Kill_Format - Kommentare
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Alle Kommentare von Kill_Format
Wenn schon skurril und durchgeknallt, dann so! Mit tollen Schauspielern und einer krass abgefahrenen Story. Sowas will die abgestumpfte VideoClip-Generation doch sehen. Wenn dazu noch argumentiert wird, wieso das Unvorstellbare intelligent umgesetzt werden muss, ist das Schocken gelungen. Die menschliche Bestie, die sich selbst zerfleischende Viper ist fürs erste befriedigt. Kevin Smith hat als Filmschaffender mit "Tusk" ein weiteres astreines Statement zum Zeitgeist abgeliefert; mit Smith-eigenem schwärzestem Humor.
Viel besser als der Film "State of Play" mit Russel Crow. Dass in der Serie Journalisten investigativ auf eigene Faust ermitteln, ist akzeptabel dargestellt. Diese werden nicht wie Russel Crow über Nacht zum nahkampferprobten Hau-Drauf-Fighter. Nein, "Mord auf Seite Eins" verzichtet auf diese billig-dumpfe Pseudodynamik von Äktschneinlagen. In der Serie sind es Durchschnittsmenschen, die ein gewisses Risiko eingehen und in einem gut koordinierten Team agieren. Alle Charaktere sind mit menschlichen Schwächen gut gezeichnet und werden von den guten Schauspielern authentisch gespielt. Die politische Krimi-Geschichte ist komplex genug, um über weite Strecken niveauvolle Spannung aufzubauen.
Schauspiel und aus den Büchern adaptierte Geschichten sind gut. Mir gefällt, wie in der Serie "Fargo", Martin Freeman am besten. Und mir geht auf Dauer das überzogene Gerede von Sherlock (Benedict Cumberbatch) auf'n Keks.
Irgendwo zwischen seicht witzig bis verdammte Scheiße sauwitzig. Aber egal, solange du einen Schnauzbart hast.
OMG, das war ja Aaron Taylor-Johnson, der schon so ganz schlechte Rollen gespielt hat; z.B. als Sohn von Bryan Cranston im Godzilla von 2014. In Kickass (2010) fand ich ihn auch nur mittelmäßig. Doch verdammt nochmal war er saugut in "Nowhere Boy". Denn es verdient höchste Anerkennung wenn John Lennon richtig gut dargestellt wird. Wer wie ich kein Kenner der Biographie von John Lennon ist, wird als durchschnittlich interessierter Mensch staunen. Staunen darüber, wer John Lennon war, besser gesagt, was ihn prägte. Dann wird klar, woher die zu tiefst emotionale Musik dieses begabten Mannes kommt. Dass John Lennon eine faszinierende Persönlichkeit war, die extrem stark war, im Austeilen und wenn es um Mitgefühl ging.
Ausdruckstarkes Schauspiel unter der Regie von Jim Jarmusch. Typisch Jarmusch lässt er die Puppen nicht tanzen, sondern mehr schleichen; sprich lethargisches Schauspiel, wo manchmal gewollte Lethargie mit Lustlosigkeit verwechselt werden kann. Klar erwartet keiner von ihm die übliche Blutsaugerorgie mit actionreichen Spezialeffekten. Ein paar mehr substanzielle Höhepunkte hätten es dennoch sein dürfen. Die Musik im Film selbst zum Thema zu machen passt gut und ist in der Track-Auswahl exquisit.
Mal wieder ein gutes Teil aus dem Hause Walt Disney: Animation ist Top, die Story richtig spannend, Dramaturgie & Action ist richtig platziert. Werte wie Freundschaft, Familie, Hilfsbereitschaft sind Disney-typisch gut eingesetzt. Einfach sehr sympathisch und cool dabei, wie der Jahlala-Gruß (eine "Gimme 5"-Variante, die in jedes Freunde- oder Eltern-Kind-Repertoire gehören sollte).
Was für Leute die auf Pseudo-Romantik & Co stehen. Für die, welche auf pseudo-rustikale Pubs wie ein "Irish Pub" stehen. Denen egal ist, ob alles nur Nachbauten aus Pappmache ist. Für die, welche auf Zottelböcke und mittelalterliche Wolle- und Karomuster in Brauntönen stehen. Und insbesondere für die, welche ein völlig idealistisch verklärtes Männer- und Frauenbild haben. Hauptsache es ist schwülstig und sie können sich wie Kinder in ein schönes Abenteuerland, irgendwo in den Highlands, hineinträumen.
Wenn der ganze naive Kitsch, auch in den Dialogen und dem "Erklär-Sprech" aus dem Off nicht wäre, hätte aus der Serie vielleicht was werden können. Zudem müsste die weibliche Hauptrolle anders besetzt werden. Denn diese Claire (Caitriona Balfe) spielt so extra fett gekünstelt, dass einem alle Lust vergeht.
Ach ja, die elegische (Hintergrund)musik geht auch auf'n Sack.
Die Geschichte ist, wohl nach Buchvorlage, ziemlich gut konstruiert. Die Schauspieler, drei Protagonisten, sind auch gut. Vor allem glänzt Henry Hübchen. Bei Martina Gedeck fällt es schwer zu glauben, dass sie begehrenswert ist. Es ist also, trotz baldigem Wissen wie alles zusammenhängt, interessant der Entwicklung zuzusehen. Die Dialoge sind meist geschliffen, viele Sätze treffen. Wo sich einem jedoch die Fußnägel kräuseln, ist das bildungsbürgerliche Getue und Gehabe. Ganz schlimm abgehoben kommt Martina Gedeck daher, die mit ihrer Art im Film die Männer verrückt macht; tatsächlich wirkt das blasse, durch und durch Kühl-Intellektuelle auf einen Durchschnittsmann wie mich, nur äußerst abtörnend.
Patrick Wilson spielt den Looser überzeugend und bringt damit Spaß. Spaß machen auch die Nebenrollen Ray Liotta, David Hasselhoff als "wer ist das?" und Chris Pine. Leider wird der derbe Humor oft weich gespült und Stereotypen, wie z.B. ganz böse, große, starke Gangster, eingesetzt.
Es ist ja schon mal gut, wenn die simple Story samt Dialogen nicht ins gekünstelt Dumme abrutscht. Das ganze bleibt dann zwar immer noch unglaubwürdig, ist aber, für sein Genre des Hardcore-Thrillers, recht gut in Szene gesetzt.
***Kleiner feiner Spoiler***
Mortdecai (fragt zum x'ten Mal): "Wird am Ende alles gut?"
Jock (sein verfixxter Diener, wie er ihn selbst einmal situationsbedingt bezeichnet, nachdem er gefühlte 100 Mal ganz ruhig immer die gleiche Antwort gegeben hat): "SCHEISSE NOCHMAL, ich weiß es nicht" (dieses Mal hypergereizt aggressiv im Sinne von "Boah, Alder, was geht mir die immer gleiche Scheißfrage jetzt auf'n Sack"). Cut, Szenenwechsel, Action…
***Spoiler Ende***
Flüge über simulierte Flugstrecken, City to City, Vollgas und dazwischen immer wieder der geniale Schnurrbart-Bremser. Alles herrlich exaltiert wie das vielleicht letzte lebende englische Gentleman-Gauner-Original Mortdecai. Dargestellt von Johnny Depp, der hier sowas von großartig selbstironisch einen loslegt, dass es eine wahre Freude ist. Viel besser, viel komischer, viel reifer im Humor, als seine Slapstick-Nummern der "Fluch der Karibik"-Teile. Alleine die Art und Weise, wie er, der liebenswerte Anti-Action-Held, einmal flüchtet, wie er weg rennt. Zum Tränen Lachen! Ebenso sein Austeilen von Spitzfindigkeiten, die er im Ton sehr höflich galant, aber mit der Treffsicherheit eines Giftpfeils von sich gibt. Inspector Martland, auch spitzenmäßig dargestellt von Ewan McGregor, ist oft ein Ziel von Mortdecais treffsicheren Sprüche-Pfeilen. Beispielsweise an der Stelle, wo er scheinbares Wissen über die von Inspector Martland besuchte Uni zum Besten gibt. So wie in dieser Szene ergänzen sich alle Darsteller so gut, wie es bei einer Komödie nur möglich ist. Auch Gwyneth Paltrow ist in ihrer Rolle souverän, charmant und hat, wie alle Mitwirkenden, sichtlich Spaß am humorvollen Spiel. Sehr, sehr gut gefällt Paul Bettany, als der coolste und geilste Diener aller Zeiten.
- Staffel 1 -
Um komplett von der Serie "Daredevil" überzeugt zu sein, muss der Zuschauer zuerst von der Marvels- bzw. Comic-(Anti)Helden-Welt überzeugt sein. Denn genretypisch gibt es einige Dialoge die so nur in Comics funktionieren. Beispielsweise die Begründungen und Rechtfertigungen für das Denken & Handeln des Helden. Aber auch die Reaktionen der Mitspieler, nämlich oft einfachstes, unrealistisches, ja dummes schwarz-weiß-Agieren. Doch sogar diese Superhelden-Logik ist in der Serie "Daredevil", im Vergleich mit anderen Superhelden-Verfilmungen, noch akzeptabel umgesetzt. Es ist halt ein Comic; bei anderen Phantasie-Geschichten wie z.B. "Game of Throns" frage ich auch nicht, ob es denn überhaupt Drachen gibt.
Neben dem Comichaften gibt es jedoch jede Menge Bezug zum Echten: kuriose, brutale, verzwickte, brisante Kriminalfälle. Dabei agieren alle Schauspieler sehr gut und realitätsnah. Die Hauptrolle ist mit Charlie Cox gut, aber nicht herausragend, besetzt. Sehr schön ist mal zwei tolle Schauspieler in einer für sie angemessenen Rolle zu sehen. Scott Glenn als eine Art "Karate-Kid-Lehrer".Vincent D'Onofrio endlich in der Rolle, die ihm am besten steht: der schwer einschätzbare, tiefgründige Psycho-Typ (damit ist er mir das erste Mal im großartigen "Die Jugger" aufgefallen … oder war es bereits in "Full Metal Jacket").
Es werden clevere Fallen gelegt und intelligente Fragen gestellt. Die Reaktionen sind absolut nachvollziehbar. Das düster-rötliche Setting vom New Yorker Viertel "Hells Kittchen" passt wunderbar zur energiegeladenen Dramaturgie. Die handgemachten Fights & Action-Szenen spielen in der Oberliga und sind eine kampfkunstartige Ergänzung. Darüber hinaus zeichnet sich die Serie "Daredevil", auch, wie alle Qualitätsserien, dadurch aus, dass es Überraschungen bei den Charakteren gibt, diese sich entwickeln und nicht nur eine einzige Stereotypen-Eigenschaft wie gut, böse, doof oder schlau haben.
Tatsächlich kann ich die Serie nicht richtig bewerten, denn ich habe nur die ersten 2 Folgen der ersten Staffel gesehen. Wieso, weshalb, warum dann 5 Punkte ließe sich mit Beispielen argumentieren, wozu mir aber die Lust und die Zeit fehlt. Nur vielleicht so viel, beim Stichwort "Lust". Die kommt nämlich nicht auf, die Lust zum weiter gucken. Weil alles irgendwie so belanglos ist oder von ziemlich schlechten Schauspielern samt Drehbuch so rüber gebracht wird. "Ashes to Ashes – Zurück in die 80er" ist nicht wirklich schlecht (Set im Stile der 89er, typisches 80er-Verhalten (Miami Vice lässt grüßen), Dialoge, Ideen) aber eben auch nicht wirklich gut. Es ist halt auch so, dass insgesamt die Produktionsmittel sehr begrenzt zu sein scheinen, was für manche vielleicht einen trashigen Charme ausmacht. Auf mich wirkt so was einfach nur unfreiwillig billig und ermüdend. Dann nutze ich meine Zeit lieber, um mir eine der mittlerweile vielen qualitativ hochwertigen Serien anzusehen.
Eine typische Will Ferrell Komödie. "Der" Amerikaner an sich wird derbe auf die Schippe genommen und doch versöhnlich in Watte gepackt. Zach Galifianakis, hier gar nicht wieder zu erkennen, macht seine Sache als ehrlich-liebenswerter Berufssohn auch gut. Biss und Überraschungen hätten es trotzdem gerne mehr sein dürfen.
Gute Darsteller, schlechte Darbietung: Philosophische Rollenspiele für pseudointellektuelle Amazonen und Frauenversteher. Ich verabscheue Rollenspiele, brauche ich nicht den Krempel, bin mir selbst vielseitig genug, weiß genau wo ich stehe und bin zufrieden damit, lege keinen Wert auf Macht über andere und auch nicht auf das Spiel damit. Interessiert mich einen feuchten Kehricht, die Fetische oder Obsessionen von anderen. Auch wenn Polanskis "Venus im Pelz" eine Huldigung an die starke, selbstbewusste Frau ist, bleibt sein Kammerspiel für den aufgeklärten Zuschauer stinkelangweilig.
Um eine ohne Zweifel außergewöhnliche Leistung vom Sockel zu holen, bezeichne ich "Mr. Turner - Meister des Lichts" als stinklangweilig. Das ist die oberflächliche, gedankenlose Bewertung. Denn es mangelt an eindeutiger, gewöhnlicher Unterhaltung. Kein vordergründiger Humor, kein überdrehter Kautz, keine spannenden Intrigen, kein gewöhnlicher Spannungsbogen. Anstelle dessen bekommt der aufmerksame Zuschauer ein deutliches Gesellschaftsbild der Engländer um 1800. Genauer, einen sehr guten Eindruck, was seinerzeit in bestimmten Kreisen so üblich war. Beispielsweise war der Umgang mit Emotionen wie Neid, Anerkennung, Enttäuschung und Zuneigung völlig anders als heute. Es gab Gesprächsrunden, wo sich heute jeder über die pseudowissenschaftliche Rhetorik offen krumm und schief lachen würde. Weil die Teilnehmer jedoch von gut situierten Herrschaften finanziert wurden, durfte auch die Mutti ihren belanglosen Senf dazu geben; die konnte dann bei den anderen gut situierten Damen prahlen. Mike Leigh hat erstens die richtige Wahl an Schauspielcharakteren getroffen und zweitens lässt er diese brillieren. Mike Leigh zeigt echte Typen, echt schräge Typen (zum Fremdschämen aus heutiger Perspektive) keine spätromantischen Phantasie-Figuren. Die Hauptfigur, das Maler-Genie W. Turner, wird ebenso wenig geschönt. Timothy Spall, gibt den grimmigen, grunzenden Turner so körperlich überzeugend, dass er oft widerwertig rüber kommt.
"Jupiter Ascending" bietet gute SiFi-Aktion-Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger. Spaß macht der Film im Gegensatz zu "Cloud Atlas", denn der spirituelle Pseudo-Philosophie-Quatsch entfällt. Es ist also eine einfache, anspruchslose, aber gut umgesetzte Phantasiegeschichte. Wieso das Werk der Wachowski-Geschwister schlechter sein soll als beispielsweise deren Matrix 2 und 3, gibt mir Rätsel auf. Sogar Mila Kunis, Channing Tatum und die andern spielen gut, nicht herausragend, aber o.k.
Nicht nur nach meinem, sondern nach unserem Erachten, erfordert " Before Sunrise" eine ganz bestimmte Perspektive vom Zuschauer. Diese nämlich setzt folgendes voraus: die/der Zuschauer ist jung (unter 30, am besten erst gute 20 oder so, wenig- bis unerfahren, naiv und voller Idealismus).Sie/er sieht den Film in den 90ern (ab ca. dem Jahre 2000 wirkt sonst alles eben typisch 90er…also ungewollt nostalgisch). Sie/er steht auf gestelzte Konversation, wo jedoch typisch 90er, pseudo- Laissez-faire, kaschiert wird (beide sind darin im negativen Sinne meisterlich, Ethan Hawke noch ein Stück schlimmer; heute, 2015, kommen fremdschämende Gefühle auf).
Gerne hätten wir mehr Eindrücke aus dem Zugfenster gehabt, hätten gerne mehr von Wien und dessen Menschen gesehen. Stellenweise war die Dramaturgie in Ordnung, doch als bei etwa der Hälfte des Films ungefragt eine Wahrsagerin anfing die Hand der Angebeteten abzulesen, mussten wir dem Schwachsinn ein Ende bereiten und schnell ausschalten. Es hatte sich also gehörig ausromantisiert, doch wir wollten eigentlich etwas mit Gefühl, muss aber Authentizität besitzen und irgendwie spannend und spaßig sein. So haben wir dann schnell die richtige Entscheidung getroffen und uns noch eine Folge "The Americans" angesehen.
Beklemmend wie damals, auch 15 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, und heute Verdrängung, Verleumdung, abstreiten und ignorieren von menschenunwürdigsten Gewaltverbrechen in Ordnung geht.
Gute Schauspieler, gute Dramaturgie, absolut wichtiges Thema das sich, neben den Nazi-Mitläufer-Verbrechen, allgemein um "das richtige tun" dreht.
"No action, please!", aber "deep, deeper, deepest emotion!". Ein englisches Meisterstück, das so gut wie alles richtig macht: es zeigt das Leben in einem Küstenort, nachdem ein 11-jähriger Junge offensichtlich ermordet wurde. "Broadchurch" ist dabei ganz nah an den Menschen, die sich alle mehr oder weniger gut kennen. Jede und jeder ist verdächtig. Misstrauen entsteht, Vorverurteilungen, zuvor unvorstellbares wird zur Option. So oder so ähnlich, wie es tatsächlich wäre.
Schauspieler, Dialoge, Dramaturgie und Atmosphäre sind sehr gut.
Zugegeben, alles ist extra fett aufgetragen. Aber es passt einfach fast alles. Es hätten sogar noch mehr zwischenmenschliche Tragödien, Probleme, Abscheulichkeiten, Abgründe, Sonderliches und herzliche Momente abgedeckt werden dürfen. Was sich bei "Gott des Gemetzels" in einer Wohnung abspielt, wird hier im größeren Familienkreis, im US-Country-Intellektuellen-Elternhaus ausgefochten. Zusammen mit der Hitze die atmosphärisch aus Oklahoma-Land übertragen wird greift jeder Satz und jede noch so kleine Regung. Die Wortgefechte hauen rein wie ein Hitzeschlag. Meryl Streep ist so massiv präsent, so intensiv mit ihrer Rolle, wie nie zuvor. Für mich bis dato ihre allerbeste Leistung. Trotzdem gehen die Anderen neben ihr nicht unter, sondern bringen eigene besondere Glanzleistungen. So sind Julia Roberts, Juliette Lewis, Julianne Nicholson, Ewan McGregor und Benedict Cumberbatch (Mr. Sherlock himself), gar nicht wieder zu erkennen. Oder besser gesagt: sie zeigen nur ihre professionellste Seite; kein lückenfüllendes Getue, nicht wie schon oft oberflächliches blingbling, sondern Weltspitze im Darstellen von außergewöhnlichen Charakteren. Dazu kommen intelligente Dramaturgie-Hotspots, wie z.B. die angestellte "Native American Woman". Wie gesagt, es passt so gut wie alles (wenn es was zu bemängeln gibt, dann ist dies stänkern auf hohem Niveau) bei dieser äußerst bissigen Dramakomödientragödie mit echtem Herz und Verstand.
Unfassbar öde. Nicht der Inhalt, das Thema, sondern die Machart a la deutsche Komödie. Große Enttäuschung, denn gerade von Olli Dittrich hätte ich wesentlich mehr erwartet. Noch unerträglicher, weil so unauthentisch wie nur möglich sind die anderen Schauspieler samt Text. Veronica Ferres ist so schlecht, dass jede Sekunde eine Überwindung kostet, weiter zuzusehen. Katrin Bauerfeind, einst ein erfrischender Sidekick auf Harald Schmidt Niveau, ist hier nicht besser als eine Nebenrolle im Komödienstadel.
Ein Meisterwerk, welches ein real existierendes Thema ziemlich real darbietet. Die Menschheit hat ihre eigene Grundlage, die Erde, soweit herunter gewirtschaftet, dass bald kein Leben darauf mehr möglich ist. Die bemannte Raumfahrt ist etwas weiter entwickelt als 2015. Grandiose Bilder, Weltklasse-Schauspiel, sehr spannende, intelligente Dramaturgie. Mit den Mitteln der Filmerzählkunst wird das vielleicht größte, noch ungelöste Faszinosum, das Raum-Zeit-Kontinuum, fast fühlbar lebendig gemacht.
Trotz des symphytischen Roboters, an sich eine schöne Idee, packt einen "Chappie" nicht wirklich. Der Film ist oberflächlich, ohne Tiefe. Das liegt an der stereotypen Figurenzeichnung: böse Gangster, liebe Gangster-Bräute, gute Forscher, böse Forscher. Dazu das typische Knall-Peng-Paff-Äktschn-Feuerwerk, hilft auch nicht, um die Geschichte spannender zu machen. Eine Erkenntnis ergibt sich jedoch aus dem mittelmäßigen Streifen: die beiden von der Band "Die Antwort", sind keine Schauspieler. Wobei die anderen, fairer Weise gesagt, hier auch nicht viel besser sind. Auch Hugh Jackman zeigte schon bessere Leistungen.