Kubrick_obscura - Kommentare

Alle Kommentare von Kubrick_obscura

  • 8 .5

    Am 2. Januar geht es weiter!

    mit DAN HARMON!!!

    Just believe! :-)

    http://splitsider.com/2013/10/community-will-return-for-season-5-on-jan-2nd/

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    • 6

      Schon der Titel impliziert einen Bruch, der immer wieder vielfach codiert im Film auftaucht. Schriftsteller Christian Kracht und Ehefrau/Filmemacherin Frauke Finsterwalder führen in ein verzerrtes, comicartiges Deutschland der strahlenden Sonnen und leuchtenden Farben. Aus dem Nachnamen der Regisseurin wird eine brecht'sche Schattenwelt, aus dem Finsterwald wird die Finsterworld, Autobahn trifft auf „Ghost World“, Gaskammer auf Fabelwesen [...]

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      • 5

        [...] Zwar sehen die Bilder (anfangs jedenfalls) nicht halb so nervig und schlecht aus wie in den üblichen [Found-Footage-]Filmen [...], aber ästhetisch ist die Dokumentation noch sehr fern. Hätte „The Sacrament“ eine andere Erzählweise nicht besser gestanden? Bisauf den völlig langweiligen Hauptfiguren (Hipster-Vice-Reporter aus NY) hat der Film zumindest inhaltlich was zu bieten. Die Siedlung wirkt äußerst authentisch und erinnert absichtlich an bereits geschehene Sekten-Vorfälle. Besonders grausig und glaubwürdig ist Gene Jones als „Father“, der beim großen Interview alle Register seiner Schauspielkunst zieht. [...]

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        • 5

          [...] In sehr kalten, fast sterilen Bildern fasst Robichaud ihre Geschichte. Orte werden anonymisiert, Handlungen nur angedeutet. Den ganzen Film erleben wir aus Sarahs Perspektive, die trotzdem bis zum Schluss recht fremd bleibt. [...]

          1
          • 7

            [...] ohnehin scheint „Tom at the Farm“ kein Film zu sein, der die ästhetische Geschlossenheit sucht und letztendlich überwiegen die eindringlichen Momente, kleine Kabinettstückchen der Regie wie ein Tangotanz, ein Gesicht mit zugewachsenen Augen oder die Flucht vor der Lust daran beherrscht zu werden.

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            • 4

              [...] Ayoades Querweise zu Kafka und Orwell sind nicht zu übersehen und bestätigen die Unselbstständigkeit des Films. Ein Stückwerk filmisch-literarischer Leichenteile, das zumindest audio-visuell mitreißend in Szene gesetzt wurde, nur inhaltlich läuft der Staub über. [...]

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              • 3 .5

                [...] Gilliams überbordende Bilder bleiben letztendlich recht hohl, da weder die Dystopie greifbar, noch die Figuren glaubhaft sind. Es ist alles äußert hübsch anzuschauen und hält auch ein paar interessante Besetzungen bereit, wie z.B. Matt Damon als „Godlike Manager of All“ aber dennoch ist „The Zero Theorem“ allenfalls ein Traum von einem gelungenen Film. [...]

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                • 6

                  [...] Teilweise fühlen sich Woodys Erlebnisse, besonders seine Begegnungen mit Familie und Freunden, so echt an, dass sie Erinnerungen an ähnliche, selbst erlebte Situationen wecken. „Nebraska“ begibt sich nie ins Feld von Spekulationen. Er ist im besten Fall ein Film „mitten aus dem Leben gegriffen“ [...]

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                  • 6

                    [...] Der gewaltsame Aufmarsch des Militärs macht von vornherein klar, dass die Entführer, wie auch realpolitisch, keine Chance gegen diese Übermacht haben und der kurze Moment der Rebellion nur mit dem Tod enden kann. Tom Hanks fesselnde Darstellung lenkt aber allzu leicht von solchen Gedanken ab. Nach den 134 Minuten bleibt ein seltsam unentschlossener Film zurück, der zwar irgendwie versucht einen tieferen Einblick in den wahren Fall zu gewähren, sich aber in der Rolle des spannungsgeladenen Unterhaltungsfilm weitaus besser gefällt. [...]

                    7
                    • 7

                      [...] Interessant ist der Arbeitsalltag im Atomkraftwerk, den Zlotowski sehr kritisch betrachtet und als kalte Maschinerie inszeniert, die jeden menschlichen Fehler mit tödlicher Strahlung bestraft. Auch die fantastische Filmmusik von Rob unterstreicht die spürbare Lebensfeindlichkeit und hüllt den Film in leicht entrückt-dissonante Klangteppiche [...]

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                      • 6

                        [...] Der Film erzählt seine Geschichte äußerst behutsam und lässt viel Raum für die Gefühlswelten seiner Charaktere. Die präzise Kameraarbeit bleibt auffällig distanziert. „Like Father, Like Son“ sucht nicht die großen Emotionen. Es ist eine Wahrheitssuche, die oftmals an den Realismus eines Michael Haneke erinnert. [...]

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                        • 8
                          über Gravity

                          "Gravity" ist leider genau dann am schwächsten, wenn er die Erfahrungswelt seiner Heldin verlässt und symbolische Bilder typischer Sci-Fi-Topoi sucht. Zwar bleibt in der völligen Fremde des Weltalls ein Hauch von Fiction übrig, aber letztendlich spielt der Film in der Raumfahrt der Gegenwart. Ergo keine Science-Fiction, allenfalls eine Zeitreise zum Urzustand unseres Universum, wo das Nichts die alles beherrschende und Materie eine völlig instabile Kraft war. Evolution, Glaube, "The Dawn of Man", bietet sich im Film auch nur annähernd die Gelegenheit an diese Motive anzuknüpfen, klammert sich die Inszenierung daran wie Sandra Bullock an George Clooney im Taumel der Schwerelosigkeit. Die pathetisch-klebrige Musik am Ende des Films lässt die Symbolik ins Lächerliche kippen und ist symptomatisch für die Zwiegespaltenheit dieses Meisterwerks, das eigentlich "ohne" Mühe ganz bei sich bleiben könnte.

                          Zum Glück sind die Momente, wo sich "Gravity" selbst aus den Augen verliert relativ selten. Es überwiegt das Staunen, ganz klar, denn so einfach fällt einem kein anderer Film ein, der jemals so ähnlich ausgesehen und geklungen hat. Mit Stille und Schwerelosigkeit wurde in vorherigen Space-Movies zwar gerne gespielt, aber genau so schnell wurden sie auch wieder aufgegeben, um sich formal nicht allzu sehr von der üblichen Ästhetik zu entfernen (oder weil es technisch schlicht noch nicht möglich war). Cuarón und sein Team erzählen aber über nichts anderes und sie finden ein ausgewogenes Mittel zwischen reinem Realismus und ästhetischer Dramatisierung. Die Filmmusik ist, außer am Ende, stimmig und der Plot macht ohnehin keine Anstalten den Wahrscheinlichkeiten des Lebens hinterher zu trauern. Alles was schief laufen kann, alles was das Leben von Bullocks Figur bis an den Rand des Todes führen kann, passiert natürlich. Alles auch nur Erdenkliche geht daneben. Es ist ein Thrill-Ride und selbst die größte Materialschlacht macht durch die beharrliche Linse Emmanuel Lubezkis Sinn, da sie erfahrbar gemacht wird und nicht, wie bei Michael Bay, darüber hinaus gehen muss.

                          Kein Film zuvor hat auf eine so unsichtbare Weise Live-Action und CGI zusammengeführt. Die Nähte sind verschwunden und auch nur dadurch laden selbst animierte Plansequenzen zum Staunen ein. Es wird klar was mit Computern möglich ist; das sie wirklich das Vermögen haben "handgemachte" Inszenierungen zu übersteigen und dennoch Platz für echte Schauspieler_innen bleibt. Sandra Bullock ist toll in diesem Film. George Clooneys Rolle nervt zwar, aber frühzeitig konzentriert sich der Film zum Glück völlig auf Bullocks unsichere Heldin, die im Zuge ihrer Passion das Leben wieder zu umarmen lernt. Natürlich ist das nicht die originellste Geschichte der Welt, aber innerhalb eines Survival-Films ist es wohl auch die einzig naheliegende. Dennoch gelingt es Cuarón den Background seiner Heldin und ihre Gedanken auf nachvollziehbare Weise in den Film einzubetten. Wer würde nicht völlig auf sich allein gestellt im Weltraum anfangen Selbstgespräche zu führen? Bullock meistert diese Monologe auf eine emotionale und dennoch nie übertriebene Art.

                          Was letztes Jahr „Life of Pi“ war, dass ist dieses Jahr definitiv „Gravity“ und wenn der Tiger auf dem Boot einen Oscar für die beste Kamera bekommen kann, dann kann das Lubezki alle mal. Ich wünsche es mir für diesen fantastischen Künstler, der zusammen mit Alfonso Cuarón, so wie auch schon mit Terrence Malick, eine völlig singuläre Form des Filmemachens gefunden hat, die es so noch nie zu sehen gab. Amen.

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                          • Oder wie Hitchcock es mal ausgedrückt hat. Dadurch, dass die Montage, sprich Einstellungswechsel, vorher genau konzipiert werden müssen und in eine kontinuierliche, unveränderliche Reihenfolge gebracht werden, sind Plansequenzen reinstes Kino! :-)

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                            • 6 .5
                              über Looper

                              Auch wenn er im Zuge seiner Sehnsucht nach Geschlossenheit allzu leichtfertig die Figuren in gewisse Ecken schubst, bleibt "Looper" in den Grenzen des Mainstreams ungewöhnlich, klug geschrieben und famos fotografiert. Kein Big-Budget, das im Pixelgewitter verbrannt wird, sondern, dem Indie-Ursprung des Regisseurs geschuldet, lange Sequenzen voller Ruhe, Patina und Sinnlichkeit. Eine verbrauchte Zukunft, die immer noch den gleichen (Alp-)Träumen hinterherjagt und auch im Kino selbst wird der Loop mit der eigenen Vergangenheit vollführt. Alles ist zyklisch, Bruce Willis' Action und besonders der Film Noir à la Rian Johnson.

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                              • 7 .5

                                [...] Interessanterweise strapaziert Soderberghs Film Liberaces Gefangenschaft "in the closet" nicht übermäßig. Zwar gibt es eindrucksvolle Momente unausgelebter Energien, z.B. in einem Sex-Shop oder beim Tod der Mutter. "Jetzt bin ich frei." Doch viel eher interessiert sich der Film für die anderen Stolpersteine in Liberaces Beziehung wie dem enormen Altersunterschied, Scotts Drogenkonsum und Geldnöte sowie Liberaces Sexsucht. Trotz seines historischen Settings ist die größte Überraschung an "Liberace", dass er Homosexualität nur am Rande problematisiert und sich einer Vielzahl anderer Konflikte widmet, die ebenso Teil einer heterosexuellen Beziehung sein könnten [...]

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                                • 4 .5

                                  [...] Sobald die letzte halbe Stunde angebrochen ist, macht es sich umso ärgerlicher bemerkbar, dass man eben doch „nur“ im Kino und nicht vor dem Fernseher sitzt. Wo im TV Experimente möglich sind, sogar in der Mainstream-Comedy („30 Rock“), bleibt allgemein die Hollywood-Komödie und in diesem Fall „Wir sind die Millers“ bewegungsunfähig, angekettet am Stein des Großbudgets. Thurbers Film hätte, auch in Anbetracht aktueller Debatten, ein subversiver Film über moderne Familienmodelle werden können, aber inhaltlich wie formal vertraut er all zu sehr dem zotigen Humor eines „Two and a Half Men“. [...]

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                                  • 7

                                    [...] Wright und sein Team haben eine deutlich andere Richtung eingeschlagen, die außerhalb der Reihe leichter zu verkraften gewesen wäre und trotzdem ist „The World's End“ gerade deswegen auch der komplexeste Film der Trilogie und ein logischer Schritt nach „Scott Pilgrim“. Seine Genreverweise fischen nicht nur in fremden Gewässern, von Don Siegels „Die Dämonischen“ bis John Carpenters „Sie Leben!“, sondern ebenso in den heimischen Tümpeln von „Doctor Who“. Die Figuren stehen im Mittelpunkt. Ihre innere Uhren beginnen lauter zu ticken. Unwiederbringliche Zeit ist vergangen und Veränderung ist ein unausweichlicher Prozess. Um sie herum lauert die Versuchung des Konformismus, der festen Alltagsstrukturen, die wie Möbius-Schleifen immer und immer wieder durchlaufen werden können. [...]

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                                    • 3

                                      Wo vor über einem Jahr noch ein großes Publikum fasziniert dem stoischen Blick Ryan Goslings folgen konnte, hat nun endgültig die bloße Leere das Ruder übernommen. Wahrscheinlich kommt man nicht drumherum die Qualitäten von "Drive" als allererstes beim Drehbuch von Hossein Amini zu suchen, denn was passiert, wenn Refn freihändig nach eigenem Script dirigiert, hat nichts mehr mit kluger, dynamischer Entschleunigung zu tun. Exemplarisch zeigt sich ebenso, dass viele gute Köche keinen leckeren Brei zaubern können, jedenfalls nicht ohne ordentliches Rezept oder einen fähigen Chefkoch. Larry Smiths Fotografie, im Angesicht schierer Bewegungslosigkeit kann man schwer von Kinematografie sprechen, ist betörend, oftmals roh und doch malerisch, was auch dem tollen Szenenbild Beth Mickles zu verdanken ist. Die Musik von Cliff Martinez übertrifft seine Arbeit an "Drive" sogar. Und trotzdem will aus all diesen funkelnden Einzelteilen kein strahlendes Ganzes werden, da Regie und Drehbuch scheinbar nichts zu erzählen haben und sich offenkundig auch damit begnügen.

                                      Selbst die sehr gute Besetzung spielt in Ketten. Wo die langen Pausen in "Drive" noch organisch schienen und die Langsamkeit natürlich, weil es eben auch schnelle Momente, sprich Dynamik gab, da wirkt die Stille in "Only God Forgives" aufgesetzt und gekünzelt. Als hätte jemand einen Großteil der Dialoge einfach wahllos gestrichen. Am besten kommt dabei noch Kristin Scott Thomas weg. Vor allem weil sie nicht zum Schweigen verdammt ist, sondern den Löwenanteil des Drehbuchs spricht. Thomas' Mutterfigur ist dadurch die einzig greifbare, sprich die einzig entwickelte. Alle restlichen Figuren bleiben (beabsichtigte) Hülsen, die so unnahbar sind, dass sie Refn alle möglichen Grausamkeiten ausführen lassen kann. Es gibt ja keine Charaktere und somit auch keine Motivationen. Also ist es auch egal.

                                      Am ärgerlichsten an "Only God Forgives" ist die ausgestellte Überstilisierung, die Redundanz mit Tiefe gleichstellt. Nur weil ein Schauspieler keine Regung zeigt, die Kamera ihn endlos ins Bild nimmt (ganz so als hätte man vergessen die Aufnahme zu beenden) und er von bedrohlicher Musik begleitet wird, findet noch lange keine wirkliche Auseinandersetzung statt. Viel eher wird das Publikum dazu genötigt (eben weil die Aufnahme so lange dauert) sich den Kopf darüber zu zerbrechen, denn irgendwie muss da ja was hinterstecken, ansonsten würde man dieses Bild doch nicht so lange zeigen, oder? Bloße Behauptung! Zumal es in "Only God Forgives" nicht ein originelles Bild gibt, also einen Moment, der sich nicht bei weitaus besseren Filmen oder sogar Werbespots bedient. Surrealismus geht anders. Refn hat nur die Ästhetik im Blick. Seine (nicht sonderlich gute) Geschichte um Moral, Gewalt, sexuelle Spannungen, Inzest, Familie und auch Männlichkeit verschwindet leicht dahinter. Der offenkundige Sexismus und die oft gescholtene Gewaltverherrlichung können von Refn nicht unterlaufen werden. Sein Film bedient diese Bilder, weil sie hübsch aussehen. Es gibt keinen Diskurs. Seine gebrochenen Männerbilder sehnen sich letztendlich nach alter Stärke zurück. Frauen sollten lieber die Augen geschlossen halten.

                                      "Only God Forgives" will ein surrealistischer Neo-Noir sein. Er bedient sich dabei so reichhaltig bei früheren Filmen, dass er sogar glaubt ihm gelinge das auch. Im besten Fall ist er ein Fetisch-Film, der bestimmte Gelüste befriedigt ohne sie zu behandeln. Ganz so als hätte Michael Haneke nach einer Überdosis AXE-Deospray und Pornohefte ein Remake von "Chinatown" gedreht. Auch wenn man keine Frau ist, sollte man da die Augen schließen.

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                                      • 1
                                        • Bzgl. der genreimmanenten Homophobie, ja ich würde sie als genreimmanent bezeichnen, hast du mMn recht. Bzgl. der bleierne Schwere muss man allerdings differenzieren, denn auch wenn Nolans Batman-Filme einen ästhetischen Trend los getreten haben, ganz besonders das Marvel-Universum hat sich von seinen bunten Panels nicht lösen können und solange es so ultra erfolgreiche Filme wie "The Avengers" gibt, müssen wir keine Angst vor einer Einheitsästhetik haben, wobei ich auch soweit gehen würde Marvels Cinematic Universe Policy als den größeren Kreativitätskiller zu bezeichnen. Da ja alle Filme im gleichen Universum spielen müssen, wird ihnen auch die gleiche Ästhetik aufgedrückt. Die noch nicht assimilierten Franchises wie Spider-Man und X-Men/Wolverine haben da glücklicherweise noch Freiheiten, sollten natürlich aber nicht nur dazu genutzt werden, wie im Falle "Wolverine", die Nolan-Ästhetik nachzuäffen.

                                          Das Crossover zwischen Batman und Superman gebiert mMn die gleiche kreative Sackgasse wie beim Cinematic Universe, wobei ich nicht denke, dass Zack Snyder in "Man of Steel" einen auf Nolan gemacht hat (ich hab ihn noch nicht gesehen). Letztendlich verkommt leider alles zur Schablone. Wer hätte Anfang der 80er geglaubt, dass es mal einen so düsteren Batman ala Burton geben würde? Und wer hätte gedacht, dass das ganze mal mit Mr. Freeze in Plüschpantoffeln enden wird? :-) Nolans Neuanfang war etwas interessantes, etwas neues und er passte auch irgendwie in die Zeit. Jetzt ist es ein Rezept. Und was die Humor- und Ironiefreiheit angeht: Als Kind hat man seine Helden und ihre Abenteurer auch todernst genommen (deswegen konnten sie auch solche Kostüme tragen). Dieser naive, alles durchdringende Blick geht irgendwann verloren. Nolans Ansatz kann also auch als Reclaim der Comic-Ernsthaftigkeit im Erwachsenenalter verstanden werden.

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                                          • 4 .5

                                            Mit einem Cast direkt aus VIVAs "Abschlussklasse" und dem Anspruch eines Next-Level-Terrorfilms versucht "Evil Dead" die alte Geschichte von der alten Hütte im alten Wald neu zu erzählen, auch wenn sich die Frage nicht abstreiten lässt, wie so etwas direkt nach "The Cabin in the Woods" überhaupt möglich sein soll. Auch ein Film, der Raimis Original zitiert und das war schon mit reizender Ironie und surrealistischem Splatter aufgeladen. Fede Alvarez möchte aber ernst genommen werden und die Gruppe Jugendlicher kommt nicht zum Feiern, sondern zum Drogenentzug in die entlegene Hütte. Die vielfältigen Möglichkeiten, solch eine Geschichte aus dieser Perspektive zu erzählen, wurden aber leider nicht weiter verfolgt. Viel eher ist "Evil Dead" in der Exposition damit beschäftigt das gewöhnliche und tausendfach erprobte zum Nachteil der Geduld des Publikums immer und immer wieder durchzukauen. Ganz egal wie sehr es Kamera und Regie auch forcieren, ernst kann hier gar nichts genommen werden, nicht wie diese "Figuren" agieren, ganz egal wie sehr sie als Nerds verkleidet sind oder behaupten Medizin studiert zu haben. Das bleibt Tinte auf Drehbuchseiten. Die Schlachtplatte in der zweiten Hälfte wirkt dagegen weitaus natürlicher, wahrscheinlich weil die Macher hier ganz ihrer eigenen Natur nachgeben konnten. Die handgemachten Effekte machen Spaß, tun aber nicht weh, nicht nur weil einem die "Figuren" total schnuppe sind, sondern da anscheinend der alles vorwegnehmende Trailer bereits Barrieren in die Synapsen gezimmert hat. "Evil Dead" als von grundauf falsch konzpierten Mainstreamquatsch abzutun, wäre dennoch ungerecht. In der letzten Viertelstunde findet Alvarezs Film völlig überraschend seine Form. Warum, sollte hier nicht näher erläutert werden, aber genau an der Stelle als Ash-Ersatz David ein Grab schaufelt, beginnen sich "Tanz der Teufel" und "Evil Dead" sinnvoll voneinander zu distanzieren und blitzt die Ahnung auf ein wahrhaft verschüttetes Meisterwerk zu erleben, welches sogar dem Original mühelos die Kettensäge durch den Körper hätte jagen können. Es bleibt die Ahnung und bisauf weiteres auch die große Enttäuschung.

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                                            • Inhaltlich kann ich dem Text nicht groß widersprechen, aber was soll bitte diese latent rassistische Aufmachung? Spike Lee mit nem Schild wo in "Ghetto-Slang" "Show me your money!" draufsteht, weil er Schwarz ist oder was? Oder weil es die für ihn typische Art zu sprechen ist? Am Ende gibt es noch ein lockeres "See ya!". *facepalm* Bei David Fincher wäre diese Sprache nicht ausgepackt worden. Also was soll das?

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                                              • 7 .5

                                                Am Film kann es nicht wirklich gelegen haben, dass "The Rescuers: Down Under" für Disney ein dermaßen großer finanzieller Flop wurde. Kein Wunder, dass sich das Studio danach wieder auf eher traditionelle Musical-Adaptionen bekannter Literatur- und Märchenstoffe konzentrierte. Wo der, in Deutschland jedenfalls, unfassbar erfolgreiche Vorgänger auf düstere Atmosphäre und Charakter-Entwicklung setzte, macht "Down Under" mit dem Vorspann bereits unmissverständlich klar, dass er eine weitaus Blockbuster-adäquatere Strategie verfolgt. Australien erstrahlt in fabulösen Bildern, die ganz im Stile großer Leinwandepen aufbereitet wurden. Schier alles bewegt sich, lebt, pumpt, atmet. Die Rettungsaktion Mararutes zu Beginn des Films gehört wohl zum Atemberaubendsten, was von Disney je erschaffen wurde. Spätere Set-Pieces stehen dem im kaum was nach, besonders da sie stets im Kontext der Figuren bleiben. Die Inszenierung erinnert nicht von ungefähr an einen animierten Indiana-Jones-Film. Kein Disney- aber ein Hollywood-typisches Kinoabenteuer, dass leider an den Kassen zu kurz kam, um Schule zu machen.

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                                                • 7

                                                  New Hollywood im Disney-Kino? "The Rescuers" lässt es jedenfalls kurz aufblitzen. Die Geschichte ist für Disney-Verhältnisse äußerst lebensnah und spielt im Hier und Jetzt, ohne den schützenden Mantel bewährter Märchenmotive. Die spröde gezeichneten Animationen und die düstere, teilweise sogar pessimistische, Stimmung tun ihr übriges. Und obwohl auch dieser Film nicht ohne Lieder auskommt, sind sie alle von einer greifbaren Melancholie geprägt, von der ersten bis zur letzten Note. Ein mitreißendes Abenteuer ist "The Rescuers" trotzdem, inklusive beeindruckend animierter Sequenzen, seien es die Orgel spielenden Krokodile oder die Schatzsuche bei steigender Flut. In dieser Hinsicht wurde der Film 13 Jahre später nur noch von der eigenen Fortsetzung eindrucksvoll übertroffen. In seiner, der Romantik entlehnten, nächtlichen Wasser-Nebel-Malerei als Gefängnis unerfüllter Wünsche, umgeben von sozialer Kälte, bleibt er einzigartig im Disney-Universum.

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                                                  • 6

                                                    [...] In der Mitte des Films unternimmt Frances einen Wochenendtrip nach Paris, nur das ihre Vorstellung gänzlich mit dem kollidiert, was sie dort erlebt. Ihr gelingt es nämlich einfach nicht dem enormen Jetlag zu entgehen, weshalb sie die Tage verschläft, die Öffnungszeiten der Museen verpasst und nicht mal ihre dort lebende Freundin aus alten Zeiten geht ans Telefon. Der Kurztrip, der eigentlich die Flucht vor den Problemen zu Hause sein sollte, wird zum symbolischen Erlebnis für Frances' Leben, dass sich förmlich ständig im Jetlag zu befinden scheint. Baumbach entgeht der Versuchung diese Erkenntnis zum großspurigen Generationsporträt zu erheben. Man kann aber sicher sein, dass sich viele junge Menschen, die vornehmlich in Großstädten wohnen, in Frances wiederfinden werden. [...]

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