Kubrick_obscura - Kommentare
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Alle Kommentare von Kubrick_obscura
[...] „Pacific Rim“ verneint jegliche aufgestauten Realismus-Zwänge, die Sci-Fi- und Fantasy-Filmen gerne vom weniger cinephilen Publikum auferlegt werden. Wer Christopher Nolan sucht, wird ihn hier nicht finden und wer ein lauwarmes Jurassic-Park-Plagiat wie Roland Emmerichs „Godzilla“ erwartet, kann genauso enttäuscht werden. Zwar ist „Pacific Rim“ ein typischer Hollywood-Eventfilm und seine Schwächen lassen sich auch nur durch dieses Korsett erklären, aber die überzeichneten Figuren, der anti-ideologische Grundton ohne USA- und Militärbeweihräucherung à la Bays „Transformers“ und del Toros unbestritten fantastisches Kinoverständnis, das selbst im Wust der größten Materialschlacht nicht den Sinn für liebevolle Details verliert, dürften nichts anderes als Applaus provozieren. [...]
Ich war ja zufälligerweise gerade am Sonntag wieder in der Farbkorrektur, um einen Werbespot zu graden. Alle (professionellen) digitalen Kameras drehen heute mit logaritmischen Gamma-Kurven, deren Bilder unbearbeitet nicht zu gebrauchen sind und erst im Grading "gemacht" werden. Die Farbkorrektur ist also schon lange keine bloße Korrektur mehr und muss sie ja auch nicht sein. Solange die DoPs und Colorist_innen die Gewalt haben, ist das auch eine logische Weiterführung des Filmemachens in die Postproduktion hinein. Der Film muss ja auch meistens geschnitten werden und wird nicht schon am Set in seiner fertigen Fassung in der Kamera erstellt. Die Bearbeitung der Bilder muss also ebenso wenig am Set enden. Früher war das halt nur nicht so vielseitig möglich. Den Blau/Orange-trend sehe ich in gewisser Weise als ein Symptom der Überforderung im Angesicht der vielen, neuen Möglichkeiten. Produzent_innen und Regisseur_innen lassen sich dann gerne von einfachen Mustern leiten und der Komplementärkontrast ist ein sehr einfaches und dennoch effektives Werkzeug. Auf der anderen Seite erkenne ich darin auch einen Wunsch nach Monochromität, nach einem Verfremdungseffekt, der früher bei S/W-Filmen oder viragierten Stummfilmen Gang und Gebe war. In dem Werbespot, den wir gegradet haben, brechen zwei Gauner in einen Buchladen ein. Es ist Nacht, es glühen schwach ein paar Glühlampen. Die Gauner haben Taschenlampen. Wir haben das Raumlicht so gelassen wie es ist (künstlich-orange) und haben die blauen Leuchtstrahlen der Taschenlampen verstärkt. Am Ende hatten wir einen Blau-Orange-Look ohne groß an den Farben zu drehen. Alles (unfreiwillig) am Set entstanden. :-)
Nein, der revolutionäre Subtext ist typisch für das Genre und kein besonderer Verdienst dieses Films. An dem ist eigentlich nur zwiespältig, wie aus einem Zombiefilm so ein heiterer Familienblödsinn werden konnte. Ich empfehle: "Land of the Dead"
Idris Elba + dieser Schnäuzer = Was für eine geile Sau! <3
Und dieser Text hat mir die Augen geöffnet. Nämlich warum du dir diesen Stuss antust, wieder und wieder. Daumen hoch! :-)
"And Twin Peaks, the Film is the craziest film in the history of cinema. I have no idea what happened, I have no idea what I saw, all I know is that I left the theater floating six feet above the ground."
- Jacques Rivette
Vielleicht ist "Fire walk with me" der beste Film von David Lynch, jedenfalls für mich. Die Serie ist zwar schon ein unfassbares Kuriosum, aber der Film, gerade durch seinen zweifelhaften Ruf, ist wie eine Herdplatte, die ich jedes Jahr mal wieder anfassen muss. An keinen anderen Lynch-Film muss ich so oft denken. Sheryl Lee ist Laura Palmer und Laura Palmer ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Nur das Lynch eben ein fantastischer Erzähler und Künstler ist, der die Erfahrungswelten seiner Heldin in unerträgliche, übersteigerte Bilder fasst. Letztendlich leiden wir alle unter Bob und unser Leid fühlt sich im Innersten genauso an wie Lauras Märtyrium. Unser Schmerz manifestiert sich nur nicht nach außen, wird nicht sichtbar. Unsere Lippen färben sich nicht schwarz, wenn das Böse uns übernimmt. Das ist der Unterschied zwischen Kunst und Wirklichkeit. "Fire Walk With Me" macht alles sichtbar, alles fühlbar und bleibt selbst in seiner strukturellen Unvollkommenheit faszinierend. David Lynch erhielt nach dem Film viele Briefe von Opfern häuslicher, sexueller Gewalt, die den Film dafür lobten, dass sie sich selbst darin so gut wiederfinden konnten. Was größeres kann Kino nicht leisten!
Der nun auf Blu-Ray erhältliche Zeichentrick-Klassiker erstrahlt in einer Farbenpracht und Plastizität, dass die VHS-Bilder meiner Erinnerung schnellstmöglich das Weite gesucht haben. Die Disney-Produktion gehörte nie zu den "anerkannten" Meisterwerken des Studios und dennoch verbindet "Alice im Wunderland" wie kein anderer Disneyfilm die Experimentierfreude der Anfangsjahre mit dem kommerziellen Druck der Nachkriegszeit. Obwohl der Salvador-Dalí-Kurzfilm "Destino" nie fertiggestellt wurde, sähe das Wunderland ohne ihn bestimmt ganz anders aus. Auch der Kassen-Flop "Fantasia" hat seine Spuren hinterlassen. "Alice im Wunderland" erzählt trotz seiner episodischen Struktur wie in einem Guss. Die Figuren und ihre Welten verwandeln sich fließend. Die komplexe Filmmusik und die charmanten Gesangseinlagen komplettieren das makellose Storytelling. Disneys Adaption des berühmten Kinderbuchs ist vielleicht die beste von allen. Defintiv ist er einer der schönsten Filme des Studios. So anarchisch, emotional und amoralisch waren Disneyfilme nie wieder.
PS: Die deutsche Synchronisation ist nochmal ein kleine Meisterleistung für sich.
"You will turn from boys into men, from men into gladiators and from gladiators into Swansons!" <3
[...] Die anfängliche Ultra-Spannung gelingt Forster bis zum Ende nie wieder. Zwar versucht der Film mit beeindruckenden Set-Pieces in Jerusalem und in einem fliegenden Flugzeug zu punkten, aber die effektiven Bilder der Bedrohung des ersten Akts toppen jede dieser hochbudgetierten CGI-Geburten. Das Finale in irgendeinem europäischen Labor ist dann wieder so nüchtern konstruiert, dass es schon unterwältigt und in seinem Prozedere an eine Mischung aus „Resident Evil“ und „Metal Gear Solid“ erinnert. Brad Pitt kommt doch sowieso heil aus allem raus, weil er seine Familie liebt, inklusive eines neu-adoptierten hispanischen Jungen. Wahrscheinlich riechen alle auch noch unbeschreiblich gut. Die weiße Vorstadthölle könnte so schön sein, wenn nur diese doofen Zombies nicht wären. Dabei begann alles mal mit einem einsamen, afroamerikanischen Mann in einer Hütte, der einfach nur überleben wollte.
Den ganzen Film durchzieht eine Spur der Verzweiflung und Traurigkeit. Die pastellfarbenen Bildkompositionen aus der Feder Charles Rocher Jr. hüllen diese negativen Gefühle in einen Schleier aus Melancholie. In seinen surrealistischsten Momenten bekommt dieser dünne Stoff tiefeinblickende Risse. Es ist sicher, dass Altman nicht alles enthüllen wird; eher versucht er es bis zum Schluss weiter zu verschleiern. Der Anziehungskraft von "3 Women" tut das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Spacek ist die Idealbesetzung und Shelley Duvall gibt die Performance ihres Lebens. Allein sie ist schon Grund genug sich dieses Meisterwerk anzusehen.
Ultra-Kunst, dieser Text! :-)
[...] Von den vielen Baustellen, die Fonteyne beackert, ist Sergi Lópezs Tanzunterricht im Gefängnis die spannendste, da sie nicht nur titelgebend, sondern auch auf herrlich subversive Weise den enormen Berg an Gefängnis- und Männerklischees unterläuft, die das Kino so über die Jahre gehegt und gepflegt hat. Nicht nur verbindet den Ehemann Fernand mit seinem besten Freund Dominic, Alices Geliebten und eigentlichem Rivalen, eine sehr vielschichtige Beziehung, die von der Schuldfrage des abzusitzenden Verbrechens bis hin zum existenziellen Dilemma reicht, ob mein Leben in dieser Verfassung überhaupt noch lebenswert ist. Fernand beantwortet sie mit Tangostunden. Dominic kann ihr nur mit Gewalt entgegnen. Als Fernand ihn mal zum Tanzen bewegen kann, bekommt Dominic eine Erektion, die Fernand mit einem freundschaftlichen Lachen quittiert, aber ihn nicht dazu rührt loszulassen. Dominic ist diese körperliche Nähe zu lange genommen worden. Sie erregt ihn, egal ob Mann oder Frau. López und Hammenecker sind überragende Schauspieler. Obwohl ihre Rollen typisch raubeinige Ganoven sind, schaffen es die Darsteller und die Regie sich in dieser Szene dort hinzubewegen wo Männer selten im Kino gezeigt werden; sehnsüchtig nach körperlicher Nähe jenseits allem Sexismus. [...]
[...] Der spektakuläre Beziehungszoff des einstigen Traumpaares hat fast eine kathartische Wirkung, da einem die Unbekümmertheit der Beiden doch schon immer ein wenig suspekt vorkam. Zwar wartet der Streit mit keinen neuen Erkenntnissen über Menschen in der Beziehungs-Midlife-Crisis auf, aber wenigstens können Delpy und Hawke zeigen, was für tolle Schauspieler sie sind. Es fliegen dermaßen die Fetzen, dass es eine reine Freude ist. Man darf aufatmen. Auch verträumte Hipster-Paare streiten, wenn sie älter und uncooler geworden sind.
"Rammbock" braucht für einen Zombiefilm ungewöhnlich lange, um in die Gänge zu kommen und das obwohl die "Sickos" hier bereits nach ein paar Minuten ihren Auftritt haben. Nachdem der Schock über den Dialekt des Protagonisten und seiner holprig GZSZ-artigen Exposition überstanden ist und der interresante Theo Trebs die Bildfläche betreten hat, um zu zeigen das Figuren auch mit spärlichem Background für Sympathien offen sind, beginnt "Rammbock" langsam sich zu entfalten. Obwohl das geringe Budget jederzeit erkennbar ist, nutzt der Film sein klaustrophobisches Setting auf vielfältige Weise und kann im weiteren Verlauf sogar ein paar Klischees in den Hintern beißen. Trotzdem nutzt "Rammbock" sein Potenzial nicht zur Gänze aus. So ärgert nicht nur die eine oder andere "Performance" des Casts, sondern vorallem die Kamera scheint überwiegend die Dinge einfach nur so abzufilmen. Der TV-Schnitt tut sein übriges. Warum Michael nun so ein bedepperter Loser sein muss, als wäre er dem deutschen Remake von "Shaun of the Dead" entsprungen, bleibt ein großes Drehbuchgeheimnis. Dass "Rammbock" in seinen letzten 15 Minuten eine unfassbare Steigerung hinlegt, war dadurch kaum zu erwarten. Auf einmal nimmt Kren seinen Film völlig ernst und scheut auch nicht vor drastischen filmischen Mitteln zurück. Der große deutsche Genrefilmtraum, er existiert, bisher leider nur als Wimpernschlag.
Ein sehr besorgniserregender Artikel. Die Zahlen waren mir neu und sind erschreckend. VOn wegen, dass sich das mit "der Quote" von alleine löst. :/
Außer "Chinatown" und "Star Wars", kein weiterer Film, der vor 1980 gedreht wurde? Das ist schade. Richtiges Anecken geht doch nur bei Filmen, die wirklich filmhistorischer Konsens sind. Warum nicht mal "Stalker", "Psycho", "All about Eve", "Sie küssten und sie schlugen ihn", "Nosferatu", "Ankunft eines Zuges in La Coitat" etc. verreißen? Damit kriegt man wenig Likes, aber mit so typischen Publikumsspaltern wie Gilliam, Anderson, Nolan, Fincher usw. klappt das mit dem Nacktlauf immer. Außerdem sind die Community-Wertungen von Filmen nach 1990 hier sowieso totaler Quatsch. Die sollte niemand ernst nehmen. :-)
Ich will auch mal nach Cannes! Das sag ich mir jedenfalls jedes Jahr ;-) Auf der anderen Seite sehe ich dem Wettbewerb dieses Jahr weniger enthusiastisch entgegen. Für mich sucht Cannes nicht nach dem neuen Kino. Zwar liest man auch ein paar unbekannte Namen in den Nebensektionen, aber im Vergleich zur Berlinale ist das doch recht wenig. Auf der anderen Seite bin ich Nerd genug und feiere die Cine-Elite dort auch ein wenig. Is halt iwie spannend wenn so Größen wie die Coens, Cronenberg, von Trier etc alle euf einmal ihre Filme "gegen" einander antreten lassen. Festivals sind wirklich eine spaßige Albernheit!
[...] Das Abbild in all seinen Ausformungen verknüpft „Trance“ mit einem aufregenden Thriller-Konstrukt, das sich im Zuge des zunehmenden Wahnsinns der Hauptfigur stetig auflöst. An künstlerischer Kohärenz ist Boyle letztendlich nicht gelegen. Viel eher spürt man die Lust und Laune des ganzen Teams am filmischen Fabulieren des waghalsigen Plots, der durch seine motivische Dichte aus Noirismen und anderen kulturhistorischen Elementen ein unfassbares Eigenleben entwickelt. Wenn Simon, als Verweis auf Goyas nackte Maya, Elizabeth anhand ihres rasierten Intimbereichs (wieder)erkennt, dann weiß auch das geübte Feuilleton nicht mehr, ob es lachen oder applaudieren soll. [...]
"das sah aus, als hätte sich jemand versehentlich mit seinem verdammt breiten Hintern auf die Farbkorrektur-Konsole gesetzt." - Sehr gut JP! :D
"Primer" ist so toll! Der kann nur an der Spitze stehen. :)
[...] Die Dialoge sind weitestgehend belanglos und recht beliebig. Zu jeder Sekunde merkt man, dass Southcombes einziges Ass im Ärmel die Auflösung ist, mit der er uns stückchenweise füttern muss, damit wir nicht die Lust am Film verlieren. [...]
Keine Ahnung ob die noch in die Liste kommen, aber "Family Portait" von Ken Loach und "The Night Poitier" müssen unbedingt noch mit rein. :-)
[...] Shane Carruth verkleidet seine Liebesgeschichte als urbane Natursage und surrealistischen Biologie-Exkurs; eine Komposition aus Licht und Klängen, zwischen Science Fiction und Spinoza. [...]
Ok, JETZT muss ich den gucken! :-)
Je älter sie wird, desto besser gefällt sie mir! Go Catherine!