JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Die ganz große Baustelle ist die völlige Verzerrung bzw. Verharmlosung der Tatsachen, wenn es um die Rolle der „Helden“ geht. Auch wenn der Crew rund um William Holden verständlich zugestanden wird, das man wenig Zeit hatte und relativ sich selbst überlassen, da der eigentliche Ansprechpartner Israel das „Problem“ diplomatisch an Deutschland weiterleitete, das eigentliche Debakel und Fehlverhalten der Einsatzkräfte wird maximal hauchdünn angedeutet. Dabei ist das der beinah größte Stoff der Geschichte. Allein der fatale Showdown am Flugplatz Fürstenfeldbruck kommt viel zu milde weg und wird in etwas mehr als 10 Minuten abgehandelt, obwohl in dem über 2 Stunden (!) andauernden „Zugriff“ eine Panne auf die nächste folgte, was letztlich erst das tragische Schicksal der direkt Involvierten besiegelt. Das spielt Die 21 Stunden von München ganz dezent herunter, schiebt am Rande einigen der kleinsten Lichter die Teil-Schuld in die Schuhe, erwähnt aber mit keinem Wort oder Bild, das die amateurhafte Planung und Durchführung der Befreiungsaktion der eigentliche Auslöser der ganzen Tragödie war. [...] Schwierig. „Die 21 Stunden von München“ hat ein packendes Thema, ist nicht reißerisch vorgetragen und verfügt trotz bekanntem Ablauf über genügend solide inszenierter Spannungsmomente, das Langeweile keine Chance hat. Zudem mit Routinier William Holden und dem besonders charismatischen Franco Nero erstklassig besetzt. Der Film addiert nichts unpassend, subtrahiert aber eklatant wichtige Fakten, dass er am Ende sauer aufstößt. Gerade weil er ohne diese Weichspülung richtig stark werden könnte. [...]
[...] Die beklemmende Enge und das Einzigartige seines Vorgängers lassen sich nicht mehr rekonstruieren, das wird auch gar nicht versucht. Dafür rockt Stirb Langsam 2 von der ersten bis zur letzten Minuten auf konstant hohem Niveau. Der Film findet immer wieder nette Aha-Anspielungen auf den Erstling, kreiert dennoch eine relativ neue Situation, erzählt sie trotzdem auf die gewohnte Art. Das klingt merkwürdig und ist weil es sich beim Ansehen komplett erschließt eigentlich erst so großartig. Beide Teile wirken wie aus einem Guss, obwohl sie es nicht sind und sich in vielen Punkten voneinander entfernen. Es sind die wesentlichen Elemente, in denen Renny Harlin’s Sternstunde exakt den richtigen Ton trifft. Aller Unkenrufe zu Trotz eine famoser Actionfilm, gekrönt von einem explosiven Finale mit dem blutverklebten Stehaufmännchen McClane. Ikonisch. [...]
Ausgerechnet beim großen Billy Wilder sollte sein Stammdarsteller Jack Lemmon seine wirkliche Liebe fürs Leben treffen: Das grummelige Knautschgesicht Walter Matthau. DER GLÜCKSPILZ ist die erste von insgesamt 10 gemeinsamen Arbeiten, was natürlich auf der einzigartigen Chemie der beiden begründet ist. Dabei ist es in diesem speziellen Fall gar nicht mal ihr direktes Zusammenspiel exklusiv. Nicht falsch verstehen: Sie haben diesen unnachahmlichen, nicht künstlich zu erzeugenden Spencer/Hill-Faktor. Wohingegen der Großteil ihres gemeinsamen Weges aber eben darauf sehr gezielt aufbaute, funktionieren sie hier auch isoliert voneinander bzw. sind nicht so „abhängig“ von der Gemeinsamkeit. Weshalb der Oscar für den furiosen Walther Matthau noch mehr in Ordnung geht, der zieht hier eine sagenhafte Solo-Show ab, die „zufällig“ perfekt ergänzt wird vom eigentlichen Hauptdarsteller Jack Lemmon. Der manipulative, sexistische, mit allen schmutzigen Wassern ungewaschene Winkeladvokat und sein herzensguter, naiver und von ihm sonst belächelter Schwager, der nach einem versehentlichen Unfall bei einem NFL-Spiel plötzlich zum Goldesel werden könnte. Was im Windschatten auch wieder seine untreue wie geldgeile Ex-Frau anspült. Gefangen zwischen zwei professionellen Melkern weiß die goldene Kuh kaum, wie ihr geschieht. Bis das Schicksal des neben ihm einzigen, an dem Unfall wirklich Beteiligten die längst überfällige Augenöffnung verpasst. Moralisch ist DER GLÜCKSPILZ natürlich offensichtlich, vorhersehbar und alles andere als ambivalent, aber darum geht es auch überhaupt nicht. Billy Wilder will gerade eine überzeichnete, sarkastische Komödie über US-amerikanische Doppelmoral und raffgierige Pseudo-Gerechtigkeit inszenieren, die am Ende eine warmherzige Pointe bereithält. Funktioniert, da schnippisch geschrieben (selbst in der Übersetzung: Whiplash-Willie wird zu Fisimatenten-Willi, fast noch besser), glänzend gespielt, mit mal wieder überragendem Timing und manchmal gar unauffälliger, weil nicht so in den Fokus gerückten Situationskomik am Rande. Trotz einer etwas zu üppigen Laufzeit und nicht der Raffinesse der wirklichen Wilder-Klassiker, eine äußerst sehenswerte und extrem sympathische Komödie, die man heute so selten zu sehen bekommt.
[...] Topas mangelt es an Tempo und Spannung, zudem kann Hitch diesmal nicht auf wenigstens einen großen, englischsprachigen Star zurückgreifen. In Nebenrollen mit wohlklingenden Namen aus Europa besetzt (Michel Piccoli, Karin Dor oder Philippe Noiret), es fehlt aber ein zugkräftiges Gesicht wie früher James Stewart, Cary Grant, Gregory Peck oder Sean Connery. Es ist irgendwie bezeichnend: Der Film wirkt stellenweise teilnahmslos. Zwar mit der Routine von über 40 Jahren als Filmregisseur natürlich formell anständig inszeniert, aber ohne diesen Esprit, diese Leidenschaft, die Hitchcock’s selbst deutlich älteren und weniger professionellen Werke immer auszeichnete. Er wirkt müde. Altersmilde. Ein Stück weit desillusioniert. Und trotzdem ist auch so ein halbherziger Hitchcock immer noch kein schlechter Film. Vereinzelt findet sich hier auch einiges Schönes und Cleveres. Seien es die Sequenz im Hotel der kubanischen UNO-Delegation, in der in bester Stummfilmtradition keine Dialoge gebraucht werden um Spannung zu erzeugen sowie die Geschehnisse begreifbar zu machen, oder auch so manch ästhetische Montagen, in denen der große Romantiker Hitchcock wieder zum Vorschein kommt. Und in denen auch wieder diese Passion aufblitzt, die Topas im Gesamten nur bedingt vermitteln kann. [...]
[...] Getragen von einer spannenden Grundgeschichte musste Hitchcock zwar bei der Besetzung diverse Kompromisse eingehen (Granger – trotzt ihrer gemeinsamen Vergangenheit - und Roman waren nicht seine Wunschkandidaten) und war relativ gebunden an die literarische Vorgabe, lässt dafür seine einzigartige Handwerkskunst mehrfach aufblitzen. Das erste Highlight ist die „bewusste“ Verfolgungsjagd im Freizeitpark, gipfelnd in einem Mord, der relativ früh das weitere Geschehen dominiert. Denn nun steht der Protagonist in der unangenehmen und widersprüchlichen Rolle von unfreiwilligem Mittäter und Opfer zugleich. Er will mit dem wahnsinnigen Plan nichts zu tun haben, ist aber nun unweigerlich involviert. Sogar erheblich, denn jetzt kann er unmöglich sein Wissen kundtun. Ganz im Gegenteil, er steht mehr oder weniger unter Zugzwang. Selbst Aussitzen und Leugnen ist bald keine Option mehr, denn der dauerhaft uneingeladene Gast Bruno benimmt sich so auffällig, eine Gegenoffensive ist unausweichlich. Wie die aussehen soll, das ist der eigentlich Spannungs-Punkt bei Der Fremde im Zug, der in einem grandiosen Schlussakt mündet, der leider ausgerechnet im Finale etwas „überdreht“. Die letzten 30 Minuten des Films sind ansonsten schier brillant und mit das Beste, was Hitchcock jemals inszeniert hat. Vergleichbar mit der herausragenden Champagner-Sequenz in Berüchtigt, diesmal allerdings als großer Showdown. Ein Spiel gegen die Zeit bzw. den Sonnenuntergang, vorgetragen auf höchstem Suspense-Niveau. Der etwas unpassende Humor-Overkill auf dem Karussell spricht zwar für den Spaßvogel-Faktor bei Hitch, aber genau da gehört er so nicht unbedingt hin. [... ]
[...] Pedro Almodóvar nährt sich erstmals richtig dem Horrorfilm an, zitiert sehr offensiv Klassiker der 50er & 60er, aber belässt es bei diesen Genre-Referenzen. Denn eigentlich ist Fessle mich nur eine Steigerung seiner komplizierten Beziehungskisten, diesmal höchst sarkastisch auf die Spitze getrieben. Eine perfide und bedrohliche Geiselnahme entwickelt sich zur fürsorglichen, auf eine bizarre Art herzlichen Stalker-Romanze, die Erwartungshaltungen clever ad absurdum führt. Sogar dafür sorgt, dass möglicherweise als sexistisch zu bewertende Tendenzen ganz natürlich abgefedert werden. Weil Almodóvar’s Filme absolut geschlechtsneutral sind. Sie werden immer als extrem feministisch dargestellt, was jedoch nur auffällt, weil Frauen bei ihm stets wichtig sind. Und dahingehend alles erlaubt und denkbar ist, unabhängig der Gender-Zugehörigkeit und sexuellen Präferenz. Fessle mich verkauft eine auf dem Papier skandalöse Liebesgeschichte total glaubhaft und sogar zärtlich, wie man es kaum vorher prognostizieren würde. Ein wunderbarer und sehr streitbarer Film, der so wie er ist genau sein Ziel erfüllt. [...]
[...] Dem erprobten Gespann James Stewart und Regisseur Henry Koster (Mein Freund Harvey) gelingt über weite Strecken eine äußerst amüsante und durchaus auch als Satire auf übliche Heile-Welt-Familienkomödien angelegt Gaudi, die am Ende natürlich doch wieder recht versöhnliche Töne anschlägt, was aber in seiner Entwicklung und Botschaft nicht nur absolut vertretbar, sondern genau so richtig ist. Ja, man darf und muss auch mal sagen dürfen, wenn man keinen Bock auf die bucklige Verwandtschaft hat, selbst wenn es die eigenen Kinder oder Enkelkinder (besonders diese!) sind. Deswegen ist man kein schlechter Mensch oder liebloser Vater, aber gerade wenn man eigentlich sich mal erholen wollte, dann bleibt mit eurem Scheiß doch mal zuhause. Stattdessen wird man in die Rolle des Problemlöser-Dullis geschubst, hat überhaupt keine Wahl und darf noch nicht mal – wie so oft heimlich angedeutet – doch nur mal entspannt „einen lupfen“ (Mein Freund Harvey lässt grüßen). Doch am Ende hat man es rückblickend natürlich irgendwie „gerne“ gemacht – auch wenn es in dem Moment eine Plage war. Das ist ehrlich, das ist herzlich und nicht so verlogen wie viele andere Komödien dieser Zeit, in denen Vati und Mutti immer die Besten sind und mit einem breiten Lächeln alle Turbulenzen in Zuckerwatte verwandeln. Von James Stewart fabelhaft entnervt gespielt und mit einigen entlarvend-witzigen Highlights veredelt, wie dem herrlich getimten Badezimmer-Showdown. [...]
[...] Als hätte es seinen stellenweise brillanten, mit Klischees, Rollenmustern und Erwartungshaltungen genüsslich, sarkastisch und unwahrscheinlich selbstironisch jonglierenden Drehbuch-Zaubertrick für Craven nie gegeben, verfällt Williamson hier postwendend wieder zurück in die Steinzeit. Jenes einen Sommer zuvor so süffisant zerlegten und spannend, überraschend wie witzig neukonstruierten Modells, welches nun als einfallslose, plumpe und erschreckend unreflektierte Fischkonserve wieder aufgetischt wird. Wenigstes handwerklich von dem auf der großen Leinwand erfolglosen Jim Gillespie (D-Tox – Im Auge der Angst) ab und an ganz stimmig präsentiert. Die Prämisse wie eine Handvoll Momentaufnahmen – rein auf die Atmosphäre gemünzt – sind die einzig reizvollen Elemente von Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast. Kurzzeitig hat einen die Idee mal am Haken, daraus wird jedoch verblüffend wenig gemacht. Selbst der wunderbar perfide zu konstruierende Bodycount findet meist unspektakulär unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, ohne das der Whodunnit- oder gar Suspense-Effekt dadurch an Wirkung oder Relevanz gewinnen würde. Die Pointe ist nur minimal interessanter als die unsympathischen Figuren, dafür mindestens genauso banal, vorhersehbar oder um es mal auf zwei Worte runter zu brechen: Na und? [...]
[...] Das Thema der medialen Macht und Manipulation und natürlich die paranoide Grundstimmung des Kalten Krieges im Zeitalter der modernen Technik weiß Das Osterman Weekend für seine Zwecke über weite Strecken hervorragend zu verwenden. Noch bevor das mal unbeschwerte Wochenende unter alten Freunden überhaupt begonnen hat, herrscht bei allen Beteiligten bereits eine nervöse, beinah schon nicht mehr kontrollierbare Anspannung. Und das ist erst der Anfang. Gezielt von allen Seiten bearbeitet dominiert von Anfang an eine unterschwellig-aggressive, belauernde Stimmung, deren Intensität sich ab nun kontinuierlich steigt. Zwischenzeitlich ist das schier grandioses Thriller-Kino, da es einerseits sein Thema zeitgemäß verwendet und die aktuelle Angst vor kompletter Überwachung, heimlicher Spionage und Manipulation der Mächtigen in eine Art beklemmenden Agatha Christie-Krimi ohne Mörder nach kantiger Peckinpah-Methode verwandelt. Alles nur Fassade, nur wer zieht hier für wen die Fäden? Wer sind die wahren Marionetten und wer der eigentliche Puppenspieler? Erstklassig besetzt, stimmig vorgetragen und natürlich mit einem handfesten Showdown von Slow-Mo-Sam, also, wo ist das Problem? Leider ist es die Pointe, die eigentlich überhaupt keinen Sinn macht. Man bekommt zwar einen packenden und ansprechend inszenierten Film zu sehen, nur ist es letztlich völliger Quatsch. Nicht von der grundsätzlichen Idee, nur hat das so irrsinnig viele Lücken, es funktioniert hinten und vorne nicht, auch wenn man es gerne versuchen würde. [...]
[...] Auch wenn mit Joe Pesci der Comedy-Faktor natürlich bewusst angehoben wird und der dezente Pessimismus des Erstlings beinah verschwunden scheint, diese Auflockerung schadet dem noch jungen Franchise nicht. Was an der grandiosen Harmonie der Two and a Half Men liegt, deren Zusammenspiel gesegnet ist vom präzisen Timing klassischer Crewball-Komödien. Dazu kommt die Action aber nicht zu kurz. Da geht es mitunter ordentlich zur Sache und allem Witz zu trotz, wenn es ernst wird, dann mit voller Härte. Gerade da der Film am Ende noch mal ordentlich an roher Gewalt und unbändiger Wut draufpackt macht klar, dass man sehr wohl versteht, sich nicht von der guten Laune auffressen zu lassen. Dahingehend wird nahezu alles richtig gemacht. Im ersten Akt werden hassenswerte, räudige und völlig skrupellose Antagonisten eingeführt (angeführt von Joss Ackland, Der Sizilianer), im zweiten Akt ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ungerechtigkeit etabliert, bevor im dritten Akt die Lage endgültig eskaliert und es nun nur noch um Vergeltung geht. Scheiß auf die Regeln und die gute Kinderstube. Sauber. [...]
[...] Elio Petri zelebriert mit dem Cannes- und Oscargewinner Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger eine unfassbar zynische Abrechnung über einen verkrusteten und von ultra-rechtem Gedankengut dominierten Justizapparat. Verpackt es als gallige Groteske, in der ein furchteinflößend-abstoßender Gian Maria Volontè all das verkörpert, was in zur tiefen Spaltung eines Landes beiträgt. Ein selbstgerechter, menschenverachtender Hardliner, dem alle Macht zu Füßen liegt und seine üble Ideologie nicht nur ungehemmt ausleben darf, sondern dafür noch Beifall auf allen Ebenen erntet. Wer da mit lästigen Protesten und Gegendarstellungen aus der Reihe tanzt, wird als subversives Element in bester Stasi-Manier zunächst observiert, durchleuchtet und als Staatsfeind denunziert, um im Ernstfall nach guten, alten Gestapo-Methoden gebrochen zu werden. Mehrfach macht der Film auf extrem sarkastische Art deutlich, wie eine (mindestens) Zweiklassengesellschaft den „kleinen Mann“ unterdrückt, diskreditiert und einschüchtert, während die Oberschicht sich selbst abscheuliche und sinnlose Kapitalverbrechen erlauben kann. Wobei gen Ende auch deutlich wird, dass Dottore nicht nur aus reinem Kalkül handelt. Seine Tat durchaus von Emotionen und einem geprellten Ego motiviert ist. Was dieses eiskalte Monster irgendwie wieder verwundbar darstellt. Und damit trifft es der Film auf den Punkt: Die überheblichen Gorilla-Spielchen sind nicht nur auf grenzenloser Arroganz und Machtdemonstration begründet, sie haben auch eine emotionale Ebene. Eine hilflose, orientierungslose, von Minderwertigkeitskomplexen geprägte, die dann in Gewalt und Zerstörung mündet. Wie früher schon. Es hat sich wenig geändert. [...]
[...] Jeff Speakman mangelt es markant am It-Faktor. Der Typ kann was, keine Frage. In den viel zu spärlich bzw. zu kurz vorgetragenen Action-Szenen kann er seine Skills zwar für einen Moment in der Auslage drapieren (unvorteilhaft auch als Martial-Arts-Zumba zu Snap’s „I’ve Got the Power“), aber ohne markant das Revier zu markieren. Das ist zu einem nicht geringen Teil auch der einfallslosen Inszenierung von Mark DiSalle (drehte sonst nur den wesentlich spaßigeren Kickboxer und ist hier in einer kleinen Nebenrolle zu sehen) und dem völlig marginalen 08/15-Grabbeltisch-Skript geschuldet, aber Charisma und Leinwandpräsenz kannst du dir halt nicht antrainieren. Speakman ist bemüht, wirkt aber durchgehend wie ein wütender, unrasierter Sachbearbeiter einer Versicherung, der zufällig verdammt gut kämpfen kann. Selbst Nullapostel wie Michael Dudikoff (American Fighter) oder selbst (früher) der versteinerte Schmalz-Zopf und Bewegungs-Legastheniker Steven Seagal (Alarmstufe: Rot) hatten zur ihren Blütezeit mehr Ausstrahlung und dieses gewisse Flair, das sie eben für den Moment zu Stars machte. Speakman hat das nicht. Der Rest ist dazu noch ähnlich banal und irrelevant, aber wenigstens nie richtig schäbig. In der Klasse von billigen, aber nicht völlig herzlosen VHS-Kloppern der Generation späte 80er/frühen 90er wurde dieses Sorgenkind gerade noch so versetzt, aber die Prognose war ziemlich eindeutig. Auch mit Nostalgie-Faktor nicht der Rede wert, aber immerhin mit groben Anhaltspunkten. [...]
[...] Als eine Parabel über Gewalt, Verantwortung und Widerstand und die damit einhergehenden Konflikte, die nicht immer eine klare, einheitlich als korrekt zu bezeichnende Vorgehensweise bestätigen. Im Groben behält diese Verfilmung jene essenzielle Diskussion natürlich bei, ebenso wie die auf beiden Seiten entscheidende Vater-Sohn-Beziehung, verwendet es aber nur sehr fahrig, oberflächlich und merkwürdig teilnahmslos. Es werden sogar ohne Not wichtige Details der Vorlage völlig sinnbefreit abgeändert, ohne dass dies irgendeinen Nutzen auch nur erkennen ließe. Außer das die Geschichte nicht mehr so funktioniert wie mal angedacht. Smart. Lieber wird am Ende versucht etwas mehr über schlichte Spannungsmomente das Publikum auf seine Seite zu ziehen, was selbst ohne das Ignorieren der eigentlich interessanten Punkte keine Wirkung zeigt. Dafür ist man als Zuschauer zu wenig interessiert an dem plump vorgeführten Treiben, ebenso wie der Film bemerkenswert wenig an einer schlüssigen, intensiven Vertiefung der eigentlichen Aussage seiner Geschichte. Es ist so grob umrissen und mit eindeutigen Metaphern zugenagelt, dass sich kaum dagegen währen lässt, aber wird dieses tatsächlich große Potenzial denn mal richtig angepackt? Die Antwort lautet im Großen und Ganzen leider ganz klar: Nein. [...]
[...] Geronimo – Eine amerikanische Legende ist weder eine verklärende oder parteiergreifende Lobhudelei, noch ein um meinungsbefreite Neutralität bemühtes Zugeständnis, dass bloß niemanden auf die Füße treten möchte. Er findet den exakten Mittelweg: Er ist objektiv und ehrlich. Bezogen auf beide Lager. Von daher ist die Wahl der Erzähler-Position von Matt Damon ideal. Die etwas distanziert und rückblickend überlegt, obwohl am eigentlichen Geschehen immer beteiligt darüber berichtet. Formell ist der Auftakt von Hill’s Spätwestern-Trilogie bärenstark. Versehen mit wunderschönen Impressionen, einem meditativ-zurückhaltenden Score von Stamm-Komponist Ry Cooder und hervorragend besetzt. Nie hatte der Regisseur einen prominenteren und fähigeren Cast (außer vielleicht bei Johnny Handsome – Der schöne Johnny, aber damals standen die meisten noch vor ihrem großen Durchbruch). Der Plot ist sowohl von seinem historischen Hintergrund wie von seinem reinen Ablauf spannend und faszinierend, leidet nur etwas an seinem Umfang. Notgedrungen muss eine etwas Episoden-hafte Erzählweise mit größeren Zeitsprüngen herhalten, will man doch das gesamte Geschehen in der Unter-Zwei-Stunden-Marke abhandeln. Kein Beinbruch, aber als Schönheitsfehler wenigstens erwähnenswert. [...]
[...] Der Plot ist eindeutig nicht die größte Stärke von Speedway Trio. Dieser kann genau genommen sogar als ziemlich banal bezeichnet werden. Etwas hiervon, etwas davon. Echte, erinnerungswürdige Höhepunkte hat die Geschichte nicht zu bieten und es plättschert so vor sich hin. Zwischen Provinz-Studie, Comig-of-Age, Romanze, Drama und leichter Komödie findet sich von allem hier eine Prise und am Ende wüsste man normalerweise gar nicht, was dem Film seinen Stempel aufdrückt. Das klingt nicht besonders aufregend und aufregend ist es auch ganz sicher nicht, aber eines ist es: Sympathisch. Herzlich. Warm. Authentisch. Und das macht seinen Charme aus. Mit einer guten Besetzung gesegnet wird schlicht ein positives Gefühl vermittelt, ohne dabei aufdringlich oder zu sentimental aufzutreten. Lebendige, herzlich Charaktere, glaubhafte Emotionen und eine um Sorgfalt bemühte Inszenierung können eine sehr durchschnittliche Geschichte nicht im Kern verändern, aber sorgen dafür, dass man das Gesamtprodukt letztlich irgendwie mögen will. Und: Wenn der gehörnte Patrick Swayze am Ende seiner aufgestauten Wut freien Lauf lässt, erinnert das fast an eine softe Version des Road House-Finales. [...]
[...] Das politische Wirrwarr wird unterhaltsam verarbeitet, verpackt in kraftvolle Aufnahmen vor hervorragend ausgestatteten Kulissen. Mitten drin Sean Connery, der sich mal wieder eigentlich nur selbst spielt, da muss das Outfit eben regeln, wen oder was er direkt verkörpert. Es macht auch wie gewohnt Spaß, diesem Charme-Bolzen dabei zuzusehen, aber überzeugend ist er genau genommen überhaupt nicht. Wenn er bei Enthauptungen sein schlitzohriges Schlafzimmer-Lächeln aufsetzt – vermutlich einfach, weil es gut aussieht – oder durchgehend ein skurriles Kauderwelsch auftischt, das klingt wie bei mittelprächtiger Stand-Up-Comedy. Eigentlich viel zu gutes Englisch mit schlecht imitierten, gebrochenen Araber-Akzent, bei dem sein schottischer Einschlag aber trotzdem so prägnant durchkommt - es ist ein einziges Durcheinander. Der nimmt seine Rolle deutlich weniger ernst, als sie es vertragen könnte. Aber ein gutes Pferd springt oft nur so hoch, wie es muss. Und Connery kommt über das Hindernis locker rüber. Der gesamte Film ist nämlich kaum mehr als hübsch anzusehendes, flottes Abenteuerkino mit klassischem Einschlag und einer kleinen, ironischen Note. Was ja grundsätzlich auch völlig in Ordnung ist. [...]
[...] Symbolisch wird Tödliche Fragen über weite Strecken unterlegt vom zermürbenden Presslufthämmern und anderen Baustellengeräuschen. Wie sein Asphalt wird auch die gesamte Struktur von New York aufgerissen und bringt den ganzen Unrat zum Vorschein, der lange durch das typische Eine-Hand-wäscht-die-andere – oder eher das der Krähe, die der anderen kein Auge aushackt – Prinzip einzementiert wurde. Begraben unter einer Schicht des Schweigens, der verlogenen Zugeständnisse, des Handaufhaltens und dem Bewusstseins, das Scheiße stets abwärts, aber nie nach oben schwimmt. Ein Justizapparat, verseucht bis auf die Knochen, dessen Infektion vom Kopf ab anfängt zu stinken. Wo menschenverachtende Psychopathen wie Brennegan (Nick Nolte, irre!) moderne Sheriff-Komplexe ausleben dürfen und als Pestizid geschützt werden, um das minderwertige Gesindel „legal“ zu entsorgen. Sidney Lumet erzählt gewohnt unprätentiös, aber in seiner exakten Genauigkeit einen hochspannend konstruierten Plot, der etablierten Rassismus, Korruption und Machtmissbrauch als ganz natürlichen Virus darstellt, der längst schon den ursprünglichen Wirt übernommen hat. In dem echte Gerechtigkeits-Verfechter wie Reilly wirken wie Goldfische im Piranha-Aquarium. Aber mit dem Willen und der Überzeugung, nicht einfach abgenagt zu werden. [...]
[...] Men of Honor ist überwiegend unzumutbarer, lächerlicher, durchgehend ekelhaft-plumper, manipulativer und gerne auch verdammt ärgerlicher Müll, der nicht mal so einen gewissen Rest-Charme besitzt. Weil er schon von der ersten Minute ganz klar macht, auf welch schäbige Art und Weise hier das Publikum abgegriffen werden soll. Kitsch und Pathos aller erster Kajüte, der sich sogar noch kontinuierlich steigert. Bei dem die Lebensgeschichte eines wirkliche ehrenwerten Mannes zwar nacherzählt, sich an Fakten entlang gehangelt wird, aber in so einer abstoßenden Weise anbiedernd, das grenzt an Veruntreuung. Das ist auf eine scheinheilige Art schon despektierlich, obwohl vordergründig genau das Gegenteil angestrebt ist. Diese Helden-Saga, sie kotzt einen nur an, weil jedes Detail so billig marktschreierisch verschachert wird. Dazu blamiert sich der große Robert De Niro (Heat) als Pfeife-kauender Grimassen-Kasper und Salut-Hampelmann bis auf die Knochen, eine groteske Vorstellung. Vermutlich auch total irritiert von der Ausrichtung des Films, die einem großen Mann die Ehre erweisen will und dies in ein absurdes Kasperletheater verwandelt. [...]
[...] Neben den teils überraschenden Entwicklungen und einer raffinierten Vortragsweise (mit durchaus wichtigen Details geht Almodóvar behutsam um und wirft sie erst dann in den Ring, wenn sie durch die Positionierung einen größeren Aha-Effekt besitzen) lebt Das Gesetz der Begierde eindeutig von seinen Personalien und ihrem Emotions-Chaos. Welches Vergleiche zum Soap-Irrsinn nicht nur zulässt, sondern stellenweise hervorragend überspitzt und für seine Zwecke ausnutzt. Im Grunde sind alle Charaktere so untreu wie eifersüchtig. Sich selbst belügend tugendhaft wie moralentkernt. Besitzergreifend wie freiheitsliebend. Sie brauchen sich, trotzdem stoßen sie sich bei jedem Aufkeimen echter, emotionaler Intimität fast reflexartig ab, nur um sich in der Folge noch hemmungsloser anzuziehen. Ein Paradoxon. Personifizierte Widersprüche, anhand derer aber viel Wahres über die menschliche Natur berichtet wird und sie als Figuren wesentlich glaubhafter, greifbarer, da fehlerhaft erscheinen. In einer gewollten Extreme. Mündend in einem Fiasko. Wie könnte es auch anders sein? Ach so, Inzest und Pädophilie darf auch nicht fehlen, aber der Pedro hat inzwischen schließlich so was wie einen Ruf zu verlieren… [...]
[...] Dieser schier grandios besetzte Film sieht sich in der Tradition des investigativen, bohrend-kritischen New-Hollywood-Politik-Kinos, an der er von Inszenierung und Intention auch lange positiv erinnert. Der gesamte Aufbau ist unaufgeregt klasse, solange er ein Netz aus Korruption, Paranoia und moralischer Sinnkrise behutsam webt, aber letztlich bleibt darin nicht der erhoffte, ganz dicke Brummer kleben.
Fast unfreiwillig bezeichnend verliert der Protagonist auf seinen ewigen Hin- und Her-Flügen von einem Klienten zum nächsten sein vorher so ausgiebig und emotional dargestelltes Rhythmus-Gefühl. Was natürlich als Metapher für die Figur passt, aber sich auch auf den Film übertragen lässt. Der fokussiert sich entweder zu sehr auf einen einzelnen, oder zu wenig auf seine zahlreichen Nebenplots, von denen einige beinah vergessen wirken. Das letzte Drittel vermittelt zwar die angepeilte Botschaft (authentisch und ehrlich gewinnt man keine Wahl, kann aber etwas bewegen), wirkt dennoch etwas kraftlos und unentschlossen. Macht sich zwar stark für das Beziehen von persönlicher, emotionaler Stellung, kann selbst aber eher nur als etwas brav abgemilderte Konsens-Entscheidung bezeichnet werden. Zwischen den Stühlen, wohl aber eher wegen eines nicht ganz ausgereiften Scripts. Die Intention ist deutlich und die handwerkliche Inszenierung aller Ehren wert. [...]
[...] Natürlich muss man sich bei Der Knastcoach auf einige Durststrecken vorbereiten, aber das dürfte bei der Erwartungshaltung das kleinste Übel darstellen. Wer hier auch nur geringste Ansprüche stellt, ist von vornherein im falschen Film. Wer sich dem bewusst ist und Will Ferrell’s brachial-selbstironische Art zu schätzen weiß, der kann mit diesem Unfug teilweise durchaus seine Freude haben. Sicher nicht durchgehend, dafür sind die besseren Szenen zu dünn besiedelt. Aber die eingestreuten Highlights rechtfertigen dann locker eine einmalige Sichtung. Über viel mehr reden wir eindeutig nicht.
Ein ungestümes, furchtloses Komödien-Knicklicht zum sofortigen Entsorgen nach Gebrauch, das eindeutig von dem naturgegebenen Talent seines grenzgenialen Hauptdarstellers profitiert. Alles andere ist nur notdürftig darauf zugeschnitten. Aber selbst so ein Quark generiert in der Kombination einige so unterhaltsame Momente, dass der gute Geschmack gerne im Bälle-Bad für dumme Männer abgegeben werden darf. [...]
[...] Ohne Zeit zu verplempern verwebt Lumet wahnsinnig geschickt und schleichend Hochspannung, Zeitdokument und giftige Ironie. Konzentriert sich aber irgendwann deutlich auf die komplizierte, ambivalent-zwischenmenschliche Ebene. Wodurch Hundstage neben allen fachlichen und rein inhaltlichen Qualitäten allein empathisch viel tiefer geht, als man es zunächst vermuten könnte. Das Wechselspiel zwischen Moral und Sympathie, Handeln und Motivation, Recht und Unrecht, es ist alles ein auslegbarer, schwarz-weißer Raum. Nüchtern betrachtet verwirrend, emotional dennoch eine glasklare Entscheidung. Mehr als nur das greifbar gemachte Stockholm-Syndrom, da der Film nie einseitig oder plakativ wird. Sondern stets darum bemüht ist, die Anspannung, Unsicherheit und die spezielle Situation, unter stetiger Beobachtung und dem Einbezug des durchaus beeinflussenden Drumherums für beide Parteien zu verdeutlichen. Am Ende gar rührend und mit wahrer Wut behaftet, da die „Gerechtigkeit“ als solche eben nur noch ein hohler Begriff aus dem Lexikon ist. [...]
[...] Für Michael York (Flucht ins 23. Jahrhundert), Frank Finlay (Teufelskreis Y), Richard Chamberlain (Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige) oder Geraldine Chaplin (Doktor Schiwago) interessierte sich zu diesem Zeitpunkt doch niemand mehr wirklich. Dazu gesellen sich jetzt schon als gescheitert zu betrachtenden 80er-Newcomer wie Kim Cattrall (Big Trouble in Little China) und C. Thomas Howell (Hitcher, der Highway Killer), denen nie der ganz große Durchbruch gelang. Echte Klasse, die strahlen nach wie vor Philippe Noiret (Cinema Paradiso) sowie die HAMMER-Veteranen Oliver Reed (Sie sind verdammt!) und natürlich Christopher Lee (Brennender Tod) aus. Bei denen reicht in der Regel allerdings schon die pure Anwesenheit. Sie alle rasseln auf diesem überdrehten, auf zweitklassigen TV-Niveau inszenierten, wohl als reine Cash-Cow ins Leben gerufenen Senioren-Teller ineinander und oftmals aneinander vorbei. Das erscheint nicht mehr locker, modern und erst recht nicht witzig. Nur gezwungen, deplatziert, gebrechlich und oftmals eher peinlich.
Viele bekannte Gesichter zu ihren nicht besten Zeiten; vereint in einem Film, der versucht ein früheres Erfolgsrezept notdürftig aufzuwärmen aber nicht die Spur bereit ist, dabei auch nur den kleinsten Schritt nach vorne zu gehen. Heraus kommt ein veraltetes, plumpes und dusselig anmutendes Konzept in einer fahrigen Inszenierung, vielleicht auch überschattet von der Tragödie, die sicher nicht mehr viel Lust auf eine sinnvolle Nachbearbeitung ließ. [...]
[...] Warum bin ich ab einem gewissen Alter – oder gewissen Lebensumständen – als Single gebrandmarkt, und nicht mehr wie früher einfach frei und unabhängig? Wieso sind die Vorzüge Geschichte und ab jetzt gilt es nur noch möglichst schnell wieder irgendwo Unterschlupf zu finden, bevor es zu spät ist? Immer wieder in pointierten Gags clever in den Fokus gerückt. Das personifizierte, mahnende Extrembeispiel wird einfach grandios verkörpert vom oft unterschätzten Charles Grodin, der einem Steve Martin zu seinen besten Zeiten mal ganz locker mit schiefer Brille die Butter vom Brot stibitzt. Und gleichzeitig dem Ganzen eine deutlich melancholische Note verleiht – denn letztlich lachen wir über ihn, weil er so verzweifelt ist und längst über den Punkt hinaus, dagegen etwas aktiv zu unternehmen.
Fast nachdenklich wirkt Ein Single kommt selten allein trotz offensiver Schenkelklopfer, die aber meistens emotional glaubhafte Situation schlicht überdrehen. Karikieren. Das sorgt für mitunter starke Situationskomik, greift aber auch auf recht schlichte Gags zurück, da wird durchgehend hin und her gependelt. Am Ende ist der Film auch sichtlich darum bemüht, keine wirklich ernsten Untertöne übrig zu lassen. Da gibt es natürlich ein Happy End, keine richtige Reflektion des vorher oft Angerissenen, lieber wird ein flotter Gag zu viel reingeschleudert, als sich ernsthaft aus der Komfortzone heraus zu wagen. Aber der Film zeigt, dass er das könnte. Sogar richtig gut. [...]
[...] Trotz der angerissenen, interessanten und vielschichtigen Facetten seiner hochspannenden Hauptfigur bleibt sie einem bis zum Schluss eigentlich sehr fremd. Wie auch das gesamte Geschehen sonderbar distanziert erscheint. Es läuft von einem Spot zum nächsten, erlaubt sich einige dramaturgische Lücken und Ungereimtheiten, vertieft aber kaum einen Punkt, wenn man beinah richtig drin war. Durchgehend klafft eine unüberwindbare Grube zwischen der Intention des Films und dem durchaus willigen Publikum, das zwar zuschauen darf, aber nicht richtig teilnimmt. Obwohl so oft dazu eingeladen wird. Das Drehbuch scheint sehr bemüht darin, alle als notwendig erachteten Stationen unter der Zwei-Stunden-Marke abzuklappern, reißt die empathisch wie psychologische Ebene natürlich an, lässt sie aber weitestgehend außen vor. Was sehr bedauerlich ist, denn neben der schon erwähnten Vorzügen verfügt Der schwarze Engel gar über einen lakonischen Witz, der manchmal an die Coens (Blood Simple) erinnert.[...]