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Alle Kommentare von lieber_tee
Kinematographische Einstimmung auf das Fest der Toten von souli und tee.
04#05
Auf der Suche nach einen Stammzellen-Jungbrunnen heiligt bei den beteiligten Wissenschaftler, mehr oder weniger freiwillig, der Zweck die Mittel. Unter dem Motto, die Monster die wir schaffen werden wir nicht mehr los, wird das gottgleiche Gebären von Ärzten ad absurdum geführt.
Das Frankenstein-Motiv, die Begehrlichkeit nach der Überwindung von Endgültigkeit, des Todes ist so alt wie das Horror-Film-Genre. Diese filmische Variation des Themas ist allerdings eher näher dem "Re-Animator" als der literarischen Vorlage. Nicht unsympathisch versucht Regisseur Sean Tretta etwas philosophischen Tiefsinn in sein krudes Billig-Handwerk zu integrieren. Seine Herangehensweise ist leider aber plakativ ohne Ende, eher eine bitter-böse Satire auf den Hippokratischen Eid im Slasher-Gewand. Wenn er allerdings in paranormalen und religiösen Übertreibungen flüchtet um die eh recht dünne Geschichte voranzutreiben, dann kann getrost jeglicher ernstzunehmende Gehalt ignoriert werden. Schade, da wäre mehr möglich gewesen
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
L wie...Löwen.
Diese One-Man-Show von Noel Marshall (Hauptdarsteller, Regisseur, Produzent, Designer, Autor) ist ein zweischneidiges Schwert.
Über 11 (!) Jahre hat er mit Kameramann Jan De Bont und seiner Vogel-Grusel-erprobten Ehefrau Tippi Hedren sowie seinen drei Kindern diesen Film gewuppt, unter chaotischen Bedingungen an Originalschauplätzen. Überschwemmungen, Vernichtung des Filmmaterials, Zwangsvollstreckung, unvorhersehbares Verhalten der Tiere, Crew-Rücktritte, Feuer, Krankheit und üble Verletzungen haben das ganze Projekt fast zum Scheitern gebracht. Und trotzdem ist ein ungemein faszinierender Film entstanden.
Die mit 5 Kameras gleichzeitig und aus Sicherheitskäfigen geschossenen CGI-freien Aufnahmen sind einfach unfassbar. Nicht nur das die Tier-Mensch-Interaktionen ohne Stuntdouble in ihrer Authentizität einmalige Filmgeschichte geschrieben haben, sie werden in einem Guss, dynamisch und temporeich montiert. Diese unverfälscht wirkende Nähe zu den wilden Raubkatzen und Elefanten macht den attraktiv-packenden Reiz von "Roar" aus. Dagegen wirkt eine Löwenbändiger-Nummer von Siegfried & Roy wie Trockenfutter für die Hauskatzen. Mit welch strahlender Unerschrockenheit sich alle Beteiligten in die Tatzen der überhaupt nicht friedlich wirkenden Viecher werfen grenzt an selbstmörderischen Wahn.
Und so achtenswert das auch ist, genau das ist auch das Problem, der Widerspruch des Films.
Sein Versuch das friedfertige Leben zwischen Löwen und Menschen als eine naive Öko-Tierschutzbotschaft zu propagieren scheitert daran, das diese "spielerischen" Tierangriffe der pure Horror sind. Nicht nur das ich die Tiere ungemein bedrohlich empfand, sie sind in der Realität (auch wenn der Film versucht zu differenzieren) keine Schmusekätzchen die nur spielen wollen. Denn die Filmcrew wurde von ihnen teilweise heftigst zerfleischt. Massive Kopfwunden, Fleischwunden, Beinbrüche usw. waren üblich. Keine Ahnung wie groß die Tierliebe sein muss, wenn man sich als Schauspieler dieser Bedrohung aussetzt. Die (undressierten?) Fellknäule wollen nicht nur schmusen und spielen, sind keine lieben Stubentiger, sie beißen tatsächlich unmissverständlich zu und sollten in ihrem natürlichen Umgebung in Ruhe gelassen werden. Hier leben sie aber wie ein Haufen ADHS-gestörter Kinder mit ihrem Erzieher in einer Bude. Teilen das Bett und die Badewanne mit ihm, während er ihnen pädagogische Verhaltenstipps gibt und ihre Konflikte verständnisvoll analysiert, das dem Afro-Schwarzen (und Zuschauer) von neben an erklärt.
Nun gut, diesem Wahnsinn bzw. der Mut aller Beteiligten sich so knalleng mit den Tieren zu kabbeln zolle ich dennoch meinen tiefen Respekt.
Unabhängig davon ist das Skript, die Dialoge, Anschlussfehler und Charakterisierungen allerdings mehr als lausig, freundlich formuliert, pragmatisch. Der Score pendelt zwischen 70er Jahre Pop-Schmalz und hypnotischen Instrumental-Sound, das Haus-Setting ein verwirrender (Alb-) Traum aus Gängen, Türen und Räumen.
17 Mio $ wurde in dieses Mammutwerk hinein gestopft, am Ende floppte der Streifen heftig an den Kinokassen und ein Jahr später ließ sich das Ehepaar Marshall / Hedren scheiden.
Irgendwie wundert mich das nicht wirklich...
(Quellen: http://www.imdb.com)
"In einem Krieg zwischen Eigenständigkeit und Anpassung ist die Eigenständigkeit immer unterlegen."
In einem Übergangsheim für mental und sozial Unangepasste fliegen reihenweise die Klienten aus dem Kuckucksnest, während die dissoziative Protagonisten seltsame Elektro-Schock-Therapien an sich durchführt um ihre verschiedenen Identitäten aus zu löschen.
Lo-fi-Sucker-Punch im Jumper-Tower.
Diese kleine Indi-Produktion hangelt sich irgendwo zwischen kurioses Psycho-Drama und spiegelverkehrter Superhelden-Film entlang und füllt seine dünne Geschichte mit poppig-visuellen Reizen, schrägen Figuren und pointiert-humorvollen Dialogen auf. Im ganz normalen Wahnsinn des Wahnsinns spielen die Ver-rück-ten nach ihren eigenen Regeln, die der Zuschauer erst erschließen muss.
Faszinierend ist diese Graphic-Novel-Verfilmung schon, hat viele herrlich ironische Gedanken zu einen Perspektivwechsel auf eine Ordnung die wir (noch) nicht verstehen. Allerdings reichen die eigentümlichen Ideen kaum für 90 Minuten, zu oft dreht der Film um sich selbst, der Thrilleraspekt wirkt untergeordnet.
Wer allerdings mit Logik und Realismus an den Streifen geht ist tatsächlich "verrückt" und regt sich sicherlich auch darüber auf, das Supermann die Schwerkraft außer Kraft setzten kann.
Willkommen in der schleimigen Welt der "Melt Movies".
#02
"Dann wäre das hier so etwas wie Aladins Wunderlampe mit einem Fernsehbildschirm. Ich frage mich nur wie die das immer nur machen..."
Die Wachs-Gehirne der Drehbuchautoren müssen wohl unter Einfluss von zu heiß erhitzten Drogen geschmolzen sein, anders lässt sich nicht dieser wirre Stückkram aus Hippie-Okkultismus mit Gothik-Grusel in einem Western-Stadt-Szenario erklären.
Keine Ahnung ob das Staraufgebot und der Dr. Phibes Veteran Robert Fuest das Drehbuch wirklich gelesen haben, sie sind jedenfalls alle mit einen unglaublich heiligen Ernst bei der Sache, das es ein satanisch-geiles Vergnügen ist. In fetten, schaurig-schönen und aufwendigen Cinemascope-Bilden chargieren gestandene Darsteller, der diabolische Ernest Borgnine darf seine Augen als leibhaftige Höhenpriester mit Ziegenhorn und Fell-Gesicht voller Inbrunst rollen und am Ende lässt Masken-Meister Rick Baker so richtig die Sau raus, das Inferno-Schmelz-Theater zu atonalen Wimmer-Musik ist eine Wucht.
Es ist diese unbeschwerte Lächerlichkeit, in einem scheinbar ernst gemeinten Film, die den Charme und Flair dieses 70er Jahre-1a-Mülls so liebenswert und ungemein unterhaltsam macht.
Ach, solche Filme sind ganz mein Fall.
Ich erinnere mich daran, das dieser Streifen eine beängstigende Wirkung auf mich hatte als ich ihn in jungen Jahren aus dem verstaubten Regal der Stadt-Videothek gezogen und Nachts alleine geschaut habe.
Da gibt es seltsame High-Tech-Verstümmlungen an Rindern von schattigen Figuren, die wie Aliens wirken, eine fiese Zahnpasta-Szene und einen brennenden Stier, der durch loderndes Feuer läuft.
Heute, etwas abgeklärter, wirkt der schleichende Tod nicht mehr so bedrohlich, verstörend. Dafür ist er zu geradlinig, zu vorhersehbar, zu nahe an typische X-File-Verschwörungstheorien.
Nichtsdestotrotz ist er ein gelungener Genre-Film.
Das Tempo stimmt, die Kleinstadtatmosphäre treffend eingefangen, die Geschlechterrollen werden sympathisch variiert, Robert Urich (eigendlich ein Nicht-Schauspieler) als Chauvi mit harten Eiern okay, das ganze Setting um die Kalte-Krieg-Phobie interessant, wenn auch nicht schlüssig und der Film schwelgt mit knapper Montage in herrlich schaurig-schönen Bildern von denen immer noch eine verstörende Magie aus geht.
Auch mit Nostalgie-Bonus bleibt der Streifen für mich eine sehenswerte Perle des 80er Jahre Paranoia-Kinos, irgendwo zwischen Romeros "Crazies" und einer alten Folge von Akte X..
Willkommen in der schleimigen Welt der "Melt Movies".
#01
Dieses eher unbekannte Sub-Genre beinhaltet Filme wo Leute (nach und nach) zerschmelzen, meist auf gorige, ekelige Art und Weise. Dieser Prozess steht im Vordergrund, macht den Streifen aus und nicht einzelne Szenen wie z.B. beim Jäger des verlorenen Schatzes.
"Immer wenn mir jemand sagt, mach dir keine Sorgen, fange ich an mir Sorgen zu machen."
Ein sonnenverbrannter und radioaktiv-verseuchter Raumfahrer mutiert auf Mutter Erde zu ein tropfendes Soft-Eis mit Erdbeersoße und greift die Mittelschicht in der US-amerikanischen Provinz an. Als tragisches Frankenstein-Eis am Stiel lässt er eine Schmierschicht aus Körperteilen im Gebüsch zurück, erschreckt harmlose Kinder beim rauchen oder trennt gezielt trotteligen Angler ihren Kopf ab. Der Geigerzähler tickt im Takt, die Tage und Leichen sind gezählt.
Der Angriff des monströsen Schmelz-Käse-Fondues auf das 50er Jahre Creature-Movie weiß von seinen formalen Unzulänglichkeiten, lädt zum Grinsen ein, ist aber auch mit etlichen Trägheiten verschmiert so das der Gesamteindruck durchwachsen ist. Leicht veredelt wird die Trash-Torte vom Masken-Effekt-Meister Rick Baker (Krieg der Sterne, American Werewolf), der sich hier hobbymäßig austoben darf und viel vermatschtes Zeugs aus seiner Latex-Spritze generiert.
Kinematographische Einstimmung auf das Fest der Toten von souli und tee.
03#05
Schmuddeliger, semi-dokumentarischer True-Crime-Flick um den Serienkiller und Leichenschänder Ed Gein, der erstaunlich identische (inszenatorische) Parallelen zum zeitgleich produzierten TEXAS CHAINSAW MASSACRE hat, wobei unklar ist wer hier von wem und ob überhaupt abgekupfert wurde.
In drei Episoden von drei Regisseuren wird hinter die schrullig-naiven Fassade eines Biedermanns geschaut, der in trostloser Einsamkeit, in einer ländlichen Umgebung voller bornierter Moralvorstellung dem Irrsinn verfällt. Zu monotoner Orgelmusik wird in eine Vorstellung des Wahns eingetaucht, dessen mörderischer Horror sich in den Köpfen des Zuschauers abspielt. Das geringe Budget, der billige Look des Films wirkt zunächst trashig, entwickelt aber insbesondere durch das süffisant-ironische Spiel des Hauptdarstellers und mit seiner beklemmend-kaltherzigen Stimmung eine verstörende Wirkung, die nicht zum lachen ist, obwohl genügend schwarz-humorige, groteske Elemente vorhanden sind. Gerade diese fast surreal-absurden Stilmittel (z.B. das plötzliche Auftauchen eines erzählenden Reporters in einzelnen Szenen), lassen den Betrachter einen Schauer über den Rücken fahren, selbst wenn der Gesamteindruck oftmals steif und unbeholfen wirkt.
"Besessen" braucht sich hinter dem Kettensägenmassaker nicht verstecken, ist jahrelang verstaubt, zu Unrecht, wie ich finde.
No Country for Humanity.
"Wenn du nicht lernst zu kämpfen, dann stirbst du ganz schnell."
Nach dem nicht näher definierten Zusammenbruch der australischen Zivilisation wird einem brutalen, wortkargen Einzelgänger sein Auto gestohlen. Er beginnt einen gnadenlosen Amoklauf auf der Suche nach seinem Besitz, begleitet vom naiven Bruder eines Diebes-Banden-Mitglieds.
Die Wiederherstellung von Recht und Ordnung ist in "The Rover" ein desillusionierter Abgesang auf Mit-Menschlichkeit, selbst wenn unter der rohen Oberfläche des Protagonisten eine spürbare Verletzlichkeit und Angst liegt. Sein emotionaler Gegenpart ist der scheinbar geistig-reduzierte Begleiter, mit dem ein Vater-Sohn-Verhältnis entsteht, er wird ein zwiespältiges Vorbild.
Die nihilistische Grundstimmung des Road-Movie-Neo-Noir-Westerns wird mit entsprechend farbreduzierten Bilden von verfallenden Orten und entvölkerten Weiten des Outbacks eingefangen, als Spiegelbild der Seelenlandschaften einer moralisch verkommenen Welt. Guy Pearce und Robert Pattinson spielen nuancenreich und feinfühlig die ambivalenten Figuren, haben eine intensive, spürbare und tragische Beziehung zu einander.
Gewöhnungsbedürftig ist die Herangehensweise von Autor und Regisseur David Michôd, der durch seine entschleunigte, manchmal auch zähe Erzählweise Geduld beim Betrachter einfordert, Stimmungen und Emotionen dadurch erfassbar macht.
"The Rover" ist eine entdeckenswerte Reise in die Bitterkeit emotional entwurzelter Menschen, so etwas wie die langsame Drama-Version von "Mad Max".
Crowdfunding-finanzierte, auf Schwachsinn machende Hommage und Parodie von Psychopathen-Slasher der 70/80er, die stoisch seine Vorbilder kopiert, sie holprig-wahllos aneinanderreiht. Das wirkt zeitweise durchaus treffend und spaßig, ist aber größtenteils nur fades sampeln der Retro-Motive mit cooler Disco-Musik, damit nerdige Horrorfans Futter haben, sie mal endlich einen "coolen" Kultfilm ab-feiern können. Natürlich kann der "Discopath" auch als überdreht-billige Trash-Unterhaltung auf gehobenen Niveau, als ein Art ironischer Anti-Tanz-Film mit irrsinnigen Unsinn betrachtet werden. Ich tue das allerdings nicht, bin wohl zu wenig "Disco" für den Film.
Dieser Abstieg in die Finsternis von Ängsten ist eine bedrohliche Bergwerksfahrt und erschafft in seinem licht-reduzierten und beengten Raum eine klaustrophobische Stimmung, hält angenehm die Waage zwischen übersinnlichen oder psychologischen Erklärungsmuster für die Geschehnisse. Als relativ abgeklärter Horrorfreak musste ich mich sogar einmal so richtig erschrecken aber endgültig hat mich "Beneath" dann doch nicht umgehauen, zu wenig wurde aus der reizvollen Prämisse gemacht.
Es ist schon ernüchternd wie offensichtlich Regisseur Milan Todorovic in seinem zweiten Film auf das US-amerikanische Horror-Kino schielt, den Streifen wohl als vermeintliche Eintrittskarte aus Serbien in das internationale Filmgeschäft sieht. Alles, aber auch alles, zielt auf den entsprechenden Markt hin und ist, handwerklich sauber, mit schicken Chicks in knappen Badeanzügen, etwas Torture-Porn, Gore und trendy-mondäner Adria-Küsten-Landschaft gefüllt. Hübsch sieht das als Direkt-to-Video-Verkaufsprospekt aus. "Nymph" schmerzt nicht, wirkt allerdings völlig überflüssig und austauschbar. Hat den selben Computer-generierten Charme wie seine Effekte, ist so uninteressant wie seine weiblichen Kleiderständer und männlichen Aufschneidertypen. Haudegen Nero darf während seines Mittelmeer-Urlaubs mal für fünf Minuten vorbei schauen und als grimmiger Seebär etwas Seemannsgarn spinnen. Und wenn nach 45 Minute endlich mal was passiert habe ich mir die nette Urlaubskulisse bereits Leid gesehen und der nymphomanische Sirenengesang der Nymphe hat mich als Mann nicht willig gemacht sondern nur eingeschläfert.
Körper-Kino mit Liam Neeson als druckvoller Kick-Ass, der in der Flugzeugkabine unter Druck gerät. Regisseur Collet-Serra beherrscht sein Handwerk nahe zu perfekt. Der reduzierte Schauplatz, die übersichtliche Anzahl der Verdächtigten und die in (fast) Echtzeit erzählten, wendungsreichen Geschehnisse erzeugen einen packenden Sog, deren funktionalen Logik-Luft-Löcher verzeihbar sind, wenn auch am Ende arg auf Plausibilität geschissen wird, die Motivation für die bösen Taten platt wirken. Egal, das ist feines, effizientes Thriller-Kino wie ich es mag.
Australien, als blutiges Reise-Prospekt, das im Hals stecken bleibt...
Leg dich nicht mit dem nationalistischen Schweine-Vernichter an. Der bremst nicht für Kängurus, hat kein Herz für deutsche Jodler und Piss-Briten.
"Wolf Creek 2" ist so etwas wie die rüde Coverversion seines Vorgängers, der mit deftigen Gore die Leinwand voll-spritzt. Auf Tempo getrimmt, ohne ersichtlichen inhaltlichen Nährwert tischt Regisseur Greg Mclean einen visuell pfiffigen, völlig überkandidelten Blut- und Gedärm-Reißer auf, der als grotesk überzeichnete Farce eines Folter-Pornos ebenso stimmig funktioniert wie als hemmungslos-bösartige Satire auf australische Befindlichkeiten im rückständigen Hinterland.
Bloß nicht zu ernst nehmen, zurück-lehnen, anschnallen und genießen, das sich hier mal ein Film traut dem Backwood-Slasher das Absurde wieder zu geben.
„Bring mir eine Uranusmilch!“ - „OK, gebongt!“
Gefangen auf dem frivolen Ficki-Ficki-Planet der geknechteten Brüste dudeln die Dödel durch den Dumpfbacken-Doofsinn. Fern von fein-geistiger Onanie ist diese Bestie filmischer Dünnschiss aus dem 80er Italo-Müllhaufen, der mit nachträglich ein-montierten Body-Double-Hardcore-Sex-Szenen seinen wollüstigen Unsinn feiert. Zu GEMA-freier Fahrstuhlmusik und in bonbonfarbener Plastik-Spielzeug-Kulisse treffen Oberlippenbärchen auf haarige Büsche und schlafen nach dem Sex ein, während Frauen davon träumen vom Satyr bestiegen zu werden.
Keine Ahnung welche Pillen sich die Macher während dieser pubertären Gehirnwäsche reingepfiffen haben, eine würde ich gerne auch mal probieren.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#23
W...wie (Italo-) Western
ist eines der ältesten Kino-Genre. Der US-amerikanische Gründungs-Mythos wird mal euphorisch-beschönigend, mal schonungslos-kritisch darstellt. Tugenden wie Freiheit, Gerechtigkeit und Individualismus werden im Kampf zwischen Gut und Böse propagiert. Der Italo-Western ist die entmoralisierte Gegenthese.
"Über jeden Köter, der krepiert, lacht eine Katze."
"Yankee" ist ein früher Spaghetti-Western vom Nuditäten-Regisseur Tinto Brass, dessen wenig originelle Geschichte holprig-konfus erzählt wird aber in seiner unwirklichen Licht- und Farbgestaltung, sowie schrägen Frosch- und Vogel-Perspektiven reizvoll ist. Wenn sich übergroße Hüte beim letzten Abendmahl treffen und Blut aus Blei-Kelchen trinken, wenn der albern herum-hüpfende Hauptdarsteller ständig zum Friseur geht, die Zivilbevölkerung zum Lied vom Tod am Galgen baumelt und christlich-sakrale Symbolik auf einen unbarmherzigen Halb-Gott treffen, gewinnt dieser surreal anmutende Schmuddel-Western mehr in seiner Form als in seinem Inhalt.
[http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]
Auf Teufel komm raus - Im Fadenkreuz des CIA / Running Scared (1980)
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Ken Wahl mit nackten Oberkörper sieht schnuckelig aus, die Action stimmt und der kommunistische Verschwörungstheorie-Aspekt im Zusammenhang mit der Invasion in der Schweinebucht 1961 ist mehr Substanz als der Streifen verdient. Denn letztlich bleibt eine schlichte Hetzjagd mit Schauwerten übrig die oberflächlichen Spaß macht, besonders wegen seines altmodischen B-Picture-Feeling.
6 Schluck vom Selbstgebrannten.
Hallo Johnzy, dein Kurzfilm-Trip in die verängstigte Seele deines Protagonisten hat mir gefallen. Die bedrohungsvolle Stimmung hast du in Bild und Montage sowie Musik spürbar eingefangen, das Motiv "Angst" ist bei deiner assoziativen Erzählweise deutlich erkennbar. Du scheinst deutlich vom Horrorkino beeinflusst zu sein, was beim Inhalt des Films ja auch auf der Hand lag. Manch optische Spielereien sehen klasse aus, verdoppeln mir aber deine Absicht zu offensichtlich, besonders, wenn auch wirkungsvoll, der Schrei am Ende. Gelungen Stilübung. Mach weiter so, gerne auch mal traditionell-narrativ. Gruß.
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
K wie...Katzen.
Altmodischer US-Fernsehfilm aus den 70ern, der irgendwann einmal über die deutsche Mattscheibe geschlichen ist. Um die Legende der Mensch-Tier-Verwandlung rankender Horrorfilm mit Vampir- und Mumien-Fell-Einschlag, als Agatha Christie-Detektivgeschichte erzählt. Da rauschen die Blätter, weht der Wind und die Stuben-Tiger fauchen auf den Mülltonnen. Die Stimmung ist angenehm schaurig, die Geschichte um ägyptischen Okkultismus charmant, die schattigen Filmzitate von Tourneurs "Katzenmenschen" nett aber all das nutzt nix, zu verstaubt, antiquiert und am Ende unfreiwillig komisch kommt dieser handzahme, schmusige Samtpfoten-Gruseler daher.
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
J wie...Jagdhund (hier: Golden Retriever).
Bei Grusel-Fans geschmeidig gefeierte Kult-Gurke aus der Roger-Corman-Schmiede.
Mal wieder schleicht der Horror in den Alltag des US-amerikanischen Mittelstandes, der beste Freund des Menschen wird eine (unfreiwillige) Bedrohung.
Etwas uninspiriert aber handwerklich im grünen Bereich nudelt Regisseur Jon Hess Monster- und Tier-Terror ab, mit Öko-Genmanipulations-Kritik und blutigen Details garniert. Der völlig unbegabte Corey Haim lässt dabei minderjährige Mädchen-Herzen vergessener Filmzeiten höher schlagen, der Gummimonster-Fan freut sich über den Mann im erbärmlichen Flokati-Kostüm.
All die berechtigten negativen Sichtweisen auf den Streifen machen seinen creepy charm aus.
Und wer Filme nicht mag, wo Wau Wau Fido aus dem Forschungslabor mit einem Bleistift Warnungen in die Computertastatur haut, der bremst auch nicht für Tiere, hat kein Herz für 80er Jahre-Blödsinn.
Dario Argento hat spätestens mit seinem Dracula 3D jegliche Kompetenz eines ernst zu nehmenden Filmemachers verspielt. Leg dich in deinen Sarg und drehe bitte keine weiteren Filme mehr.
Kinematographische Einstimmung auf das Fest der Toten von souli und tee.
02#05
"Manchmal hat man aus der Hölle den besten Blick auf Gott."
Nicht ganz so schlimm wie befürchtet aber fern eines guten Films.
Paul Schraders gedisstes Prequel zum Exorzisten ist mit seinen eleganten Bilden ein fast schon mutig rückwärts gewandter Film, der sich erst gar nicht die Mühe macht ansatzweise so etwas wie Horror oder Spannung zu generieren. Als geschwätziges Drama über das Wiederfinden von Glauben eines traumatisierten Priesters gurkt er durch das verlorene Seelenheil seines Protagonisten. Die typischen Ingredienzien des Genres (Satan, Besessenheit, Teufelsaustreibung) werden in den Kontext der Christianisierung und des Kolonialismus verwebt. Wenn er Letztgenanntes mit den Nationalsozialismus vergleicht, ist Schrader sogar politisch mutig, bleibt aber in letzter Konsequenz doch bei heidnischen Klischees, die "Wilden" sind "edel" oder nur Opfer.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
Unter der oberflächlichen Hülle seelenloser Begegnungsfantasien findet das schwarze "Es" innere Schönheiten, Humanität, verwandelt sich in eine empathische "Sie" und schreit nach natur-mystischer Befreiung.
Jonathan Glazers handlungsreduziertes, assoziatives Essay über die Innen- und Außenseite unserer (Geschlechter-) Gesellschaft ist Mitternachtskino par excellence.
Der Motiv-Mix aus SF, Körperhorror, Alltagsdokumentation, Gender-Paradoxien, Experimentalfilm arbeitet clever mit optischen und inhaltlichen Verunsicherungen, Aussparungen um die Transformation in Menschlichkeit bis zur Selbstauflösung sinnlich erfahrbar zu machen. Emotionslos-grausame Szenen stehen neben liebevollen Momentaufnahmen, werden mit abstrakt-surrealen, träumerisch-poetischen Sequenzen kombiniert.
Mit der Kraft von Kubrick, Lynch und von Trier erlebt ein für sperriges Kunstkino offener Zuschauer den ultimativen Kick. Der intensive audio-/visuelle Sog brennt seine Bilder für immer in die cineastische Hirnrinde.
Wenn Arthouse, dann so.
Meisterwerk.
Gestern, beim Mittelalter-Fest in Detmold: Die Theatergruppe des westfälischen Burgschauspiels führt ihre traditionelle Interpretation von Bram Stokers „Dracula“ auf, offensichtlich inspiriert von klassischen Universal-Horrorfilmen. Mit gestelzten Dialogen, hölzerner Gestik und Mimik leiern die minder-begabten Hobby-Schauspieler ihren Text herunter, während sie desorientiert durch sauber gefegte Papp-Kulissen stolpern. Die Video-AG der benachbarten Volkshochschule stellt ihre 3D-Kameras auf und filmt das Geschehen ab, bearbeitet es nachträglich mit einem Effekt-Generator aus dem Aldi. Es ist offensichtlich, das alle Beteiligten nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, der Koordinator Dario Argento an Alters-Senilität leidet, da weder dramaturgisches Geschick, Schauspielführung und Grundkenntnisse der Filmsprache zu erkennen sind. Der Film wäre sicherlich bei toleranter Einstellung eine große Spaßgranate des unfreiwilligen Humors geworden, leider explodiert keinerlei Freude bei der Sichtung des VHS-Tapes, sondern nur quälende Langeweile. Das Nutzen einer Schnellspultaste erzeugt den notwendigen Drive um zumindest die vom Vater abfilmten Titten seiner Tochter und fassungslos-billigen Splatter- bzw. Visuel-Effekts zu betrachten. Leider reichen diese „Höhepunkte“ nicht aus um für das Endergebnis Werbung zu machen. Im Gegenteil, hier ist lediglich beeindruckend und traurig wie ein damals begabter Regisseur geistig-umnachtet seinen Niedergang dokumentiert.
Ein sehenswerter Film, ohne Frage.
Das perfekte Opfer ist der Zuschauer.
Fincher ist (mal wieder) als Manipulant des Geschichtenerzählens und der filmischen Darstellungen unterwegs.
Als Thriller ist "Gone Girl" überraschend-verzwickt, ausreichend packend, mit den Erwartung der Zuschauer spielend. Die Figuren sind funktional herausgearbeitet, in der Sympathie für den Betrachter ambivalent und passgenau besetzt (Ben Afflek kann den stoffeligen Stoffel überzeugend spielen, sieht allerdings wie ein mit Muskeln aufgeblasener Teddybär aus).
So weit, so gut. Trotzdem fehlt mir etwas.
Mit 2,5 Stunden Länge wiederholte mir der Film einige Motive zu oft, findet am Ende Auflösungen, die selbst für einen erfindungsreichen Krimi zu konstruiert wirken.
Fincher war mal düsterer, mutiger, wirkt müde. Die Inszenierung ist versiert, pedantisch auf die Twists hin geschoben, mit einer der Geschichte untergeordneten, pragmatisch-unauffälligen Bildsprache.
Klar, das Girl ist eine verdammt böse und SEHR offensichtliche Satire auf Ehe bzw. mörderischen Rosenkrieg in der Wohlstandsgesellschaft und ebenso ein fieses Bild über Medien-(Inszenierung) bzw. Vor-Verurteilungen. Er kann auch als Reflektion über Narrativ, Perspektive und (mediale) Wahrheiten gesehen werden.
Nur, sorry, das kenne ich schon aus zig anderen Filmen, weitaus giftiger, raffinierter, hier zumindest mit galligen Humor serviert.
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
I wie...Insekten (hier Bienen).
Unglücklich gekreuzte Mörderbienen aus Südamerika kommen pünktlich zum Mardi Gras in New Orleans an und wollen nicht nur ein bisschen Stechen, sondern ordentlich Töten.
Zeitweise krabbelig-ekelige 70er Jahre Insekten-Gurke, mit den genretypischen Versatzstücken und der üblichen Panikmache. Angsteinflößend ist, trotz Nutzung von echten Viechern, dieses TV-Filmchen allerdings nie auch wenn es sich anfänglich noch um Realismus bemüht. Der unfassbar blöde Ideenoutput am Ende ist so grotesk-doof, das zumindest schallend gelacht werden kann, er rettet die leidlich-spannende Produktion aber auch nicht.
Tierhorror ohne Nennwert.