Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 6

    Vom deutschen Titel sollte man sich nicht irritieren lassen - "Die Stunde, wenn Dracula kommt" hat wenig mit Vampiren und gar nichts mit dem berühmten Roman von Bram Stoker zu tun. Vielmehr erzählt der in Schwarzweiß gedrehte Horrorklassiker, mit dem der Italiener Mario Bava (Blutige Seide, Im Blutrausch des Satans) seinen Durchbruch feierte, eine an eine russische Erzählung angelehnte Schauermär über Hexen und Wiedergänger.

    1630: Die junge Fürstentochter Asa (Barbara Steele) und ihr Geliebter Javutich (Arturo Dominici) werden von einem Inquisitionsgericht der Hexerei bezichtigt und zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Dazu werden ihnen mit Dornen versehene Masken auf ihre Gesichter geschlagen, wodurch sie qualvoll ums Leben kommen. Da ein plötzlich einsetzendes Gewitter die Verbrennung der Leichname verhindert, wird Asas Körper anschließend in der Familiengruft beigesetzt. 200 Jähre später befinden sich Prof. Krubajan (Andrea Checchi) und sein Assistent Gorobec (John Richardson) auf dem Weg zu einer Kongresssitzung, als ihre Kutsche wegen eines gebrochenen Rades ganz in der Nähe der Grabstätte liegen bleibt. Aus Neugier betreten die beiden Männer die uralte Gruft und stören dabei die Totenruhe der dämonischen Hexe...

    Bereits die Eröffnungsszene von Bavas Erstlingswerk, in der die Hexe unter Höllenqualen auf dem Scheiterhaufen zu Tode gefoltert wird und dabei einen Fluch gegen ihre eigene Familie ausstößt, erweist sich als eines der atmosphärischen Highlights des Films. Sehr schauderhaft wird es später dann noch einmal, wenn der Professor und sein Assistent die dunkle Grabkammer betreten, wo die Hexe in einem Sarg mit gläsernem Kopfteil aufgebahrt liegt.

    Sobald dann allerdings Asas Nachkommen und der Familienfluch im Mittelpunkt stehen, kann Bavas Film das Niveau der Anfangsphase nicht mehr ganz halten und es schleichen sich einige weniger interessante Passagen ein. Auch bietet die Geschichte keine größeren inhaltlichen Überraschungen, sodass für den erfahrenen Horrorfan schon früh klar ist, wohin die Reise gehen wird.

    Punkten kann "Die Stunde, wenn Dracula" dafür neben seinem Gothic-Charme und der detaillierten Ausstattung auch mit der eindringlichen Performance der in einer Doppelrolle agierenden Hauptdarstellerin Barbara Steele. Der restliche Cast allerdings fällt neben ihr ein wenig ab. Speziell Arturo Dominici als Geliebter der Hexe strahlt nicht die nötige Bedrohlichkeit aus und wirkt eher wie ein tumber Erfüllungsgehilfe.

    30
    • 6

      Mit "The Missing" wagte sich Hollywoods Allzweckwaffe Ron Howard (Apollo 13, Rush) in Westerngefilde vor und schuf einen zwar etwas langatmigen, dank der gut aufgelegten Darsteller, den prächtigen Landschaftsbildern und der recht ungewöhnlichen Figurenkonstellation aber durchaus überzeugenden Genrebeitrag.

      New Mexico gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Die als Heilerin wirkende Maggie Gilkeson (Cate Blanchett) lebt mit ihren Töchtern Lilly (Evan Rachel Wood) und Dot (Jenna Boyd) auf einer abgeschiedenen Farm. Seit kurzer Zeit führt sie eine Beziehung mit ihrem Nachbarn Brake (Aaron Eckhart), der sie unterstützt. Als Brake und die beiden Mädchen ausreiten, um die Rinder brandmarken zu lassen, werden sie von einer Bande desertierter Apachen-Scouts um den finsteren Medizinmann Chidin (Eric Schweig) überfallen, Brake auf grausame Weise getötet und Lilly verschleppt. In ihrer Verzweiflung bittet Maggie ihren Vater Samuel (Tommy Lee Jones) um Hilfe, der sie einst verließ, um sich den Indianern anzuschließen und zu dem sie seither ein extrem angespanntes Verhältnis hat. Gemeinsam nehmen sie die Fährte der Apachen auf, um Lilly aus der Gefangenschaft zu befreien...

      "The Missing" benötigt eine ganze Weile, um in Gang zu kommen und begnügt sich zunächst damit, die Konfliktsituation zwischen der Protagonistin und ihrem Vater aufzuzeigen. So vergeht über eine halbe Stunde der Laufzeit, ehe es zu dem verhängnisvollen Überfall kommt und Howards Western allmählich an Spannung und Nervenkitzel gewinnt. Dadurch, dass der Film immer wieder auch die teils wenig interessanten Aktionen der Bösewichte ausführlich darstellt, wird jedoch auch in der Folge das Tempo einige Male verschleppt.

      Diese Längen einigermaßen auszugleichen gelingt vor allem dank der starken Performances von Cate Blanchett und Tommy Lee Jones, die die zerrüttete Vater-Tochter-Beziehung glaubhaft transportieren können. Zudem weiß auch Eric Schweig als grobschlächtiger Antagonist zu gefallen, wenngleich die brutalen Gewalttaten und die unheilvollen Voodoo-Künste seines Charakters sich nicht ganz stimmig in die Gesamtatmosphäre einfügen wollen und besser in einen Film wie Zahlers "Bone Tomahawk" (2015) gepasst hätten.

      31
      • 8

        Basierend auf einer Novelle von Henry James schuf der Brite Jack Clayton (Der Weg nach oben, Das Böse kommt auf leisen Sohlen) mit "Schloß des Schreckens" einen psychologisch vielschichtigen Klassiker des Gruselfilms, der sich durch hervorragende Schwarzweiß Bilder, eine dichte Schaueratmosphäre sowie eine vielseitig interpretierbare Geschichte auszeichnet.

        England im 19. Jahrhundert: Miss Giddens (Deborah Kerr) wird als neue Gouvernante auf einem herrschaftlichen Landsitz angestellt, wo sie die Verantwortung für die kleine Flora (Pamela Franklin) übernehmen soll. Schon bald kehrt auch Floras älterer Bruder Miles (Martin Stephens) nach Hause zurück, da er aus unbekannten Gründen aus dem Internat verwiesen wurde. Fortan hat Miss Giddens somit gleich zwei Kinder in ihrer Obhut und muss sich allein mit der Unterstützung der Haushälterin Mrs. Grose (Megs Jenkins) um deren Wohlergehen kümmern, da sich der als Vormund eingesetzte Onkel (Michael Redgrave) nicht für die Kinder interessiert. Erscheint das Leben in dem weitläufigen Anwesen zunächst noch friedvoll und unbekümmert, werden die Gouvernante und ihre Schützlinge alsbald von einer dunklen Vergangenheit eingeholt...

        Schon der Beginn von "Schloß des Schreckens" erweist sich als außergewöhnlich, bleibt das Bild doch zunächst schwarz, während wir eine kindliche Melodie hören, welcher im späteren Verlauf des Films noch eine bedeutsame Rolle zukommt. Da erst nach dieser Melodie das 20th Century Fox Logo eingeblendet wird, waren viele damalige Kinobetreiber so irritiert, dass sie verdutzt die Filmrollen überprüften.

        Von da an entspinnt sich eine ebenso rätselhafte wie schwer zu durchschauende Geschichte, die sich auf fesselnde Weise von der Masse der Haunted House Produktionen abhebt und dabei durch eine detaillierte Figurenzeichnung in Verbindung mit einer subtilen Gruselstimmung besticht. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die ausgezeichnete Kameraarbeit von Freddie Francis, der später häufiger mit David Lynch zusammenarbeitete und etwa bei "Der Elefantenmensch" (1980) und "The Straight Story" (1999) die Kamera führte.

        Darüber hinaus wissen auch die Performances der Castmitglieder um Hauptdarstellerin Deborah Kerr zu begeistern, gelingt es ihnen doch auf eindringliche Weise, den Schrecken, der in und um diesem alten Landsitz lauert, für das Publikum fühlbar werden zu lassen. Somit steht am Ende eine extrem beklemmende Komposition des Grauens, deren psychologische Komponenten ganz unterschiedliche Deutungen zulassen und den Zuschauer auch lange danach noch beschäftigen.

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        • 7
          über Driver

          "Driver" unter der Regie von Walter Hill (Nur 48 Stunden, Red Heat) ist ein ebenso rasanter wie minimalistisch gehaltener Actionthriller über einen wortkargen Fluchtwagenfahrer, welcher mit adrenalingetränkten Verfolgungsjagden und stilvollen Bildern des nächtlichen L.A. auftrumpft.

          Bereits seit geraumer Zeit hat die Polizei von Los Angeles einen bestimmten Fluchtwagenfahrer (Ryan O' Neal) im Visier, der die Beamten mit seinen riskanten Fahrmanövern regelmäßig abschüttelt und seinen kriminellen Auftraggebern damit zum Erfolg verhilft. Als es endlich so aussieht, als habe man den Driver dingfest machen können, wird er durch eine junge Augenzeugin (Isabelle Adjani) entlastet, sodass der leitende Ermittler (Bruce Dern) ihn wieder laufen lassen muss. Um den Driver doch noch hinter Gitter zu bringen, stellt ihm die Polizei daraufhin eine Falle...

          Walter Hill verzichtet für seinen Actionkracher nahezu gänzlich auf die übliche filmische Ausstaffierung und lässt statt echter Charaktere lieber namenlose Archetypen gegeneinander antreten. Entsprechend wenig erfährt man über den sehr schweigsamen und unterkühlt wirkenden Protagonisten und seine Motive.

          Wer sich darauf einlassen kann, dass Hill hier alles diesem unbedingten Stilwillen unterordnet und abseits der brillant gefilmten Autoverfolgungsjagden nicht allzu viel zu erzählen hat, wird mit einem Filmerlebnis belohnt, dem die Coolness aus jeder Pore tropft. Welch großen Einfluss Hills Werk bis heute auf das Actionkino ausübt, zeigt sich indes schon allein daran, dass Filme wie "The Transporter" (2002), "Drive" (2011) und "Baby Driver" (2017) Szenen aus "Driver" teils 1 zu 1 übernommen haben und damit diesem Vorreiter der quietschenden Reifen und bis zum Anschlag durchgedrückten Gaspedale die Ehre erweisen.

          36
          • 5

            "Der Mann aus Laramie" bildete seinerzeit die fünfte und letzte Zusammenarbeit von Regisseur Anthony Mann (Nackte Gewalt, Der Stern des Gesetzes) und Hauptdarsteller James Stewart. Entstanden ist dabei ein visuell ansprechender Western, der jedoch eine reichlich klischeebehaftete und in weiten Teilen spannungsarme Geschichte erzählt.

            Will Lockhart (James Stewart) aus Laramie in Wyoming kommt auf der Suche nach den Mördern seines Bruders in die Kleinstadt Coronado, in der der alte Rancher Alec Waggoman (Donald Crisp) das Sagen hat. Lockhart macht Bekanntschaft mit der Kaufladenbesitzerin Barbara (Cathy O'Donnell), die ihm einen Hinweis gibt, wo es in der Gegend Salzvorräte zu finden gibt, mit denen Lockhart seine Wagen füllen und zurück nach Laramie fahren will. Daran wird er jedoch durch Waggomans Sohn Dave (Alex Nicol) gehindert, der den Abtransport des Salzes als Diebstahl betrachtet und in seinem Zorn Lockharts Tiere töten und seine Wagen verbrennen lässt, wovon ihn auch Vic Hansboro (Arthur Kennedy), die rechte Hand seines Vaters, nicht abbringen kann. Fortan sinnt Lockhart auf Rache für seinen Verlust...

            Schon die Ausgangslage von Manns Western, bei der ein Fremder in eine Stadt kommt, um den Tod eines Familienangehörigen zu rächen, klingt nicht unbedingt nach einer besonderen Innovation im Genre. Und auch im weiteren Handlungsverlauf bietet "Der Mann aus Laramie" nicht sehr viel mehr als eine wiederkehrende Abfolge von Gewalt und Gegengewalt.

            Erschwerend hinzu kommt, dass auch die Charaktere kaum das Interesse des Zuschauers wecken können. So erscheint etwa der Protagonist wie ein reichlich unbesonnener Raufbold, wenn er als Reaktion auf den Verlust von Tieren und Wagen zunächst einmal eine wilde Schlägerei anzettelt, statt seinem Gegenüber durch gewieftes Taktieren beizukommen. Sein Widersacher indes ist ein derart weinerlicher und von der Entscheidungsgewalt seines Vaters abhängiger Mann, dass man ihn als Gegenspieler kaum ernst nehmen kann. Da zudem auch die Figur der Kaufladenbesitzerin kaum mehr als eine Stichwortgeberin ist und die zwangsläufige Liebesgeschichte zwischen Lockhart und ihr reichlich halbgar ausfällt, verbleibt der alte Rancher, der allmählich zu erblinden droht und um sein Vermächtnis bangt, als einziger mehrdimensionaler Charakter.

            Ungeachtet dieser inhaltlichen Schwächen verfügt der im CinemaScope-Verfahren gedrehte Western über herrliche Landschaftspanoramen und einige nach wie vor sehr dynamisch wirkende Actionszenen. Darüber hinaus vermag auch die Darstellerriege um den genreerfahrenen James Stewart zu überzeugen, sodass Manns Western insgesamt noch solide Unterhaltung liefert.

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            • 6

              Filme, in denen Seuchen, Impfungen und Massengräber eine Rolle spielen, haben durch die Corona-Pandemie in den letzten Jahren zusätzlich an Brisanz gewonnen. Ein Beispiel für solch ein älteres Werk, das aus heutiger Perspektive noch einmal eine andere Wirkung entfaltet, ist auch der von einer tollwurtartigen Epidemie handelnde "Rabid", der zwar über diverse handwerkliche Schwächen verfügt, zugleich aber auch einige sehr einprägsame Bilder heraufbeschwört.

              Rose (Marilyn Chambers) und ihr Freund Hart (Frank Moore) haben auf einer Landstraße einen schweren Motorradunfall. Rose trägt dabei gravierende Verletzungen davon und wird deshalb in ein nahegelegenes Institut für plastische Chirurgie gebracht. Der Klinikleiter (Howard Ryshpan) entschließt sich kurzerhand, ein neuartiges Verfahren zur Gewebetransplantation anzuwenden, um das Leben seiner Patientin zu retten. Als Rose nach einem Monat aus dem Koma erwacht, scheint sie zunächst wieder ganz gesund. Schon bald jedoch stellt sie fest, dass sie Nahrung nicht mehr auf gewohntem Wege zu sich nehmen kann, sondern nunmehr den starken Drang verspürt, anderer Menschen Blut auszusaugen. Ihre Opfer mutieren daraufhin zu zombieartigen Wesen, die die Krankheit durch Bisse weiterverbreiten...

              Dieses Frühwerk von David Cronenberg (Dead Zone, Crash) enthält bereits zahlreiche Themen und Motive, die für die spätere Karriere des Regisseurs maßgeblich werden sollten, wozu etwa grauenerregende Mutationen, dubiose Mediziner und sexuelle Grenzüberschreitungen zählen. Kombiniert werden diese mit einer apokalyptischen Atmosphäre, die bisweilen an die Werke des Zombievaters George A. Romero (Night of the Living Dead, Dawn of the Dead) erinnert.

              Während die stimmungsvollen Bilder des nächtlichen Montreal ebenso zu gefallen wissen wie die Castleistungen um die als Pornodarstellerin bekannt gewordene Marilyn Chambers, kommt der Erzählfluss so einige Male ins Stocken. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Cronenbergs Seuchenhorror sehr häufig von einem Schauplatz zum nächsten springt und viele Charaktere nur in einer oder zwei Szenen auftauchen, ehe sie der blutdürstigen Protagonistin oder einem anderen Infizierten zum Opfer fallen. Entsprechend abgehackt fühlt sich die Szenenfolge von "Rabid" bisweilen an.

              Obwohl man Cronenbergs ungewöhnlichen Blick auf weibliche Lust und Selbstbestimmung durchaus auch kritisch betrachten kann, treten hierbei die Stärken des Films doch am deutlichsten zu Tage. So reagiert die Protagonistin auf männliche Begierde ihrerseits mit kraftvoller Sexualität und Gewalt, welche durch die phallusähnliche Wucherung, die ihr nach der Operation in der Achselhöhle wächst, auch eine körperliche Entsprechung finden.

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              • 8
                Kenduskeag 19.03.2023, 11:25 Geändert 19.03.2023, 11:28

                Mit dem mystisch angehauchten "Badlands" feierte Regisseur Terrence Malick (Der schmale Grat, Ein verborgenes Leben) ein beeindruckendes Langfilmdebüt, welches sich lose am realen Fall des Teenager-Killerpärchens Charles Starkweather und Caril Ann Fugate orientiert, welches Ende der 50er Jahre mordend durch den Mittelwesten der USA zog.

                Die 15-Jährige Schülerin Holly Sargis (Sissy Spacek) lebt mit ihrem verwitweten Vater (Warren Oates) in einer Kleinstadt in South Dakota. Eines Tages wird sie von dem bei der Müllabfuhr arbeitenden Kit (Martin Sheen) angesprochen und verliebt sich in den unangepassten jungen Mann. Hollys strenger Vater jedoch ist gegen die Beziehung und tötet zur Strafe Hollys Hund. Anschließend bricht Kit in das Haus der Familie Sargis ein, um mit seiner Freundin zu fliehen. Als Hollys Vater dies nicht zulassen will, wird er von Kit erschossen, woraufhin für die beiden Liebenden eine gefahrvolle Flucht vor der Polizei beginnt...

                "Badlands" erzählt im Kern eine simple Variation von 'Bonnie und Clide', wird unter Malicks Regie jedoch zugleich ein an existenziellen Fragen rührendes Werk von enormer poetischer Kraft. So setzt sich der Film anhand seines zwischen jugendlicher Naivität und gewaltiger krimineller Energie wandelnden Protagonistenpaares etwa damit auseinander, ob ein kurzes Leben, das eine Bedeutung hatte, einem langen Leben, an das sich später niemand mehr erinnert, vorzuziehen ist. Und zugleich veranschaulicht Malicks Debütfilm, welcher später Quentin Tarantino als Vorlage für seine Drehbücher zu "True Romance" (1993) und "Natural Born Killers" (1994) dienen sollte, dass der Weg aus einer Abhängigkeit oftmals in eine neue Abhängigkeit führt.

                Eingehüllt in romantische Naturbilder und von teils psychedelisch anmutender Musik sowie einem träumerischen Voiceover begleitet, entwickelt sich so ein mit dosierten Actionsequenzen und rabenschwarzem Humor angereichertes Roadmovie, das die innere Leere und das Gefühl des Ausgestoßenseins seiner beiden Hauptfiguren für den Zuschauer unmittelbar fühlbar werden lässt, wozu auch die starken Performances von Spacek und Sheen in entscheidender Weise beitragen. Als sehr charmant erweisen sich dabei nicht zuletzt auch einige Details: So betritt Kit in einer Szene einen Automaten von der Größe einer Telefonzelle, der seine gesprochenen Worte auf Schalplatte bannt - eine Technik, die aus heutiger Sicht wie aus einer anderen Galaxie zu stammen scheint.

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                • 6

                  Der auf dem gleichnamigen Roman basierende "Nevada-Pass" ist ein routiniert in Szene gesetzter Western von Tom Gries (Der Mann ohne Nerven, Helter Skelter), der zudem einige Krimielemente enthält und sich bisweilen wie eine Actionvariante von "Mord im Orient Express" (1974) anfühlt.

                  Ein mit Versorgungsgütern beladener Zug befindet sich auf dem Weg zu einem Stützpunkt der US Army, an dem die Diphtherie ausgebrochen sein soll. Mit an Bord befindet sich auch der Falschspieler John Deakin (Charles Bronson), welcher für den Anschlag auf einen Armeetransport verantwortlich gemacht wird und durch Marshal Pearce (Ben Johnson) dem zuständigen Militärgericht übergeben werden soll. Als sich während der Fahrt durch die Rocky Mountains jedoch mehrere tödliche Zwischenfälle ereignen, werden die medizinischen Kenntnisse des Gefangenen benötigt, welcher schon bald spürt, dass eine mörderische Verschwörung im Gange ist...

                  "Nevada-Pass" bietet eine unterhaltsame Mörderjagd vor verschneiter Bergkulisse, die mit einigen mehr oder weniger spektakulären Stunts, einer schnörkellos erzählten Geschichte sowie guten Leistungen der Castmitglieder aufwartet, zu denen u.a. noch Jill Ireland (Der aus dem Regen kam), Ed Lauter (Seraphim Falls) und Richard Crenna (Rambo) zählen.

                  Dass schon relativ früh abzusehen ist, wer hinter der ominösen Mordserie steckt, schadet dem Filmgenuss derweil nur minimal, machen die diversen Tricks und Finten des Protagonisten in Kombination mit einigen Faustkämpfen und Schießereien doch durchaus Laune und sorgen schließlich dafür, dass man den Kauf dieses Zugtickets keinesfalls bereut.

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                  • 7

                    "30 seconds after you're born you have a past and 60 seconds after that you begin to lie to yourself about it."

                    Der von David Cronenberg (Videodrome, Eastern Promises) inszenierte "Die Brut" startet als feinfühliges Drama über eine zerrüttete Familie, welches sich mit jeder Sekunde mehr zu einem fesselnden Horrorschocker transformiert, in dem Body- und Psychohorror eine verstörende Symbiose eingehen.

                    Architekt Frank Carveth (Art Hindle) lebt in Scheidung von seiner psychisch labilen Frau Nola (Samantha Eggar), die in einem abgelegenen Institut im Wald von Psychotherapeut Hal Raglan (Oliver Reed) behandelt wird. Dr. Raglan hat eine neuartige Methode namens 'Psychoplasmic' entwickelt, bei der mentale Störungen als körperliche Krankheiten nach außen hin sichtbar gemacht werden, um die Patienten anschließend auf konventionellem Wege heilen zu können. Als Franks 5-Jährige Tochter Candy (Cindy Hinds) von einem Besuch bei ihrer Mutter mit diversen Verletzungen zurückkehrt, macht der aufgewühlte Vater dem Arzt schwere Vorwürfe und drängt auf einen sofortigen Abbruch der Therapie, ist er doch der festen Überzeugung, dass Nola selbst ihre Tochter misshandelt hat. Als dann auch noch eine unerklärliche Mordserie in ihrem Umfeld beginnt, scheint endgültig das Grauen über Frank und seine kleine Tochter hereingebrochen zu sein...

                    Cronenbergs in ästhetische Bilder winterlicher Landstriche gehüllter Horrorfilm widmet sich auf eindringliche Weise einer Verkörperung des Geistigen, verbindet Gore-Elemente mit psychologischem Suspense. Die intensive Beschäftigung mit dem Seelenleben der unter der Trennung leidenden Familienmitglieder sorgt dabei dafür, dass die späteren Ereignisse des Films eine umso beängstigendere Wirkung entfalten. Dass der Zuschauer dem Protagonisten mitunter gedanklich schon einen Schritt voraus ist und die Auflösung bereits relativ früh erahnen kann, fällt derweil überhaupt nicht ins Gewicht, gestaltet sich doch der Weg bis zu jener finalen Auflösung ebenso spannend wie auch emotional packend.

                    Neben dem treibenden Score von Cronenbergs Stammkomponist Howard Shore und der starken Effektarbeit sind indes auch die guten Leistungen der Castmitglieder zu loben, die diesem beklemmenden Familienalptraum ihren Stempel aufdrücken.

                    29
                    • 6

                      Mit dem in Deutschland unter dem schlichten Titel "Das Böse" bekannten "Phantasm" schuf Don Coscarelli (Bubba Ho-Tep, John Dies at the End) einen eigenwilligen Vertreter des SciFi-Horrors, der mit zahlreichen skurrilen Ideen und einer ungewöhnlichen Geschichte daherkommt.

                      Nach dem Tod ihrer Eltern lebt der 13-Jährige Mike (A. Michael Baldwin) allein mit seinem erwachsenen Bruder Jody (Bill Thornbury), der als Gitarrist in einer Band spielt. Als eines der Bandmitglieder unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, beobachtet Mike den offenbar übermenschlich starken Bestatter (Angus Scrimm) und weitere seltsame Vorgänge rund um den Friedhof und die dazugehörige Leichenhalle. Jody will den Worten seines jüngeren Bruders zunächst keinen Glauben schenken, muss jedoch schon bald erkennen, dass Mike dunklen Mächten auf der Spur ist...

                      Der Start in Coscarellis nach eigenem Drehbuch entstandenes und mit geringem Budget umgesetztes Genrestück gestaltet sich recht sprunghaft und holprig, sodass es einige Zeit dauert, bis man als Zuschauer die Zusammenhänge zwischen einzelnen Szenen und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Charakteren versteht. Kennt man jedoch die finale Auflösung des Films, ergibt dieser wirr anmutende Anfang mit seinen abrupt eingeschobenen Rückblenden und mehrfachem Voiceover Einsatz durchaus Sinn.

                      Spätestens dann, wenn sich der jugendliche Protagonist bei Nacht und Nebel ein erstes Mal in die Leichenhalle schleicht, nimmt "Phantasm" deutlich an Fahrt auf und entwickelt sich zu einem ebenso fantasievollen wie unterhaltsamen Horrorvergnügen, welches dazu mit einem stilsicheren Setdesign, gelungenen Effekten und angenehm altmodischer Gruselatmosphäre aufwartet.

                      Als ein großer Schwachpunkt des Films erweist sich derweil das recht hölzerne Schauspiel, was in diesem Fall besonders schwer wiegt, da "Phantasm" auch Züge eines Coming of Age Dramas enthält, die emotionale Tragweite des Geschehens aufgrund der mäßigen Performances aber nicht beim Zuschauer ankommt. Dafür entschädigt Coscarellis Werk allerdings mit reichlich Kreativität sowie einer gut abgestimmten Mischung aus sanftem Grusel und einigen wenigen blutigen Gewaltspitzen.

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                      • 5 .5

                        Mit "Scanners" feierte der Kanadier David Cronenberg (Die Fliege, A History of Violence) zu Beginn der 80er Jahre seinen internationalen Durchbruch. Die Kombination aus mit verstörenden Spezialeffekten angereichertem SciFi-Horror und nach bewährten Erzählmustern funktionierendem Verschwörungsthriller lebt dabei hauptsächlich von der vielversprechenden Prämisse, leidet jedoch mitunter an einem Mangel an Spannung und Intensität.

                        Nachdem er unfreiwillig den Anfall einer Frau in einem Einkaufszentrum herbeigeführt hat, wird der heruntergekommene Cameron Vale (Stephen Lack) gefangen genommen und in die von Dr. Paul Ruth (Patrick McGoohan) geleitete Forschungseinrichtung des ConSec-Rüstungskonzerns gebracht, wo man ihm offenbart, dass er zu den sogenannten 'Scannern' gehört, die über enorme telepathische Kräfte verfügen. Dr. Ruth möchte mit Camerons Hilfe sämtliche Scanner für die Dienste des Unternehmens gewinnen, wird daran jedoch durch den skrupellosen Darryl Revok (Michael Ironside) gehindert, welcher als der Mächtigste unter den Scannern gilt und im Geheimen eine Armee der Telepathiebegabten aufstellt, die nach der Weltherrschaft strebt...

                        Cronenbergs Film steigt ohne Umschweife in sein Thema ein und bietet eine packende Anfangsphase, in der zunächst die Flucht des Protagonisten und seine Gefangennahme durch die Mitarbeiter des Konzerns gezeigt werden, um anschließend in der für lange Zeit markantesten Szene des Films den Antagonisten und dessen erschreckende Fähigkeiten einzuführen. Daran schließt sich jedoch ein wenig spannender Mittelteil an, der Camerons Suche nach dem inzwischen untergetauchten Bösewicht zeigt und der hauptsächlich von eher belanglosen Dialogen und ein paar recht konventionellen Actionszenen geprägt ist. Erst im letzten Drittel dreht "Scanners" dann noch einmal auf und sorgt mit einem spektakulären Body-Horror Finale doch noch für ein versöhnliches Ende.

                        Während vor allem die Arbeit der Effektkünstler positiv hervorzuheben ist und auch der von Howard Shore komponierte Score zu gefallen weiß, sticht unter den Darstellern besonders Michael Ironside als machtbesessener Gegenspieler hervor, der mit seiner diabolischen Performance zuweilen an Jack Nicholsons Darbietung in "Shining" (1980) erinnert. Neben ihm weiß vor allem Patrick McGoohan als zwielichtiger Doktor Akzente zu setzen, während Stephen Lack in der Hauptrolle relativ blass bleibt.

                        Inhaltlich greift "Scanners" derweil viele der für den Regisseur typischen Motive auf, welche von körperlichem Verfall über die Dualität von Gut und Böse bis hin zum Verhältnis von Mensch und Maschine reichen. In den meisten Fällen kommt der Film allerdings nicht über interessante Ansätze hinaus und schafft es nicht, den Zuschauer dauerhaft für das Geschehen zu begeistern und mit den eher schablonenhaft angelegten Charakteren mitzufiebern.

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                        • 7

                          Der auf Ira Levins gleichnamigen Roman basierende "Die Frauen von Stepford" unter der Regie von Bryan Forbes (An einem trüben Nachmittag, Flüsternde Wände) ist ein im Spießbürgermilieu angesiedelter Mysterythriller mit feministischer Botschaft, in dem sich Schrecken und Paranoia auf leisen Sohlen an den Zuschauer heranschleichen, um ihn schließlich hinterrücks zu überfallen.

                          Joanna (Katharine Ross) lebt mit ihrem als Rechtsanwalt arbeitenden Ehemann Walter (Peter Masterson) und ihren beiden Kindern in New York und träumt von einer Karriere als Fotografin. Ohne sich vorher mit seiner Frau darüber abzusprechen, hat Walter jedoch ein Haus in der Kleinstadt Stepford gekauft, welche in ihrer ländlichen Abgeschiedenheit einer Gated Community gleicht und einen starken Kontrast zum Lärm der Großstadt bildet. Während ihr Ehemann alsbald Anschluss beim örtlichen Männerverein findet, fühlt sich Joanna sehr unwohl in der neuen Umgebung, zumal ihr das Auftreten der anderen Ortsbewohner zunehmend seltsam vorkommt. Gemeinsam mit der schlagfertigen Bobby (Paula Prentiss), die ebenfalls kürzlich in die Stadt gezogen ist, versucht Joanna hinter das Geheimnis von Stepford zu kommen...

                          Forbes' von sonnendurchfluteten Bildern kleiner Villen und perfekt getrimmter Vorgärten dominierter Mysterythriller kreiert eine vermeintliche Kleinstadtidylle, hinter deren Fassade Ungeheuerliches vor sich geht. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Emanzipation und der Ausbruch aus einer patriarchal geprägten Gesellschaft, in der Frauen dazu verdammt sind, als braves Heimchen am Herd ohne Recht auf eine eigene Meinung funktionieren zu müssen. Dabei lebt der Film vornehmlich von seinen gesellschaftskritischen Dialogen, die dem in seinen Alltagsroutinen gefangenen Bürgertum den Spiegel vorhalten und dabei auch immer wieder Anflüge zynischen Humors erkennen lassen.

                          Wer sich auf die eher ruhige und bedächtige Inszenierung einlassen kann, wird somit mit einem wirkungsvollen Thrillererlebnis belohnt, bei dem auch der Cast um Ross und Prentiss vollauf zu überzeugen weiß.

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                          • 5

                            Horrorexperte Wes Craven (A Nightmare on Elm Street, Scream) hat zweifellos seine Fußabdrücke im Genre hinterlassen und mit seinen Werken viele nachfolgende Filmemacher inspiriert. Gleichwohl hat nicht jeder seiner Filme den Test der Zeit bestanden und vermag heute noch zu gruseln oder zu schockieren. So verhält es sich auch mit seinem Frühwerk "Hügel der blutigen Augen", der als harter Terrorreißer inzwischen nur noch bedingt funktioniert und einige handwerkliche Mängel offenbart.

                            Doug (Martin Speer) ist mit seiner Ehefrau Lynne (Dee Wallace) und dem gemeinsamen Kind sowie Lynns Eltern und Geschwistern mit Auto und Wohnanhänger auf dem Weg in den Sommerurlaub. Entgegen der eindringlichen Warnung eines alten Tankwarts (John Steadman) beschließen sie, eine menschenleere Wüste zu durchqueren, die von der Air Force als Testgelände für Atomversuche genutzt wird. Als das Auto aufgrund eines Achsbruchs in der unwirtlichen Gegend liegen bleibt, ahnt die Familie noch nicht, dass sie von den Hügeln aus beobachtet wird...

                            "Hügel der blutigen Augen" knüpft an die in den 70er Jahren durch Filme wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972) und "The Texas Chainsaw Massacre" (1974) losgetretene Terrorwelle an und lässt abermals unbedarfte Großstädter auf am Rande der Zivilisation hausende, bösartige Außenseiter treffen. Als unglückliche Drehbuchentscheidung erweist sich hierbei jedoch, nicht mit der Großstadtfamilie zu starten, sondern zunächst ein Gespräch zwischen dem Tankwart und seiner Enkelin Ruby (Janus Blythe) zu zeigen, hat der Zuschauer doch somit einen erheblichen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten, was die nachfolgenden Ereignisse somit deutlich vorhersehbarer werden lässt.

                            Auch im weiteren Verlauf leidet Cravens Film einige Male unter seiner ungelenken Erzählweise sowie den nur schwer nachvollziehbaren Entscheidungen der Charaktere. Dies beginnt schon damit, dass die Familie ohne jede Not und trotz aller Vorwarnungen in das Testgebiet fährt und sich nach der Autopanne auch noch aufteilt, wobei der herzkranke Big Bob (Russ Grieve) lange Zeit in der Dunkelheit herumirrt, ohne dass sich seine Familie allzu viele Sorgen um ihn macht. Als ebenfalls recht unglückliche Entscheidung erweist sich zudem, so viel von den reichlich planlos erscheinenden Aktivitäten der Antagonisten zu zeigen, wird diesen doch somit ein Großteil ihres Schreckens genommen.

                            Erschwerend hinzu kommt, dass auch die Darstellerriege auf allenfalls mittelmäßigem Niveau agiert, weshalb es nicht verwundert, dass den meisten unter ihnen keine größere Karriere vergönnt war. Punkten kann Cravens Horrorschocker aber zumindest mit seiner in grobkörnigen Bildern eingefangenen Atmosphäre und dem hohen Erzähltempo, welches in Kombination mit der knappen Laufzeit zumindest keine Langeweile aufkommen lässt.

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                            • 6

                              Der auf einer Idee von Sergio Leone beruhende "Mein Name ist Nobody" unter der Regie von Tonino Valerii (Der Tod ritt dienstags, Blutiges Blei) ist eine amüsante Westernkomödie, die einerseits die parodistischen Elemente enthält, für die Hauptdarsteller Terence Hill in erster Linie bekannt geworden ist, zugleich aber auch einen von Melancholie geprägten Abgesang auf den klassischen Western darstellt, für den der in der zweiten Hauptrolle des Films agierende Henry Fonda stellvertretend steht.

                              Der schlitzohrige Nobody (Terence Hill) ist ein großer Bewunderer des alternden Revolverhelden Jack Beauregard (Henry Fonda), der sich nun aber in Europa zur Ruhe setzen will. Um seinem Idol einen aus seiner Sicht würdigen Abgang zu verschaffen, sorgt Nobody für eine Konfrontation mit der 'Wilden Horde', einer 150 Mann starken Bande Gesetzloser, die mit dem zwielichtigen Sullivan (Jean Martin) im Bunde stehen. Obwohl Beauregard das Aufeinandertreffen mit den Verbrechern scheut, lässt ihm der trickreiche Nobody bald keine andere Wahl, als sich auf den Kampf einzulassen...

                              "Mein Name ist Nobody" startet mit einer enorm starken Eröffnungsszene in einem Barbiergeschäft, die mit ihrem konsequenten Spannungsaufbau an Leones große Genreklassiker wie "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968) erinnert. Das hohe Niveau dieser ersten Szene kann der Film im weiteren Verlauf zwar nicht halten, doch versteht es Valeriis Westernkomödie vor allem dank des gut harmonierenden Hauptdarstellerduos bis zum Schluss bei Laune zu halten.

                              Wer sich allerdings eine stringente Handlung erhofft, wartet lange Zeit über vergebens, da speziell die erste Filmhälfte vielmehr aus einer bloßen Aneinanderreihung von mehr oder weniger zusammenhängenden Einzelmomenten besteht. Erst wenn Nobody seinem großen Vorbild beim gemeinsamen Billardspiel seine Beweggründe offenbart, verdichtet sich die auf die finale Konfrontation mit der 'Wilden Horde' hinauslaufende Handlung allmählich.

                              Aufgewertet wird der Film neben einigen herrlichen Präriebildern vor allem durch den großartigen Ennio Morricone Score, in dem sich u.a. auch Motive aus Richard Wagners 'Ritt der Walküren' und Frank Sinatras 'My Way' finden lassen.

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                              • 7 .5

                                Mit "Lohn der Angst" schuf der Franzose Henri-Georges Clouzot (Der Rabe, Die Teuflischen) einen spannungsintensiven Abenteuerfilm, der an existenziellen Fragen rührt und das Genre bis in die Gegenwart hinein prägt.

                                Das kleine Dorf Las Piedras in Venezuela ist Tummelplatz für Glücksritter, Ganoven und Gelegenheitsarbeiter, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihrem bisherigen Leben in Europa entflohen sind. Als an einer viele hunderte Kilometer entfernten Erdölquelle ein verheerender Brand ausbricht, sucht die US-Ölgesellschaft - der einzige größere Arbeitgeber in der Nähe - nach Freiwilligen, um zwei LKW mit Nitroglyzerin zur Ölquelle zu fahren, damit das Feuer durch eine gezielte Explosion gelöscht werden kann. Der junge Korse Mario (Yves Montand), sein neuer Freund Jo (Charles Vanel) sowie der italienische Bauarbeiter Luigi (Folco Lulli) und der schweigsame Deutsche Bimba (Peter van Eyck) werden unter den Freiwilligen ausgewählt, um das waghalsige Unterfangen anzugehen. Wenn es ihnen gelingt, lebend mit dem Sprengstoff am Zielort anzukommen, winkt ihnen eine hohe Belohnung...

                                Der in markante Schwarzweiß-Bilder gekleidete 50er Jahre Klassiker lässt sich zunächst sehr viel Zeit, um in aller Ausführlichkeit die vier Hauptfiguren einzuführen, ihre Beziehungen untereinander darzustellen und ihre Existenznot an diesem gottverlassenen Ort in Südamerika aufzuzeigen, welche sie dazu veranlasst, sich auf den lebensgefährlichen Transport des Sprengstoffs einzulassen. Dieses erste Drittel des Films gestaltet sich zwar durchaus interessant und bietet hier und da auch eine Prise trockenen Humors, hat aber auch ein paar Längen, sodass man als Zuschauer froh ist, wenn die vier Protagonisten endlich zu ihrer Fahrt aufbrechen.

                                Sobald sich Mario und seine Mitstreiter dann auf den Weg machen, wird sehr schnell deutlich, dass es keiner so detaillierten Einführung der Charaktere bedurft hätte, zeigen die vier Männer im Angesicht der Todesangst doch ohnehin rasch ein völlig anderes Gesicht. Gleichzeitig zieht Clouzots Film die Spannungsschrauben von nun an immer fester und sorgt für viele ebenso nervenaufreibende wie spektakuläre Szenen, in denen sich die vier Männer mit ganz unterschiedlichen Hindernissen auf ihrer Fahrt konfrontiert sehen. Hierzu zählt neben einigen anderen faszinierenden Sequenzen etwa ein ungemein packendes Rangiermanöver an einer morschen Holzrampe, bei dem man sich als Zuschauer zwangsläufig fragt, wie dieses ohne die Möglichkeiten moderner Computertricks gedreht worden sein mag.

                                Da zudem auch der Cast vollauf zu überzeugen weiß, wird "Lohn der Angst" nach längerer Anlaufzeit zu einem enorm fesselnden Roadmovie-Abenteuer, das mit "Atemlos vor Angst" (1977) von William Friedkin später noch ein grandioses Remake erhielt.

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                                • 6

                                  "Desperado" unter der Regie von Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn, Sin City) ist eine bleihaltige Actionballade, die mit ihren blutigen Schießereien an die akrobatischen Feuergefechte des Hongkong-Kinos erinnert, bei all ihrer Detailverliebtheit und Freude am Zitieren jedoch bisweilen die Ausarbeitung ihrer Story vernachlässigt.

                                  Ein namenloser Gitarrist (Antonio Banderas) kommt auf der Suche nach Bucho (Joaquim de Almeida), dem Boss eines Drogenkartells, in eine mexikanische Kleinstadt, da er mit dem gewaltbereiten Gangster noch eine Rechnung zu begleichen hat. Unterstützung erhält der Gitarrist von der Buchhändlerin Carolina (Salma Hayek), die von Bucho und seinen Schergen unter Druck gesetzt wird...

                                  Die dünne Geschichte, die in Rodriguez' zweitem Langfilm erzählt wird, ist im Grunde kaum der Rede wert und bietet kaum etwas, was man nicht schon in zahlreichen anderen Actionfilmen gesehen hätte. Dafür überzeugt "Desperado" jedoch mit seinen vielen amüsanten Details und der teils skurrilen Interaktion zwischen den Charakteren. Darüber hinaus weiß neben den durchkomponierten Actionchoreografien auch der Cast vollauf zu überzeugen, dem u.a. noch Steve Buscemi (Fargo), Danny Trejo (Machete) und Quentin Tarantino (Pulp Fiction) angehören.

                                  Spätestens ab der Mitte des Films wird allerdings deutlich, dass Rodriguez mit der Einführung der Figuren schon einen Großteil seines Pulvers verschossen hat und die vielen Zeitlupensequenzen wohl hauptsächlich dazu dienen sollen, die zwar nicht uninteressante, aber eben auch wenig originelle Story auf Spielfilmlänge zu strecken. Da aber die teils furiosen Schusswechsel bis zum Schluss bei Laune halten und auch die schwül-heiße Mexiko-Atmosphäre zu gefallen weiß, ergibt sich letztlich trotz aller Schwächen ein mehr als ordentlicher Gesamteindruck.

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                                  • 8
                                    Kenduskeag 03.03.2023, 10:52 Geändert 03.03.2023, 11:07
                                    über Der Zug

                                    Der actiongeladene Kriegsthriller "Der Zug" unter der Regie von John Frankenheimer (Der Gefangene von Alcatraz, Ronin) widmet sich einem vergleichsweise selten beachteten Kapitel der Nazizeit: dem Raub von Kunstschätzen.

                                    Paris im August 1944: Paul Labiche (Burt Lancaster), Mitarbeiter der französischen Eisenbahngesellschaft und Mitglied der Résistance, wird von der Kuratorin Villard (Suzanne Flon) darum gebeten, die Abfahrt eines Güterzuges zu verhindern, welcher auf Anordnung des skrupellosen Oberst von Waldheim (Paul Scofield) eine unschätzbar wertvolle Gemäldesammlung mit Werken von Picasso, Cézanne und weiteren bedeutenden Malern ins Deutsche Reich befördern soll. Obwohl ihm selbst nichts an den Kunstschätzen liegt und angesichts des Heranrückens der Alliierten mit einer baldigen Befreiung der Stadt zu rechnen ist, setzt Labiche alles daran, um diesen letzten großen Beutezug der Nazis vor Kriegsende zu verhindern...

                                    Obwohl bei Erscheinen des Films erst 34 Jahre alt, war John Frankenheimer zur damaligen Zeit schon ein recht erfahrener Filmemacher, der mit "Der Zug" bereits seine siebte Regiearbeit vorlegte, nachdem der ursprünglich für das Projekt vorgesehene Arthur Penn von den Produzenten gefeuert worden war. Statt in Farbe zu drehen, wie es in den 60ern schon längst gang und gäbe war, setzte Frankenheimer auf kraftvolle Schwarzweiß Bilder und verzichtete auf den Einsatz von Modellen und ähnlichen Tricks - eine Kombination, die seinem Kriegsspektakel einen äußerst realistischen Anstrich verleiht.

                                    Benötigen Zug und Film anfangs noch eine Weile, um Fahrt aufzunehmen, entwickelt sich spätestens mit der Abfahrt aus Paris eine fesselnde Kombination aus Résistance-Abenteuer und bombastischer Materialschlacht, bei der zwar Action und Nervenkitzel im Vordergrund stehen, jedoch auch die Sinnlosigkeit des Krieges und der damit einhergehende Werteverfall beleuchtet werden. Dabei bewahrt sich Frankenheimers Film allerdings bis zum Schluss seine nüchterne Tonalität und zeigt etwa Erschießungen mit einer gewissen Beiläufigkeit statt mit Pathos und großer Dramatik.

                                    Trotz allen Spektakels lenkt der Film den Fokus aber auch immer wieder auf das Fernduell der beiden im Mittelpunkt stehenden Kontrahenten und lässt "Der Zug" somit auch zu einem persönlichen Duell Mann gegen Mann werden. Obwohl die Motive des von den Kunstwerken geradezu besessenen Nazi-Oberst und des tapferen Widerstandskämpfers gänzlich verschieden sind, eint beide schließlich, dass sie durch ihr Vorgehen den Tod zahlreicher Menschen herbeiführen. Dazu, dass auch diese menschliche Komponente des Films zu überzeugen weiß, tragen vor allem die ausgezeichneten Leistungen der Castmitglieder bei, zu denen u.a. noch Jeanne Moreau (Fahrstuhl zum Schafott), Wolfgang Preiss (Die Brücke von Arnheim) und Michel Simon (Es geschah am hellichten Tag) zählen.

                                    Auf diese Weise ergibt sich ein begeisternder Genrefilm, der an diversen Moralfragen rührt und bis heute nichts von seiner adrenalintreibenden Kraft eingebüßt hat.

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                                    • 5 .5

                                      Der vom Norweger Morten Tyldum (Headhunters, The Imitation Game) inszenierte "Passengers" ist ein romantisch angehauchtes SciFi Drama, das durch ein aufwendiges Setdesign und gute Castleistungen gefällt, seine aufgeworfenen Moralfragen jedoch zunächst nur oberflächlich abarbeitet und schließlich zugunsten eines generischen Blockbusterfinales gänzlich über Bord wirft.

                                      Das Raumschiff 'Avalon' befindet sich auf einer 120 Jahre dauernden Reise von der Erde zum Planeten 'Homestead II', als durch einen Asteroidenschauer die Systeme überlastet werden und sich in Folge dessen die Schlafkapsel des Mechanikers Jim Preston (Chris Pratt) 90 Jahre vor der geplanten Weckzeit öffnet. Weil sich die rund 5000 anderen Passagiere weiterhin im Hyperschlaf befinden, ist der als Barkeeper arbeitende Android Arthur (Michael Sheen) nunmehr Jims einziger Ansprechpartner. Da sämtliche Versuche, seine Schlafkapsel zu reaktivieren, scheitern, beschließt der einsame Mechaniker, die attraktive Schriftstellerin Aurora (Jennifer Lawrence) zu wecken...

                                      "Passengers" legt von Beginn an ein recht gemächliches Tempo vor und treibt die Handlung der Robinsonade im All nur ganz langsam voran. Entsprechend befasst sich das erste Drittel ausschließlich mit den Versuchen des Protagonisten, einen Ausweg aus seiner verteufelten Lage zu finden. Wenn dann schließlich Aurora aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht, verspricht Tyldums Film zu einem packenden Zwei-Personen-Stück voller zwischenmenschlicher Konflikte zu werden, doch werden den existenziellen Fragen, die sich angesichts des egoistischen Handelns des Protagonisten stellen, nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt.

                                      An anderer Stelle wiederum hätte "Passengers" eine deutliche Straffung gut getan, gibt es speziell im Mittelteil doch viele Szenen, die sich untereinander extrem ähneln. So oft etwa wie die beiden Protagonisten im Verlauf des Films in die als Reminiszenz an "Shining" (1980) gedachte Bar kommen, um sich beim Androiden einen Drink zu bestellen, könnte "Passengers" glatt als Alkoholikerdrama durchgehen.

                                      Somit kann Tyldums SciFi Drama zwar dank der luxuriösen Ausstattung und den stilvollen Weltraumbildern immer wieder visuelle Glanzpunkte setzen, kommt jedoch inhaltlich kaum über Einheitsbrei für die Holzklasse hinaus.

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                                      • 8
                                        Kenduskeag 28.02.2023, 10:40 Geändert 01.03.2023, 14:40

                                        Der in Deutschland unter dem Titel "Blutgericht in Texas" firmierende "The Texas Chainsaw Massacre" unter der Regie von Tobe Hooper (Brennen muss Salem, Poltergeist) ist ein ungemein intensiver und verstörender Vorreiter des Terrorfilms, der sich durch geradezu pittoreske Bilder sowie eine unheilvoll-morbide Atmosphäre auszeichnet und zugleich eine der größten Ikonen des Horrors hervorbrachte.

                                        Sally (Marilyn Burns) befindet sich mit ihrem auf einen Rollstuhl angewiesenen Bruder Franklin (Paul A. Partain), ihrem Freund Jerry (Allen Danziger) und einem befreundeten Pärchen auf der Suche nach dem leerstehenden Haus ihrer Großeltern in der texanischen Provinz, wovon auch die Nachrichtenberichte über unheimliche Grabschändungen in der Nähe die jungen Leute nicht abhalten können. Als es jedoch zuerst zu einer unliebsamen Konfrontation mit einem seltsamen Anhalter (Edwin Neal) kommt und ihrem Kleinbus dann auch noch das Benzin ausgeht, nimmt das Unheil allmählich seinen Lauf...

                                        Hoopers Low Budget-Schocker weiß sein Publikum durch seine bedrückende Stimmung und sein feines Gespür für einen konsequenten Spannungsaufbau von Anfang an in den Bann zu ziehen. Dies beginnt schon mit dem blitzlichtartigen Vorspann, in dem von den furchteinflößenden Grabschändungen berichtet wird, und der David Fincher später als Inspiration für den Start von "Sieben" (1995) gedient haben dürfte. Zugleich erhält der Film auf diese Weise einen semi-dokumentarischen Anstrich, was die folgenden Ereignisse ebenso real wie unmittelbar erscheinen lässt.

                                        Eingehüllt in sonnendurchflutete Bilder des texanischen Hinterlands entfaltet sich so ein nervenzerfetzender Überlebenskampf, der mit seiner rohen Inszenierung und den plötzlichen Gewalteruptionen für Furcht und Entsetzen sorgt. Zugleich überlässt Hooper jedoch auch viele Dinge der Fantasie des Zuschauers, was die Taten des ekelerregenden Leatherface und seiner Redneck Familie umso alptraumhafter erscheinen lässt. Hierzu trägt auch die eindringliche Soundkulisse in entscheidender Weise bei, werden doch immer wieder dissonante Töne mit dem bedrohlichen Geräusch der Kettensäge vermischt.

                                        So ergibt sich ein erbarmungsloser Höllentrip, der auch Jahrzehnte später nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat und der dem American Dream mit seinem Wunsch nach der Heile Welt-Familie in Zeiten von Vietnamkrieg und Watergate-Affäre die hässliche Fratze der USA vorhielt.

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                                        • 5 .5

                                          Von "Es geschah in einer Nacht" unter der Regie Frank Capras (Mr. Smith geht nach Washington, Ist das Leben nicht schön?) hört man häufig, wenn es um besondere Oscar-Rekorde geht, konnte der Komödienklassiker doch als einer von bis heute nur drei Filmen neben "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) und "Das Schweigen der Lämmer" (1991) die sogenannten Big Five - bestehend aus 'Bester Film', 'Beste Regie', 'Bester Hauptdarsteller', 'Beste Hauptdarstellerin' und 'Bestes Drehbuch' gewinnen. Auch fast neunzig Jahre nach seinem Erscheinen verfügt Capras Werk noch über einen gewissen Charme und ein paar relativ amüsante Dialoge, enthält jedoch auch einige sehr zähe Passagen.

                                          Die steinreiche Bankierstochter Ellie Andrews (Claudette Colbert) wird von ihrem besitzergreifenden Vater (Walter Connolly) dazu gedrängt, ihre kürzlich geschlossene Ehe mit King Westley (Jameson Thomas) aufzulösen. Ellie entzieht sich jedoch dem Zugriff ihres Vaters und will mit dem Bus zu ihrem Ehemann nach New York reisen. Unterwegs macht sie Bekanntschaft mit dem gescheiterten Journalisten Peter Warne (Clark Gable), der die prominente junge Frau erkennt und seine Chance sieht, aus der schlagzeilenträchtigen Geschichte Kapital zu schlagen. Die nach einem Kofferdiebstahl mittellose Ellie willigt schließlich ein, dem Reporter einen Exklusivbericht über ihre Flucht zu geben, wenn er ihr im Gegenzug hilft, nach New York zu gelangen...

                                          Capras Film gilt zwar als eines der ersten Beispiele der Screwball-Komödie, doch mangelt es ihm im Vergleich zu späteren Genrevertreter noch an Tempo und Dynamik, sodass sich immer wieder langatmige Szenen einschleichen, in denen kaum mehr passiert, als dass das Protagonistenpaar - das sich im Laufe der Handlung natürlich näherkommt - ein Motelzimmer bezieht oder eine einsame Landstraße entlang läuft. Mit der Rasanz und dem Wortwitz, die der über eine ähnliche Figurenkonstellation verfügende "Sein Mädchen für besondere Fälle" (1940) nur wenige Jahre später an den Tag legte, kann "Es geschah in einer Nacht" jedenfalls nicht mithalten. Auch sorgen einige Anschlussfehler im Schnitt dafür, dass sich die Erzählweise des Films zuweilen etwas holprig anfühlt. Zudem gestaltet sich auch die Entwicklung der Charaktere nicht immer nachvollziehbar, da insbesondere Ellies plötzliche Entscheidung, ihren Ehemann zu verlassen und sich stattdessen dem mitunter rüpelhaft auftretenden Journalisten zuzuwenden, beim Zuschauer für einige Fragezeichen sorgt.

                                          Somit kann "Es geschah in einer Nacht" zwar für seine Vorreiterrolle im Genre nach wie vor gewürdigt werden, bietet jedoch mit seiner wenig schwungvollen Story nur noch mittelprächtige Unterhaltung.

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                                          • 7

                                            Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh der jüdische Regisseur Robert Siodmak (Menschen am Sonntag, Rächer der Unterwelt) zunächst nach Frankreich und wanderte später in die USA aus, wo er einige seiner größten Erfolge feiern konnte. Zu diesen zählt auch der sich durch eine dichte Gruselatmosphäre auszeichnende Psychothriller "Die Wendeltreppe" über eine stumme Hausdame, die sich gegen einen skrupellosen Serienkiller zur Wehr setzen muss.

                                            Neuengland zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Seit einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit leidet die auf einem alten Landsitz als Hausdame arbeitende Helen (Dorothy McGuire) unter dem Verlust ihrer Stimme. Da im Ort ein Serienmörder sein Unwesen treibt, der bereits drei junge Frauen auf dem Gewissen hat, ermahnt der leitende Inspektor (James Bell) die Bewohner des Anwesens dazu, alle Fenster und Türen zu verschließen und besonders auf Helen aufzupassen, scheint es der Killer doch vornehmlich auf Frauen mit einer Behinderung oder einem körperlichen Makel abgesehen zu haben. Die junge Hausdame entwickelt unterdessen Gefühle für den charmanten Dr. Parry (Kent Smith), der sie dazu drängt, mit ihm zu kommen, um sich in Boston behandeln zu lassen...

                                            Siodmaks Psychothriller weiß von Beginn an durch seine bedrohliche Stimmung sowie dem gekonnten Spiel mit Licht und Schatten zu punkten und nimmt auf diese Weise bereits viele Ideen und Motive vorweg, die sich bis heute in vielen Slasher- und Haunted House-Filmen finden lassen. Während die teils recht rabiaten therapeutischen Methoden des Arztes etwa Assoziationen zu Hitchcocks "Marnie" (1964) wecken, konnte man stumme Protagonistinnen auf der Flucht vor eiskalten Killern später noch in "Stumme Zeugin" (1994) und "Still" (2016) bewundern. Neben diesen genreprägenden Motiven vermag zudem auch der gut aufspielende Cast zu überzeugen, welchem in weiteren Rollen u.a. noch Ethel Barrymore (Der Fall Paradin), Elsa Lanchester (Zeugin der Anklage) und George Brent (Der bunte Schleier) angehören.

                                            Mit seiner knappen Laufzeit von nur 83 Min. gestaltet sich "Die Wendeltreppe" außerdem angenehm kurzweilig, sodass es auch nicht sonderlich ins Gewicht fällt, dass das Drehbuch nicht ganz mit Siodmaks handwerklichem Können mithalten kann. Hier und da allerdings hätte es dem Film gut getan, wenn er die Motivation der Figuren nicht so oft bis ins Detail erklärte, sondern sich noch mehr auf die Kraft der unheimlichen Bilder verließe, finden sich hierfür doch mit dem mehrmaligen Zoom auf das Auge des Mörders sowie die Einbindung der titelgebenden Treppe einige hervorragende Ansätze.

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                                            • 6 .5

                                              "Der Stern des Gesetzes" unter der Regie des genreerfahrenen Anthony Mann (Meuterei am Schlangenfluss, Nackte Gewalt) ist ein in stilvolle Schwarzweiß-Bilder gekleideter Western über Außenseitertum, von Gewalt geprägte Gesellschaftsmechanismen und die Ehre der amerikanischen Gesetzeshüter.

                                              Kopfgeldjäger Morgan Hickman (Henry Fonda) kommt mit der Leiche eines gesuchten Verbrechers in eine Kleinstadt, um sich seine Belohnung auszahlen zu lassen. Da der kürzlich zum Sheriff bestimmte Ben Owens (Anthony Perkins) zunächst jedoch die Identität des Verbrechers verifizieren muss, bleibt Hickman trotz der feindseligen Stimmung für einige Zeit im Ort. Der junge Sheriff entpuppt sich als ebenso unerfahrener wie zögerlicher Mann, dessen Autorität insbesondere durch den großmäuligen Bart Bogardus (Neville Brand) immer wieder in Frage gestellt wird. Der mit allen Wassern gewaschene Kopfgeldjäger nimmt sich daher des Sheriffs an, um ihm das Handwerk eines Gesetzeshüters beizubringen und ihn bei der Auseinandersetzung mit Bogardus sowie den räuberischen Brüdern Ed (Lee Van Cleef) und Zeke (Peter Baldwin) zu unterstützen...

                                              Manns Western enthält nur vergleichsweise wenige Actionszenen und lebt in erster Linie von seiner faszinierenden Figurendynamik sowie den damit verbundenen Themen wie Fremdenhass, Lynchjustiz und die Bedeutung des Sheriffamts. Dies gestaltet sich über weite Strecken sehr interessant, bringt jedoch auch einige allzu vorhersehbare Entwicklungen mit sich, zumal die Konstellation des alternden Haudegen, der einen jüngeren Mann unter seine Fittiche nimmt, seither im Kino auf vielfache Weise kopiert wurde.

                                              Da sich Bildsprache, Kameraarbeit und Schnitt jedoch auf sehr hohem Niveau bewegen und auch der Cast um Fonda und Perkins zu überzeugen weiß, ist man als Zuschauer jedoch gewillt, Manns Film für einige weniger spannende Passagen sowie sein allzu banales Finale zu verzeihen.

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                                                Bei "Captain Marvel" handelt es sich um den 21. Beitrag innerhalb des MCU, welcher seinerzeit den Nährboden für das große Finale von Phase 3 legen sollte. Die von Anna Boden und Ryan Fleck (Sugar, It's Kind of a Funny Story) inszenierte Einführung der Superhelden-Kriegerin gerät jedoch reichlich ungelenk und spannungsarm und verkommt über weite Strecken zu einer uninspirierten CGI-Schlacht.

                                                Die auf dem Heimatplaneten der Kree lebende Kriegerin Vers (Brie Larson) gerät bei einer von ihrem Mentor Yon-Rogg (Jude Law) angeführten Mission in einen Hinterhalt der feindlichen Skrull und wird von diesen gefangen genommen. Talos (Ben Mendelsohn), der Anführer der Skrull, schließt Vers an eine Maschine an, mit der er die Erinnerungen der Kriegerin durchforsten kann, erhofft er sich doch aus diesen kriegsentscheidende Informationen zu gewinnen. Vers gelingt es jedoch, sich zu befreien und stürzt auf der Erde ab, wo sie Bekanntschaft mit S.H.I.E.L.D.-Agent Fury (Samuel L. Jackson) macht, der ihr im Kampf gegen Talos beistehen will...

                                                Der Auftakt zu diesem 21. MCU-Abenteuer muss als gründlich misslungen bezeichnet werden, können doch zunächst weder die von Larson verkörperte Hauptfigur noch ihr von einem lustlos agierenden Jude Law gespielter Mentor das Interesse des Publikums wecken. Hinzu kommt, dass die Heimat der außerirdischen Kree extrem einfallslos gestaltet wurde und entsprechend überhaupt keinen Eindruck hinterlässt.

                                                Sobald die Protagonistin auf der Erde landet und auf Agent Fury trifft, steigert sich "Captain Marvel" zumindest ein wenig, weiß das vergnügliche Zusammenspiel von Larson und Jackson doch phasenweise durchaus zu gefallen, obgleich die meisten ihrer Dialoge nur bemüht witzig daherkommen. Der visuelle Stil bleibt jedoch weiterhin sehr fade und austauschbar, sodass auf die wenigen gelungenen Szenen immer wieder ein in Nebelschwaden gehülltes CGI-Gewitter folgt und die zeitliche Verortung in den 90ern allein aufgrund der eingestreuten Musik und einiger jahrzehnttypischer Requisiten zum Tragen kommt.

                                                Obwohl die Geschichte um die verfeindeten Rassen der Kree und der Skrull mit einer recht sympathischen Wendung aufwartet, weiß "Captain Marvel" auch im weiteren Verlauf kaum zu überzeugen. Zu unausgereift erscheinen die Charaktere, zu unnötig verkompliziert die nonlineare Struktur der Geschichte. Da zudem auch die Actionsequenzen extrem generisch ausfallen, erweist sich der erste Auftritt der Superheldin mit den Laserhänden als ein MCU-Beitrag, den man auch problemlos überspringen kann.

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                                                • Statics Gästebuch:

                                                  IUsedToBeAUser vor etwa 13 Jahren
                                                  Treibst dich ja doch noch hier rum. ^^

                                                  Martin Jurgeluks vor etwa 2 Jahren
                                                  Hey, danke für deine Anfrage. Wie komme ich denn zu der Ehre?
                                                  Grüße

                                                  RoosterCogburn vor etwa 1 Jahren
                                                  Auch so ein Alt-Mitglied. Da ist eine Anfrage nicht verkehrt.

                                                  Pippi_Langstrumpf vor etwa 1 Jahren
                                                  Hi, ich freue mich riesig, dass du angenommen hast! Dein Profilbild macht echt Laune und bei 68% Geschmacksnähe ist eine Anfrage unumgänglich! :)

                                                  daOnki vor etwa 1 Jahren
                                                  Danke für die Anfrage, die ich sehr gerne annehme. :-)

                                                  Sigrun vor etwa 1 Jahren
                                                  High Life von Denis habe ich noch vor mir. Mal sehen, wann der Film passt. Dein Kommentar ist toll und auch Deine Beiträge in *<frenzy-punks Rubriken.
                                                  LG, Sigrun
                                                  Static vor etwa 1 Jahren
                                                  Na dann warte ich mal gespannt auf deine Meinung, wenn du den Film gesichtet hast :) und vielen Dank :)
                                                  Sigrun vor etwa 1 Jahren
                                                  Danke Dir!!

                                                  nasenschleuder vor etwa 1 Jahren
                                                  Danke! Es ist sehr gut, dass ich nun keinen Kommentar mehr von Dir verpasse 😊
                                                  Static vor etwa 1 Jahren
                                                  Das kann ich ohne Frage zurück geben :) Dem Dashboard sei Dank ^^

                                                  Maniac vor einem Jahr
                                                  Briefkasten geöffnet und die frohe Botschaft dankend entgegen genommen .
                                                  Gern bestätigt !
                                                  Danke für die Anfrage ...

                                                  Chris12zero vor einem Jahr
                                                  Vielen Dank für die Annahme! Ich freue mich ebenfalls mehr auf meinem Dash von dir zu lesen. ;-)
                                                  Regreetz!

                                                  Ioosh698 vor einem Jahr
                                                  Hey Static!
                                                  Ich weiß nicht warum, aber aus irgendwelchen Gründen kann ich dir nicht auf deine Nachrichten antworten. Ich habe es auf allen möglichen Wegen versucht, aber es funktioniert einfach nicht…:(
                                                  Ich versuche es natürlich weiter, wollte dich aber nur darüber informieren, damit du nicht denkst, dass der alte Ioosh deine Nachrichten ignoriert…;)
                                                  Ioosh698 vor einem Jahr
                                                  Hey Static!
                                                  Ich schreibe dir aus dem gleichen Grund wie vor 17 Tagen, denn ich versuche seit nunmehr gut einer Woche vergeblich, dir eine Nachricht zu senden. Meine Antwort an dich geht einfach nicht raus, egal was ich versuche… Tut mir leid :/

                                                  Dady vor einem Jahr
                                                  Guten Abend,
                                                  Ich hoffe meine Anfrage kommt nicht zu plötzlich. Vielleicht schaffst du es wieder etwas mehr Leben auf mein Dashboard zu bringen 😉
                                                  Scheinbar hast du Potential 😁
                                                  Liebe Grüße....

                                                  ProfessorAbronsius vor 12 Monaten
                                                  Und natürlich gerne angenommen :)
                                                  LG 🤙

                                                  tschunasun vor 12 Monaten
                                                  Hallo Static, ein Urgestein wie Dich hätte ich gerne als Buddy hier! Du hast einiges an Schwergewichten bei Deinen Favors, die ich auch sehr gut finde wie: "The Crow", "Joker", "Into the wild", "Die Klapperschlange", "Reservoir dogs". Auch hast Du viele interessante Kommis bei meinen Buddys geschrieben...
                                                  Ich freue mich auf gemeinsame Zeiten...., wenn Du zustimmst!

                                                  Stefan Ishii vor 12 Monaten Geändert vor 12 Monaten
                                                  Ich hab deine Anfrage gerne angenommen.
                                                  Ich bin hier zwar leider nicht mehr so aktiv wie früher - und wie ich es mir selbst wünschen würde - aber vielleicht kommt es ja trotzdem zu einer Form von Austausch. Gerne auch per persönlicher Nachricht :-)
                                                  LG. Stefan
                                                  Static vor 12 Monaten
                                                  Ich danke dir für die Annahme :)
                                                  Mir ist aufgefallen das die Aktivität weniger ist, aber das ist ja generell kein Hindernis :)
                                                  Natürlich kann man sich da auch via Nachricht austauschen, ich freue mich auf jeden Fall!

                                                  Chionati vor 11 Monaten
                                                  Hi @Static,
                                                  du läufst mir hier so häufig durch die Kommentare meiner Buddys über den Weg, jetzt sende ich Dir mal eine Freundschaftsanfrage.
                                                  Ausserdem schaue ich die ganze Zeit, ob Du "Ghostland" (FR/CA - 2018) kommentiert hast. Damit ich das und anderes nicht mehr verpasse, würde ich mich sehr über eine Annahme freuen.
                                                  LG Chio

                                                  Cpt.Tremors vor 10 Monaten
                                                  Hi Static,
                                                  hab dir mal ne Freundschaftsanfrage dargelassen. Grund? Natürlich die tollen Kommentare :)
                                                  Vorhin erst über deinen epischen Kommentar zur The Dark Knight gestolpert - Respekt. Dazu ein breiter guter Filmgeschmack - würd mich freuen, dich auf dem Dashboard zu lesen.
                                                  LG Cpt.Tremors
                                                  Static vor 10 Monaten
                                                  Hey Cpt.
                                                  vielen Dank für deine Anfrage, die ich gerne annehme und mein Dash mit deinen Kommentaren gerne weiter ausbaue :)
                                                  Cool wenn dir der Kommentar gefallen hat, das freut mich zu lesen.
                                                  Dann lesen und sehen wir uns sicher auf dem Dashboard :D!

                                                  vanilla vor 9 Monaten
                                                  Jemand der noch länger dabei ist als ich??
                                                  Wahnsinn, dann so vom Veteran zu Veteran.....bisch dabei?
                                                  LG Joe

                                                  Lydia Huxley vor 9 Monaten
                                                  Hey Cassidy 😎
                                                  schön mal wieder was anderes im Briefkasten zu haben als Supermarkt-Prospekte. Dann auf eine fröhliche Filmfreundschaft! Wie nennst du dich denn bei Letterboxd?
                                                  Liebe Grüße, Lydi
                                                  Static vor 9 Monaten
                                                  Siehst du das dachte ich auch 😊 immer nur Werbung ist ja auch doof. Vielen Dank für die Annahme ☺
                                                  Auf Letterboxd bin ich unter Neo_Static zu finden ☺
                                                  LG

                                                  young-amani vor 7 Monaten
                                                  Hey,
                                                  gleiches Alter, ungefähr genauso lange dabei und 74% Übereinstimmung?
                                                  Die Rahmenbedingungen stimmen!
                                                  Danke für die Anfrage :)
                                                  LG

                                                  Reli vor 7 Monaten
                                                  Und sowas von gerne angenommen - du bist mir mit deinen Kommentaren auch schon des Öfteren über den Weg gelaufen und positiv aufgefallen :) Auf schöne Anregungen, herzlich Reli

                                                  vorhees103 vor 5 Monaten
                                                  Habe Dich schon öfter gelesen und mir gefällt, was Du schreibst.
                                                  Da lasse ich doch gerne mal eine Anfrage da.

                                                  Chev-Chelios vor 4 Monaten
                                                  Da häufig deine Kommentare gelesen habe, sie aber durch die neusten Umstellungen hier nicht mehr zu sehen bekomme, lasse ich einfach mal eine Anfrage da, dann sehe ich sie wenigstens wieder auf meinem Dashboard :)
                                                  Gruß Chev

                                                  dazlious vor einem Monat
                                                  <3 <3 <3

                                                  Chainsaw Charlie vor einem Monat
                                                  Mach's gut mein Freund :`(

                                                  young-amani vor einem Monat
                                                  RIP :(

                                                  *frenzy_punk<3: Passion of Arts vor einem Monat
                                                  Ich vermisse dich so sehr, ich kann es nicht in Worte fassen :'( </3

                                                  GlorreicherHalunke vor einem Monat
                                                  Es war toll, sich mit dir über Graphic Novels auszutauschen.

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                                                  • Super Idee, Alexandra!

                                                    Mir kam eben der Gedanke, ob es vielleicht sinnig ist, das Gästebuch von Static zu retten, bevor es abgeschaltet wird.
                                                    Was meint ihr dazu?

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