Kotelette - Kommentare
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Alle Kommentare von Kotelette
Für sein Regiedebüt agierte Bryan Brockbrader auch als Drehbuchautor, Produzent und einer der Hauptdarsteller. Dass er mit wenig Geld auskommen musste, sieht man „VANish“ nicht nur wegen des begrenzten Settings an. Zum Ausgleich baute Brockbrader ein paar überraschende – oder leidlich überraschende – Wendungen ein. Das funktioniert auf eine etwas unbeholfene Art über weite Strecken sehr gut.
Besonders ausgetobt hat sich Regisseur Brockbrader bei der Gewalt. Ein paar Szenen lassen die FSK-18-Freigabe als wohlwollend erscheinen, aber bei der FSK wundert man sich ja über kaum noch etwas. Eine einheitliche Linie ist nicht zu bemerken, aber gut, dass mittlerweile doch vermehrt Filme ohne Kürzungen durchkommen. Jedenfalls geizt „VANish“ speziell im bleihaltigen Finale nicht mit Blut und Splatter.
Zwei voneinander entfremdete Brüder, der eine Ex-Knacki, der andere Ordnungshüter – abgedroschener geht’s nimmer. Lassen wir also die menschlichen Beziehungen außen vor, konzentrieren wir uns auf die Jagdszenen. Die Attacken des Bärs sind schlicht sensationell. Insbesondere das Finale lässt den Atem stocken. Wenn Grizzly und Mensch in den Infight gehen, möchte man nicht in der Haut des Schauspielers stecken, auch wenn Bart in natura zweifellos ein lieber Kerl ist.
Weiter bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.
So richtig geschliffen ist Clint Eastwoods vierte Kino-Regiearbeit nicht. Die Verhandlungen, die Hemlock mit seinem Mord-Auftraggeber Dragon führt, wirken etwas ungelenk. Auch hat „Im Auftrag des Drachen“ vielleicht eine Nebenfigur, einen Handlungsschauplatz und eine Wendung zu viel. Das lässt den Film etwas zerfahren erscheinen, auch die Logik bleibt bisweilen auf der Strecke. Etwas zeitliche und inhaltliche Straffung hätte gutgetan.
Trotz allem ist der Film ein interessanter Mix aus Berg-Abenteuer und Spionage-Thriller mit ein paar James-Bond-Anleihen geworden. Vor allem die Bergszenen sind virtuos inszeniert und von Eastwood selbst ausgeführt. Er hatte zur Vorbereitung ausgiebig Bergsteigen trainiert.
Bühnenautor Israel Horovitz verfilmte sein eigenes Stück. Die Herkunft vom Theater merkt man dem Film jederzeit an. Die dialoglastige Handlung beschränkt sich hauptsächlich auf die Wohnung. Wer damit umgehen kann, bekommt ein ruhiges Drama geboten, das zwar durchaus mit humoristischen Anklängen beginnt, sich dann aber wandelt. Das irritiert ein wenig, dank der Stars kriegt unprätentiös inszenierte „My Old Lady“ aber die Kurve. Von der in Layout und Text einen Wohlfühlfilm suggerierenden Blu-ray- bzw. DVD-Hülle sollte sich aber niemand in die Irre führen lassen.
Ein Vierteljahrhundert haben die Fans auf den vierten Auftritt von Max Rockatansky gewartet. Hat es sich gelohnt? Aber sicher!
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Ein Action-Roadmovie ist „Mad Max – Fury Road“ geworden – und was für eins. Zeit zum Durchatmen? Fehlanzeige. Der Film beginnt furios und legt dann permanent eine Schippe drauf. Und wenn man glaubt, dass nichts mehr geht, kommt noch eine Schippe. Auf der Fury Road entbrennt von Anfang bis Ende eine irrwitzige Verfolgungsjagd mit Wagen, die ganz sicher nicht in den Designstudios der Autohersteller entworfen worden sind. Wer seinerzeit die Fahrzeuge in „Mad Max 2 – Der Vollstrecker“ mochte, müsste angesichts dieser Vehikel in Entzücken verfallen. Ihre morbide Detailverliebtheit harmoniert dabei ganz vorzüglich mit den Schergen des Immortan Joe und anderer finsterer Gesellen.
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Wo genau „Mad Max – Fury Road“ zeitlich im Kosmos des Herrn Rockatansky angesiedelt ist, bleibt offen. Vielleicht nach Teil 2? Oder anschließend an „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ mit Tina Turner? Egal – der Film dient ohnehin als Vehikel weiterer Fortsetzungen, da ist es ohne Belang, ob man ihn als Sequel oder als Reboot sieht. Warner Bros. hat zwar noch nicht bestätigt, dass es einen vierten und fünften Teil geben wird, Tom Hardy hingegen schon. Freuen wir uns darauf? Aber sicher!
Vollständig bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.
Hart, blutig, schnörkellos, ungekürzt – „The Redwood Massacre“ hat immerhin einige Vorzüge, die dem Slasherfilm in der Horror-Gemeinde den einen oder anderen Fan bescheren können. Allerdings ist er arg simpel gestrickt, Originalität ist Mangelware, um nicht zu sagen nicht einmal im Ansatz zu bemerken. Die Figuren bieten keinerlei Identifikationspotenzial. Wer dran glaubt oder überleben darf, ist mir bei der Sichtung völlig gleichgültig geblieben.
Der Täter schließlich wird sich nicht in die Riege der Ikonen des Slashergenres einreihen. Zu sehr entspricht er mit seiner Strohsack-Maske, dem karierten Flanellhemd und der Latzhose dem sattsam bekannten Klischee des psychopathischen Rednecks im Backwoods-Horrorfilm – und das im schottischen Hinterland. Interessant ist die Figur nicht im mindesten.
Ein sonderbares Abenteuer ist es, das Nicholas Ray („Johnny Guitar“, „… denn sie wissen nicht, was sie tun“) 1960 gedreht hat. Einerseits prächtiges Abenteuer mit feinem Soundtrack, lassen einen andererseits die Inszenierung des Culture-Clash-Dramas und einiger Sitten der Eskimos/Inuit rätselnd zurück.
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Wenn man über die fragwürdigen pseudodokumentarischen Bestandteile hinwegsieht, ist „Im Land der langen Schatten“ ein zwar reichlich seltsames, aber sehenswertes Abenteuer geworden.
Die Geschichte ist etwas komplexer als beim Vorgänger, aber die beiden Handlungsstränge – „Ostwinds“ Geheimnis und die Finanznot des Gestüts – werden einigermaßen sauber zusammengeführt. Die Dramatik wirkt etwas überzogen, das Happy End kommt zudem wie Kai aus der Kiste, aber bei einem Pferdefilm für die junge Generation wollen wir mal nicht kleinlich sein.
Entscheidend ist wie beim Vorgänger das Urteil der Zielgruppe. Wie das ausfällt, war schon während der Pressevorführung in den Gesichtern der kleinen Besucherinnen zu bemerken: Meine Töchter und ihre Freundin waren sehr angetan. Das teilten sie anschließend dem Promoter auch gern mit. Insofern kann das Fazit nur lauten: Väter, begleitet eure Töchter ins Kino (gilt natürlich auch für Mütter)!
„Der Pferdeflüsterer“ lässt grüßen. Ja, es geht kitschig zu, aber schöne Aufnahmen und die Unbekümmertheit der frischen Hauptdarstellerin Hanna Binke helfen darüber hinweg. Auch der Rest der Besetzung ist rund, als Mikas Eltern haben Nina Kronjäger und Jürgen Vogel allerdings arg kurze Auftritte. Mit Cornelia Froboess lässt ein Name nostalgische Gefühle aufkommen, auch wenn ihre Rolle der strengen, aber langsam auftauenden Großmutter nicht der Originalität letzter Schluss ist.
Natürlich ist das kein Film, der mich in der Zielgruppe hat, also lassen wir die Zielgruppe selbst urteilen: Eine Schulfreundin meiner siebenjährigen Töchter zählt „Ostwind – Zusammen sind wir frei“ zu ihren absoluten Lieblingsfilmen, weshalb wir alle ihn uns einen Tag vor der Pressevorführung der Fortsetzung anschauten. Wenig überraschend: Auch meine Töchter waren begeistert. Da das die relevanten Bewertungen sind, belassen wir es einfach dabei.
Was als Knastfilm beginnt, entwickelt sich bald zum veritablen Heist-Movie. Das hätte etwas ausgefeilter und konsequenter sein können, letztlich ist „Son of a Gun“ aber ein ordentlicher Reißer geworden. Man merkt Drehbuchautor und Regisseur Julius Avery bei seinem Langfilmdebüt nach sieben Kurzfilmen an, dass er sich in puncto Action Michael Mann („Blackhat“) zum Vorbild genommen hat. Bei der einen oder anderen Sequenz fühlte ich mich doch an Filme wie „Heat“ und „Miami Vice“ erinnert. So weit ist Avery qualitativ zwar noch nicht, aber einen vielversprechenden Anfang hat er mit „Son of a Gun“ vorgelegt.
Gebt den Debütanten eine Chance! Zwei Kurzfilme hatte Regisseur Brian O’Malley zuvor gedreht, bevor er mit „Let Us Prey“ seinen ersten abendfüllenden Spielfilm inszenieren durfte. Ein vielversprechender Auftakt, O’Malley hat seine John-Carpenter-Hausaufgaben gemacht, was auch für den elektronischen Score gilt. Auch Hitchcock hat er als Einfluss genannt. Das Niveau dieser beiden Ikonen erreicht er natürlich noch nicht, wenn man vom Niveau einiger Carpenter-Spätwerke absieht (das zu übertreffen, fällt nicht schwer). Die Abgeschiedenheit des Polizeireviers erinnert ein wenig an „Assault – Anschlag bei Nacht“, obgleich es bei „Let Us Prey“ zu keiner Belagerungssituation kommt. Was Spannungsbögen angeht, ist O’Malley auf einem guten Weg.
Nach „Winx Club – Das Geheimnis des verlorenen Königreichs“ (2007) und „Winx Club – Das magische Abenteuer“ (2010) ist dies der dritte Kinoauftritt der kessen Feen, die seit 2003 in einer italienischen TV-Serie Abenteuer zu bestehen haben. Für vorpubertäre Mädchenaugen mag das annehmbare bonbonfarbene Unterhaltung bieten. Aber Feen, Hexen, Wassermonster und dergleichen bürgen nicht automatisch für fantasievolle Geschichte – etwas Fantasie sollten die Autoren schon aufbringen. Das ist hier leider nicht gegeben.
Charakterzeichnung ist Fehlanzeige – in Gestalt, Wesen und Mimik sind die Winx schlicht austauschbar und bieten keinerlei Identifikationspotenzial. Da sind selbst die Elfen um Tinkerbell komplexer erdacht. Auch die Animationen sind eher auf unterem TV-Niveau angesiedelt. Dass der dritte Kinofilm bei uns gar nicht erst ins Kino kam, ist kein Verlust.
An die Größe des ebenfalls die Christenverfolgung thematisierenden „Quo Vadis“-Meisterwerks kommt „Die letzten Tage von Pompeji“ nicht heran. Dennoch ragt der Film weit aus der Masse billiger italienischer Sandalenfilme der 50er- und 60er-Jahre heraus. Sein Talent als Filmemacher konnte Leone eben schon damals nicht verbergen, auch wenn der eine oder andere Nahkampf ein wenig unbeholfen wirkt. Die Kostüme sind farbenfroh und prächtig, die Intrige gegen die Christen vermag zu fesseln. Der Ausbruch des Vesuv und das daran anschließende Chaos in Pompeji sind actionreich und tricktechnisch gelungen umgesetzt – das mag veraltet sein, hat aber deutlich mehr Charme als im oben erwähnten „Pompeii“.
Als Zombiefan muss man sich durch sehr viel Gedärm, Blut und Schrott wühlen, um wie ein Trüffelschwein an Perlen wie diese zu kommen. Die nicht enden wollende Zombiewelle spült immense Massen an entbehrlichem Untoten-Ausschuss ans Tageslicht, aber doch auch immer wieder erfreuliche Produktionen. Nun muss man Beobachter des Genres nicht mehr unbedingt auf „Zombieland“ aufmerksam machen, aber die kürzlich erfolgte erneute Sichtung brachte die Erkenntnis, dass sich der Film einen Platz in der „Zombies“-Rubrik von „Die Nacht der lebenden Texte“ redlich verdient hat.
Die blutigen visuellen Effekte sind trotz FSK-16-Freigabe deftig und eine gelungene Kombination aus handgemachtem Make-up und am Computer entstandenen Motiven. Der Humor ist schwarz mit deutlichem Stich ins Blutrote. Das ungleiche Quartett mit seinen coolen Sprüchen (Columbus bisweilen etwas zu cool für einen Nerd) macht jederzeit Spaß, der geneigte Zuschauer, der ich bin, hat seinerzeit bei der Erstsichtung jedenfalls mitgebangt, ob alle vier es bis zum Ende schaffen.
Mark Wahlberg, zuletzt mit „2 Guns“, dem nicht ganz so gelungenen „Lone Survivor“ und „The Gambler“ wieder als Action- und Thrillerstar aktiv, trainierte sich für die Rolle 20 Kilogramm ab und überzeugt als einsamer Wolf, der nichtsdestoweniger einen Helfer in Gestalt des FBI-Agenten Nick Memphis (Michael Michael Peña) findet.
(...)
Denkt man an Top-Actionfilme, fällt einem „Shooter“ nicht unbedingt früh ein. Fuquas Thriller läuft für mein Gefühl ein klein wenig unter dem Radar. Das hat er nicht verdient, ein Grund mehr, ihn Actionfans mal wieder in den Fokus zu rücken – daher diese Rezension. Also: Anschauen, Leute, es lohnt sich!
Ist’s ein Geist oder ein Dämon, der David und das Haus heimsucht? Oder steigert sich der Archivar in Wahnvorstellungen hinein? Man weiß es nicht. Jedenfalls nimmt „The Canal“ nach kurzer Zeit an Fahrt auf und steigert sich zu einem hoch spannenden Mix aus Horror- und Psychodrama, der einige enorm gruselige Sequenzen auffährt und den Zuschauer lange Zeit im Unklaren lässt.
Die Handlung weckt Erinnerungen an den hervorragenden „Sinister“ von 2012, aber auch andere Referenzen kommen in den Sinn: hier eine Prise „Shining“, dort ein wenig Giallo mit Argento-Färbung, dann sogar eine mehr als deutliche Hommage an den J-Horror und „Ring“. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Da ist der Schuldige! Regisseur Eduardo Sánchez hat 1999 mit „Blair Witch Project“ den nicht versiegen wollenden Found-Footage-Trend im Horrorgenre losgetreten. Aber bei allem Wehklagen darf doch nicht vergessen werden, dass dieses Stilmittel etliche tolle Filme hervorgebracht hat. Die „[rec]“-Reihe, die „Paranormal Activity“-Reihe, „Cloverfield“, „Troll Hunter“, „The Borderlands – Eine neue Dimension des Bösen“, „The Bay“ – alles gelungene Vertreter, um nur einige zu nennen.
Klar, die Zahl der missratenen Found-Footage-Filme dürfte deutlich größer sein. „Exists – Die Bigfoot-Legende lebt“ allerdings gehört zu den wirklich gruseligen Beiträgen. Die Handlung ist denkbar simpel, aber der Einsatz von Licht und Dunkelheit führt zu etlichen mordsspannenden Szenen. Sánchez hat’s eben drauf.
Der Charme des Pinguin-Quartetts kommt auch in ihrem eigenen Film zum Tragen. Technisch perfekt und visuell berauschend inszeniert, geht allerdings die Geschichte im Wust eines etwas überladenen Abenteuers unter. Die zahlreichen James-Bond-Anspielungen haben bei „Cars 2“ von der Disney-Pixar-Konkurrenz besser funktioniert.
Meine siebenjährigen Zwillingstöchter haben sich dennoch prächtig unterhalten – sie haben über die popkulturellen Anspielungen ohnehin hinweggesehen. Viele davon schielen auf das erwachsene Publikum. Ein paar technische Gimmicks, die die Organisation Nordwind verwendet, wirken etwas selbstzweckhaft und treiben die Story nicht voran. Weniger wäre da mehr gewesen. Für Fans des „Madagascar“-Franchises ist „Die Pinguine aus Madagascar“ zweifellos eine willkommene Ergänzung, und das ist auch völlig in Ordnung. Die vier Helden muss man einfach gernhaben.
Ja, die jungen Leute werden gejagt. Bis dahin folgt „Dark House“ den üblichen Pfaden des Backwoods-Horrorgenres. Hinzu kommt das Spukhaus-Motiv, doch bald wird deutlich, dass der Schein trügt. Viel mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, der Horrorfilm betritt mit der einen oder anderen Wendung originelles Terrain.
Auch visuell gefällt „Haunted“, so der Originaltitel. Der primatenhafte Laufstil der Axtschwinger wirkt zwar etwas unfreiwillig komisch, dennoch üben die Kerle eine Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann, vor allem im Dunkeln. Ihre Attacken sind grimmig und stimmungsvoll, und auch wenn sie verharren, verströmen sie eine düstere Aura, die dem Film gut zu Gesicht steht. Mit „Saw“-Finsterling Tobin Bell haben die Knilche zudem einen charismatischen Anführer mit ledrigem Gesicht.
Kaum zu glauben, dass Corman hier erstmals mit Farben hantiert, so prächtig nutzt er sie. Bei der Story nimmt er sich Freiheiten gegenüber der Vorlage. So ist der Erzähler in Poes Geschichte ein Freund von Roderick, nicht der Verlobte Madelines. Weitere Unterschiede sollen hier ungenannt bleiben, da ihre Nennung zu viel verraten würde. Es soll ja Horrorfans geben, die „Die Verfluchten“ noch nie gesehen haben. Sie sollten es nachholen. War die zeitgenössische Filmkritik noch etwas zurückhaltend, gelten Film und Poe-Zyklus heute als grandioser Höhepunkt in Cormans Schaffen, „Die Verfluchten“ hat den Klassikerstatus, der dem Film gebührt.
Meine Rezension ist ausführlich und deckt viele Aspekte ab. Obendrein habe ich ergänzend dem Vincent-Price-Experten Jörg Mathieu ein paar Fragen gestellt. Er ist Chefredakteur der Zeitschrift 35 MILLIMETER – DAS RETRO-FILMMAGAZIN.
Wer fürchtet, sich bei einem anderthalb Stunden langen Film ohne Dialoge zu langweilen, dem sei versichert: Die Zeit vergeht wie im Flug. (...) Der Knetanimationsfilm sprüht vor Ideenreichtum, die erwartbaren popkulturellen Anspielungen sind versiert eingebaut und keinesfalls Selbstzweck, und die Figuren muss man ohnehin allesamt lieb haben. Wenn sowohl die siebenjährigen Töchter des Rezensenten und ihre beiden Freunde als auch der Rezensent selbst nach der Pressevorführung begeistert waren, ist zu konstatieren: Hier trifft der Spruch vom Film für die ganze Familie voll und ganz zu.
Die gute Nachricht: Der Film hat die FSK ohne Kürzungen passiert und bietet das Gemetzel in ganzer Pracht dar. Das ist sehr erfreulich, machen doch die stets deftigen Tötungen und Metzeleien einen Gutteil des Spaßes aus. Wegen einer guten Geschichte und beeindruckender Schauspielkunst schaut sich niemand diese Filme an, folgerichtig wird beides nicht geboten.
Hoppla – ich seh’ gerade, dass mit „Code Red“ bereits das Regiedebüt von Valeri Milev den Weg zu „Die Nacht der lebenden Texte“ gefunden hat. Kurz rekapitulieren, wie der war – das passt, „Wrong Turn 6 – Last Resort“ hält das niedrige Niveau. Zum Ende hin erfahren wir etwas zu viel über die inzestuöse Familie, das hätte nicht sein müssen, weil es zwangsläufig an diversen Ecken hakt. Wenn man dann noch bedenkt, dass zu den Hintergründen der Familiengeschichte schon die Teile 2 und 4 einander widersprochen haben, wäre es wohl eher angebracht gewesen, weniger Licht ins Dunkel bringen zu wollen. Prüfen wir es einfach nicht tiefschürfender nach.
Der Vorteil bei Horror-Franchises wie diesem: Die Produzenten wissen, was die Fans wollen, die Fans wissen, was sie bekommen. Teil 6 geht nicht als Highlight der Reihe durch – das sind Teil 1 und 4 –, aber das wird Three Fingers Freunden egal sein.
Der Gastauftritt von „Inside“-Nemesis Béatrice Dalle zu Beginn ist nur der Auftakt zu einer bizarren Tour de Force, die für die bedauernswerten Beteiligten einige schmerzhafte Überraschungen bereithält, auch wenn nicht jeder Gewaltakt in voller Brutalität gezeigt wird. Die Story hinkt da etwas hinterher. Bei den drei Jungs hätte etwas mehr Identifikationspotenzial geholfen, und so recht weiß man am Ende nicht, was da eigentlich geschehen ist. Dennoch hinterlässt „Among the Living – Das Böse ist hier“ insgesamt einen anständigen Eindruck.
Als Nikkis Nachbar und guter Freund Roger, der aber mehr sein will, ist der im August 2014 verstorbene Robin Williams zu sehen. „The Face of Love“ ist schon 2013 entstanden und in Deutschland gar nicht erst ins Kino gekommen. Was nach dem Kennenlernen von Nikki und Tom anfangs wie eine zarte Liebesgeschichte wirkt, entwickelt sich im Verlauf zum intensiven Psychodrama. Denn selbstverständlich richtet es ein Gefühlschaos an, sich als trauernde Witwe einem Mann zu nähern, der dem Toten wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und welche Grundlage hat eine Liebe, die darauf beruht?
Da wir es mit drei großartigen Schauspielern zu tun haben, ist beeindruckendes Schauspiel garantiert. Die Prämisse leidet etwas an Unglaubwürdigkeit, Bening und Harris tragen das aber gekonnt über ein paar Klippen. Ein ganz großer Wurf ist das nicht, für einen berührenden Filmabend – vorzugsweise zu zweit – reicht das aber allemal.
„Speak No Evil“ hat seine beklemmenden Momente – und gar nicht mal so wenige. Gleich zu Beginn wird klar, dass wir es mit einem Dämonenfilm zu tun haben. Die Kreatur aus dem Erdreich entfaltet in der Eingangsszene ihre beängstigende Wirkung, taucht dann allerdings kaum noch auf. Atmosphärisch gut funktionieren auch eine Exorzismus-Sequenz und ungebildete Provinzler, die sich nicht anders zu helfen wissen als mit Verrohung, obgleich es in der Hinsicht auch etwas zu meckern gibt (siehe unten). Auch etwas gesplattert wird, und das gar nicht schlecht.
(...)
Unglücklicherweise hat „Speak No Evil“ zwei große Mängel, die das Horrorvergnügen deutlich schmälern: Zum einen bekommen wir durch die Bank unterdurchschnittliches bis unterirdisches Schauspiel geboten. Kein einziger Akteur genügt Mindeststandards. Die Glaubwürdigkeit der Figuren ist zwar in billigen Horrorfilmen nicht unbedingt das wichtigste Element, aber wenn es denn arg zu schlecht wird, stört das doch sehr. Der Wechsel der Tonspur hilft da auch nicht weiter. Was aus den Mündern der Personen kommt, klingt im Original wie in der deutschen Synchronisation gleichermaßen mies.
Zum anderen spielt der Film in einem heruntergekommenen White-Trash-Setting, reizt das aber nicht einmal annähernd aus. Hier ein Trailer, dort ein paar Baracken, leidlich intelligente Provinzler laufen herum – fertig ist die Wüstenlaube. In Kombination mit dem Exorzistenmotiv hätte das konsequenter inszeniert sein können. Da ist viel Potenzial verschenkt worden. Was bleibt, ist in Teilen ansprechender Kinder- und Dämonenhorror mit ein paar leider nicht nur kleinen Macken.