JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Herzlichen Glückwunsch Val. Ein sehr angemessener Text zu dem wohl besten Film der letzten Jahre. Verdienter KodeWo.
[...] Was sich diesem, in seiner kindlich anmutenden Schlichtheit manchmal schon bald komischen, Testosteron-Boliden immerhin anrechnen lässt, dass Tony Scott selbstredend seine Fähigkeiten zur stylischen Clip-Ästhetik voll ausspielen kann. Auf der Piste gibt es ordentlich Gummi, scheppernde Blechschäden und dem Namen entsprechend mächtig Donner und Getöse. Rasant gefilmt und flott geschnitten, das macht schon was her. Abseits der Rennstrecke setzt das große Gähnen ein, in etwa so spannend wie eine 100 minütige Safety-Car-Phase. Kein Klischee wird ausgelassen, keine Figur nur annährend außerhalb der vorgestanzten Stereotyp-Schablone angelegt, kein Situation scheint albern genug, um sie nicht auf den Zuschauer loszulassen, der ohnehin nach 30 Minuten den weiteren Verlauf exakt vorhersagen kann. Der coole Cole bekommt nach seinem blitzartigen Aufstieg natürlich einen Dämpfer, der väterliche Schrauben-Opi ist der Zen-Meister der Boxengasse, immer mit dem richtigen Rat unter der Mütze, wenn er nicht gerade mit seinen eigenen Autos spricht. Zusammen sind sie unbesiegbar, denn sie haben den Windschatten erfunden, Patent schon angemeldet. „Tage des Donners“ hat somit den Rennsport revolutioniert, nur keine falsche Bescheidenheit. Vielleicht wird irgendwann auch die eigenwillige Strategie übernommen, dass zwei Runden vor Rennende noch mal ALLE in die Box fahren, weil…joa…muss man wohl Experte für sein oder so. [...]
[...] Um den manchmal etwas behäbigen Schwung der Ermittlungen auszugleichen reicht das nicht ganz, dafür sorgen dann die Präsentation und speziell die beiden Hauptdarsteller, ohne dies wäre „In der Hitze der Nacht“ sicher deutlich schwächer einzustufen. Poitier und Steiger spielen grandios, sind allerdings auch in ihren Figuren mit der nötigen Tiefe und Ambivalenz kreiert, da ist das Skript viel stärker als in der eigentlichen Handlung. Der sonst so nüchtern-überlegte Tibbs muss irgendwann selbst feststellen, dass auch er nicht frei von Vorurteilen und persönlichen Animositäten ist, die seine analytische Professionalität beeinflussen. Sein Gegenpart, der nicht unbedingt sachliche, dafür bauernschlaue Hitzkopf Gillespie scheint anfangs auch nur ein rassistisches Arschloch, kann zumindest sein über Jahre gepflegtes Menschenbild bis zum Schluss nicht gänzlich verleugnen, ist dennoch so was wie ein kantiger Sympathieträger, der unter der extrem rauen Schale einen eigentlich guten Kerl erkennen lässt, der sich mühselig, aber zumindest schrittweise in die korrekte Richtung entwickelt. Die stark konzipierten und entsprechend kraftvoll verkörperten Charaktere sind ausschlaggebend für die Qualität des Films, wissen ihn auf ihren breiten Schultern zu tragen. Erstaunlich, dass bei dem warmen Oscarregen ausgerechnet die exzellente Kameraarbeit von Haskell Wexler nicht ausgezeichnet wurde, das andere unbestreitbare Plus des Werks. Brillant eingefangen, mit sehr überlegten und effektiven Einstellungen, zeitlos großartig. [...]
[...] Mit der Sprengkraft einer scharfen Handgranate lässt er den Plot bis zur finalen Detonation überkochen und letztlich explodieren, baut auf die ihm in die Wiege gelegte Mischung aus rasanter, gleichzeitig epische-ausführlich angelegter Erzählweise, die niemals an Tempo einbüßt, selbst wenn 2 ½ bis 3 Stunden ins Land gehen. Kein Wort zu viel, keine verschenkte Szene, alles – selbst die im ersten Moment vielleicht als überflüssig anzusehende Romanze – ist Baustein und nicht Bremsklotz. Wie sich jedes Detail so brutal, dynamisch und unglaublich druckvoll am Ende zu einem kompakten Packet schnürt, das verstehen nur wenige. Scorsese spielend. Hinter dem hochspannenden Plot verpackt er zudem fast beiläufig eine sehr deutliche Kritik am durch Korruption hervorgerufenen Unsinn – oder eher Missstand – des Polizeisystems. Niemand vertraut niemanden, jeder kocht sein eigenes Süppchen, Spitzel bespitzeln Spitzel, Informationsfluss gleich null, am Ende steigt keiner mehr durch. Freund und Feind sind nicht mehr trennbar, weil jeder Angst vor der unsichtbaren Lücke hat, das nicht mal unberechtigt. Eine Ratte beißt der anderen nicht den Schwanz ab, mag man denken, eigentlich fressen sie sich gegenseitig auf. Die Frage ist nur, wer hat den längeren Schwanz. [...]
Liam Neeson im zweiten Frühling als Actionheld mit den bald dritten Zähnen wird langsam zur Marke und warum auch nicht? Irgendwie macht er das ja gar nicht mal schlecht. Gerade als nicht-muskelbepackter, dafür mit Charisma und darstellerischen Fähigkeiten gesegneter Held von nebenan ist der Mann ein wohltuendes Gegenstück zu den Stathams, Diesels oder den fast gleichaltrigen Dampfwalzen aus den guten alten 80ern. Die besten Drehbücher kommen aus der europäischen Actionschmiede Marke Luc Besson (hier nicht beteiligt, riecht aber so) naturgemäß nicht dabei herum, nur erwarten das bei einem Film wie „Non-Stop“ wohl nur unverbesserliche Optimisten. Zielgerichtet und kurzweilig ist das Ding, eigentlich der ideale Film für einen Langstreckenflug…nur thematisch könnte das kritisch werden.
Pures Entertainment, straff, mit heftigen Logik-Turbulenzen und Story-Luftlöchern, dafür wird das Gehirn auch bei plötzlichem Druckabfall nicht überbelastet. Klischeefiguren und ein bis ins kleinste Detail so haarsträubend-perfekt konstruiertes Szenario sind nicht mal ein richtiges Ärgernis, nach wenigen Minuten sollte jeder wissen, was er da für einen Flug gebucht hat. Wenn es „Non-Stop“ gelingen würde, die hanebüchene, dafür spannende Story auch nur annährend glaubhaft, realitätsnah und in jeder Situation schlüssig aufzulösen, es wäre ein Thriller-Geniestreich. Dem ist (selbstverständlich) nicht so, war wohl auch nicht das Anliegen. Als Unterhaltungsfilm mit etlichen Verdachtsmomenten und falschen Fährten funktioniert das prima und ist effizient inszeniert. Scheiterte ein „Flightplan“ beispielsweise an der falschen Erwartungshaltung, dass sich aus dem spannenden Aufbau ein cleverer Thriller entwickeln könnte, spielt „Non-Stop“ gleich mit offenen Karten. Natürlich kann das nur auf mittelschweren Blödsinn raus laufen, da kommt es dann eben rein auf den Weg und nicht das Ziel an. Mag man sich schon mittendrin und speziell am Ende aufgrund der unzähligen, (un)glücklichen Zufällen (die schlussendlich natürlich als DER Masterplan verkauft werden), den offensichtlich ausgelegten Ködern und nicht zu Letzt der bräsigen Motivation des ganzen Übels leicht am Kopf kratzen, das nimmt „Non-Stop“ sehr wissentlich in Kauf, Preise will er nicht gewinnen oder für die Ewigkeit bestehen. So sehen Filme aus – und deshalb eigentlich erstklassig für’s Flugzeug geeignet – die man sich mal anschaut, dann in den grundsätzlichen, kurzzeitigen Dingen funktionieren und einem mit dem entspannten Gefühl entlassen, sie niemals mehr wieder sehen zu müssen, aber die Zeit gut überbrückt zu haben. Ein One-Way-Ticket der besseren Sorte.
[...] Nicht nur über Menschlichkeit sinnieren und für den eigenen Erfolg gewinnbringen als Thema ausschlachten, selbst Stellung zu beziehen wenn es darauf ankommt und das eigene Verhalten zu reflektieren, das steht im Vordergrund der Geschichte, wird ohne die Brechstange aus dem Sack zu holen, sich behutsam und nachvollziehbar entwickelnd verkauft. Die Charaktere sind glaubhaft skizziert, die Ereignisse sinnvoll vorangetrieben, Hektik ist ein Fremdwort, Langatmigkeit ebenso. Vor allem wird kein eindeutiges Gut-Böse-Schema heruntergebrochen, lediglich zwischen privilegiert und abhängig klar getrennt. Niemand mag den Künstlern ernsthaft böse Absichten unterstellen, sie handeln nur im Interesse ihres Projekts und greifen auf allgemein übliche Praktiken zurück, wie sie in diesem – aber auch fast jedem anderen – Business dieser Welt gang und gäbe sind. Unter den Bedingungen wird der Blick für den ungerechten Rhythmus der „zivilisierten“ Welt wohl erst geschärft, wenn dessen Ausmaß einem direkt seine Wohlfühlzone nimmt oder es sogar in seiner ganzen „Pracht“ auf dem Silbertablett in Form von Champagner serviert wird, während draußen das Volk für bezahlbares Wasser demonstriert. Bis zum letzten Drittel ist „Und dann der Regen“ auf dem besten Weg, sich jedes lobende Wort absolut verdient zu haben. Ein kreativer Ansatz mit einem leider nicht ebenbürtigen Abschluss, der dem bisher Gezeigten nicht gerecht wird. [...]
Da sage nochmal jemand, dass Leben als Diener Gottes sei langweilig und voller Entbehrungen. Man muss nur zur richtigen Splittergruppe gehören, dann sind Joints, Saufgelage und sexuelle Ausschweifungen nicht nur gestattet, sondern ausdrücklich erwünscht. J. T. Petty wandelt bei der Umsetzung seiner eigenen Graphic Novel auf den Spuren von Álex de la Iglesia. „Hellbenders“ erinnert im Ansatz an dessen zweiten Spielfilm „El dia de la bestia“, in dem damals nur ein Geistlicher mit voller Absicht über die Stränge schlug, um die Geburt des Antichristen zu verhindern. Die Story hier ist schon eine andere, nur Parallelen sind vorhanden, ohne Petty in irgendeiner Form Plagiatsvorwürfe machen zu wollen, dafür ist der Streifen klar zu eigenständig. Was er sich gefallen lassen muss: Trotz des grundsätzlichen Unterhaltungswerts seines Films wirkt „Hellbenders“ stark unausgegoren, teilweise leicht planlos und lässt viel Potenzial links liegen. Besonders die Abstimmung von schwarzem Humor und stellenweise unpassend ernst wirkendem Exorzismus-Horror greift nicht immer harmonisch ineinander. Manchmal zu albern, manchmal zu grimmig, manchmal sogar recht drastisch, die Mitte erwischt er nur selten. Dennoch lässt sich dem wackeligen Durcheinander ein gewisser Charme nicht abstreiten, speziell im rasanten Finale. Man muss sicher eine Affinität zu solchen Filmen mitbringen, wo wir schon wieder bei Kollege Iglesia wären. Fans des irren Spaniers könnten hier auch ihren Spaß haben, wenn die „Ansprüche“ leicht gedrosselt werden. Dank einiger kleiner Lacher, markanter Zitate („Die Männer Gottes sind des Satans Pearl Harbor. Sie beginnen seine Kriege.“) und den gut aufgelegten Hauptdarstellern – Clancy „Kurgan“ Brown & Clifton Collins Jr. – trotz klarer Mängel noch ganz nett.
Kein Wunder, dass John Carpenter nach diesem Desaster zehn Jahre lang keinen Kinofilm mehr drehte. Dagegen wirkt sein mäßiger Comeback-Film „The Ward“ schon fast wieder gut. Alles, was den einstigen Meister des Genrefilms früher so groß und unnachahmlich machte, wird hier von ihm höchstpersönlich demontiert und der Lächerlichkeit preisgegeben. Nur lachen möchte man darüber nicht, zu erschreckend sind dieser Trümmerhaufen von einem Film und die bittere Realität, dass die großen Zeiten des Genies Carpenter lange vorbei sind. [...]
[...] Ein bizarres, verstörendes Höllenszenario scheint wohl geplant zu sein (lässt sich rudimentär erkennen), dabei raus kommt eine drittklassige Halloweenparty mit reichlich unfreiwilligem Trash-Flair, der allerdings nicht zum Schmunzeln einlädt. Die von Carpenter oft bemühten Western-Anleihen schimmern zu Beginn ebenfalls durch, ein frühes Indiz dafür, dass er sich hier ganz schamlos selbst kopiert, was an sich nicht verwerflich, nur im Resultat ein einziges Armutszeugnis ist. „Assault – Anschlag bei Nacht“ auf dem Mars, mit dem Parasit-wechsel-dich-Spiel von „Das Ding aus einer anderen Welt“, ohne auch nur den Hauch deren Klasse. Gerade „Assault…“ wird gleich in mehreren Szenen so dummdreist aufgekocht, Planlosigkeit oder Alzheimer? Beides denkbar. Gepaart mit günstigem CGI und einem miesen Schnitt ergibt das eine hochgradig ärgerliche Ansammlung von Not und Elend. [...]
[...] Dieser Grundgedanke des von Oliver Stone produzierten Films ist so richtig wie aufzeigend, drückte sie allerdings sehr direkt, nicht unbedingt geschickt und gegen Ende etwas zu sentimental dem Zuschauer aufs Auge, wo mit etwas Fingerspitzengefühl deutlich mehr möglich gewesen wäre. An dem erstklassigen Woods liegt dies sicher nicht, mehr kann der kaum machen. Sein bemühter, gleichzeitig wahnsinnig blasser Gegenpart Robert Sean Leonard sieht dagegen keinen Stich, ähnlich wie die schmale Inszenierung von Metcalfe, die eher an eine TV-Produktion erinnert. Für die Voraussetzungen ist das mehr als bedauerlich, aus dem Stoff ließe sich spielend ein packender, sogar wichtiger Film machen. Mehr als ein nur partiell reizvolles, durch sein dröges Äußeres und seine mitunter plumpe Umsetzung letztlich mittelprächtiges Werk springt dabei nicht heraus. Ohne Woods und die immer noch durchaus aktuelle (vielleicht sogar zeitlose?) Thematik schnell wieder vergessen, so bleiben doch noch einige Dinge vielleicht mittelfristig im Gedächtnis hängen. [...]
[...] Generell ist Schmerzfreiheit bei „Road House“ nicht von Nachteil. Wer auf eine vernünftige Geschichte, sinnvolle Dialoge, gut choreographierte Kampfszenen und geschmackvolle Frisuren Wert legt, sitzt hier am komplett falschen Tresen. Wer sich jedoch genau über solche Fließband-Entgleisungen voll mit schier unglaublichen Absurditäten amüsieren kann, ist im Proll-Action-Wunderland auf 80er-Endstufe absolut richtig. Ein Feuerwerk der markigen Oneliner („Sir zu mir zu sagen ist das gleiche wie ein Plumpsklo im Fahrstuhl einzubauen, das passt einfach nicht.“), in dem Patrick Swayze sich mit aller Macht von seinem „Dirty Dancing“-Schmuse-Image freikloppt. [...]
[...] Im letzten Drittel geht es derbe zur Sache, Todeskralle Swayze wird richtig sauer („Brad Wesley hat sich mit mir angelegt. In diesem Moment hat er bei mir verschissen!“) und was das heißt, merken Warrett’s Handlanger am eigenen Kehlkopf. Der ohnehin mit Abstand leicht homoerotisch angehauchte Flair des Films (mal ehrlich, in den 80ern mag das „Double Deuce“ noch wie ein harter Schuppen gewirkt haben, heute heißt das Szenekneipe und hat einen Darkroom) bekommt beim blutigen Balztanz von Dalton und Gegner am See reichlich unfreiwilliges Futter (-„Kerle wie dich habe ich im Gefängnis durchgebummst!“…-„Ich dachte, du wärst gut.“…“Das wirst du schon zu spüren bekommen!“…), nur ohne Happy End. Dafür ist dann alles dabei. Ein spektakulärer Autostunt mit sofort explodierender Karre, brachiale Shootouts, einem ungeschminkten Plädoyer für knüppeldicke Selbstjustiz…das haut den stärksten Eisbär um. Passt irgendwie gar nicht zu dem Rest vom Film, nur was passt schon zu so was? „Road House“, immer für eine Überraschung gut. [...]
[...] In diesem flotten Rhythmus geht es ungebremst weiter, von der Elm Street bis zum Finale am Crystal Lake. Der zynische Humor wirkt nicht wie in einigen Teilen zuvor zu albern oder gar deplatziert, er ist mehr als angemessen und wird der Intention als blutgetränkter Partybombe nur gerecht. In seinem detailverliebten, zügellosen, mit einigen tollen Ideen (Feuer und Wasser) veredelten Amoklauf ist „Freddy Vs. Jason“ eine um Längen bessere Parodie, als die gesamte „Scary Movie“-Reihe zusammen. Als nichts anderes darf und muss das angesehen werden. Spaß, das soll dieser Film machen und wer sich über Jahrzehnte mit den qualitativ extrem schwankenden Filmen beider Franchise beschäftigt hat, dürfte das hier sehr zu schätzen wissen. Viel, wahnsinnig viel hätte hier schiefgehen können, stattdessen zelebrieren Freddy als durchtriebenes Mastermind und Jason als dessen aufmüpfige Marionette einen augenzwinkernden und hochamüsanten FSK: 18-Kindergeburtstag mit Kopfabschlagen statt Topfschlagen. Zwei übergroße Egos prallen ungebremst aufeinander, ein Bodycount-Wetteifern auf Augenhöhe, mit Kollateralschäden ist zu rechnen. [...]
Das mit der Musik erzähle mal einem Michael Haneke. ;)
[...] Schlafentzug als einzige Möglichkeit dem Bösen zu entkommen, mit den natürlichen Folgen: Irgendwann holt sich der Körper seine Ruhe, ein Wimpernschlag kann schon zu viel gewesen sein, bist du noch wach oder schläfst du schon? Für die verängstigten Figuren wie den angespannten Zuschauer eine stetige Ungewissheit, wann sind wir sicher, wann in höchster Gefahr? Wie grandios diese Idee ist, tritt besonders in der legendären Badewannenszene zu Tage, in der ein Klopfen an der Tür zwischen Leben und Tod trennt. Plötzlich ist alles möglich, jederzeit, womit Craven sich gleichzeitig einem ungeliebten Dauerthema des Genres wie selbstverständlich entledigt: Logik? Realistisches Verhalten? Vollkommen egal, wir wandeln zwischen Traum und Wirklichkeit, nichts davon ist mehr relevant und muss empirisch nachvollziehbar sein, in diesem Kontext ist alles erlaubt. Es wird sich sein eigenes Universum geschaffen, in dem Treppenstufen zu verschlingendem Morast werden und kein Gitter vor den Fenstern uns vor dem schwarzen Mann schützen können. Im Gegenteil, sie sperren uns ein, werden zur Todesfalle, zum selbstgeschaffenen Gefängnis. [...]
[...] „7th Floor“ weckt lange die Hoffnung, sich als weiterer Geheimtipp aus dem spanischen Thriller-Feinkostladen zu entpuppen, tritt jedoch schon viel zu früh unverkennbar auf der Stelle. Trotz der reizvollen Situation schafft es der Film von Patxi Amezcua nie ernsthaft, treibende Hochspannung zu erzeugen, was ohne Frage möglich gewesen wäre. Bevor sich eventuelle Täter und Motive für das merkwürdige Verschwinden der Kinder erhärten, vertiefen und auf einen Höhepunkt getrieben werden könnten, verpuffen sie viel zu einfach und vor allem unnötig. Ein grundsätzlicher Kitzel ist schon vorhanden, ausgereizt werden die Möglichkeiten sowie das spannend-enge Setting niemals konsequent. Schändlich, in Anbetracht der Voraussetzungen. Manchmal blitzt durch, was hier alles machbar gewesen wäre, nur verläuft sich die Handlung zu offensichtlich in falschen Fährten und erstaunt am Ende durch eine völlig bescheuerte Auflösung. Immerhin, überraschend ist die schon, nur liegt das in der Natur von überkonstruierten und unglaubwürdigen Pointen und ob das dann zwingend als positiv angerechnet werden muss ist eher zweifelhaft. Wenn es der schwächelnde Schlusspunkt eines schweißtreibenden Ritts wäre, eigentlich recht egal, nur erhofft man bei dem nicht wahnsinnig aufregenden, dennoch im Grundsatz interessanten Verlauf von „7th Floor“, dass es im Finale entsprechend knallt und einen dann richtig umhaut. Dem ist eben nicht so. [...]
[...] Eine Aneinanderreihung von Senioren-Schnitzeljagd im Dan Brown Stil für Arme und lumpiger Kriegsaction mit der Dynamik eines Trabis mit Motorschaden. Unterlegt mit dem durchgehend gleichen billig-Score – den man so auch aus jedem drittklassigen TV-Katastrophenfilm und Tele 5-Monsterkracher kennt und liebt – läuft da der wohl uncharismatischste und talentfreiste Hauptdarsteller rum (Tomasz Kot, mit der Ausstrahlung von abgelaufenen Kartoffelsalat), der sich für eine warme Mahlzeit von der Straße wegcasten ließ und soll als Leading Man nun die Massen begeistern. Um Himmels Willen! Wenn der Typ stoisch durch die Gegend glotzt und dann auch noch als großer Frauenverführer verkauft wird, ist jeder gute Wille echt zu viel verlangt. Flogen bei einem Sean Connery der holden Weiblichkeit trotz offen zur Schau gestelltem Machogehabe und Sexismus hoch zehn noch von selbst die Schlüpfer weg, flirtet dieser Hutständer im Gegenzug so sexy mit seiner Elsa, jede Frau würde sich sofort ab der Hüfte abwärts in Beton gießen lassen. Trotzdem halt DER Hengst, tja, damals hatte man halt nichts…
Wenn man sich trotz eingeschlafener Füße und unterdrücktem Warnsignalen von Bauch und Hirn dann doch noch bis zum großen Rentner-Showdown mit der Kraft der zwei Herzen durchgekämpft hat, gibt es immerhin ein unverbrauchtes Setting. Nicht New York, Moskau, London, der Mond oder dem Thema angemessen zumindest Berlin, nein…einen Leuchtturm am Strand von Rostock. Mensch, wenn das nicht episch ist. [...]
Kurze Anmerkung: Aus der Lethal Weapon Reihe sind nur Teil 2 und 4 (im DC) ab 18 Jahren freigegeben, der hier gelistete erste Teil ab 16. ;)
[...] So ein Donnerstag in Spießerhausen ist in der Regel eine recht beschauliche Veranstaltung. Wenn nicht gerade der kriminelle Ex-Kollege mit dem Dope im Köfferchen vorbeischaut, dessen Rattenschwanz einen den ganzen Tag mächtig auf Trab hält. Tag der offenen Tür bei Ex-Gangster Casey, der Hochprozentiges gegen Soya-Milch und Pistolen-Gürtel gegen Schürze in Kuh-Optik eingetauscht hat. Einfaches, durchaus amüsantes Konzept, besonders wenn der schnüffelnde Psychologe von der Adoptionsbehörde ausgerechnet auch noch an diesem Donnerstag vorbeischaut. Besagter Dr. Jarvis (Michael Jeter, irgendwie immer sehenswert) sorgt auch gleich für die besten Szenen und Situationen (-„Ich habe es kaputt gemacht.“ –„Aus Wut?“ –„Ja! ....Ich meine, nein…“). Immer dann, wenn Woods mehr auf pointierte, teils gut getimte, durchgehend recht schwarze Situationskomik setzt und weniger auf dicke, coole Hose macht, funktioniert „Thurday“ absolut prächtig. Dagegen wirken die weniger amüsanten Szenen (Stichwort: Drogendeal-Rückblende) zu Möchtegern-taff und gezwungen. [...]
Wird auch ganz schön eng...
[...] Verblüffend, dass Cronenberg ausgerechnet an dem direkt-thematisierten Psychoanalyse-Film „Eine dunkle Begierde“ kolossal (für seine Verhältnisse) scheiterte, wenn man diese intelligente, tiefgründige Reflektion über Mensch und Menschsein betrachtet. Nicht zufällig sind die Brüder Gynäkologen, nicht zufällig ihre Praxis eine hochtechnologische Festung aus glänzendem Stahl. Natürliches und Fortschrittliches, Wissenschaft und Wahnsinn, Fleisch und Metall. Wie einfach hätte das eine simple, grobschlächtige „Guter Junge, böser Junge“-Geschichte werden können, von diesem möglichen Ansatz entfernt sich Cronenberg immer mehr um am Ende diese schlichte Schwarz-Weiß-Zeichnung gänzlich außer Acht zu lassen. Hier geht es nicht um Gut und Böse, Rache und Wut, es geht um weitaus intensivere, selbstzerstörerische, tieftragische, grundsätzliche Fragen und deren vernichtenden Antworten. Abhängigkeit (auf mehreren Ebenen), Sehnsüchte, Selbstaufgabe, dem Streben nach dem eigenen Ich und der bitteren Erkenntnis, dass nichts mehr übrig ist von dem, was einst von der Natur rein physisch getrennt wurde. Das Schicksal ist besiegelt, selbst wenn der Drang nach Autonomie noch so groß ist. Unabwendbar. Verstörend, erschreckend verständlich, schauderhaft ergreifend. [...]
Bruce Campbell, Robert Englund, Kane Hodder, Christopher Lee, Doug Bradley, Lance Henriksen, Rutger Hauer, Heather Langenkamp, Tom Savini, Sid Haig, Bill Moseley, Michael Berryman, Jeffrey Combs, Ken Foree, Lin Shaye, Linda Blair, Tony Todd, Danielle Harris, Brad Dourif, Malcolm McDowell, Udo Kier, Angus Scrimm, Dee Wallace, Julien Sands, Ray Wise, Melissa George, Jamie Lee Curtis.
Den würde ich mir ansehen.
[...] In diesem hirnschissigen Sci-Fi-Quatsch jagen wilde Space-Piraten nicht nach Gold oder vergrabenen Schätzen, sondern nach Wasser, in jedem Aggregatszustand. Das ist nämlich äußerst knapp…wird zumindest behauptet. Bemerkbar macht sich das kaum. Ohne Wasser, wäre schon scheiße. Praktisch nichts ist noch lebensfähig oder funktionstüchtig, alles dreckig, das Ende jeden Lebens. Nun, scheint gar nicht so. Niemand wird zwar müde zu erwähnen, wie wertvoll und begehrt das H2O ist, nur das müssen die auch, sonst könnte man es glatt vergessen. Auswirkungen sind nicht zu sehen, es gibt sogar eine Kneipenszene, in der sich das ganze minderwertige Gelumpe feucht fröhlich die Kehle zuschüttet. Wasser, ganz schlecht gerade, aber Bier ist da, man muss auch Prioritäten setzen. Der Deckel dürfte teuer werden. [...]
[...] Was bei einem Roger Corman-Vehikel stets frech und durchaus sogar clever verrammscht wurde, ist hier oftmals peinlich-alberner Kasperkram, der leider hier und da auf dümmliche Slapstick-Einlagen setzt und sehr bewusst den Bogen deutlich überspannt. Ein absolutes Kunststück: Selbst bei dieser sinnfreien Geschichte wird es schwer, dem Geschehen irgendwann noch verständlich folgen zu können. Ähnlich chaotisch wie die ganze Produktion knallt Szene auf Szene, Zusammenhänge sind nur grob zu erkennen, immer wieder befeuert durch völlig bescheuerte Einwürfe. Fließband-Kastrationen, die Rückkehr der Caddyshack-Nager und ein Raumschiff mit Herpes gehören definitiv dazu. [...]
[...] Ist nicht gut, tut nicht weh und erweitert bestimmt so manchen Horizont.
[...] Klingt herrlich böse und hat massig Potenzial, wenn DeVito sich doch nur mehr darauf einlassen würde. Seine anfänglich bebilderten Mordphantasien an dem Gift und Galle spuckenden Mutter-Monster (grandios ekelhaft: Anne Ramsey) geben eine Richtung vor, die nicht konsequent eingehalten wird. Unerhört oft (und besonders: absolut unnötig) wird abrupt die Handbremse gezogen und eher alberner Klamauk aufgefahren. Wenn Mutti mit ihrer Jack Daniels-Reibeisen-Stimme gallig drauflos donnert und die Ramsey sich dazu so ungemein grässlich präsentiert, macht der Streifen zweifellos einiges her. Zu dieser garstigen Freakshow passen die harmlosen Späßchen zwischendurch nicht ernsthaft. Eine gerade Linie wäre nicht nur wünschenswert, genau genommen ist sie unabdingbar. Bissig wird die verwässerte Grundidee nur streckenweise, dafür holpert das Skript zum Teil im Eiltempo vor sich hin und kann sich nie recht entscheiden, wo nun genau der Schwerpunkt liegen soll. Als schwarze Thriller-Hommage zu schwach auf der Brust, als familientaugliche Komödie dann im Grundsatz natürlich doch zu böse. Diese Unentschlossenheit, gepaart mit zu zappeligen und flachen Einlagen, zerstört fast die reizvolle Ausgangssituation. Allein dem beherzt aufspielenden Cast ist es letztendlich zu verdanken, dass die Mama doch noch bis zur Endstation fahren darf. [...]
[...] Sobald der Plot endgültig ins Rollen kommt und Eric Roberts endlich Schuhe hat (da frieren einem wirklich sogar beim Zuschauen die Zehen weg), entfesselt der „Runaway Train“ eine explosive Dynamik, die selbst dem Eric locker wieder die Stiefel ausziehen würde, wenn sie denn nicht festgefroren wären. Adrenalin schießt einem förmlich durch Ohren, Mund und Nase, wenn das wilde Tier Manny (grandios wuchtig: Jon Voight) und sein sympathisch-naiver Kumpane Buck (Roberts, Oscar-nominiert und seinen Fähigkeiten selten so nahe) auf den völlig falschen Zug aufspringen (-„Wieso ausgerechnet den?“ –„Weil er mir gefällt!“) und fortan ohne Bremse, lebendes Personal und immer noch auf der Flucht gnadenlos in die Katastrophe rasen. Beklemmend, enorm druckvoll und mit einem präzise gesetzten Spannungsmoment nach dem anderen feuert der Film von Andrei Konchalovsky furios drauf los, steigert sich durchgehend konsequent, was irgendwann kaum noch möglich scheint. Ein immens schnörkelloses Kammerspiel auf Schienen, mit fast erschlagender Intensität, auf das Wesentliche fokussiert, eng, brachial, gnadenlos. [...]
„Wie heißt es in der Varda: Wer flieht, holt sich selber nicht mehr ein.“
Ach was? Diese unschlagbare Weisheit sollte noch ergänzt werden: Wer vor „Sador – Herrscher im Weltraum“ flieht, verpasst echt was. Kein cineastisches Meisterwerk, ganz sicher jedoch einen denkwürdigen Auswurf der kreativ-dreisten Rip-Off-Schmiede von Roger Corman, dem kein Copyright zu heilig war und stets wusste, wie man mit wenig Drehzeit um kaum Geld sich an großen Vorbildern labt, daraus kaum einen Hehl macht und gerade dadurch sogar punktet.
Nach seinem unverblümt-billigen, mordmäßig unterhaltsamen Star Wars-Raubbau „Star Crash“ hatte der Budget-Jongleur wohl entweder noch zu viel Kulisse, zu wenig Eigenkapital oder einfach (und im Endeffekt ist es wohl die clevere Mischung aus allem) ein zu gutes Gespür, wie er wohl erneut einen kuriosen Unsinn massentauglich, absurd und effektiv verschachern konnte. Corman (und der eigentlich betitelte Regisseur Jimmy T. Murakami, was der genau zu sagen hatte, reine Spekulation) reitet auf der immer noch heißen Welle von George Lucas und verlegt seine „Adaption“ von „Die sieben Samurai“ bzw. John Sturges Western-Remake „Die glorreichen Sieben“ in den Weltraum. Ein grimmig dreinschauender John Saxon (Der Nancy-Papa aus „Nightmare on Elm Street“) hat seinen unglaublich gruseligen Stellarkonverter scharf gestellt und auf das arg beschauliche Planetchen Akir (Akiro Kurosawa, Regisseur von „Die sieben Samurai“, nur eins von etlichen Details) gerichtet. Die sind alle so unterwürfig und langweilig, schon verloren, wenn nicht der blinde Großvater-Krieger Zed und sein kuhäugiger und nur dezent Muttermal-geschädigter Azubi Shad wären. Da Opi nicht mehr ganz frisch auf der Linse ist, steigt Shad (Richard „John-Boy Walton“ Thomas) in das einzige Raumschiff des Waldorf-Planeten ohne Eier, die ihm auch nicht gerade in voller Pracht aus der Hose baumeln. Wenn er welche hätte, die künstliche (wen wundert es) weibliche Intelligenz – Nell – würde sie ihm eh gnadenlos abquetschen.
Die schnippische Schwester von HAL 9000 ist offenbar in der Menopause und nicht gerade auf die Kontakte gefallen, sagt dem viel zu pazifistisch eingestelltem Lappen auch gerne mal, wann er denn bitte mal feuern möge, aber das geht nicht, weil John-Boy es nicht gerne „von hinten“ macht. Schade. Nach der Enttäuschung gibt es dafür viel zu entdecken, besonders die Mitstreiter, Karneval im Weltall. Ganz vorne natürlich nicht der Ü-Ei-Wissenschaftler mit dem inzestuösen Fortpflanzungsplan, sondern der Sohn von der Creature from the Black Lagoon und dem Ding aus dem Sumpf, hier mit dem Namen Cayman versehen, und seinem Harpunen-Lustknaben im schicken Swinger-Club-Outfit. Wer war nicht schon im All unterwegs und hat die Harpune vergessen? Weltraum-Wale, die unterschätze Gefahr. Das ist noch lange nicht alles, da gibt es auch das Kollektiv Nestor, die zufällig sehr freizügig-bekleidete Porno-Walküre Saint-Exmin, der Han Solo-Verschnitt „Cowboy“ (so heißt der wirklich!) – gespielt von „Hannibal Smith“ George Peppard – und besonders Robert Vaughn als intergalaktischer Kopfgeldjäger „Geld“.
Ja, der Robert Vaughn, der auch in „Die glorreichen Sieben“ spielte, hier halt in den komischen Sieben. Entweder ist das die ultimative Selbstironie oder traurige Realität, beides denkbar. Für Corman ein Glücksfall, für Vaughn…das muss er selber wissen. Sobald die Intention vom Diebstahl-Künstler komplett offensichtlich ist, gibt es kein Halten mehr. Da wird ungeniert kopiert, mit selbstironischen Momenten nicht gegeizt, mit Absurditäten um sich geworfen. Ob das Raumschiff um Trottel Shaun und Zicke Nell wirklich aussehen sollte wie ein fliegendes Skrotum, die Schergen von Sador wie Frankensteins Schweine und deren Armee (genau drei) von Angriffsschiffen wie große Mistkäfer, keine Ahnung. Möglich ist hier fast alles. An ulkigen Einfällen mangelt es grundsätzlich nicht. Hannibal Solo zapft sich Scotch und Eiswürfel aus der Gürtelschnalle, ein buntes Xylophon-Spiel kitzelt einen Kristall zum Gräberausheben, und es werden sehr aufklärende Gespräche geführt („Wie macht ihr es?“ „Männer und Frauen tun sich zusammen.“ „Nur zwei Geschlechter?“), dabei ist wohl jedem bewusst, was hier gerade abgeht. Corman sowieso und Vaughn zwangsweise, beim Rest, wer weiß…? Dazu gibt es eines der schrägsten, dabei tatsächlich witzigsten Attentatsversuche auf politische Oberhäupter.
Alles ist so drastisch verwurstet, bewusst Banane und gerade in seiner Dreistigkeit fast schon brillant. Ein schräges, zwinkerndes Panoptikum voller Zitate und Kopien, satirisch, billig, bemüht, sich immer seiner Rolle glasklar. Schon cool.
[...] Stark auftrumpfen kann dafür das finale Drittel, das zwar wie schon angedeutet nicht unbedingt durch die Auflösung seines Suspense-Plot befriedigt, dieses wohl aber auch gar nicht als Primärziel vor Augen hat. Viel interessanter ist die menschliche Tragödie dahinter, das Einstürzen der als unbestreitbare Wahrheit gesetzten Perspektive und deren Resultat. Wenn die brutale, ungeschminkte Realität auf das durch seinen aufopferungsvollen Beschützerinstinkt und lange unterdrückte Schuldgefühle angetriebene Muttertier einbricht und sie zum konsequenten Akt totaler Selbstaufgabe zwingt. Eine Mutter tut, was eine Mutter tun muss, besonders diese, bis zum drastischen Ende. Darum dreht sich alles, schlussendlich ist es gar nicht mal unbedingt das Was und Wieso, sondern das Was Nun? Eine bittere Pille, mit einem auf der einen Seite wunderschön inszenierten und auf der anderen Seite gleichzeitig doch so traurigen Schlusspunkt versehen. [...]