Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
„Wie angelt man sich einen Millionär?“ ist eine recht angestaubte Liebeskomödie mit Starbesetzung, die sich mit der Sehnsucht nach einem Leben in Wohlstand sowie der Suche nach dem passenden Ehepartner befasst. Der von Jean Negulesco (Schweigende Lippen, Der Untergang der Titanic) inszenierte Film gefällt durch einige schön anzusehende CinemaScope Bilder von New York und der verschneiten Berglandschaft, enthält jedoch auch zahlreiche altbackene Pointen, von denen nur wenige zünden wollen.
Die drei Freundinnen Tschicki (Lauren Bacall), Pola (Marilyn Monroe) und Tütü (Betty Grable) bewohnen gemeinsam ein luxuriöses Apartment am Central Park. Da ihr Geld jedoch kaum noch ausreicht, um die Miete zu bezahlen, sehen sie sich gezwungen, fast alle Einrichtungsgegenstände zu verkaufen. Alle drei verbindet, dass sie unbedingt einen reichen Mann kennenlernen wollen, der ihnen ihren Lebensunterhalt finanziert. Die Suche nach geeigneten Kandidaten erweist sich jedoch als äußerst kompliziert…
Negulescos Komödie startet mit einer minutenlangen Orchester-Ouvertüre, die womöglich gut zu einem großen Monumentalfilm gepasst hätte, für solch eine simple Komödie aber viel zu pompös wirkt. Mit dem wunderbaren Auftakt des im gleichen Jahr erschienen „Blondinen bevorzugt“ (ebenfalls mit Monroe) kann dieser lahme Beginn definitiv nicht mithalten und auch die Einführung der drei Hauptcharaktere gestaltet sich recht dröge und uninspiriert.
Ein wenig Schwung kommt erst in die Sache, als jede der Frauen einen potenziellen Heiratskandidaten ausgemacht hat und die Geschichte fortan in drei Handlungsstränge aufgeteilt wird. Während Tütüs Ausflug in die Berge recht amüsant ausfällt, erweist sich der Handlungsstrang um die von Monroe verkörperte Pola als Enttäuschung, baut doch nahezu jeder Gag auf der Kurzsichtigkeit ihrer Figur auf. Dabei zuzusehen, wie Monroe permanent gegen Türrahmen läuft oder Leute nicht wiedererkennt, mag zwar anfangs noch halbwegs erheiternd sein, entpuppt sich aber auf Dauer als reichlich nervige Angelegenheit.
Trotz ansprechender Darstellerleistungen des mit reichlich Sexappeal ausgestatteten Damentrios sowie eines charmanten 50er Jahre Settings erweist sich Negulescos Komödie somit als allenfalls mittelmäßiges Vergnügen.
Im siebenten Teil der langlebigen Actionreihe mit dem sperrigen Titel „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ schickt sich der inzwischen sichtlich in die Jahre gekommene Tom Cruise in der Rolle des Agenten Ethan Hunt ein weiteres Mal an, die Welt vor ihrer Vernichtung zu retten. Herausgekommen ist dabei ein sehr unterhaltsames Blockbusterspektakel, das seine Helden auf eine waghalsige Mission rund um den Globus entsendet.
Der neueste Auftrag des IMF-Agenten Ethan Hunt (Tom Cruise) sieht vor, seine alte Bekannte, die abtrünnige MI6-Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), ausfindig zu machen, da diese sich im Besitz einer Hälfte eines zweiteiligen Schlüssels befinden soll, der seinem Besitzer die Kontrolle über eine ‚Entität‘ genannte künstliche Intelligenz ermöglicht, die so mächtig ist, dass sie sich in die Sicherheitssysteme sämtlicher Nachrichtendienste hacken konnte. Ethans Vorgesetzter Eugene Kittridge (Henry Czerny) möchte unbedingt beide Schlüsselhälften in seinen Besitz bringen, um so die Vormachtstellung der USA aufrecht zu erhalten. Ethan jedoch sieht in der K.I. eine unkontrollierbare Gefahr und setzt deshalb mit seinen Freunden Luther (Ving Rhames) und Benji (Simon Pegg) alles daran, um die ‚Entität‘ zu vernichten…
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Thema K.I. Einzug in das „Mission: Impossible“-Franchise hält, erscheinen die typischen Maskenspielchen der Reihe doch geradezu prädestiniert für ein zeitgemäßes Update rund um verrücktspielende Gesichtserkennungssoftware und ähnliche Tricksereien. Standesgemäß beginnt Teil 7 dann auch mit einer packenden Auftaktszene an Bord eines russischen U-Bootes, in der die ungeheure Macht der ‚Entität‘ ein erstes Mal aufgezeigt wird.
An diesen gelungenen Einstieg schließt sich allerdings eine längere Phase an, in der das Geschehen nicht so recht Fahrt aufnehmen will, was vornehmlich daran liegt, dass zunächst sehr viel Exposition nötig ist, um die genauen Fähigkeiten der K.I. sowie die Beweggründe der den Schlüsselhälften hinterherjagenden Parteien zu erläutern. Generell leidet Teil 7 mitunter ein wenig unter seinem extrem großen Figurenensemble, sind doch in weiteren tragenden Rollen u.a. noch Hayley Atwell (Captain America: The First Avenger), Vanessa Kirby (Pieces of a Woman), Pom Klementieff (Der schwarze Diamant) und Esai Morales (Rapa Nui) mit von der Partie.
Sobald jedoch erneut eine halsbrecherische Actionsequenz ansteht, besinnt sich der abermals von Christopher McQuarrie inszenierte Film der eigenen Stärken und sorgt mit rasanten Verfolgungsjagden, atemberaubenden Stunts sowie bemerkenswert vielen Zweikampfduellen für bestes Popcorn-Kino. Die stimmige Chemie zwischen Cruise und Atwell bei einer turbulenten Jagd durch Rom lässt Teil 7 zudem zum bisher mit Abstand witzigsten Eintrag der Reihe werden.
Wer sich von den teils pathetischen Dialogen sowie der etwas zu lang geratenen Laufzeit nicht abschrecken lässt, bekommt somit einen bildgewaltige Actionthriller geboten, der die Vorfreude auf das (vermeintliche) Finale der Reihe in die Höhe treibt.
Innerhalb des Schaffens von Regisseur Sergio Leone fristet der bildgewaltige Revolutionswestern „Todesmelodie“ ein Schattendasein und erhält deutlich weniger Aufmerksamkeit als die Mehrzahl seiner anderen Werke. Dabei weiß die ungewöhnliche Kombination aus Buddy-Movie, Kriegsaction und klassischer Tragödie für ebenso clevere wie mitreißende Unterhaltung zu sorgen.
Mexiko 1913: Nach einem Überfall auf eine Kutsche trifft der Bandit Juan Miranda (Rod Steiger) mit seinen sechs Söhnen auf den irischen Terroristen John Mallory (James Coburn), der aus seiner Heimat geflohen ist und sich der mexikanischen Revolution angeschlossen hat. Miranda hindert Mallory an der Weiterfahrt mit seinem Motorrad, da er sich mit dem Sprengstoffexperten verbünden will, um die Bank von Mesa Verde auszurauben. Mallory zeigt zunächst kein Interesse an einer Zusammenarbeit, muss jedoch bald einsehen, dass er den hartnäckigen Banditen nicht so einfach loswird…
Leones Western startet mit einer grandiosen Eröffnungssequenz, die den Zuschauer sogleich zu fesseln weiß und die Vorfreude auf das Kommende weckt. Wie von seinen anderen Filmen gewohnt, arbeitet Leone auch hier mit imposanten Weitwinkelaufnahmen in Kombination mit extremen Nahaufnahmen von Augen (und Mündern!). Dazu erklingt abermals ein markanter, wenngleich auch etwas gewöhnungsbedürftiger Score seines Stammkomponisten Ennio Morricone.
Speziell im ersten Drittel erinnert „Todesmelodie“ aufgrund des recht heiteren Tonfalls in Verbindung mit einer einnehmenden Abenteueratmosphäre an Leones Dollar-Trilogie. Mit zunehmender Laufzeit entwickelt sich sein Film jedoch immer mehr zu einem gesellschaftspolitischen Kriegsepos, in welchem Themen wie Freundschaft und Verrat sowie die Kluft zwischen Arm und Reich, Intellektuellen und Arbeiterklasse behandelt werden.
Trotz seiner stolzen Laufzeit von knapp 160 Min. erweist sich Leones Film dabei als sehr abwechslungsreich und kurzweilig, zumal sich nur selten vorhersagen lässt, in welche Richtung sich die Geschichte als nächstes entwickeln wird. Tatsächlich hätte eine noch etwas längere Laufzeit dem Film womöglich sogar gutgetan, da sich Mirandas Wandlung vom skrupellosen Banditen zum Anführer der Revolution doch sehr schnell vollzieht und der Film generell den Eindruck erweckt, als habe man an einigen Stellen nachträglich Kürzungen vorgenommen.
Unbedingt positiv hervorzuheben sind neben der explosiven Action und dem charismatischen Hauptdarstellerduo auch die Rückblenden in Mallorys Vergangenheit. Diese sind allein schon deshalb bemerkenswert, da sie vollkommen ohne Dialoge auskommen und Emotionen hier ausschließlich durch die nuancierte Mimik der Darsteller in Verbindung mit der grandiosen Bildkomposition transportiert werden.
Bei „Der Unsichtbare“ unter der Regie von Leigh Whannell (Insidious: Chapter 3, Upgrade) handelt es sich um eine moderne Adaption des weit über hundert Jahre alten Romans von H.G. Wells, die die klassische Gruselgeschichte in unsere von der MeToo-Bewegung und dem Weinstein-Skandal geprägte Zeit versetzt.
Nur mit großer Mühe gelingt es Cecilia (Elisabeth Moss) ihrem gewaltbereiten und kontrollsüchtigen Ehemann Adrian (Oliver Jackson-Cohen) zu entkommen, der als Erfinder und Optik-Ingenieur ein Millionenvermögen angehäuft hat. Zuflucht findet die verängstigte Frau bei einem befreundeten Polizisten (Aldis Hodge) und dessen Teenager-Tochter (Storm Reid), in deren Haus sie vorerst wohnen darf. Als Cecilia bald darauf die überraschende Nachricht erhält, dass Adrian Selbstmord begangen hat, scheint der Terror endgültig vorbei zu sein. Dann aber mehren sich plötzlich unerklärliche Vorfälle im Haus, die Cecilia daran zweifeln lassen, dass ihr Ehemann tatsächlich tot ist…
Die Idee, die altbekannte Horrorgeschichte mit dem Kampf um weibliche Selbstbestimmung zu verknüpfen und aus dem Unsichtbaren einen wahnhaften Kontrollfreak zu machen, klingt zumindest auf dem Papier äußerst vielversprechend und bietet sehr viel Potenzial für einen packenden Gänsehautschocker. Whannells Umsetzung dieser spannenden Ausgangsidee kann dann aber leider nicht einhalten, was der allein schon aufgrund des Strandhaus-Settings stark an „Der Feind in meinem Bett“ (1991) erinnernde Auftakt verspricht.
Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Whannell die psychologische Komponente des Films etwa ab der Mitte mehr und mehr zugunsten von effektreicher Action opfert, was jedoch überhaupt nicht zu der so düster und bedrückend gestarteten Geschichte passen will und dafür sorgt, dass das Geschehen an einigen Stellen unfreiwillig komisch wirkt, wenn etwa der Antagonist im Stile eines übermenschlich starken Comic-Bösewichts durch die Reihen seiner Gegner fegt. Erschwerend hinzu kommt, dass Whannell, statt sich weiterhin voll auf die Angst und Paranoia der Protagonistin zu fokussieren, im weiteren Verlauf einige abstruse Wendungen einbaut, unter denen einerseits die Glaubwürdigkeit des Geschehens leidet, und die andererseits den mit einer Laufzeit von über zwei Stunden ohnehin schon deutlich zu lang geratenen Film noch weiter unnötig in die Länge ziehen.
So erweist sich diese Neuadaption als nur in Ansätzen gelungener Horrorthriller, der seine durchaus vorhandenen Stärken nicht konsequent weiterverfolgt und mit fortschreitender Laufzeit massiv abbaut.
Anders als es der Titel vermuten lässt, ist „Bank Job“ kein reinrassiges Heist-Movie, sondern geht deutlich über die bloße Planung und Durchführung eines Bankraubs hinaus. So greift der von Roger Donaldson (Species, Thirteen Days) inszenierte Thriller Themen wie Korruption, Erpressung und Spionage auf und vermengt diese zu einer unterhaltsamen Verschwörungsgeschichte, in der teils real existierende Charaktere aus dem Londoner Untergrund, der ‚Black Power‘-Bewegung und des britischen Königshauses auftauchen.
London 1971: Der kleinkriminelle Werkstattbesitzer Terry Leather (Jason Statham) wird von seiner Jugendliebe Martine (Saffron Burrows) angeheuert, um gemeinsam mit einigen Freunden eine Bank in der Baker Street auszurauben. Terry erhofft sich auf diese Weise, seine Schulden mit einem Schlag loszuwerden und seiner Familie ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Er ahnt jedoch nicht, dass Martine vom Geheimdienstagenten Tim Everett (Richard Lintern) erpresst wird, der an den Inhalt eines bestimmten Bankschließfachs kommen will, in welchem sich kompromittierende Fotos befinden, die die Schwester der Queen beim Gruppensex zeigen. Schon bald müssen die Bankräuber sich deshalb nicht nur gegen die Zugriffsversuche der Polizei, sondern auch gegen Gangster aus dem Londoner Rotlichtmilieu sowie MI 5 Agenten mit Verbindungen in die höchsten Regierungskreise erwehren…
Wieviel von dieser abenteuerlichen Räuberpistole tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht, und wieviel davon womöglich der blühenden Fantasie der Drehbuchschreiber entsprungen ist, lässt sich letztlich nur schwer feststellen. In jedem Fall bietet „Bank Job“ nur wenig von der typischen Jason Statham-Action und hat speziell in der ersten Hälfte mehr mit seinen Zusammenarbeiten mit Guy Ritchie gemein. Der charmant-heitere Tonfall der Anfangsphase weicht jedoch mit fortschreitender Laufzeit zunehmend düsteren Klängen, wenn dem Zuschauer nach und nach offenbart wird, in welch schmutzige Machenschaften Terry und sein Team durch ihren Bankraub hineingeraten sind. Entsprechend ist Donaldsons Thriller auch kaum als leichte Kost für Zwischendurch geeignet, muss man bei der Vielzahl an Charakteren und Handlungssträngen doch stets aufmerksam sein, um dem teils recht verworrenen Geschehen folgen zu können.
Bemängeln lässt sich neben der etwas überladen wirkende Geschichte auch ein gewisser Mangel an Zeitkolorit. So hätte man mit mehr Detailliebe bei der Ausstattung und vor allem mit einem weniger generischen Soundtrack für deutlich mehr 70er Jahre-Flair sorgen können. Auch dank des guten Casts, dem u.a. noch James Faulkner (Atomic Blonde) und David Suchet (Einsame Entscheidung) angehören, steht am Ende jedoch überzeugende Thrillerunterhaltung bei der auch Fans des klassischen Heist-Movies auf ihre Kosten kommen.
Junge, schüchterne Frau verliebt sich in reiferen Casanova. Diese klassische Grundkonstellation bestimmt auch die Romanze „Ariane – Liebe am Nachmittag“, eine der eher weniger beachteten Regiearbeiten von Billy Wilder (Sunset Boulevard, Zeugin der Anklage), die aber dennoch einen gewissen Reiz besitzt.
Die junge Musikstudentin Ariane (Audrey Hepburn) wohnt mit ihrem Vater Claude (Maurice Chevalier), einem auf Affären und Seitensprünge spezialisierten Privatdetektiv, in einem Apartment in Paris. Beim heimlichen Durchstöbern der Akten ihres Vaters stößt Ariane auf den Amerikaner Frank Flannagan (Gary Cooper), der zahlreiche Liebschaften auf der ganzen Welt unterhält, und ist sogleich sehr angetan von dem wohlhabenden Womanizer. Als sie hört, dass ein betrogener Ehemann (John McGiver) auf dem Weg in Flannagans Hotelzimmer ist, um den verhassten Nebenbuhler zu erschießen, setzt Ariane alles daran, um diesen zu warnen…
Wilders Romanze startet sehr schwungvoll und amüsant und verfügt über einige humorvolle Einfälle rund um das Zusammenleben der Studentin mit ihrem Detektivvater. Darüber hinaus sorgt auch die übertriebene Performance von John McGiver als gehörnter Ehemann für sehr viel Heiterkeit. Schon nach dem ersten Drittel erscheint es jedoch, als habe der Film einen Großteil seines Pulvers verschossen. Fortan steht die Liebesgeschichte zwischen Ariane und dem deutlich älteren Frank im Vordergrund und es werden zunehmend melancholische Töne angeschlagen. Die Entwicklung der Romanze gestaltet sich zwar weiterhin recht unterhaltsam, kann aber nicht mit der starken Anfangsphase mithalten.
Ursächlich hierfür ist auch die zum Teil fehlende Chemie zwischen Hepburn und Cooper. Insbesondere Cooper agiert zu steif und unterkühlt, als dass man ihm den charmanten Verführer so richtig abnehmen könnte. Bezeichnenderweise zählen stattdessen Hepburns Szenen mit ihrem Filmvater Chevalier zu den Highlights des Films.
Positiv hervorzuheben sind außerdem die schön eingefangenen Schwarzweiß Bilder, die detailreiche Ausstattung sowie die gelungene Musikuntermalung, sodass „Ariane – Liebe am Nachmittag“ noch einen recht guten Gesamteindruck hinterlässt.
Für den Spätwestern „Man nannte ihn Hombre“ nach einer Romanvorlage von Elmore Leonard kam seinerzeit abermals das Erfolgsduo bestehend aus Regisseur Martin Ritt (Der Wildeste unter Tausend, Norma Rae) und seinem ehemaligen Schauspielschüler Paul Newman zusammen, welches schon zuvor mehrere gemeinsame Filmprojekte realisiert hatte. Entstanden ist dabei ein von den gängigen Genrekonventionen abweichendes Werk, welches sich um eine differenzierte Darstellung der Beziehungen zwischen Indianern und Weißen bemüht und dabei anhand seiner ambivalenten Hauptfigur Themen wie Identität und Zugehörigkeit in einer durch den Völkermord zerrütteten Gesellschaft anspricht.
John Russell (Paul Newman) wurde vom Stamm der Apachen aufgezogen und betrachtet sich selbst als einen der ihren. Erst durch seinen Bekannten Mendez (Martin Balsam) erfährt er vom Tod seines leiblichen Vaters und dass dieser ihm eine Pension vererbt hat, welche derzeit noch von der Pächterin Jessie Brown (Diane Cilento) verwaltet wird. Mendez hofft, dass John die Nachfolge seines Vaters antritt und zu einem Leben unter den Weißen zurückkehrt. John jedoch hält nichts von diesen Plänen und will stattdessen das Haus verkaufen, um mit dem Geld die Apachen zu unterstützen. Um den Handel in der nächstgelegenen Stadt abzuwickeln, schließt sich John einer Reisegesellschaft an, zu der auch Mendez und die Pächterin gehören. Schon bald jedoch kommt es zu ersten Spannungen unter den Passagieren der Kutsche und die Reise entwickelt sich zu einem Kampf auf Leben und Tod…
„Man nannte ihn Hombre“ spielt vornehmlich in einer kargen und staubigen Wüstengegend, die so gut wie nichts mehr mit dem romantisierenden Blick auf das Leben im Wilden Westen gemein hat, welcher die meisten früheren US-Western auszeichnete. Und auch inhaltlich fühlt sich Ritts Film wie ein düsterer Abgesang auf das Genre und seine Helden an.
Hierzu passt dann auch, dass sich der von Newman verkörperte Protagonist die meiste Zeit über nicht sonderlich heroisch verhält, seinen Mitmenschen mit Gleichgültigkeit begegnet und ihnen mehrmals die Hilfe verweigert. Da auch die anderen Charaktere zumeist nur den eigenen Vorteil im Sinn haben und damit quasi das Gegenstück zu den Reisenden in John Fords „Stagecoach“ (1939) bilden, lebt Ritts Western hauptsächlich von dieser spannenden Figurendynamik und weniger von der Action, obgleich es im weiteren Verlauf auch zu ein paar Schießereien kommt.
Aufgelockert wird diese bedrückende Grundkonstellation dabei vor allem durch die von Cilento gespielte Pächterin, die als selbstbewusste Frau den oftmals feige und egoistisch agierenden Männern den Marsch bläst. Darüber hinaus weiß auch der restliche Cast, zu dem u.a. noch Richard Boone (Der letzte Scharfschütze) und Fredric March (Wer den Wind sät) zählen, vollauf zu überzeugen.
Trotz einiger kleinerer Längen und einer im Kern recht simpel gehaltenen Handlung steht somit am Ende ein packender Spätwestern, der seinen Reiz in erster Linie aus der Konfrontation der so unterschiedlichen Charaktere und ihren konträren Ansichten über das Zusammenleben der Völker bezieht.
Das philippinische Drama „Lola“ unter der Regie von Brillante Mendoza (Kinatay, Captive) gewährt einen intimen Einblick in das von Armut und Kriminalität geprägte Leben Manilas und wartet neben einigen atmosphärischen Aufnahmen auch mit einer eindringlichen Versöhnungsbotschaft auf.
Die gemeinsam mit ihrer Familie in einem Slum in Manila lebende Lola Sepa (Anita Linda) ist untröstlich, als ihr Enkel bei einer Auseinandersetzung mit dem Taschendieb Mateo (Ketchup Eusebio) getötet wird. Fortan setzt die alte Dame alles daran, um das nötige Geld für die Beerdigung aufzutreiben. Da begegnet sie auf dem Polizeirevier erstmals Lola Puring (Rustica Carpio), der Großmutter des Mörders, die wiederum alles versucht, um ihren Enkel aus dem Gefängnis zu bekommen…
„Lola“ erzählt in dokumentarisch wirkenden Bildern vom Alltagsleben zweier alter Frauen, die jeden Tag um ein würdiges Dasein im Dauerregen der philippinischen Hauptstadt kämpfen müssen und sich dabei mit extremer Geldnot und lästigen Behördengängen herumschlagen. Dabei legt Mendozas Drama von Beginn an ein sehr gemächliches Tempo vor. Gerade so, als wolle er den Handlungsfortschritt den langsamen Schritten der beiden Großmütter anpassen.
Wer sich auf dieses langsame Tempo einlassen kann, bekommt eine durchaus berührende Milieustudie zu sehen, in der Begriffe wie Recht und Gerechtigkeit, Vergebung und Schuld im Angesicht bitterer Armut neu gedacht werden müssen. Besonders hervorzuheben sind zudem die starken Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen, in deren vom Leben gezeichneten Gesichtern sich die ganze Last der Welt widerzuspiegeln scheint.
Mit „Die Caine war ihr Schicksal“ schuf Regisseur Edward Dmytryk (Der Berg der Versuchung, Die 27. Etage) ein abwechslungsreiches Kriegsdrama nach dem preisgekrönten Roman Herman Wouks, das sich auf intensive Weise mit moralischen und psychologischen Konflikten im Angesicht größter Not auseinandersetzt.
1943: Der junge Willie Keith (Robert Francis) ist sehr enttäuscht, als er nach seinem erfolgreichen Abschluss an der Marineakademie statt auf eines der großen Kriegsschiffe auf den heruntergekommenen Minensuchzerstörer USS Caine abkommandiert wird. Hinzu kommt, dass der Neuling immer wieder mit dem befehlshabenden Commander DeVriess (Tom Tully) aneinandergerät, der wenig Wert auf Disziplin und Ordnung zu legen scheint. Umso glücklicher ist Willie, als DeVriess von Lt. Commander Queeg (Humphrey Bogart) abgelöst wird, der von Beginn an ein sehr hartes Regiment führt. Schon bald nach Queegs Übernahme befällt die Männer an Bord der Caine jedoch ein furchtbarer Verdacht…
„Die Caine war ihr Schicksal“ gehört zu jener Sorte Film, die recht geradlinig ihre Geschichte vorantreiben und sich dennoch lange Zeit über kaum in die Karten gucken lassen. So vergeht etwa eine ganze Weile, ehe der von Bogart verkörperte Kapitän, der fortan zur zentralen Figur der Handlung werden wird, überhaupt das erste Mal auf der Bildfläche erscheint. Entsprechend bleibt bis zur Mitte des Films unklar, wohin genau die Reise gehen wird, zumal im letzten Drittel noch einmal neue Charaktere in den Fokus rücken und auch nochmal ein anderes Genre bedient wird.
Obwohl Dmytryks Werk menschliches Drama, Kriegsaction und auch eine Prise Humor unter einen Hut bringen muss, fällt das Gesamtergebnis doch überraschend stimmig und unterhaltsam aus. Lediglich die reichlich schmalzige Lovestory zwischen Willie und seiner Verlobten (May Wynn) bremst das Geschehen einige Mal aus und ist für die Haupthandlung letztlich ohne Bedeutung.
Unter den Darstellern sticht derweil besonders Humphrey Bogart in einer für ihn sehr ungewohnten Rolle hervor. Doch auch die weiteren Castmitglieder um Van Johnson (Kampf in den Wolken), Fred MacMurray (Frau ohne Gewissen) und José Ferrer (Der letzte Musketier) zeigen sehr ansprechende Leistungen. Einzig der junge Robert Francis wirkt bei seinem Leinwanddebüt noch etwas profillos.
Trotz dieser kleineren Makel steht jedoch am Ende ein packendes Weltkriegsdrama auf hoher See, das sich anders als es die einleitende Texttafel befürchten lässt, durchaus kritisch mit den Belastungen und der Autoritätshörigkeit in der US-Marine befasst.
Funfact: Der Schauspieler Maurice Joseph Micklewhite jr. hat seinen Künstlernamen in Anlehnung an diesen Film gewählt. Man kennt ihn seither als Michael Caine.
„Ein Mann sieht rot“ unter der Regie von Michael Winner (Chatos Land, Kalter Hauch) ist ein seinerzeit kontrovers diskutierter Selbstjustizthriller, der das Subgenre für die breite Masse zugänglich machte und aufgrund seines überraschenden Erfolges an den Kinokassen vier Fortsetzungen nach sich zog.
Während Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) für seinen Arbeitgeber ein Immobilienprojekt plant, werden seine Frau Joanna (Hope Lange) und seine Tochter Carol (Kathleen Tolan) nach dem Einkauf von drei Kriminellen überfallen. Frustriert über die nur sehr geringe Beute, zwingen die Männer Carol zum Oralverkehr und treten auf die am Boden liegende Joanna ein. Dabei erleidet diese schwere Kopfverletzungen, an denen sie kurz darauf verstirbt. Kersey hofft darauf, dass die Täter bald gefasst werden, doch die Ermittler machen ihm in dieser Hinsicht wenig Hoffnung. Als einige Zeit später einer seiner Kunden ihm eine Schusswaffe schenkt, zieht Kersey los, um das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen…
Winners Thriller, der als Vorreiter für ähnliche Werke wie etwa „John Wick“ (2014) oder „The Equalizer“ (2014) angesehen werden kann, versteht das schmuddelige und verruchte New York der 70er gekonnt einzufangen und bietet so die passende Atmosphäre für einen düsteren Rachefilm. Statt jedoch auf der erschütternden Überfallszene vom Anfang des Films aufzubauen und den Protagonisten auf einen Feldzug gegen die Peiniger seiner Frau und seiner Tochter zu schicken, versucht Winner zunächst Kerseys Wandel vom überzeugten Pazifisten zum gewaltbereiten Amokläufer zu erklären, was jedoch eher schlecht als recht gelingt. Unglaubwürdig erscheint zudem, dass der zunächst noch als fürsorglicher Familienvater gezeichnete Kersey sich alsbald überhaupt nicht mehr für das Schicksal seiner traumatisierten Tochter interessiert und stattdessen lieber nachts durch New York streift, um Raubüberfälle zu provozieren, bei denen er blutig zurückschlagen kann.
Obgleich diese kleinen Actionszenen über einen gewissen Unterhaltungswert verfügen, sorgt das immergleiche Muster der Überfälle doch speziell in der zweiten Filmhälfte dafür, dass sich „Ein Mann sieht rot“ reichlich monoton und einfallslos anfühlt. Daran vermag auch der insgesamt solide agierende Cast, dem u.a. auch der junge Jeff Goldblum (Jurassic Park) in einer seiner ersten Rollen angehört, wenig zu ändern.
Basierend auf John le Carrés gleichnamigen Bestseller schuf Martin Ritt (Der Wildeste unter Tausend, Man nannte ihn Hombre) mit „Der Spion, der aus der Kälte kam“ einen packenden Kalter-Krieg-Thriller, der sich durch eine clevere Story, geschliffene Dialoge sowie hervorragende Schauspielleistungen auszeichnet.
Alec Leamas (Richard Burton) ist als Agent für den britischen Geheimdienst tätig. Von West-Berlin aus koordiniert er alle wichtigen Operationen – sowohl im Westen wie auch im Osten Deutschlands. Schon seit längerer Zeit macht ihm jedoch der Abwehrchef des Staatssicherheitsdienstes, Hans-Dieter Mundt (Peter van Eyck), zu schaffen, der die Pläne der Briten regelmäßig durchkreuzt. Leamas wird daher zum Schein aus dem Geheimdienst entlassen und soll seinen eigenen sozialen Abstieg inszenieren, um sich anschließend von der Gegenseite als vermeintlicher Überläufer anwerben zu lassen. Und tatsächlich scheint Fiedler (Oskar Werner), ein jüdischer Mitarbeiter Mundts, der schon seit längerer Zeit einen Groll gegen seinen Chef hegt, den Köder zu schlucken…
Ritts in stilvollen Schwarzweiß-Bildern gehaltener Thriller lässt den Zuschauer tief eintauchen in die Hochphase des Kalten Krieges, in der sich Geheimdienste aus Ost und West gegenseitig belauerten und einander Fallen stellten, um an wertvolle Informationen zu gelangen. Anders als die zur gleichen Zeit entstandenen Bond-Filme stellt Ritt das Leben als britischer Spion jedoch nicht als actionreiche Vergnügungstour dar, sondern wählt vielmehr einen realitätsnahen Ansatz, der das Dasein als Geheimagent als entbehrungsreiche und freudlose Arbeit zeigt, bei der der Protagonist kaum mehr als eine Schachfigur auf dem Spielfeld der Mächtigen darstellt.
Getragen wird diese fesselnde Geschichtsstunde dabei von einem groß aufspielenden Ensemble, dem in weiteren Rollen u.a. noch Claire Bloom (The King’s Speech), Robert Hardy (Harry Potter Reihe) und Bernard Lee (James Bond Reihe) angehören. Speziell Richard Burton als dem Alkohol verfallender Agent und Oskar Werner als misstrauischer Stasi-Mitarbeiter wissen mit ihrem nuancierten Spiel zu begeistern.
Angesichts dieser Vorzüge verzeiht man Ritts Thriller auch das etwas holprig inszenierte Finale, zumal dieses dennoch emotional zu berühren weiß.
Der von Sydney Pollack (Die drei Tage des Condor, Die Firma) inszenierte „Mit eisernen Fäusten“ ist ein recht ereignisarmer Western mit komödiantischem Einschlag, der sich eher halbherzig mit Themen wie Gewalt und Rassismus auseinandersetzt.
Der Trapper Joe Bass (Burt Lancaster) wird auf seinem Weg zum Pelzhändler von Kiowas überfallen, die ihm seine Felle rauben und ihm dafür im Gegenzug den schwarzen Sklaven Joseph Lee (Ossie Davis) überlassen. Gemeinsam nehmen die beiden ungleichen Männer die Verfolgung der Indianer auf, die wiederum jedoch von einer Bande von Skalpjägern um den skrupellosen Jim Howie (Telly Savalas) und dessen Geliebte Kate (Shelley Winters) überfallen werden. Fortan heften sich Joe Bass und sein Sklave Howies Bande an die Fersen…
„Mit eisernen Fäusten“ ist ein in seiner Tonalität sehr wechselhafter Western, in dem sich dramatische und ulkige Szenen gegenseitig ablösen. Die meisten der humorigen Ideen werden jedoch viel zu sehr in die Länge gezogen, sodass etwa der Kampf der beiden Protagonisten in einem Schlammloch oder der Anblick eines in rosa Unterwäsche umherlaufenden Telly Savalas beim Zuschauer alsbald eher Gähnen statt Lachen hervorruft.
Ohnehin geschieht in Pollacks Western abseits der heiteren Wortgefechte viel zu wenig, um die fast zweistündige Laufzeit zu rechtfertigen, zumal auch die Antirassismus-Botschaft angesichts der Beleidigungen, die sich Herr und Sklave an den Kopf werfen, nur phasenweise durchblitzt. So können weder der überzeugende Cast noch die schönen Prärieaufnahmen darüber hinwegtäuschen, dass „Mit eisernen Fäusten“ letztlich nur ein mittelmäßiger Beitrag zum sich seinerzeit im Umbruch befindenden Westerngenre geworden ist.
Schon viele Jahre bevor er seinen wohl berühmtesten Roman „Jurassic Park“ schrieb, hatte Autor und Regisseur Michael Crichton (Coma, Der große Eisenbahnraub) die Idee zu einem futuristischen Freizeitpark, der außer Kontrolle gerät. So entstand das Drehbuch zum SciFi-Western „Westworld“ mit dem Crichton 1973 sein Kinodebüt feierte.
Die beiden Freunde Peter (Richard Benjamin) und John (James Brolin) befinden sich auf dem Weg in den aus drei Themenwelten bestehenden Vergnügungspark ‚Delos‘, wo Besucher wahlweise in die Zeit des antiken Rom, des europäischen Mittelalters oder des Wilden Westens eintauchen können. Peter und John entscheiden sich für den Wilden Westen, der von zahlreichen Androiden bevölkert wird, mit denen die Gäste auf jede erdenkliche Art interagieren können. Als es jedoch aufgrund eines Systemfehlers zu diversen Fehlfunktionen bei den Robotern kommt, bricht mit einem Mal Panik und Chaos im Park aus. Speziell ein dunkel gekleideter Revolverheld-Android (Yul Brynner) scheint es auf die beiden Freunde abgesehen zu haben…
Schon früh im Film offenbaren sich die Parallelen zwischen Crichtons Kinodebüt und seinem späteren Kassenhit über die amoklaufenden Dinos, geht es doch in beiden Fällen um die Kritik an profitgierigen Unternehmen, die ihre eigenen Schöpfungen nicht kontrollieren können und damit Menschenleben aufs Spiel setzen. Die Ausgangsidee ist dabei derart visionär, dass sie den mit einer Laufzeit von weniger als 90 Min. ohnehin recht kurz gehaltenen Film locker trägt und über die mitunter etwas holprige Dramaturgie sowie ein paar wenige schwach geschriebene Dialoge hinwegsehen lässt.
Das ganz große Spektakel sollten moderne Zuschauer allerdings nicht erwarten, stand Crichton seinerzeit doch nur ein vergleichsweise schmales Budget zur Verfügung, weshalb die drei Themenwelten in diesem Film nicht die gewaltigen Dimensionen des Dinoparks erreichen und sich „Westworld“ über weite Strecken auf die fesselnde Verfolgungsjagd mit dem von Yul Brynner gespielten Androiden konzentriert.
Brynners stoische Performance, welche später Arnold Schwarzenegger als Inspiration für seine Darstellung des T-800 dienen sollte, bildet dann auch das schauspielerische Highlight des Films, während Richard Benjamin und James Brolin als Protagonistenduo eher ein wenig blass bleiben und auch der restliche Cast nur selten Akzente setzen kann.
Als besonders lobenswert erweisen sich indes die für die damalige Zeit innovativen Spezialeffekte, die auch heute noch zu überzeugen wissen. Diese in Kombination mit einer Prise Action sowie den spannenden gesellschaftskritischen Ansätzen sorgen dafür, dass Crichtons SciFi-Western auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.
Regisseur George A. Romero (Night of the Living Dead, Dawn of the Dead) wird heutzutage hauptsächlich mit seinen Zombiefilmen in Verbindung gebracht, weshalb seinen anderen Werken vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt wird. Zu diesen weiteren Werken zählt auch das düstere Psychodrama „Martin“, welches Elemente des Serienkillerfilms mit dem Vampirmythos verbindet.
Der junge Martin (John Amplas) hat verstörende Neigungen. Diesen gibt er sich hin, indem er attraktive Frauen betäubt, um anschließend sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen, ihnen die Pulsadern aufzuschneiden, ihr Blut zu trinken und sie schließlich sterbend zurückzulassen. Auch auf der Zugfahrt nach Pittsburgh, wo er bei seinem alten Verwandten Tateh Cuda (Lincoln Maazel) unterkommen soll, sucht er sich ein weiteres Opfer. Der streng religiöse Cuda, der allein mit seiner Enkelin Christina (Christine Forrest) in einem ärmlichen Vorort wohnt, glaubt an einen uralten Familienfluch und hält Martin für einen Vampir, den er mit Kruzifixen und Knoblauch in Schach halten will. Martin macht unterdessen Bekanntschaft mit der Hausfrau Mrs. Santini (Elayne Nadeau), die sich ebenso allein und deprimiert fühlt wie er…
Romeros Film ist ein über weite Strecken eher ruhig angelegtes Charakterporträt, enthält jedoch auch ein paar blutige Gewaltspitzen und Schockmomente. Auf nähere Erläuterungen zum Hintergrund der Hauptfigur wird dabei überraschenderweise nahezu vollständig verzichtet, sodass der Zuschauer weder genauere Informationen zu Martins Familie noch zu den Anfängen seiner erschreckenden Aktivitäten bekommt. Lediglich einige eingeschobene Schwarzweiß-Szenen deuten eine größere Hintergrundgeschichte an, doch wird bei diesen nicht ganz klar, ob es sich um Erinnerungen oder bloße Fantasien des Protagonisten handelt.
Zu den großen Stärken des Films zählen neben seinem ungewöhnlichen Umgang mit dem Vampirmythos vor allem die rohe 70er Atmosphäre, spielt sich ein Großteil der Handlung doch in einem von Armut und Kriminalität geprägten Vorort von Pittsburgh ab, welcher in beinahe dokumentarisch anmutenden Bildern eingefangen wird. Auch enthält "Martin" die für Romero so typischen gesellschaftskritischen Spitzen, welche etwa anhand eines sensationsgeilen Radiomoderators zu Tage treten.
Ankreiden lässt sich Romeros Werk derweil vor allem der bereits erwähnte Mangel an Hintergrundinformationen. So wird etwa nicht klar, wieviel Cuda über Martins Morde weiß und warum er lange Zeit über nichts dagegen unternimmt. Hinzu kommt, dass auch die Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch der auch für die Effektarbeit zuständige Tom Savini (From Dusk Till Dawn) sowie Romero selbst gehören, eher mittelmäßig ausfallen. Eine Ausnahme stellt dabei lediglich John Amplas dar, welcher in der Rolle des schüchternen Außenseiters auf der Suche nach Zuneigung insgesamt zu überzeugen vermag.
Vom Einfluss des Italo-Westerns geprägt, kehrte Clint Eastwood nach dem enormen Erfolg der Dollar-Trilogie in die USA zurück, wo er mit dem von Ted Post (Rückkehr zum Planet der Affen, Dirty Harry 2) inszenierten „Hängt ihn höher“ an jene neuen Genrezutaten anknüpfen wollte. Entstanden ist dabei ein recht grimmiges Werk, das von einer Grundstimmung der Aussichtslosigkeit geprägt ist und sich dabei mit Themen wie Recht und Gesetz, Rachedurst und Behördenwillkür auseinandersetzt.
Oklahoma 1889: Der ehemalige Sheriff Jed Cooper (Clint Eastwood) wird nach dem Kauf einer Viehherde von neun ihm unbekannten Männern abgepasst, die im Glauben sind, er habe den Rancher und dessen Familie ermordet und die Rinder gestohlen. Tatsächlich jedoch hatte Cooper unwissentlich dem wahren Mörder die Herde abgekauft. Statt die Angelegenheit vor Gericht zu klären, hängen die Männer den Ex-Sheriff an einem Baum auf, um ihn dem Tod zu überlassen. Noch bevor dieser eintritt, wird Cooper allerdings vom vorbeikommenden Marshal Dave Bliss (Ben Johnson) gerettet und dem erbarmungslosen Richter Fenton (Pat Hingle) vorgeführt. Statt ihm dem Tod durch den Strang zuzuführen, bietet der Richter Cooper jedoch eine Stelle als Marshal an, die es ihm ermöglicht, Rache an seinen Peinigern zu üben…
Schon die packende Auftaktszene, in welcher der Protagonist vom Lynchmob aufgehängt wird, stellt ein erstes Highlight in Posts Western dar und sorgt dafür, dass man als Zuschauer sogleich Neugier auf das Kommende entwickelt. Anders als in vielen anderen Genrevertretern stehen in „Hängt ihn höher“ in der Folge nicht etwa Shootouts, Überfälle und Verfolgungsjagden im Vordergrund. Vielmehr befasst sich der Film eingehend mit Fragen zu Gerechtigkeit und Moral zu einer Zeit, da sich das amerikanische Rechtssystem noch im Aufbau befand, gleichwohl aber bereits viele Ansichten vorherrschten, die das Land bis in die Gegenwart hinein prägen. Als eindeutiges Plädoyer gegen die Todesstrafe lässt sich Posts Werk zwar nicht auffassen, doch steht sein Film der Thematik zumindest nicht gleichgültig gegenüber und versucht, das moralische Dilemma des Protagonisten in seiner ambivalenten Rolle, in der er Gesetzeshüter und Zulieferer für den Henker zugleich ist, aufzuzeigen.
Auch dank des gut aufspielenden Casts, dem in weiteren Rollen u.a. noch Inger Stevens (Nur noch 72 Stunden), Dennis Hopper (Easy Rider) und Bruce Dern (The Hateful Eight) angehören, lässt sich somit über einige Schwächen - wie etwa einige merkwürdige Zeitsprünge sowie den allzu aufdringlichen Score - hinwegsehen. Und selbst das eigentümlich zwiespältige Ende passt in gewisser Weise sehr gut zu einem Film, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse, Gesetzestreue und eigenem Vorteil so oft verschwimmen.
„Das verflixte 7. Jahr“ ist eine Romantische Komödie unter der Regie Billy Wilders (Sunset Boulevard, Manche mögen‘s heiß), die einerseits mit sehr viel Charme und Esprit überzeugt und andererseits dank ihres psychoanalytischen Subtextes augenzwinkernd auf die Neurosen und Sehnsüchte des männlichen Geschlechts blickt.
Familienvater Richard Sherman (Tom Ewell) ist ein biederer Bürohengst, der die heißen Sommertage allein in Manhattan verbringt, während seine Frau Helen (Evelyn Keyes) mit dem gemeinsamen Sohn (Tom Nolan) Urlaub auf dem Land verbringt. Richard hat sich fest vorgenommen, auf den Rat seiner Frau und seiner Ärzte zu hören und den Sommer über auf den Konsum von Alkohol und Zigaretten zu verzichten und sich auch nicht wie andere New Yorker Ehemänner in wilde Affären zu stürzen. Mit seinen guten Vorsätzen ist es jedoch mit einem Schlag vorbei, als er auf seine attraktive neue Nachbarin (Marilyn Monroe) trifft, die in die Wohnung über seiner einzieht und dem braven Pantoffelhelden gehörig den Kopf verdreht…
Die auf einem erfolgreichen Broadway-Theaterstück basierende Komödie rief seinerzeit die Moralapostel und Sittenwächter auf den Plan, die Ehebruch nicht als Leitthema für lockere Späße sehen wollten, sodass Wilder sich bei der Ausarbeitung des Drehbuchs teils sehr strengen Auflagen beugen musste. Gerade dadurch, dass es der Film zumeist nur bei Andeutungen und Tagträumen des Protagonisten belässt, gewinnt er jedoch umso mehr und sorgt zudem dafür, dass die Identifikation mit dem in der Midlife-Crisis steckenden Jedermann sehr leicht fällt.
Als bemerkenswert erweist sich zudem, dass der Protagonist in seinen Monologen mehrmals die vierte Wand durchbricht, sich also direkt an das Publikum wendet und dabei seine eigenen Neurosen und Eifersuchtsfantasien reflektiert, womit auch einige witzige Meta-Gags einhergehen. Heutige Zuschauer dürften sich in diesen Momenten somit etwa an Filme wie „Deadpool“ (2016) erinnert fühlen, die ihren Reiz ebenfalls aus dem Durchbrechen der vierten Wand ziehen.
Auch wenn „Das verflixte 7. Jahr“ nicht ganz über das hohe Tempo von einigen anderen Wilder Komödien wie „Manche mögen’s heiß“ (1959) oder „Das Appartement“ (1960) verfügt und dem Film zum Finale hin nach vielen starken Pointen ein wenig die Luft ausgeht, so ist es doch vor allem der ebenso wohlmeinende wie entlarvende Blick auf die Träume und Ängste verheirateter Männer, der diesen Komödienklassiker bis heute so sehenswert macht. Und mit der ikonischen Szene, in der Marilyn Monroes Kleid durch den Luftzug des U-Bahnschachts aufgewirbelt wird, enthält Wilders Film zudem einen der berühmtesten Momente der Filmgeschichte, der bis heute unzählige Male zitiert und persifliert wurde.
"Fallen Angels" von Wong Kar-Wai ist ein noirartiges Drama, das gleich mehrere Erzählstränge lose miteinander verwebt und sich dabei durch einen teils surrealistisch anmutenden Bilderrausch auszeichnet, gleichzeitig jedoch auch recht sperrig und unzugänglich ausfällt.
Der junge Auftragskiller Wong Chi-Ming (Leon Lai) ist sozial isoliert, sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist seine Agentin (Michelle Reis), die heimlich in ihn verliebt ist. Eines nachts trifft Wong seine alte Liebe Punkie (Karen Mok) wieder und baut eine Beziehung zu ihr auf.
Unterdessen öffnet der stumme Kleinkriminelle He Zhiwu (Takeshi Kaneshiro), der allein mit seinem Vater (Man-Lei Chan) ein kleines Apartment bewohnt, in der Nacht bereits geschlossene Läden und zwingt vorbeikommenden Passanten seine Waren auf. Er macht Bekanntschaft mit der hyperaktiven Cherry (Charlie Yeung), die sich auf der Suche nach einer Frau befindet, die ihr den Freund ausgespannt hat...
Speziell in der ersten Hälfte des Films dominiert eine Vielzahl an kurzen, bruchstückhaften Szenen, sodass der Zuschauer in schneller Folge mit sehr vielen Charakteren konfrontiert wird. Dies erschwert den Einstieg ungemein, da man auf diese Weise kaum eine Gelegenheit erhält, einzelne Figuren näher kennenzulernen und tiefer in ihre Gefühlswelt einzutauchen. Gleichzeitig entfaltet "Fallen Angels" mit seinen wilden Kamerafahrten in Verbindung mit dem eingängigen Soundtrack jedoch auch eine gewisse Sogwirkung, der man sich trotz der fragmentarischen Erzählweise und den merkwürdig distanzierten Figuren nicht gänzlich entziehen kann.
Wer sich auf Wong Kar-Wais experimentellen Stil und seinen Hang zu Off-Kommentaren anstelle von gewöhnlichen Dialogen einlassen kann, bekommt ein ästhetisch ansprechendes Großstadtdrama über Einsamkeit und Liebeskummer geboten, das sich über weite Strecken wie ein einziger langer Drogentrip anfühlt.
Mit dem in zwei Episoden unterteilten Liebesdrama "Chungking Express" fand erstmals ein Werk Wong Kar-Wais auch im Westen großen Anklang. Der von der Einsamkeit in einer Millionenmetropole erzählende Film zeichnet sich dabei vor allem durch seinen unbedingten Stilwillen aus, verweigert sich jedoch zugleich gängigen Erzählmustern, was den Zugang mitunter sehr erschwert.
Episode 1: Polizist 223 (Takeshi Kaneshiro) hat Liebeskummer, da ihn seine Freundin verlassen hat. Er betritt eine Bar und beschließt, sich in die erste Frau zu verlieben, die durch die Tür kommt. Bei dieser handelt es sich um eine geheimnisvolle Drogenhändlerin (Brigitte Lin), die jedoch kein Interesse an dem jungen Polizisten zu haben scheint...
Episode 2: Die Imbissmitarbeiterin Faye (Faye Wong) verliebt sich in den Polizisten 663 (Tony Leung), der regelmäßig Salate bei ihr bestellt und ebenfalls von seiner Freundin verlassen wurde. Als seine Ex-Freundin den Schlüssel des Polizisten beim Imbiss zurücklässt, nutzt Faye dies, um heimlich dessen Wohnung zu inspizieren...
Kar-Wais hauptsächlich mit der Handkamera gefilmtes und mit zahlreichen verwaschenen Zeitlupenaufnahmen versehenes Liebesdrama besticht durch seine sehr authentische Atmosphäre. Über eine klassische Dramaturgie hingegen verfügt "Chungking Express" nicht, weshalb etwa auch der Übergang von Episode 1 zu Episode 2 nach etwa 30 Min. Laufzeit ziemlich überraschend und unvermittelt kommt.
Während die immer neuen visuellen Reize durchaus zu begeistern wissen, schafft es der Film in der Kürze der Zeit leider nicht, dem Zuschauer die vier Hauptcharaktere gleichermaßen näher zu bringen. So bleibt die Perücke tragende Dealerin durchgängig mysteriös, während das Verhalten der Imbissmitarbeiterin wohl verspielt und liebenswert wirken soll, tatsächlich aber eher wie ein besonders schockierender Fall von Stalking rüberkommt. Und auch mit dem bei "As Tears Go By" (1988) noch so gelungenen Musikeinsatz übertreibt es Kar-Wai hier einige Male, wenn er 'California Dreamin' regelrecht in Dauerschleife laufen lässt.
Speziell dank der virtuosen Kameraführung sowie der guten Darstellerleistungen hinterlässt "Chungking Express" trotz dieser Defizite aber dennoch einen insgesamt positiven Eindruck.
Mit „As Tears Go By“ feierte Wong Kar-Wai (Fallen Angels, In the Mood for Love) Ende der 80er sein Regiedebüt und schuf eine melancholische Mixtur aus Romanze und Gangsterthriller, die sich durch stilvolle Bilder, eine zarte Liebesgeschichte sowie ein paar heftige Gewalteruptionen auszeichnet.
Der Gangster Wah (Andy Lau) bestreitet seinen Lebensunterhalt als Geldeintreiber für das organisierte Verbrechen in Hongkong und hat dazu den hitzköpfigen Fly (Jackie Cheung), den er wie einen jüngeren Bruder behandelt, unter seine Fittiche genommen. Überraschend erhält Wah Besuch von seiner Cousine Ngor (Maggie Cheung), die für die Zeit, in der sie sich aufgrund einer Lungenerkrankung von einem Facharzt in der Nähe behandeln lässt, bei ihm einzieht. Alsbald gerät Wah in einen Gewissenskonflikt, da er sich nunmehr zwischen seinen aufkommenden Gefühlen für seine Cousine, seinen Verpflichtungen gegenüber den Triaden-Bossen sowie der Unterstützung für seinen von einer Schwierigkeit in die nächste geratenden Freund Fly entscheiden muss…
Mit seinen stimmungsvollen Bildern der regennassen Straßen, der leuchtenden Neonreklamen und der schmuddeligen Gangster-Spelunken entfaltet Wong Kar-Wais Regiedebüt von Beginn an eine gewisse Sogwirkung, obgleich die sich in zwei Handlungsstränge aufteilende Geschichte im ersten Drittel noch wie Stückwerk erscheint und zunächst keinen roten Faden erkennen lässt.
Nach dem eher schleppenden Beginn gewinnt „As Tears Go By“ jedoch spätestens mit der ersten Trennung der beiden Liebenden an Intensität und kann dazu auch mit einigen kleineren, sehr dynamisch gefilmten Actionszenen punkten. Die Figurenkonstellation in Kombination mit der detaillierten Milieudarstellung erinnert dabei ein wenig an Scorseses „Hexenkessel“ (1973), kommt im direkten Vergleich aber schwungvoller und etwas weniger dialoglastig daher.
Neben einigen ungewöhnlichen Kameraperspektiven und Schnitten sowie den verwaschenen Zeitlupensequenzen gefällt Wong Kar-Wais Gangstermelodram zudem mit seinem punktgenauen Musikeinsatz. Speziell die Cantopop-Version des durch „Top Gun“ (1986) berühmt gewordenen ‚Take My Breath Away‘ erweist sich als ideale Musikuntermalung für eine leidenschaftliche Kussszene. Angesichts dieser Vorzüge lässt sich auch leicht über die sehr klischeehaften Nebenfiguren hinwegsehen.
Vielen Dank @Eudora für die Leihe!
Hey Buddys,
die geplatzte BVB Meisterfeier hat bei mir quasi ihre Spuren hinterlassen, denn ich lieg jetzt mit Corona flach. Wollte euch nur informieren, damit ihr euch nicht wundert, wenn ich hier noch eine Weile inaktiv bin. Mindestens eine liebe Mitpilotin wartet ja auf meine Kommentare zu ihren DVDs ;-)
Beste Grüße, euer Kendus
In „Star Trek VI – Das unentdeckte Land“ unter der Regie von Nicholas Meyer (Flucht in die Zukunft, The Day After) begab sich die Original-Besatzung der Enterprise seinerzeit auf ihre letzte große Mission, ehe die Übergabe des Staffelstabs an die ‚Next Generation‘ erfolgte. Entstanden ist dabei ein von der politischen Weltlage der frühen 90er Jahre geprägter Verschwörungsthriller im All, der zwar in handwerklicher Hinsicht lediglich Durchschnittskost bietet, dafür jedoch mit seinen liebenswürdigen Charakteren und seiner zeitlosen Versöhnungsbotschaft punkten kann.
Captain James T. Kirk (William Shatner) und seine Crew erhalten von der Föderation den Auftrag, einer Gesandtschaft der Klingonen um deren Kanzler Gorkon (David Warner) sowie dessen Berater General Chang (Christopher Plummer) sicheres Geleit zu den bevorstehenden Friedensverhandlungen auf der Erde zu verschaffen, zu welchen sich die einst verfeindeten Mächte in Folge der Explosion des Mondes Praxis, der den Klingonen als Hauptenergiequelle diente, durchgerungen haben. Als nach einem ersten Aufeinandertreffen der beiden Parteien jedoch plötzlich Torpedos auf das Raumschiff der Klingonen abgefeuert werden und Gorkon von zwei maskierten Attentätern ermordet wird, fällt der Verdacht auf ihren alten Widersacher Captain Kirk…
Die Handlung des sechsten „Star Trek“-Abenteuers gestaltet sich recht vorhersehbar und bietet kaum nennenswerte Überraschungen, sodass man als schon Zuschauer schon sehr früh ahnt, wer aus welchen Gründen hinter der Verschwörung gegen den um Frieden in der Galaxis bemühten Kanzler steckt. Wie schon bei einigen Vorgängerfilmen der Reihen wirken zudem auch hier wieder einige Kulissen und Maskierungen recht billig und auch bei den Effekten wechseln sich Licht und Schatten ab. Unter den Darstellern vermag derweil vor allem Christopher Plummer als gerissener Kriegstreiber Akzente zu setzen, während man dem sichtlich in die Breite gegangenen William Shatner den schneidigen Charmeur nicht mehr ganz abnimmt.
Neben den zahlreichen und wenig subtil eingeflochtenen Anspielungen auf die politische Weltlage nach Ende des Kalten Krieges sowie einiger (pop-)kultureller Zitate, welche von William Shakespeare bis Sherlock Holmes reichen, nimmt sich Meyers Film zudem auch immer wieder die Zeit für einige ulkige Subplots, wozu etwa die ausführlich gezeigte Suche nach den Magnetschuhen der Attentäter zählt. In diesen Momenten werden wie schon so oft die TV-Ursprünge des Franchise ersichtlich, gewinnt man doch als Zuschauer hier wieder einmal den Eindruck, dass der Inhalt einer Serienepisode auf Spielfilmlänge gestreckt wurde.
Trotz all dieser Mängel hinterlässt die Abschiedsvorstellung der alten Enterprise-Crew jedoch insgesamt noch einen recht soliden Eindruck, vermag „Das unentdeckte Land“ doch auch solchen Zuschauern, die sich nicht als eingefleischte Fans der Reihe bezeichnen, zu verdeutlichen, warum Kirk, Spock und Co. ihren Anhängern über die Jahrzehnte hinweg so ans Herz gewachsen sind.
Trashmob 2
Mit seinem revolutionären Endzeit-Epos „2071: Mutan-Bestien gegen Roboter“ schuf SciFi-Pionier Ib Melchior (Frankensteins Todesrennen) ein nach wie vor brandaktuelles Plädoyer für Völkerverständigung, das mit seiner ausgetüftelten Story, seinen hervorragenden Schauspieldarbietungen sowie der wegweisenden Effektarbeit das Genre für immer veränderte.
Zunächst als Alternative zum damals so beliebten Testbild gedacht, wurde Melchiors Zeitreise-Spektakel zum großen Überraschungserfolg, welcher bei seiner Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme, das Silberne Lorbeerblatt und die Bronzene Esskastanie abräumen konnte und im euphorisierten Kinosaal für stundenlange Lobpreisungen sorgte.
Besonders hervorzuheben sind dabei neben den herrlichen Bild-in-Bild Kompositionen, der behutsam eingefügten Lovestory und der hochwertigen Maskenarbeit, die nur dank der Unterstützung von hilfsbereiten Sexshop-Mitarbeitern verwirklicht werden konnte, vor allem die enorme Spannungsintensität, angesichts derer sich selbst bei zehenlosen Zuschauern die Fußnägel kräuseln.
Unbedingt beachtenswert ist außerdem die erstmals auf Film gebannte Quadratur des Kreises sowie der für sein Entstehungsjahr äußerst ungewöhnliche emanzipatorische Ansatz des Films, sieht man doch hier erstmals in einer US-Produktion eine Blondine mit einem Feuerlöscher gegen Mutan-Bestien kämpfen – etwas, was sich seither kein anderer Filmemacher mehr zu zeigen getraut hat.
So bietet Melchiors sich erschreckend nah an der Realität des 21. Jahrhunderts bewegendes Meisterstück prophetisches SciFi-Kino, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat und hoffentlich auch noch unseren atomar verseuchten Nachkommen im nicht mehr allzu fernen Jahr 2071 als Paradebeispiel für perfektes Entertainment dienen wird.
So when you take the train called the 3.10 to Yuma
And leave the things you love
You leave with a silent prayer
Though you've got no reason to go there
And there ain't a soul that you know there
When the 3.10 to Yuma whistles its sad refrain
Take that train
Take that train
Der von Delmer Daves (Der gebrochene Pfeil, Die Sommerinsel) inszenierte „Zähl bis drei und bete“ ist ein untypischer Westernklassiker, der sich nahezu vollständig auf das Psychoduell seiner beiden Hauptfiguren konzentriert und sich dabei durch stilvolle Schwarzweiß Bilder sowie hervorstechende Darstellerleistungen auszeichnet.
Der berüchtigte Outlaw Ben Wade (Glenn Ford) überfällt mit seiner Bande die Postkutsche nach Bisbee und tötet dabei den Widerstand leistenden Kutscher. Gelingt es Wade zunächst noch, die Gesetzeshüter auf eine falsche Fährte zu locken, können diese ihn schließlich doch in einer Bar stellen und festnehmen. Da für die Bewachung des Verbrechers eine hohe Geldsumme ausgelobt wird, meldet sich der vor dem finanziellen Ruin stehende Farmer Dan Evans (Van Heflin) freiwillig, um auf Wade aufzupassen und ihn nach Contention City zu bringen, wo dieser in einen Zug gesetzt werden soll, der ihn zum Gefängnis nach Yuma fährt. Der raffinierte Outlaw setzt jedoch alles daran, seinen Bewacher von dessen Vorhaben abzubringen, damit seine Bande ihn befreien kann…
Daves‘ Western basiert auf einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard, der später auch die Vorlagen für u.a. „Schnappt Shorty“ (1995), „Jackie Brown“ (1997) und „Out of Sight“ (1998) lieferte und grenzt sich vor allem dank seiner differenzierten Charakterzeichnung von vielen anderen Genrevertretern jener Zeit ab. So entspricht der von Van Heflin verkörperte Farmer auch nicht dem typischen Bild eines Helden, sondern ist ein eher unsicherer Durchschnittstyp, der in erster Linie von seinen Geldsorgen angetrieben wird und bei dem Postkutschenüberfall zu Beginn noch als mutloser Augenzeuge danebensteht. Sein von Glenn Ford gespielter Gegenspieler tritt indes wesentlich charismatischer auf und scheint seinem Bewacher auch intellektuell überlegen, sodass man als Zuschauer leicht in Versuchung gerät, dem Bösewicht die Daumen zu drücken.
In der zweiten Hälfte wandelt sich Daves‘ ohnehin sehr minimalistisch angelegter Film dann endgültig zum vollständig auf dieses zentrale Duell zugeschnittenen Kammerspiel, bei dem sich die beiden Widersacher zumeist mit Worten statt mit Waffengewalt bekriegen. Trotz der nur sparsam eingesetzten Action und einiger Spannungsdurchhänger vermag dieses diabolische Katz-und-Maus-Spiel jedoch nach wie vor für Nervenkitzel zu sorgen. Wer dennoch lieber die modernere und größer angelegte Variante bevorzugt, ist aber auch mit James Mangolds starkem Remake von 2007 bestens versorgt.
Nur wenige Jahre nach „Top Gun“ (1986) führte Produzent Jerry Bruckheimer sein aus Hauptdarsteller Tom Cruise und Regisseur Tony Scott (Crimson Tide, Unstoppable) bestehendes Erfolgsduo wieder zusammen und brachte mit „Tage des Donners“ einen ganz ähnlich angelegten Blockbuster an den Start, der statt der Kampfpiloten der US-Navy jedoch die Fahrer von NASCAR-Rennen in den Mittelpunkt stellt.
Der ungestüme Nachwuchsfahrer Cole Trickle (Tom Cruise) hat es sich in den Kopf gesetzt, ein Star der von NASCAR organisierten Rennszene zu werden. Sein Karrierestart erweist sich allerdings als nicht eben einfach, da Cole sich zunächst mit seinem Chefmechaniker Harry Hogge (Robert Duvall) arrangieren muss und auch sein ärgster Konkurrent Rowdy Burns (Michael Rooker) ihm das Leben schwer macht. Als die beiden Kontrahenten bei einem Rennen gravierende Kopfverletzungen erleiden, werden sie von der attraktiven Gehirnchirurgin Dr. Lewicki (Nicole Kidman) untersucht, in die sich Cole sogleich Hals über Kopf verliebt…
„Tage des Donners“ fühlt sich über weite Strecken wie die auf Zelluloid gebannte Fantasie eines Pubertierenden an – schnelle Autos, eine sexy Ärztin und der ständige Größenvergleich mit Gleichgesinnten inklusive. Mit Genreexperte Tony Scott war seinerzeit zudem genau der richtige Regisseur am Werk, um die Bilder der quietschenden Reifen und heiß laufenden Motoren gekonnt einzufangen. Und auch der rockige Soundtrack fügt sich hier absolut stimmig ein.
Als großes Defizit erweisen sich hingegen die ebenso vorhersehbare wie unausgegorene Story sowie die mangelhafte Charakterentwicklung. Dies wiegt umso schwerer, da sich ein Großteil der Handlung abseits der Rennstrecke abspielt und die Beziehung von Cole zu seinen Mitstreitern hier sehr viel Raum einnimmt. Weder vermag Scotts Film jedoch plausibel zu erklären, wieso aus Coles Rivalität zu Rowdy plötzlich eine Männerfreundschaft wird, noch wieso die Gehirnspezialistin auf einmal Gefühle für den halbstarken Rennfahrer entwickelt.
So erscheint „Tage des Donners“ letztlich wie vollkommen auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnittene Dutzendware, der es an Charme, Witz und dramatischen Wendungen mangelt und bei der ausschließlich in den rasant gefilmten Rennszenen ein wenig Spannung aufkommt.
Round, like a circle in a spiral, like a wheel within a wheel
Never ending or beginning on an ever-spinning reel
Like a snowball down a mountain or a carnival balloon
Like a carousel that's turning, running rings around the moon
Like a clock whose hands are sweeping past the minutes of its face
And the world is like an apple whirling silently in space
Like the circles that you find in the windmills of your mind
Selten nur sieht man den als ‚King of Cool‘ berühmt gewordenen Steve McQueen in seinen Filmen so häufig lachen wie in „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, einem charmanten Mix aus Romanze und Heist-Movie unter der Regie von Norman Jewison (In der Hitze der Nacht, Hurricane). Die Gründe hierfür könnten neben dem Blick auf seinen Gehaltscheck oder aber seine bezaubernde Leinwandpartnerin Faye Dunaway auch in der Tatsache liegen, dass der begeisterte Motorsport-Fan bei den Dreharbeiten mit einem Dünen-Buggy, einem seltenen Ferrari sowie einem Segelflugzeug sicherlich voll in seinem Element war.
Der gelangweilte Millionär Thomas Crown (Steve McQueen) heuert fünf Männer an, um mit ihm als Strippenzieher im Hintergrund einen spektakulären Raubüberfall auf eine Bostoner Bank durchzuführen. Da sich die Männer untereinander nicht kannten und sie auch Crown nie zu Gesicht bekommen haben, steht die Polizei um Lieutenant Malone (Paul Burke) vor einem Rätsel, weshalb die ausgebuffte Versicherungsdetektivin Vicki Anderson (Faye Dunaway) auf den Fall angesetzt wird. Diese hat schon bald eine Spur, die sie zu Thomas Crown führt, erliegt jedoch rasch der Anziehungskraft des Gentleman-Gauners…
„Thomas Crown ist nicht zu fassen“ bietet locker-leichte Unterhaltung in stilvollem Sixties-Ambiente und punktet dabei neben dem gut harmonierenden Hauptdarstellerpaar vor allem mit der verspielten Inszenierung, die neben einigen ungewöhnlichen Kamerafahrten und Perspektiven auch mehrmals von der seinerzeit ganz neuen Split-Screen-Technik Gebrauch macht.
Inhaltlich hingegen setzt Jewisons Film vornehmlich auf die altbekannten Versatzstücke des Heist-Genres und liefert keine besonderen Überraschungen, sodass sich der weitere Verlauf der Geschichte schon früh abzeichnet. Auch sollte man sich als Zuschauer darauf einstellen, dass hier nur recht wenig Action geboten wird und der Film speziell in der zweiten Hälfte vielmehr von dem erotischen Knistern zwischen den beiden Protagonisten lebt, welches sich in einer der markantesten Szenen des Films bei einer gemeinsamen Schachpartie entlädt.