Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
In sieben Rollen setzt es "Hö-hö-hö" und "Ääähhh" bis zum Erbrechen, und der Flachlandklamauk beackert ausnahmslos "Nonstop Nonsens"-Felder. Hallervordens Ambitionen in allen Ehren, aber diese aus den Fugen geratene Mischung aus ADEL VERPFLICHTET und dem absurden Irrsinn von DIE ABENTEUER DES RABBI JACOB verfehlt die großen Vorbilder und beginnt nach einer halben Stunde einfach nur noch zu nerven.
Trotz einiger überflüssiger Slapstick-Kapriolen und der billig-dudeligen Musik von Harold Faltermeyer ist DIDI – DER DOPPELGÄNGER nicht ohne Grund Hallervordes größter Kassenschlager geworden: Ein durchaus gewitzter Ulk von hohem Unterhaltungswert.
Während Hallervorden sich mit eigenen Stunts richtig reinhing, interessierte sich der französische Komödienregisseur Girault laut Aussage Hallervordens hauptsächlich für den Wein zum Mittagessen. So sieht der Film auch aus.
Als WOLVERINE-Film ist der Film leider eine herbe Enttäuschung. Zu viele verworrene Einzelteile ohne Auflösung und eine mißglückte Umdeutung der Vorlage nach der anderen. Ausgerechnet die erschütternde WEAPON X-Storyline wird hier auf fünf Minuten runtergebürstet. Das wäre ja alles halb so schlimm, käme nicht ausgerechnet Wolvie selber hier nicht etwa cool und eisenhart, sondern ziemlich weich und romantisch rüber. So bleibt am Ende leider mehr Oscar-Moderator als "the best at what he does".
Verschenkte Gelegenheit, und zwar fast komplett; als knalliges Entertainment allerdings Daumen rauf. Nicht ganz rauf, aber rauf.
Ulkigerweise verliert der Film genau an dem Moment an Druck, an dem er seine "neuen Pfade" verläßt. Die zweite Hälfte ist nicht nur ein einfallsloses Nachäffen des Originals bis in die Dialogzeilen hinein, sondern selbst für die Standards eines by-the-numbers-Slashers ein allzu dröges Rumgeeier mit zwar ausgewalzten, aber uninteressanten Mordszenen.
Was mir tierisch auf die Eier geht, ist, wie Zottel-Zombie sich an der Gewalt gegen Frauen aufgeilt - nicht nur, daß sie sich fast immer zum Sterben ausziehen müssen, er läßt auch DREIMAL schwerverletzte Damen über den Boden kriechen, so als maximales Ergötzen am Leid des "schwachen Geschlechts". Die ausgespielte Vergewaltigung (natürlich von hinten, natürlich zweimal, natürlich zwei Stellungen) ist so überflüssig wie selbstzweckhaft und zeigt mal wieder, daß Zombie vor allem ein Arschloch ist.
I KNOW WHO KILLED ME ist ein dermaßen schlimmes Desaster, daß man schon beim Anschauen den Kotzreiz niederkämpfen muß. Und dabei ist der Film leider so furzlangweilig und ungelenk, daß er nicht mal als Sleazer funktioniert. Da paßt nichts zusammen, alle Beteiligten spielen sagenhaft schlecht - fühlte mich mitunter wie in einem neuen Argento - und der Plot ist so sinn- wie spaßfrei. Die Tanznummern von Frau Lohan sind nicht nur total ungeil, sondern auch 100% Selbstzweck. Die Folterszenen liegen genauso neben der Spur.
Es geht zügig zur Sache, der Anfang mit Savini macht Laune und der Rest hat neben zwei grottenschlechten CGI-Effekten vor allem wohldosierten Oldschool-Splatter zu bieten. Die Songs sind doof (außer dem Track der Eagles of Death Metal natürlich), die Hauptdarstellerin und ihre Rolle zum Abgewöhnen, aber das Timing stimmt und die Schauwerte auch. Nur die entsättigten Tagesaufnahmen sind nix. Das ist mir als dramaturgischer Kniff zwar halbwegs erklärlich, sieht aber einfach scheiße aus.
CABARET sieht dank Fosses Inszenierung und besonders aufgrund des sehr modernen Schnitts keinen Tag zu alt aus. Wie kein anderes Musical (wenn man CABARET denn so nennen will) bindet der Film seine exzellenten Songs sinnvoll, kommentierend und manchmal fast surreal in seine Handlung ein - dank der unbeschreiblichen Leistung Joel Greys als allwissendem, geheimnisvollen und bis zur Irrealität dämonischen Confrencier mit maximalem Effekt. Ein wahres Meisterwerk, das die Unausweichlichkeit des Grauens der Nazizeit klug und wohldosiert in seine noch heute durchaus frivole Geschichte einstreut.
Lohnt sich hauptsächlich als Startschuß der Campslasher, für Kevin Bacons Rachendreher und die zweitberühmeste Enthauptung in der Geschichte des Horrorfilms.
Zu sehr bleibt Howard den Hollywoodregeln für die - vermeintlich - breite Masse treu und inszeniert zu sehr auf Effekt - frei stehende Monologe, Hans Zimmer-Gedudel, dramatische Höhepunkte aus dem Spießerlehrbuch.
Die Austattung ist fantastisch, der Film ist toll gespielt, besonders von Sheen; Langella bewegt seinen Nixon für meinen Geschmack zu nah an der Parodie. Sehenswert allemal.
Mickey Rourke ist als unsicherer, verletzter aus der Zeit gefallener Klotz wahrlich sensationell und damit das Herz des Films.
Wenn man das mal beiseite läßt, hat man aber im Kern nur eine Sammlung uralter und 100mal abgenudelter Filmklischees vor sich, die kurz vor Schluß das schöne Bild leider in sich zusammenfallen lassen. Was dann noch steht, haut Bruce Springsteen von den Stelzen.
Obwohl SUPERMAN RETURNS recht mutlos allseits bekannte Eckpunkte der Mythologie erzählt (der Film fühlt sich mitunter wie ein Remake an), kann er mit einer großen Zahl eindrucksvoller Schauwerte und einem Gefühl für die große Geste in Staunen versetzen. Zu John Williams' unfehlbarer Fanfare zieht so ein großer Brocken großer Kinounterhaltung vorbei, der erst in den letzten 10 Minuten abschmiert.
Irgendwann wird es soweit sein, daß nicht nur jede nichtssagende Sequenz mit ohrenbetäubender, melodieloser Musik zugeballert, sondern auch jeder Schnitt mit knackigen Soundeffekten zum Rambazamba hochgepowert wird. Dank Flegeln wie McG oder Michael Bay geht diese Entwicklung nicht nur schnell, sondern unaufhaltsam von Statten. EAGLE EYE ist auch so ein Schritt in die falsche Richtung.
Unglaublich schlecht gespielt, miserabel geschrieben, einfallslos gedreht und vor Sexismus schon debil sabbernd, reiht sich HELL RIDE in die nicht enden wollende Reihe von Scheißfilmen ein, die wir den Geschmacksverirrungen eines häßlichen Ex-Videothekars zu verdanken haben.
Trotz aller Anstrengungen, den Zuschauer mit ständigem Gesplatter bei Laune zu halten, stellt sich Gleichmut und quälende Langweile ein; ohne Timing keine Spannung und schlußendlich auch zu wenig Finesse, um sich für die Schmaddereffekte zu interessieren (auch wenn sie handgemacht und derbe sind).
Als Horrorfilm betrachtet kann AGAINST THE DARK etwas besser punkten denn als Actioner: Freunde früherer Seagal-Großtaten wie OUT FOR JUSTICE werden sich nicht heimisch fühlen. Was Regisseur Richard Crudo, Kameramann zweier Seagal-Heuler, hier abgeliefert hat, ist eben doch nur ein weiterer Fabrikhallen/Lüftungsschacht-Heuler: Endloses Rumtappen im verwaschenen Halbdunkel mit zu wenig und zu gleichförmiger Action und einem Star, der schon wieder keinen Bock hat.
Zoltan Paul, in Budapest geborenes Allroundtalent, hat seinen Kurzfilm GONE weitergedacht und als abendfüllenden Spielfilm mit denselben Darstellern realisiert. In seinem Film, einer metaphorischen Liebesgeschichte, die eher den Tod als die Liebe zum Thema hat, greift er auf seine umfassende Theatererfahrung zurück und bezieht sich, etwa in der Saufsequenz, auf seine Zeit mit dem Wiener Aktionisten Hermann Nitsch und dessen Orgien Mysterien Theater. GONE ist, das streitet Paul auch nicht ab, sehr theaterhaft.
So gehört sich's im brettigen Italowestern, und die Coolness und der Humor der Figur des Blinden ("Ich hab nichts gesehen") machen die Sache rund und spannend. Denn was Baldi, dem hier ständig Pralinen gelingen (komplett surreale Begräbniszeremonie, Mann-Frau-Fight mit Beinschere, Militärs in Geilheitswahn), sich vor allem auf die Fahne schreiben kann, ist Originalität. BLINDMAN rockt.
Schön fieser Reißer, der sich überraschend kritisch gegenüber der Duldung von Menschenrechtsverletzungen durch die US-Regierung gibt. Bronson ist zwar stoisch wie immer, wirkt aber in diesem bedrohlich-repressiven Umfeld nicht so unbesiegbar wie sonst. Mit der ausgedehnten Folterdemonstration am Anfang nordet sich THE EVIL THAT MEN DO schon mal nachdrücklich im Unangenehmen ein und läßt auch nie mehr so richtig locker. Das ist kein geringes Verdienst.
Richard Franklin hat Filmgeschichte geschrieben. Nicht nur war PSYCHO II die Fortsetzung mit der längsten Wartezeit seit dem Original, Franklin war auch der erste, der es gewagt hat, das Werk des Meisters anzufassen. Und das auch noch mit Erfolg.
Rene Russo bremst den Film permanent aus. Das ist insofern tragisch, als daß die Interpretation Tom Mullens durch Mel Gibson und Ron Howard erstaunlich ambivalent ausfällt, insbesondere im hochinteressanten Vexierspiel mit der faszinierenden Kälte des bemerkenswert zynischen Gegenspielers Jimmy Shaker, dessen herausragende Darstellung durch Gary Sinise den Film schon allein sehenswert macht.
Wie so oft bei Mamet versuchen seine Figuren, sich aus ihrer Lähmung zu befreien, doch ihre Anstrengungen sind zum Scheitern verurteilt: Am Ende wird ihnen ihr Stillstand nur umso bewußter. American Buffalo geht diesen Weg kompromißlos zum schmerzhaften Höhepunkt, doch Mamets ausgefeilten Dialoge amüsieren auch in ihrer absurden Komik.
Wenn man auch nur noch ein Fürzlein Moral in sich trägt, kommt einem bei der selbstzweckhaften Gewalt - ach was, das ist der PURE Selbstzweck - und vor allem bei der "Message" des Films die Kotze durch die Nase raus. WANTED sagt ernsthaft aus, daß man sein Leben nur dann in den Griff kriegt, wenn man jeglichen Konflikt mit extremster Gewalt zu lösen bereit ist. Genau die Art von Botschaft, auf die doofgezockte Kids gewartet haben. Und so eine Art Motivation für die Hauptfigur wär auch ganz schick gewesen, aber das soll wohl das Getöse vergessen machen.
Im besten Sinne ein gekonnter, ausgefeilter Unterhaltungsfilm mit Kabinettstückchen (Washington, Brolin, Crowe, der Shootout, der "böse Mantel", die Frank Lucas-Recherchemontage).
Gut gespielt, solide inszeniert (trotz elender flash cuts und der unpassenden "grainy" Optik) und stringent erzählt. Kleiner Spaß!