JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Die Ansätze sehen gar nicht schlecht aus. Mit dem „Heilmittel“ für Mutanten wird eine interessante Gewissenfrage aufgeworfen: Will ich meine Existenz verleugnen, gleichgeschaltet werden, um ein „normales“, akzeptiertes Leben zu führen oder stehe ich zu dem, was ich bin? Fluch oder Segen, eine Chance für endgültigen Frieden oder der Funken am Pulverfass des Krieges, Ausrottung oder Verbrüderung? Gute Basis, die im weiteren Verlauf ebenso im Effekt- und Krawallgetümmel untergeht wie das Skript und zahlreiche seiner Figuren, die statt der gewohnten Tiefe zum Teil fast spurlos verschwinden, links liegen gelassen werden oder gar nicht erst die Chance erhalten, sich sinnvoll zu profilieren. Spätestens ab der Mitte des Films wird auf die bekannten Vorzüge der Serie getrost gepfiffen, interessante Fragen gänzlich ignoriert und kaum ein Gedanke zum Ende geführt. An neuen Mutanten und grundsätzlichen Konflikten mangelt es nicht, doch sie bleiben nur Randerscheinungen in einem zunehmend planlosen Dauerfeuer, was sich nie die nötige Zeit nimmt (da auch viel zu knapp bemessen, müsste mindestens 2 ½ Stunden gehen, um das alles vernünftig auf den Punkt zu bringen) und am Ende so platt ist, eine unglaubliche Enttäuschung. [...]
[...] Natürlich bietet „X-Men 2“ deutlich mehr Action als der Erstling, vergisst dabei glücklicherweise nicht die Geschichte. Der existenzielle Kampf seiner Figuren tritt zwar leicht in den Hintergrund, ist in der Ausführlichkeit allerdings auch nicht mehr erforderlich, betrachtet man – was eindeutig so sein soll – beide Filme als ein großes Ganzes. Es sind nicht zwei voneinander unabhängig funktionierende Teile, zu sehr bauen die Ereignisse aufeinander auf, werden konsequent weitergeführt, beantworten offen gelassene Fragen und bleiben sich und ihren Figuren treu. Trotz der gestiegenen Action (was definitiv erforderlich war) wird sich nicht rein darauf verlassen. Neue Figuren kommen hinzu (speziell natürlich Kurt Wagner alias Nightcrawler und William Stryker), vorher nur kurz aufgetauchte bekommen ihre Bühne (Iceman und Pyro), ohne das die Protagonisten des Originals zu sehr in den Hintergrund geraten, im Gegenteil. Wie Singer das alles unter einen Hut bekommt, ist erstaunlich und aller Ehren wert. [...]
[...] Den Kern der Sache erfasst der erste „X-Men“ hervorragend, baut ein starkes Fundament, hat aber genau ein großes, nicht unbekanntes Problem, oder eher muss sich eine Frage stellen: Als was definiere ich mich? Will ich ein in sich abgeschlossener Film sein oder „nur“ die ausführliche Einleitung, um als großes Ganzes zu funktionieren? Man entschied sich eindeutig für letztere Variante, konsequent. Das ist für die Serie insgesamt eine gute Wahl, für den Film isoliert betrachtet natürlich eine „Schwäche“, wenn man es so formulieren will. Es werden interessante Hintergründe angerissen, u.a. die gemeinsame Vergangenheit von Charles und Eric, das Geheimnis um Logan und seine Existenz, aber natürlich nicht beantwortet. Nach der ausführlichen und tollen Exposition muss der Film trotzdem irgendeinen eigenen Höhepunkt, sprich ein Action-Finale bieten, was verhältnismäßig hastig und unspektakulär wirkt, einfach nur Mittel zum Zweck. An sich sind 100 Minuten viel zu kurz für den Film, er hätte locker 30 Minuten mehr vertragen können, um als unabhängiges Werk besser zu wirken. Man merkt, dass die eigentliche Handlung erst noch richtig starten wird, dass dies noch nicht das ist, worauf man sich wirklich freuen darf. [...]
Nach „First Class“ hing die Latte enorm hoch, doch Regie-Rückkehrer Bryan Singer enttäuscht nicht. Zwar kann er nicht ganz die Gesamtqualität des direkten Vorgängers erreichen, fügt sich jedoch mehr oder weniger nahtlos dort ein, wo er einst mit „X-Men 2“ aufgehört hat. In der selten gewordenen Nische von Blockbuster-Kino, welches neben Action und Effekten noch auf Figurenentwicklung, Geschichte, Einfälle und nicht zu Letzt etwas (wenn natürlich nur dezenten und im Rahmen der Möglichkeiten) Anspruch setzt.
Action und Getöse steht im fünften Teil des Gesamtensembles fast sogar im Hintergrund. Aus „First Class“ wird ein Klassentreffen, die alte Garde rund um Hugh Jackman, Patrick Stewart, Ian McKellen und Halle Berry trifft auf ihre jungen „Vorgänger“ James McAvoy, Michael Fassbender und Jennifer Lawrence, Zeitreise macht‘s möglich. Die sorgt natürlich auch für ganz leichte Aussetzer in der (eigenen) Logik, aber was soll’s? Dafür wird man mit vielen Anspielungen und sinnvollen Ergänzungen/Lückenschließern zu den vorherigen Filmen belohnt, einem nicht übertriebenen, daher sehr angenehmen Humor, schicker Optik, Zeitkolorit der 70er unter Einbezug der US-Geschichte, wie schon bei „First Class“ und der Kuba-Krise. Diesmal spielen Vietnam, Richard Nixon (toll verkörpert von Mark Camacho) und das Kennedy-Attentat eine Rolle, auch wenn nicht mehr so stark eingebunden wie im Vorgänger.
Singer bleibt der Erfolgsformel der Reihe (wenn wir da bewusst die Wolverine-Aussetzer und ansatzweise auch „Der letzte Widerstand“ rausnehmen) treu, setzt stark auf die Konflikte seiner Figuren und skizziert sie äußerst (für Filme dieser Art) ambivalent. Gut und Böse liegen dicht beieinander, zumindest bei den Mutanten sind diese Grenzen nicht eindeutig. Die „Schurken“ Magneto oder Mystique kämpfen eigentlich nur um die Erhaltung ihrer Art, reagieren auf Anfeindungen und eine drohende Hexenjagd mit offensiver Verteidigung. Im Kern ist und war die Reihe immer ein Appell an Toleranz, Akzeptanz und ein friedliches Miteinander. Traurige Utopie, wie uns Vergangenheit und Gegenwart gelehrt haben, die Zukunft gilt es zu ändern (die nebenbei in den ersten Szenen leicht an das Zukunfts-Setting von „Terminator“ erinnert).
Die furiose Kraft und erzählerische Tiefe von „First Class“ bleibt unerreicht, trotzdem ein erfreulicher Beweis dafür, dass das große Sommer-Event-Kino nicht nur für den kurzen, dummen Kick zu gebrauchen ist. Bitte weiter so, da freut man sich doch auf die drohende Apokalypse.
[...] Bei aller Kritik erkennt man dankenswerter Weise trotzdem, was Fulci generell (sonst nur mehr) auszeichnet. Die Atmosphäre ist punktuell, nur eben nicht durchgehend, seiner würdig. Einige Momente erreichen eine beklemmende, morbid-faszinierende Stimmung. Der dezent eingesetzte, dann allerdings enorm eindringliche Score ist klasse und hat Ohrwurmqualitäten, speziell zum Ende hin fängt sich der Film durchaus. In diesen Situationen mag man wohlwollend über unverkennbare Mängel hinwegsehen, wenn man dem guten Mann generell zugetan ist. Mehr oder durchgehend solche Sequenzen, es würde schon fast wieder egal sein, was hier zum Teil sehr unbeholfen und planlos wirkt. [...]
[...] Danach könnte man sich auch noch so einiges fragen (besonders was Deodato da geritten hat), macht man ehrlich gesagt aber nicht mehr, wozu auch? Spätestens wenn Pfeile-schießende Karneval-Punks auf gehörnten Motorrädern auf der Bildfläche erscheinen, ist das doch vollkommen schnuppe. Angeführt von dem finsteren „Crystal (eher Acryl) Skull“, mit einer sagenhaft beschissenen und höchstwahrscheinlich extrem unbequemen Maske vor der Fresse. Sieht in etwa so aus, als wollte er mal gucken wie das Goldfischglas von innen aussieht und nicht über die Konsequenzen nachgedacht hat. Passiert. Diese von „Mad Max 2“-Dreh übrig gebliebenen Lichtdouble metzeln eine ganze Insel platt und würden munter so mit der Welt weiter machen, wenn da nicht die beiden Helden wären. Die gut gebräunte Lederhaut Mike und sein schwarzer Bruder Washington/Mohammed (wie könnte er anders heißen?), der sich immer voll dolle freut, wenn er wieder wen abgeknallt oder in die Luft gesprengt hat (es sind die kleinen Freuden im Leben). [...]
[...] Denn mal unter uns Arthaus-Fetischisten: „Atlantis Inferno“ macht genau deshalb gerade so Spaß. Nicht im Übermaß – Gott bewahre -, gut ist das noch lange nicht, unterhaltsam durchaus. Etwas Vorliebe für billige Euro-Heuler aus den 80ern ist zwingend erforderlich und Anspruch jeglicher Art wenn nötig operativ zu entfernen, nur erwarten kann man eh nix, dafür schön kurzweilig und saublöd. Wenn heute so ein lächerlicher Bullshit wie „Sharknado“ als Feuerwerk der guten Laune abgefeiert wird, dann ist „Atlantis Inferno“ wie Spring Break. Schon fast einen Blick wert, ohne Gewähr.
[...] Stilvoll, schön ausgestattet und angenehm befreit von jeglicher Hektik entführt uns Eastwood in das Los Angeles der späten 20er, als die Stadt der Engel ihren Namen schon lange nicht mehr zu recht trug, doch dies tangiert die alleinerziehende Mutter Christine Collins bis dato nicht weiter. Im Gegensatz zu vielen Frauen in ihrer Situation zu dieser Zeit steht sie noch verhältnismäßig gut da, hat einen ordentlichen Job, bringt sich und ihren Sohn Walter relativ problemlos durchs Leben. Bis er verschwindet. Nach Wochen und Monaten des Bangens, der Ungewissheit, scheint es doch noch ein Happy End zu geben. Was darauf folgen soll, klingt so bizarr wie schmerzhaft und ist tatsächlich wohl nur der schreckliche (bekannte) Höhepunkt einer Ära, als Polizeiwillkür und deren zügellose Macht auf einem grausamen Höhepunkt war. Eastwood beherrscht den nicht einfachen Spagat zwischen den Genres so spielend, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ohne das sich irgendwann ein Ungleichgewicht einstellt entwickelt sich die Geschichte nie vorhersehbar weiter, neue Figuren erscheinen auf der Bildfläche, es werden stetig andere Akzente gesetzt, Spannung und Dramatik gehen wie selbstverständlich Hand in Hand. Die bis ins bittere Detail glaubwürdige Dramaturgie – das vermeidlich Einzelschicksal der Christine Collins – würde schon für einen eigenständigen Film reichen, das sich nicht auf einzelnen Höhepunkte verlassen wird birgt ein gewisses Risiko, was sich letztendlich jedoch voll auszahlt. Statt daran zu scheitern blüht „Der fremde Sohn“ dadurch erst richtig auf. [...]
[...] [REC] bezieht seine Wirkung und Stärke gerade aus dem „Reality“-Prinzip. Eine längere Einleitung wird nicht benötigt, flink wechselt das Geschehen zum eigentlichen Schauplatz der Handlung. Die ist dabei relativ überschaubar, anders inszeniert wäre das nicht unbedingt bemerkenswert. Für eine gute Handvoll Menschen wird ein Wohnkomplex zur klaustrophobischen Todesfalle, eingesperrt als „Sicherheitsmaßnahme“ oder vielmehr als hilfloser Akt der Schadenregulierung. Genre-bedingte Bilder und Ton-Arrangements nerven dabei nicht nach zehn Minuten, sie sind erst das abrundende Salz in der Blutsuppe. Die durch den begrenzten Fokus eindringlich dargestellte, bedrückende Enge und bedrohliches Poltern unterstützen die panische Atmosphäre enorm, verpuffen nicht als lähmendes Unschärfen-Gezappel und ätzende Lärmbelästigung. Statt planlos wirkender Effekthascherei nutzt [REC] seine Möglichkeiten vorbildlich und – was in dem Sub-Genre leider ebenfalls eher selten ist – findet das exakt richtige Timing, um von eher ruhigen Passagen im Mittelpart das Tempo knüppelhart anzuziehen. Man schwitzt förmlich mit, Panik und blanker Survival-Terror übertragen sich auf das Nervenkostüm des Zuschauers, der durch den nun rabiaten Druck des Films an die Wand geklatscht wird. Grundsätzlich wird zwar nichts erzählt, was dem erfahrenen Fan nicht schon mehrfach untergekommen ist, das WIE ist allerdings höchst gekonnt. [...]
Nicolas Cage hat eine Mission, hat Jahre dafür geopfert und nun ist er sehr nahe am Endgegner: Sein Name ist „Tokarev“, das klingt so unfassbar wie das, was wohl irgendwann mit einem mal fähigen Mann (lang ist es her) passiert ist. Sein Drang zum Wahnsinn war in anarchistischen Werken wie „Arizona Junior“ oder „Wild at Heart“ noch eine Waffe und positives Identifikationsmerkmal. Nach dem Hirnschaden durch „Leaving Las Vegas“ und dessen Feedback, kurzen Ausreißern und dem kaum in Worte zu fassenden Quatsch der dann folgen sollte, ist „Tokarev“ die logische Konsequenz.
Der Spaß – egal wie lustig und unfreiwillig er mal war – ist hier definitiv vorbei. Ein (scheinbar) sehr ernst gemeinter, dabei total peinlicher Rache-Klopper mit einem lächerlichen Drehbuch und albernen Zeilen („Wie tief ist die Hölle?“) am Fließband, dem das befremdlich wirkende Spiel des menschlichen Irrenhauses eine bizarre Krone aufsetzt. Da ist man echt überfragt: Ist das der Film für den Rest von Cage oder eine bewusste Demütigung? Eher eine schmerzhafte, aber wohl sehr realitätsnahe Mischung. Der Typ ist mehr als durch und nun hat niemand mehr nur noch einen Hauch von Respekt übrig. Wer das spielt ist selber (ver)schuld(et). Rein gar nichts hat Hand und Fuß, Cage verwirrt durch sein absurdes Grimassieren nur noch mehr, es mag sich so gar keine Grundstimmung einstellen. Ein (wohl) eindeutig auf düster und pessimistisch getrimmter Film verkommt zur Farce, macht fataler Weise auch null Freude, weil einfach keine Mitte getroffen wird.
Die Action-Sequenzen sind grottig, die Dialoge schmerzhaft, das Spiel der Darsteller fast schon komisch. „Tokarev“ verpasst (das ist ja schon ein Kunststück) trotzdem noch die Chance, auf der Minusebene Punkte zu sammeln. Charme und Herzblut hat dieser Heuler keine Sekunde, ein einziges Trauerspiel, selbst technisch ist das ganz weit unten. Wenn man schon in dieser Liga spielt, sollte man sich mindestens dessen bewusst sein. Als wenn die SV Karrieretief (schade, Danny Glover) sich Chancen auf die Meisterschaft ausrechnen würde. Das ist Abstiegskampf um einen Kasten Bier…mit schlechter Quote. Nicht mal ein Alster wert.
[...] Schon handwerklich und atmosphärisch ist das erste Sahne. Auf den Punkt inszeniert, ohne streckenden Firlefanz, mit einem ausdrucksstarken Hauptdarsteller (nochmal: ALLEN BARON!), einem genialen, pessimistisch-treibenden Jazz-Score unterlegt, mit wundervollen Bildern, Einstellungen und Beleuchtungsideen von Kameramann Merrill Brody veredelt, das ist großes, tiefschwarzes Kino aus einer Ära, die eigentlich beendet war. Kaum zu glauben, dass dieses Spätwerk so unterging. Sicherlich erkennt man die Zugehörigkeit zur B-Klasse, aber sie schadet nicht, im Gegenteil. Sie adelt die zu bestaunende Leistung, die schnörkellose Perfektion, die hier an den Tag gelegt wird. Das ist Herzblutkino, welches mit minimalen Mitteln im Konzert der Großen mitspielt und zwar spielend. [...]
Herrlich antike, vollkommen berechtigt zum Kult erhobene B-Movie-Spinnerei von Monster -und Mutations-König Jack Arnold. Wirkt aus heutiger Sicht natürlich reichlich angestaubt – um nicht zu sagen voller Spinnenweben -, allerdings auf eine wohltuend naive, enorm charmante und engagierte Art. Ein Film, wie sie heute nur noch lieblos aus dem Rechner gerotzt werden, wenn überhaupt damit vergleichbar. Den urigen Flair und unnachahmlichen Zeitgeist der 50er können und wollen diese Negativbeispiele gar nicht mehr aufleben lassen.
Mit einfachen, dennoch erstaunlich effektiven Tricks und Montagen aus dem filmischen Zauberkasten spielt Jack Arnold seine große Stärke aus, die ihn zur Legende gemacht hat. Die Kunst der großen, kleinen Dinge, narrativ simpel, dabei stets unterhaltsam, mit Witz und kreativen Herzblut vorgetragen. Trotz anfangs etwas sehr schleppenden Spannungsaufbau und einem (aufgrund der knappen Laufzeit) dann leicht überhastet wirkenden Finale reißt das Interesse des geneigten Liebhabers niemals ab, wie könnte es auch? Was hier an erzählerischen Qualitäten fehlt, wird durch seine liebevolle Inszenierung und dem Willen zum großen Spektakel auf verhältnismäßig geringem Niveau wunderbar aufgefangen. Es wird sich nicht den begrenzten Möglichkeiten geschlagen gegeben, es wird an die Fantasie und Bereitschaft des Zuschauers appelliert, sich dem Treiben hinzugeben und verdammt, das funktioniert immer noch sensationell. Wenn das überlebensgroße Krabbeltier für Unruhe auf der Pferdekoppel, Stromausfälle durch gefällte Hochspannungsleitungen oder Angst und Schrecken vor dem Schlafzimmerfenster sorgt, schlägt das B-Movie-Monster-Herz auf Hochtouren.
Neben dieser schlichten (und deshalb immer wieder effizienten) Zutaten enthält „Tarantula“ jedoch noch weit mehr. Es werden typische Themen seiner Generation aufgegriffen. Damals, als Wissenschaftler noch alle wirkten wie Dr. Frankenstein, fast emanzipierte Studentinnen namens „Steve“ ihnen die Gläser zumachen durften und kernige Landärzte noch eine breite Brust zum Festhalten hatten. Die Furcht vor Radioaktivität und anderen Formen von Verstrahlungen, der drohenden Überbevölkerung und dem wissenschaftlichen Fortschritt, der den Menschen zu sehr in die Natur eingreifen lässt. Wenn die Grenzen zwischen Gott und Mensch verschwimmen, was kommt dabei heraus? Ein mahnender Subtext, der heute gerne belächelt wird, damals allerdings den Puls der Zeit traf. Die Urangst vor den unbekannten Folgen vom Experimentieren mit der Evolution. Dann hat man den Salat. Den schlauen Wissenschaftlern mit den guten Vorsätzen und der geringen Ethik hängen ganz schnell die Augen auf neun Uhr, die Landbevölkerung wird aufgefuttert, MGs und Dynamit sind wirkungslos, da hilft nur noch einer: Der kommt hier noch nicht mit Gaul, Poncho und Revolver in die Stadt, dafür mit reichlich Brennstoff. Wer das ist, muss ja nicht zwingend verraten werden. Es war sein Spielfilmdebüt und erkennen ist er nur an der markanten Augenpartie, einfach mal drauf achten.
Ein würdevoll gealterter Klassiker von einem Fachmann des Genres, mit viel Zeitkolorit, wunderschön altmodischen Effekten und durchaus bewusster, aber nicht aufdringlicher Botschaft. Ein kleines Fest, kann man doch nur lieb haben.
Interessant in seiner Grundprämisse und ambitioniert in seinem Auftreten verklimpert sich „Grand Piano“ viel zu oft und spielt besonders am Ende die völlig falschen Töne. Regisseur Eugenio Mira und Autor Damien Chazelle entwerfen ein durchaus reizvolles Szenario, welches stark an Joel Schumachers „Nicht auflegen!“ erinnert, welcher auf einem Skript beruhte, das einst sogar Alfred Hitchcock verfilmen wollte. Leichten Hitchcock-Flair versprüht auch „Grand Piano“, orientiert sich offenkundig auch dezent am europäischen Genre-Kino vergangener Tage, verpasst es jedoch mehrfach entscheidende Höhepunkte zu setzen. Handwerklich grundsolide inszeniert und mit Elijah Wood gut besetzt lässt das Skript Raffinesse vermissen und geizt nicht mit drastischen Mängeln in Bezug auf Glaubwürdigkeit. Der als „perfekte“ verkaufte Plan des unbekannten Scharfschützen ist so umständlich wie riskant, logisch ist hier wenig bis gar nichts und als dann endgültig die Motivation des Antagonisten gelüftet wird, kann man sich gänzlich davon verabschieden. Dazu passend ist das enttäuschende Finale, in dem nun auch der bedrohte Protagonist sich urplötzlich sehr risikofreudig und eher dämlich verhält. Die vorher so bemüht aufgebaute Bedrohung entpuppt sich als Furz im Wind. Wenn schon die Handlung nicht immer Sinn macht, sollte das Ganze wenigstens konsequent sein, zumindest seiner „eigenen Logik“ treu bleiben. Wieso alle so handeln wie sie handeln bleibt ein großes Fragezeichen und verärgert in seiner Planlosigkeit am Ende sogar. An „Grand Piano“ ist freilich nicht alles schlecht und grob interessant bleibt er durchgehend, nur beschleicht einen der Gedanke, dass um das Beste - die Grundidee - einfach nur ein äußerst wackliges Gerüst gezimmert wurde, welches den Laden nur sehr notdürftig zusammenhält. Verschenkt.
Optisch furchtbar. Bei Kommentaren zu Filmen wird kein Cover mehr angezeigt, dringend ändern. Ist noch ausbaufähig, einige Ideen sind gar nicht schlecht.
Zumindest eins ist Tom Six bei seinem Sequel nicht: Inkonsequent. Ganz im Gegenteil. Seinen schon grenzwertigen (wenn nicht überschreitenden) Vorgänger gnadenlos überbieten, das hat er geschafft. Glückwunsch. Damit lotet er jetzt endgültig die Grenzen des Ertragbaren aus, will noch absurder und abscheulicher sein und ja, da lässt sich die Full Sequence kaum toppen. Das ist echt zu viel.
Stilistisch ganz anders und dadurch anfangs durchaus reizvoll präsentiert er seine Fortsetzung. In düsterem Schwarz-Weiß, mit einem verstörenden Score und einem wirklich beängstigend abstoßenden Laurence R. Harvey in der Hauptrolle. Als wäre man in „Eraserhead“ gelandet, nur in ganz eklig. Das hat zwar erst was, nur was dann abgeht, ist kaum noch auszuhalten. Die Intention ist klar: So obendrüber gehen, dass Teil 1 wie ein Kindergeburtstag wirkt. Das killt jedoch jegliche Art von kranker, augenzwinkender Unterhaltung, „The Human Centipede 2“ ist nurch noch ekelhaft. Und wie. Wer da nicht kurz vorm Brechreiz steht, hat wirklich einen starken (oder gar keinen) Magen. Klar, es ist absurd, sollte man nicht ernst nehmen, doch wen interessiert das, wenn man einfach nur noch kotzen möchte? Eine unerträgliche Freakshow, die viel zu sehr übers Ziel hinaus schießt. Tabus brechen und polarisieren ist immer erlaubt, aber bitte, es gibt Grenzen. Die muss sicher jeder für sich selber finden, meine persönliche hat der Film klar überschritten. Das haben bisher nur wenige geschafft, auch eine Kunst.
Selbst wenn der Film immer noch gewisse Vorzüge irgendwo hat und man dieses oder jenes noch positiv anrechnen könnte, der Zug ist aus meinem Bahnhof abgefahren, endgleist und im See von Kacke, Kotze, Blut und Sperma versunken. Wer da mitfahren will, viel Spaß, der ist mir gehörig vergangen.
[...] Natürlich ist es Quatsch mit Soße, dass sich amerikanische Studentinnen in Deutschlands undurchsichtigen Wäldern verlaufen (wie auch immer die das geschafft haben, wollten schließlich in einen Club in der Stadt) und dann beim schlimmsten Mad Scientist der Republik landen, den selbst Dr. Mengele noch als verrückt bezeichnet hätte. Dieter Laser spielt den Chirurg Dr. Heiter (!), der sich nichts mehr wünscht als drei Menschen zu einer einzigen Kreatur zusammenzunähen, einem menschlichen Tausendfüßler, Mund zu Anus. Du meine Fresse, ist das sick! Laser spielt das so überzogen böse und dabei doch erstaunlich furchterregend, eine groteske Karrikatur, wie der gesamte Film. Einiges ist schwer daneben und auf eine ekelhafte Art albern, anderes wieder unerwartet gelungen und auf so eine bittere Weise absurd, dass einem das Lachen im Anus stecken bleibt. In seinen besten Momenten kann „The Human Centipede“ durchaus eine verstörende Wirkung entfalten, fast schon als psychologischer Schocker funktionieren, bei dem Erniedrigung, Demütigung und hilflose Unterwerfung als bizarrer Body-Horror praktiziert werden. Wäre das eine Kurzgeschichte, beispielsweise bei „Tales from the Crypt“, und auf seine gelungenen, da völlig verstörenden und positiv-überdrehten Sequenzen reduziert, wahrscheinlich sogar recht gut. Wie ein geschmackloser Scherz. [...]
Eindrucksvoll. Sinnlich. Pure Realität als bald surreales Erlebnis. Einschmeißen, fallen lassen, wirken lassen.
[...] Das der Film dennoch einen gewissen Kultstatus genießt, ist letztlich nicht unverständlich. Viel zu schön und verliebt ist hier einiges gemacht, der widerwärtige Antagonist zu einprägend, der Willen sich nicht in Armut zu ergeben erkennbar. Wäre „Castel Freak“ doch nicht so entsetzlich träge. Suspense und Spannungsaufbau in allen Ehren, nur da muss man doch mal auf den Punkt kommen. Eine gefühlte Ewigkeit passiert zu wenig, das schauderhafte Bambino darf erst zum Schluss etwas durchdrehen, was wäre da möglich gewesen. Bedauerlich, da doch so viel echt nicht schlecht ist. Eigentlich nichts, bis auf das, was man von so einem Film erwartet. Tempo, Gore und Schweinerei. Wenn „Castle Freak“ diese so einfachen Methoden berücksichtigen würde (wie es jeder Billigheimer in der Regel macht), eine Empfehlung. Es ist so traurig, wie die guten Voraussetzungen und die handwerklichen Pluspunkte zu lange nicht effektiv genutzt werden. Sieht man am Finale. Denn da blüht „Castle Freak“ ENDLICH auf. Nun hat der Film Drive, ist spannend, ekelig und erfüllt die Erwartungen voll und ganz. Der letzte Akt ist klasse (jetzt kommt das tolle Creature-Design auch erst voll zur Geltung) und wenn man sich vorher nicht so oft gefragt hätte, wann denn endlich die Kuh fliegt (oder gefressen wird), man bräuchte über die Genre-Qualität dieses Films gar nicht diskutieren. [...]
[...] Wilder gelingt das Kunststück, sein Publikum in vermeidlicher Sicherheit zu wiegen, mit Erwartungshaltungen zu spielen und ohne Vorbereitungen eine Überraschung nach der anderen aus dem Hut zu zaubern, ohne das das Gesamtwerk darunter leidet, überfrachtet erscheint. Daran sollten sich viele heutige Thriller ein Beispiel nehmen, die einen oft sehr ungeschickt mit gezwungen wirkenden Twists erschlagen. Bei „Zeugin der Anklage“ wird alles behutsam und raffiniert entwickelt, sich nicht zu früh enttarnt und letztlich ist jeder Punkt erschreckend logisch, ausgeklügelt und bis ins Detail – sei es von den Figuren wie den Filmschaffenden – perfekt durchdacht. So abgebrüht und geduldig zeigen sich wenige Werke, in Anbetracht seines Entstehungszeitraum umso bemerkenswerter. [...]
[...] Das ist anfangs nicht weniger rasant, turbulent und unterhaltsam wie sich anhört. Der furiose Auftakt schürt die Hoffnung, dass sich Kindskopf Iglesia hier ähnlich hemmungslos und stilsicher geschmacksbefreit austoben wird wie bei seinem letzten Werk, dem bewusst polarisierenden Vorschlaghammer „Mad Circus“, der in seiner rabiaten Zügellosigkeit wohl das bisher beste Werk des unberechenbaren Spaniers darstellte. Diese Erwartungen kann sein neuester Streich „Witching & Bitching (ähnlich „sinnvoll übersetzt“ wie schon „Mad Circus“) im weiteren Verlauf leider nicht gänzlich erfüllen. Wie immer bei Iglesia und seinem Stamm-Co-Autor Jorge Guerricaechevarria werden eine gute Grundidee und zahlreiche nette Einfälle zusammengeschmissen, können dabei jedoch kein rundum stimmiges Skript ergeben. Besonders ihr Hang zu Albernheiten und dem fehlenden Gespür, wann man lieber mal gezielt auf den Punkt kommen sollte, wird ihnen gelegentlich zum Verhängnis. Altbekannte Probleme der Herren, die hier zu deutlich sichtbar sind. [...]
[...] Deutliche Kritikpunkte, die ganz klar stellen sollten: Wer mit dem Mann bisher wenig anfangen konnte, sollte einen großen Bogen um „Witching & Bitching“ machen. Der Rest sollte aber durchaus einen Blick riskieren, denn wenn man Iglesia eines zusprechen kann, dann Leidenschaft, Kreativität und Spaß an der Sache. Trotz Hängern und Rohrkrepierern, sein Hexenzirkus ist durchaus einfallsreich, zitiert gerne und ausgiebig aus dem okkulten Genre und versprüht diesen überdrehten Charme, den jeden seiner Filme auszeichnet. Dazu erstaunlich gut getrickst und mit spielfreudigen Darstellern besetzt, die über so manche Problemchen hinwegtäuschen können, wenn auch nicht durchgehend. Am Ende hätte man sich sicher mehr erwartet, aber wer bei Iglesia etwas voraussetzt, ist selber schuld. Dafür ist er zu wenig 08/15. Und das ist gut so.
Kann eine Neuauflage (Prequel, Sequel, was auch immer) vertragen, könnte was werden. Ganz vorsichtig, aber Chancen hat das.
Er rennt und rennt und rennt. Die erste Viertelstunde darf sich Henry Cavill von einem Bruce Willis in Urlaubsstimmung charismatisch auffressen lassen. Nachdem dieser seinen Scheck bekommen hat und verschwunden ist, läuft das Duracell-Häschen durchgehend durch hübsche Postkartenkulisse, vor bösen Buben weg und seinen nicht vorhandenen Fähigkeiten als Leading Man hinterher, ein totes Rennen. Sigourney Weaver gibt bemüht, aber natürlich heillos unterfordert die fiese Agenten-Oma, die schlechter schießt als Cavill spielt und am Ende komplettiert Colm Meany das Trio der Stars, die aus unerfindlichen Gründen kurz mal ihre Nase in diesen uninspirierten B-Thriller halten „dürfen“. Sonst ist das Tempo aufgrund seines gehetzten Protagonisten zwar hoch, die Spannung dafür so flach wie das Skript und der Film so unwichtig wie der Inhalt des Koffers, der mal wieder als MacGuffin herhalten muss. Eine Familie in Nöten, Spionage-Intrigen, Willis & Weaver testen abermals den Wasserstand des Karrieretiefs, Cavill kann wenig, kennt man alles, braucht kein Mensch.
[...] Komisch ist das Ganze kaum, es sei denn es reicht einem, wenn bunte Tierchen mit niedlichen Stimmchen vor sich hin quaken. Ganz selten kann ein guter Gag ausgemacht werden (die Schildkröten), sonst ist das pures Kinderprogramm. Die können sich sicher darüber amüsieren, aber betrachtet man mal die Anzahl der Alternativen, warum ausgerechnet sollten sie sich diesen Film anschauen? Dafür bietet „Rio 2“ eigentlich gar keine schlagkräftigen Argumente. Wenn jeden Monat ein neuer animierter Spaß kommt, braucht diesen hier in der Tat niemand. Außer die Studiobosse, die ganz sicher wieder fette Einnahmen machen werden. Wer den Sprößlingen mit einem Kinobesuch eine Freude machen will, wartet lieber ab. Die Chancen, dass man bei der nächsten Möglichkeit nicht nur gelangweilt daneben sitzt, sind definitiv höher als die, hier auch jenseits der Grundschule seinen Spaß zu haben. [...]
Mit seiner zweiten John-Grisham-Verfilmung nach „Der Klient“ hat Joel Schumacher ein extrem zweischneidiges Schwert geschaffen, bei dem seine formale Klasse und Unterhaltungswert in einem kaum vereinbaren Missverhältnis zu seinem manipulativen, furchtbar plakativen Wesen stehen und letztendlich seine überbetonte Menschlichkeit mit einer mehr als grenzwertigen Doppelmoral überrollt. Bis in kleinste Rollen prominent und teilweise absolut hervorragend besetzt (besonders Samuel L. Jackson und Kevin Spacey) ist der Südstaaten-Justizthriller zwar trotz seiner üppigen Laufzeit in der schwülen Pulverfassatmosphäre niemals nur ein Spur langatmig, durchaus packend und sehr dicht vorgetragen, vermittelt jedoch schon zwischendurch ein äußerst merkwürdiges Bild, welches an Schwarz-Weiß-Malerei (nicht nur bezogen auf die Hautfarben) kaum zu überbieten ist. Oft wird erwähnt, dass der (natürlich schuldige!) Carl Lee nur auf der Anklagebank sitzen würde, da er schwarz sei. Ernsthaft? Gleichberechtigung der Rassen mag in gewissen, südlich gelagerten Teilen der USA immer noch eine nicht ganz faire Veranstaltung sein (auch bezogen auf den Entstehungszeitraum des Films), aber das geht ja wohl mehr als nur eine Spur zu weit. Ist ja schließlich keine „Verhandlung“ in der selbstgezimmerten Gerechtigkeits-Hütte von Cletus und Eugene mit dem Galgen direkt neben der Latrine. Das stört gewaltig und multipliziert sich im Finale zur gänzlichen Unverständnis, als plötzlich Selbstjustiz als völlig legitimes Mittel hingestellt wird, wie zu den wildesten Zeiten im Westen. Ein Mann, sein Gewehr und sein Recht. Manche Taten mögen menschlich immer nachvollziehbar bleiben, doch wie der Film damit in seiner Konsequenz umgeht, ist absurd und vollkommen fehlgeleitet. Hier wird nicht differenziert, abgewogen und alle Seiten dieses heiklen Themas mit der notwendigen Sorgfalt bearbeitet. Eigentlich schlimm. Nur dann auch wieder in vieler Hinsicht (abseits dieses Unfugs), man kann es kaum abstreiten, gut gemacht. Da bleibt nur die Mitte, soll jeder selbst entscheiden, wie sehr er gewichtet.
[...] Im Endeffekt trifft das auf den Film allgemein zu. Rein technisch ist das alles vernünftig vorgetragen, mag einen nur nicht wirklich abholen und mitnehmen. Der Funke springt nie richtig über, was aufgrund der eigentlich recht reizvollen und bisher noch unverbrauchten Thematik bedauerlich ist. Selbst mit mehr persönlichem Bezug zu diesem Krieg wird das wohl der Fall sein. Denn wenn es „Tage der Freiheit“ an etwas fehlt, dann Persönlichkeit. Tiefgang. Echter Emotion. All das lässt der Film vermissen und macht ihn zu einer relativ belanglosen Vorstellung. Am Ende ist er einem ziemlich schnuppe. Das sollten speziell solche Filme nicht sein. [...]
Nachdem sich die „Lethal Weapon“-Reihe im direkten Vorgänger noch konsequent gesteigert hatte, flacht Teil 3 ernüchternd ab. Nicht nur durch Quassel-Gnom Joe Pesci stieg im zweiten Teil der Humor deutlich an, dennoch verlor das erste Sequel die teils grimmige Härte des Originals nicht gänzlich aus den Augen. In „Lethal Weapon 3“ sieht das anders aus. Es wird noch mehr gefrotzelt und gekalauert, wirklich witzig ist es dabei leider selten. Der Gute-Laune-Faktor wirkt sehr gezwungen und beinahe gequält, nervt eher als es gefällt. Es scheint bald so, als hätte man gar keine echte Idee für ein weiteres Sequel gehabt und verlässt sich selbstsicher auf die Chemie seines Hauptdarstellerduos. Die ist nach wie vor vorhanden, kann allerdings nur sehr bedingt über die sehr maue Story hinwegtäuschen. Das Skript ist relativ schwach, klatscht Schießereien und Handgemenge holperig aneinander, von Logik wollen wir gar nicht erst anfangen. Zumindest ist die Action gewohnt handfest und souverän inszeniert, da gibt es wenig zu meckern. Das und die geschmeidigen Hauptdarsteller, die mit der nötigen Spielfreude agieren, heben ein an sich eher versemmeltes Sequel noch minimal über den Durchschnitt. Schwächster Teil der Reihe, die Jahre später doch noch rund abgeschlossen wurde (Stand heute, vielleicht sind sie doch noch nicht zu alt für diesen Scheiß).