JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Eigentlich will Werbefachmann Neal Page kurz vor Thanksgiving nur zügig von New York nach Chicago zu seiner Familie, doch das gestaltet sich als nervenaufreibendes und schier auswegloses Unterfangen. Alles beginnt mit dem Taxi, dass ihm der tapsige Duschvorhangvertreter Neil Griffith vor der Nase wegschnappt. Der Auftakt zu einer chaotischen Odyssee, die den gestressten Business-Man und den dauerquasselnden Elefant im Porzellanladen durch Gevatter Zufall zu Weggefährten wider Willen macht. Aus dieser einfachen Prämisse macht John Hughes tatsächlich eine der besten Komödien der 80er, da er nicht nur auf das enorme Talent und die harmonische Chemie seiner Zugpferde Steve Martin und John Candy bauen kann, sondern ganz speziell seine Vorzüge als Regisseur gekonnt ausspielt. Hohes, dennoch niemals überdrehtes Tempo und perfektes Timing der Gags ist fast nur ein Teilaspekt, denn wenn Hughes etwas konnte, dann seine Figuren nicht der Lächerlichkeit preisgeben. Er macht sich über Situationen lustig, sogar mit ausgeprägter Schadenfreude, allerdings nicht über Menschen und ihre Schwächen. Sein Personal wird nicht fahrlässig zu Clowns und Hampelmännern degradiert, die am Boden des oft trüben Comedy-Beckens nach schmutzigen, Fäkal-getränkten Lachern fischen. Zwischenmenschliche, herzliche Momente sind nicht aufgesetzt und oberflächlich, sie sind aufrichtig ernst gemeint. So ernst, wie sich Hughes seinen liebevoll skizzierten Figuren widmet. Mit einer sanften Tragik veredelt, dennoch zu keiner Sekunde schwermütig, kommt nicht mit der groben Zuckerwatte-Kelle daher, unterhält stattdessen blendend und rührt mit einer stets nachvollziehbaren Empathie. Ein schwungvoller, immer wieder unterhaltsamer Spaß, mit dem Hughes bewiesen hat, dass er mehr war als der Teenie-Versteher.
Back to the roots. Nach seinen (schon leicht gezwungen) selbstironischen Knallbonbons um „The Expendables“ lässt Sylvester Stallone beim Drehbuch zu „Homefront“ sämtliches Augenzwinkern außen vor, schreibt einen Film, in dem er vor gut 30 Jahren selbst noch humorlos Arschtritte verteilt hätte. Damit daraus nicht wieder der Alt-Herren-Spaß wird und Sly wohl tatsächlich mal erkannt hat, dass er nicht mehr jede Rolle spielen kann, überlässt er Buddy Jason Statham das Schlachtfeld. Der hat am Anfang befremdlich die Haare (!!!) schön, dann keine Lust mehr auf Stress und zieht mit dem Töchterlein mitten in die beschauliche Redneck-Idylle, wo den ganzen Tag die Sonne scheint, Fuchs und Hase sich guten Nacht sagen und bildungsferne Landeier im Keller ihre Altersvorsorge zusammenkochen. Eindimensional ohne Ende, vorhersehbar bis zum Anschlag, Gut und Böse glasklar definiert, reaktionär weil eine andere Sprache nicht verstanden wird, eigentlich total schnuppe. Wer hier Stoff für Feingeister erwartet, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Könnte ruppig-stringentes 80er-Jahre-Auf-die-Fresse-Kino sein, wenn sich der Film doch mal mehr darauf verlassen würde. Wenn das Kantholz Statham seinen ungewaschenen Kontrahenten den Schädel in die Autoscheibe drückt, gewinnt „Homefront“ enorm. Direkt, Vollkontakt, kein Firlefanz, keine Hubschrauber die Panzer auf Züge werfen, einfach in die Schnauze. Warum das nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und der Film meint, seine platte Geschichte und „Charakterzeichnung“ *HUST* so unnötig in die Länge zu ziehen, keine Ahnung. Das ist so wurscht und ermüdend, in seiner verbissenen, stoischen Ernsthaftigkeit fast schon lächerlich, braucht keine Sau. Mehr Keile und weniger „Tiefgang“ *HUST*, mehr Zunder statt eh unsinniger Schlichtungsversuche eines eigentlich ach so friedliebenden Ex-Cops, es hätte so einfach sein können. Wäre schon damals nicht wirklich cool gewesen, heute umso weniger.
[...] Denn obwohl der Cast (neben Mirren und Pesci noch Gina Gershon, Scout-Taylor Compton, Bai Ling und Bryan Cranston, geht durchaus langweiliger) wie der Regisseur, wie die grundsätzliche Geschichte eigentlich alles bieten, das Resultat ist äußerst dürftig. Der schwarze Peter liegt beim schläfrigen Skript, das sich munter gegen die auf tendenziell dynamisch angelegte Inszenierung und die spielfreudigen Stars stemmt und sie letztendlich mühelos auf die Matte drückt. Da können noch so viele Details stimmen, stimmig ist das Gesamtbild nicht, gerade weil sich das Potenzial überdeutlich zu erkennen gibt. Viele Themen werden grundsätzlich tangiert, befriedigend abgeschlossen wenige. Von der namensgebenden (und an sich total reizvollen) „Love Ranch“ gibt es herzlich wenig zu sehen, ist reine Kulisse, obwohl sie allein schon der Star sein könnte. Statt sich auf den „Verfall“ von Moral und Sittenhaftigkeit zu konzentrieren, den dieses Etablissement für das prüde US-Volk damals (und wohl auch heute noch) dargestellt haben muss, steht das kriselnde Eheleben ihrer Besitzer im Fokus, gewürzt mit leichten Gauner-Flair, aber alles nicht wirklich der Rede wert. Die Dramaturgie ist sehr mau, holpert gewaltig und lässt zu viele interessante Momentaufnahmen fahrlässig links liegen. [...]
Als der Western noch das uramerikanischste Genre überhaupt und noch kein Platz für Fehl und Tadel an dem unerschütterlichen Bild des aufrechten, vor purer Männlichkeit kaum des graden Gang fähigen Helden gestattet war, bricht Fred Zinnemann mit dem unantastbaren Kulturgut, der Lagerfeuerromantik, der Selbstverständlichkeit, wie sich das Genre zu definieren hat. Was Mitte der 60er speziell durch die Italo-Kollegen Corbucci und Leone durch eine gehörige Portion Gewalt, Dreck und völlige Desillusionierung auf einen Höhepunkt getrieben wurde, hatte hier womöglich seinen Ursprung. Obwohl „High Noon“ rein optisch immer noch dem damaligen Standard entspricht und er nicht den Anti-Held feiert, er differenziert erstmals, lässt seinen Helden taumeln, zweifeln, erlaubt ihm Angst zu haben und gibt ihm rationale Gründe für sein Handeln, die nicht durch verklärende Ideologie und strahlend-unbesiegbares Macho-Gehabe begründet sind. Ein wahrer Held darf auch ein Mensch sein. Gary Cooper verkörpert diesen greifbaren Charakter nicht nur grandios, er wird dementsprechend in Szene gesetzt. Keine wilden Schießereien und kernige Sprüche dominieren das Geschehen, nur die Uhr, die unaufhaltsam tickt und die Stunde der Wahrheit prophezeit. Ein kluger, mutiger Film, der entmystifiziert. Straff, ohne ein Gramm zu viel, packend und hervorragend umgesetzt, ein Meilenstein. Verleugnet seine Herkunft nicht und wirkt wirklich nur rein oberflächlich vielleicht noch etwas bieder, erzählt und zeigt allerdings etwas ganz anderes. Zurecht ein Klassiker.
[...] Die Exposition dauert viel zu lang, fast eine Stunde braucht „Goal of the Dead“ bis es endlich richtig losgeht. Wirklich erstaunlich daran: Eigentlich ist dies ein Grindhouse-Double-Feature, von einer echten Exposition lässt sich also praktisch gar nicht sprechen. Thierry Poiraud übernahm die Regie in der "ersten Halbzeit", Benjamin Rocher ("Die Horde") in der "zweiten Halbzeit". Würde man gar nicht merken, wenn es nicht in der Mitte plötzlich wieder einen neuen Vorspann geben würde. Tempo entwickelt sich leider auch dann nicht, viel zu oft bremst sich der Streifen durch unnötiges Geschwafel seiner uninteressanten Figuren selbst aus. Ein satirischer Ansatz ist zwar rudimentär zu erkennen, nur funktionieren will hier gar nichts. Ein Zombiefilm, dem es an Biss mangelt, gleich in mehrerer Hinsicht, das darf einfach nicht sein. Die müden Humorversuch zünden nicht, auch weil der Film niemals konsequent ist, immer wieder unnötig ernst Töne anschlägt, die nicht zum Konzept passen. Selbst als simpler Splatter-Film total unbrauchbar, dafür viel zu sehr an die Kette gelegt und bewusst im braven Rahmen gehalten. Nur gegen Ende wird es etwas blutig, wer bis dahin nicht eingeschlafen ist, bekommt zumindest zwei bis drei nette Effekte zu sehen, die in der (für das Genre) fast schon epischen Laufzeit von gut 2 Stunden hilflos verloren wirken. Eine wahnsinnig träge, zähe und schleppende Veranstaltung, die in keine der verschiedenen, möglichen Richtungen auch nur halbwegs als gelungen bezeichnet werden kann. [...]
[...] Aber keine Angst, egal was für tragische Schicksalsschläge, schmackhafte Festbraten und erzieherische Ohrfeigen („Ein deutscher Junge weint nicht!“) noch auf den armen Bub warten, am Ende wird alles gut, ist doch klar. Der grantige Pottöhi wird bald weicher als der Keks aller Beteiligten an dieser Zumutung, packt den Sohnemann ein, sorgt für „Das Wunder von Bern“ und wenn sie nicht gestorben sind, auch egal, die Schleimspur von Essen bis nach Bern ist bestimmt heutige noch rutschig. Das hier nur wenig Fakten mit diesem plumpen Unfug aus den Untiefen der Sat1-Fernsehfilmunterhaltung vermischt werden ist schon schlimm genug, aber wie das auch noch geschieht, grenzt schon an Hohn und Spott. Bei den darstellerischen Leistungen läuft einem die Schamesröte ins Gesicht, die Dialoge sind an Einfältigkeit kaum zu überbieten und das Drehbuch ist allgemein eine Frechheit. Unsinnige Nebenfiguren (dieser Reporter und seine Gattin, von Lucas Gregorowicz und Katharina Wackernagel schauderhaft hölzern dargeboten, das pure Elend), zahlreiche Familienbaustellen, die wie von Zauberhand mit Schmalz statt Zement ausgebessert werden und zur Krönung noch so unglaublich dämliche Einfälle (Herberger hat sein legendäres Zitat natürlich von der Putz-Omi geklaut), ein Eigentor hoch zehn. [...]
[...] Mal ganz unabhängig davon, wie wenig nachvollziehbar es ist, dass sich drei völlig harmlose und eher als Waschlappen zu bezeichnende Dünnbrettbohrer ihr lapidar geäußertes Vorhaben tatsächlich umsetzen wollen. Ihre Sklaventreiber sind zwar in der Tat besonders hassenswerte Exemplare, nur wenn das jetzt reicht, würde die Zahl der Kapitalverbrechen und Stellenausschreibungen in Führungspositionen in exorbitante Höhen schießen. Darin liegt jedoch nicht das Hauptproblem, schließlich muss der Stein ja irgendwie ins Rollen gebracht werden und bei einer Komödie mag man da gerne ein Auge zudrücken, solange das Wesentliche überzeugt. Witzig sind die unbeholfenen Mordpläne der drei Biedermänner leider selten bis eher nie. Die üblichen Gags um Sex und Körperausscheidungen sind mindestens so deplatziert wie das Hauptdarstellertrio, welches durch die übermächtige Konkurrenz im Hintergrund nie auch nur eine Chance hat, den Film an sich zu reißen. Die wahren Stars sind natürlich die widerlichen Bosse, oder zumindest 2/3 von ihnen. Zumindest ist das Vorhaben, die bekannten Gesichter gegen ihr oft gezeigtes Image zu besetzen, ganz nett. Kevin Spacey ist als rücksichtloser Kotzbrocken zwar heillos unterfordert, spielt dennoch mühelos alles an die Wand. Colin Farrell zeigt mit Abstand die meiste Spielfreude als schlecht gekämmte Koksnase, darf diese leider nur recht kurz in die Kamera halten. Jennifer Aniston überzeugt dagegen überhaupt nicht als sexgeiles Luder, Wandlungsfähigkeit gehört nicht gerade zu ihren Stärken, wie sie eindrucksvoll untermauert. [...]
[...] Dennis Gansel gibt sich bei seinen ersten Gehversuchen auf unbekannten Terrain sichtlich Mühe, was besonders in technischer Hinsicht zu erkennen ist. Wenn sich sein feminines Vampir-Quartett mal voll austoben darf, muss sich das nicht großartig verstecken. Niemals übertriebene, dafür mehr als ansehnliche Effekte und ein dynamischer, teils sogar schon rasanter Schnitt sind absolut konkurrenzfähig. In seinen besten Momenten (die eben fast immer diese Szenen darstellen) ist „Wir sind die Nacht“ ein mehr als überdurchschnittlicher Vertreter seiner Zunft, den man in der Form sicher nicht auf den Zettel gehabt hätte. Trotz eines angebrachten Härtegrats versteht sich der Film nicht als blutrünstiges Gore-Spektakel, will eine angemessene Mischung aus Effekten und Dramaturgie bieten, wobei Letzteres sichtlich auf der Strecke bleibt. Hier fällt Gansel leider nicht mehr ein, als diversen Kollegen zuvor. Noch drastischer ausgedrückt, er orientiert sich überdeutlich an ihnen, erreicht zu keiner Zeit ihre Klasse und wenn sein Werk mal einen individuellen Ansatzpunkt findet, verläuft er sich sang- und klanglos im Nirgendwo bzw. wird am Ende sogar unsinniger Weise negiert. [...]
„Der Rauch trägt den Geist des Bärenmannes“
…und Steven Seagal voller Stolz seiner Fransen-Jacke aus dem Dritte-Welt-Laden sowie die natürlich löbliche, allerdings in dem Fall so extrem peinlich verhökerte Öko-Botschaft um Natur- und Völkerschutz offensiv zur Schau. „On Deadly Ground“ klingt so herrlich reißerisch und ist tatsächlich so spießig und verballert-albern vorgetragen, da weiß kein Mensch wo Unsinn und Ernst anfängt oder aufhört, das kann nur von Häuptling Grüner Daumen selber kommen. [...]
[...] Tatsächlich ist dieser sichtlich engagierte und möchtegern-lehrreiche Film in seiner puren Naivität eigentlich ganz drollig, könnte man aber auch als penetrant und – das ist sehr fatal – als reines Genrefutter nicht knackig genug ansehen. Stimmt schon. Denn der Action-Anteil ist recht gering, dann zwar hart, aber ähnlich hölzern und ineffizient umgesetzt wie eigentlich alles, Seagal ist als Regisseur wirklich kein Stück besser als in seinem „echten“ Berufsstand. Allerdings ist die finale Ansprache so episch, da muss man schon die Tränen der Rührung zurückhalten. Aber er durfte Michael Caine instruieren, wie glorreich sieht das von der anderen Seite aus? Nun gut, wer „Der weiße Hai IV“ gedreht hat, braucht sich nicht beschweren. Er musste wohl wieder was abbezahlen. [...]
[...] Hugh Jackman als der runtergekommene Rumtreiber, der sich notgedrungen seines neunmalklugen (und UNFASSBAR nervigen!) Sohnemanns annehmen muss und im Laufe der Zeit nicht nur wieder in die Erfolgsspur zurückfindet, sondern – natürlich – auch die Liebe für sein eigen Fleisch und Blut entdeckt. Herzerwärmend. Regisseur Shawn Levy setzt wie gewohnt auf massiven CGI-Einsatz, sonst nur auf altbekanntes Gesülze von vorgestern. Aufdringlich, unverblümt, zuweilen fast sogar schon komisch und nicht selten eher ätzend, eigentlich ist „Real Steel“ so ein Film, der mit seinem platten Emotions-Geschleime direkt auf den Schrottplatz gehört. Eigentlich, aber irgendwo schrappt das Ganze dann doch noch an der totalen Bruchlandung vorbei. Es ist wohl dieses Kleine-Jungen-Herz, das immer noch in der Brust der meisten erwachsenen Männern schlägt. Da prügeln sich große Roboter in einem Ring und ja, das ist doch irgendwie cool. Was da abseits der Seile abgeht mag noch so dusselig und spießig-familientauglich sein, einen gewissen Charme kann man dem halt nicht absprechen. [...]
[...] Ihre Performance (Barbara Steele) ist zwar nicht nur gering überzogen, als heftig geschädigte Schmetterlingssammlerin und Tagesmutter mit Pubertäts-Komplex (in Gedenken an Carrie White) strahlt sie dennoch – und zu gewissen Teilen sogar deshalb – die Aura einer teuflischen Hexe aus, beeindruckt durch eine Spielfreunde und Präsenz, dass ihr Gesamtbild perfekt in den Charme des Films passt. Relativ geschickt erzählt, sehr bösartig, mal cheesy und dann wieder fast elegant, eine sehr interessante Mischung, die man von heute oft glattgebügelten Vertretern – selbst aus dem B-Bereich – gar nicht mehr gewohnt ist. Wo selbst klar billige DTV-Produktionen sich noch mutlos und uninspiriert an großen Vorbildern langhangeln und nicht zu ihrer eigenen Identität stehen, wirkt „The Butterfly Room“ sehr authentisch in seiner offensiv vorgetragenen Genre- und Klassenzugehörigkeit. Ecken und Kanten sind unübersichtlich, gerade die machen den Film rund, in dem ja auch einiges funktioniert. Manche Einfälle können sich sehen lassen und zeigen Wirkung, die wenigen Gewaltspitzen sitzen punktgenau, Spannung wird durchgehend generiert und die kleine Schlusspointe sorgt für ein leichtes Grinsen. Ein netter Abschluss für einen netten Film. [...]
[...] Jederzeit spannend, enorm wendungsreich, treibend und sehr interessant ist das aktuelle Werk ohne Frage und ist somit lange im Begriff, ein absolutes Highlight zu werden. Schnörkellos werden wir mitten ins Geschehen befördert und tappen so im Dunkel wie die Figuren. Obwohl, nicht ganz. Denn als besser positionierter Zuschauer wissen wir schon, dass der (nicht ernsthaft) trauernde Göttergatte seine dominante, in vielerlei Weise unberechenbare Ehefrau in Eigenregie in Jenseits befördert hat und durch das mysteriöse Verschwinden ihres Körpers aus der Leichenhalle nun ordentlich ins Schwitzen gerät. Wir wissen auch, dass die Spürnase des kantigen Ermittlers vor Ort längst den Angstschweiß wittert und nur auf den entscheidenden Fehler lauert. Doch was genau vor sich geht und vor allem wer hier überhaupt ein perfides Spiel mit dem panischen Mörder und den griffigen Gesetzeshütern treibt, das schwebt bis zum Finale wie ein großes Fragezeichen über der Geschichte. Dadurch ist „The Body“ in der Tat sehr mitreißend, einnehmend und baut über weite Strecken seine Spannung exzellent auf. Nur wird jetzt schon klar: Wie auch immer die Auflösung des Ganzen aussehen kann, konstruiert bis zum Anschlag wird es hundertprozentig. Dafür ist die Schnitzeljagd durch das Leichenschauhaus schlicht zu unglaubwürdig und in seinem eigentlich umständlichen, dennoch perfekten Ablauf wie am Schnürchen schon ziemlicher Unsinn. [...]
[...] Nach einem halbwegs stimmigen Start geht dem Farmville-Massacre blitzschnell die Puste aus. Tempo entwickelt sich niemals, müsste ja auch nicht zwingend, wenn dafür der Rest passen würde. Bis auf einige sarkastische, durchaus markante Momentaufnahmen dominieren Lahmarschigkeit und schauderhafte Darsteller das Geschehen. Ausgenommen Rory Calhoun, der als Netter-Onkel-Verschnitt mit ordentlichem Dachschaden deutlich aus einem untalentierten und viel zu überzogen agierenden Ensemble raussticht. Würde jeder, der einem nicht mindestens einmal gehörig auf den Wecker geht, selbst in Anbetracht des Genres bzw. der gewollten Überspitzung. Er ist ein kleiner Lichtblick, der im Endeffekt nichts retten kann. Seine Kollegen blödeln sich durch gequälten und ab der Hälfte nur noch als peinlich zu bezeichnenden „Humor“, spätestens mit dem furchtbar-dämlichen Swinger-Pärchen ist der Bogen klar überspannt. Statt einem deftigen Knacker mit humorvollen Spitzen wird ein erschreckend platter (dabei über weite Strecken nicht mal im Ansatz witziger) Klamauk aufgefahren, der nur ganz dezent mal erkennen lässt, was wohl geplant war. [...]
Die erste (und leider definitiv einzige) Regiearbeit von Philip Seymour Hoffman ist ein wunderbar zurückhaltender Gegenentwurf zum oft unerträglichen Herz-Schmerz-Schmierentheater, dem hektischem Kreisch-Zappel-Balztanz oder was die Amis (im Mainstreamkino) sonst oft so unter Liebesfilm verstehen. Seine Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks („Jack Goes Boating“, nicht wie mal wieder fachkundig eingedeutscht „Jack in Love“) trägt eine ganz ruhige, sehr sensible Handschrift, stellt die leisen, zwischenmenschlichen Töne in den Vordergrund, anstatt sie im Kitsch zu ertränken.
Die erforderliche Aufmerksamkeit generiert er dabei mühelos, obwohl – oberflächlich und rein auf „Action“ betrachtet – scheinbar nicht wirklich viel passiert. Scheinbar. Denn da geschieht so viel. Mit seinen Figuren in dieser Außenseiter-Ballade, die durchgehend ernst genommen werden und nicht zur Hauptattraktion in einer knuffigen Freakshow degradiert werden (der angeblich ach so großartige „Silver Linings“ lässt grüßen). Belanglos ist hier keine Sekunde, viel zu menschlich und überzeugend meistert Hoffman (als Regisseur wie als Darsteller) die Aufgabe, einen ehrlichen, realen, dennoch leicht skurrilen Film auf die Beine zu stellen, der trotz seiner unverkennbaren Melancholie niemals erdrückend, sondern unglaublich lebensbejahend und hoffnungsvoll ist. Wenn sich der von ihm verkörperte Jack – angetrieben durch die Bekanntschaft zu Connie – endlich aus seinem jahrelangen Stillstand erhebt, ist das weder unglaubwürdig noch zu dick aufgetragen. Er reißt keine utopischen Bäume aus, geht nur nun endlich die Dinge an, die schon lange auf der Agenda standen. In der schläfrigen Monotonie seines Alltags hatten sie einfach keine Priorität. Nun lernt er Kochen, Schwimmen, sich aufzuraffen und wieder ein Ziel vor Augen zu haben.
„Jack in Love“ huldigt den kleinen, aber entscheidenden Dingen im Leben, den unscheinbaren, aber liebenswerten Menschen im Ameisenhaufen des Big Apple, die man oft übersieht. Kein großer, kein überwältigender Film, was er allerdings auch zu keiner Zeit vorhat. Was er will, gelingt im spielend. Er lässt dich mit einem angenehmen Gefühl zurück, ohne eine Sekunde genervt zu haben oder aufdringlich gewesen zu sein, ganz im Gegenteil. Schön, einfach schön.
Der trotzt seit Jahren schon tapfer ganz anderen Dingen...da passt das Teil sicher prima rein.
Wenn „Drecksau“ in der ersten Hälfte nicht so bewusst und exzessiv das Nervenkostüm strapazieren würde, wäre noch einiges mehr drin gewesen. Insgesamt entspricht es wohl dem Geist der Vorlage und macht für das komplette Bild der sich hemmungslos selbstzerstörenden, von verdrängter Trauer, Wut und Verzweiflung zerfressenden Hauptfigur absolut Sinn. Nur ist die Präsentation schon arg gewöhnungsbedürftig und derart überzogen, ein Drahtseilakt, bei dem es mehr als einmal heftig schwankt. Das mitreißende Finale, in dem rechtzeitig der Schalter umgelegt wird, überzeugt da weit mehr und alles zusammen hält ein sensationeller James McAvoy, ohne den der Film niemals seine Wirkung entfalten könnte. Mit einer Inbrunst und wahnsinnigen Kraft meistert er seine schwierige Rolle bravourös und ist der ausschlaggebende Grund, wieso die Rechnung am Ende aufgeht. Mit ihm steht und fällt alles, nicht auszudenken wie sehr ein anderer Darsteller das Projekt zum Scheitern verurteilt hätte. Leider lange etwas unglücklich und anstrengend vorgetragen, dafür im Schlussspurt überzeugend, famos gespielt und mit einem hervorragend Soundtrack ausgestattet. Sehr geschmacksabhängig, nicht immer gelungen, grundsätzlich schon den Versuch wert.
„Es müsste ein Gesetz geben. Für Leute die sich nicht mehr lieben, ist das Zusammenleben verboten.“
Dafür hat der liebe Gott die Scheidung erfunden, nur das scheint für Julien (Jean Gabin) und Clémence (Simone Signoret) gar keine Option zu sein. Einst haben sie sich innig geliebt, schienen füreinander geschaffen, dann hat ein tragischer Unfall alles verändert. Nicht schlagartig, eher schleichend. Er hat die beiden Menschen verändert, ihre Beziehung zueinander. Der Punkt, an dem sie das erkennen und die mögliche Reißleine ziehen konnten ist weit überschritten. Nun leben sie zusammen und doch weit entfernt, halten an der Bastion Ehe fest. Liebe und Zuneigung ist in Gleichgültigkeit und sogar Abneigung geendet, aus dem Traumpaar eine Zweckgemeinschaft geworden, die noch nicht mal einen Zweck erfüllt. Alles liegt in Trümmern, emotional wie faktisch, sinnbildlich wie räumlich. [...]
[...] Intelligent, bitter, traurig, feinfühlig, in seiner teils nüchternen Beobachtung und dann wieder so ergreifenden Wucht und Ehrlichkeit ist das nicht nur packend, es ist schonungslos, irgendwie schön, weil es so schlimm und ungefiltert, dadurch extrem berührend ist. [...]
Die Aussage ist total wertlos. Da wird der Cranston zum wahrscheinlich 140. Mal drauf angequatscht und gibt dann so ein unverbindliche Antwort, was soll er denn auch sonst sagen? Er könnte auch auf seine tote Oma schwören, dass es nie weiter geht und ne Woche später sieht das alles ganz anders aus.
[...] In Anbetracht dessen, wird bei der neuen Version erfreulich ein halbwegs gesunder Mittelweg gefunden. Statt sich dogmatisch an die Vorlage zu halten (was nie und nimmer funktioniert hätte) wird nur das Szenario übernommen, mit reichlichen Änderungen zum Original. Der Film von Carpenter war ein ruppiges, nihilistisches Dreckstück, mit gesichtslosen Attentätern und einer einfach runtergebrochenen, dabei ungemein effektiven Handlung. Der neue Assault bastelt sich seine eigene Geschichte. Er gibt den Angreifern ein Gesicht und ein nachvollziehbareres Motiv, macht sie dadurch natürlich weniger dämonisch. Damals war es fast eine Dystopie, die endgültige Kapitulation der Gesellschaft, von Recht und Gesetz vor dem, was sich in der Gosse zusammenrottete. Die Gosse spielt hier keine Rolle, die Gegner kommen aus den eigenen Reihen, die Partner wider Willen sind nicht nur zu falschen Zeit am falschen Ort, sie sind der Grund für das drohende Ende. Man könnte dem Film genau wegen dieser Änderungen und den komplett ausgetauschten Kontext, seinem im Prinzip auf Mainstream-taugliche Umsetzung gebürsteten Wesen einen tödlichen Strick drehen, aber mal ehrlich, nur dadurch funktioniert er. [...]
Es ist so grotesk, dass ausgerechnet das Meisterwerk "Peeping Tom" ihm vieles verbaut hat. Wahnsinnsfilm, seiner Zeit Meilen voraus und Böhm ist dort schlicht brillant. Mach's gut!
[...] Der Anfang gestaltet sich erstaunlich originell, auch wenn das Murmeltier-Prinzip mit dem sich andauernd wiederholenden Tag schon öfter angewendet wurde. Allerdings ist die Geschichte dabei ganz clever durchdacht und wird in ihrem Ablauf spannend konzipiert. Obwohl sich diverse Verdachtsmomente früh einstellen, lange genug kann „Haunter“ gekonnt bei der Stange halten, gewisse Erwartungshaltungen bestätigen und dann doch noch überraschen. Es wird zwar nicht durchgehend und konsequent mit den üblichen Genrekonventionen gebrochen, zum Teil wird die oft beliebig wirkende Geisterbude dann aber doch mit einem frischen Wind gelüftet, dem nur zum Ende hin deutlich die Puste ausgeht. Bis dahin wird reizvoll mit verschiedenen Zeitebenen gespielt, die stimmig ineinander greifen und stets genug offen lassen, dass der Reiz an der finalen Auflösung nicht zu früh auf der Strecke bleibt. [...]
Ein ohnehin nur sehr mäßig spannendes Brettspiel zu verfilmen, ist an und für sich schon bescheuert genug. Daraus einen 2stündigen, stinklangweiligen und durch und durch verblödeten Werbefilm für das US-Militär und Loblied auf stramme Veteranen im Corega Tabs-Rausch zu machen, DAS spottet dann jeder Beschreibung. Versenkt sich selbst, Treffer unnötig.
Selbstredend spielt „Pacific Rim“ nicht in einer Liga mit del Toro-Werken wie „The Devil’s Backbone“, „Hellboy“ oder „Pan’s Labyrinth“. Völlig andere Baustelle. Der präpubertäre feuchte Traum jedes 10jährigen Jungen, mach da ne Schleife drum und schenk es ihm zum Geburtstag. Riesige Roboter prügeln sich mit riesigen Alien-Viech-Gedöns, 2 Stunden lang. Dazwischen gibt es ein Nichts von Story, welches spätestens nach 5 Minuten ohne Robo-Monster-Clash furchtbar anödet, auch wurscht. Kindlich-naives Wuchtbrummen-Spektakel, was im Gegensatz zu ähnlich gelagertem Blödsinn sich diesen Charme weitestgehend bewahrt. Hier wird nicht groß auf Pathos, Patriotismus oder komplett deplatzierte Ernsthaftigkeit gesetzt oder es wird zumindest auf ein Minimum begrenzt. Einfach, groß, laut, verspielt, sinnlos, ganz nett. Nicht immer, aber manchmal. Der bessere „Transformers“. Heißt nicht viel, aber immerhin. Hat kein Hirn, aber Herz.
[...] Der abschließende Revenge-Part ähnelt erneut stark dem von Craven, wer den kennt, wird es sich denken können. Der zivilisierte, ethische Bürger der Upper Class vergisst seine gute Kinderstube und sozialen Werte im Angesicht des Leids, Auge um Auge, Blut für Blut. Das Auf- und Zerbrechen der liberalen Grundeinstellung der 70er durch das natürliche - wenn auch eben nicht moralisch vertretbare - Verlangen nach Gerechtigkeit in Form von zügelloser Selbstjustiz. Wie gesagt, hat man schon gesehen, nur mit welchem puren, kaum zu überbietenden Zynismus Lado diesem Finale noch eins draufsetzt, ist schon ein Schlag in die Fresse. Sollte an der Stelle nicht zu detailliert beschrieben werden, wenn es sich jemand ansehen will. Nur sehr grob: Am Ende triumphiert Manipulation und Anpassungsfähigkeit über das wilde, primitive Tier. Das schlimmste Raubtier ist nämlich das, welches sich nicht als solches zu erkennen gibt, sich letztendlich sogar an dem Leid seines Rudels labt, um den eigenen, perversen Trieb zu befriedigen, welcher im ruhigen Bau nur unter der Oberfläche verborgen bleibt. Zusammen mit den Spießbürgern, die von Voyeuren zu Mittätern werden, um anschließend im Erfüllen ihrer „Bürgerpflicht“ ihr Gewissen zu beruhigen. Was Lado einem da vor den Latz knallt, scheppert ordentlich. [...]
First Class, eindeutig. Sonst: X2, Future Past, X1,.... Last Stand, Weg des Kriegers, Origins