JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 5 .5

    [...] Ließ der direkte Vorgänger erschreckend viele Möglichkeiten fahrlässig links liegen, macht "Revelations" recht viel Dampf. Es wird gesprungen, gegen jeden guten Ratschlag wild herum "verbessert", mit entscheidenden Folgen. Dadurch verliert der Film nie seinen Drive und das Interesse des Zuschauers bleibt bis zur (gar nicht mal so doofen) Auflösung durchgehend erhalten. Die blutigen Einlagen wirken dabei jedoch etwas übertrieben-aufgesetzt, schlicht um den Blutdurst gewisser Zuschauer zu stillen. Etwas wüst-splatterig, hätte der Film an und für sich gar nicht nötig. Ja, mit etwas mehr investierter Zeit für den Dreh und insbesondere das Skript, das Teil hätte doch tatsächlich richtig gut werden können. [...]

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    • 1 .5

      [...] Der finale Sprung, um alles wieder gerade zu biegen, toppt wirklich alles. Das ist Schwachsinn von vorne bis hinten. Es gebe locker ein halbes Dutzend besserer Ideen wie sich alles kitten ließe, und dann kommt das? Das hat eine große Chance auf den Preis für das dämlichste Filmende off all time. Rundet den Schmetterlingsschiss auf seinem niedrigen Gesamtniveau wenigstens konsequent furchtbar ab. Viel erwarten ließ sich von so einer Produktion ohnehin nicht, nur wie schauderhaft hilflos und unfähig hier wirklich ALLES ignoriert und versemmelt wird, ist schon ein starkes Stück. Pure Abzocke für den DVD-Markt. Da würde man sich glatt einen Sprung zurück in die Zeit wünschen. Scheiß auf die Konsequenzen, es kann nur besser werden.

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      • 6 .5

        [...] Denn handwerklich ist das großartig gemacht. Exquisit in Bild und Ton (ein wunderschön jazziger Score) wird eine eigentlich hochspannende Situation aufgebaut, die lange Zeit nur so nebenher läuft und in nicht mal 90 Minuten mit Längen zu kämpfen hat. Allein der titelgebende Fahrstuhl hätte einem Hitchcock (ja, er muss wieder genannt werden) für den ganzen Film gereicht, man stelle sich das mal vor. Würde funktionieren, wenn man es kann. Das will Louis Malle nicht, ist auch okay, sein Film braucht auch die Nebenhandlung (wenn man es so nennen kann), nur gerade da liegen die Störfaktoren. Ganz schlimm sind die Darstellungen der strunz-doofen Halbstarken, die eine tragende Rolle spielen. Wie 8jährige in den Körpern von (grob) Erwachsenen, Naivität wäre akzeptabel, aber das ist viel zu viel. Die wirken so extrem verblödet und lebensunfähig, das zerstört jede Glaubwürdigkeit. Zu blöd. Zweiter Schwachpunkt: Jeanne Moreau werden so theatralische Monologe und Dialoge in den Mund geschrieben, oh je. Nicht immer, aber teilweise ist das Drama de Luxe, fast schon albern. Leider, da der Film an vielen Stellen voll überzeugt und richtig gut inszeniert ist. Die deutlichen Schwächen (was vermeidbar gewesen wäre) raus, die Story noch etwas besser ausgearbeitet, ein Knaller. [...]

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        • 7

          [...] Das Coppola sich von Pacino so beeindruckt zeigte, ist nachvollziehbar. Bereits hier sticht er durch sein enorm physisches Spiel und seine gottgegebene Leinwandpräsenz haushoch hervor. Talent und Charisma deuteten sich nicht nur an, es erschlägt einen bald. In der Rolle des flippigen, selbstbewussten Schmalspur-Ganoven Bobby darf Pacino viel zeigen, von aufbrausend bis ruhig, ganz seinem Darstellertyp entsprechend. Als Partnerin steht ihm Kitty Winn zur Seite, die sich kaum hinter seiner Leistung verstecken braucht. Merkwürdig, dass ihre Karriere nie wirklich in Schwung kam. Als naiv-unbedarfte Streunerin, der genau diese unüberlegte Weltanschauung zum Verhängnis wird, überzeugt sie einwandfrei. Den Hauptdarstellern und der sehr authentischen Milieuschilderung ist es zu verdanken, dass "Panik im Needle Park" - trotz einem sicher nicht optimal ausgearbeiteten Skript - einen positiven Gesamteindruck hinterlässt. Alles wirkt sehr lebensecht, nah am Puls der Zeit und es wird ein Bild von Umgebung und Lebensumständen in der Drogenszene von New York gezeigt, das einen sehr genauen Eindruck vermittelt. Das die Geschichte an einigen Stellen leicht sprunghaft erscheint und sich viele Abläufe ständig widerholen könnte als Kritikpunkt ausgelegt werden, doch im Endeffekt trifft Jerry Schatzberg damit die Nadel auf den Kopf. [...]

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          • 5 .5

            Die Hard...with a boat.

            Zielgerichtet, gar nicht mal blöd inszenierter Action-Klopper aus den frühen 90erm, mit einem coolen Antagonsiten-Duo, dafür mit dem uncharismatischstem Helden seiner Zeit besetzt. Steven Seagal, ein Mann wie ein Baum. Grobschlächtig, ökologisch abbaubar, anwesend, immer im Weg. Der Bruce Willis mit dem grünen Daumen holzt sich untalentiert-langweilig durch ein durchaus akzeptables Skript, was nicht durch Innovationen, sondern durch Druck glänzen könnte. Wenn das alles nicht so fade, austauschbar wäre. Im Ansatz alles okay, in der Durchführung sehr mau und mit enorm viel verschenktem Potenzial. Na ja, bis auf Seagal, der im Bild und immer im Weg sein darf , sogar ab und zu mal was sagen kann, also richtig dabei und voll auf Heldenmodus. Cool. Eigentlich nicht, aber die guten Schauspieler sind hier die Bösen, etwas traurig.

            Für Leute, die was erwarten: Wer "Stirb Langsam" gesehen hat (Teil 1 & 2), gähnt eh, wer das nicht kennt, ihr habt was verpasst. Wenn "Alarmstufe Rot" nicht einen völlig bekloppten Tommy Lee Jones und den ewig-bescheuerten Gary Busey zu bieten hätte, da würde nichts gehen. Aber sie sind da, dafür gibt es Punkte. DIE Punkte.

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            • 6

              Ein Film ohne Sinn und Verstand, rein für Fans gedreht, dabei mit so einer inbrünstigem Hingabe und mit zumindest grob erkennbarem Talent, wie könnte man so was böse sein? Möglich, ja, schwer, noch mehr. Die grob gestrickte, absurde Geschichte wird durch enormes Herzblut aufgefangen. Nicht in jeder Hinsicht, das wäre zu viel verlangt, aber das ist so ein Film, dem sich schwer jede Sympathie verleugnen lässt.

              H.B. Halicki, Regisseur, Autor, Produzent, Hauptdarsteller und eigentlich alles in einer Person wollte wohl mal richtig das Gummi qualmen lassen, meine Güte, hat er geschafft. In der ersten, gewöhnungsbedürftigen Hälfte eher weniger, da fährt "Gone in 60 Seconds" im Leerlauf, aber ganz gewaltig. Die Story ist für den Auspuff, alle Beteiligten kaum mehr oder wären mit der obligatorischen Bifi von der Tanke schon überbezahlt. Das ist hart am Totalschaden. Einen gewissen Charme hat das Teil schon, aber wirklich nicht mehr. Aber der ist schön rau, amateurhaft-liebenswürdig, doch, irgendwas kribbelt unter der Haube, ist nur schwer auszumachen. Wer ehrlich ist: Lange geht da gar nichts. Grober Charme hin oder her, eigentlich sehr öde und ohne jede echte Daseinsberechtigung. Der Witz bei der Nummer: Alles für die Katz, aber die "Hauptdarstellerin" Eleanore kommt ja noch.

              Tatsächlich, das Auto hat sogar den ersten Namen im Cast, leider (?) berechtigt. Trotzdem verdient. "Gone in 60 Seconds" ist ein quälend langer Prolog zu einer rasanten Verfolgungsjagd, die kaum besser (inhaltlich) ist, dafür so wild und knackig den Asphalt glühen lässt, leider geil, aber hallo. Krawall aus dem pre-Fast & The Furious-Zeitalter, der null Komma null Sin macht, dafür so enorm das Gaspedal (gegen Ende) durchdrückt, dass man diesen Schund einfach in sein Herz schließen muss. Quatsch, Langatmigkeit und jedes Kriterium spielt keine Rolle mehr, darauf ne Bifi oder ein Carazza, schmeckt nicht, aber scheint so. Brum-Brum....

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              • 7

                Nicht mehr taufrisch, wie könnte es auch sein, aber immer noch sau-coole Milieu-Schilderung über Loyalität, Freundschaft und den restlichen Bullshit, den sich Gangster vom gleichen Schlag so vorgaukeln.

                Jean Gabin, eine der Vorzeige-Visagen des französischen Gangsterfilms, lässt jeden Eiswürfel vor Ehrfurcht schmelzen, ohrfeigt dumme Frauen, weil sie einfach im Weg rumstehen oder ihr Maul nicht halten können und Lino Ventura gibt sein kantiges Spielfilmdebüt. Extrem schick gefilmt, stimmungsvoll und mit der nötigen Mischung aus scheinheiligem Gauner-Luxus und der unausweichlichem Drecksarbeit auf den Punkt gebracht. Etwas grob, etwas in den Kinderschuhen, dennoch charmant-ruppig zelebriertes Genre-Kino, mit dem Herz am rechten Fleck. Nicht mehr auf der Überholspur, aber Sieger auf dem Mittelstreifen, auf Augenhöhe mit Möchtegerns. Mindestens.

                20
                • 5

                  [...] Der tragische erste Part in "Ohne Schuld" wird beim Remake nur sehr oberflächlich und deutlich weniger berührend aufgekocht, die Figuren gehen einem nicht so nah, es wirkt schlicht alles zu glatt und zweckmäßig verkauft. Ließen diese Stärken im Original noch über so manche Fehler sehr wohlwollend hinwegsehen, funktioniert das hier kaum. Das klingt jetzt alles nach der klassischen Original Vs. Remake Schelte, nur wer beide Filme (in der richtigen Reihenfolge) gesehen hat, kann kaum zu einem anderen Urteil kommen. Die Handlung ist sehr ähnlich, nur kann einen dieser Film unter den Voraussetzungen nicht mehr recht überzeugen. [...]

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                  • 1 .5

                    [...] "Ich bin Sam" will ganz berührend und wichtig sein, von wegen. Ein extrem engagierter Sean Penn spielt hilflos gegen ein lächerliches Skript an, muss sich dem beugen und so wird eine beachtliche Leistung ad absurdum geführt. Was bringt es, einen geistig behinderten Mann durchaus authentisch zu verkörpern, wenn die Rahmenbedingungen eine einzige Katastrophe sind? Vielleicht etwas fachliches Lob, nur im Resultat sind das Perlen vor die Säue. Die Herausforderung und eigentliche Message des Films könnten den sonst so auf die Rollenauswahl bedachten Penn zu diesem Quark verleitet haben, gerade so verständlich. Er hat seine persönliche Hürde gemeistert, ja, so in etwa sehen geistig behinderte Menschen aus und verhalten sich. Alles andere ist furchtbar-verlogener Mumpitz, fern jeder Realität und ungefähr so glaubhaft und vernünftig wie das Nachmittagsprogramm von RTL. [...]

                    [...] Das ist hohler, Hollywood-gerechter Unsinn mit dem bald schon gefährlichem Subtext: "Alles ist möglich, wenn die Liebe stimmt". Ja, sicher, und jetzt verschließen wir die Fenster und Türen vor der gemeinen Wahrheit, ziehen uns nackt aus und tanzen um das Lagerfeuer der Toleranz. Igitt, wie billig. [...]

                    20
                    • 4

                      [...] Bei "Wake Wood" steht zwar Hammer drauf, viel vom nostalgischen Charme ist da jedoch nicht drin. Ähnlichkeiten zu den alten Werken sind eigentlich nur in Ansätzen erkennbar. Ein kleines, abgelegenes, verschlafenes Kaff irgendwo im Nirgendwo von Irland, eine eingeschworene wie merkwürdige Dorfgemeinde, das erinnert grob an "Der Teufel tanzt um Mitternacht" ("The Devil's Own"), einen der besten Hammer-Filme. Das wäre es dann auch. Sonst erwartet den Zuschauer eine spannungsarme Variante von "Friedhof der Kuscheltiere" im wenig einladenden TV-Look. [...]

                      [...] Im bodenlosen Fass des Horrorgenres gibt es weitaus schlimmere Filme, nur deshalb muss den hier auch niemand sehen. Erst recht nicht, wenn die Marke Hammer hier locken soll. Das das Studio sich noch auf alte Stärken berufen kann, wurde mit dem später und deutlich hochwertiger produzierten "Die Frau in Schwarz" bewiesen. Der war zwar nicht originell, aber wann war das Hammer schon? [...]

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                      • 7

                        [...] Statt die Opfer, sprich die Heimeigentümer in den anfänglichen Fokus zu stellen, ihren beschaulich-friedlichen Alltag zu zeigen und erst durch das Eindringen feindlicher Elemente abrupt zu zerstören, konzentriert sich "Home Sweet Home" auf den gesichtslosen Bösewicht, der das traute Heim in Abwesenheit der ahnungslosen Opferlämmer infiltriert, inspiziert, mit abgebrühter Eiseskälte sein perfides Spielchen vorbereitet und wir, die Zuschauer, werden zu Zeugen, fast schon Mittätern. Das Innenleben eines wahnsinnigen Sadisten wird uns nahegebracht, ohne etwas über den eigentlichen Menschen zu erfahren oder sein Gesicht zu sehen. Aber sein Handeln sprich für sich. Die Art und Weise, wie er sich perfekt und routiniert vorbereitet, nicht aus der Ruhe zu bringen ist und wie ein Raubtier auf seine Beute lauert, statt im hohen Gras in dessen Bau. Eine beunruhigende Vorstellung. Während wir irgendwo verweilen, an nichts Böses denken, dringt jemand in unser sicheres Heim ein, streift durch jeden Raum, fast unsere Sachen an, betrachtet unsere Fotos, unsere intimsten und privatesten Dinge sind ihm ausgeliefert und bald folgen wir. Schauderhaft. Das fängt Morlet hervorragend ein, seine Kamera gleitet elegant durch das Haus, die Ruhe vor dem Sturm. [...]

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                        • 5

                          Hokuspokus Fidibus, drei Mal schwarzer Kater...

                          Überstyltes Twist-o-Rama mit Las Vegas Flair von Action-Schön-Filmer Louis Leterrier mit unterforderten Stars und überforderter Logik. Der Vergleich mit einer Zaubershow liegt auf der Hand und ist auch beabsichtigt. Viel Glitter und Augenwischerei, da wird fleißig mit der einen Hand rumgefuchtelt, während die Andere das Kaninchen aus dem Hut zaubert. Hat in etwa auch den selben Nährwert. Kann ganz unterhaltsam sein, wenn man es auflösen würde, totaler Unfug. Tja, ein Film muss sich leider irgendwann enttarnen und da sieht das ganz schön dämlich aus. Etwas "Ocean's Eleven", etwas "Prestige", einige Verdachtsmomente, die zum Teil durchschaubar und zum anderen Teil so hanebüchen sind, dass sie als Twist funktionieren, aber nur weil dem Zuschauer etwas Resthirn schon noch zugesprochen werden kann. Wenn es zu blöd erscheint, ist es wohl die richtige Lösung.

                          Hauptsache am Ende noch überraschen können, um jeden Preis. Da sehen dann alle TOTAL clever und abgewichst aus, schon klar. Vielleicht war es Leterrier zwischendurch etwas langweilig, deshalb darf ein kurzer, unnötiger und alberner Ausflug in's Actiongenre auch nicht fehlen. Jet Li war gerade nicht zu haben, aber etwas hampeln und mit Karten werfen kann doch auch Dave Franco, wenn es nicht gut aussehen muss. Quatsch, wie der ganze Film. Grob unterhaltsam, leicht mehr als nervig, aber nur leicht.

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                          • 3 .5

                            [...] Einzig bemerkenswerter und leicht grusliger Fakt: Nicole Kidman. Warum? Erstens: Was spielt die da mit? Zweitens: Ist das jetzt Ironie oder ein unglücklich-komischer Zufall, dass am Anfang Sandler's Dauerpartner Kevin Nealon als Botox-Opfer durch den Kakao gezogen wird (noch mit eine der lustigsten Szenen) und das ausgerechnet die Kidman eine Stunde später auftaucht? Kreidebleich und aufgepumpt, erschreckend. An Halloween hängen sich die Amis so was sonst ins Fenster. Letztendlich eigentlich auch egal, der Film ist einfach kaum lustig, viel zu lang, (natürlich) totaler Unsinn (soll gar nicht mal Hauptkriterium sein) und das Todesurteil, seine Darsteller passen nicht zusammen. Wenigstens Hawaii ist schön. Macht neidisch. Noch ein Grund mehr, diesen Film nicht zu mögen.

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                            • 5

                              [...] Ein grantiges Schlachtfest im norwegischen Unterholz, dass selbst bei der Minimum-Laufzeit von nicht mal 80 Minuten in Deutschland noch drastische Kürzungen hinnehmen muss. Bei der heimischen FSK kein Wunder, die Uncut-Fassung macht mal gar keine Kompromisse. Der (wie die Story) aus allen möglichen Schlagworten zusammengewürfelte deutsche Titel ist daher schon irgendwie passend, in den Backwoods wird gejagt und massakriert, da knacken Knochen wie Äste und das Blut fließt in Strömen. Der bis dahin eher störende, extreme Low-Budget Look erweist sich nun als gar nicht unvorteilhaft: Dank schroffer Bilder und wackeliger Kamera entsteht durchaus das Gefühl von Panik und Terror, die mit ganzen Sätzen überforderte Darsteller müssen eigentlich nur noch schreien, rennen, weinen und bluten. Immerhin, das können die ganz gut. Gerade weil "Rovdyr" sich keine Nebenschauplätze, unnötige Twists, bremsende Passagen mit Dialogen, Figurenzeichnung und sonstigem "Schnick-Schnack" erlaubt, funktioniert er sogar. Die Täter bleiben profil- und motivlos, Erklärungsansätze sind was für Feingeister, hier wird mit der ganz groben Kelle serviert. Gefangen macht der Film nur zum abschlachten, konzentriert sich rein auf das essentielle des Genres, läuft damit zumindest nicht Gefahr, sich in Nichtigkeiten zu verzetteln oder gar albern zu wirken. Natürlich ist der Film dadurch auch nicht gerade gut, doch in dem Fall ergibt Minus mal Minus tatsächlich ein kleines Plus. [...]

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                              • 7

                                [...] Die Idee rund um einen Luxus-Erlebnis-Park, in dem sich gutbetuchte Sesselpuper und gelangweilte Möchtegern-Helden sich mal wie echte Männer fühlen dürfen, ist großartig und von Crichton stimmungsvoll umgesetzt. Für einen Debütanten erstaunt er durch eine abgeklärte Inszenierung, die eine gesunde Mischung verschiedener Genres, Humor, Unterhaltung und Spannung bietet. Crichton ließ sich viele kleine, gut durchdachte Details einfallen, die so manch moderner Genrevertreter schmerzlich vermissen lässt. [...]

                                [...] Etwas mehr Zeit, mehr Hauptfiguren, das mit einigen Einfällen versehen, trotzdem so knackig um gut gemacht wie das letzte Drittel hier, da ginge richtig die Post ab. Ein Wehrmutstropfen, denn sonst macht das Teil richtig Laune und hat mit Charakter-Glatze Yul Brynner einen tollen Antagonisten zu bieten. Der Held unzähliger Western geht als 70er Jahre Terminator mit Cowboyhut an den Start und ist somit eine Art Blaupause für eine der wichtigsten Figuren der jüngeren Filmgeschichte.[...]

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                                • Inzwischen kann man leider zwei Dinge klar sagen:
                                  1. Er braucht es.
                                  2. Wir wollen es nicht.
                                  Vor 25 Jahren wäre das nicht so gewesen. :/

                                  • 8

                                    [...] Mit wenig finanziellen Mitteln und ohne jeden aufgeblasenen Hokuspokus erweist Ti West dem Horrorfilm der alten Schule seine Referenz. Die Handlung ist angesiedelt in den 80ern, das Thema des Films orientiert sich an den Genrefilmen vergangener Tage, schon der Vorspann und das teilweise grobkörnige Bild erinnern an raue Low-Budget-Streifen der 70er. "The House of the Devil" wirkt in seinem bewusst "alten" Auftreten wie aus der Zeit gefallen und angenehm "frisch", wohl bekannt und trotzdem anders. Anders - zumindest verglichen mit den meisten heutigen Produktionen - ist zudem der enorm entschleunigte Erzählstil, was lediglich innerhalb der ersten halben Stunde mal zu kleineren Längen führt. Dort hätten minimale Kürzungen bzw. Straffungen dem Endprodukt nicht geschadet. Tempo gewinnt der Film im weitern Verlauf nicht hinzu, um genau zu sein passiert eine ganze Weile lang fast nichts. Fast. Denn natürlich passiert etwas. West gelingt es auf beeindruckende Weise und ohne auf kalkulierte Jumpscares zu setzten, eine Stimmung höchster Anspannung zu kreieren. Wenn Samantha minutenlang durch das Haus streift, kaum etwas zu hören ist außer den gelegentlichen und sehr dezenten Fragmenten eines Scores, wird die Atmung automatisch flacher und jedes plötzliche Geräusch würde einen mittelschweren Herzinfarkt verursachen. An der Stelle der Hinweis: "The House of the Devil" sollte zwingend unter angemessenen Rahmenbedingungen konsumiert werden. Keine redseligen Mitstreiter, gedämmtes oder im Optimalfall gar kein Licht, absolute Ruhe und Konzentration auf das Geschehen. So kann er erst seine volle Wirkung erzeugen. So kann auch erst der Zuschauer erfassen, wie durchdacht und durchkonzipiert jede Einstellung ist. Da passiert nichts zufällig, jedes Detail hat seine Bedeutung, anders inszeniert könnte der Film gar nicht funktionieren. Zumindest nicht in dieser Qualität. [...]

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                                    • 6 .5

                                      [...] Die 86er-Version ist nicht nur um einiges expliziter und kann auch heute noch mit großartigen Effekten begeistern, sie greift viel deutlicher und direkter das in der Geschichte schlummernde Potenzial auf. Die Verwandlung von Mensch in Monster, der damit einhergehende psychologisch-existenzielle Konflikt und natürlich auch die sexuelle Ebene. Besonders an letzteres war in den 50ern natürlich überhaupt nicht zu denken. Das Original hat weit weniger Tiefe, konkretisiert die Aspekte von Cronenberg's Film kaum bis gar nicht, versteht sich als ganz klassisches Schauerstück zwischen Drama, Science-Fiction und Gruselfilm mit leichter Hammer-Studio Atmosphäre. Die Staubschicht ist unverkennbar dicker geworden, so verstören und erschrecken wie einst kann "Die Fliege" - auch unabhängig vom Remake - selbstverständlich nicht mehr. Dennoch, an Faszination hat das Werk kaum verloren. Interessant ist die Erzählweise, die sich nicht als klassisch linear darstellt, sondern die Ereignisse von hinten aufrollt. Heute nicht ungewöhnlich, damals nur seltener genutzt, gerade in dem Genre. Hochspannend ist "Die Fliege" dabei selten, bezieht seinen Reiz eher durch die Geschichte an sich und das Spiel mit dem, was wir (lange) nicht zu sehen bekommen. Was mit Andre Delambre geschehen ist wird schnell klar, nur das erschreckende Resultat versteckt sich lange unter einem Tuch, um erst kurz vor Schluss gelüftet zu werden. Auch ohne typische Schockmomente macht sich so Unbehagen breit, der stumme Wissenschaftler mit dem Appetit auf Milch wirkt unberechenbar und unheimlich. [...]

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                                      • 8 .5

                                        [...] Das vom Krieg zerstörte und durch die Besatzermächte aufgeteilte Wien ist nicht nur eine eindrucksvolle Kulisse, sie wird zudem von Kameramann Robert Krasker wirkungsvoll eingefangen. Dunkle Gassen, zerbombte Ruinen, der Prater und natürlich das legendäre Finale mit einer minutenlangen Hetzjagd durch die Kanalisation. Wien ist kein beliebiger Schauplatz, nirgendwo anders könnte "Der dritte Mann" eine solche Atmosphäre erzeugen und neben dem eigentlichen Plot noch so viel Zeitgeschichtliches erzählen. Über illegale Schieberein, mit denen sich die verarmte Bevölkerung die Existenz und sogar das reine Überleben sichern muss, über das Misstrauen und der Furcht vor der übermächtigen Polizei der Alliierten, über Geheimnisse, Lügen und Betrug. Die Geschichte rund um den mysteriösen Unfall des Amerikaners Harry Line und den unbekannten dritten Mann scheint nur Eine von Vielen zu sein, die sich zu der Zeit dort abspielten. Eine Stadt, deren Bewohner eigentlich befreit und dennoch gefangen wirken. Eine Zeit des Umbruchs, nach dem Krieg, der Diktatur, doch noch lange nicht frei und autonom. Der optimale Nährboden für geheime Machenschaften, zwielichtige Gestalten und krumme Geschäfte. [...]

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                                        • 2 .5

                                          [...] Sobald Walker wirklich die Klinik für sich alleine hat, passiert bis auf schwülstige Quasi-Selbstgespräche, sinnlose Rückblenden und die nutzlose Verschwendung der eigentlich spannenden Idee vom Brutkasten mit Handbetrieb rein gar nichts. Ja, Vati nährt sich der eigentlich schon verstoßenen Tochter wieder an und kann scheinbar irre schnell laufen oder gelegentlich die Zeit anhalten, denn sonst wären seine Spurts quer durch die Klinik innerhalb von 1,5 - 3 Minuten kaum erklärlich. Wäre das jetzt so ein B-Movie-Klopper mit richtig Spannung und sonstigem Gedöns, who cares? Aber so, wen kann denn das nicht stören? "Hours" bietet ja nichts, was so was auffangen könnte. Außer Paul Walker. Na denn...

                                          Kurz vor Schluss ist Mr. Heisserer dann wohl auch aufgefallen, dass da irgendwas fehlt und nun kommen nun doch noch endlich andere Figuren dazu, die etwas auf Stunk aus sind. Nach gut 70 von etwa 90 Minuten. Besser spät als nie? Egal, viel zu spät. Das hätte er sich letztendlich sparen können, der Ansatz ist eh schon lange verschimmelt. Wenn schon keinen Thriller machen wollen, dann bitte auch konsequent. Das wirkt ja fast wie ein Hilfeschrei und Entschuldigung für die verschenkte Stunde vorher. Rettet nichts mehr. [...]

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                                          • 7
                                            über Speed

                                            [...] Bei seinem Regiedebüt haut Kameraexperte Jan de Bont so richtig auf die Kacke, reduziert die Handlung auf die notwendigen Faktoren und konzentriert sich voll auf die Unterhaltung und was diese bei so einem Film ausmacht: Action, Action, nochmal Action - natürlich mit reichlich Speed. Nicht in der Nase, dafür auf dem Tacho. Alles dabei, was der kurzfristige No-Brainer so braucht: Keanu Reeves als cooler Kamikaze-Cop, für den Selbstschutz ein Fremdwort darstellt, Dennis Hopper als charismatischer, intelligent-teuflischer Pyro-Psycho mit dem perfekten Terror-Plan und Sandra Bullock als eigentlich so harmloses Herzchen aus der Nachbarschaft, die unter Druck L.A. zu Schrott fährt. Natürlich mit dem zarten Flirt am Rande. Zwei so gut aussehende Menschen zwei Stunden lang auf engstem Raum, hey, sind ja nicht aus Stein. Zumindest nicht in Hollywood. Vollkommen wurscht, wer nachdenkt kommt hier eh unter die Räder, vollkommen zu recht. Der Film trägt seinen Namen schließlich nicht zufällig. Mit enormer Rasanz lässt de Bont seine tickende Zeitbombe durch die Straßen brettern, Tempolimits und physikalische Grenzen ignorieren, reichlich Blechschäden verursachen und genüsslich fliegt das Ein oder Andere in die Luft. Kracht, rumst, scheppert, ohne künstlichen CGI-Overkill. Immer eine neue Gefahrensituation, immer dem großen Knall ganz nah und obwohl sich jeder das Ende denken kann: Mitfiebern kann man trotzdem. Macht keinen Sinn, aber es funktioniert. Ein Zeichen dafür, das hier eigentlich alles richtig gemacht wurde - im Rahmen seines Genres. [...]

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                                            • 8 .5

                                              [...] Umso überragender ist die Performance von Robert Mitchum als furchteinflößender Prediger Henry Powell. Sein Auftritt spielt in etwa auf Augenhöhe mit dem in "Ein Köder für die Bestie" von 1962. Mitchum scheint der geborene Film-Psychopath, seine Ausstrahlung beängstigend, seine Präsenz enorm. Schon durch sein Erscheinungsbild, mit den markanten Tattoos auf den Handknöcheln, sticht seine Figur extrem hervor und Mitchums Spiel erfüllt sie mit Leben. Bei seiner tatsächlich einzigen Regiearbeit zeigt Charles Laughton (sonst hauptsächlich Darsteller) an gewissen Punkten enormes Talent für Stimmung und einzelne Eistellungen. Allein das erste Auftauchen von Powell vor dem Haus seiner "Familie" ist ein wunderbarer Moment. Als der kleine John seiner Schwester gerade eine Geschichte erzählen will, fällt eine riesige Silhouette durch das Fenster an die Wand. Powell steht vor dem Haus unter einer Laterne, beobachtet es wie ein Raubtier seine Beute belauert. Das sind diese Momente, in denen "Die Nacht des Jägers" wahrlich heraussticht. Das gesamte, perfide Umgarnen der labilen Witwe Willa, das charmante Einwickeln der naiv-ländlichen Gemeinde, wie das Monster sich von seiner besten Seite zeigt und das Unheil seinen Lauf nimmt, wie er anschließend eine fast radikale Gehirnwäsche mit seiner Ehefrau vollzieht, da ist der Film bärenstark. [...]

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                                              • 8

                                                [...] Behutsam und ohne jede Hektik wird ein übertragbares Mittelschicht-Ehepaar seiner Zeit vorgestellt, ihr kurz aufglimmendes Glück wie der fordernde, monotone Alltag und das, was darauf folgen wird. Hinter dem vorzeigbaren Bilderbuchalltag schlummern kaum zu ignorierende Differenzen, die durch eine fixe, kaum realisierbare Idee kurz kaschiert werden. Wie haltlos und verträumt das Ganze ist, wird dem gesamten Umfeld schnell bewusst, nur unseren Protagonisten nicht, die sich in einen Plan verrennen, obwohl er von vornherein nur ein verzweifelter Versuch ist. Schlussendlich siegt die Realität, und sie ist (und besonders war damals) so direkt und unausgesprochen, dass es eines Geisteskranken gebraucht, um jegliche gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Etiketten zu ignorieren. Michael Shannon (mal wieder brillant) bringt es als einziger auf den Punkt, obwohl gerade ihm der gesunde Menschenverstand abgesprochen wird. Betrunken, Kinder (und scheinbar auch "Geisteskranke") sprechen angeblich immer die Wahrheit, hier ganz besonders.

                                                Hinter des gesellschaftlichen und selbst-vorgegaukelten Maskerade zeigt "Revolutionary Road" das tragische Gesicht des Lebens, eskaliert extrem und trotzdem nachvollziehbar am Ende und zeichnet dabei exzellent die Reaktionen auf eine Tragödie. Die letzten Einstellungen sind essenziell und wunderbar eingefangen, zeigen im Prinzip genau das, was uns der ganze Film zuvor darlegte. Es gibt das Leben und das Leben, vor und hinter der Maske. Schauderhaft-gut beobachtet und grandios auf den Punkt gebracht. [...]

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                                                • 6 .5

                                                  [...] Siegels' Film begeht einen kleinen Drahtseiltanz zwischen einem rauen Western und klassischer Screwball-Komödie, beides bedienend und gleichzeitig nicht zu sehr in eine Richtung kippend. Nicht einfach, durchaus gewagt und im Resultat an sich gelungen. Allein die Chemie zwischen dem Image-typischen Eastwood und einem weiblichen Pendant auf Augenhöhe, obwohl anders angelegt, ist ungewöhnlich wie erfrischend. Ohne in stimmungsraubende Albernheiten zu verfallen gibt es amüsante Wortgefechte und reichlich charmante Momente, bei denen ausgerechnet der sonst so abgezockte Eastwood oft den Kürzeren zieht. MacLaine wirkt dabei niemals nervig oder überkandidelt, sondern schlicht tough und schlagfertig. Ihrem "Helden" einfach immer etwas überlegen. Eine nette, gut getimte Zusammenstellung. Definitiv besser als das Skript im Allgemeinen. Das kann zwar durchgehend unterhalten, auf fast zwei Stunden ist da dennoch zu viel Leerlauf drin. Es fehlen gewisse Fixpunkte, die lange in Erinnerung bleiben, so gut das theoretisch und für den Moment erscheint. [...]

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                                                  • 8

                                                    [...] Für den Einstieg etwas schwer verdaulich, dabei wunderbar gekonnt eröffnet Park seinen Film mit der Tragödie eines liebenswerten Arbeiter, taubstumm geboren und um das Wohl seiner Schwester besorgt, die dringend eine Nierentransplantation braucht. Er geht jeden möglichen Weg, am Ende ist er der Übeltäter, das Ziel verständlicher Vergeltung, dabei genug Hass im Herzen, um Genugtuung zu verüben. "Sympathy for Mr.Vengeance" bezieht sich vom Titel her nicht auf eine gewisse Person, der "Mr. Vengeance" ist eine übertragbare Figur. Rache, Vergeltung, nicht mögliche Widergutmachung ist in Parks tief-tragischem Werk mehr als allgegenwärtig. Eines ergibt das Andere, Vergeltung als Zyklus aus Ursache und Folgen, jeder hat auf seine Art Recht und Sympathien auf seiner Seite. Damit wechselt Park enorm geschickt um am Ende die endgültige Frage zu stellen: Was bringt das alles? Der Titel klingt erst wie reiner Zynismus und entpuppt sich als tragische Wahrheit. [...]

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