Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Für meine 2000. Filmbewertung fiel die Wahl auf den eher wenig bekannten „The Incident“ von Regisseur Larry Peerce (Zum Teufel mit der Unschuld, Die Rivalin), der Gesellschaftsporträt mit purem Terrorkino verbindet und dabei von Gewalteskalation, Feigheit und Zivilcourage erzählt.
Gegen 2 Uhr nachts sind mehrere Menschen auf den Straßen New Yorks unterwegs. Sie kommen von Partys, aus der Kneipe oder von Familientreffen, haben alle ihre ganz eigenen Sorgen und Streitigkeiten und steigen nun in dieselbe U-Bahn, die sie nach Hause bringen soll. Als an der Haltestelle 170th Street die beiden Rowdys Joe (Tony Musante) und Artie (Martin Sheen) zusteigen, die kurz zuvor einen Mann totgeprügelt haben, wird der Waggon zu einem rollenden Käfig, in dem sich eine extrem gefährliche Dynamik entwickelt…
Peerce‘ in atmosphärische Schwarzweiß-Bilder gehüllter Terrorfilm besticht von Beginn an durch seinen Realismus sowie seine düstere und beklemmende Grundstimmung, die dafür sorgt, dass der Zuschauer das hier dargestellte Bedrohungsszenario sehr gut nachempfinden kann. Dabei lässt sich der Film zunächst sehr viel Zeit, um die einzelnen Charaktere und ihre jeweiligen Hintergrundgeschichten zu beleuchten, ehe sie alle in der U-Bahn aufeinandertreffen und „The Incident“ sich zum klaustrophobischen Kammerspiel wandelt. Mit einfachen Mitteln gelingt es Peerce, eine enorme Spannung aufzubauen, die sich allein aus der Zusammensetzung der Fahrgäste und des daraus entstehenden Konfliktpotenzials ergibt.
Neben der geschickten Kameraarbeit sind in diesem Zusammenhang auch die starken Leistungen der Castmitglieder hervorzuheben, zu denen u.a. noch Thelma Ritter (Das Fenster zum Hof), Donna Mills (Sadistico) und Beau Bridges (Die fabelhaften Baker Boys) zählen. Insbesondere Tony Musante legt als psychopathischer Schlägertyp eine sehr eindringliche Performance hin. Neben all diesen Vorzügen trifft darüber hinaus auch die Schlusspointe des Films genau ins Schwarze und lässt den Zuschauer ebenso verstört wie nachdenklich zurück.
„Over the Top“ unter der Regie von Menahem Golan (Einer spielt falsch, Delta Force) ist eine ebenso schmalzige wie spannungsbefreite Mixtur aus Sportfilm und Vater-Sohn-Drama, die seinerzeit an den Kinokassen unterging und damit zum Ende der Produktionsfirma Cannon Films beitrug.
Der einsame LKW-Fahrer Lincoln Hawk (Sylvester Stallone) wird von seiner im Sterben liegenden Ex-Frau Christina (Susan Blakely) gebeten, ihren gemeinsamen Sohn Michael (David Mendenhall), den Lincoln seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, von der Militär-Akademie abzuholen und bei sich aufzunehmen. Michael sträubt sich jedoch zunächst dagegen und auch der Großvater (Robert Loggia) versucht mit allen Mitteln, eine Annäherung zwischen Vater und Sohn zu verhindern. Lincoln verdient sich derweil etwas Geld dazu, indem er sich mit anderen Männern im Armdrücken misst. Zudem plant er, an der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Las Vegas teilzunehmen…
Die Handlung von „Over the Top“ gestaltet sich von Beginn an sehr vorhersehbar und bietet in der ersten Hälfte kaum mehr als die von kitschigen Kalendersprüchen und furchtbar nervigem 80er Pop-Gedudel begleitete LKW-Fahrt von Vater und Sohn, bei der sie durch gemeinsames Muskeltraining allmählich zueinander finden. Mögen die Bilder der endlosen Landstraßen auch recht hübsch anzusehen sein und die stoische Art, mit der der Protagonist den anfänglichen Anfeindungen seines Sohnes begegnet, für ein paar Schmunzler sorgen, macht sich angesichts der Ideenarmut und der ausbleibenden Spannungsmomente doch sehr bald Langeweile breit.
Wenn dann in der zweiten Filmhälfte zunehmend das Armdrücken in den Vordergrund rückt, zeigt sich außerdem, warum diese Sportart derart selten filmisch aufbereitet wird, mangelt es den Zweikämpfen der Muskelprotze doch an der Raffinesse und den überraschenden Taktiken, welche die meisten anderen Sportfilme auszeichnen. Entsprechend eintönig gestaltet sich auch das Finale in Las Vegas, bei dem aber zumindest die völlig überzeichnete Darstellung der Muskelpakete um den fünfmaligen Weltmeister Rick Zumwalt (Batmans Rückkehr) einige Lacher hervorrufen kann.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré schuf Regisseur John Boorman (Beim Sterben ist jeder der Erste, In My Country) mit „Der Schneider von Panama“ einen sehr eigenwilligen Spionagefilm mit parodistischen Zügen, der kaum Spannung erzeugen kann und den Zuschauer reichlich irritiert zurücklässt.
Der frühere Kleinkriminelle Harold Pendel (Geoffrey Rush) hat sich nach einem längeren Gefängnisaufenthalt eine neue Existenz als Schneider für Herrenanzüge in Panama aufgebaut. Kaum jemand aus seinem Umfeld – auch nicht seine für die Kanal-Verwaltung arbeitende Ehefrau Louisa (Jamie Lee Curtis) – ahnt etwas von Harolds krimineller Vergangenheit und seinen Unterweltkontakten, zu denen auch der frühere Widerstandskämpfer Mickie Abraxas (Brendan Gleeson) gehört. Harolds Geheimnis droht jedoch aufzufliegen, als er Besuch vom MI6-Agenten Andrew Osnard (Pierce Brosnan) erhält, der in dem Schneider eine wichtige Informationsquelle sieht…
Der Konflikt zwischen den USA und Panama um die Hoheit über den Panamakanal bietet sicherlich genügend Stoff für eine packende Agentenstory. Wer allerdings mit der Historie des Kanals nicht näher vertraut ist, dürfte angesichts des politischen Ränkespiels, das in Boormans Film aufgezogen wird, alsbald auf verlorenem Posten stehen, schafft es der Film doch zu keiner Zeit, dem Zuschauer die genauen Umstände des Machtkampfes näher zu bringen. Zwar dringt im Verlauf der Handlung immer wieder durch, dass sich der Film offenbar kritisch mit der US-Intervention in Panama auseinandersetzen möchte, wirklich greifbar und konkret wird diese Kritik allerdings nie.
Erschwerend hinzu kommt, dass auch die Charaktere nicht sonderlich sympathisch daherkommen und ihre jeweiligen Motive seltsam undurchsichtig bleiben. So erweist sich der von Brosnan gespielte Agent als notgeiler Bock, der jede Frauenfigur im Film anbaggert oder begrabscht, was anders als noch zu Brosnans Zeiten als 007 auch überhaupt nicht charmant, sondern extrem schmierig und übergriffig wirkt. Und auch Geoffrey Rush als titelgebender Schneider vermag es angesichts der Lügengeschichten seiner Figur nicht, die Sympathie des Publikums für sich zu gewinnen.
So steht am Ende ein fades, dialoglastiges Werk über Fake-News, Putschversuche und Politintrigen, in dem die eine Hauptfigur vorwiegend mit ihren Bettgeschichten beschäftigt ist, während die Andere krude Gespräche mit dem Geist ihres toten Onkels führt.
Funfact: Als Sohn des Schneiders ist der kleine Daniel Radcliffe in seiner ersten Kinorolle zu sehen.
„Manila: In the Claws of Light“ ist ein sozialkritisches Drama unter der Regie von Lino Brocka (Das Mädchen Insiang, Jaguar), welches von Ungerechtigkeit und gesellschaftlichen Missständen auf den Philippinen zur Zeit der Marcos-Diktatur erzählt und dabei vor allem durch seine starke Kameraarbeit sowie seine authentische Atmosphäre besticht.
Julio Madiaga (Bembol Roco) ist aus seinem kleinen Heimatdorf nach Manila aufgebrochen, um seine verschollene Freundin Ligaya (Hilda Koronel) zu finden, die mutmaßlich zur Prostitution gezwungen wird. Um im Großstadtdschungel der philippinischen Hauptstadt überleben zu können, nimmt Julio einen Job auf dem Bau an, wo er sich für einen Hungerlohn von früh bis spät abrackern muss. Eines Tages jedoch glaubt er auf dem Markt Mrs. Cruz (Juling Bagabaldo) wiederzuerkennen. Jene Frau, die Ligaya einst mit falschen Versprechungen nach Manila verschleppt hatte…
In eindringlichen Bildern zeigt Brockas Drama das Leid und die Armut seines Heimatlandes, erzählt von Ausbeutung und Gewalt, aber auch von Freundschaft und Solidarität. Die Handlung selbst ist dabei im Grunde sehr einfach gestrickt und folgt hauptsächlich der verzweifelten Suche des Protagonisten nach seiner großen Liebe. Die vom Schein der Neonlichter bestimmten Bilder Manilas sorgen dabei für eine beinahe tranceartige Grundstimmung, verleihen Julios Odyssee entlang von heruntergekommenen Hütten, düsteren Straßenzüge und zwielichtigen Bordellen eine fast schon mystische Note.
Abstriche machen muss man als Zuschauer hingegen bei der Figurenzeichnung, bleiben doch sowohl der Protagonist wie auch die weiteren Charaktere des Films recht unnahbar und werden in erster Linie anhand ihrer Funktion für die Geschichte definiert.
Wer sich auf das langsame Erzähltempo einlassen kann und Gefallen an der detaillierten Milieuschilderung findet, wird mit „Manila: In the Claws of Light“ aber dennoch einen durchaus bemerkenswerten Einblick in das entbehrungsreiche Leben auf den Philippinen erhalten.
‚Klotzen statt Kleckern‘ lautete wohl die Devise des Regisseurs Richard Attenborough (Gandhi, Chaplin), als er für sein aufwendiges Kriegsspektakel „Die Brücke von Arnheim“ seinerzeit ein gigantisches Star-Aufgebot um sich versammelte, um die Ereignisse rund um die gescheiterte Luftlandeaktion der Alliierten nachzuerzählen. Dabei herausgekommen ist großes Blockbusterkino, das mehr Wert auf bombastische Materialschlachten als auf Moraldiskurse legt.
1944: Um ein baldiges Ende des Zweiten Weltkriegs herbeizuführen, haben die britischen Befehlshaber einen waghalsigen Plan ersonnen. Unter der Führung von Major General Urquhart (Sean Connery) sollen 35.000 Fallschirmjäger hinter den feindlichen Linien in den Niederlanden abspringen und gemeinsam mit den nachrückenden Bodentruppen sechs strategisch bedeutsame Brücken einnehmen und halten. Speziell der Brücke von Arnheim kommt bei der Mission eine besondere Wichtigkeit zu, gilt sie doch als mögliche Eingangspforte nach Deutschland. Obgleich sich die Anzeichen mehren, dass die Nazis um die SS-Gruppenführer Bittrich (Maximilian Schell) und Ludwig (Hardy Krüger sen.) in der Gegend Panzer stationiert haben, sind die Alliierten fest entschlossen, ihren Plan durchzuziehen…
Attenboroughs Kriegsfilm startet mit Bildern aus der ‚Wochenschau‘, die die dargestellten Geschehnisse in ihren politischen und kriegstaktischen Zusammenhang bringen. In der Folge wird der Zuschauer mit einer Vielzahl von Einzelgeschichten konfrontiert, die mehr oder weniger stark zusammenhängen und Attenboroughs Werk einen geradezu monumentalen Anstrich verleihen.
Beeindruckend ist dabei vor allem die Riege an namhaften Darstellern, welche sich für teils nur wenige Minuten lange Auftritte die Ehre geben. So sind in weiteren Rollen u.a. noch Liv Ullmann (Szenen einer Ehe), Anthony Hopkins (Das Schweigen der Lämmer), Michael Caine (Gottes Werk und Teufels Beitrag), Robert Redford (Der Clou) und Laurence Olivier (Der Marathon-Mann) zu sehen. Da der Film jedoch fortlaufend von einem Handlungsstrang zum nächsten springt, bleibt kaum einmal genügend Zeit, um einen der Charaktere näher zu beleuchten. Einzig dem von Connery verkörperten Major General wird ein wenig mehr Profil zugestanden.
Trotz dieser Versäumnisse bezüglich der Figurenzeichnung lohnt sich eine Sichtung von „Die Brücke von Arnheim“ allein schon aufgrund der spektakulären Massenszenen in Verbindung mit zahlreichen krachenden Actionsequenzen, anhand derer es Attenborough gelingt, den ganzen Irrsinn dieses Himmelfahrtskommandos aufzuzeigen.
Der aus allerlei bekannten Versatzstücken des Genres zusammengebastelte „Prom Night“ von Paul Lynch (Der Preis der Schönheit, The Keeper) ist ein recht zahmer und vergleichsweise blutleerer Slasher, der als Kind seiner Zeit aber zumindest über einen gewissen Reiz verfügt.
Die Teenagerin Kim Hammond (Jamie Lee Curtis) blickt dem Abschlussball an ihrer Schule mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freut sie sich auf ihren großen Auftritt als Ballkönigin, doch zugleich wird sie auch an ein schreckliches Ereignis aus ihrer Vergangenheit erinnert, findet der Ball doch ausgerechnet am Todestag ihrer Schwester Robin (Tammy Bourne) statt, die vor sechs Jahren auf grausame Weise ums Leben kam. Was Kim nicht ahnt: Damals haben vier ihrer Klassenkameraden Robin beim Versteckspiel in einem leerstehenden Schulgebäude in den Tod getrieben. Und nun scheint ein Mörder umzugehen, der sich für diese Tat rächen will…
Dass „Prom Night“ seinerzeit in erster Linie darauf ausgelegt war, damalige Trends und Strömungen des Genres zu bedienen, merkt man Lynchs Teenie-Horror zu jeder Zeit an. So erinnert das Abschlussballthema sehr an „Carrie“ (1976), während die Rückkehr eines psychopathischen Killers in seine Heimatstadt deutliche Parallelen zu „Halloween“ (1978) aufweist. Kein Wunder also, dass man mit Jamie Lee Curtis auch gleich die damalige Scream-Queen für die Hauptrolle castete. Als ob all dies jedoch noch nicht genug sei, um genügend Heranwachsende in die Lichtspielhäuser zu locken, greift „Prom Night“ zudem auch noch den damaligen Disco-Trend auf, indem er die jungen Hauptdarsteller minutenlang in bester John Travolta-Manier über die Tanzfläche wirbeln lässt.
Ehe der Killer überhaupt das erste Mal zuschlägt, ist dann tatsächlich schon weit über die Hälfte der Laufzeit vergangen, die hauptsächlich mit dem üblichen Balzverhalten seichter Teenie-Filme gefüllt wurde. Da sich Lynchs Film zuvor so viel Zeit für die Einführung der insgesamt recht sympathischen Teenie-Truppe genommen hat, ist ihr Schicksal dem Zuschauer aber zumindest nicht völlig egal, was dem von Rachemotiven geleiteten Treiben des Killers im letzten Drittel immerhin eine recht solide Grundspannung verleiht.
Die Geschichte um einen aus dem Ruder gelaufenen Kinderstreich entbehrt darüber hinaus nicht einer gewissen Tragik, sodass die emotionale Schlusspointe zumindest ein Stück weit für den vorangegangenen Leerlauf entschädigt.
„Die Augen eines Fremden“ unter der Regie von Ken Wiederhorn (Shock Waves, Return of the Living Dead 2) ist ein düsterer Thriller mit Slasher-Elementen, der zwar keine sonderlich innovative Geschichte erzählt, dafür aber mit einer bedrohlichen Atmosphäre sowie einigen blutigen Schockeffekten punktet.
Die Fernsehreporterin Jane (Lauren Tewes) wohnt mit ihrer jüngeren Schwester Tracy (Jennifer Jason Leigh) in einem Hochhausapartment in Miami. Seit sie im Kindesalter vergewaltigt wurde, leidet Tracy unter einer dissoziativen Störung, aufgrund derer sie blind und taubstumm ist. Während eine Serie von grausamen Frauenmorden die Stadt erschüttert, fällt Jane das seltsame Verhalten ihres Nachbarn Mr. Herbert (John DiSanti) auf, der in der Tiefgarage seine blutbefleckte Kleidung wechselt. Nach und nach erhärtet sich Janes Verdacht, dass Mr. Herbert tatsächlich der gesuchte Killer sein muss…
Wiederhorns Thriller enthält viele der üblichen Versatzstücke des Genres, baut jedoch von Beginn an eine schmierig-beklemmende Grundstimmung auf, welche die Neugier auf das Kommende schürt. Mit der enormen Intensität der Anfangsphase kann der restliche Film dann zwar nicht ganz mithalten, schafft aber trotz einiger Durchhänger im Mittelteil einen insgesamt mehr als soliden Spannungsbogen.
Als entscheidende Trümpfe erweisen sich hierbei neben dem für einen Slasher eher ungewöhnlichen Schauplatz der Hochhaussiedlung und der starken Effektarbeit von Genreexperte Tom Savini auch die guten Schauspielleistungen. Speziell die junge Jennifer Jason Leigh (The Hateful Eight) kann in dieser frühen Rolle ihr Können unter Beweis stellen.
Wer schon einige vergleichbare Filme gesehen hat, wird den Verlauf der Story zwar in weiten Teilen vorhersehen können, doch bietet „Die Augen eines Fremden“ trotz dieser Schwächen insgesamt durchaus fesselnde Thrillerkost.
Danke an meine Buddys kaiserofhorror, Chionati und Nospheratu für den Tipp!
Mit „Tombstone“ unternahm George P. Cosmatos (Rambo 2, Die City-Cobra) seinerzeit den Versuch, an die großen Erfolge von „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) und „Erbarmunglos“ (1992) anzuknüpfen und ein ähnlich gewichtiges Westernepos zu schaffen. Dieses Ziel wurde letztlich zwar klar verfehlt, doch bietet die prominent besetzte Geschichte um die beiden legendären Revolverhelden Wyatt Earp und Doc Holliday dennoch insgesamt gelungene Unterhaltung.
Der berüchtigte Revolverheld Wyatt Earp (Kurt Russell) hat beschlossen, sein altes Leben hinter sich zu lassen und gemeinsam mit seinen Brüdern Virgil (Sam Elliott) und Morgan (Bill Paxton) sowie ihren Ehefrauen in der Bergbaustadt Tombstone ein ruhiges Dasein zu führen. Vor Ort treffen sie auch Wyatts alten Freund Doc Holliday (Val Kilmer) wieder, dessen Tuberkuloseerkrankung ihm sichtlich zu schaffen macht. Als Wyatt und seine Gefährten jedoch einer sich ‚Cowboys‘ nennenden Bande von Kriminellen unter der Führung von Curly Bill Brocious (Powers Boothe) und Johnny Ringo (Michael Biehn) begegnen, sind Konflikte vorprogrammiert…
„Tombstone“ verfügt über ein sehr großes Personaltableau, weshalb es entsprechend lange dauernd, die vielen Charaktere einzuführen und den Plot in Gang zu bringen. Selbst nach der Hälfte der Laufzeit ist immer noch nicht ganz klar, worauf die Handlung überhaupt hinauslaufen soll und welche Aspekte für den weiteren Verlauf von Bedeutung sind. So werden etwa zu Beginn die Opiumsucht von Wyatts Frau (Dana Wheeler-Nicholson) und damit einhergehende Spannungen in der Ehe angesprochen, später jedoch nicht weiter vertieft. Auch ist nicht ersichtlich, warum unwichtigen Nebenfiguren wie etwa dem von Billy Zane verkörperten Theaterdarsteller derart viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.
In der zweiten Hälfte nimmt die bis dahin zwar nicht uninteressante, aber recht umständlich erzählte Handlung allerdings deutlich an Fahrt auf und wandelt sich zu einer geradlinigen Rachegeschichte inklusiver bleihaltiger Konfrontationen. Diese gestalten sich zwar weitgehend vorhersehbar, bringen dafür aber die erhoffte Dynamik ins Geschehen.
Aus der prominenten Riege der Darsteller, zu der u.a. noch Dana Delany (Amy und die Wildgänse) und Charlton Heston (Planet der Affen) sowie Genrelegende Robert Mitchum (El Dorado) als Erzähler gehören, sticht indes besonders Val Kilmer als todgeweihter Revolvermann hervor, der nichts unversucht lässt, um seinem Freund beizustehen. Anhand seiner starken Performance wird jedoch auch deutlich, dass Cosmatos gut daran getan hätte, die Männerfreundschaft zwischen Earp und Holliday noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Der auf einem Roman von William Faulkner basierende „Der Gauner“ ist ein leichtfüßiger Coming of Age-Film in nostalgischer Südstaatenatmosphäre, der mit gut aufgelegten Darstellern sowie einer sommerlichen Wohlfühlstimmung zu gefallen weiß.
1905: Der 11-jährgie Lucius (Mitch Vogel) bewohnt mit seiner Familie ein herrschaftliches Haus im Bundesstaat Mississippi. Oberhaupt der Familie ist Lucius‘ strenger Großvater (Will Geer), der seit kurzem ein eigenes Automobil - einen knallgelben Winton - besitzt. Als Lucius‘ Familie für mehrere Tage mit der Kutsche zu einem Begräbnis nach St. Louis fährt und den Jungen allein zurücklässt, nutzt Lucius die Gelegenheit, um gemeinsam mit dem Bediensteten Boon (Steve McQueen) das Auto seines Großvaters zu stehlen und zu einer abenteuerlichen Reise nach Memphis aufzubrechen…
In einer Zeit, da sich das New Hollywood Kino mit Filmen wie „Die Reifeprüfung“ (1967) und „Easy Rider“ (1969) im Aufschwang befand, erwies sich der eher altmodisch angelegte „Der Gauner“ unter der Regie von Mark Rydell (Die Cowboys, Am goldenen See) als kolossaler Kassenflop und erster größerer Dämpfer in der Karriere Steve McQueens. Begleitet von einer altersweisen Erzählerstimme sowie einem dazu passenden Score der Komponistenlegende John Williams, entfaltet das Abenteuer-Roadmovie mit seiner simpel angelegten, unaufgeregten Geschichte jedoch einen angenehmen Oldschool-Charme, der eine Wiederentdeckung lohnenswert macht.
Während der Slapstick-Humor längst nicht immer ins Schwarze trifft und Themen wie Rassenhass, Korruption und sexuelle Gewalt gegen Frauen nur oberflächlich behandelt werden, ist es vor allem der liebevoll-verklärte Blick auf Kindheit und Jugend, der dafür sorgt, dass man Rydells Film trotz aller Macken mit einem positiven Gefühl beendet, erzählt „Der Gauner“ doch auf recht einfühlsame Weise von all den Irrungen und Wirrungen des Heranwachsens.
„Anacondas: Die Jagd nach der Blut-Orchidee“ wird zwar als Fortsetzung des 90er-Tierhorrors mit Jennifer Lopez vermarktet, fühlt sich über weite Strecken jedoch eher nach einem deutlich weniger prominent besetzten Remake an, das ein weiteres Mal auf die Zutaten des Vorgängers zugreift.
Im Auftrag eines US-Pharmakonzerns wird ein Expeditionsteam um Dr. Jack Byron (Matthew Marsden) und seine Assistentin Sam Rogers (KaDee Strickland) nach Borneo geschickt, um die sagenumwobene Blut-Orchidee ausfindig zu machen, die über lebensverlängernde Wirkstoffe verfügen soll. Um an ihr Ziel zu gelangen, sind die Forscher auf die Hilfe des Flusskapitäns Bill Johnson (Johnny Messner) angewiesen, der verspricht, sie sicher in den Teil des Dschungels zu bringen, in dem die Pflanze wachsen soll. Noch ahnt jedoch keiner der Beteiligten, dass sie sich damit geradewegs in das Revier gefräßiger Riesenschlangen begeben…
Auch der zweite Teil der „Anaconda“-Reihe punktet mit seiner exotischen Atmosphäre in Kombination mit ein wenig Action und Grusel. Positiv hervorheben lässt sich zudem die gelungene Stuntarbeit, die etwa das Hinabfahren eines tosenden Wasserfalls recht realistisch aussehen lässt. Auch ist durchaus erkennbar, dass mit Dwight H. Little (Halloween 4, Mord im Weißen Haus) ein passabler Regiehandwerker für die Inszenierung verantwortlich ist.
Abstriche machen muss man hingegen bei den teils schwachen CGI-Effekten sowie den allenfalls mittelmäßigen Leistungen der Castmitglieder. Dass es sich bei der hormongesteuerten Truppe von geldgierigen Egoisten um Wissenschaftler auf einer Expedition handeln soll, nimmt man jedenfalls keinem der Darsteller so recht ab. Überhaupt erweisen sich die Charaktere alsbald als größtes Manko des Films, können diese doch mit ihrem planlosen Handeln und ihrem nervigen Geschrei kaum Sympathiepunkte verbuchen.
Entsprechend groß ist deshalb auch die Freude, wenn wieder einmal einer der belanglosen Dialoge von einem fiesen Anaconda-Angriff unterbrochen wird.
Innerhalb der Filmografie Alfred Hitchcocks (Psycho, Die Vögel) stellt „Der Fall Paradin“ einen eher ungewöhnlichen Eintrag dar, lieferte der vornehmlich für seine packenden Suspense-Thriller bekannte Regisseur hier doch einen dialoggetriebenen und im Vergleich zu seinen anderen Werken sehr ausschweifenden und langsam aufgebauten Gerichtsfilm ab.
Der erfolgreiche Anwalt Anthony Keane (Gregory Peck) übernimmt die Verteidigung der attraktiven Mrs. Paradin (Alida Valli), die bezichtigt wird, ihren schwerreichen Ehemann, einen blinden Oberst, vergiftet zu haben. Obwohl glücklich mit seiner Frau Gay (Ann Todd) verheiratet, fühlt sich Keane schon bald zu seiner ebenso schönen wie unnahbaren Mandantin hingezogen und droht ihretwegen sein Berufsethos zu vergessen…
Hitchcocks Gerichtsthriller steigt zwar direkt mit der Verhaftung der undurchsichtigen Mrs. Paradin ein, lässt sich in der Folge aber sehr viel Zeit, um die Charaktere näher vorzustellen und auf ehepsychologische Differenzen zwischen dem Protagonisten und seiner Frau einzugehen. So vergeht eine ganze Weile, ehe die Ermittlungen des Anwalts so richtig ins Rollen kommen und er weitere Nachforschungen über die Hintergründe des Mordfalls anstellt.
Dass „Der Fall Paradin“ trotz dieser längeren Phasen, in denen der Plot kaum vorangetrieben wird, dennoch zu unterhalten weiß, ist dabei vor allem der ausgefeilten Charakterzeichnung in Verbindung mit ansprechenden Leistungen der Castmitglieder zu verdanken, zu denen u.a. noch Louis Jordan (James Bond 007 – Octopussy), Charles Coburn (Blondinen bevorzugt) und Charles Laughton (Sturm über Washington) zählen. Nicht nur aufgrund der Beteiligung des zuletzt Genannten lassen sich zudem einige Parallelen zu Billy Wilders „Zeugin der Anklage“ (1957) ziehen, obgleich Hitchcocks Werk im direkten Vergleich eindeutig den Kürzeren zieht. Erwähnenswert ist außerdem, dass der für Hitchcock typische, augenzwinkernde Humor hier fast vollständig fehlt und „Der Fall Paradin“ stattdessen fast schon wie ein Moralstück erscheint.
Handwerklich indes ist dem Gerichtsthriller kaum ein Vorwurf zu machen, besticht der Film doch durch markante Schwarzweiß-Bilder, clevere Kameraführung sowie eine recht imposante Ausstattung. Wer sich an den Längen nicht weiter stört, wird zudem mit einem starken letzten Drittel entschädigt.
Einer meiner Lieblingsfilme aus den 80ern ist "Young Sherlock Holmes - Das Geheimnis des verborgenen Tempels". Der hat mich schon als Kind begeistert und ich schau ihn auch heute noch super gerne.
Die Kriminalgeschichte des jungen Holmes kombiniert mit dem Abenteuercharme eines "Indiana Jones" und dem Internatsleben ala "Harry Potter" ist einfach eine grandiose Mischung. Da spürt man jederzeit den Einfluss von Produzent Spielberg und Drehbuchautor Chris Columbus.
Mit „Begrabt die Wölfe in der Schlucht“ inszenierte Regisseur Ted Kotcheff (Ferien in der Hölle, Rambo) einen recht ungewöhnlichen Spätwestern mit eigenwilligem Erzählrhythmus, der mehr Wert auf Figurenzeichnung statt auf eine abwechslungsreiche Handlung legt.
Nach einem missglückten Banküberfall wird das Halbblut Billy (Desi Arnaz jr.) vom zuständigen Sheriff (Jack Warden) in Gewahrsam genommen. Billys Mitstreiter, der bärbeißige Schotte Deans (Gregory Peck), ist ihnen jedoch unbemerkt gefolgt und schafft es schließlich, seinen jungen Freund zu befreien. Gemeinsam fliehen die beiden Gesetzlosen vor dem Zugriff des Sheriffs in die Wüste…
Kotcheffs Western bietet inhaltlich über weite Strecken kaum mehr als eine einzige lange Verfolgungsjagd, weiß dabei jedoch einige spannende Akzente zu setzen, die den Film vom Großteil vergleichbarer Genrevertreter unterscheiden. Neben den sehr elegant eingefangenen Bildern der kargen Wüstenlandschaft ist dabei insbesondere das ungleiche Protagonistenduo hervorzuheben, das Kotcheffs Werk den Charme eines Buddy-Movies verleiht.
Zwar bleiben Überraschungsmomente eher Mangelware und auch Fans von knackigen Shootouts kommen hier kaum auf ihre Kosten, doch dafür beweist Kotcheff ein gutes Gespür für Atmosphäre und scheut sich auch nicht davor, im Genre eher selten behandelte Themen – wie etwa Gewalt gegen Frauen – anzugehen.
Dank der knappen Laufzeit von weniger als 100 Min. lässt sich zudem auch über einige weniger interessante Passagen hinwegsehen.
Nach dem kolossalen Erfolg des Vorgängers war eine Fortsetzung wohl nur noch Formsache und so stieg Sylvester Stallone für „Rocky II“ ein weiteres Mal in den Ring, um sich abermals seiner Nemesis in Person von Schwergewichtsweltmeister Apollo Creed zu stellen.
Der vom Kampf sichtlich gezeichnete Rocky Balboa (Sylvester Stallone) hat wenig Interesse daran, seine Karriere als Boxer fortzusetzen und genießt stattdessen das Leben mit seiner großen Liebe Adrianna (Talia Shire), der er bald nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus einen Heiratsantrag macht. Rockys Bemühungen, eine geeignete Arbeit zu finden, schlagen jedoch allesamt fehl, worunter auch sein Selbstvertrauen leidet. Derweil drängt Weltmeister Apollo Creed (Carl Weathers) mit aller Macht auf eine Revanche, sieht er sich durch den verpassten K.o.-Sieg gegen den krassen Außenseiter doch in seiner Ehre als Champion verletzt…
„Rocky II“ knüpft inhaltlich und stilistisch nahtlos an den Vorgänger an und setzt die Geschichte um den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Boxer auf stimmige Art und Weise fort. Stallone, der nach „Vorhof zum Paradies“ (1978) zum zweiten Mal in seiner Karriere Regie führte, beweist dabei ein gutes Gespür für die Stärken des Erstlings und versteht es, diese abermals auf die Leinwand zu bringen. Das Endergebnis mag einigen Zuschauern dabei vielleicht etwas mutlos erscheinen, gleichzeitig kommen Fans des Originals jedoch erneut auf ihre Kosten.
Negativ ankreiden lässt sich der Fortsetzung derweil, dass der Film sich zwar immer wieder mit verqueren Männlichkeitsidealen und patriarchalen Strukturen auseinandersetzt, hierbei aber zu selten Position bezieht, was etwa anhand der Diskussionen von Rocky und Adrianna über die Rolle des Mannes als Familienernährer deutlich wird. In diesem Zusammenhang verpasst „Rocky II“ die Gelegenheit, Adriannas Entwicklung vom schüchternen Mauerblümchen zur selbstbewussten Ehefrau noch stärker in den Fokus zu rücken.
Trotz dieser kleineren Makel stellt „Rocky II“ jedoch ein insgesamt überzeugendes Sozialdrama dar, das mit ansprechenden Darstellerleistungen, einigen schönen Impressionen des winterlichen Philadelphia sowie einem ebenso furiosen wie spannungsintensiven Boxfinale zu überzeugen weiß.
Ehe er mit „Bonnie und Clide“ (1967) seinen großen Durchbruch feierte, hatte Regisseur Arthur Penn schon einige ähnlich progressive Filme in die Kinos gebracht, die bei Kritikern und Publikum jedoch nur wenig Beachtung fanden. Zu diesen übersehenen Werken zählt auch die amerikakritische Gesellschaftsparabel „Ein Mann wird gejagt“, die Themen wie Sozialneid, Alltagsrassismus und Selbstjustiz mit einer packenden Thrillerhandlung verwebt.
Als bekannt wird, dass der junge Charlie ‚Bubber‘ Reeves (Robert Redford) aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, verbreitet sich die Nachricht in seinem Heimatort Tarl wie ein Lauffeuer. Schon bald machen Gerüchte die Runde, Charlie könne zu seiner Ehefrau Anna (Jane Fonda) zurückkehren und sich an den Bewohnern der texanischen Kleinstadt rächen wollen. Derweil setzt Sheriff Calder (Marlon Brando) alles daran, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern, findet unter den Ortsbewohnern jedoch kaum Gehör, da man in ihm nur eine Marionette des einflussreichen Öl-Magnaten Val Rogers (E. G. Marshall) sieht. Noch am gleichen Abend verwandelt die aufgeheizte Stimmung Tarl in ein Pulverfass, das jeden Augenblick zu explodieren droht…
Penns Film zeichnet das Porträt einer amerikanischen Kleinstadt in der jeder jeden kennt, Gerüchte rasend schnell die Runde machen und Affären offen ausgelebt werden. Die Nachricht von der Gefängnisflucht sorgt entsprechend nur bei wenigen Ortsbewohnern für Angst und Schrecken, stellt sie für die meisten unter ihnen doch eine willkommene Abwechslung vom tristen Alltagsleben dar. Parallel zu den Vorgängen in der Stadt sehen wir den vom seinerzeit noch weitgehend unbekannten Robert Redford verkörperten Sträfling auf der Flucht, ehe beide Handlungsstränge im späteren Verlauf zusammengeführt werden.
Trotz dieser aufregenden Ausgangslage ist Penns Film nicht ausschließlich auf Spannung und Action getrimmt, sondern lässt sich viel Zeit, um die Beziehungen und Motivationen der einzelnen Charaktere ausführlich darzustellen, was den späteren Ereignissen eine umso größere Dramatik verleiht. Da sich die gesamte Handlung an nur einem einzigen Tag abspielt, gewinnen die verzweifelten Versuche des Sheriffs, eine Spirale der Gewalt zu verhindern, zusätzlich an Dringlichkeit. Bei all der kritischen Auseinandersetzung mit bürgerlicher Doppelmoral findet Penn zudem auch immer wieder Zeit für auflockernde Momente. So etwa, wenn sich der halbe Ort am Abend bei feuchtfröhlichen Tanzpartys vergnügt.
Neben der dichten Südstaatenatmosphäre und dem starken Score von „James Bond“-Komponist John Barry weiß zudem auch das prominente Darstellerensemble zu begeistern, zu dem in weiteren Rollen u.a. noch Angie Dickinson (Rio Bravo), James Fox (Die Stunde der Patrioten) und Robert Duvall (Apocalypse Now) zählen.
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Silver Shamrock!
Nachdem die Geschichte von Michael Myers nach Meinung der Macher mit „Halloween II“ auserzählt war, entschloss man sich - beginnend mit „Halloween III“ - jedes Jahr ein neues Werk mit einer jeweils eigenständigen Geschichte über die Nacht des Grauens ins Kino zu bringen. Eine Entscheidung, die letztlich jedoch nur wenig Anklang bei den Fans fand, die eine Rückkehr ihres Lieblingskillers forderten. Und so ist der dritte Teil der langlebigen Slasher-Reihe bis heute der Einzige, der völlig losgelöst von den anderen Teilen funktioniert.
Wenige Tage vor Halloween wird der Arzt Dr. Dan Challis (Tom Atkins) ins Krankenhaus gerufen, wo er sich um den soeben eingelieferten Harry Grimbridge (Al Berry) kümmern soll, der allem Anschein nach unter Verfolgungswahn leidet. Noch in der gleichen Nacht dringt eine in einen dunklen Anzug gekleidete Gestalt in das Krankenhaus ein und tötet Grimbridge auf grausame Weise. Dr. Challis versucht noch, die Verfolgung des Täters aufzunehmen, kann jedoch nicht verhindern, dass dieser sich in seinem Wagen selbst in Brand steckt. Da die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht vorankommt, macht sich der Arzt zusammen mit Ellie Grimbridge (Stacey Nelkin), der Tochter des Ermordeten, daran, den mysteriösen Fall auf eigene Faust zu lösen…
Für den dritten Teil der „Halloween“-Reihe übernahm Tommy Lee Wallace (Fright Night Part 2, Stephen Kings ES) Regie und Drehbuch, welcher schon am Original von 1978 als Editor mitgewirkt hatte. Wie schon die beiden Vorgänger startet auch „Halloween III“ mit dem Bild eines Kürbisses, unterlegt mit einem abermals recht markanten John Carpenter-Score. In Abgrenzung zu den vorherigen Teilen handelt es sich diesmal allerdings um eine Computergrafik auf einem Monitor, womit auch schon erstmals auf das Grundthema des Films angespielt wird, entwickelt sich „Halloween III“ doch alsbald zu einer sehr eigenwilligen und mitunter unfreiwillig komischen SciFi-Horrorgeschichte, die mit einigen bizarren Ideen aufwartet und mit ihrer mehr oder weniger subtilen Kritik an einer auf Gewinnmaximierung und Automatisierung ausgerichteten Arbeitswelt sowie übermäßigem TV-Konsum bisweilen an die Werke David Cronenbergs erinnert.
Gestaltet sich die Handlung um einen geheimnisvollen Spielzeugkonzern und seine rätselhaften Aktivitäten zwar nicht sonderlich spannend, punktet der Film so doch zumindest mit seiner düsteren Atmosphäre, die jener der beiden Vorgänger schon relativ nahekommt. Als überraschend erweist sich zudem der Härtegrad des Films, gibt es doch trotz Michael Myers Abwesenheit ein paar verstörende Kills zu sehen.
„Infam“ unter der Regie William Wylers (Ein Herz und eine Krone, Ben Hur) ist ein ebenso feinfühliges wie spannungsgeladenes Drama, dessen intensive Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Verleumdung und Rufmord auch heute noch aktuell wirkt.
Karen (Audrey Hepburn) und Martha (Shirley MacLaine) sind Freundinnen seit Jugendtagen und führen gemeinsam ein privates Mädcheninternat, das sich allmählich zu rentieren beginnt. Während Martha noch keine Beziehung hatte, ist Karen schon längere Zeit mit dem Arzt Dr. Joe Cardin (James Garner) verlobt, der auf eine baldige Hochzeit drängt. Zu den Schülerinnen des Internats gehört auch die rebellische Mary (Karen Balkin), die schon mehrmals durch ihre Lügengeschichten und das Drangsalieren von Mitschülerinnen aufgefallen ist. Als Mary in Folge eines Streitgesprächs unter den Erwachsenen behauptet, dass ihre beiden Lehrerinnen eine sexuelle Beziehung miteinander hätten, tritt sie damit eine Lawine los, die alles zu zerstören droht, was sich die beiden Freundinnen aufgebaut haben…
William Wyler hatte das zugrundeliegende Bühnenstück von Lillian Hellman schon bereits 1936 zum ersten Mal verfilmt, war jedoch seinerzeit aufgrund des behandelten Tabuthemas Homosexualität bei der Umsetzung derart vielen Restriktionen unterworfen, dass er sich mit dem Welterfolg seines Oscar-Abräumers „Ben Hur“ (1959) im Rücken an eine weitere Verfilmung machte. Entstanden ist dabei ein in stilvollen Schwarzweiß-Bildern gehaltenes Drama, das einerseits sehr viel über den Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe zu seiner Entstehungszeit aussagt, dessen Darstellung von gesellschaftlichen Vorurteilen jedoch zugleich eine zeitlose Relevanz besitzt.
Hier und da mag Wylers Film zwar etwas dick auftragen – woran insbesondere die Soundkulisse ihren Anteil hat – und auch die Gefühlsausbrüche der Darsteller mögen trotz insgesamt ansprechender Performances ein wenig zu theatralisch erscheinen, doch fallen diese kleineren Makel dank der ebenso fesselnden wie emotional berührenden Handlung kaum ins Gewicht. Positiv hervorheben lässt sich zudem die einzige größere Männerrolle des Films, darf sich James Garner als Karens Verlobter doch von einer erstaunlich sensiblen und verletzlichen Seite zeigen.
„Mord nach Plan“ unter der Regie von Barbet Schroeder (Barfly, Desperate Measures) ist ein dröger, spannungsarmer Krimi, der von der Ermordung des 14-jährigen Bobby Franks durch die beiden Studenten Leopold und Loeb inspiriert wurde.
Detective Cassie Mayweather (Sandra Bullock) und ihr neuer Kollege Sam Kennedy (Ben Chaplin) werden zu einem Flussufer gerufen, an dem die Leiche einer erwürgten Frau gefunden wurde. Ihre Untersuchungen führen die zwei Ermittler schon bald zu den ungleichen Schulkameraden Justin (Michael Pitt) und Richard (Ryan Gosling), welche der Wunsch verbindet, das perfekte Verbrechen zu begehen…
Schroeders Krimi verfügt über einen recht merkwürdigen Aufbau. Einerseits wird dem Zuschauer von Beginn an deutlich gemacht, dass es sich bei Justin und Richard um die Mörder der gefundenen Frau handelt und der Film demnach davon handeln wird, ob und wie die Ermittler das Schülerduo dingfest machen können. Andererseits erfahren wir jedoch kaum etwas über das Mordopfer selbst und sehen – anders als etwa in den meisten „Columbo“-Folgen – auch bis zum Finale nichts von der genauen Planung und Durchführung der Tat.
Statt sich also wie andere Krimis dieser Art den Wissensvorsprung der Zuschauer zu Nutze zu machen, um so für Suspense zu sorgen, lebt „Mord nach Plan“ fast ausschließlich vom immergleichen Frage-Antwort-Spiel sowie den Hintergrundinformationen über ein Trauma der Protagonistin, die nach und nach ans Licht kommen.
Zwischendurch verliert sich Schroeders Film dann immer wieder in belanglosen Details. So etwa, wenn Cassie ihren neuen Kollegen schon kurz nach dem ersten Aufeinandertreffen regelrecht zum Sex drängt oder sie nach der Attacke durch einen Pavian im Krankenhaus landet. Dies hat zur Folge, dass die im Grunde sehr simpel gehaltene Story unnötig in die Länge gezogen wird.
Unter den Darstellern vermag indes vor allem Michael Pitt als sich zwischen jugendlicher Unsicherheit und perfider Mordlust bewegender Killer einige Akzente zu setzen, während sein Mitstreiter Ryan Gosling in dieser frühen Rolle kaum etwas von seinem späteren Charisma erkennen lässt und auch Sandra Bullock nicht viel aus der Rolle der toughen Ermittlerin herausholen kann.
Der vom genreerfahrenen Simon West (Con Air, The Expendables 2) inszenierte „The Mechanic“ ist ein ebenso konventioneller wie überraschungsarmer Actionthriller, der sich zahlreicher Klischees bedient und dem nach einem durchaus ansprechenden Start alsbald die Luft auszugehen droht.
Der zurückgezogen lebende Killer Arthur Bishop (Jason Statham) gilt als Meister seines Fachs, der jeden noch so komplizierten Auftrag mühelos erledigt. So schreckt er nicht einmal davor zurück, seinen Freund und Mentor, den an den Rollstuhl gefesselten Harry McKenna (Donald Sutherland), umzubringen, da dieser allem Anschein nach Arthurs Auftraggeber Dean Sanderson (Tony Goldwyn) hintergangen hat. Als er am Grab seines Mentors auf dessen von Jähzorn und Rachegelüsten getriebenen Sohn Steve (Ben Foster) trifft, beschließt Arthur, den jungen Mann unter seine Fittiche zu nehmen…
Wests Neuverfilmung von „Kalter Hauch“ (1972) bietet einige recht hübsche Aufnahmen von New Orleans und scheut sich nicht vor expliziten Gewaltdarstellungen, vermag aber aufgrund der wenig reizvollen Geschichte und den nur selten aufkommenden Spannungsmomenten kaum aus der Masse vergleichbarer Produktionen hervorzustechen. Neben Spannung und Thrill mangelt es „The Mechanic“ zudem auch an interessanten Charakteren. So bleiben besonders die Bösewichte des Films durchgängig blass, während die Frauenfiguren nur willige Betthäschen abgeben.
Dank Wests passabler Regie in Verbindung mit der knappen Laufzeit sowie einem stark aufspielenden Ben Foster als sich zwischen Schuldgefühlen und unbändiger Wut bewegender Nachwuchskiller ergibt sich aber trotz aller Schwächen noch akzeptable Actionkost.
Der auf Verhörprotokollen basierende „Der Totmacher“ unter der Regie von Romuald Karmakar (Manila, Die Nacht singt ihre Lieder) ist ein ungemein intensives Kammerspiel, das ein auf höchstem Niveau stattfindendes Schauspielduell in beklemmender Atmosphäre bietet.
1924: Prof. Dr. Ernst Schultze (Jürgen Hentsch) sitzt in einem spartanisch eingerichteten Raum. Sein Gegenüber ist Fritz Haarmann (Götz George), dem er eine Vielzahl an Fragen stellt. Einige davon zielen auf Haarmanns Allgemeinwissen ab, andere sind persönlicher Natur. Ein Schriftführer (Pierre Franckh) hält jedes Wort der Befragung fest. Nach und nach ergibt sich für Schultze ein umfangreiches Bild seines Gegenübers und er beginnt, immer tiefer in dessen offenbar kranke Psyche vorzudringen…
Karmakars Film lässt sich als am ehesten als nüchterne Fallstudie klassifizieren, die ebenso erschütternde wie grauenerregende Einblicke in das Denken und Handeln eines Mannes gewährt, dessen Taten ihn bis heute zu einem der berüchtigtsten Verbrecher der deutschen Kriminalgeschichte machen. Karmakar wählt dabei jedoch einen völlig anderen Ansatz als etwa Fatih Akin für sein Serienmörderporträt „Der Goldene Handschuh“ (2019), verzichtet er doch gänzlich auf eine Visualisierung der furchtbaren Morde. Diese hat „Der Totmacher“ auch gar nicht nötig, gelingt es dem Film doch allein durch Georges angsteinflößende Performance, jedes noch so grausige Detail vor den Augen des Zuschauers aufblitzen zu lassen. Über weite Strecken fühlt sich Karmakars Werk deshalb so an, als habe man sich an dem Psychoduell zwischen Clarice Starling und Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) orientiert und dieses in die Zeit der Weimarer Republik verlegt.
So ist „Der Totmacher“ nicht nur eine präzise Studie über einen Serienkiller, sondern gewährt auch Einblicke in Denkmuster und Rechtsgrundlagen in einem Land, das einerseits noch mit der Verarbeitung des ersten Weltkrieges beschäftigt war und dabei andererseits geradewegs auf einen Zweiten zusteuerte.
Mit „2046“ inszenierte Wong Kar-Wai ein zwar visuell sehr ansprechendes, inhaltlich jedoch recht ereignisarm und belanglos anmutendes Melodram, das sich wie ein misslungener Versuch des Regisseurs anfühlt, den Erfolg von „In the Mood for Love“ (2000) zu wiederholen.
1966: Vergeblich bittet der Schriftsteller Chow (Tony Leung) seine Freundin Su (Gong Li) darum, ihn nach Hongkong zu begleiten. Vor Ort bezieht er ein Hotelzimmer und beginnt einen in der Zukunft angesiedelten Roman zu schreiben, der den Titel ,2046‘ tragen soll. Als Inspiration dienen ihm dabei seine wechselnden Bekanntschaften mit Frauen aus dem gegenüberliegenden Hotelzimmer, das die Nummer 2046 trägt…
Wong Kar-Wais futuristisch angehauchter Liebesreigen verfügt über sehr ästhetische Bilder, eine stilvolle Ausstattung sowie einen gut aufspielenden Cast, bewegt sich inhaltlich jedoch lange Zeit über kaum von der Stelle und erzählt fast ausschließlich von den verschiedenen Liebesaffären des Protagonisten. Statt immer neue Eroberungen des Hotelcasanovas zu zeigen, hätte sich „2046“ besser auf eine zentrale Lovestory konzentrieren sollen, bleibt doch kaum einmal genug Zeit, um die weiblichen Charaktere des Films näher kennenzulernen, ehe sich Chow schon wieder in die nächste Affäre stürzt. Entsprechend schwer fällt es als Zuschauer, eine Bindung zu den einzelnen Figuren aufzubauen und ihre Emotionen nachzuvollziehen.
Trotz seiner ansprechenden Bildkompositionen erweckt das fragmentarisch erzählte Melodram somit einen allenfalls mittelmäßigen Gesamteindruck und lässt sein Publikum mit einem Gefühl der Gleichgültigkeit zurück.
Der auf Jules Vernes Romanklassiker gleichen Namens beruhende „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist ein fantastischer Abenteuerfilm unter der Regie Richard Fleischers (Die Wikinger, Soylent Green), der durch herrliche Tiefseeaufnahmen, kreatives Setdesign, bemerkenswerte Tricktechnik sowie eine zeitlos spannende Geschichte besticht.
1868: Gerüchte über ein gewaltiges Seeungeheuer, das ganze Schiffe verschlingt, versetzen Seefahrer in aller Welt in Angst und Schrecken. Der französische Professor Aronnax (Paul Lukas), der nicht an die Existenz einer solchen Kreatur glaubt, möchte gemeinsam mit seinem Assistenten Conseil (Peter Lorre) dem Geheimnis auf den Grund gehen und begibt sich hierzu an Bord eines Kriegsschiffes, welches das Ungeheuer ausfindig machen soll. Schon bald kommt es tatsächlich zu einer ersten Begegnung, in Folge derer das Kriegsschiff schwer beschädigt wird und schließlich untergeht. Nur Aronnax und sein Assistent sowie der Harpunier Ned Land (Kirk Douglas) überleben die fürchterliche Attacke. Das vermeintliche Ungeheuer entpuppt sich derweil als futuristisches U-Boot unter dem Kommando des rätselhaften Kapitän Nemo (James Mason), der einen tiefsitzenden Hass auf die Menschheit hegt…
Gestaltet sich die Anfangsphase des noch unter Walt Disneys persönlicher Aufsicht verwirklichtem Tiefseeabenteuers noch etwas holprig, gewinnt Fleischers Werk spätestens mit dem ersten Auftritt des undurchsichtigen Kapitän Nemo an Intensität, stehen doch von nun an nicht mehr die Jagd nach einem vermeintlichen Ungeheuer, sondern zwischenmenschliche Konflikte und gegensätzliche Weltanschauungen im Mittelpunkt.
Während Prof. Aronnax ein humanistisches Menschenbild vertritt, wonach alle Menschen von Grund auf gut sind, zeichnet sich Kapitän Nemo durch seinen pessimistischen Blick auf die Menschheit aus, die seiner Ansicht nach nur Krieg und Verderben über den Planeten bringt. Anders als Aronnax, der kaum wie ein dreidimensionaler Charakter wirkt, sondern lediglich über seine humanistische Haltung definiert wird, erweist sich Nemo jedoch auch abseits seiner Weltanschauung als faszinierende Persönlichkeit mit eigener Agenda. Daran, dass sich Kapitän Nemo etwa ab der Mitte des Films zum mit Abstand spannendsten Charakter entwickelt, hat zudem auch die starke Performance von James Mason einen entscheidenden Anteil, welche ein angenehmes Gegengewicht zum reichlich aufgedreht agierenden Kirk Douglas bildet.
Diejenigen Zuschauer, die mit den Streitgesprächen über Kriegsführung, den Bau von Massenvernichtungswaffen und den Raubbau an unserem Planeten wenig anfangen können, werden dann spätestens im letzten Drittel entschädigt, wenn zunehmend spektakuläre Actionsequenzen im Vordergrund stehen. Mag das Aufeinandertreffen mit einer Gruppe von Ureinwohnern noch eher skurril anmuten, erweist sich der Kampf mit einem Riesenkalmar nicht nur in tricktechnischer Hinsicht als absolutes Highlight.
So steht am Ende trotz kleinerer Durchhänger und einer etwas zu oberflächlich behandelten Antikriegsbotschaft mitreißende Abenteuerunterhaltung auf hoher See.
Im Zuge des Kalten Krieges setzte die USA auf eine sehr aggressive Außenpolitik, um gegen linksgerichtete Strömungen und populäre kommunistische Parteien in anderen Ländern vorzugehen. Indonesien kam hierbei eine besondere Bedeutung zu, da die dort ansässige PKI Mitte der 60er Jahre zur drittgrößten kommunistischen Partei der Welt geworden war. Um die wachsende Einflussnahme der PKI zu unterbinden, wurde eine von der CIA unterstützte Medienkampagne gestartet, welche Parteimitglieder, Sympathisanten und chinesischstämmige Bürger zu Nationalfeinden erklärte. Nach einem vorgetäuschten Putschversuch durch Anhänger der PKI kam es schließlich zu systematischen Massentötungen durch Teile der indonesischen Armee sowie paramilitärische Todesschwadronen, welchen Schätzungen zu Folge über 500.000 Menschen zum Opfer fielen (andere Quellen berichten von etwa 3 Mio. Toten).
Der Dokumentarfilm „The Act of Killing“ von Joshua Oppenheimer nimmt sich des weitgehend in Vergessenheit geratenen Massenmords an, lässt die inzwischen zur Elite des Landes aufgestiegenen Mörder zu Wort kommen und ihre grausamen Taten von einst im Zuge eines Filmprojekts nachstellen. Dabei wird deutlich, dass die Mörder in einem sehr merkwürdigen Zwiespalt stecken, wollen sie doch einerseits ihr Image als mächtige und furchtlose Männer aufrecht erhalten und sich auch nicht ihre eigene Schuld eingestehen, hinterfragen andererseits aber dennoch ihre damalige Vorgehensweise und berichten von Alpträumen, in denen sie von den Geistern der Toten heimgesucht werden.
Oppenheimers Dokumentation gleicht somit einer eingehenden Erforschung menschlicher Abgründe, die tief in das Dunkel der Seele blicken lässt und dabei zur gleichen Zeit grotesk, widerwärtig und erschütternd ausfällt.
„Absolute Power“ unter der Regie von Clint Eastwood (Erbarmungslos, Gran Torino) ist ein geradlinig erzählter Thriller klassischer Prägung, der angenehm unaufgeregt daherkommt und auf billige Effekthascherei verzichtet.
Der alternde Meisterdieb Luther Whitney (Clint Eastwood) bricht in die Villa des schwerreichen Walter Sullivan (E.G. Marshall) ein, um ein Juwelenversteck in einer Geheimkammer neben dessen Schlafzimmer auszuräumen. Während er sich noch in der Kammer aufhält, wird Luther jedoch unerwartet Zeuge davon, wie Sullivans Ehefrau Christy (Melora Hardin) mit ihrem Liebhaber nach Hause kommt, bei dem es sich ausgerechnet um den amerikanischen Präsidenten Richmond (Gene Hackman) handelt. Als der Präsident die junge Frau zu vergewaltigen versucht, wird diese vor Luthers Augen beim Versuch sich zu wehren, von Agenten des Secret Service erschossen. Fortan setzt der Präsident alles daran, um auch den unliebsamen Zeugen mundtot zu machen…
Eastwoods Film bietet keine überraschenden Wendungen oder andere Kniffe, versteht es aber, aus der simplen Geschichte ein gutes Maß an Spannung und Nervenkitzel herauszuholen. Zudem erweist sich auch das recht langsame Erzähltempo als genau passend für diese Art von altmodischer Thrillerunterhaltung. Positiv hervorzuheben sind derweil außerdem die Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Laura Linney (Mystic River), Scott Glenn (Das Schweigen der Lämmer) und Ed Harris (Apollo 13) zählen.
Demgegenüber stehen allerdings einige Ungereimtheiten, die das Gesamtergebnis ein wenig trüben. Diese beginnen schon damit, dass die Polizeiermittler sich frühzeitig und ohne irgendeinen Hinweis auf Luther als Täter festlegen. Und auch das Vorgehen der Secret Service Agenten erscheint im weiteren Verlauf so einige Male wie das von unfähigen Amateuren.
Dank Eastwoods routinierter Inszenierung gelingt es jedoch, diese Schwächen halbwegs zu kaschieren, sodass „Absolute Power“ einen gelungenen Beitrag in der Filmografie des nimmermüden Regisseurs darstellt.
Der von Stephen Hopkins (Der Geist und die Dunkelheit, Under Suspicion) inszenierte „Explosiv – Blown Away“ ist ein simpel gestrickter Actionthriller, der zwar nicht durchgängig für Hochspannung sorgt, dafür aber mit einem spielfreudigen Cast sowie einigen spektakulären Pyroeffekten auftrumpft.
Bombenentschärfer Jimmy Dove (Jeff Bridges) plant beruflich kürzer zu treten und zukünftig den Polizeinachwuchs auszubilden, um mehr Zeit für seine neue Freundin Kate (Suzy Amis) zu haben. Als Boston jedoch von einer mysteriösen Serie von Bombenattentaten erschüttert wird, sieht sich Jimmy gezwungen, seine alten Kollegen weiterhin zu unterstützen. Schon bald steht fest, dass hinter den Attentaten der kürzlich aus dem Gefängnis ausgebrochene Terrorist Ryan Gaerity (Tommy Lee Jones) steckt. Und dieser hat mit Jimmy noch eine persönliche Rechnung offen…
Hopkins Actionthriller verfügt über keine sonderlich raffinierte Handlung und auch der im späteren Verlauf aufgegriffene Nordirlandkonflikt dient lediglich als Aufhänger, um die beiden Hauptfiguren in ein tödliches Duell Mann gegen Mann zu schicken. Zudem ergeben sich immer wieder kleinere Längen, da recht viel Zeit darauf verwendet wird, das Familienleben des Protagonisten sowie sein Verhältnis zu Freunden und Kollegen zu zeigen.
Dem gegenüber stehen mehrere durchaus fesselnde Szenen, in denen Dove gegen die ausgeklügelten Sprengfallen seines Gegenspielers angehen muss. In Verbindung mit einigen schönen Bildern der amerikanischen Ostküste sowie ansprechenden Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. auch Forest Whitaker (Panic Room) und Lloyd Bridges (Hot Shots!) gehören, ergibt sich somit trotz der genannten Defizite insgesamt gelungene Actionunterhaltung.