Kotelette - Kommentare
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Alle Kommentare von Kotelette
Das 1955 Oscar-nominierte Drehbuch ist trotz einiger Handlungslücken Basis eines fesselnden Politdramas im Kalten Krieg. Gregory Peck überzeugt dabei als aufrechter Soldat in gestärkter Uniform, während die Kontrahenten auf der anderen Seite leider gesichtslos bleiben – es mangelt schlicht an Figuren. Die deutschen Stars Peter van Eyck und Marianne Koch hätten mehr Leinwand- bzw. Bildschirmpräsenz verdient gehabt.
... kein echter Klassiker des Agentenfilms, dennoch löblich, dass Pidax Film den Politthriller in seiner Film-Klassiker-Reihe erstmals auf DVD veröffentlicht. Für Gregory-Peck-Fans ist er zweifellos Pflichtprogramm.
Kurze zeitliche Einordnung: „[REC] 4 – Apocalypse“ schließt unmittelbar an Teil zwei der Reihe an – „[REC] 3 – Genesis“ mit dem Hochzeitsfeier-Szenario war ja zeitlich parallel zu den ersten beiden Teilen angesiedelt. Das Found-Footage-Element hat Regisseur Jaume Balagueró vollständig über Bord geworfen.
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Der religiöse Aspekt aus Teil zwei spielt keine Rolle mehr. „[REC] 4 – Apocalypse“ verwendet Thesen über Entstehung und Verbreitung des Virus in erster Linie als Aufhänger für Action. Das wird vielleicht den einen oder anderen Fan der ersten Stunde abschrecken, dafür den einen oder anderen Anhänger der „Resident Evil“-Reihe anlocken. Beibehalten hat Balagueró die Inszenierung auf begrenztem Raum. Was zuvor das Mietshaus mit seinen Fluren und Wohnungen war, sind hier die Decks, Räume und Aufgänge des Schiffs, auf dem sich die Handlung mit Ausnahme des Prologs vollständig abspielt. Das ist mitreißend und Armlehnen-malträtierend. „[REC] 4 – Apocalypse“ ist insofern ein würdiger Abschluss der Reihe.
Doch obwohl die beiden Zwillingstöchter des Rezensenten sich als ausgewiesene Fans der Bücher und Hörspiele nach dem Besuch der Pressevorführung durchaus angetan zeigten, ist leider zu konstatieren: Die filmische Umsetzung ist etwas lieblos ausgefallen.
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Die Geschichte hat einige nette Ideen zu bieten, ist insgesamt aber recht banal ausgefallen. Klar, das ist für die Kleinen und darf deshalb nicht zu komplex sein. Der Film ist sicher nicht für meine Altersgruppe gemacht, nicht mal als Familienfilm konzipiert, sondern einzig für Kinder. Zwar kann ich mich auch an manchen Kinderfilmen erfreuen, die ich mit meinen Töchtern schaue. „Der kleine Drache Kokosnuss“ hingegen war eher langweilig und löste nur selten ein Schmunzeln aus. Dann lieber daheim den neuen Band „Der kleine Drache Kokosnuss und die Reise zum Nordpol“ vorlesen oder eins der schönen Hörspiele in den CD-Player legen.
Gewalt gibt es wenig, geschossen wird kaum – es ist kein Action-Western, den uns Tommy Lee Jones präsentiert. Seine Inszenierung ist clever – obwohl der Fokus auf Hilary Swanks Figur und ihrem depressiven Dasein liegt, ist es nie eine One-Woman-Show. Jones selbst bringt ein paar Mal einen Hauch von Comic Relief, aber die Erleichterung weicht bald der Ernüchterung. Das Ende ist konsequent. „The Homesman“ ist ein sperriges Westerndrama, das mehr Publikum verdient hätte als es vermutlich erhalten wird.
Oscar als bester Animationsfilm, Goldener Bär der Berlinale, etliche weitere Auszeichnungen, zudem weltweit erfolgreich an den Kinokassen, in Japan sowieso – „Chihiros Reise ins Zauberland“ hat Anfang des noch jungen Jahrtausends die Welt im Sturm erobert und gilt als einer der ganz großen Würfe des Trickfilms.
Das liegt nicht zuletzt an der überbordenden Fantasie. Wenn sich im Badehaus der Hexe Yubaba die sonderbarsten Wesen ein Stelldichein geben, dann hat dieses Panoptikum mythischer Kreaturen etwas Traumhaftes, auch Albtraumhaftes.
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Festzuhalten ist aber, dass gerade Hayao Miyazaki unter anderem mit „Porco Rosso“, „Prinzessin Mononoke“, „Das wandelnde Schloss“ und eben „Chihiros Reise ins Zauberland“ ganz wunderbare Beiträge geliefert hat, die auch jenseits der Anime-Fangemeinde begeistern sollten und begeistert haben. Viel besser kann man Zeichentrick nicht machen.
Manche schauen zu Weihnachten gern „Ist das Leben nicht schön?“ – und in der Tat erwärmt das 1946er-Melodram mit James Stewart das Herz. Andere bevorzugen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Der kleine Lord“, auch nett, aber vielleicht muss man damit aufgewachsen sein. Amüsiert Ihr euch vorzugsweise mit der Chaos-Familie Griswold um Oberhaupt Clark (Chevy Chase) in „Schöne Bescherung“? Varianten von Dickens‘ Weihnachtsgeschichte gehen auch immer, etwa „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ mit Michael Caine oder – na klar – „Die Geister, die ich rief“ mit Bill Murray. Ähnlich geisterhaft und bizarr, wenn auch auf ganz andere Weise, geht es im Stop-Motion-Puppentrickfilm „Nightmare Before Christmas“ zu.
Alles tolle Filme, alles in Ordnung, mein Weihnachtsfavorit aber ist „Tatsächlich … Liebe“.
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All diese Handlungsstränge sind auf gar zauberhafte Weise miteinander verwoben und ergeben ein Stelldichein sympathischer Akteure, die man allesamt ins Herz schließen muss. Wem dieses Herz bei „Tatsächlich … Liebe“ nicht aufgeht – und zwar weit! –, der sollte zum Arzt gehen und feststellen lassen, ob sich im linken Brustbereich nicht ein riesengroßes Loch befindet.
Das ohnehin meist eher konservativ urteilende Lexikon des internationalen Films hält „Akira“ für inhaltlich belanglos, teilweise ärgerlich. Das ist unfair! Klar, die Vision einer Zukunft nach dem Dritten Weltkrieg mag zu überzogen sein, um gehaltvolle Rückschlüsse aufs Hier und Jetzt zu ziehen, aber ist das nicht eine arg westliche Sicht? Mit Kenntnis japanischer Gegebenheiten mag das ganz anders wirken – ich äußere mich mit dem „mag“ bewusst unverbindlich, weil mir derlei Kenntnisse fehlen. Belanglos wirkt „Akira“ keinesfalls; wo der Anime ärgerlich sein soll, ist vollends unklar.
Der Anime-Zeichenstil ist Geschmackssache, meinen trifft er nicht recht. Der Wucht des Films konnte ich mich dennoch nicht entziehen. „Akira“ ist großes Kino und gilt völlig zu Recht als einer der großen Animes und auch einer der großen Zeichentrickfilme, um das Feld noch weiter zu fassen. Und obwohl ich auch durch diesen Film nicht zum Anime-Fan mutieren werde, hat er doch mein Interesse geweckt, mir nun auch „Ghost in the Shell“ zu geben. Das ist doch was!
Hitlers fünfte Kolonne im Ausland, Geheimdienste und Erpressung sind die Themen, um die sich das Geheimnis des Millionärs rankt. Weiter darauf eingehen möchte ich nicht, zieht der Film doch ein Großteil der Spannung aus der Frage, worum es eigentlich geht. Schon die Erwähnung der fünften Kolonne verrät fast zu viel, aber da sie schon im deutschen Titel genannt ist, kann ich es auch tun.
In welchem Jahr befinden wir uns eigentlich?
Die Inszenierung ist gediegen und dialoglastig. Die Platzierung vor dem historischen Hintergrund wirkt seltsam vage. Obwohl an diversen europäischen Schauplätzen spielend, sind keinerlei Kriegsspuren sichtbar. Wann genau der Film datiert, bleibt offen – irgendwann zwischen Mitte der 40er- und Mitte der 50er-Jahre wird es sein.
Die Liebe, die Liebe …
Etwas mehr Augenmerk auf den Spannungsbogen wäre sinnvoll gewesen – es sind ein paar Längen zu überbrücken, obendrein eine deplatzierte Liebesgeschichte zu ertragen. Die Story ist aber interessant genug, um am Ball zu bleiben. Einige Szenen sind sehr stimmungsvoll geraten und verbreiten beinahe „Der dritte Mann“-Atmosphäre – ohne natürlich die Klasse des Carol-Reed-Meisterwerks zu erreichen.
„Lake Placid“ bringt Spaß. Das liegt zum einen an der überzeugend gestalteten Kreatur, die zwar lange nicht zu sehen ist, dann aber umso imposanter. Ihre Attacken sind zudem fesselnd inszeniert und durchaus angetan, die Schweißdrüsen in den Händen zu aktivieren. Mit ansprechenden See- und Waldbildern gedreht, nimmt sich der Film zudem nicht allzu ernst. Spitzzüngige Wortgefechte und die prominente und sympathische Besetzung sind ebenfalls als Pluspunkte zu bewerten.
Zwei Personen ziehen durch ein von Zombies heimgesuchtes Land – gegenüber dem Vorgänger „The Dead“ hat die Fortsetzung in Sachen Story kaum Neuerungen zu bieten. Das Culture-Clash-Element zwischen Ishanis Vater und dem Ingenieur ist wenig relevant, da die beiden nicht aufeinandertreffen, es stört aber auch nicht weiter. Auf der Habenseite stehen Atmosphäre und Setting. Etliche überaus stimmungsvolle und hoch spannende Sequenzen reichern „The Dead 2“ zu einem beeindruckenden und niveauvollen Endzeit-Szenario an. Die Drehbuch und Regie verantwortenden Ford-Brüder wissen von Teil eins, was funktioniert, es gelingt ihnen auch diesmal, die Kulissen adäquat ins Geschehen zu integrieren. Gedreht wurde tatsächlich in Indien.
Ob Zombies in Afrika oder Zombies in Indien – beide Filme sind überaus sehenswert und weit entfernt vom üblichen Trash-Faktor der Schwemme billiger Zombie-Action. Die Fords verzichten wie im ersten Film auf jeden Humor und lassen ihre untoten Kreaturen erneut langsam durchs Land schlurfen, wie sich das für verwesende Kadaver gehört. An den blutigen Effekten und der Maske gibt es auch diesmal nichts zu bemängeln. Der Gore ist versiert eingesetzt und gut dosiert – keinesfalls ausbeuterisch, obgleich im Einzelfall natürlich drastisch.
„The Dead“ ist völlig ironiefrei. Und auch wenn ich an spaßigen Metzel-Exzessen wie „Braindead“, „Dead Snow“ und dergleichen meine Freude habe: Diese Ernsthaftigkeit steht dem Zombieschocker ganz ausgezeichnet zu Gesicht. Das bedeutet allerdings nicht, dass an Gewalt gespart wird. Kopfschüsse und zubeißende Untote werden in aller Deutlichkeit gezeigt, die Maske hat herausragende Arbeit geleistet, was die Darstellung von Knochenbrüchen und anderen Verletzungen angeht. Toll!
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Die Story ist denkbar simpel, das fällt aber während des Schauens gar nicht negativ auf, zu groß sind Schauwerte und Atmosphäre des Films. Bessere Zombiefilme sind seit der Jahrtausendwende kaum gedreht worden – „The Dead“ ist ein absoluter Genre-Höhepunkt.
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Wer überlegt, sich „The Dead“ fürs heimische Filmregal zuzulegen, sei auf die limitierte 2-Disc-Edition verwiesen. Sie enthält nicht nur den Film auf Blu-ray, sondern auf der Bonus-DVD außer einem entbehrlichen dreiminütigen Amateur-Machwerk namens „Zombie – Das Tor zur Hölle“ auch den einstündigen „Die Revolte der Zombies“. Der stellt zwar kein echtes Highlight dar, bietet aber als Schwarz-Weiß-Streifen von 1936 einen sehr interessanten Einblick in die Frühzeit des Zombiegenres.
„Cradle of Fear“ war 2001 schon heftig, wirkte aber etwas unbeholfen und amateurhaft. Zehn Jahre hat Regisseur Alex Chandon für den Nachfolger gebraucht, doch die Wartezeit hat sich gelohnt. Mit „Inbred“ – zu deutsch: durch Inzucht erzeugt – hat er ein Panoptikum auf die Leinwand geschickt, das in den Weiten des Hinterwäldler-Horrors seinesgleichen sucht. Allen voran schreitet Pub-Wirt Jim (Seamus O’Neill), der seine Dörfler fest im Griff hat und freudig auf die Jagd nach den auswärtigen Gästen schickt. Wenn dann die bedauernswerten Opfer Teil einer bizarren Aufführung werden und ein freudig erregtes Publikum der sadistischen Nummernrevue beiwohnt, brechen endgültig die Dämme. Gut für uns Zuschauer, schlecht für einige Dörfler: Die Gejagten agieren nicht völlig ohne Gegenwehr.
„Inbred“ ist abgrundtief bösartiger Funsplatter in Reinkultur. Es spritzt das Blut, es platzt der Kopf – herrlich! Da sag noch einer, das Landleben sei gesund. "They came in peace. They left in pieces." Der Leitspruch des Films ist nicht übertrieben. Die Tötungen sind brachial und originell, gestorben wird schmutzig und heftig. Pferdehufe und eine Landmine kommen zum Einsatz, und wer hätte gedacht, dass sich ein Benzinschlauch so gut zur oralen Jauche-Einfuhr eignet? Uäarks!
Etwas Geduld ist zu Beginn erforderlich, bevor einige Fragen beantwortet und Handlungsfäden gesponnen sind. Dann aber entfaltet sich ein fesselndes Werk, das philosophische Fragen nach Glück und Pech aufwirft. Ist man vom Glück verlassen, wenn man ein Spiel verliert, der Sieger aber beim nächsten Spiel auf radikale Weise verliert, der Verlierer des vorherigen Spiels somit vielleicht Glück gehabt hat, nicht zum nächsten antreten zu müssen? Aber hätte er als Glückspilz womöglich das nächste Spiel gewonnen? Ist das verwirrend? Jawohl, aber sehenswert.
Clever eingewoben ist das Thriller-Element um die Polizistin Sara (Monica Lopez), die Tomás und Federico auf den Fersen ist und versucht, undercover in den geheimen Kreis der Glücksspieler einzudringen. Auch sie hat eine Glücksgeschichte, wenn auch eine fatale.
Wer „Erbarmungslos“ kennt, merkt angesichts dieser kurzen Inhaltsangabe: Regisseur Sang-il Lee hält sich recht eng an die US-Vorlage. Das ist nicht schlecht, im Gegenteil – der Abgesang auf alte Kämpfer funktioniert auch, wenn man ihn von den USA nach Japan verlegt. Was im Wilden Westen des Clint Eastwood der gealterte Revolverheld Bill Munny ist, ist im Land der aufgehenden Sonne Jubei Kamata. Dem Töten und auch dem Alkohol hat er abgeschworen, doch die Armut lässt den kampfesmüden Krieger seinen Entschluss umwerfen.
„The Unforgiven“ ist actionreich und hat doch auch getragene Sequenzen und viele ruhige Momente. Die Länge ist ähnlich der von Clint Eastwoods Vorlage – die Sichtung des Remakes macht jedenfalls Lust, sich endlich mal wieder „Erbarmungslos“ zu geben. Die Neuverfilmung ist episch, actionreich, gar bleihaltig und als in Japan angesiedelter Western überaus sehenswert. Clint Eastwood müsste sie gefallen.
Es tut weh. Es tut sehr weh. Wenn Dror gefesselt auf dem Sessel sitzt, dauert es immer noch ein wenig, bis sein erster Finger bricht, doch man weiß: Es wird geschehen. In der Folge werden die einzelnen Folteraktionen immer wieder unterbrochen. Diese Erholungspausen – für Dror ebenso wie für uns Zuschauer – nehmen dem Geschehen jedoch keineswegs seine Eindringlichkeit. Es ist kein Vergnügen, sich das anzuschauen, kein Filmerlebnis, bei dem man anschließend sagt: „Au ja, den schau ich mir sicher mal wieder an.“
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Der groteske Humor, die Rache-Thematik, die fehlende Haltung zu Folter, die Thriller-Elemente – all das vermengt sich zu einem schwer greifbaren Bastard. Die Sichtung lohnt jedenfalls, wenn man bei ein paar Szenen nicht direkt ins Auge des Grauens schaut.
Zugegeben: Der Zeichentrickstil wirkt heute arg antiquiert, die Bildqualität lässt zu wünschen übrig. Farben könnten knackiger, Konturen schärfer sein. Allein aus nostalgischen Gründen ist das düstere Märchen aber einen Blick wert. Stichwort düster – die FSK-6-Freigabe ist gerechtfertigt. Zwar passiert nicht viel Böses, der traurige Grundton und einige finster gezeichnete Gestalten lassen „Die Schneekönigin“ aber für jüngere Kinder etwas gruselig erscheinen. Wenn man seinen Kindern nur die neuesten Disney-, Pixar- und DreamWorks-Filme zeigt, dürften die lieben Kleinen bei der Sichtung womöglich etwas enttäuscht sein. Dennoch bringt die Märchenverfilmung aus der Sowjetunion eine schöne altmodische Farbe ins Kinderfilmregal.
Das waren Zeiten, als man noch guten Gewissens das Hohelied des hehren Journalismus singen konnte. Auch wenn Hutchesons pathetisches Plädoyer für seine Zeitung kurz vor Schluss etwas übertrieben anmutet, gehört „Die Maske runter!“ mit seinen Film-noir-Elementen und dem zügigen Erzähltempo doch zu den gelungenen Vertreter des Zeitungs-Thrillers. Als Verlegerin Margaret Garrison brilliert Ethel Barrymore, Oscar-Preisträgerin für „None of the Lonely Heart“ (1944). Und Bogie sehen wir ohnehin immer gern. Schön, dass dieses bei uns wenig bekannte Werk nun hierzulande verfügbar ist.
Die Charakterisierung der familiären Probleme der Fosters zu Beginn ist arg lang geraten. Schnell nerven die zähen Dialoge zwischen den Eheleuten über Carls Arbeit und seine geringe Zeit für die Lieben. Viel besser wird es mit dem Auftauchen der Hinterwäldler dann auch nicht – es sind nur Abziehbilder degenerierter Psychopathen vom Lande. So ist „Dead End“ leider nur billige Konfektionsware ohne Eigenständigkeit – verzichtbar.
„Redd Inc.“, so der Originaltitel, lässt sich lose dem Subgenre Torture Porn zuordnen, wobei der australische Film kein durchgehender Gewaltexzess ist. Freunde heftiger Szenen kommen aber durchaus auf ihre Kosten, das eine oder andere Mal geht es wirklich schmerzhaft zu. Reddmanns Abmahnungen sind zwar lediglich Kratzer auf der Stirn, der psychopathische „Chef“ hat aber auch andere Strafen auf Lager. (...) Die Geschichte ist natürlich überkonstruiert, zieht aber Spannung aus der Frage, wen es auf welche Weise als Nächsten erwischt. Die überraschende Wendung ist obligatorisch, ob all das den Gesetzen der Logik folgt, sei dahingestellt. „Headhunt“ ist für Genrefans als leidlich origineller Horrorthriller zum einmaligen Schauen geeignet, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Trotz einiger gewaltiger Ungereimtheiten bei dem rund um Dr. Lewis aufgebauten Lügengebilde gefällt die Komödie mit ihrem Wohlfühlfaktor. Kritisch angemerkt sei jedoch das arg überzogene Happy End – oder ist mir da ein satirischer Seitenhieb entgangen? (...) Die Ansiedlung des Industriebetriebs ist widersprüchlich eingebaut. Zwar sind die Manager schmierige Gesellen, der Top-Manager gar korrupt; zwar äußert sich Kathleen durchaus kritisch zu dem Unternehmen; dennoch wird es als Heilsbringer der kleinen Gemeinde präsentiert. Eine etwas stringentere Haltung – so oder so – hätte dem Film an der Stelle gutgetan.
Die Geschichte ist in ihrer Originalität schlicht genial zu nennen. Das Tempo des Films ist clever austariert und durchdacht, spielt doch Tempo bei einem Film über eine permanente Zugfahrt ohne Halt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Action beeindruckt, man denke nur an die große Kampfszene zwischen der aufbegehrenden Unterschicht auf der einen und den Sicherheitskräften der Oberschicht auf der anderen Seite – eine nahezu epische Schlachtensequenz auf engstem Raum, im Hellen wie im Dunkeln grandios inszeniert. (...) Wer Endzeitszenarien etwas abgewinnen kann und außergewöhnlichen Filmerlebnissen aufgeschlossen gegenübersteht, für den ist „Snowpiercer“ Pflichtprogramm.
Nicht nur inhaltlich setzt die Fortsetzung dort an, wo Teil eins aufgehört hatte. Für den Metzel-Faktor gilt das gleichermaßen. Da wird ein Darm schon mal als Benzinschlauch zweckentfremdet, um einen Panzer aus dem Kriegsmuseum wieder in Gang zu setzen. Oberst Herzog und seine Truppen kennen keine Gnade – weder mit Männern, noch mit Frauen, Kindern, Säuglingen und Rollstuhlfahrern. Die blutigen Tricks und Masken sehen dabei grandios aus und kommen bei uns ungeschnitten daher. Das ist doch was.
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Oberst Herzog hat jedenfalls das Zeug zu einer ikonischen Horrorfigur – sicher nicht auf dem Level von Leatherface, Michael Myers, Jason Vorhees und Freddie Kruger, aber doch in einer Liga mit Jigsaw, Chromeskull und dergleichen. „Dead Snow – Red vs. Dead“ rockt!
Ein Zombiefilm, der zu den Klängen von Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ beginnt – das kann doch nur was werden! Und Nazi-Zombies! Nazi-Zombies! Nazi-Zombies!
(...)
Bei allem Funsplatter, den sich „Dead Snow“ auf die Fahnen geschrieben hat, weist der Film doch auch einige grimmige Momente auf. Der Gewaltgrad ist ohnehin massiv, Freunde gepflegten Gemetzels kommen mehr als auf ihre Kosten. Da knacken die Köpfe auf, zieht’s an den Eingeweiden und wird die eine oder andere Extremität abgetrennt, dass das Blut nur so vom Bildschirm spritzt.
Die Doku spinnt den Bogen von frühen Zombiefilmen wie „White Zombie“ (1932) mit Bela Lugosi und „I Walked with a Zombie“ (1943) bis zur „The Walking Dead“-TV-Serie und dem Blockbuster „World War Z“ mit Brad Pitt. Zu Wort kommen bedeutsame Genre-Beteiligte, allen voran natürlich Regisseur George A. Romero, der 1968 mit „Night of the Living Dead“ den Urvater des modernen Zombiefilms und zehn Jahre später mit „Dawn of the Dead“ die Mutter aller Zombiefilme erschaffen hat.
(...)
Genrekundige – der Verfasser dieser Zeilen zählt sich zu ihnen – erfahren nicht unbedingt Neues, unterhaltsam genug ist die Doku aber allemal. Wer beim Thema Zombies zuvor nur fragend mit den Achseln zucken konnte, erfährt viel Aufschlussreiches, um beim nächsten Partygespräch als Kenner der Materie gelten zu können. Insgesamt ist „Doc of the Dead“ kein großer Wurf, aber ein gelungener Ausflug in die etwas nerdige Welt der Untoten.
Der eindringliche Soundtrack und feine Waldbilder bringen viel Atmosphäre. Die Beziehungen innerhalb der von Gedächtnisverlust geplagten Gruppe lassen etwas zu wünschen übrig. Etwas mehr Sorgfalt bei der Charakterzeichnung hätte gutgetan. Das lässt sich aber verschmerzen, die Ungewissheit über die Ereignisse hält uns bei der Stange. (...) Ergebnis: ein feiner Schocker mit originellem Zombie-Ansatz.