Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Ewige Dunkelheit herrscht in Dark City, dem Schauplatz für die gleichnamige SciFi Dystopie unter der Regie von Alex Proyas (The Crow, I, Robot). Kein Baum scheint hier zu wachsen, kein Vogel zu zwitschern und die Stadtbevölkerung selbst scheint in einem endlosen Dämmerschlaf zu liegen. Eine düstere, fremdartige Macht beherrscht diese Welt, in der Niemand weiß, ob es Tag oder Nacht ist, und was Traum oder Realität.
John Murdoch (Rufus Sewell) erwacht ohne jede Erinnerung im Badezimmer eines Hotels, im Nebenzimmer die Leiche einer Frau vorfindet. Nach und nach bringt er in Erfahrung, dass er mit der Nachtclub Sängerin Emma (Jennifer Connelly) verheiratet ist und als Serienmörder von der Polizei gesucht wird. Zudem ist jedoch auch noch eine Gruppe mysteriöser Fremder hinter ihm her, die offenbar über seltsame Kräfte verfügt, mit welchen sie die ganze Stadt kontrollieren können...
"Dark City" ist ein visueller Hinsicht schlichtweg herausragendes Werk, das in seiner knapp bemessenen Laufzeit eine ungemein faszinierende Welt kreiert, die sich optisch an den Werken von Fritz Lang und F. W. Murnau orientiert. Gleichzeitig ist Proyas' noirartiger SciFi Film allerdings auch recht schnell geschnitten und hastet nur so von Szene zu Szene, sodass der Zuschauer kaum Zeit erhält, um alle Zusammenhänge zu begreifen oder sämtliche Details dieser düsteren Stadt zu erfassen. Mitunter fühlt sich "Dark City" deshalb so an, als habe Proyas die Auflage bekommen, sein Werk möglichst kurz zu halten und die Handlung schneller voranzutreiben, als es dem komplexen Weltenbau und den Charakteren eigentlich zuträglich gewesen wäre.
Gleichwohl begeistert dieser finstere SciFi Trip mit einem ganzen Füllhorn an Ideen, großartigen Spezialeffekten und einer prominenten Schauspielriege, zu der u.a. noch Kiefer Sutherland, William Hurt, Ian Richardson und Melissa George gehören. Ein zentrales Thema des Films ist zudem die Auseinandersetzung darüber, was das Menschsein an sich und insbesondere den Wert jedes Einzelnen von uns ausmacht. Kein Wunder, dass die Wachowskis für "Matrix" (1999) nicht nur Sets aus diesem Film wiederverwendeten, sondern auch zahlreiche Motive aufgriffen.
@Eudora: Für wenige Sekunden sind Schaben im Hotelzimmer zu sehen
Der von Andrew Davis (Alarmstufe: Rot, Auf der Flucht) inszenierte "Ein perfekter Mord" ist ein im positiven Sinn altmodischer Thriller, der auf dem gleichen Theaterstück wie auch schon "Bei Anruf: Mord" (1954) basiert. Anders als der Hitchcock Klassiker befasst sich die Neuauflage jedoch mehr mit dem Glamourleben der New Yorker High Society und ist weniger kammerspielartig angelegt.
In der Ehe des kurz vor dem geschäftlichen Ruin stehenden Unternehmers Steven Taylor (Michael Douglas) und seiner jungen Gattin Emily (Gwyneth Paltrow) kriselt es. Emily, die nach ihrem Tod ein Millionenvermögen erben würde, betrügt ihren Ehemann mit dem mittellosen Künstler David (Viggo Mortensen), der wiederum über eine kriminelle Vergangenheit verfügt. Als der gehörnte Gatte von der Affäre erfährt, bietet er seinem Rivalen ein teuflisches Geschäft an: Im Gegenzug für eine Summe von 500.000 Dollar soll David Emily ermorden...
Die Ausgangslage des Thrillers hat man auch abseits von Hitchcock schon häufiger gesehen, dient hier aber nur als Startschuss für eine über weite Strecken spannende und wendungsreiche Kriminalstory, welche neben ein paar wenigen Gewaltspitzen vor allem viel Freiraum für sein wunderbares Hauptdarstellertrio lässt. Dementsprechend lebt "Ein perfekter Mord" zum Großteil auch vom Psychoduell Douglas gegen Mortensen und der zwischen den Stühlen stehenden Paltrow, die schon bald nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann.
Am Ende steht also durchaus mitreißende Krimiunterhaltung, sodass auch nicht allzu sehr ins Gewicht fällt, dass Davis' Inszenierung eher bieder daherkommt und der zu aufdringlich geratene Score zu den schwächeren Arbeiten von Komponist James Newton Howard gehört.
Mr. Sandman, bring me a dream
Make him the cutest that I've ever seen
Give him two lips like roses and clover
Then tell him that his lonesome nights are over
Sandman, I'm so alone
Don't have nobody to call my own
Please turn on your magic beam
Mr. Sandman, bring me a dream
20 Jahre nach der furchtbaren Halloween Nacht von 1978 kehrt Michael Myers zurück, um grausame Rache an seiner Schwester Laurie (Jamie Lee Curtis) zu nehmen, die inzwischen mit ihrem Sohn (Josh Hartnett) unter falschem Namen als Direktorin einer Eliteschule in Kalifornien lebt. "Halloween H20" unter der Regie von Steve Miner (Warlock - Satans Sohn, Lake Placid) ignoriert die meisten Fortsetzungen der Reihe und katapultiert den Killer von Haddonfield direkt in die 90er.
In gewisser Weise bewegt sich "Halloween H20" damit näher an den seinerzeit populären Teenie-Slashern wie Wes Cravens "Scream" (1996) als an den vorherigen "Halloween"-Teilen, gibt sich teils selbstrefererenziell und spielt standesgemäß auf einem Schulgelände. Zugleich ist Miners Beitrag zum Horrorfranchise jedoch alles andere als eine bloße Abfolge von möglichst heftigen Kills, sondern widmet sich sehr ausführlich Laurie Strodes Trauma aus Teenagertagen und der darunter leidenden Beziehung zu ihrem Sohn. Jamie Lee Curtis weiß die Angstzustände und Sinnestäuschungen, die sie ihren psychopathischen Bruder hinter jedem Busch vermuten lassen, dabei glaubhaft zu verkörpern. Und auch die weiteren Darsteller, zu denen u.a. noch Michelle Williams, LL Cool J und Adam Arkin zählen, bringen durchaus solide Leistungen. Ein besonderes Schmankerl für Horrorfans stellt zudem der Auftritt von Curtis' Mutter Janet Leigh dar, der mit einigen Anspielungen auf "Psycho" (1960) aufwartet.
So kommt "Halloween H20" zwar nicht ganz an die Qualität der ersten beiden Teile heran und fällt hier und da auch etwas ideenarm und allzu vorhersehbar aus, verbreitet aber dennoch reichlich Gruselstimmung und eine interessante Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Protagonistin.
"Passagier 57" ist ein geradliniger kleiner Actionreißer, der sich eher nach einem Glücksgriff aus der Videothek, statt nach einem Film für die große Leinwand anfühlt, dabei aber immerhin kurzweilige und temporeiche Genreunterhaltung bietet.
Sicherheitsexperte John Cutter (Wesley Snipes) befindet sich in einer Passagiermaschine auf dem Flug nach Los Angeles, wo er nach dem tragischen Tod seiner Frau eine neue Stelle antreten möchte. Im gleichen Flugzeug hält sich auch der in Polizeigewahrsam befindliche Terrorist Charles Rane (Bruce Payne) auf, der mithilfe einiger Komplizen seine Bewacher ausschalten kann und den Flieger in seine Gewalt bringt. Ein gnadenloser Kampf über den Wolken beginnt...
"Passagier 57" kommt mit einer sehr simplen Story im Fahrwasser von "Stirb langsam" (1988) und Co. daher, weiß aber dank seines guten Timings und des wohltuenden Verzichts auf unnötige Nebenhandlungen dennoch für knackigen Actionspaß zu sorgen. Der dezente B-Movie Charme und die albernen One-Liner fügen sich zudem erstaunlich gut in dieses flotte Gesamtpaket aus Zweikämpfen, Verfolgungsjagden und Explosionen ein. Hinzu kommt ein gut aufgelegter Cast um 90er-Actionikone Snipes, der ein ums andere Mal seine bemerkenswerten Kampfkunst Fähigkeiten präsentieren darf, sowie einem wunderbar fiesen Bruce Payne als psychopathischer Antagonist. Angesichts dieser Pluspunkte fällt es auch nicht allzu schwer, über einige hanebüchene Drehbuchentscheidungen hinwegzusehen und selbst das recht einfallslose Finale lässt sich einigermaßen verschmerzen.
Als kleiner Bruder von Filmen wie John McTiernans legendärem Actionkracher betrachtet, vermag diese Flugzeugentführung somit insgesamt durchaus Thrill und Nervenkitzel heraufzubeschwören.
Für "A Tale of Two Sisters" nahm sich Regisseur Kim Jee-woon (I saw the devil, The Last Stand) ein altes koreanisches Volksmärchen zur Vorlage und verwandelte es in ein intensives Stück Psychohorror, welches mit einer wendungsreichen Handlung, einer knisternden Gruselatmosphäre und einem subtilen Spannungsaufbau auftrumpft.
Nach einem längeren Klinikaufenthalt kehren die beiden Schwestern Su-mi (Lim Su-jeong) und Su-yeon (Moon Geun-young) in ihr Elternhaus zurück, wo sie von ihrem Vater (Kim-Kap-soo) und ihrer strengen Stiefmutter (Yeom Jeong-a) empfangen werden. Insbesondere Su-mi gerät mit der neuen Frau an der Seite ihres Vaters immer wieder aneinander, sodass sich im Haus eine extrem angespannte Stimmung breitmacht. Schon bald droht der Familie eine furchtbare Eskalation...
"A Tale of Two Sisters" enthält nur wenige Jumpscares und Gewaltszenen, bezieht seine Spannung jedoch dafür umso mehr aus der unvorhersehbaren Story, die um Themen wie Verlust, Verdrängung und Schuldgefühle kreist. Anders als vergleichbare Horrorfilme, die konsequent auf einen finalen Twist zusteuern, bietet Kim Jee-woons schauriges Spiel mit den Wahrnehmungen auch nach Beendigung noch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Hinzu kommen ausgezeichnete Darstellerleistungen und eine stilsichere Inszenierung, bei der vor allem die starken Farbkontraste zwischen dem leuchtend hellen Gelb und Grün von Feldern und See und den düsteren Rot- und Blautönen im Innern des Hauses ins Auge fallen.
Somit ist "A Tale of Two Sisters" letztlich ein weiteres Beispiel für ebenso intelligentes wie gänsehautbereitendes Gruselkino aus Fernost.
Der auf Truman Capotes gleichnamigen Roman basierende "Kaltblütig" unter der Regie von Richard Brooks (Die Katze auf dem heißen Blechdach, Die gefürchteten Vier) ist eine präzise Rekonstruktion eines realen Verbrechens, bei dem im Winter 1959 eine vierköpfige Farmerfamilie aus Kansas auf bestialische Weise ermordet wurde.
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, lässt sich Perry Smith (Robert Blake) von seinem Freund Richard Hickock (Scott Wilson) zu einem Raubüberfall auf das Haus der Familie Clutter überreden, die nach Richards Informationen über einen Tresor und eine größere Menge Bargeld verfügen soll. Um zum Haus der Familie zu gelangen, fahren die beiden Verbrecher extra mit einem gestohlenen Wagen viele hundert Meilen durch die USA. Bei der Durchsuchung des Farmhauses müssen sie jedoch feststellen, dass die Familie alles andere als wohlhabend ist. Am nächsten Morgen werden die Leichen des Ehepaars Clutter und zwei seiner Kinder entdeckt...
Richard Brooks bemüht sich in seinem Thriller über das grausame Verbrechen, welches die USA seinerzeit erschütterte, um größtmögliche Authentizität. So drehte er an vielen Originalschauplätzen - u.a. auch im echten Mordhaus - und besetzte Nebenrollen mit den damaligen Zeugen und Geschworenen. Gleichwohl versteht sich "Kaltblütig" jedoch nicht als bloßes Doku-Drama, sondern vielmehr als exaktes Psychogramm der beiden Mörder, die mit den damals noch völlig unbekannten Robert Blake (Lost Highway) und Scott Wilson (The Walking Dead) hervorragend besetzt wurden. Detalliert befasst sich Brooks Film mit den Ereignissen vor und nach der Tat, zeigt mögliche Motive auf und schildert die polizeilichen Maßnahmen zur Ergreifung der Flüchtigen. Zudem bietet "Kaltblütig" auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Todesstrafe, obgleich der Film in diesem Punkt nicht ganz eindeutig Stellung bezieht.
Festgehalten in bedrückenden Schwarzweiß Bildern und mit der Musik von Quincy Jones unterlegt, gelang Richard Brooks das nüchterne Portrait zweier Killer und ein langer, furchtbarer Blick in den pechschwarzen Abgrund der menschlichen Seele.
Hömma, ich muss euch ma' von "Bang Boom Bang" erzählen, dat is' nämlich 'ne richtich herrliche Ruhrpottklamotte, wie man se nur janz selten findet. Dat müsst ihr euch so vorstelle, als ob der Guy Ritchie in den guten alten 90ern nach Unna und Holzwickede gekommen wär, um eine saukomische Gangstersause zu drehen, bei der man sich so richtig schön beömmeln kann.
Aber worum geht's überhaupt? Dat is' gar nich' so einfach zu sagen, weil's ja so viele Typen in "Bang Boom Bang" gibt, die alle irgendwelche Fiesematenten machen. Der Keek (Oliver Korittke) hat keine Maloche und fährt in so 'ner alten Appelkitsche durch die Gegend und er schuldet seinem Kumpel Kalle Grabowski (Ralf Richter) 'nen Haufen Kohle. Und um jetzt an die Kohle zu kommen, will der Keek mit seinem Kumpel Andi (Markus Knüfken) inne Firma vom Werner Kampmann (Diether Krebs) einsteigen...
Also dat isn Film, da sind schon ein paar bräsige Kerle dabei, dat sach ich euch. Die machen nur Dönekes und jeder will jeden betuppen. Da is aber auch alles dabei, was im Pott Rang und Namen hat: Semmelrogge, Sözer, Thomzyk und Til Schweiger mit nem Rastafari-Wischmob aufm Kopp! Als echtes Bömsken für die Glubscher is' dann auch noch die Neldel dabei - und natürlich der legendäre Diether Krebs in seiner letzten Rolle. Gott hab ihn selich.
Also wenn ihr ma wissen wollt, wo der Frosch die Locken hat, dann guckt "Bang Boom Bang". Denn ma ehrlich, wat anderes wie Ruhrpott is' doch pillepalle!
Mit "Oculus" gelang Mike Flanagan (Das Spiel, Doctor Sleeps Erwachen) ein stilsicherer Horrorfilm, der sich mit Traumata, Verdrängung und Selbstreflexion auseinandersetzt. Die mit subtilen Schockmomenten verbundene Geschichte eines bösartigen Spiegels bewahrt sich bis zum Schluss eine gewisse Deutungsoffenheit und besticht auf dem Weg dorthin mit einer beinahe kafkaesken Atmosphäre.
Die Geschwister Kaylie (Karen Gillan) und Tim (Brenton Thwaites) haben als Kinder in ihrem Elternhaus grauenvolle Dinge erlebt. Als Tim nach Jahren aus einer psychiatrischen Klinik entlassen wird, fordert ihn seine Schwester bei ihrem Wiedersehen zur Teilnahme an einem Experiment auf. Kaylie möchte den Beweis für die dämonische Kraft eines antiken Spiegels erbringen, den sie für die damaligen Geschehnisse verantwortlich macht. Tim ist zunächst skeptisch, muss dann jedoch feststellen, dass sich abermals Unheilvolles rund um den Spiegel ereignet...
Nach einer etwas zu lang geratenen Exposition, die ausführlich zeigt, wie Kaylie in den Besitz des alten Spiegels aus ihrer Kindheit gelangt und welche Vorkehrungen sie für das Aufeinandertreffen mit der bösen Macht getroffen hat, wird die Handlung auf zwei verschiedenen Zeitebenen fortgesetzt, die nach und nach immer stärker miteinander verflochten werden. Durch geschickt gesetzte Schnitte stiftet Flanagan ganz bewusst ein wenig Verwirrung und verstärkt damit das beklemmende Gefühl, das Hauptfiguren und Zuschauer in Gegenwart des bedrohlichen Spiegels befällt, zusätzlich.
Daher ist es auch besonders schade, dass die Riege der Darsteller nicht ganz an das Niveau des kontinuierlich steigenden Spannungsaufbaus und der clever eingestreuten Gänsehautmomente anknüpfen kann und somit leider ein wenig blass bleibt. Auch schleichen sich im Mittelteil ein paar kleinere Längen ein, wenn die Debatte der Geschwister über die Macht des Spiegels auf der Stelle tritt. Dafür entschädigt "Oculus" jedoch mit einem starken Schlussakt, in dem die beiden Handlungsstränge gekonnt zusammengeführt werden und der genug Raum zur Interpretation lässt.
Christopher Nolans elfter Spielfilm ist ein furioses Actionspektakel im SciFi Gewand, das mit enormer Bildgewalt, abwechslungsreichen Schauplätzen und einer faszinierenden Form der Zeitreisegeschichte aufwartet, welche gleichermaßen für ungläubiges Staunen wie für intensives Nachdenken sorgt.
Ein CIA Agent (John David Washington) wird auf eine Mission entsandt, bei der es um nichts weniger als die Verhinderung des Dritten Weltkriegs geht. Bei dieser Mission kommen invertierten Objekten - also Gegenständen, die sich gewissermaßen rückwärts durch die Zeit bewegen - eine zentrale Rolle zu. Gemeinsam mit seinem neuen Verbündeten Neil (Robert Pattinson) kämpft der CIA Agent gegen skrupellose Waffenhändler, unbekannte Kräfte aus der Zukunft - und letztlich die Zeit selbst...
Im Kern behandelt "Tenet" eine simple Weltrettungsmission im Stile eines Agentenfilms, wie man es aus zahlreichen James Bond Filmen kennt. Dabei ist Nolans neuester Streich in seiner Erzählweise weniger verschachtelt als noch etwa "Memento" (2000) oder "Inception" (2010), regt angesichts der vielschichtigen Zeitthematik, welche mit einer eindeutigen Öko-Botschaft verknüpft wird, aber dennoch permanent die grauen Zellen an. Befeuert von einem enorm treibenden Score und einem sehr hohen Erzähltempo entwickelt sich so ein fulminanter Ritt durch Raum und Zeit, der kaum einen Moment zum Atemholen lässt.
Das hohe Tempo, das "Tenet" über seine gesamte Laufzeit hinweg anschlägt, führt jedoch auch gleichzeitig dazu, dass viele Details der Handlung sich nicht unmittelbar erschließen und der Zuschauer an manchen Stellen etwas ratlos zurückbleibt. Zudem bleibt der Protagonist eher unnahbar, zumal man so gut wie nichts über ihn erfährt - nicht einmal seinen Namen. Für den emotionalen Ankerpunkt der Geschichte sorgt dann auch stattdessen das von Elizabeth Debicki und Kenneth Branagh stark verkörperte Ehepaar, dem mit zunehmender Laufzeit eine immer bedeutsamere Rolle in der Geschichte zukommt.
Allein schon für das audiovisuelle Erlebnis in Kombination mit CGI-befreiten Actionsequenzen und innovativen Zeitreiseelementen lohnt sich ein Gang ins Kino definitiv. Und auch, dass sich "Tenet" letztlich anfühlt, wie ein mit SciFi Ideen aufgepeppter Bond Film, muss ihm nicht unbedingt negativ ausgelegt werden.
Der auf einem Roman des norwegischen Bestseller-Autors Jo Nesbø basierende "Headhunters" ist ein wendungsreicher, teils drastischer Thriller, der mit skrurrilen Figuren, rasanter Action und einer ordentlichen Portion Härte überzeugt. Zwar geht der Regie Morten Tyldums (The Imitation Game, Passengers) die letzte Finesse etwas ab, dafür versteht er es umso besser, die Spannungsschrauben nach und nach immer fester zu ziehen.
Der Personalvermittler Roger Brown (Aksel Hennie) schwelgt mit seiner Ehefrau Diana (Synnøve Macody Lund) im Luxus. Da er einen hohen Schuldenberg angehäuft hat, führt Roger jedoch heimlich ein Doppelleben als Kunstdieb, bei dem er seine Kunden um wertvolle Gemälde erleichtert. Als Roger den in Spionageaktivitäten verwickelten Geschäftsmann Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) bestiehlt, muss er jedoch bald feststellen, dass er sich einen erbarmungslosen Feind geschaffen hat, der auch vor Mord nicht zurückschreckt...
"Headhunters" startet zunächst wie ein Beziehungsdrama, das sich entsprechend viel Zeit für seine Figuren nimmt, wird mit zunehmender Laufzeit aber zur packenden Hetzjagd durch die weite Landschaft Norwegens. Der Tonfall der Romanverfilmung ist dabei weitgehend düster und ernst, wird jedoch hier und da durch Spitzen schwarzen Humors aufgelockert. Zugleich scheut sich Tyldum auch nicht, neben Zweikämpfen und Schusswechseln ein paar derbe Splattermomente einzubinden.
Der Plot bleibt dabei unvorhersehbar genug, um die jeweils nächste Aktion der beiden im Mittelpunkt stehenden Kontrahenten nicht gleich vorausahnen zu können und legt geschickt die eine oder andere falsche Fährte aus. Hinzu kommt ein gut ausgewählter Cast, der dafür sorgt, dass man trotz so einiger unsympathischer Eigenschaften der Charaktere gerne mitfiebert.
Der Survivalthriller "Turistas" unter der Regie John Stockwells (Blue Crush, Into the Blue) verfügt über keine innovative Story und reiht zudem zahlreiche Horrorklischees aneinander, besitzt aber zumindest eine solide Grundspannung und einige hübsche Bilder des brasilianischen Regenwalds.
Eine Gruppe von Rucksacktouristen um das Geschwisterpaar Alex (Josh Duhamel) und Bea (Olivia Wilde) sowie der Australierin Pru (Melissa George) verbringt eine rauschende Partynacht an einer Strandbar im brasilianischen Nirgendwo, nachdem ihr Reisebus durch einen Unfall zerstört wurde. Am nächsten Morgen müssen die unbedarften Touristen jedoch nicht nur feststellen, dass ihnen sämtliche Habseligkeiten gestohlen wurden, sondern auch, dass ihnen die Einheimischen alles andere als wohlgesonnen sind...
"Turistas" bietet inhaltlich keine großen Überraschungen und hat mit Ausnahme der etwas unterfordert wirkenden Melissa George auch nicht die allerbesten Darsteller zur Verfügung, enthält dafür aber neben reichlich nackter Haut einige durchaus spannende Verfolgungssequenzen, unter welchen besonders die Szenen in einer Unterwasserhöhle positiv hervorstechen. In Sachen Gewaltexzesse hält sich Stockwells Film angesichts der im späteren Verlauf der Handlung aufkommenden Thematik, welche auch eine recht klägliche Kapitalismuskritik beinhaltet, tendenziell eher zurück und setzt stattdessen mehr auf das reine Jagdszenario.
Wer gerne dabei zusieht, wie leicht bekleidete Touristen vor südamerikanischen Hinterwäldlern durch den Regenwald fliehen, kann allerdings auch eine deutlich schlechtere Wahl treffen, als mit diesem recht sinnbefreiten, aber kurzweiligen Horrorurlaub.
Mit einem U-Boot Thriller zu glänzen, ist vermutlich eine besonders schwierige Aufgabe, bewegt man sich damit doch beinahe zwangsläufig im Fahrwasser von Wolfgang Petersens Klassiker "Das Boot" (1981) und kann im direkten Vergleich somit fast nur verlieren. Actionspezialist Tony Scott (Top Gun, Der Staatsfeind Nr. 1) schuf mit "Crimson Tide" dennoch einen trotz einiger Schwächen würdigen Vertreter dieses Subgenres.
Nach Ende des Kalten Krieges ist in Russland ein Bürgerkrieg ausgebrochen, der das Verhältnis zu den USA abermals auf eine schwere Probe stellt. Da die Rebellen drohen, Nuklearraketen einzusetzen, wird das Atom U-Boot USS Alabama unter der Führung des erfahrenen Captain Ramsey (Gene Hackman) an die Frontlinie entsandt, um notfalls eingreifen zu können. Als eine Konfrontation unmittelbar bevorsteht, verweigert Lieutenant Hunter (Denzel Washington) jedoch seine Zustimmung des Angriffsbefehls und stellt sich damit gegen seinen Vorgesetzten...
"Crimson Tide" lebt weniger von spektakulärer Action, als vielmehr vom Duell zweier ungleicher Männer. Da ist auf der einen Seite der grimmige alte Seebär Ramsey, der schon tausend Schlachten geschlagen hat und dessen Denkweise immer noch aus der Hochphase des Kalten Krieges stammt. Und auf der anderen Seite der smarte, aber unerfahrene Hunter, der einen Atomkrieg um jeden Preis vermeiden will. Der durchaus feinen Charakterzeichnung sowie den starken Darstellerleistungen von Hackman und Washington ist es zu verdanken, dass Scotts Film trotz dieses im Grunde sehr eindimensionalen Plots nicht in der Langeweile zu versinken droht. Entsprechend lässt sich "Crimson Tide" am besten genießen, wenn man weiß, dass man hier in erster Linie zwei großartigen Mimen bei der Arbeit zusehen darf, zu denen sich u.a. Viggo Mortensen, George Dzundza und James Gandolfini in weiteren Rollen gesellen.
Spannung kommt angesichts der komplett vorhersehbaren Handlung zwar immer nur phasenweise auf, dafür regt der eine oder andere Dialog über Sinn und Unsinn des Krieges aber gerne mal zum Nachdenken an. Auch haben Scotts Hochglanzbilder den Test der Zeit gut überstanden, sodass diese Tauchfahrt als insgesamt gelungen angesehen werden kann.
Danke an J.F. Lannister für den Tipp!
Der unter der Regie von Joseph Sargent (Colossus, Der Tiger hetzt die Meute) entstandene "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" ist ein straff inszenierter Thriller mit etwas Action und einer guten Portion schwarzen Humors, der trotz seiner einfachen Geschichte für atemlose Spannung sorgt.
Vier Gangster um den ehemaligen Söldner Mr. Blue (Robert Shaw) entführen eine New Yorker U-Bahn und nehmen 18 Menschen als Geiseln. Sie fordern, dass ihnen 1 Millionen Dollar Lösegeld binnen eines festgelegten Ultimatums ausgehändigt werden und drohen bei Nichteinhaltung der Forderung, nach und nach Geiseln zu erschießen. Der als Verhandlungsführer fungierende U-Bahn Polizist Zachary Garber (Walter Matthau) versucht mit aller Macht, eine Eskalation zu verhindern...
Die Story dieses von aggressiven Jazz-Klängen begleiteten Reißers lässt sich getrost als simpel, aber enorm effektiv bezeichnen. Die Positionen sind bereits früh festgelegt, sodass es in der Folge für beide Parteien hauptsächlich darum geht, der jeweils anderen einen Schritt voraus zu sein. Bemerkenswerterweise ist "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" dabei trotz seines ernsten Geiselszenarios auch ein wirklich witziger Film geworden, was besonders an den vielen staubtrockenen One-Linern liegt, die sich die Verhandelnden um die Ohren hauen. Aber auch das untypische Verhalten der Geiseln kann einige Lacher hervorbringen. Bis auf die zu stark überzeichnete Figur des Bürgermeisters fügen sich all diese Gags jedoch erstaunlich gut in die Handlung ein.
Verlassen kann sich Sargent zudem auf seinen namhaften Cast, zu welchem u.a. noch Martin Balsam (Psycho), Hector Elizondo (Pretty Woman) und Jerry Stiller (King of Queens) zählen. Besonders hervorzuheben ist darüber hinaus auch das starke Finale mit seiner genialen Schlusseinstellung.
"A Perfect Getaway" ist ein eher spannungsarmer Survivalthriller mit hübschen Landschaftsbildern, der sich sehr viel Zeit lässt, ehe überhaupt etwas Erwähnenswertes passiert und zudem einige Ungereimtheiten enthält.
Das frisch verheiratete Paar Cliff (Steve Zahn) und Cydney (Milla Jovovich) verbringt seine Flitterwochen auf Hawaii, wo es eine Wandertour zu einem abgelegenen Strand unternehmen will. Vor Ort erfahren sie von einem Doppelmord in Honolulu, dem ein anderes Ehepaar kurz vor ihrer Ankunft zum Opfer gefallen ist. Schon bald beschleicht Cliff und Cydney der Verdacht, dass die Mörder ganz in ihrer Nähe sein könnten...
Über weite Strecken hält sich "A Perfect Getaway" ausschließlich mit Smalltalk vor exotischer Kulisse, sowie einigen Metagags über das Drehbuchschreiben auf, die daraus entstehen, dass Cliff als Drehbuchautor an einer neuen Geschichte feilt. Die Spannung bezieht sich indes einzig aus der unklaren Identität der Mörder, was auf Dauer aber schlichtweg nicht ausreicht, um einen ganzen Film zu tragen. Auch bleiben die Charaktere viel zu schablonenhaft, um das Interesse der Zuschauer zu wecken. Da hilft es auch kaum, dass der Thriller mit u.a. Kiele Sanchez, Timothy Olyphant und Chris Hemsworth in weiteren Rollen im Grunde sehr ordentlich besetzt ist.
Ist dann endlich die Katze aus dem Sack, ergibt sich zwar noch ein recht actionreiches Finale, doch kann auch dieses die vorhergegangenen Schwächen nicht vergessen machen, zumal Albernheiten wie die cartoonhafte Verfolgungsjagd im Split Screen sich immer wieder als pures Gift für den Aufbau einer Bedrohungssituation erweisen. Insofern steht am Ende ein maximal durchschnittlicher Survivaltrip, dessen Wendung auch eher für ausgiebiges Kopfschütteln anstelle eines großen Aha-Effekts sorgt.
Ein sehr schönes Projekt, dass du da auf die Beine gestellt hast und tolle Kommis zu den jeweiligen Filmen!
Da waren eine ganze Reihe dabei, die bei mir wohl auch drin wären. Allerdings hab ich vieles auch noch nicht gesehen. Besonders gefreut hab ich mich über die Erwähnung von Adams Äpfel, Mission und Die Taschendiebin. Dein Platz 4 wäre wohl meine Nr.1🙂
Mit "Der einzige Zeuge" inszenierte der Australier Peter Weir (Der Club der toten Dichter, Die Truman Show) einen ruhig angelegten Thriller, der vom Aufeinandertreffen zweier gänzlich verschiedener Lebensweisen erzählt.
Detective John Book (Harrison Ford) ermittelt im Fall eines Polizistenmordes auf einer Bahnhofstoilette. Einziger Beobachter der Tat ist der kleine Amish-Junge Samuel (Lukas Haas). Als sich die Hinweise verdichten, dass die Mörder aus Books Dezernat stammen, muss dieser mit dem Jungen und dessen Mutter (Kelly McGillis) in der Gemeinschaft der Amishen untertauchen...
"Der einzige Zeuge" führt zunächst in die Krimihandlung ein, wird dann jedoch alsbald zur detaillierten Milieustudie, in der der Kontrast zwischen dem Leben in der Großstadt und den Gewohnheiten der noch wie im 19. Jahrhundert lebenden Amish Gemeinde beleuchtet wird. Aus diesem Zusammenprall der Kulturen ergeben sich neben der obligatorischen Liebesgeschichte teils witzige Momente, etwa wenn der von Ford verkörperte Cop früh morgens die Kühe melken soll, Freunde von Action und Thrill werden in dieser Phase allerdings weniger auf ihre Kosten kommen.
Stattdessen überzeugt Weirs Film mit einer Atmosphäre, die den Zuschauer vollends in die fremde Welt der Amishen eintauchen lässt, sowie einem gut aufspielenden Cast, zu welchem u.a. noch Danny Glover, Josef Sommer und der in einer Minirolle mitwirkende Viggo Mortensen bei seinem Spielfilmdebüt zählen. Mit einem mitreißenden Showdown wird dieses trotz kleinerer Längen insgesamt gelungene Filmerlebnis schließlich ideal abgerundet.
"The Dark Hours" unter der Regie von Paul Fox (Everything's Gone Green) ist ein kammerspielartiger, kanadischer Psychohorror, welcher mit einer clever aufgezogenen Story, kompromissloser Härte und tiefen Einblicken in das Seelenleben seiner Figuren gefällt.
Die auf Soziopathen und Sexualtriebtäter spezialisierte Psychiaterin Samantha (Kate Greenhouse) verbringt ein gemeinsames Wochenende mit ihrem Ehemann (Gordon Currie) und ihrer Schwester (Iris Graham) in einer abgeschiedenen Berghütte. Als ein junger Mann (Dov Tiefenbach) an die Tür klopft und um Einlass vor der Kälte bittet, ahnen die Drei zunächst noch nichts Böses, doch der Unbekannte hat einen von Samanthas Patienten (Aidan Devine) bei sich, der aus der Psychiatrie entflohen ist und nun eine Reihe grausamer Spiele mit den Anwesenden spielen will...
"The Dark Hours" verfügt weder über prominente Darsteller, noch über ein hohes Budget, holt aus seinen geringen Mitteln aber beinahe das Maximum heraus, indem er sich voll auf die Interaktion der Figuren beschränkt, die nach und nach einen wahren Seelen-Striptease hinlegen. Dazu kommen Horrorfreunde dank einiger derber Gewaltspitzen und einer nicht ganz leicht zu erahnenden Storyentwicklung auf ihre Kosten.
Während die weitgehend unbekannten Darsteller vollauf überzeugen und auch die Inszenierung abgesehen von den vielleicht etwas zu häufig gebrauchten Schwarzblenden keinen Anlass zu Kritik bietet, stellt lediglich das etwas überhastete Ende ein kleines Manko dar. Dass hier nach 73 fesselnden Minuten (ohne Abspann) schon Schluss ist, sorgt jedoch gleichsam dafür, dass dieser Psychoschocker ohne Längen auskommt.
Die von Seth Gordon (Voll abgezockt, Baywatch) inszenierte Komödie "Kill the Boss" wartet mit einer zwar nicht neuen, aber durchaus vielversprechenden Grundidee und einer ganzen Riege an Stars auf, vermag aus diesen Zutaten jedoch leider nur wenig Kapital zu schlagen.
Die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) leiden sehr unter ihren jeweiligen Vorgesetzten, welche sie auf ganz unterschiedliche Weise am Arbeitsplatz tyrannisieren. Bei einem gemeinsamen Abend in der Kneipe reift in den Freunden daher die Idee, ihre Probleme mit einem Schlag zu lösen, indem sie ihre Bosse ins Jenseits befördern...
"Kill the Boss" leidet unter den gleichen Schwächen wie so viele amerikanische Komödien der jüngeren Vergangenheit, die sich gerne als besonders derb und schwarzhumorig präsentieren möchten, in Wirklichkeit allerdings sehr zahm und albern ausfallen. Statt treffsicherer Pointen gibt es meist nur belangloses Gequassel und statt cleverer Plotideen nur eine Wiederholung des Immergleichen. Als einziger Trumpf des Films verbleiben somit die von Jennifer Aniston, Kevin Spacey und Colin Farrell verkörperten Bosse und ihre skrurrilen Eigenheiten, die für das eine oder andere Schmunzeln sorgen. Sobald diese jedoch von der Bildfläche verschwinden und sich die Geschichte allein den drei austauschbaren Protagonisten zuwendet, gehen Spaß- und Unterhaltungswert rapide in den Keller.
So ist Gordons Komödie insgesamt zu kalkuliert, zu wenig bissig und mit einer ganzen Reihe an Gags versehen, die so flach kommen, dass sie einer Nonne unter den Rock gucken könnten.
Der auf einer Kurzgeschichte des Science Fiction Masterminds Philip K. Dick basierende "Der Plan" ist eine eher unausgegorene Thrillerromanze mit übernatürlichen Elementen, die etwas krude erzählt wird und nur punktuell Spannung aufkommen lässt.
Der erfolgreiche Kongressabgeordnete David Norris (Matt Damon) steht kurz vor der Wahl in den Senat, als ihm das Bekanntwerden einer Jugendsünde zum Verhängnis wird und seine politische Karriere mit einem Schlag zu beenden droht. Am Wahlabend macht er Bekanntschaft mit der unkonventionellen Elise (Emily Blunt), in die er sich Hals über Kopf verliebt. Beim Versuch, die Frau seiner Träume wiederzusehen, kommt David jedoch in der Folge eine Gruppe mysteriöser Männer in die Quere, welche eine Beziehung der Beiden mit aller Macht verhindern will...
Das Regiedebüt des hauptsächlich als Drehbuchautor in Erscheinung getretenen George Nolfi (The Banker) enthält Politthriller, SciFi und Liebesgeschichte, vermag all diese Elemente aber nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenzuführen. Für packende Thrillerkost etwa ist "Der Plan" zu vorhersehbar und verfügt über zu viele Durchhänger, während es für eine herzerwärmende Romanze an einer tiefergehenden Figurenzeichnung und an spritzigen Dialogen mangelt. Zudem funktioniert auch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Damon und Blunt nicht sonderlich gut, sodass man ihnen die Liebe auf den ersten Blick nicht wirklich abnimmt. Da zwischen ihren Begegnungen teils Zeitsprünge von mehreren Jahren stattfinden, wirkt ihre innige Beziehung umso unglaubwürdiger.
Auch die Schauwerte halten sich in Nolfis Film in Grenzen, spielt "Der Plan" doch zu einem Großteil in Bürogebäuden und leeren Lagerhallen und bietet dahingehend erst im Finale mehr Abwechslung, für welches dann immerhin auch die Spannungsschraube etwas angezogen wird. Nur leider entpuppt sich die schlussendliche Auflösung als furchtbar banal und der Zuschauer bekommt noch einen moralinsauren Schlusskommentar aufs Auge gedrückt.
"Paris, Texas" unter der Regie von Wim Wenders (Alice in den Städten, Der Himmel über Berlin) ist ein bildgewaltiges Roadmovie voll Wehmut und Melancholie. Die Geschichte um die Überwindung familiärer Konflikte begeistert mit einer einnehmenden Atmosphäre des amerikanischen Südwestens und hervorragenden Darstellerleistungen.
Der verwahrloste Travis (Harry Dean Stanton) irrt ohne jede Orientierung und mit lückenhaftem Gedächtnis durch die texanische Wüste. Sein Bruder Walt (Dean Stockwell) wird daher benachrichtigt, um seinen totgeglaubten Verwandten abzuholen. So kommt es nach Jahren auch zu einem Wiedersehen zwischen Travis und seinem kleinen Sohn Hunter (Hunter Carson), die sich langsam einander annähern. Gemeinsam begeben sich Vater und Sohn auf die Suche nach Hunters Mutter (Nastassja Kinski)...
Mit "Paris, Texas" gelang Wenders ein zwar sehr ruhiges und langsames, aber nie langweiliges Werk, welches von Harry Dean Stanton, dem König unter den Nebendarstellern (u.a. Der Pate 2, Alien, The Green Mile) und seiner außergewöhnlichen Performance getragen wird. Dabei zeigt uns der Film eine ungewöhnliche Seite Amerikas, festgehalten in beeindruckenden Landschaftspanoramen und mit einem markanten Farbkonzept versehen.
Hinzu gesellt sich eine emotional berührende Geschichte um Liebe, Zorn und Traurigkeit innerhalb einer zerrissenen Familie, die allmählich wieder zueinander zu finden versucht. Dabei steht auch die Frage im Raum, ob Blutsbande stärker sind, als die Verbindungen, die wir selbst wählen und inwiefern das Schicksal unserer Eltern und Großeltern unser eigenes Handeln beeinflusst.
Wer sich auf die ruhige Erzählweise des Films einlassen kann, wird dafür mit einem äußerst feinfühligem und ergreifendem Stück Kino belohnt.
"The Guest" unter der Regie Adam Wingards (You're Next, Death Note) ist ein stilsicherer Thriller, der nach eher ruhigem Suspense Auftakt in wuchtige Action übergeht. Trotz einiger Ungereimtheiten weiß die Geschichte eines Unbekannten, der sich bei einer unbedarften Familie einnistet, insgesamt gut zu unterhalten.
Familie Peterson trauert um ihren ältesten Sohn, der im Afghanistankrieg gefallen ist, als unvermittelt ein smarter Fremder (Dan Stevens) vor der Tür steht, der sich als Freund des Verstorbenen ausgibt. Schon bald baut der höflich erscheinende Ex-Soldat ein enges Verhältnis zu den einzelnen Familienmitglieder auf. Einzig Tochter Anna (Maika Monroe) misstraut dem Gast in ihrem Haus...
"The Guest" gefällt mit einem stetigen Spannungsaufbau und einer ordentlichen Portion Härte, getrieben von einem gut ausgewählten Electrosound. So bietet die Handlung mit dem Feind in den eigenen vier Wänden zwar nicht wirklich etwas Neues, wird aber dafür in ihrem Verlauf nicht allzu vorhersehbar umgesetzt. Hinzu kommen überzeugende Darstellerleistungen, allen voran von Dan Stevens als sich einschmeichelnder Hausgast mit dunklem Geheimnis und Maika Monroe als dessen skeptischer Gegenpart.
Als wirklich störend erweist sich da nur das teilweise doch extrem naive Verhalten der übrigen Figuren, die dem wortgewandten Neuankömmling allzu sehr aus der Hand fressen und zuweilen jede Art von logischem Denken einstellen. Kann man über solche Unglaubwürdigkeiten jedoch einigermaßen hinwegsehen, steht packender Thrillerunterhaltung kaum noch etwas im Wege.
Danke an expendable87 für den Tipp!
Die unter der Regie des Schweizers Marc Forster (Wenn Träume fliegen lernen, World War Z) entstandene Groteske "Schräger als Fiktion" versammelt einen Haufen schrulliger Charaktere zu einem charmanten Metaebenen-Spiel, in dem witzige und melancholische Momente sich in etwa die Waage halten.
Der einsame Steuerprüfer Harold Crick (Will Ferrell) beginnt eines Morgens eine Stimme zu hören, die sowohl seine Gefühlswelt, als auch jede seiner Handlungen beschreibt. Wie sich herausstellt, ist Harold die Hauptfigur im neuen Roman der unter einer Schreibblockade leidenden Autorin Kay Eiffel (Emma Thompson). Nun muss er dringend Kontakt zu der Autorin aufnehmen, um zu verhindern, dass sie wie geplant seinen vorzeitigen Tod niederschreibt, hat Harold sich doch eben erst in die kokette Bäckerin Ana (Maggie Gyllenhaal) verliebt...
Forsters Film erinnert auf den ersten Blick an eine Mischung aus "Die Truman Show" (1998) und "Being John Malkovich" (1999), schlägt aber spürbar eigene Pfade ein. Die Handlung ist dabei weniger auf große Überraschungen ausgelegt und auch die Erkenntnis, Teil eines Romans zu sein, reift schon sehr früh im Protagonisten heran. Vielmehr geht es stattdessen um die aberwitzigen Situationen, die sich aus diesem Umstand ergeben, sowie Harolds allmählicher Wandlung vom peniblen Bürokraten zu einem offeneren und fröhlicheren Menschen.
Neben Will Ferrell, der hier unter Beweis stellt, dass er mehr als nur den Clown geben kann, überzeugen auch Maggie Gyllenhaal als die lebenslustige Frau seiner Träume und Emma Thompson als zerstreute Schriftstellerin. In weiteren Rollen sind zudem noch Queen Latifah und Dustin Hoffman mit von der Partie. Zwar hätte "Schräger als Fiktion" durchaus noch die eine oder andere clevere Idee mehr vertragen können und auch solche Kuriositäten wie Harolds Vorliebe für Zahlen hätten noch mehr Potenzial für skurrile Momente geboten, doch auch so steht am Ende ein gelungenes Filmvergnügen.
"Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" ist einer der besseren Vertreter des Subgenres der Teenie-Slasher, wartet der von Jim Gillespie (Im Auge der Angst) inszenierte Horrorstreifen doch mit atmosphärischen Bildern, einer nachdenklich stimmenden Schuld-und-Sühne Thematik sowie einer ganzen Riege an seinerzeit aufstrebenden Jungdarstellern auf.
Die vier Highschool Absolventen Julie (Jennifer Love Hewitt), Helen (Sarah Michelle Gellar), Barry (Ryan Phillippe) und Ray (Freddie Prinze jr.) verbringen einen letzten gemeinsamen Abend miteinander, ehe sie im Berufsleben durchstarten wollen. Auf einer dunklen Küstenstraße fahren sie versehentlich einen Mann an, den sie aus Angst vor der Strafverfolgung ins Meer werfen und schwören einander anschließend, nie mehr ein Wort über den Vorfall zu verlieren. Als sich die Freunde ein Jahr darauf jedoch wieder treffen, erhalten sie rätselhafte Drohbriefe...
Gillespies Film lässt sich zwar durchaus als konventionell beschreiben und geht an das Thema längst nicht so augenzwinkernd heran, wie noch der kurz zuvor erschienene "Scream" (1996), überzeugt dafür aber mit der gruseligen Schauerstimmung des Küstenortes und dem Rätsel um die Identität des Killers, welches für sich genommen schon einen ordentlichen Kriminalfall abgibt. Hinzu kommt, dass "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" nicht nur plump eine Mordszene an die nächste reiht, sondern sich intensiv mit seinen Figuren und insbesondere deren Schuldgefühlen nach ihrer verhängnisvollen Tat auseinandersetzt.
So bietet der Slasher um den Mörder mit dem Angelhaken zwar keine großen Innovationen, wohl aber eine gelungene Variante von Altbewährtem.
Das Sozialdrama "187", dessen Titel auf den kalifornischen Polizeicode für Mord anspielt, stellt auf eindrückliche Weise die Schwierigkeiten des Lehrerberufs angesichts von zunehmender Gewalt und sozialer Verrohung heraus. Regisseur Kevin Reynolds (Robin Hood - König der Diebe, Waterworld) schuf eine in der Ästhetik von Musikclips gehaltene Bestandsaufnahme, die Schulalltag mehr als harten Machtkampf und weniger als zielführendes Gemeinschaftserlebnis zeigt.
Der engagierte Lehrer Trevor Garfield (Samuel L. Jackson) wird von einem Schüler hinterrücks attackiert und dabei schwer verletzt. Erst über ein Jahr später kann er an einer neuen Schule seine Arbeit wieder aufnehmen. Schockiert muss er jedoch feststellen, dass sich auch dort kriminelle Jugendliche und desillusionierte Lehrkräfte gegenüber stehen und greift deshalb zu drastischen Gegenmaßnahmen...
"187" bietet im Grunde keine Lösungsansätze, wie ein kaputtes Bildungssystem wieder in positive Bahnen gelenkt werden kann, sondern zählt stattdessen in aller Ausführlichkeit sämtliche Missstände auf. Getragen wird Reynolds Film dabei von einem bestens aufgelegten Samuel L. Jackson in einer seiner vielleicht besten Rollen, welcher den Idealisten, der irgendwann beginnt, vor dem ihm entgegenschlagenden Hass zu kapitulieren, glaubhaft verkörpert.
Schwächen offenbart "187" hingegen in seinen vielen unstimmig erscheinenden Details, wie etwa dem Alter der Schülerdarsteller, die deutlich zu alt wirken, um noch die Highschool zu besuchen. Auch die Versammlung besorgter Eltern, die sich um das Wohlergehen ihrer Kinder sorgen, will nicht so recht zu der enormen kriminellen Energie ihrer Sprößlinge passen. Zudem bleibt rätselhaft, wieso einige Klassen in heruntergekommenen Containern untergebracht sind, während andere im klimatisierten Hauptgebäude unterrichtet werden und ob damit nicht von Beginn an eine Zwei-Klassen-Gesellschaft provoziert wird.
Insgesamt lohnt sich eine Sichtung dieses Sozialdramas trotz des eher plakativen Schulbildes, welches hier gezeichnet wird, allein schon aufgrund der starken Darstellerleistungen und der auch aufgrund ihrer moralischen Fragwürdigkeit interessanten Geschichte.
Lieben Dank an Chionati für den Tipp!
Basierend auf der Legende, wonach ein Kriegsschiff der US Navy im Zweiten Weltkrieg mittels Teleportation von einem Hafen in den anderen versetzt wurde, schuf Regisseur Stewart Raffill (Satisfaction, Krieg der Eispiraten) einen aus heutiger Sicht recht trashigen SciFi Film, der viel zu wenig aus seiner spannenden Grundidee herausholt.
Philadelphia 1943: Die Navy testet ein neuartiges Tarnkappensystem, mit dessen Hilfe ihre Schiffe für den feindlichen Radar unsichtbar werden sollen. Das Experiment geht jedoch schief und die USS Eldrige verschwindet spurlos. Durch ein Zeitloch reisen die beiden Matrosen David (Michael Paré) und Jim (Bobby Di Cicco) in das Jahr 1984, wo zu ihrem Erstaunen ein ganz ähnliches Experiment durchgeführt wird...
Schürt die interessante Ausgangslage noch die Hoffnung auf einen fesselnden Zeitreise-Thriller, so flacht die Spannung im weiteren Verlauf des Films immer mehr ab. Sind die beiden Matrosen nämlich erst einmal in der Zukunft des Jahres 1984 angelangt, entwickelt sich "Das Philadelphia Experiment" zu einem recht dröge dahinplätschernden Roadmovie, das sich mehr Zeit für die fade Lovestory zwischen David und der attraktiven Allison (Nancy Allen) statt für ansprechende SciFi Inhalte nimmt.
Erschwerend hinzu kommen ein hölzern agierender Hauptdarsteller sowie sehr schlecht gealterte Special Effects, die umso mehr ins Gewicht fallen, da zwischendurch immer mal wieder ein wahres Effektgewitter losgetreten wird, welches wohl den Einfluss des geöffneten Zeitlochs symbolisieren soll. Als seltsam erweist sich zudem, wie wenig Witz und Charme Raffills Werk versprüht, hätte die Zeitreise doch eine wunderbare Grundlage für einen heftigen Kulturschock der Matrosen geboten. So aber stehen die Beiden höchstens mal verblüfft vor Spielautomaten und Fernsehapparaten oder wundern sich über die Erfindung des Automatikgetriebes.
Angesichts der starken Prämisse ist "Das Philadelphia Experiment" zweifellos ein guter Kandidat für ein vernünftiges Remake. Diese Version hingegen dürfte wohl nur Nostalgiker und hartgesottene SciFi Fans glücklich machen.