Kotelette - Kommentare

Alle Kommentare von Kotelette

  • 8 .5

    „Das Pendel des Todes“ wartet mit einer fesselnden Geschichte inklusive überraschender Wendungen und einem schön schaurigen Finale auf und bietet dabei ganz viel Gruselatmosphäre in feinen Farben und ebensolchen Bildern. So schwer es fällt, aus Cormans Poe-Verfilmungen eine herauszuheben – diese ist ein Kandidat für den Spitzenplatz. Und wenn schon ein großartiger Autor wie Richard Matheson die Feder schwingt, kann man davon ausgehen, dass Edgar Allan Poe seine Freude an dieser sehr freien Umsetzung seiner Geschichte gehabt hätte.

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    • 7

      Mit kleinem Budget – die Rede ist von weniger als einer Million US-Dollar – kann man keinen Science-Fiction-Film mit überbordenden visuellen Effekten und knackigen Actionsequenzen produzieren. Also mache man aus der Not eine Tugend und lege verstärktes Augenmerk auf Story und Charakterzeichnung. Das gelingt Regisseur Nir Paniry in seinem ersten Langfilm sehr gut. Tom ist ein glaubwürdiger Forscher mit Skrupeln, der eher widerstrebend einwilligt, mit seiner Erfindung bei der Überführung eines Kriminellen mitzuwirken. Sein langes Verweilen in der Seele von Anthony bringt einige bewegende Szenen mit sich. Klar, man muss sich auf die Science-Fiction-Prämisse einlassen. Wer dazu in der Lage ist, kann dem Film einiges abgewinnen.

      • 5 .5
        über Carrie

        Die erwähnten Kritikpunkte lassen sich grob als mangelnde Originalität zusammenfassen. Das ist für ein Remake keine Überraschung und muss niemanden vom Gang ins Kino abhalten – dort erwartet die Zuschauer ein akzeptabler Horrorstreifen mit guter Ausstattung und gelungenen, auch blutigen Effekten. Wer das Original nicht kennt oder lange nicht gesehen hat, hole das schleunigst nach, und zwar vor dem Gang ins Kino. Wer sich entscheiden muss, entscheide sich für das Original. Allerdings spricht an sich nichts gegen eine Sichtung beider Versionen. Ignorieren kann man ja beispielsweise die mittlere Variante von 2002.

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        • 4 .5

          Die bislang einzige Regiearbeit von Christopher Roosevelt – nach eigenem Drehbuch – hat ihre Momente, leider mangelt es ihr an jedweder Originalität. „Alles schon mal dagewesen“ ist immerhin auch ’ne Vorgabe.

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          Für Fans von Billighorror ist der nach Schema F am Reißbrett entworfene Streifen kein Ärgernis, andere Zielgruppen werden ihn zu Recht ignorieren.

          • 5

            Verdrängte und unbewältigte Kriegstraumen werden zwar herangezogen, um das Handeln von Kovac und Ford zu begründen, ein nachhaltig beeindruckendes Ringen mit den Erinnerungen ist aber nicht zu beobachten. „Killing Season“ ist weniger Psychoduell als ganz konkreter Zweikampf auf Leben und Tod. So bleibt der Film zwar nicht als prägende Rolle für Travolta oder De Niro in Erinnerung – auch nicht als glanzvolles Spätwerk –, kann aber als annehmbares Action-Abenteuer bedenkenlos konsumiert werden.

            • 7

              Um an „Iron Sky“ Gefallen zu finden, ist ein gewisser Sinn für absurden Humor erforderlich. Ist man damit ausgestattet, funktioniert das trashige Epos aber tatsächlich – als Nazi-Verarschung sowieso.

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              „Iron Sky“ ist zweifellos eher ausgelassener Spaß als seriöse Satire – macht aber nichts. Das Werk polarisiert, keine Frage. Für den einen ist’s eine langweilige, platte und mutlose Klamotte, für den anderen ganz großes Trash-Vergnügen. Ich schließe mich dem zweiten Urteil an.

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              • 5 .5

                Statham will schauspielern, was einigermaßen passabel gelingt. Ob die unvermittelte Gelegenheit zum Verweilen in einem Luxusapartment dazu angetan ist, aus einem Säufer einen zielstrebig agierenden nüchternen Typen zu machen, der die Herzen von Frauen – gar Nonnen – zum Schmelzen bringt, sei dahingestellt. Wenn Statham schon mal seine ausgetretenen Pfade verlässt, können wir bei solch kleinen Glaubwürdigkeitsproblemen auch einfach beide Augen zudrücken. Aber keine Sorge: Ein paar knackige Körpereinsätze des Engländers gibt’s auf jeden Fall zu sehen.

                • 6 .5

                  Regisseur Walter Hill („Last Man Standing“) persönlich bewertet „Straßen in Flammen“ so: Einerseits sei der Film ziemlich albern, andererseits ziehe er viel Dynamik aus romantischer Liebe. Dies erzählt er in der Doku „Rumble in the Lot“, die im Bonusmaterial der Blu-ray zu finden ist. Man kann dieser Ansicht zustimmen, obendrein ist zu konstatieren: Seiner nicht zu leugnenden Eigenständigkeit zum Trotz wirkt der Film in mancher Hinsicht typisch für das Actiongenre der 80er-Jahre.

                  • 7

                    Der klasse und eindringlich gespielte Film ist etwas dialoglastig geraten – Verhöre, Gerichtsverhandlungen und sonstige Gespräche nehmen breiten Raum ein, benötigen ihn aber auch. „Haftbefehl – im Zweifel für den Angeklagten“ verdient viele Zuschauer. Ob man den bitteren Film mehr als einmal schauen will, sei dahingestellt. Dieses eine Mal ist allerdings mehr als gerechtfertigt.

                    • 8 .5

                      Oliver Stone hat hervorragend recherchiert und beim Dreh zweifellos ebenso akribisch gearbeitet wie der echte Jim Garrison bei dessen Ermittlungen. Die beiden Oscars für Kamera und Schnitt sind hochverdient. Virtuos werden Originalaufnahmen und gedrehte Szenen miteinander vermischt. Beispielhaft genannt seien Szenen mit Gary Oldman in der Rolle von Lee Harvey Oswald als schwarzweißes Bild in Fernsehgeräten. Auch Originalbilder der tödlichen Treffer werden gezeigt und darin zu sehende Hinweise thematisiert. Abraham Zapruder, ein Zuschauer auf einem Betonpodest am Straßenrand, hatte die Präsidentenlimousine und die tödlichen Treffer mit seiner Amateurkamera gefilmt. Welche Szenen authentisch und welche nachgedreht sind, ist für den Zuschauer gelegentlich kaum oder gar nicht nachzuvollziehen.

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                      • 6

                        Es geht drunter und drüber in der Borgens-Familie. Glücklicherweise erspart uns Regisseur Josh Boone komplizierte Dreiecksdramen und faden Verwechslungsklamauk. Das Liebesleben des Nachwuchses entfaltet sich eher parallel zur Lebenskrise des Vaters. Das ist frei von Zynismus und bei allen – auch tragischen – Begleitumständen doch stets hoffnungsvoll.

                        • 5

                          Der südafrikanische Regisseur Christopher-Lee dos Santos hat einen konventionellen Kriegsfilm gedreht, der durchaus fesselt. Die Geschichte konzentriert sich auf Kirk und seine Crew. Die feindlichen Deutschen – die B-24-Besatzung bekommt es am Boden mit SS-Angehörigen zu tun – bleiben eindimensional und namenlos. Für ein modernes Kriegsdrama ist „Wings of Honour“ recht blutarm inszeniert.

                          • 2 .5
                            über Getaway

                            Der Schmalspur-Plot dient als Aufhänger für waghalsige Autoraserei, bei der am Wegesrand einiges zu Bruch geht – u. a. Logik und Spannung. Der Film geht von Anfang an in die Vollen, auf eine Einführung der Figuren oder auch nur des Protagonisten Brent wird verzichtet. Folge: Identifikation mit dem Helden – Fehlanzeige. Dabei ist Ethan Hawke an sich ein guter Schauspieler. Auf Schauspielkunst hat Courtney Solomon in seiner dritten Regiearbeit nach „Dungeons & Dragons“ (2000) und „Der Fluch der Betsy Bell“ (2005) aber offenbar keinen Wert gelegt. Es geht um permanente Auto-Action.

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                            • 3 .5

                              Eine Femme fatale, ein abgehalfterter Privatdetektiv, ein Erpressungs-Plot – wollte Jess Franco etwa einen Film noir inszenieren? Fast ist man geneigt, angesichts diverser Logiklöcher den Zeigefinger zu erheben: Schuster, bleib bei deinen Leisten! Aber kann man Jess Franco etwas übel nehmen? „Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt“ hat mehr Handlung zu bieten als beispelsweise der am selben Tag bei uns erscheinende Franco-Film „Voodoo Passion – Ruf der blonden Göttin“. Aber ist das gut oder schlecht? Hm … Wie auch immer, trotz der ausgefeilten (hüstel) Handlung bleibt reichlich Raum für nackte Haut und ausgiebige Nahaufnahmen von weiblichen Geschlechtsteilen. Die sexuelle Aktivität im Film wirkt etwas unbeholfen. Na ja, man kann nicht alles haben.

                              • 3 .5

                                Bewerten lässt sich der Streifen nicht wirklich bzw. der Blogger traut sich vielleicht nicht recht. Geht’s nach Schauspielkunst, Storytelling und anderen objektiven oder vermeintlich objektiven Kriterien, so ist der Film ein übles sexistisches Machwerk. Was den Zweck angeht, viel nackte Haut und sich windende Leiber zu zeigen, gilt: ein Meisterwerk!

                                • 3 .5

                                  „Das Concorde Inferno“ ist im Vergleich zu Deodatos harten Filmen deutlich harmloser geraten, in der Inszenierung aber auf seinem üblichen Niveau, sprich: billig heruntergekurbelt, mit fiesem italienischem Soundtrack und Schauspielern aus der zweiten Reihe. Zwei Ausnahmen gibt’s immerhin, was die Schauspieler angeht: Van Johnson („Die Caine war ihr Schicksal“) spielt den Concorde-Piloten Captain Scott, obendrein ist Joseph Cotten („Der dritte Mann“) als krimineller Industrieller Milland zu sehen. Zwei bekannte Namen als Zugpferde für den US-Markt – nicht unbedingt die prestigeträchtigsten Rollen, die die beiden in ihrer Karriere übernommen haben.

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                                  • 7

                                    Gulli ist ein einfacher Mann, der das tut, was er tun muss, um zu überleben: schwimmen. Lakonisch zeigt Baltasar Kormákur das Auslaufen des Fischkutters ebenso wie dessen Kentern bis hin zur Rettung Gullis, der an eine Tür klopft und erst einmal für einen Besoffenen gehalten wird. Das Geschehen spricht ohne Effekthascherei stets für sich – und das reicht auch völlig aus. Bei den genannten Kritikpunkten bleibt somit doch festzuhalten: „The Deep“ ist ein feiner, kleiner Film über eine große Überlebensleistung, der durch seine Ruhe und Beiläufigkeit eine Wirkung von spröder Schönheit erzielt.

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                                    • 9

                                      Die ersten minimalen Hinweise auf Carries paranormale Fähigkeiten bringen sogleich Spannung. Auch der variable Einsatz der Filmmusik bringt die Dramaturgie voran: Harmonische Klänge bringen kurzzeitig Entspannung, doch das Unheil naht unaufhaltsam und dann auch mit geschickt eingesetzten düsteren Tönen. Brian De Palma ist eben ein Meister der Suspense. Nicht nur im blutigen Finale erweist er sich auch als Meister des Kameraeinsatzes. Dort setzt De Palma obendrein virtuos die Split-Screen-Technik ein, was er im Interview damit begründet hat, dass es schwierig sei, x-mal von Carrie zu von ihr telekinetisch bewegten Dingen hin und her zu schneiden.

                                      „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ ist großes Horrorkino.

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                                      • Der Actiongehalt schwankt, mal ist mehr los, mal liegt der Fokus auf der Entwicklung der Figuren. Da mag manch ein Zuschauer wie auch in Staffel 2 zu viel Soap Opera erkennen – mir gefällt dieser Wechsel der Tonalität ausgesprochen gut. Er entspricht zudem auch den Graphic Novels, in denen sich actionreiche und eher ruhige Sequenzen ebenfalls abwechseln.

                                        Etwas Kritik muss sich die dritte Staffel dennoch gefallen lassen: Zwar ist der Governor als vielschichtige Figur ansprechend angelegt, David Morrissey verkörpert ihn zudem überaus glaubwürdig; in der Graphic-Novel-Vorlage jedoch war sein Umgang mit dem einen oder anderen Mitglied der Gruppe um Rick so unfassbar gnadenlos und grausam, dass dem Leser die Spucke wegblieb. Dieser Aspekt ist in der TV-Serie etwas zu zurückhaltend inszeniert worden. Die Gruppe leidet bis tief ins Mark, das ist ein zentraler Aspekt des Ensembles und kommt zumindest bei der Begegnung mit dem Governor nur unzulänglich herüber. Obendrein wirkt das Verhältnis von Andrea zum Governor etwas unausgegoren, ihr Verhalten wenig überzeugend.

                                        Ausführlich:

                                        http://dienachtderlebendentexte.wordpress.com/2013/11/15/the-walking-dead-3/

                                        • 7

                                          Bei einem Autounfall auf einer verschneiten Brücke rettet Secret-Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) dem US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart) das Leben. Die First Lady allerdings stirbt. Obwohl Banning keine Schuld trifft, ist es sein Ende als persönlicher Leibwächter der Präsidentenfamilie. Einige Zeit darauf stürmt ein Terrorkommando nordkoreanischer Extremisten das Weiße Haus und nimmt Präsident Asher und dessen Stab als Geiseln. Zufällig ist Banning in der Nähe.

                                          Zum Kinostart von „White House Down“ gab’s bei „Die Nacht der lebenden Texte“ am 2. September einen detaillierten Vergleich beider Filme, weshalb zum Heimkino-Verkaufsstart von „Olympus Has Fallen“ auf eine erneute kritische Würdigung verzichtet werden kann. Wir halten ihn für gelungener.

                                          • 9

                                            Der Dokumentarfilmer Joshua Oppenheimer hat „The Act of Killing“ mit zwei Ko-Regisseuren in den Jahren 2005 bis 2011 gedreht. Er ist den Mördern sehr nah gekommen und hat ihr Vertrauen gewonnen. Strafverfolgung haben sie ohnehin nicht zu befürchten. Im Fokus steht Anwar Congo, ein Kleinkrimineller, der 1965 zum Führer einer der Todesschwadronen aufstieg und eigenhändig eine Vielzahl von Menschen ermordet hat.

                                            Regisseur Oppenheimer verwendet keinerlei Archivaufnahmen, sondern ausschließlich selbst gedrehtes Material. Er bedient sich eines besonderen Kniffs: Die Massenmörder von damals stellen ihre Taten nach und lassen sich dabei filmen. Sie sind Filmfans und bedienen sich in der Inszenierung verschiedener Genres, etwa dem Gangsterfilm und dem Western. Die Beteiligten haben Spaß daran, ein Unrechtsbewusstsein ist nur selten zu beobachten.

                                            So oder so: ein wichtiger Film, der es verdient hat, gesehen zu werden, und ein bedeutender Beitrag zur wohl nie zu beantwortenden Frage, was aus freundlichen Menschen mit moralischen Empfindungen Mörder, gar Massenmörder macht. „The Act of Killing“ lässt frösteln.

                                            Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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                                            • 8 .5

                                              „Captain Phillips“ ist adrenalingeladenes Spannungskino, nicht mehr und nicht weniger. Niemand möge einen – gar kritischen – Kommentar darüber erwarten, wie der globalisierte Kapitalismus die moderne Piraterie gebiert, das ist offenbar nicht Greengrass’ Absicht gewesen. Was aus somalischen Fischern Piraten macht – etwa illegale Überfischung ihrer Gewässer durch internationale Fischfangflotten –, wird kurz angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt. Als fesselndes Action-Abenteuer erzielt der Film allerdings seine Wirkung – auch über zwei Stunden hinweg nahezu ohne Längen.

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                                              • 5 .5

                                                Das hehre Ziel, den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern mit einer Botschaft der Freundschaft zu entschärfen, ist erst einmal löblich und funktioniert auch bei „Zaytoun“ (arabisch für Olive/Olivenbaum). Allerdings bleibt der Film letztlich dort stehen – als Freundschaftsdrama auf einem abenteuerlichen Trip. Für sich reicht das völlig aus – bewegend inszeniert und gut gespielt ist’s allemal –, an der Intention des Films geht das womöglich etwas vorbei.

                                                • 3 .5

                                                  Wie auch bei „Frauen für Zellenblock 9“ stellt sich bei „Ilsa the Mad Butcher“ die Frage nach Bewertungskriterien. Einfachste Lösung: Verzichten wir ganz drauf, sonst bricht am Ende ein von der eingeschworenen Jess-Franco-Fangemeinde angezettelter Shitstorm über diesen unschuldigen Blog los.

                                                  Nackte Frauen unter der Dusche (Ringkampf!), nackte Frauen in der Gemeinschaftszelle, nackte Frauen hier, nackte Frauen dort – was will man mehr? Die eine oder andere Prise Folter bereichert – hüstel – den Streifen. Gepeitscht wird auch.

                                                  • 3 .5

                                                    Wie soll man einen solchen Film bewerten? Die Handlung ist ein belangloses Vehikel, um ausgiebig Folter, nackte Haut und demütigende sexuelle Praktiken zu zeigen. „Frauen für Zellenblock 9“ ist Torture Porn, entstanden in einer Zeit, als es das Wort noch gar nicht gab. Über die gezeigte Schauspielkunst sei der Mantel des Schweigens gedeckt. Das Verhalten der nach wie vor nackten Protagonistinnen auf der Flucht entbehrt einer gewissen Logik. Oder erscheint es sinnhaft, zur Erholung erst einmal ein Sonnenbad am Ufer des von Krokodilen durchsetzten Flusses zu nehmen?