JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Wie schon bei "Insidious" und ansatzweise "Dead Silence" reizt Wan seine Schockmomente bis ins Letzte aus. Das ist so atmosphärisch, erschreckend und auf den Punkt getroffen, dass es fast egal ist, wie oft ähnliches schon gesehen wurde. Das musst du nur richtig machen, dann gefriert bei der ewig gleichen Geisterbahn immer noch das Blut in den Adern. Das sind nicht nur die teils verstörenden Bilder, die wunderbar-schauderhaften Situationen, das ist zu einem nicht geringen Anteil auch der Sound, der dröhnt und hämmert, wie gemacht für einen Kinobesuch oder ein leistungsstarkes Heimkinosystem, damit die Nachbarn auch was davon haben. Sicher, "Conjuring" braucht etwas, um aus den Puschen zu kommen, ganz leichte Ungeduld stellt sich sogar ein, doch in der zweiten Hälfte bleibt kaum Zeit, um mal entspannt die Buxe zu lüften. Da jagt ein Nägelkauer den nächsten, auch wenn alles bekannt ist. Gerade das ist erstaunlich: Niemals hätte ich gedacht, wie effizient heute noch so was funktionieren kann. Daran lässt sich prima ablesen, wie wichtig Verständniss für das Material ist, warum nicht jeder dahergelaufene Auftragsregisseur damit umgehen kann. Wan liebt so was, deutlich zu sehen, und überträgt diese Liebe durch seine Inszenierung auch auf den abgebrühten, erfahrenen Zuschauer. [...]
Zwei alte Männer geben sich die Ehre: Sly mal ausserhalb der selbstgeschaffenen Jungbrunnen und Old-School-Action-Handwerker Walter Hill. Das Ergebnis ist gar nicht mal schlecht, teilweise sogar ziemlich gut.
Der italienische Hengst zeigt sich für sein Alter in erstaunlicher Form, mein lieber Scholli, jenseits der 60 würde ich auch gerne so auf den Putz hauen können. Und, das freut mich besonders, Hill kann immer noch solides, stringentes Männerkino machen. Mehr ist "Shootout" natürlich nicht, Story, Figuren, Abläufe, alles recht banal, was soll's? Dafür kommt der Streifen ohne übertriebenen Firlefanz aus, das ist straight, charmant altmodisch, voll auf die Fresse. Ein Kopfschuss nach dem anderen, Mann gegen Mann, auch mal mit der Axt, ganz wenig CGI-Quatsch, das mag ich. Etwas zynisch, sehr ruppig, sauber umgesetzt. Macht satt und schmeckt ganz gut. Kommt sicher nicht mehrfach auf den Tisch, aber die Richtung stimmt. In Zukunft bitte wieder mehr vom alten Walter, der ist noch lange nicht reif für's Altersheim.
Selten war der Filmtitel (im Original wie der Übersetzung) treffender. "Stirb Langsam" oder "Die Hard", eine Prophezeiung, die so nicht hätte sein müssen. Bis Teil 3 lief ja alles in der Spur, Teil 4 war schon zu viel, aber immerhin noch recht in Ordnung, Teil 5 ist das traurige Grabgesteck, nicht mal die Blumen wert. Warum (klar, Geld, rethorische Frage), wer macht so was (siehe Credits), schämt ihr euch denn nicht (DAS ist ernst gemeint!)?
Ob die Reihe langsam gestorben ist oder schmerzhaft, Auslegungssache, wohl eher hard. Wie gesagt, Teil 4 war schon nicht nötig, büsste deutlich das Feeling einer grossartigen Reihe ein, konnte aber immerhin noch grob gefallen und war als sehr solider Actionfilm verkaufbar. Da hätte definitiv Schluss sein müssen. Die Totgeburt Teil 5 wäre nicht mal den Brutkasten wert. So scheisse allein die Idee war, so ernüchternd tritt einem ein altersschwache und unfähiges Yippie Kay Yay in den Arsch. Das hier wirklich alles mit heisser, unkreativer Nadel zusammengestrickt wurde ist unverkennbar und für die Serie eine Schande. Selbst als beliebiger Actiontitel von der Stange wäre der Streifen eher uninteressant. Klar, da wird sich an die Erfolge der Vergangenheit geklammert, ist ja auch "Stirb Langsam". Da gibt es Bruce "McClane" Willis, den alten Score...und sonst nur Müll. Ohne diese Zutaten hätte ich das niemals mit "Stirb Langsam" in Verbindung gebracht, was für die Reihe spricht. Regisseur John Moore kann wohl nicht mehr als billige Clip-Ästethik, der Rest ist für die Tonne. Der rudimentären Story entbehrt es nicht nur an Grundspannung (oder auch nur einem Hauch von partieller), ist reine Matschepampe um Senior McClane wieder auf die Kinokassen loszulassen.
Ach scheiss drauf, Story, pfff, John McClane, hallo (!), kein Thema. Ja, schön wär's. Wie man so viel in so kurzer Zeit (gesehen der Extended Cut, 102 Minuten, die Kinofassung ist zehn Minuten kürzer. Sonst waren bei "Stirb Langsam" zwei Stunden Standard, entsprechend genutzt) falsch machen kann, eine Anti-Kunst, nicht zur Nachahmung empfohlen. John Moore und seine Investoren a.k.a. Leichenschänder sparen natürlich nicht an Action, nur ist das nicht mehr als lautes, CGI-trächtiges Gefrickel, ohne den Hauch von Charme und Seele, Flickwerk für den schnellen Dollar. Um es mal ins Gedächtnis zu rufen: 1988 lief der Bruce im blutigen Unterhemd und barfuss durch einen Wolkenkratzer voller (angeblicher) Terroristen, war in Panik, in die Ecke gedrängt, chancenlos, und daraus wurde der beste Actionfilm bis heute. In Teil 2 wurde die Situation einfach verlagert, etwas sehr gewollt, aber immer noch mit so einem Wums, super. Teil 3 wurde zum Buddy-Movie, komisch, hat aber funktioniert, gerade weil John McTiernan wieder an Bord war und den nötigen Drive mitbrachte, Sam Jackson inklusive. Teil 4 auch wieder die Buddy-Situation, John schon leicht angenagt, mit dem Super-Nerd zur Seite, weich wie ein Toastbrot, aber er kann Computer, John nicht. Ging okay. Diesmal darf der John seinen uncharismatischen Sohnemann retten, die Pfeife hätte auch langsam sterben können, wen würde es jucken?
Jetzt gibt es einen McClane, dessen Verfallsdatum nicht nur überschritten ist (ach, das kann man noch essen), da sind schon die schwarzen Flecken drauf, jeder normale Mensch würde das wegschmeissen. Nicht so im Hollywood dieses Jahrtausends, wenn die Leute es fressen, selber Schuld. Ich fordere ein Mindesthaltbarkeitsdatum für Filme bzw. für Reihen. Da wäre "Ein guter Tag zum Sterben" locker durchgefallen. Da mag am Anfang ordentlich Blechschaden in den Strassen Moskaus verursacht werden, selbst dieses Highlight (das ist es traurigerweise sogar) kann den Vorgängern nicht mal die Schuhsohlen lecken. Ganz viel Radau, Krach, hecktische Schnitte, sich überschlagende Karren, das nervt eher (in den wenigen Minuten) als das es unterhält. Sonst nur pompös-brässiges Gedöns unter dem "Stirb Langsam"-Deckmäntelchen, kein Charme, kein Witz (wenn, nur gezwungen und peinlich), viel Krach-Bumm ohne echten Bumms, aber immerhin darf "unser" Sebastian Koch mitspielen (sobald ein Deutscher international mal zu sehen ist, wird er automatisch "unser", siehe "wir sind Papst", toll).
Das anfangs zumindest mit den Alterserscheinungen von McClane gespielt wird ist nicht mal ironisch, sondern schlicht erzwungen und spiegelt trotzdem das Problem dieses Teils wieder: Es ist einfach vorbei! War es vorher schon, jetzt erst recht. "Stirb Langsam - In Würde...", das wäre schön gewesen. Manche Helden müssen nicht bis zur Rente geschubst werden. Wer will das denn sehen? Wenn dieser McClane mit blutigem Unterhemd und ohne Schuhe durch ein Hochhaus laufen würde, der Pfleger hätte ihn eingefangen, ihm die vergessenen Slipper angezogen und das schiefe Gebiss gewechselt.
Das hatten weder Bruce Willis, noch die Reihe, erst recht nicht die Fans nötig, Aber schön, dass das den Machern scheinbar scheissegal ist, was heute verdient wird, kann morgen für den nächsten Unsinn rausgehauen werden, vielen Dank auch.
Nicolas Cage, das ist schon ein Ding für sich. Bis Mitte der 90er ein recht talentierter, interessanter Darsteller. Dann kam der Oscar für "Leaving Las Vegas", es folgte ein kometenhafter Aufstieg zum Leading-Man, gleichzeitig wurden seine Auftritte immer grotesker, fast gruselig. Sicher, da waren noch bemerkenswerte Leistungen dabei ("Bringing Out The Dead", "Adaption", "Lord of War") und einige seiner Filme waren trotz (nicht wegen) seiner Beteiligung noch gut, nur in den letzten zehn Jahren ist wohl niemand so stellvertretend für den schmalen Grat zwischen Fremdscham, Abscheu, belustigendem Elendstourismus oder wie der berühmte Unfall auf der Autobahn...schrecklich, aber der Blick kann sich kaum verkniffen werden. "Drive Angry" scheint auf dem Papier kaum "besser" als der restliche Affenzirkus, durch den sich Nic The Sick seit Jahren grimassiert, der Lächerlichkeit preisgibt, sich praktisch prostituiert um seinen (angeblich) exorbitanten bis grössenwahnsinnigen Lebenstil zu finanzieren bzw. die Gläubiger ruhig stellen zu können. Tatsächlich ist es wohl genau das, auf das sich der Typ ohne eine funktionierende Gehirnzelle, fähige Agenten, dem letzten Rest von Stolz, einer halbwegs normalen Mimik und ausgelernten Friseuren konzentrieren sollte. Trash, ehrlichen, bewussten, Hyper-Mega-Super-Trash, ohne den geringsten Anflug von Ernsthaftigkeit oder Anspruch, genau deshalb total unterhaltsam und mit dem gehörigen Schuss cool-beknackter Ideen, die seinen sonstigen Verbrechen oft abgehen.
Stichwort Friseur: Macht er das eigentlich absichtlich? Noch verwunderlicher als der Qualitätsmangel seiner Fliessbandarbeit und der bedenklich-entgleisenden Gesichtsmuskulatur ist wohl das Kuriositätenkabinett, was Nic seit Jahren auf er Birne trägt. Da war ja wirklich schon alles dabei, der Bad-Hair-Day zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Jahrtausend. Inzwischen so was wie ein Markenzeichen, daher MUSS das eigentlich kalkuliert sein. Egal, passt prima zum gesamten Film. "Drive Angry" macht ja mal gar keine Hehl daraus, wo man hier gelandet ist. 3D-Grindhouse-Kino, wüst überzogen, mit wilden CGI-Blut-Splatter, billigen Effekten zum Anfassen, einer bescheuerten, dadurch unterhaltsamen Story und einer drolligen Mischung aus Blödsinn, Coolness und echten Krachern. Erstaunlich, das sich gerade in so einer absichtlichen Freakshow der verrrückte Nic fast zurückhält, da ist er in ambitionierten, ernstgemeinteren Filmen schon deutlich sichtbarer und unpassender Amok gelaufen. Das wäre doch DIE Bühne, um das Rad komplett zum Glühen zu bringen, ausgerechnet jetzt reisst er sich (für seine Verhältnisse) sogar am Riemen. Warum auch immer, spricht nur für seine Unzurechnungsfähigkeit. Keine Angst, der Film drumherum regelt das schon.
Da wird alles aufgefahren. Der schon angesprochene, zügellose Gorefaktor, dabei so over the top und extrem funny, da bekommt niemand Bauchschmerzen, total absurde Momente, in denen keine pysikalisch unmöglichen Explosionen oder ähnlicher Schwachfug ausgelassen wird. Herrlich, absichtlich wird aus vollen Rohren gefeuert und mit ordentlich Sprit im Tank Gas gegeben, der Käfig voller Narren wirkt fast normal, nur fast, aber für ihn ist das schonmal was. Viel irrer sind hier einige Einfälle (was für eine Sexszene, sogar schon geil, bevor es (ihr) zum Höhepunkt kommt), ein extrem überzogen-böser Bösewicht ("Ich werde dich töten. Und dann werde ich mich an deiner Leiche vergehen."), Amber Heard, die wie immer geil aussieht und sonst nicht viel, dafür so derbe austeilt, Suspensorium angemessen, und dann William Fichtner, wunderbar. Wie trocken er seinen Part (wohl der dankenswerteste des gesamten Skripts) rüberbringt, toll.
"Drive Angry" ist total hohl, strunzdumm, das ist gut so. Ohne jede Hemmungen, ohne falsch verstandenen Anliegen sind sich alle Beteiligten (bei Nic bin ich mir nicht sicher, aus gegebenen Anlass) sicher und einig, voll drauflos und weit drüber. Eine Spassgranate, eine Ansammlung von waghalsigem Bullshit, dabei teilweise so gekonnt umgesetzt, die goldene Mitte aus beschissenem Blödsinn und wunderbarem Quatsch, wahnsinnig sympathisch. Um den Kreis zu schliessen: Wenn Nicolas Cage sich nur noch auf so was speziallisieren würde, ich würde ihn mögen und er hätte endlich seinen Platz gefunden. In der A-Liga der Kasper, in so was nicht ansatzweise so bekloppt wie sein Spielplatz.
[...] Bis dahin überrascht "Butterfly Effect" mit einer spannenden Geschichte, die zwar die Karten schnell auf den Tisch legt, dafür blitzschnell immer irgendwelche Haken schlägt, die aufgrund der Zeit-Änderungs-Thematik nie vorherzusehen sind, gekonnt alle Ereignisse und die damit verbundenen Gedankenspiele verknüpft und erst gege Ende etwas zu dick aufträgt. Sicher, das Ziel, auch nötig, ist die Kreation immer neuer Worst-Case-Szenarien, nur manchmal schiesst der Film da leicht über's Ziel hinaus. Das lässt sich jedoch entschuldigen, wenn berücksichtigt wird, wo wir uns bewegen und was der Film von uns will. Das funktioniert, absolut. Was "Butterfly Effect" weit, sehr weit, über den Durchschnitt wuppt, ist seine deatilverliebte Umsetzung, die spannende, unvorhersehbare Inszenierung und kleine Taschenspielertricks aus der Regisseurschule, die schlicht effektiv sind. Man beachte mal die Farbgebung und Bildgestalltung, im Bezug auf die aktuelle Stimmung. In den (seltenen) Momente, in denen Evan scheinbar alles zum guten gewendet hat, leuchtet und strahlt alles in hellen, prallen Farben, sobald die Stimmung und das Schicksal kippt, verblasst alles, monotone, trisste Farbtöne übernehmen wieder das Geschehen. Wie schon gesagt, das ist keine grosse Kunst, aber in so einem Genrefilm ist das schon aussergewöhnlich, gerade weil er es nicht als "Achtung, ich bin geil"-Element auf's Auge drückt, sondern es geschieht eher dezent, will entdeckt werden. [...]
"She" ("Herrscherin der Wüste") war 1965 einer der aufwendigsten und gleichzeitig erfolgreichsten Filme der Hammer-Studios, weshalb eine Fortsetzung unter rein kommerziellen Gesichtspunkten eigentlich nur logisch war. Zwei Jahre später folgte dann "The Vengeance of She", dessen Erfolg jedoch weitesgehend ausblieb und eher mässige Kritiken bekam. Verwunderlich ist das nicht, mit diesem extrem unnötigen (jetzt rein aus künstlerischer Sicht) Sequel hat das Studio sich und seinen Fans keinen Gefallen getan.
War der Vorgänger mit den Hammer-Grössen Peter Cushing und Christoper Lee, sowie Beauty-Queen Ursula Andress noch recht prominent besetzt, hat der Nachleger aus dem alten Cast nur noch den schon damals eher unauffällig bis leicht nervigen John Richardson zu bieten. Cushing und Lee wären in ihren Rollen auch nicht mehr möglich gewesen, Andress hätten die Verantwortlichen gerne wieder verpflichtet, die hatte aber keine Lust. Als Ersatz wurde die junge Tschechin Olga Schoberová (umgetauft in Olinka Berova) engagiert. Optisch definitv eine gute Wahl, mein lieber Mann, da konnte auch die Andress gegen einpacken. Viel zu sagen hat sie allerdings nicht, selten habe ich eine Hauptdarstellerin mit so wenig Text gesehen. Vielleicht lag es an mangelnden Englischkenntnissen, aber in Anbetracht der Dinge, die der Rest vom Cast in der zweiten Filmhälfte so von sich gibt, ist es nicht schade um jedes nichtgesprochene Wort.
Um von vorne anzufangen: "The Vengeance of She" beginnt eigentlich ganz charmant und zumindest grob interessant. Während der Erstling zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielte, ist dieser Teil in der (damaligen) Gegenwart angesiedelt, also in den Swinging Sixties. Die hübsche Olga, pardon, Olinka, darf zu einem launigen Titelsong ihre heissen Kurven durchs Bild schwingen, wird vom hässlichsten Trucker aller Zeiten aufgesammelt, der sie erst unsittlich begrabbeln will, dann aber vom eigenen "Baby" überrollt wird, und landet im Anschluss auf einer Jacht mit wohlsituierten, feierfreudigen Briten. Bis dahin ist das alles irgendwie nett, weil für Hammer auch etwas ungewohnt. Alles so hell und entspannt, Sommer, Sonne, schickes Mädel und da kommt sogar etwas gewollter Humor rein, warum nicht? Sobald sich die Story dann nach Afrika und später in die verborgene Stadt Kuma verlagert, wird es nur noch öde, einfallslos und manchmal sogar extrem nervig. Autor Peter O`Donnell scheint an totaler Sendepause gelitten zu haben. Das orientiert sich grob an den Abläufen des Vorgängers (der trotz des Erfolges jetzt sooo toll auch nicht war und ist), nur in ganz langweilig und ohne jede Höhepunkte.
Genau genommen passiert bis zum Finale fast gar nichts, ausser das die Herrschaften (Olg..äh, Olinka, hat ja Sprechverbot), in erster Linie der furchtbar gestellzte John Richardson, sülzig vor sich her schwafelnd, ewiges Leben, ewige Liebe, bla bla, grauenvoll. Die im Original schon manchmal etwas unausgewogene, insgesamt aber noch charmante Mixtur aus Abenteuer, Fantasy und Romanze geht hier gar nicht auf, das hat was von einer Seifenoper mit schmachtenden Herrschern, hinterfotzigen Schurken und hübschen Frauen zum hübsch rumstehen. Langweilig, erneut aufgekocht und nicht mal warm geworden. Der reisserische Titel ist darüberhinaus die absolute Mogelpakung, von "Vengeance" kann überhaupt nicht die Rede sein, wie auch? Etwas unverschämt.
Selbst Freunde von "She" sollten darum einen Bogen machen. Ausser es reicht, dass die Hauptdarstellerin waffenscheinpflichtig ist.
Herje, was hätte jeder Filmfreund vor 20 Jahren bei dem Cast in die Hände geklatscht. Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin, ein Fest. Im Jahr 2013 ist das schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr, speziell bei Pacino, die letzten 10 Jahre war es im besten Fall Durchschnitt, eher ranziger Gurkensalat mit lange überschrittenen Verfallsdatum. Das Positive an dem Streifen ist: Es liegt nicht an den Darstellern. Klar, Pacino war schon Klassen besser, aber unter Berücksichtigung von Filmen wie "88 Minutes" (Fifi-Alarm!), "Kurzer Prozess" oder peinlicher Selbstzerfleischungen wie dem Sandler-Ding, ist das schon nah am Comeback. Also nur unter den Gesichtspunkten...
Eine im Grunde genommen gar nicht uninteressante Geschichte (von den Voraussetzungen) wird mit echten Charakterköpfen geadelt, die sich endlich mal wieder nicht nur in austauschbaren Nebenrollen (okay, Arkin ist nur ein Nebenpart) zeigen dürfen, sondern Zeit haben, ihre gottgegebene Leinwandpräsenz auszuleben. Das ist der grosse Pluspunkt von "Stand Up Guys", der leider recht viel falsch macht, speziell zu Beginn, sich erst zum Ende etwas fängt und der durch den (dann längst überfälligen) Stimmungswechsel richtig Boden gut macht. Anfangs ist das recht wenig. So gut die Chemie von Pacino und Walken funktioniert, so banal, unentschlossen und zum Teil schon peinlich holpert das Drehbuch vor sich hin. Da werden Alt-Herren-Witzchen erzählt ("Baby, ich hab 'ne Python in der Hose. Härter als der Fels von Gibraltar.") und Pacino darf den kleine Al beim Dauer-Zeltbau als lustig präsentieren, vor Jahren hätte er allein deshalb das Drehbuch in den Kamin geworfen. Das ist auch alles schwer erträglich, gerade weil sich die Frage stellt, warum eine durchaus gehaltvolle Story um Freundschaft, Loyalität, Verbrechen und eine letzte Reise durch die Nacht denn nicht sinnvoller genutzt wird, da das Personal viel zu schade für so einen lumpigen Quatsch ist.
Es dauert auch etwas, nur partiell schimmert schon mal was durch. Sobald Walken Pacino sein wahres Anliegen offenbart, gelingt "Standup Guys" hier und da sogar was. Es sind Momentaufnahmen, die bis kurz vor Schluss leider nie konsequent ausgespielt werden, aber es ist zu erkennen, das es ein guter Film hätten sein können (Konjunktiv extrem). Erst kurz vor Schluss schlägt "Standup Guys" endlich durchgehend den Ton an, der ihm über die gesamte Laufzeit sehr gut getan hätte. Die letzten Minuten sind sogar richtig gut, das Ende abrupt aber dadurch sehr effizient, ohne das Rumgeeiere und die dusseligen Komik-Versuche vorher wäre das ein schöner Nischenfilm mit toller Besetzung. Denn die drei alten Herren geben sich sichtlich Mühe, das Zusammenspiel wirkt niemals aufgesetzt, das funktioniert einfach. Genauso wie der Film in seinen melancholischen Momenten, die schlicht zu selten oder blass gestreut werden. Mit einem besseren Skript und einer klaren Festlegung auf eine Richtung, vielleicht sogar ein Geheimtipp.
Davon ist "Stand Up Guys" weit entfernt, eher dürfte es eine Enttäuschung sein, nur fängt sich der Streifen zum Ende gerade noch so vor der absoluten Belanglosigkeit und gefällt sogar kurz. Das ist es aber auch. Schade, da war viel mehr drin, ganz wenig zum Teil vorhanden, unterm Strich kein Film, der gesehen werden muss oder richtig was reisst. Eher ein Paradebeispiel für verschenktes Potenzial, das immerhin zu sehen ist. So grau wie seine Hauptdarsteller, wenn sie nicht vorher in die Maske müssten.
"Schloss des Schreckens" gehört ohne wenn und aber in die Liste, "Bis das Blut gefriert" wurde ja schon mehrfach erwähnt. Bis auf eine Szene auch sehr unblutig und enorm stimmungsvoll: "Augen ohne Gesicht" bzw. "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff". "Wenn die Gondeln trauer tragen" ist ein Meisterwerk, aber auch nicht direkt ein Horror/Grusel-Film, obwohl der oft da einsortiert wird.
" Don't look at the Eyes!"
Christopher Lee bezeichnet "The Devil Rides Out" als einer seiner liebsten Filme, lässt sich auch verstehen, obwohl es nicht sein bester ist, gleichbedeutend für die lange Liste der Hammer-Filme. Da sticht diese Produktion durchaus heraus, ohne komplett zu überzeugen, aber hinterlässt trotz einiger Fehler einen positiven Gesamteindruck. Das liegt zu einem nicht geringen Anteil an Hammer-Vorzeige-Regisseur Terence Fisher, der es mal wieder wie kein zweiter versteht, den Geist und die Faszination dieser Filme perfekt auf den Punkt zu bringen.
Ohne grosses Vorgeplänkel wird die Story schnell vorangetrieben, holpert leider nur zwischenzeitlich erheblich, birgt dabei aber reichlich Potenzial und kann das gelegentlich gut ausspielen. Das liegt oft an Fisher, der einfach weiß, was die Fans sehen und fühlen wollen. Trotz diverser Drehbuchschwächen und einem, speziell heute, unfreiwilligem Humor (leider viel zu oft) macht sein Streifen partiell ordentlich was her, letztendlich eine Einzelleistung von Fisher. Mit einem anderen Regisseur wäre dieses Werk wohl deutlich abgerutscht und stellvertretend für die späten 60er, als die Hammer-Studios ihren Zenit schon überschritten hatten und Qualität nur noch Ausnahmeerscheinungen waren. Dabei ist die Idee und Grundstory ein frischer, dringend benötigter Wind. Angesiedelt in der Jetztzeit, ohne Monster und Mutationen, dabei mit dem nötigen, übernatürlichen Flair, dieser Stimmung und dem Charme, was essentziell für die guten Studio-Filme war. "The Devil Rides Out" lässt bei den Stärken die Muskeln spielen und überrascht sogar in Details, geizt leider auch nicht mit Fehlern.
Zu den Stärken: In Sachen Stimmung und inszenatorischem Können ist das gehobenes Drittel. Das ist Terence Fisher, das ist eine Perle in der B-Movie-Auster, der konnte auch Schrott noch zum Glänzen bringen. Das ist kein Schrott, weit entfernt, nur mit einem anderne Verantwortlichen hätte das auch kippen könnnen. Man reduziere Fisher und seine Arbeit vom Rest, wird schwierig. Die Geschichte an sich macht auch Spass und Christopher Lee darf endlich mal mit seinem Image brechen. Kaum zu glauben, er ist nicht der Bösewicht. Lee als "der Gute", bei Hammer, unglaublich. Dementsprechend wird er seiner Position als Hauptdarsteller endlich mal gerecht, wird nich nur für 3-4 Schlüsselszenen vor die Kamera geschubst, sondern ist auch physisch dauerpräsent, was dem Film nur gut tut. Lee kann einen Film im Alleingang tragen, macht er hier auch teilweise. Manche Hänger sind trotz interessanter Story vorhanden, dafür überzeugen diverse, surreale Momente wunderbar und sind für den Hammer-Spar-Kurs erstaunlich aufwendig umgesetzt. Das rettet den Film nicht komplett, denn das Skript ist leicht konfus und geizt nicht mit absurden, definitiv nicht angepeilten Lachern, hat aber so unendlich viel Charme und bombenstarker Stimmung, deshalb sieht man sich doch einen Hammer-Film an.
Wenn hier alles (Story, Skript, Regie, Darsteller) auf einem Niveau spielen würde, ein Knaller. So ist das ein guter, sympathischer Hammer-Film, dem die Schwächen genau so anzusehen sind wie die Stärken. Reicht aber, solide, unterhaltsam, punktuell toll, manchmal doof, alles in allem eine recht runde Sache, für Fans sicherlich spassig und rundum empfehlenswert.
Iglesia voll in seinem Element. Wie immer dürfen die Figuren des irren Spaniers gehässig leiden, um uns mit einem bösen Grinsen auf dem Gesicht zu unterhalten. Die Charaktere sind gewohnt überzeichnet wie in einem Cartoon, der Witz extrem böse und kräftig-bissig. Das gibt es bei ihm immer, erfreulicherweise verzettelt er sich diesmal nicht so stark in der Geschichte und albert nicht zu sehr rum, was einigen seiner Filme geschadet hat. "Ein ferpektes Verbrechen" ist natürlich überdreht, tauscht dafür gelegentlich-blöden Klamauk gegen die volle Breitseite Sarkasmus, zitiert und orientiert sich dabei an Klassikern der morbiden Krimikomödie, alles sehr liebevoll und pechschwarz.
Iglesia präsentiert und den herrlich widerlichen Rafael (toll: Guillermo Toledo) und lässt ihn durch die Hölle gehen, wenn er plötzlich seiner Hässlichen-Entlein-Kollegin Lourdes ausgeliefert ist. Die schwinkt gerne und kräftig das Hackebeil, will dafür aber auch ordentlich gestopft werden und krempelt Rafaels Wohlfühl-Harem in der Damenmodeabteilung gehörig um ("Die Kundinnen fühlten sich sehr wohl bei uns. Neben den ganzen Missgeburten sahen sie aus wie Grace Kelly."). Spätestens wenn der inzwischen (fast) bemitleidenswerte Stecher zum kuriosen Diner im Schosse der Familie seiner Zukünftigen gebeten wird, dreht Iglesia wunderbar auf. Makaber, boshaft und richtig gallig, ohne seine Geschichte schleifen zu lassen, was ihm sonst gerne passiert. Da ist "Ein ferpektes Verbrechen" nicht unglaublich originell, das braucht er auch gar nicht sein, die Details sind einfach klasse. Verschenkt wird diesmal nichts, dafür schön ausgeteilt. Auch hier wirkt der Regisseur wie ein kleiner Junge mit wilder Fantasie, was ja nichts schlechtes sein muss, siehe Robert Rodriguez, der aber mal nicht den Boden unter den Füssen verliert, sondern seinen Film straight bis zum Ende durchzieht. Ein gewisser Hang zum Quatsch sollte natürlich mitgebracht werden, aber auch für Nicht-Freunde von Iglesia kann "Ein ferpektes Verbrechen" durchaus funktionieren, da es sich ja im Kern um eine klassische Story handelt, die immer wieder gerne angesehen wird.
"Du bist so abgrundtief hässlich Lourdes! Das ist nicht deine Schuld, aber erst recht nicht meine."
Wer so was lustig findet, ist hier einfach richtig. Sehr unterhaltsam und recht derbe, (k)ein Spaß für die ganze Familie
Fatih Akin erweisst sich mal wieder als Bindeglied zwischen den Kulturen und als einer der wenigen, heimischen Regisseuren, dem nicht nur das Talent, sondern auch seine Herkunft (gut, dafür kann er nichts) in die Wiege gelegt wurde. Der Multi-Kulti-Mann spielt seine Trumpfkarte erneut geschickt aus. Als typischer, deutscher Zuschauer, wie als "zugewanderter", dürfte sein Film auf Verständnis wie auch für (hoffentlich) Kopfschütteln sorgen. Denn trotz nicht zu leugnender Schwächen trifft "Gegen die Wand" auf sozial-, wie kulturelle Probleme, bildet eine Brücke zwischen klassisch-kultureller und trauriger Wirklichkeit, auch wenn Akin im letzten Drittel etwas piano schon gut getan hätte.
Not trifft Elend, sehr überdeutlich und wenig nuanciert, halt voll gegen die Wand. Not hat gar keinen Bock auf Elend, lässt sich gut nachvollziehen, warum auch, nur dann hat Not geringfügig schwer-glaubwürdige Schuldgefühle/
Beschützerinstinkte für Elend, just married. So gut und milieugetreu das Akin schildert (sehr gut), etwas gezwungen. Der Mittelpart ist eindeutig das Herzstück von "Gegen die Wand". Es ist sicherlich vorhersehbar, nicht nur gering, aber glaubhaft verkauft. Da reitet Akin sehr geschickt auf der Konventions-Welle, der Erwartungshaltung des Zuschauers, den gängigen Mechanismen von ER muss SIE aus irgendeinem Grund an seine Seite stellen, nur der Hintergrund ist viel realistischer als bei dem langweiligen, nervigen Einheitsbrei aus der Mikrowellenkantine. Akin atmet den für ihn selbstverständlichen Stallgeruch, nicht nur kulturell, sondern auch lokal. Hamburg meets Istanbul, türkisches Selbstverständniss meets mitteleuropäisches Lebensgefühl, irgendwo in der Mitte, wie es halt so ist, trifft Akin teilweise die Wand mit einem brachialen Aufprall. Der verbitterte, brutal gestürzte Mittvierzieger ( - "Wieso gerade ich? Ich bin ein Penner!" - "Weil meine Eltern dich akzeptieren würden, du bist Türke, mann!") mit der Hand am Becks, der Nase im Schnee, der Bude mit der Schimmelpilzgefahr, dem Sch... in der Nu... und recht wenig Berührungspunkten mit den religiösen Vorgaben seiner Herkunft trifft das verzweifelte "Auf-die-Adern"-West-meets-Middle-East-Girl, das eher Bock auf Ficki-Ficki als auf türkisch-verklemmtes Erst-wird-geheiratet-vorher-Schnauze-halten-Gehabe hat. Verständlich, für sie, wenn das konservative Elternhaus inklusive grimmigen Bruder im Hintergrund lauert. Etwas weit hergeholt, dennoch gerade so glaubwürdig ist die letztendliche Motivation von Menschen-Hasser Cahit, sich auf dieses kuriose, aber in der Realität wohl oft praktizierte Spiel einzulassen.
Was daraus enstehen MUSS ist eindeutig, aber gerade in seiner Vorhersehbarkeit sehr schlüssig und authentisch. Das mag ich Akin gar nicht mal negativ auslegen, das sind doch die Gefühlsspielchen des Lebens, die viele von uns eventuell, unter unkomplizierteren Rahmenbedingungen, selbst schon erlebt haben (können). Auf mich trifft das grob auch zu, aus Notsitautionen entsteht mehr als erwartet, da ist Akin näher am Leben als am Groschenroman, vor allem immer so dicht am Revier, da steht er weit über dem Quatsch-Kram der deutschen Peinlichkeits-Romanze. Im Gegenteil, "Gegen die Wand" greift ein wichtiges, (traurig, aber immer noch) aktuelles Thema auf, überspitzt es nur extrem. Im zweiten Drittel wahnsinnig intensiv, glaubwürdig und grandios gespielt wie umgesetzt, versackt ein Topfilm in seinem Finale, schade.
Da gehen Akin etwas die Zügel durch, Dramatik kann selbst in einem an sich sehr glaubhaften Film überstrapaziert werden. Akin scheint immer noch was draufsetzten zu wollen, das ist zu viel des guten. So gut umgesetzt das ist, irgendwann ist halt mal Feierabend. Da fährt sich der Film (fast) "Gegen die Wand", aber halt nur fast. Wo gerade heimische Werke sich schon lange mit Überschall an der Leitplanke aufschlitzen, trifft "Gegen die Wand" leider sein titelgebendes Ziel, nur lösst sich der Airbag noch aus. Wenn der die Kurve immer elegant nehmen würde, eine Granate. Hinten scheisst die Ente, hier zu sehen, nur ist der Weg immer noch das Ziel und da macht Akin so viel richtig und erfrirschend und verhältnismässig souverän gut, sollte auf dem Zettel stehen. Die oft gelobte Sibel Kekilli hat sogar diverse Aussetzer, das darstellerische Highlight ist ganz klar Birol Ünel, ganz grosser Auftritt, der so manche erzählerische Hänger locker gegen die Wand spielt.
Kein fehlerfreier, dennoch bemerkenswerter Film aus Deutschland, der für einen Fatih Akin spricht, gegen den die inländischen Kassenknüller von Schwei-Schwei und Söhne gleich doppelt grässlich wirken. Da kann wer was, das macht er auch, nur Millionen werden am anderen Ende verdient, traurig.
So, jetzt ist es passiert. Ich habe ihn mir doch angesehen. Warum? Warum wohl...
Sie mag ihn, ich bin ja nett, also ganz unvoreingenommen (ehrlich) ran.
Immerhin, es gab ja geschmackliche Überschneidungspunkte, zumindest auf dem Papier. Ich mag Vampire. Da sind Vampire drin. Hatte auch auf Werwölfe gehofft, die sieht man so selten, aber Hundekuchen, die kommen wohl erst in den späteren Teilen. Menno. Dafür spielt ein anderes, gruseliges Fabelwesen mit, Kristen Stewart. Harter Stoff. Hätte ich es nicht besser gewusst, ich wäre zu 100% sicher gewesen, sie ist (schon?) ein Vampir. Blasses Gesicht, der ausdruckslose Blick ins Leere, riesige Zähne...nur die sassen vorne, vielleicht eine neue Art von Vampir...das Vampinchen. Würde auch die Ohren erklären. Eine Chimäre. Scary.
Nein, dem ist natürlich nicht so, Kristen ist die Bella, die sieht halt so aus. Die echten Vampire kommen noch. Die tun aber nix, die sind Vegetarier oder was die halt darunter verstehen. Die Bella auch, das passt. Die reden zwar zum Finale hin davon, die bösen Vampire in Stücke zu reissen und die Einzelteile zu verbrennen (hui!), nur zu sehen gibt es das nicht, schade. Dafür gibt es gaaaanz viel Kitsch...äh, Romantik in fardreduzierten Nebelbildchen aus dem Hochglanzkalender, der Bella wehen die Haare weg bei der ersten Begegnung mit ihrem Edward und der muss fast kotzen, wer könnte es ihm verübeln. Tapfer schluckt er die Brocken runter und das flotte Softy-Gothic-Geturtel berührt vortan die Herzen. Da gibt es Telenovela-Dialoge zwischen der unerchrockenen Bella und dem glitzernen Edward im Wald, eine poetisches, fast parodistisch anmutendes Piano-Duett bei einfallendem Mondlicht und angefasst oder gar gefummelt wird natürlich nicht, weil gefährlich und so, da geht nicht nur das Herz kleiner Zahnspangen-Mädchen auf, sondern auch amerikanischer Sittenwächter, gebumst wird später.
Typisches Mehrteilerproblem: Erst wird ganz lange eingeführt (also Charaktere, Story und so, ihr versteht, sonst ja nichts) und damit hinten doch noch was passiert, gibt es ein Holterdiepolter-Action-Finale zwischen den Baseball-Luschi-Vampiren und dem einzigen coolen Blutsauger, der natürlich den Kürzeren zieht, kommen ja noch vier Teile. Surprise. Alles gut, der Bella und dem Edward passiert natürlich nix, sonst wäre der Schulball und das Franchise in Gefahr und schliesslich muss Häuptling Pflegespühlung ja auch noch irgendwann zum Zug kommen, hier läuft er nur ab und zu durchs Bild, fast das Beste am Film.
Ja, ich wollte fair bleiben und irgendwie bin ich das sogar, bin schliesslich nicht die Zielgruppe, ganz eindeutig nicht. Lovestory mit Vampir, geht, wurde schon bewiesen, Bravo-Foto-Love-Story mit Vampir geht gar nicht, zumindest für mich, aber ich will Team Edward, Team Jacob und Team Kitsch auch nicht den Spaß verderben. Viel Spaß, ich schaue mir heute glaube ich noch mal "Near Dark" an.
Trostlos und düster startet "Zelle R 17", mit dunklen Bildern und heftigem Regen, gewährt einen Einblick in ein hoffnungslos überfülltes Gefängnis, in dem sich ein halbes Dutzend Männer eine winzige Zelle teilen müssen. Diese Stimmung zieht sich durch den ganzen Film und macht viel aus. Nach über 65 Jahren hat das Werk von Jules Dassin zwar mit nicht zu verhindernden Abnutzungserscheinungen zu kämpfen, aber atmosphärisch ist das erste Wahl. Wir lernen einen Haufen Häftlinge kennen, die alle viel zu sympathisch wirken, als das man glauben mag, dass es sich hier um Kriminelle handelt. Dagegen steht der boshaft-berechnende Captain Munsey, der mit sichtlicher Freude und sadistischer Note seine Macht ausspielt. Klingt im ersten Moment nach etwas verquerer Schwarz-Weiß-Malerei. Gute Knackis, böse Wärter, was ist denn da los?
Ganz so ist es dann doch nicht. In Rückblenden erfahren wir zumindest bei einigen der Insassen, warum sie im Drecksloch Westgate gelandet sind. Und woran liegt es? Richtig, an den Frauen. Aus Liebe, Beschützterinstinkt oder einfach wieder auf das falsche Weibchen reingefallen. Ja, so ist das, wenn die holde Weiblichkeit nicht so durchtrieben und liebenswert wäre. Da trägt "Zelle R 17" sicher etwas dick auf, entspricht aber auch dem damaligen Zeitgeist und irgendwie müssen die eigentlich bösen Jungs ja nun mal zu Sympathieträgern gemacht werden. Ist letztendlich voll in Ordnung. In den wesentlichen Punkten funktioniert die Mischung aus Knastthriller und Film Noir absolut. Kompakt, spannend vorgetragen und sehr gut besetzt. Besonders Burt Lancaster, Charles Bickford und Hume Cronyn als Riesenarschloch mit Schlagstock geben eine richtig gute Vorstellung ab, auch der restlich Cast kann durch Charisma und Talent überzeugen. Manche Figuren sind halt etwas schlicht und naiv gezeichnet (der offensichtlich leicht weichgekloppte Ex-Boxer, wie ein Riesenbaby mit Hirnschaden), das sind allerdings nur Randnotizen. Für seine Zeit wird sogar ungewohnt deutlich Kritik am damaligen Justiz- und Haftsystem geäussert, ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit im Strafvollzug und sinnvolle Resozialisierung gegeben. Machtmissbrauch, brutale Willkür und Ungerechtigkeit stehen an der Tagesordnung. Da ist "Zelle R 17" tatsächlich recht kritisch und entfernt sich deutlich von der braven Hollywood-Unterhaltungskirmes aus der guten, biederen Zeit.
Im Gegenteil, der Film ist recht hart, finster und besonders im Finale sehr drastisch. Gerade das verwundert, der brodelnde Vulkan bricht dort richtig aus, da werden im wahrsten Sinne des Wortes keine Gefangenen gemacht, sie werden abgeknallt, dafür "fackeln" die auch nicht lange. "Zelle R 17" mag sicherlich einige Stereotypen sehr deutlich bedienen und bietet hier und da manch angestaubte Elemente, ist dafür enorm atmosphärisch, zum Teil recht gewagt und einfach ein packendes Stück Filmgeschichte, das auch heute noch prächtig unterhält. Klare Empfehlung.
Der letzte Teil der Dracula-Hammer-Reihe ist ein schlechter Witz. 1973 stand dem Studio das Wasser schon bis zum Hals, wenige Jahre später war auch Feierabend, bei Betrachtung dieser Frechheit kein Wunder. Paradoxerweiser wurde ausgerechnet für diesen Mist, erstmals wieder nach dem Original, Peter Cushing für der Rolle von Van Helsing verpflichtet. Die Hammer-Bosse müssen ihn und Christopher Lee wohl auf Knien angefleht haben, anders ist ihre Teilhabe an diesem Debakel nicht zu erklären. Gut, Lee ist ja auch kaum anwesend, nur im Finale hat er etwas Screentime, vorher ist er genau einmal zu sehen, sonst darf der tapfere Cushing die Suppe auslöffeln. Theoretisch hätte auf Lee komplett verzichtet werden können, das ganze Ding hat eigentlich nichts mit Dracula zu tun. Hätte da irgendein anderer Vogel gestanden, die Story wäre so übernehmbar, wäre zwar keinen Deut besser, aber vielleicht nur schwach statt ärgerlich. So ist das ein unwürdiger Schwachfug, der eine einst tolle Reihe mit Füssen tritt.
Die Dracula-Geschichte (wenn wir es mal so nennen wollen) wird in die Gegenwart verlegt, in's London der 70er Jahre. Somit beraubt sich der Film schon einer der Stärken, die selbst die schwächelnden letzten Teile noch zu bieten hatten: Den typischen Hammer-Flair, die Sets, die Stimmung. Alles für die Katz, am Anfang glaubt man sich im falschen Film. Da wird irgendeine dumme Krimi-Story erzählt, in der urplötzlich nach einer guten halben Stunde Lee mal durch die Tür tritt, um dann bis kurz vor Schluss wieder zu verschwinden. Toll. Davon mal abgesehen ist das auch kompletter Bullshit, vollkommen lieblos hingerotzt, nicht mal ansatzweise so was wie unterhaltsam, spannend, atmosphärisch, ein Armutszeugnis aller erster Güte. An vielen Stellen schlicht lächerlicher, absurd zusammengewürfelter Mix aus Verschwörungsmumpitz und Vampirfilm, bei dem nicht mal die einfachsten Dinge funktionieren wollen. Die Krone der Peinlichkeit setzt diesem Stuss dann das Finale auf, niemals ist Lee lächerlicher gestorben, erbärmlich.
Einzig und allein Cushing macht halbwegs Spaß, nur retten kann er diese hilflos-verbockte Vollkatastrophe nun beim besten Willen nicht. Der arme Mann. Gott sei Dank war danach Schluss, nicht auszudenken, was dem Studio sonst noch eingefallen wäre. Schauderhafter Absturz einer Legende, des vielleicht besten Hammer-Films. Schrecklich, einfach nur schrecklich. Dazu passend präsentiert in einer furchtbaren DVD-Auflage, wie man 2013 einen Film in so einer grottigen Bild- und Tonqualität auf den Markt werfen kann, spottet jeder Beschreibung. Hier können sich alle zum Schämen in die Ecke stellen, Cushing vielleicht noch ausgenommen, aber er wurde sicher nicht mit Waffengewalt gezwungen, also ist da Gnade eventuell auch fehl am Platz. Der Tiefpunkt von Hammer, traurig.
Überraschung: Nach dem spannungsarmen Folter-Thriller "WAZ" hat Regisseur Tom Shankland mit diesem intensiv-fiesen Horror-Thriller die Kurve gekriegt. Noch überraschender: Einen guten Ruf scheint der Film nicht zu haben, liesst man sich so durch verschiedene Kritiken. Warum denn? In meinen Augen ist "The Children" absolut gelungenes Genrekino, dessen oft und gerne zitierten Kritikpunkte total sekundär sind, da die wesentliche Dinge prächtig funktionieren und dies eigentlich auch nur durch die angeblichen Schwächen.
Oft gibt es zu lesen, der Film wäre "unlogisch" oder "würde zu wenig erklären", scheinbar fehlen einigen Leuten die Gründe für den plötzlichen, heftigen Terror. Nun mal ehrlich: Was soll der Film denn erklären? Muss das so ein Film? Macht ihn das besser? Nein, im Gegenteil. Musste der thematisch ähnliche Genreklassiker "Ein Kind zu töten" irgendwelche halbgaren (und in der Form nie und nimmer sinnvollen) Erklärungen liefern? Gerade weil alles so unerklärlich und unter realen Bedingungen unerwartbar ist, funktioniert es doch erst. Tatsächlich bietet "The Children" ja sogar eine Begründung, die allerdings nicht im Detail durcherklärt wird, das würde auch erstens das Tempo erheblich bremsen und zweitens wäre es kaum machbar, dieses irgendwie als rational zu verkaufen. Das ist doch das Ding: Das Grauen schlägt zu, zerstört die heile Familienwelt ohne Vorankündigung und macht es für die Opfer so unfassbar, selbst als sie es am eigenen Leib erleben. Unter dem Aspekt lassen sich dann auch die "Logikfehler" bestens ausblenden, weil wer würde in dieser Situation denn noch überlegt und sinnvoll handeln? Richtig, niemand. Niemand würde auch nur annehmen, dass die eigenen Kinder zu sadistischen, mordlüsternen Bestien werden, niemand würde da so reagieren, als wenn vielleicht ein Fremder, erwachsener Mensch in das traute Heim eindringen würde. Ich gehe so weit zu sagen: "The Children" ist da sogar logisch, da diese abstrakte, für die Figuren total irreal anmutende Situation wahrscheinlich genau das bewirken würde. Man versetzte sich mal in die Lage der Erwachsenen, dann ist das plötzlich gar nicht mehr so "doof" und "unsinnig".
So, jetzt mal zu den eigentlichen Stärken, nachdem ich hier fleissig Rehabilitation betrieben habe: Shankland, hier auch Autor, liefert einen bedrückenden, in der zweiten Hälfte sehr rasanten und knüppelharten Schocker ab, der ein grausam-bösartiges Szenario mit aller Konsequenz und ungewohnt-drastischen Momenten (Kinder sind selbst in Genrefilmen noch etwas tabu was direkte Gewaltdarstellung angeht) auslebt. Handwerklich stimmt hier auch eigentlich alles, viele Bilder und Einstellungen sind weit über dem Durchschnitt, die Darsteller sind in Ordnung, für so einen Film absolut ausreichend. Das spielt ohnehin nur die zweite Geige, denn hier steht Terror im Vordergrund und das nicht zu knapp. Sobald der Streifen Fahrt aufnimmt, wird nicht eine Sekunde gebremst oder kurz abgebogen, in seiner Intensität muss sich "The Children" kaum hinter den grossen Nummern im Horrorbereich verstecken. Alles, was Shankland bei "WAZ" falsch machte, korrigiert er bei dem Folgefilm. Spannung, Drive, Angst und (gerade weil so unbegreifliche) Bedrohung prägen "The Children". Das ist zum Teil beinhart und ernsthaft verstörend, wirkt im Finale sogar leicht apokalyptisch, macht gar keine Kompromisse. Das ist doch wunderbar, das sollte von so einem Film erwartet und erhofft werden, in dieser Hinsicht kann sich kaum beschwert werden.
Um es abschlissend auf den Punkt zu bringen: Ich mag "The Children", sehr sogar, hätte gar nicht erwartet, dass der mich so packt. Kein Geniestreich, kein zweiter "Ein Kind zu töten" (das sollte auch nicht erwartet werden), aber ein handwerklich sehr gelungenes Genrefilmchen mit richtig Biss und Eiern, ohne Spannung und Atmosphäre hinter seinen deftigen Momenten zu verstecken. Von mir eine klare Empfehlung, Beschwerden bitte begründen, ich wüsste nämlich zu gerne, was denn da so falsch sein soll.
Erstaunlich prominent besetzter Mix aus Serienkillerstreifen, Torture-Schweinerei und Rape & Revenge. Darf ruhig verraten werden, denn obwohl es anfänglich nach einem typischen Whodunit-Filmchen aussieht, wird die Identität und Motivation des bösen Folterknechts schnell gelüftet. Daraus entsteht also schon mal keine Spannung, nun gut, geht ja auch anders. Allerdings wissen Regisseur Tom Shankland und Autor Clive Bradley scheinbar nicht wie.
Düster angehaucht, trotzdem recht wenig atmosphärisch jagen ein engagierter und durchaus überzeugender, jedoch ebenso unterforderter Stellan Skarsgård und Horror-Allzweckwaffe Melissa George (spielt die eigentlich auch ausserhalb des Genres?) den wütenden Racheengel, total gelangweilt dargestellt von Selma Blair, welcher es den Peinigern der Vergangenheit heimzahlen will. Da das Geschehen zum grössten Teil aus der Sicht der Cops erzählt wird, fällt die bei den Klassikern des Rape & Revenge Films (z.B. "The Last House on the Left", "I Spit on your Grave") dazugehörige Täter/Oper-Perspektive auch unter den Tisch. Da baut sich dann auch logischerweise keine Intensität auf. Stattdessen gibt es ein paar sadistische, eingestreute Szenen, bevor im grossen, dämlichen Finale richtig die Sau rausgelassen werden darf. Bis dahin wird es niemals ernsthaft spannend, beknackte Nebenfiguren wie der dezent durchgeglühte Wissenschaftler sorgen eher für Kopfschütteln (wer's mit Humor nimmt, könnte Lacher sagen) und ein fähiger Mann wie Tom Hardy wird für eine belanglose Nebenrolle verheizt. Der Plot ist dabei kaum kreativer oder sinnvoller als bei den letzten "Saw"-Filmen, obwohl er es so gerne wäre, tatsächlich erinnert "WAZ" unweigerlich an den Franchise-Langweiler ab Teil 3.
Wer sich die gute Laune und/oder die Motivation zum Durchhalten nicht dadurch verderben lässt, darf zum Ende nochmal richtig staunen, mit welcher haarsträubenden Begründung dann doch noch ein Geheimnis gelüftet wird. Mal im Ernst, wie unglaubwürdig ist das denn? Da passt die lächerliche Selma Blair auf einmal wieder prima rein.
Tja, schade Schokolade, optisch ganz in Ordnung, sobald der Kameramann nach dem nervigen Gewackel der ersten Minuten mal endlich gelernt hat, sein Arbeitswerkzeug ruhig zu halten, mit einem vernünftigen Cast (bis auf Blair) und sicherlich Potenzial, nur so lahm, dusselig und trotz fieser Szenen kaum eindringlich. Eher unnötig.
Don Siegel und Clint Eastwood, eine Kombo mit Qualität, mag man meinen. "Ein Fressen für die Geier", "Dirty Harry" (ganz besonders!) und "Die Flucht von Alcatraz" sprechen dafür, ihre erste Zusammenarbeit ist eher durchwachsen. Schade, denn die Voraussetzungen sind nicht nur namentlich nicht verkehrt.
Allein der Anfang könnte aus einem Western kommen, wenn Coogan statt mit einem Jeep auf einem Gaul durch Arizona holpern würde. Auch sonst hat "Coogans grosser Bluff" (der sooo gross nun auch nicht ist) viele klassische Westernanleihen, der Lonesome-Ranger im Big Apple. Clint trägt den Cowboyhut mit Stolz und muss sich andauernd den selben (trotzdem amüsanten) Texas/Arizona Running Gag anhören. Zum Finale bekommt es sogar einen sehr deutlichen Western-Touch (Kneipe), nur bis dahin ist es eher zäh und erstaunlich langatmig. Erstaunlich, da hier ganz viel Potenzial schlummert, das maximal am Rande angekratzt wird, wenn überhaupt. Das hätte ein unterhaltsamer Culture-Clash werden können. Der raubeinige NICHT-Texas-Ranger trifft auf die hochmoderne, weltoffene Metropole, auf schlitzohrige Taxifahrer, überhebliche Grossstadtbullen, Zuhälter und darf sich sogar auf einer extrem stonigen Hippie-Party durch die Menge wühlen. Gerade Eastwood war dafür der richtige Mann, nur irgendwie will das nicht zünden. Clint gibt sich prototypisch-stoisch cool, knurrt sich wortkark durch eine lahmarschige Story, die alle Möglichkeiten links liegen lässt und schleppt ganz nebenbei angeblich emanzipierte Weibchen ab, die dem ruppigen Chauvi-Charme schneller erliegen als das Kaninchen der Karotte. Wenn das alles jetzt in einen spannenden, coolen Reisser verpackt wäre, hoch die Tassen.
Nö, leider gar nicht der Fall. "Coogans grosser Bluff" hat seinen Namen dann doch zurecht, hier wird viel mehr erwartet, als letztendlich drin ist. Knapp eine Stunde lang (Laufzeit: 90 Minuten) passiert extrem wenig, bis auf die erwähnten, verschwendeten Ansätze, dann mischt der coole Coogan ein paar Lumpen in einer Billard-Bar auf (zieht dabei aber so ein Gesicht, als würde er gleich die Revolver rauchen lassen, fast schon eine Western-Parodie) und am Schluss gibt es wenigstens noch mal richtig Drive, im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist recht gelungen, der Rest eher nicht. Hat einen gewissen Flair, aber viel mehr Leerlauf und holt deutlich zu wenig aus den Gegebenheiten raus. Siegel & Eastwood, immer eine Bank, hier nur Sparkasse auf Sparflamme. Nur für eisenharte Fans.
Die Geschichte des bis heute inhaftierten Michael "Charles Bronson" Petersen ist wie geschaffen für einen klassischen Biopic, eine Charakterstudie, eben das, was sonst aus solchen Vorlagen gemacht wird. Nicolas Winding Refn entfernt sich bewusst von diesem typischen Konzept, was einerseits löblich, andererseits aber auch die Schwäche seines Films ausmacht.
Der Werdegang von Petersen vom aggressiven Kleinkriminellen zum psychotischen Monster wird zwar geschildert, doch eine Form der charakterisierung findet dabei eigentlich gar nicht statt. Bis auf die offensichtliche Tatsache, dass der Kerl nicht mehr alle Latten am Zaun hat, erfahren wir praktisch nichts über Bronson, außer einigen nakten Fakten. Der Mensch hinter dem wütenden Raufbold bleibt ein großes Fragezeichen, die Geschichte ein reiner Ablauf von (wahrscheinlich) wahren Geschehnissen, das ist selbst über überschaubare 90 Minuten fast etwas ermüdent, nicht sonderlich interessant, wie eine bewegte Dia-Show vom letzten Urlaub, wo ein Schnappschuss nach dem anderen präsentiert und das etwas kommentiert wird. Darauf reduziert ist "Bronson" eher misslungen. Allerdings geht es Refn darum auch nicht wirklich, seine Herangehensweise ist halt ganz anders. Sein Film ist kein "normaler" Biopic und will dies auch nicht sein.
Das beginnt schon damit, dass der Protagonist uns in Zwischensequenzen auf einer Theaterbühne durch das Geschehen führt. Eine interessante Idee, die zum allgemein grotesken Stil passt. Refn setzt auf Skurrilität, lässt Tom Hardy voll oben drüber gehen (aber mal so richtig!), diese Chance nutzt er eindrucksvoll. Ohne Hardy wäre der Film nicht mal die Hälfte wert. Was für eine Performance. Aufbrausend, wahnsinnig, unfassbar präsent, ein gewaltiger Auftritt, der eher einer Satire gleicht als einer ernsthaften Verkörperung einer realen Person. Das findet sich auch in Refns Inszenierung wieder. Man stelle sich mal manche Szenen so vor: Schwarz-Weiß, mit abgegrabbelten Bild, heiter Musik im Hintergrund. Könnte eine Stummfilmkomödie sein, so überspitzt wirkt es zum Teil, da würde auch Hardy perfekt reinpassen. Das ist gar keine Kritik, im Gegenteil, fand ich super. Das ist sehr gewagt, aber genau das macht die an sich wenig packende Story dann doch interessant. Einiges ist so schräg und fast schon saukomisch, allein dieser Disco-Abend in der Klapsmühle mit Pet Shop Boys Musik, toll. Audio-visuell lässt sich Refn nicht lumpen, speziell die Zusammenstellung des Soundtracks ist richtig stark. Ja, das kann der Mann, keine Frage.
Alles in allem ein Film mit vielen Schau- und Hörwerten und einem grandiosen Hauptdarsteller, der dafür aber die Geschichte doch viel zu sehr vernachlässigt. Wie gesagt, war wohl auch so geplant, nur mir reicht das unterm Strich nicht für eine klare Empfehlung. Aber ausprobieren tut nicht weh und allein schon Hardy sollte man gesehen haben.
Das Spielfilmdebüt von Horror-Meister John Carpenter und Science-Fiction-Spezi Dan O'Bannon war ursprünglich ihr Abschlussprojekt für die Filmhochschule, wurde nach der Kinorechteerwerbung durch Produzent Jack H. Harris nur noch etwas überarbeitet und verlängert. Das es sich hier um einen Film von (noch) Amateuren handelt und für schlappe 60.000 Dollar produziert wurde ist unverkennbar, allerdings lässt sich durchaus schon erkennen, dass die Herren Talent haben.
Mit starken Anleihen bei Kubricks Meisterwerk "2001 - Odyssee im Weltraum" scheint "Dark Star" wie eine verspielte Hommage an diesen Klassiker. Nur in ganz günstig und äusserst schräg. Mal positiv, mal auch einfach nur merkwürdig. Das der Film ursprünglich nur ungefähr 70 Minuten ging ist deutlich zu sehen, einige Szenen wirken unnötig gestreckt oder sind reine Zeitfüller, machen für die Geschichte an sich nicht viel Sinn. Hätten sie sich lieber sparen sollen, kürzer ist nicht unbedingt schlechter. Das Drehbuch ist nun wirklich nicht die Stärke von "Dark Star", dafür hält das Ding einige kurriose Ideen parat und ist in seinem No-Budget-Look extrem charmant. Ein unglaubliches Highlight ist das Auftauchen des "Exoten", dass wohl ulkigste Alien der Filmgeschichte. Wie soll ich es beschreiben...es ist ein Wasserball. Mit Entenfüßen. Ja, das trifft es. Klingt komisch? Und wie! Das Enten-Ball-Dings macht zudem komische Geräusche und liefert sich mit Dan O'Bannon (ja, der spielt auch mit) eine Hetzjagd mit einem skurrilen Fight in einem Fahrstuhlschacht. Irre Nummer, muss selbst gesehen werden. Besagte Fahrstuhlszene, mal abgesehen von dem drolligen Ballspiel, zeigt dabei jedoch schon Carpenters Fähigkeiten als Regisseur, das sieht echt nicht schlecht aus. Ohnehin gibt es bei "Dark Star" schon viele Details, die sich in seinen späteren Werken wiederfinden lassen. Schon hier klasse ist sein komponierter Score, ein Markenzeichen aus seiner ultra-starken Phase (zwischen '76 und '82).
Neben dem ganzen liebevollen Quatsch gibt es aber auch ernsthafte, kritische Momente, die allerdings auch eher unterhaltsam verpackt werden. Die finale Diskussion zwischen Doolittle (ja, der heißt wirklich so) und "Bombe 20", die gar nicht einsehen will, warum sie denn jetzt nicht explodieren soll, ist von seiner Kernaussage gar nicht so weit entfernt von dem großen Vorbild "2001". Wenn künstliche Intelligenz so intelligent ist, dass die menschliche Kontrolle nicht mehr gegeben ist. "Dark Star" sieht aus wie astreiner Trash, ist es zeitweise auch, dahinter steckt aber doch mehr. Nur eben nicht die ganze Zeit. Zum Schluss gibt es dann nochmal einen herrlichen Ritt auf der perfekten Welle.
Extrem billiges, teilweise arg holpriges, dennoch liebenswertes Frühwerk von zwei Männern, die nur kurze Zeit später das Genrekino massgeblich prägen sollten. Eine Blick und einen kleinen Platz im Herzen jedes Filmliebhabers sollte dem dunklen Stern gegönnt sein.
- "Warum tut ihr das?"
- "Weil ihr zu Hause wart."
Bryan Bertino lässt in den Zeiten von "Saw"-Endlosschleifen-Blut-Folter-Gematsche und ähnlich gelagerten Just-for-Gore-Sauerein das rohe Terrorkino vergangener Tage auferstehen. "The Strangers" erinnert stark an einen Genrestreifen der 70er, nur handwerklich auf höherem Niveau. Sein Film ist ein astreiner Home-Invasion-Reißer. Nur ein Handlungsort. Nur Opfer und Täter. Kein unnötiges Rumgetwiste, hanebüchen-notdürftige aus dem Ärmel gequälte Motive. Kein dusseliger Schnick-Schnack, nur Angst, Bedrohung, Panik und grausame Gewalt.
Nicht nur diese Reduzierung auf das Nötigste und Essenziellste, sondern speziell die Herangehensweise von Bertino ist großartig. "The Strangers" nimmt sich, trotz der kompakten Länge, die nötige Ruhe, baut behutsam Spannung auf, dreht erst zum Schluss die Temposchraube gehörig an. Die Atmosphäre ist der große Pluspunkt. So beängstigend wie für die Figuren ist es auch für den Zuschauer, wenn es plötzlich an die Tür klopft, der Terror seinen Lauf nimmt. Es ist eigentlich kein Klopfen, es ist ein Hämmern. Immer wieder. Das zieht sich durch den ganzen Film. Bertino baut nicht auf simpele Jumpscares, sorgt dennoch für gehöriges Aufzucken. Das liegt daran, wie er es aufbaut. Die Schlinge zieht sich immer fester zu, der Geruch von Tod und Leid liegt über den Figuren, noch bevor sie es sich wirklich bewusst sind. Dieses behutsame, dabei enorm bedrohliche Spiel mit dem Publikum zeichnet "The Strangers" aus. Die gewählten Einstellungen und die technische Umsetzung sind schlicht grandios. Die unbekannten, maskierten Todesengel schießen nicht mit einem dicken Buh um die Ecke, sie lauern im Hintergrund. Das erste Auftauchen der Peiniger ist stellvertretend für den gesamten Stil. Während Liv Tylers Figur durch die Küche streift, taucht plötzlich einer von ihnen auf. Kein Close-Up, er steht einfach da, bewegt sich nicht, sie bemerkt ihn auch nicht. Nur der Zuschauer, der eher gebannt auf die unheimliche Person starrt, als sich auf die Protagonistin zu konzentrieren. Als die Kamera ihn kurz nicht einfängt und wieder zurückkehrt, ist er verschwunden.
Das ist das Ding. "The Strangers" erschreckt durch seine enorme Unbehaglichkeit, das perfide Spiel der Jäger mit ihrer hilflosen, verängstigten Beute. Das sind nicht nur (die hervorragende) Liv Tyler und (der wie immer vollkommen blasse und fehlbesetzte) Scott Speedman, das sind auch wir. Wir werden genauso in die Enge getrieben, verängstigt und terrorisiert. Das ist nicht nur enorm effektiv inszeniert und durchdacht, es ist dementsprechend umgesetzt. Die Kamera bewegt sich über weite Strecken schleichend, gewährt immer wieder einen Blick, der den bemitleidenswerten Protagonisten verwehrt bleibt, lässt uns aber kaum in einer komfortableren Situation zurück. Die eingesetzte Musik, in erster Linie die, die auch unsere Helden/Opfer zu hören bekommen, verstört in dieser Situation ungemein, die Soundeffekte donnern und dröhnen, dass einem kurz das Herz stehen bleiben will. Bertino holt wirklich alles aus der einfachen, gerade dadurch so knüppelharten Story raus. Die Angst vor dem Unbekannten, die bange Frage, warum passiert ausgerechnet uns das, was passiert eigentlich und wer sind DIE, was wollen SIE, all das bleibt praktisch unbeantwortet und lässt das Geschehen so (positiv) willkürlich, erbarmungslos und auf den Punkt erschreckend wirken.
Wie schon einleitend erwähnt, "The Strangers" ist so stark, weil er so altmodisch anmutet, so gnaden- und hoffnungslos, wie einer der Klassiker des Genrekinos. In einer Zeit, in der jedes große Studio gerne mit dem Horrorfilm das schnelle Geld verdienen will und sich jeder Hans-Wurst zum Regisseur von so was berufen fühlt, zeigt Bryan Bertino mit "The Strangers", wo der Hammer hängt. So geht das, damals wie heute, bitte mehr davon.
"Papa hat uns doch immer gesagt, dass wir nicht mit Feuer spielen dürfen, weil Feuer weh tut."
Schon seit Jahren kommen die wirklich guten, kreativen Thriller nicht unbedingt aus Hollywood. Während die Traumfabrik im Remake-, Reboot-, und Sequeltiefschlaf vor sich hin wurschtelt, liefern die Asiaten und Europäer (leider selten wir) unglaublich stark ab. Speziell die Spanier dürfen sich inzwischen zu den absoluten Fachleuten im Bereich des Thrillerkinos zählen. "Painless" untermauert diesen Fakt mit aller Deutlichkeit. So etwas gab es aus den USA lange nicht mehr. Zumindest nicht aus eigenem Anbau, ein Remake ist nur eine Frage der Zeit, damit sich ja nichts selbst ausgedacht werden muss.
Wie schon andere Werke der letzten Jahre bezieht auch der Film von Juan Carlos Medina die dunkle Vergangenheit des Landes mit ein, verwendet sie jedoch in erster Linie als Kulisse bzw. als für die Story wichtigen Baustein, nicht etwar als klassisches Zeitdokument. Damit geht "Painless" einher mit Perlen wie "The Devil's Backbone", "Pans Labyrinth" oder sogar dem schrägen Bad-Taste-Feuerwerk "Mad Circus" von Alex de la Iglesia. Gerade unsere heimischen Filmindustrie sollte das als Beispiel dienen, wo wir doch zugerne das dritte Reich thematisieren, dabei aber uns brav an Fakten und wahren Geschichten langhangeln, anstatt mal das Genrefach zu tangieren. Wie in den angesprochenen Filmen spielt die Zeit des Franco-Regimes und des daraus resultierenden Bürgerkriegs eine entscheidende Rolle. Medina erzählt einerseits einen in der Jetztzeit angesiedelten Handlungsstrang, in dem der an Krebs erkrankte David sich auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern macht, und eben einen aus der Vergangenheit, der das Martyrium kleiner Kinder behandelt, gefangen und unter Verschluss gehalten in einem entlegenen Sanatorium. Ihnen fehlt jegliches Schmerzempfinden und somit gelten sie als potenzielle Bedrohung. Die Zusammenhänge liegen nicht sofort auf der Hand, nur das sie eindeutig mit Davids Suche zu tun haben müssen. Daraus bezieht "Painless" seine Spannung, die hauptsächlich durch das Zusammensetzten des Puzzles besteht. Auch wenn Verdachtsmomente früh bestehen, der endgültige Groschen fällt erst kurz vor Schluss und mündet in einem kurzen, aber wahnsinnig intensiven Finale, konsequent, tief-tragisch und bewegend, wie der gesamte Film.
Merida eröffnet mit einem bösen Paukenschlag, der den Zuschauer sofort darauf einstimmt, sich auf etwas gefasst machen zu müssen. "Painless" erspart sich zwar expliziete Momente, ist jedoch keinesfalls so schmerzlos, wie es sein Titel verspricht. Im Gegenteil. Die Geschichte rund um die verlorenen Kinder schmerzt gewalltig, gerade weil Merida das Thema recht sensibel behandelt, ohne die Genre-Pfade entscheidend zu verlassen. Klar, "Painless" ist in Thriller, erspart sich dabei aber nicht dramatische und emotionale Momente, die wie Faustschläge in den Magen sitzen. Es gibt traurig-rührende Sequenzen, beispielsweise als ein kleiner Junge, eingepfercht in seine trostlose Zelle, die Hände in Richtung des einfallenden Sonnenlichts streckt. Noch viel erschütternder ist das, was in der Folgezeit mit diesem Jungen geschehen wird, was jahrelange Isolation und seelische Qualen mit ihm veranstalten und in was es mündet. Die Suche von David nach seiner Herkunft ist da eher schmückendes Beiwerk, die eigentliche Haupthandlung wird zum Nebenpart degradiert, denn die großen Momente gehören dem Grauen der Vergangenheit. Nicht nur die Story ist außergewöhnlich und im Vergleich zu der üblichen Ware aus dem Land der unbegrenzten Schreibblockade kreativ, die Inszenierung muss sich hinter nichts und niemanden verstecken. Hervorragende Bilder und Kamerafahrten, ein eindringlicher Score, überzeugende Darsteller, ein pessimistisch-düstere Look, "Painless" fährt groß auf und fällt niemals ab. Trotz seiner schicken Optik wirkt es nicht glatgebügelt oder steril, ein weiteres typisches US-Problem und trotz seiner bösen Thematik und den teils drastischen Szenen verfällt es nicht in den emotionslosen Schocker-Modus. Grauen und Gewalt nutzen der Geschichte und der Wirkung, dienen nicht ausschliesslich als einziges Stilmittel, um Einfallslosigkeit zu vertuschen.
"Painless" könnte durchaus, wie viele wenig beworbenen Filme aus Europa, in der Flut der Heimkinoveröffentlichungen untergehen, was eine Schande wäre. So was muss beachtet werden, gerade da die Kinos eher von Durchschnittware überschwemmt werden. Ein absoluter Geheimtipp, leider nur das.
- "Was läuft da raus?"
- "Eine Träne, mein Lieber. Sie laufen aus den Augen, wenn man Schmerz oder Freude empfindet."
- "Was ist Schmerz denn?"
- "Das Gegenteil von Freude."
Bevor er im letzten Jahr mit "Maniac" eines der gelungensten Horror-Remakes der jüngsten Zeit hinlegte, gab der Franzose Franck Khalfoun mit diesem kleinen B-Reißer sein Spielfilmdebüt. Unterstützt wurde er hier bereits von Kumpel Alexandre Aja, wie bei "Maniac" als Produzent und Co-Autor tätig. Eine Art Fingerübung für den letztjährigen Genrehit, mit dem Khalfoun durchaus auf seine Qualitäten aufmerksam machen kann und die berechtigte Hoffnung schürt, dass mit ihm noch zu rechnen sein wird.
Was wäre "P2" nur ohne seinen Regisseur? Nicht wirklich viel, denn die inszenatorischen Mittel mal ausgeklammert, gibt es hier kaum bemerkenswertes zu sehen. In erster Linie soll so ein kleiner Genre-Happen ja auch nur durch das Wesentliche überzeugen, sprich Spannung, Atmosphäre, Tempo, Terror und Unterhaltungswert. Eine ausgeklügelte, innovative Story oder oscarreife Mimen erwartet wohl niemand. Tatsächlich sind die Darsteller gar nicht mal schlecht. Rachel Nichols punktet nicht nur durch ihr einladendens Dekoltee, bringt ihren Part absolut zufriedenstellend rüber. Wes Bentley ist auch voll in Ordnung, wobei der ohnehin in jedem Film leicht gestört aussieht. Egal wo er mitspielt, wenn er plötzlich zu einer Axt greifen würde, ich wäre wohl kaum erstaunt. Die Atmosphäre weiß ebenfalls zu gefallen, was sich Khalfoun anrechnen kann. Der versteht was von Inszenierung, kennt sich im Genre aus und nutzt das leider fade Skript optimal aus, so weit es ihm eben möglich ist.
Allein deshalb ist "P2" für Fans sicherlich kein Fehlgriff, hier kann einem fähigen Regisseur bei der Arbeit zugesehen werden. Zum Teil gelingt es Khalfoun, die offensichtlichen Schwächen des Streifens gekonnt zu kaschieren, Bedrohung aufkommen zu lassen, das Tempo selbst über erschreckend einfallslose und vorhersehbare Passagen aufrechtzuerhalten. Alexandre Aja war seinerzeit das namentliche Zugpferd für das Projekt, dabei ist es Khalfoun, dessen Arbeit den Film seine Daseinsberechtigung gibt.
Das Skript ist es nicht. Die simpele Geschichte zu kritisieren, die so natürlich schon dutzendfach erzählt wurde und von diversen Logikfehlern durchzogen wird, ist gar nicht mein Anliegen, darauf bassieren etliche gute Genrefilme, kein Thema. Problematisch ist die Tatsache, dass "P2" trotz seines (schön) beschränkten, einengenden Handlungsorts, den wenigen Figuren und der kompakten und somit mutmasslichen effizient zu nutzenden Laufzeit die Spannung leider selten, eher sogar nie, auf ein hohes Niveau pushen kann. Mit deutlich mehr Drive und weniger Überraschungsarmut hätte das ein kleiner, feiner Psycho-Thriller sein können. Das Geschehen ist nicht nur von seiner Grundausrichtung, sondern besonders von seinen Details viel zu beliebig und austauschbar, es werden die fiesen, prägnanten Momente vermisst, die einen wirklich guten Vertreter seiner Zunft auszeichnen.
Am Ende bleibt einfach nichts hängen und auch zwischenzeitlich schleift es schon mal deutlich, obwohl alles ja schnörkellos, ohne hinderliche Nebenschauplätze oder Abzweigungen abläuft. Das spricht einfach nicht für den Film, erstrecht nicht für Aja, der seinem Buddy Khalfoun ruhig mit einer besseren Vorlage hätte füttern können. Vielleicht wusste er das und hat sich deshalb nicht selbst auf den Stuhl gesetzt, ohne ihm jetzt etwas unterstellen zu wollen.
In Ansätzen interessanter und handwerklich absolut gelungener Thriller, der nur leider nie so richtig auf Touren kommt und an Ideenmagel droht zu verhungern. Keine Empfehlung, aber schlecht ist auch was ganz anderes. Als Testlauf für ein vielversprechendes Duo (was "Maniac" bestätigte) in Ordnung. Das nächste Projekt von Khalfoun dürfte in Fankreisen heiß erwartet werden, bei mir auf jeden Fall.
Harti vs. Cineasten.
Geil, ich freue mich schon auf den Feierabend, heute Abend ist hier bestimmt richtig was los. Enttäuscht mich nicht Leute. :D
Der dritte (echte) Dracula-Film der Hammer-Studios, ein bezeichnendes Bindeglied zwischen den tollen Erstlingen und den durchschnittlichen Nachfolgern. "Dracula" war Ende der 50er das Prunkstück von Hammer, "Blut für Dracula" ein später, würdiger Nachfolger. "Draculas Rückkehr" ist klar besser als seine Folgeerscheinungen, dennoch nicht auf dem Niveau seiner Vorgänger.
Inszenatorisch ist das guter Hammer-Standard, da lässt sich wenig kritisieren. Die Stimmung passt von Anfang an, liebevoll in seinen beschränkten Mitteln, flott erzählt, schön neblig und pompös-billig, feine Sache. Für die harmlosen Verhältnisse der Schmiede wird es sogar blutig, was heute nichts mehr heisst, aber Blut ist zu sehen. Die Story wirkt schon arg zusammengeschustert, Hauptsache Christopher Lee kann irgendwie noch mal zubeissen. "Draculas Rückkehr" sieht wirklich gut aus, macht auch atmosphärisch einiges her, aber der ganz grosse Wurf ist es dann doch nicht. Der Dritte Hammer-Dracula erreicht niemals die Klasse seiner Vorgänger, weder von der Spannung, noch der Geschichte, erst recht nicht von seiner Wirkung. Selbst heute kann bei "Dracula" und "Blut für Dracula" dem verwöhnt-abgehärteten Publikum noch ein Schauer über den Rücken laufen, das dürfte hier wohl kaum passieren. Denn ernsthaft spannend ist "Draculas Rückkehr" eigentlich nicht. Er ist charmant, solide gemacht und sichtlich bemüht, nur unterm Strich ein ganz nett abgehangener Schinken mit reichlich Abnutzungserscheinungen und wenig kreativen Input. Er steht auch klar im Schatten der großen Brüder, nur daran muss sich so was auch messen lassen.
Dracula-Fans und Hammer-Nerds sind hier gut aufgehoben, ohne in Euphorie zu verfallen. Der Reihenfolge entsprechend der dritt-beste Hammer-Dracula, immerhin noch einen dezenten Blick wert. Nur muss den niemand sehen und am Enstehungsjahr lässt sich gut ablesen, wann der Hammer langsam gefallen ist. Bis '67 war die Qualität noch konstanter...
[...] Doch im Kern ist es ein Film, der wie für Gilliam geschaffen scheint. Wie viele seiner Werke ist "König der Fischer" ein modernes Märchen, eine herzerwärmende, menschliche, melancholisch-rührende Großstadtballade um zwei Menschen, die der Zufall zusammenführt, deren Dämonen der Vergangenheit und ihr Seelenheil dabei vom Schicksal gelenkt scheinen und aufeinander aufbauen. [...]
[...] Gilliam erzählt eine eigentlich tief-traurige Geschichte, die sich nicht vor charmante Schmunzlern und einem versöhnlichen Happy-End scheut, selbst die größten Stolpersteine elegant überspringt und am Ende den Zuschauer versöhnlich, aber bewegt zurücklässt. Das ist ein Paradebeispiel, wie so was funktionieren kann, ohne auf die Nerven zu gehen, glaubwürdig und märchenhaft zugleich sein kann. Ein wunderschöner, ungewöhnlicher Film, der unbedingt selbst erlebt werden sollte.