Nähe dieses Vorbildes, in keinerlei Hinsicht. Zumindest handwerklich ist sein Debütwerk gar nicht mal so schlecht. Trotz bescheidener Möglichkeiten zieht man sich ästhetisch noch ganz annehmbar aus der Affäre. Es sind sogar die größten Pluspunkte von Perfect Skin – Ihr Körper ist seine Leinwand. Immer wieder werden ganz hübsche, optische Kontrastpunkte gesucht, in denen grelle Farbtupfer mit einem bewusst düsteren Look gekreuzt werden; quasi daraus hervorbrechen. Unterlegt von einem partiell brauchbaren Elektro-Score, der sich jedoch schnell in einer monotonen Dauerschleife verläuft und dadurch genauso belanglos wird wie der gesamte Film, dem es nie gelingt, das Szenario wirklich mit Leben und ganz besonders Spannung zu erfüllen. [...]
[...] Durchgehend super ist Christopher Neame in der Rolle des Johnny Alucard (!), der als (zunächst) menschlicher Antagonist von Optik und Auftreten leicht an Malcolm McDowell alias Alex in Uhrwerk Orange erinnert. Der macht nicht nur eine gute Figur, er liefert auch noch eine Duschszene ab, die Janet Leigh Konkurrenz macht. Also, zumindest fast. Fast ist das Stichwort: Fast ist Dracula jagt Mini-Mädchen eine Parodie, fast ist er eine Hommage und fast ist er ein ernstgemeinter Gruselfilm, die Grenzen verschwimmen. Nach dem etwas zu behäbigen Start in einer schrulligen, sehr herzlichen Konstellation. Ob Draculas Augen im Finale nun diabolisch-blutrot sind oder ob zu viel Hasch in der Luft lag, es bleibt diskussionswürdig. Hier lief bestimmt nicht alles wie mal angedacht (oder es wurde nicht viel nachgedacht), aber es funktioniert. Das negative, schauderhafte Gegenbeispiel erschien im folgenden Jahr und beerdigte den HAMMER-Lee-Dracula endgültig. Fatal, dies hier wäre ein würdiger Abschluss gewesen. Ein Exot in seinem Universum, der dadurch nicht alles, aber einiges richtig macht. Definitiv zu diesem Zeitpunkt. [...]
[...] Stellenweise wirkt er sogar unfreiwillig komisch, das schmerzt. Jede Sekunde ist ihm anzusehen, wie vollkommen egal ihm dieses Projekt war. Es jetzt nur an Lee festzumachen wäre unfair, denn so ganz lässt es sich ihm kaum verübeln. Taste the Blood of Dracula kommt nie so richtig aus den Puschen, erzeugt kaum ernsthaft Spannung und die Atmosphäre der guten Hammer-Filme wird nur partiell mal angekratzt. Seine Momente hat der durchaus, es sind aber nunmal nicht mehr als Bestandsaufnahmen. Der charismatische Fürst der Finsternis verkommt zum drögen Rachengel, seinen alten Charme kann er kaum vermitteln. Gänzlich daneben ist es wirklich nicht, nur wirkt alles ein wenig uninspiriert, hat selbst bei knapp 90 Minuten erhebliche Längen und es ist jederzeit zu merken, dass dieser Film nur deshalb entstand, da Hammer langsam die Puste ausging und die Kasse dringend klingeln sollte. [...]
[...] Richtig skurril wird der eh schon sehr schäbig inszenierte Hellraiser IV: Bloodline ausgerechnet erst mit dem Auftauchen von seiner einst ikonischen Galionsfigur Pinhead (Doug Bradley, Cabal – Die Brut der Nacht). Das hatte mal bewusst gewählten Highlight-Charakter, hier killt es eine eh schon mühselig-ranzige Produktion (die sogar noch einen echten Kinostart hatte, kaum zu glauben), indem er sein bizarres Schreckgespenst zur bräsigsten Interpretation eines James Bond-Bösewichts degradiert. Das ist nicht mehr ein Repräsentant der Hölle, nur noch wie der angetrunkene Onkel auf einer Familienfeier, der sich in die unpassendsten Momenten zu Wort meldet und nach dessen seltsamen, bedeutungsschwangeren Gebrummel alle nur peinlich berührt einen Punkt am Boden zum Wegstarren suchen. Die fleischgewordene Pinnwand voll albernen Onelinern, würdelos zum Fraß vorgeworfen. Dazu passt leider die lieblose Inszenierung, die zwar dunkel, aber nie düster ist. Dunkel eher im negativen Kontext, sieht hier doch alles betont karg und spartanisch aus. Atmosphärisch ist hier gar nichts, was speziell die ersten beiden Teile so ungemein verstörend machte. Von deren Grundspannung Lichtjahre entfernt besitzt Hellraiser IV: Bloodline nur eine Qualität: Die drastischen, meist handgemachten Effekte sind teilweise echt fesch. Blut, Ungeziefer, Gekröse und Body-Horror, alles dabei, mitunter recht ansehnlich. Alles andere ist leider Käse mit Hang zur Selbstdemontage. [...]
[...] In der zweiten Hälfte ist es eine einzige, dürftige Durchhaltparole. Jetzt sind alle vielleicht verwertbaren Referenzen an die Vorgänger restlos aufgebraucht, daraus konnte nichts entscheidend Eigenes gesponnen werden und nun bleiben sogar die visuell-interessanten Sequenzen aus. Zuvor gab es die ab und an mal. Die Nabelschnur als Schlund zur Hölle, toller Einfall. Regisseur Stephen Hopkins ist hier eine fast arme Sau, zeigt er doch bereits seine fachlichen Qualitäten wie später auch bei Filmen wie Predator 2, Judgment Night oder Der Geist und die Dunkelheit, muss damit jedoch meistens nur die Kohlen aus dem Feuer holen. Sonst wäre hier schon viel früher der Ofen aus. Die Effekte sind, wie bei der gesamten Reihe, sehr anständig und sogar ein echter Hingucker, am Ende bleiben sie aber der einzige Rettungsring. Die ersten 30 Minuten haben was von Italo-Horror eines Lucio Fulci (Über dem Jenseits): Inkohärent, aber wirkungsvoll. Der Rest wie eine Clive Barker-Fehlgeburt aus Bugs Bunny und Kein-Anschluss-unter-dieser-Nummer. [...]
[...] Ganz deutlich formuliert: Ohne das Schwein im unmittelbaren Nahbereich funktioniert Boar überhaupt nicht. Das Script ist ein Flickenteppich, der sich rein auf die als besonders wertvoll gekennzeichneten Momente stützt. Da wird nie ein kurzzeitig aufgebautes Tempo gehalten, manch spaßige Situationen wieder durch dilettantische Lückenfüller abgeschwächt und sogar bewusste Anflüge von Selbstironie dadurch ihrer Wirkung beraubt, dass unabsichtlich absurde Momente sie überblenden („You don’t have to talk. What is your name?“). Boar bleibt dadurch unnötigerweise saumäßiger Trash, da hier vieles sehr planlos, billig und ungeschickt durch die Gegend rumpelt, obwohl er deutlich mehr könnte. Er wäre eventuell sogar in der Lage, ein legitimer Frischling von Razorback zu sein. Am Ende ist bleibt es beim gescheiterten Versuch. [...]
[...] Alice im Albtraumland. „Nightmare on Elm Street 4“ macht in seinen durchaus hingebungsvollen Einzelsequenzen deutlich, dass hier fähige Menschen sich sehr viel Mühe gegeben haben. Dass sie nur wenig Zeit hatten diese in ein stimmiges Gesamtprodukt zu verpacken im Umkehrschluss leider auch. Der Erfolg, er wurde zur tickenden Uhr im Nacken. Was unter anderem zur kontraproduktiven Entdämonisierung von Freddy Krueger führt. Was Jason Vorhees bei „Freitag der 13. – Jason lebt“ und einer eingeschlafenen Reihe frischen, positiven Wind verlieh, hat hier den gegenteiligen Effekt. Frisch ist es schon, positiv – nun ja…
[...] Buffalo Boys kleckert gerne mit deutlichem CGI-Blut, womit wir schon bei der etwas befremdlichen Optik des Films wären. In äußert glatten, viel zu makellosen Konturen und künstlichem Plastik-Chic gehalten vermittelt der Film nie die Stimmung eines echten (Italo-)Westerns, noch lässt er kaum erkennen, dass er diesen wichtigen Aspekt des Genres überhaupt begriffen hat. Man könnte sich argumentativ so aus der Affäre ziehen, dass dies ja nun mal die indonesische Variation sei, aber dafür entwickelt der Film eigentlich nichts Selbstständiges. Das erhoffte Crossover findet gar nicht wirklich statt. Es spielt nicht in den USA und alle Darsteller haben eine andere Herkunft als gewohnt. Der Rest ist nahezu identisch, nur eben in einer sonderbaren Clip-Ästhetik. Mit zahlreichen, aber auch nur maximal mittelprächtigen Actioneinlagen sowie einiger wenigen, sehr infantilen Humorversuchen, die sich noch dazu überhaupt nicht in das sonst nicht nur rabiate, sondern auch gerne überzogen pathetische Gesamtbild einfügen können. Irgendwann ist es total egal, wo und wann wir uns befinden. Wir sehen halt einen bekannten Western. Und fragen uns nur, warum der so merkwürdig ist und einfach nicht funktionieren will… [...]
[...] Jesus ist von einem anderen Stern, der Teufel haust im überdimensionalen Einmachglas und am Ende wird die Welt untergehen – denn Träume lügen nicht. Niemand anderer als John Carpenter hätte „Die Fürsten der Dunkelheit“ zu dem machen können, was er - nüchtern betrachtet etwas überraschend – geworden ist. Eine Rückbesinnung auf die eigene Stärke. Ein furchtbar beklemmendes, apokalyptisches Schreckens-Szenario. Fantastisch inszeniert, atmosphärisch kaum hinter seinen stärksten Arbeiten anzusiedeln. Detailfragen, über die lässt sich streiten. Für ein Comeback ohne Mittel und Unterstützung eine große Leistung. So was machst du nicht, weil du es musst. Sondern weil du es willst und kannst.
[...] Behutsam wird ein existenzieller Albtraum geschürt, bei dem der Horror eher traumatisch-psychologischer Natur ist. In seinem tiefschürfenden Wesen wie der emotionalen Bürde der Geschichte lässt Das Grab der Lygeia sogar den Vergleich mit Hitchcock’s Jahrhundertwerk Vertigo – Aus dem Reich der Toten zu. Ohne natürlich im Gesamten dessen Niveau zu erreichen, aber näher dran kam Corman so was wirklich nie. Ebenso wie er nie Edgar Allan Poe näher war. Nicht vom direkten Inhalt, dort nutzt er wie gesagt seine gewohnten, künstlerischen Freiheiten wieder ausgiebig. In seiner tragischen, melancholischen Poesie spiegelt er jedoch exakt das wieder, was auch das literarische Schaffen des ursprünglichen Schöpfers immer ausmachte. Ausgerechnet bei seinem Abschluss-Werk gelingt ihm sein „echtester“, authentischster Poe. Eine elegant inszenierte, tieftraurige und fatalistische Liebesgeschichte, bei der Sterben die einzige Option bleibt, um dem Tod zu besiegen. Übrigens: Wenn man aufgrund des hohen Niveaus am Ende vielleicht denken könnte, man wäre hier nicht im einem Corman-Film gelandet, sorgt die gute, alte Bretterbude dafür, dass man keinem Irrtum unterliegt. (Fast) Kein Corman ohne finales Feuer und zu sehen gibt es immer die selbe Scheune. Allein für so was muss man den Mann doch schon lieben. [...]
[...] Nicht ungeschickt neutral, sachlich, ja beinah kühl beobachtet Verurteilt – Jeder hat etwas zu verbergen zunächst ein Geschehen und konzentriert sich dabei klar auf die Auswirkungen einer Tat, nicht um den Versuch diese aufzuklären. Würde er das ganz konsequent durchziehen, Hut ab. Jedoch erliegt der Film dem Reiz, doch noch die Schuldfrage auch für den Zuschauer zu stellen. War sie es oder nicht? Hier mal ein loser Hinweis, da mal eine wieder ein Schwenk in die andere Richtung…und am Ende tappt er selbst in eine so nie beabsichtigte Falle. Final ist man nicht unbedingt schlauer, aber so darauf fixiert es zu sein, das der Film unbefriedigend wirkt. Er hat eine richtig starke Sequenz (am Brunnen), die deutlich macht, in welche Richtung er selbst mit einem „Schuldgeständnis“ funktionieren könnte. Aber das erhält er nicht aufrecht, versteht vielleicht auch gar nicht, was ihm da durch die Finger gleitet. Die Intention des Films ist löblich, die fachliche Umsetzung ordentlich, das Ergebnis ist wieder so ein weder Fisch noch Fleisch-Hybrid, bei dem das Liegengelassene schon arg ärgert. [...]
Schon interessant, wie hier alle Meisterwerk schreien und sich selbst die Jury in Venedig überrumpeln ließ, nur weil mal der ganz interessante Versuch unternommen wird, dem popkulturell vielleicht prominentesten Comic-Antagonist so was wie eine psychologische, empathische Annährung zu schaffen. Weit weg von seinem Ursprung, hin zum soziopathischen, in der Realität verankerten Psychogramm. TAXI DRIVER Roncalli. Tief im Morast einer in Müll und brodelnder Anarchie erstickenden, fiktiven, aber sehr deutlich an einer anderen angelehnten Metropole. Die Intention von Todd Phillips, seinen JOKER als schizoide und schon mitleidserregende Fallstudie mit einem gehörigen Einschlag Gesellschaftsschelte anzulegen ist ambitioniert und technisch sehr anständig umgesetzt, bricht aber bereits frühzeitig unter dem klapprigen Drehbuch-Gestell wie dem eigenen Anspruchsballast zusammen. Kann sich nur aufgrund trotzdem noch imposanter Momentaufnahmen halbwegs anständig aus der Affäre ziehen. Zwei Dinge sind hervorzuheben. Eher nebensächlich, aber gelungen: Die Referenz an THE KING OF COMEDY, nur mit vertauschten Rollen (auch Robert De Niro darf mal wieder eine kleinen, dafür guten Auftritt hinlegen) und absoluter Konsequenz. Und eben Joaquin Phoenix, der sehr und eigentlich zu viel investiert, findet doch einiges gar nicht die rechte Plattform und wirkt somit manchmal fast drüber. Was leider nur daran liegt, das der Film nicht den entsprechenden Rahmen darbietet. Teilweise hat man das Gefühl, der Hauptdarsteller hat sein behinderndes Anhängsel unterwegs verloren und muss es im Rückwärtsgang wieder aufsammeln, was isoliert davon auch etwas merkwürdig erscheint. Sprich: Phoenix liefert eine irrsinnig starke Performance, die aber nur selten dem Geschehen angemessen ist und somit gar deplatziert/übermotiviert erscheinen mag. Man inszeniert aneinander vorbei, und genau das ist das generelle Problem von JOKER. Ein spannender Ansatz wirkt erstaunlich hohl und beliebig, eine angepeilte Charakterstudie verfügt über praktisch keine Entwicklung, der Plot schleift so nebenbei mit. Statt tief einzutauchen und eine Figur – sogar einen wahren Dämon – zu entschlüsseln und zu erschaffen, verläuft sich JOKER in platten Attitüden und affektierten Gesten, die offenbar dick unterstrichen werden müssen, da man Angst vor den eigenen Ressourcen hatte – oder nicht in der Lage, damit entsprechend umzugehen. Dabei sind die nicht von schlechten Eltern. Denn trotz der vielen Kritikpunkte, speziell im Schlussdrittel ist da einiges vorhanden. Wie gut, wie wuchtig hätte das werden können. Gemessen am Potential sagenhaft gescheitert, in der Realität immer noch wenigstes ganz interessant.
[...] Dabei wird dann doch trotz des stibitzten Rahmens so was wie eine eigene Geschichte gesponnen, die grundsätzlich sogar gar nicht mal spannend ist. Da werden halt noch andere Bausteine bekannter Horror-Klassiker verwendet, um am Ende eine moralische Parabel über Habgier, Wahnsinn und verdammt mieses Karma zu erzählen. Wie bei William Castle gewohnt ist das nicht ernsthaft gruselig oder auch nur als solches anvisiert, verfügt aber über immens viel Charme und angemessene, reflektierte Selbstironie. Ein gewisser Anteil von satirischem Humor schimmert konsequent durch, zudem ist das wohl einer der stilsichersten, schönsten Castle-Filme, rein auf die formelle Inszenierung gemünzt. Da schlägt einem das schmale Budget eigentlich nie ein Schnippchen, alles hat Hand und Fuß. Faszinierend ist diese sanft gehaltene, trotzdem reizvolle Psychopathen-Therapie durchgehend, auch weil sie heute normale Methoden einfach mal als Spinnerei in den Raum wirft (Gift für Gesichtsbehandlungen…verrückt). [...]
[...] Die ganz reale, alltägliche und nicht zuletzt auch politische wie ideologische stattfindende Gewalt aus dem Herzen von Frankreich findet so auch im vergessenen Grenzgebiet statt – nur eben auf bäuerliche, degenerierte und nicht nur in der Zeit, sondern in jeglicher Entwicklung stehengebliebene Weise. Unübersehbar inspiriert und mit deutlichen Referenzen an große US-Klassiker, insbesondere natürlich Blutgericht in Texas, hat dieser Film zwischenzeitlich mit nicht ausblendbaren Problemen zu kämpfen. Für eine wirklich verstörenden Terrorfilm – oder gar ein sozio-politisches Statement – ist er zu grotesk veranlagt, bzw. bekommt die Gratwanderung zwischen Satire und tollwütigem Raubtier nicht exakt genug platziert. Auf der anderen Seite wieder zu verbissen, wenn er genau dann durch seine skurrilen Elemente sich selber cleverer reflektieren könnte. Das ist bedauerlich und sogar etwas tollpatschig, gerade weil die Intention und die damit einhergehende Parabel über aus dem Ruder laufenden Zustände deutlich zu erkennen sind. Der intensive und beeindruckende Showdown lässt dafür Taten sprechen. Final endet alles in einem Kriegsgebiet, in Paris wie auf dem echten Schlachthof. Nur die Wahl der Waffen ist der Situation angepasst. [...]
[...] Will Ferrell auf Endstufe. Weswegen das Ding auch unweigerlich polarisieren muss. „Stiefbrüder“ trifft genau die Schnittstelle, wo zwischen Verriss und Loblied nicht genau zu sagen ist, wie der jeweilige Rezipient wohl reagieren wird. Wenn der Film einem egal ist, dann wohl so richtig. Aber anders herum: Hat der dich in seiner Art von Humor, Timing und Pointen am Sack, bist du ihm hoffnungslose ausgeliefert. Ein dahingehend fast schon devotes Vergnügen. Guilty Pleasure, er lebe hoch.
[...] Wer will hier eigentlich wen, wie und vor allem warum in den Wahnsinn treiben? Oder ist alles doch ganz anders? Bis zu der relativ verblüffenden und für seine Zeit ziemlich radikalen Pointe (ganz nebenbei wird sogar die Inzest-Karte ausgespielt, 1963 wohlgemerkt) ist man als Zuschauer ständig angespannt und komplett in der Geschichte gefangen, deren Plot locker das Beste ist, was jemals über den HAMMER-Schreibtisch gewandert ist. Dazu nicht nur – wie bei Freddie Francis gewohnt – exzellent fotografiert, erzeugen die zum damaligen Zeitpunkt längst nicht mehr notwendigen Schwarz-Weiß-Bilder eine ganz besondere und somit bewusst gewählte Stimmung. Sie passen zu diesem düsteren, abgründigen Lug-und-Trug-Konstrukt, das darüber hinaus dem damaligen Studio-Stammdarsteller Oliver Reed (Der Fluch von Siniestro) eine grandiose Performance entlockt. Ein im wahrsten Sinne des Wortes irrer Auftritt. Bei aller Liebe zu HAMMER: So was erwartet man von ihnen eigentlich nicht. Umso schöner, wenn es geschieht. [...]
[...] Oberflächlich vielleicht als ein sehr kostengünstiges B-Creature-Filmchen abgestempelt, das scheint mit bewusst ekelhaften Effekten und provokant-lüsternen Inhalten um Aufmerksamkeit zu buhlen. Tatsächlich ein waschechter Cronenberg, der – was in der Natur der Sache liegt – natürlich sehr ans Eingemachte geht. Zu VHS-Zeiten schnell unter der Kategorie Video-Nasty in Deutschland indiziert, schon vor einigen Jahren und doch längst überfällig rehabilitiert. Wie viele Filme seines Schöpfers freilich sowohl aufgrund seiner drastischen Schauwerte konsumierbar, die selbst aus heutiger Sicht und der sehr schmalen Mittel ihre verstörende Wirkung nicht verfehlen. Dahinter steht viel, viel mehr. Es ist wahrlich beeindruckend, mit was für schlichten Methoden Cronenberg fast schon Arthouse-Kino zelebriert…bei einem Film, in dem Würmer einen Blutrausch heraufbeschwören, mündend in einer Pool-Orgie. Das schafft nicht jeder. Eigentlich sogar nur einer. [...]
[...] Es mag plakativ klingen, aber mit zwei Begriffen lässt sich Cold Blood Legacy auf den Punkt beschreiben: Einfallslos und öde. Und das nicht nur geringfügig. Das fade Script aus dem Baukasten denkt vielleicht, es hätte ein bis zwei Überraschungen in petto, die jedoch nicht nur völlig vorhersehbar sind – sie werden auch noch schrecklich belanglos aufgebaut und präsentiert. Im gesamten Film passiert tatsächlich nichts, was sich als aufregend oder spannend bezeichnen ließe, selbst ein paar solide Actionmomente werden schmerzlich vermisst. Ein saft- und kraftloser Jean Reno murmelt abgehangene Metaphern und Glückkeks-Philosophien vor sich hin, bis wir nach parallel stattfindenden Ermittlungen im Schlafwagon-Modus endlich bei so was wie einem Showdown angekommen sind. Noch unspektakulärer könnte so was übrigens kaum ausfallen, weswegen sich die Verwendung des Begriffs schon falsch anfühlt. Das Elend hat ein Ende, immerhin etwas Positives. Das Setting ist prinzipiell ganz ansprechend und für sein Budget ist die Optik völlig in Ordnung. Aber wir reden hier schließlich nicht von einer Postkarte. [...]
[...] Den widrigen Umständen zu Trotz gelingt John Gilling einer der interessanteren HAMMER-Filme, was zu einem nicht geringen Anteil an der bis dahin selten genutzten und immer noch leicht exotisch präsentierten Thematik liegt. Statt der Romero’schen Untoten-Apokalypse beruft man sich auf die Ursprünge des Zombie-Mythos, den Voodoo-Praktiken aus Haiti. Mit HAMMER-typisch wenig Blut und Gewalt erzählt wie eine Krimi-Geschichte mit einer Pointe, die sich offenkundig an dem ersten Zombie-Klassiker White Zombie (1932) orientiert. Wirkt hier leider etwas ulkig und aus welchem Grund der zusätzliche Voodoo-Zauber für noch nicht Verstorbene verwendet wird, erschließt sich ehrlich gesagt nicht wirklich. Das und die speziell am Ende doch auffallend primitiven Masken trüben den Spaß, den der ansonsten sehr atmosphärische und angenehm unaufgeregte Film durchgehend verbreitet. Für seine Verhältnisse erfreulich sorgfältig und bemüht inszeniert, mit einer sehr individuellen Note und dem Bestreben, diese eben nicht für einen ganz simplen Creature-Film auszuschlachten. Und obgleich der Blutzoll zu heutigen (speziell Zombie-)Filmen, wie bereits angesprochen, nicht vergleichbar ist: Eine Szene könnte die bis dato radikalste in der Geschichte von HAMMER sein (Stichwort Friedhof, so explizit war man sonst eigentlich nicht). [...]
[...] Unparteiisch aufgezogen hätte Geheimagent des FBI womöglich ein richtig guter Film werden können. Eine teilweise semi-dokumentarisch anmutende Reise durch die Geschichte der US-Verbrechensbekämpfung und das Heranwachsen ihrer größten Institution. Von einem fähigen Regisseur in epischer Breite inszeniert und mit einem der besten und charismatischsten Darsteller seiner Zeit in der Hauptrolle. Diese Vorzüge lassen sich dem Film auch nicht nehmen, dafür einige andere Dinge deutlich ankreiden. Narrativ hat das Ganze etwas von einer Dia-Show im Stil einer 50er Jahre Krimi-Serie, die in jeder Folge eine andere Geschichte erzählt. Keine davon aber ausgiebig oder aufregend genug, als das sie für sich stehen könnte. Es ist ein Abklappern, bei dem die Rahmenhandlung über James Stewart und seine Familie keine größere Bedeutung zu Teil wird. Ja, es gibt natürlich auch einige persönliche Probleme, die werden aber relativ uninteressiert abgehandelt und was es wirklich bedeutet, für so einen langen Zeitraum das Leben einer Polizei-Nomaden-Familie auszufüllen, das will lieber nicht ausführlich beleuchtet werden. Könnte ja einen negativen Eindruck erwecken. Es gibt genau einen Moment, in dem Vera Miles mal nicht erscheint wie das brave Hausmütterchen mit durchaus so was wie einem eigenen Willen, was aber kurzdarauf direkt auf fast beschämende Weise an die Wand geworfen wird. „I even can’t hide easter eggs without Chip!“ Tja, gut das sie es selber feststellt. [...]
[...] Tatsächlich zeigt dieses nudistisch-sexistische Affentheater ab und zu fast verblüffende Qualitäten: Der Vorspann ist richtig schön. Beinah wie von Saul Bass für Hitchcock oder ein kleiner Bond. Dazu wabert ab und zu ein richtig geiles Synthesizer Score durch die Gegend, als wenn John Carpenter heimlich komponiert hätte, hinterher aber nicht mehr damit in Verbindung gebracht werden wollte. Was durchaus verständlich wäre. Getoppt und endgültig in den Hochadel des Trash berufen wird diese geschmacklos-ulkige Sause - die sich übrigens auch nicht dafür scheut, Bezüge zum Dritten Reich miteinzustreuen (man achte mal auf das Flaggen-Design) - allerdings erst in seinem furiosen Finale. Dort gibt nicht nur Phantasm-Grusel-Grandpa Angus Scrimm einen seiner recht seltenen Gastauftritte außerhalb „seines“ Lebenswerk-Franchise, die dort präsentierte Super-Waffe schlägt jedem Fass mit Karacho dem Boden aus. Wenn nicht noch mehr. Nicht zu fassen, ehrlich nicht. Wenigstens schlägt jetzt mal die Stunde von Captain Nutzlos a.k.a. Schnäuzerchen, inzwischen im feschen Lederdress endgültig an der Wall of Fame der Blue Oyster Bar angekommen. [...]
[...] Thematisch bleibt De Sica sich treu, verpackt es jedoch im Gewand eines surreal angehauchten, modernen Märchens. Neorealismus trifft auf eine italienische Frank Capra-Interpretation, Sozial-Parabel auf osteuropäischen Märchenfilm, Kapitalismus-Satire auf fast cartooneske Albernheiten. Wunder von Mailand ist eine sehr kuriose Mixtur geworden, die speziell aus heutiger Sicht nicht gut gealtert wirkt und deren gut gemeinte Botschaft knietief in kitschigem Morast stecken bleibt. Hauptdarsteller Francesco Golisano ist als dauergrinsendes Honigkuchenpferd irgendwann schlicht unerträglich, wobei er persönlich einfach nur das abliefert, was das pathetische Drehbuch ihm abverlangt. Ob die durchaus ernsthaften und zeitaktuell sehr relevanten Inhalte als hemmungslos überdrehter Fantasy-Hokuspokus mit religiösem Messias-Einschlag und kindischen Humoreinlagen wirklich gut aufgehoben ist, darf doch arg bezweifelt werden. Zumindest in der hier gebotenen Extreme. Da erscheinen auch Seitenhiebe gegen die Hässlichkeit und Entmenschlichung im neuerblühenden Kapitalismus, die sogar direkt Bezüge und Vergleiche auf die faschistische Vergangenheit nehmen, nur wie aus einer überzeichneten Sketchparade von anno knack. Alles was hier betrieben wird, ist einfach viel zu viel und so penetrant dick aufgetragen, das reine Anschauen erhöht wahrscheinlich das Diabetes-Risiko aufgrund massiver Überzuckerung dramatisch. [...]
[...] Nach gut 30 Minuten sinnloser Blödelei, meilenweit entfernt von dem sonst brillanten Timing und Pointen eines Billy Wilder, beginnen die Ermittlungen und es wird beinah eine Sherlock Holmes-Geschichte wie jede andere. Nur eben keine Gute. Das wirkt alles sehr strukturlos, zerfahren und ist oftmals unwahrscheinlich öde. Zwischenzeitlich hat man gar nicht mehr das Gefühl, sich in einer Komödie zu befinden. Als Kriminalfilm natürlich genauso nutzlos, da es insgesamt wie ein orientierungslose Medley der bekanntesten Vorlagen erscheint und sich in einer völlig diffusen Handlung verrennt. [...]
[...] Gerade weil Asher kein besonders spektakulärer oder aufdringlicher Film geworden ist, wirkt er angenehm gedrosselt und seinem Thema entsprechend. Zwischen sanfter Melancholie und teilweise sarkastischem Witz wird eine grundsätzlich sympathische Hitman-Ballade erzählt, bei der das Engagement aller Beteiligten deutlich zu spüren ist. Ein Film ohne große, aber mit einigen kleinen Highlight-Spots, die sich nicht in den Vordergrund drängeln. Die aber zwischenmenschlich durchaus ins Ziel treffen. Leider fällt die Geschichte drumherum sehr austauschbar aus. Kennt man alles zur Genüge und hat man definitiv schon mehrfach besser, individueller, erinnerungswürdiger gesehen. Das ist auch das Hauptproblem vom Asher: Ein recht angenehm zu schauender Streifen – den sich wohl kaum jemand mehr als einmal ansehen wird. Nicht, weil er so gediegen und auf empathischer Ebene teilweise sensibel vorgetragen ist, sondern weil er einfach wirkt wie die immerhin rüstige B-Movie-Variante großer Vorbilder, von denen er sich deutlich inspirieren lässt, aber nie aus ihrem Schatten treten wird. Das ist sicherlich auch nicht das Anliegen. Aber messen daran muss er sich unterm Strich natürlich doch. [...]
[...] Ein Haufen toller Hunde durchläuft eine erstaunlich straffe, aber sehr konsequente Entwicklung. Mag der Ton anfangs trotz des unbequemen Settings und des offen vorgetragenen, verachtenden Menschenbild noch relativ heiter, satirisch und schnippisch daherkommen, wird er genauso gebrochen und strapaziert wie die drangsalierten Figuren. Wird zu Beginn eher die Absurdität dieser gesamten Einrichtung wie deren unmenschlichen Methoden mit einer sarkastischen Note bloßgestellt – fast schon vergleichbar mit Einer flog über das Kuckucksnest -, wird daraus mit fortlaufender Zeit ein sowohl fesselndes und höchst intensives Beinah-Kammerspiel (was Lumet ja nachweißlich perfekt beherrscht), das einen flammenden Appell gegen den Irrsinn veralteter, militärischer Hierarchien, Machtmissbrauch, Willkür und blinden Gehorsam wider besseren (Ge)Wissen bereithält. Dem es gelingt durch eine beeindruckende Inszenierung, ein extrem starkes Ensemble und der unbeirrten Demaskierung von sinnloser, selbsterschaffener Grausamkeit die Natur des Menschen erschreckend bloßzustellen. Womit sich der Film keinesfalls hinter viel prominenteren Beispielen wie etwa Kubrick’s Wege zu Ruhm zu verstecken braucht. [...]