lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

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    lieber_tee 29.11.2014, 23:58 Geändert 05.04.2015, 20:27

    Camera Obscura - Italian Genre Cinema Collection #10
    Vom Weib beschlafen lassen oder es auspeitschen, auf Ziegen zum Spaß schießen und sich von ihnen lecken lassen, Sprengstofffischen im Mittelmeer und auf dem Sonnendeck einer Jet-Set-Jacht ist Rudelbumsen mit anfassen angesagt.
    In Form eines reißerischen Sexploiter lässt Regisseur Ottavio Alessi (und seine frivolen Darsteller/innen) die schweinische Sau raus um dem damaligen Bahnhofkino-Publikum einen enthemmt-geilen Spiegel vor zuhalten, der an keinerlei moralischen Grenzen stoppt. Die Oberschicht ist ein promiskuitives Ferkel, der Zuschauer ein geiler Voyeur in diesem Kammerspiel auf hoher See, die Unterschicht ein Spielball triebhafter Gelüste. Das ist alles nicht sonderlich tiefsinnig, nie sauber aus-tariert, die Figuren wirken wie grelle, unsympathische Comic-Reliefs.
    Aber wer einen Hang für obskures, tabu-überschreitendes Kino der 70er hat, mit der Bildsprache und Musik dieser Zeit etwas anfangen kann, der bekommt hier eine rohe Perle des schlechten Geschmackes, eine wahrhaftig fies-deftige Farce ins Gesicht geschmiert.

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      Dein Kind wird vergewaltigt und ermordet. Du weißt ganz genau wer der Täter ist, hast aber keine Beweise. Deine Ohnmacht, Wut und Vergeltungsgelüste sind unstillbar. Würdest du dir den Mörder schnappen, foltern um Genugtuung und den Ort der Leiche zu erfahren?
      Was ist wenn zwei Filmemacher Kindesmissbrauch, die Notlagen der Opfer benutzen um in Form einer, mit süffisantem Humor und drastischen Übersitzungen durchzogene Groteske dir den Spiegel vorhalten. Das möglicherweise nicht alles Gut und Böse ist, das der Ruf nach Rache, besonders bei pädophiler Schändung, so verständlich er auch ist, kein Ergebnis erzielt. Wird so ein Tabuthema verabscheuungswürdig ausgebeutet, für den oberflächlichen Reiz ausgebeutet?
      Der Grad ist bei "Big Bad Wolves" schmal.
      Allerdings meine ich, das Satire alles darf, solange sie als solche erkennbar ist. Und dieser Streifen ist einer der grausamsten, bösartigsten Satiren die ich kenne. Zielsicher reflektiert er die Gier nach niederer Bedürfnisbefriedigung, allgemein und insbesondere innerhalb von Torture-Porn- bzw. Revenge-Filmen, führt sie ad absurdum. Soweit, das sogar die moralischen Fragen ambivalent beantwortet werden.
      Das dieses pechschwarze Kammerspiel die Zustimmung von Quentin Tarantino erfahren hat überrascht nicht. Nicht nur wegen seinem Spiel mit verschiedenen filmischen Motiven, seinen geistreichen Wortwitz, expliziten Gewaltdarstellungen und bösartig-grellen Humors, sondern auch weil hier Kino geboten wird, das versucht an die Geschmacks-Grenzen zu gehen, über den Deckelrand hinaus schaut aber trotzdem genügen Distanz bewahrt.

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        lieber_tee 27.11.2014, 23:46 Geändert 28.11.2014, 07:43

        Der sexuell-freizügige und alkohol-induzierte Lebensstil auf US-amerikanischen Colleges kann ein gut-behütetes, religiös-indoktriniertes Mädel, mitten in der Adoleszenz, ganz schön aus der Bahn werfen, den Verstand rauben. Ihre neugierige und reine Seele wird eine offene dämonische Wunde und Rebellion gegen Entmündigung. Von allen schlechten Geistern beherrscht, findet die Protagonistin die traumatische Ursache für ihre Besessenheit...
        Direktor Jeff Chan nimmt diese Besitznahme wortwörtlich und lässt den Zuschauer in ihren Kopf eindringen, folgt ihr mit subjektiver Kamera durch die Gänge des fleischlichen College, in ihren übersinnlichen Wahn, zu der Wurzel des Übels, in ihre spießig-religiösen Gemeinde. Die Ich-Perspektive ist eine einfache und famose Idee des Newcomers. Nicht nur weil sie detailreich, clever und technisch virtuos angewandt wird, der totale Kontrollverlust von Grace findet so unangenehm nah im Kopf des Zuschauers statt.
        Dadurch wuselt sich der Streifen gekonnt aus den unzähligen Einerlei von "Carrie" und "Exorzist"-Verschnitten, findet einen eigenen, neuen Weg.
        Da verzeihe ich dem Drehbuch, das es sich wenig Mühe macht kein Stereotyp des Horror-Genres zu bedienen, die Figuren lediglich wie funktionale Oberflächlichkeiten erscheinen.
        "Grace" ist eine grausame Abrechnung mit doppel-moralischen und menschenverachtenden Bibel-Fanatismus, die tadellos bösartig funktioniert.

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        • Zu Frage 3: Was ist passiert... Unpassendes, respektloses Gelächter? Wie wird den über Sternenkrieg im Weltall passend gelacht?

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            lieber_tee 27.11.2014, 00:24 Geändert 27.11.2014, 01:15

            Wenn junge Männer ohne Bartfusel in der Adoleszenz gefangen sind, dann heißt es schnell in das Labyrinth der Prüfungen rennen um Erwachsen zu werden.
            "Maze Runner" ist wieder so ein durch-kalkuliertes Produkt, das in die Fußstapfen bereits bekannter dystopischer Jugendfilmreihen treten möchte, hier als routiniert-flotte Mischung aus Drama, Actioner und apokalyptische Anti-Utopie.
            War "Panem" die gesäuberte Mädchen-Version von "Battle-Royale", ist dieser Streifen die gesäuberte Jungens-Version von "Cube" mit Herr-der-Fliegen-Gehabe. Pubertäres Raufen und Alphamännchen-Grunzen von multikulturellen Boys vorm Lagerfeuer, Namen werden ehrfürchtig in die Wände geritzt und das taffe Alibi-Mädchen ist auch nicht weit... Interne Gruppen-Streitereien müssen erst einmal intern geklärt werden, alte, nach dem Mief von Erwachsenen müffelnde Regeln, die den Status Quo aufrecht erhalten, werden durchbrochen.
            Zusammenhalt, Mut, Kampf, Respekt, Freundschaft, Neugierde..., wenn ich 16 wäre, all meine Unsicherheiten, Bedürfnisse, Lebenswünsche wären an-getriggert.
            Der aalglatte und sicherlich nach Unterforderung schreiende Schmu ist nicht das gelbe vom Ei, für nur 34 Mio Dollar sieht es aber düster-cool aus, die Figuren und Dialoge nerven nicht zu sehr und das Tempo stimmt, genauso wie die Anleihen an Monster-Horror-Filmen.
            Über die Auflösung lege ich den Mantel des peinlichen, logik-befreiten Schweigens, der Pathos hat am Ende eh alles zugekleistert.
            Vielleicht holt der zweite Teil noch etwas mehr aus der Story heraus.

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            • Schöner Text, du entjungferter hippedihipper Blogger.

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              • Statt weiterhin mit moralischen und wenig überzeugenden ökonomischen Argumenten gegen Raubkopierer und Nutzer zu wettern sollte die Filmindustrie schnell auf den Zug aufspringen, diese neuen Arten der Vertriebswege clever und kommerziell nutzen, statt ihre Energie im aussichtslosen K(r)ampf zu vergeuden.

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                • Mal nur so 'ne Frage: Warum wird hier eigendlich ein Foto aus dem zweiten Teil für einen Artikel über den dritten Teil der EXpendables-Reihe benutzt?

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                    lieber_tee 24.11.2014, 22:49 Geändert 25.11.2014, 00:03

                    Willkommen in der schleimigen Welt der "Melt Movies".
                    #03
                    Hier der offiziell erste Vertreter des Sub-Genres.
                    Wie in seinem Monsterfilm Godzilla (1954) lässt Toho-Erfolgsregisseur-Regisseur Ishiro Honda die Bedrohung und zeitgemäßen Ängste durch Atombomben-Tests im Pazifik entstehen. Radioaktive „Asche des Todes“ verflüssigt Menschen zu schwer fassbare Schleim-Wesen bzw. grünlichen Lichterscheinungen und erinnert damit (wohl nicht unbeabsichtigt) an den im selben Jahr erschienen US-Alien-Film „Blob“.
                    Die in knallig-bunten und schaurig-schönen Technicolor-Bilder gefilmte Räuberpistole bedient sich zum größten Teil des japanischen bzw. amerikanischen Polizei- und Gangsterfilms und integriert eher hilflos sein phantastisches Element.
                    Coole Jazz-Musik in verrauchten Bars mit halbnackten Mädchen, finstere Drogendealer-Gesellen, aufrichtig-steife Polizeiarbeit trifft auf blasen-werfende Spüli-Abwasch-Effekte. Zu fröhlicher Marschmusik, mit Hilfe von Wissenschaft und Flammenwerfer, verdampft die wenig bedrohlich wirkende Glibbermasse in den Unterwasser-Kanälen von Tokio. Dabei wird zwar die halbe Stadt gleich mit abgefackelt, egal wo gehobelt wird da fallen Späne…
                    Entspannt wie ein sommerlicher Sprühregen, mit dem typisch sexualisiert-hilflosen Frauenopfer und einigen gnadenlos zufälligen Filmzufällen, ist der Mix aus Krimi und kindische Geistergeschichte wahrlich nicht der großartigste Film von Honda. Er unterhält aber stets auf feinen 50er B-Picture-Niveau und bietet wieder einmal die wunderbare Bildgestaltung des Meisters.

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                      lieber_tee 24.11.2014, 03:50 Geändert 25.11.2014, 14:53

                      Es rumpelt und humpelt von einem gewaltspitzen-befreiten Kill zum nächsten, die mörderische Hetze kann kaum die tranige Geschichte ausgleichen, wirkt überspannt aber nicht spannend.
                      Jason ist budget-bedingt zu wenig in NY und zu viel auf dem Schiff, wo nur hirntote Arschlöcher von einem hirntoten Zombie abgemurkst werden. Das 80er Jahre Feeling wirkt aufgesetzt-peinlich, ebenso wie die Idee das Matschgesicht als materialisiertes Kindheitstrauma einer Nichtschwimmerin zu personifizieren. Schade, der Setting-Wechsel vom Crystal-See auf hoher See und ins urbane Slasher-Klima wird kaum ausgenutzt. Mit einen kompetenteren Regisseur, mehr Blut und Ironie wäre der Streifen vielleicht gut geworden aber immerhin bietet er einige der ikonischsten Szenen der Reihe.

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                        lieber_tee 24.11.2014, 03:41 Geändert 24.11.2014, 12:12

                        Unter seinem lächerlichen Budget und eindimensionalen Charaktere leidender letzter Teil des 70er Jahre Affen-Zyklus und leider der Schwächste.
                        (Angebliche) Gleichberechtigung und Harmonie zwischen den Rassen, religiöse Bezüge, ich fühlte mich wie in einer Piep-Piep-hab-mich-lieb-Hippie-Kommune mit einem haarigen, absolutistischen König. Nur selten kommen interessante Fragen über Klassengesellschaft, Grenzen der Demokratie und Recht auf Gewalt auf, alles wirkt glatt-gebügelt, lustlos und undynamisch.
                        Eine familien-freundliche Parabel über das gute im Affen und Menschen, ein versöhnlicher aber auch fader Abschluss der Original-Reihe.

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                          lieber_tee 22.11.2014, 23:33 Geändert 22.11.2014, 23:42

                          Wandschrank Kane Hodder verkörpert erstmals den Jason-Zombie mit seiner prägnanten Präsenz. Er geht bei Obi einkaufen und killt mit Gartenwerkzeug fick-reduziertes und olles Gemüse. Der Pool an verhaltensgestörten Vollpfosten, die alle den Tod verdienen, ist reichhaltig, kein Klischee ist zu doof, der Moralwächter mit der Hockey-Maske zerstückelt jegliche Lust an Frivolität . Apropos zerstückelt... Was die MPAA aus den Streifen gemacht hat geht auf keine Kuhhaut mehr. Die offizielle R-rated-Kinoversion ist im Splatter-Rahmen nur noch ein harmloses Windchen. Der Regisseur kann nix dafür, seine "künstlerische" Vision ist von der Zensur und der Produzentin am Dreh verkrüppelt worden, vom Blutrausch bleibt kaum Blut und noch weniger Rausch übrig. Allerdings hält sich mein Mitleid für John Carl Buechler in Grenzen, denn der Streifen wirkt schrecklich ernst, ist nie ernst zu nehmen und mehr als inszenatorischer Dienst nach Vorschrift ist auch nicht zu erkennen. Egal, Jason beamt sich von Ort zu Ort, muss gegen eine Psychokinese-Trulla a la Carrie im Adoleszenz -Wahn kämpfen und am Ende wird der Streifen so dämlich das ich schallend lachen musste.

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                            lieber_tee 22.11.2014, 22:59 Geändert 23.11.2014, 03:35

                            20 Jahre später...
                            Wie im Vorgänger schon angekündigt, sind 1991 (!) alle Hunde und Katzen einer Seuche zum Opfer gefallen und die Menschen halten mangels Haustiere Affen als Sklaven bzw. wie Kriminelle mit Seriennummern. Aus der irdischen Welt ist ein Affenkontrollzentrum im futuristischen Plattenbau-Design geworden, wo unter staatlicher Herrschaft ein Folter-Unrechts-Staat existiert. Milo, jetzt Caesar, der einzige intelligente Schimpanse, formiert Angesichts der desaströsen Lage seiner unterdrückten Artgenossen anschwellenden Ungehorsam.
                            Haben die ersten drei Folgen des Franchise eine pazifistische Botschaft, symbolisiert durch das Affenpärchen Zira und Cornelius, bekommt die Reihe jetzt durch Caesar einen revolutionären, gewaltbereiten Ausdruck. Als Parabel über die diskriminierende Situation der Afroamerikaner in den USA und für das Blaxploitation-Publikum angelegt, geprägt von den rassistischen Übergriffen der Polizei in Los Angeles, macht der Film in seiner Freiheitskampf-Gestik keine Gefangenen. Das geringe Budget und schlichte Set-Design kaschiert Regisseur J. Lee Thompson mit einer wilden Handkamera und überdeutlichen politischen Aussage. Grob hingerotzt, nahe zu wütend wirkt der Streifen in seiner expliziten Darstellung von militanten und brutalen Widerstand (besonders in der unbeschnittenen Langfassung). Auch wenn letztlich nur die üblichen Stereotypen des Revolutions-Kinos abgearbeitet werden, die Figuren platt wie Affennasen sind, der Film ist ein handfestes Beispiel für die überbordende Energie des 70er Jahre Anti-Utopie-Kinos, dessen klare politische Positionierung mehr Kraft hat als all die weich-gespülten, aktuellen dystopischen Jugendbuch-Verfilmungen.

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                            • lieber_tee 22.11.2014, 21:53 Geändert 22.11.2014, 22:04

                              Friday the 13th: The Series (Erben des Fluches) ist eine kanadische Mystery-Fernsehserie, die von 1987 bis 1990 produziert wurde aber mit der Slasher-Filmreihe nichts zu tun hatte. Madenkopf Jason kommt nicht darin vor, die Produzenten wollten nur einen zugkräftigen Namen haben.
                              Plotidee der Serie: Ein Antiquitätenhändler schließt mit dem Teufel einen Pakt und seine Erben versuchen alle verfluchten Gegenstände aus dem Laden wiederzufinden.
                              Staffel 1, Episode 12: Der Wunderheiler (Faith Healer)
                              Nach seinem kommerziellen größten Kino-Erfolg "Die Fliege" drehte David Cronenberg diese Folge!
                              Ein Scharlatan, der ganz genau in die Brieftasche seiner Kunden schaut findet einen weißen Zauberhandschuh und bekommt so heilende Fähigkeiten, allerdings mit unangenehmen Nebenwirkungen.
                              In typischer 80er Jahre TV-Optik gehaltene Folge, in dem Cronenberg das zeigt was er am besten kann: Körperhorror! Da blubbern auf schlichten Niveau die pusteligen Blasen, kein Clearasil kann mehr helfen. Die paradoxe Idee das Heilen tötet hat seinen Reiz, trägt gerade noch die knappen 45 Minuten und ist eine arg offensichtliche Parabel über die parasitäre Gier des Menschen, wo jeder sich selbst der Nächste ist. Der Meister inszeniert das wenig aufregend als solide und nicht nennenswerte Auftragsarbeit.

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                                lieber_tee 22.11.2014, 02:37 Geändert 25.11.2014, 00:39

                                Als Kind hat mich der Streifen geflashed.
                                Im Krieg-der-Sterne-Rausch konnten mich damals alles begeistern das Raumschiffe, Laserkanonen, Roboter usw. auf der Leinwand bot. Jetzt bin ich älter geworden, zehre von vergangenen Zeiten, habe aber oftmals einen ernüchternden Blick auf filmische Kindheitserinnerungen. Und da flaut das schwarze Loch ab. Dieses naive Sci-Fi-Mär mit tricktechnisch handgemachtem Charme und netten Laserballereien ist nur noch für in der Zeit stehen gebliebene Nerds. Der alberne, deplazierten Kindergarten-Humor steht im Kontrast zu Themen wie wissenschaftlicher Wahnsinn und Herrenmenschen-Ideologie, wird von Disney nie passend zusammengeführt, entwickelt eine seltsame Schieflage, die verstörend oder peinlich empfunden werden kann. Die schauspielerische Altherren-Riege ist lediglich körperlich anwesend und 30 Sekunden über die Story nachdenken verursacht Hirnerweichung, besonders wenn am Ende noch penetrante christliche Symbolik bemüht werden muss. Aber der Streifen hat einige knallbunte, ikonische Bilder, die isoliert betrachtet der Hammer sind, das rettet den Film allerdings nur bedingt.

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                                  lieber_tee 22.11.2014, 01:04 Geändert 22.11.2014, 01:33

                                  Das dritte Produkt des Affen-Franchise ist bei weitem nicht so überkandidelt vertrasht wie sein Vorgänger, das Apokalyptische schlägt (budgetbedingt) ins kostengünstigere (Familien-) Drama um. Die simple, gemächlich und vorhersehbare Geschichte um beängstigende Fremdenfeindlichkeit wird als humanistische Parabel erzählt. Es "menschelt" und moralisiert an jeder Ecke, die Charaktere sind schwarz oder weiß und finden ein bitteres, leicht hoffnungsvolles Ende.
                                  Harmloses Filmchen auf TV-Seifenoper-Niveau, dessen naive, herzensguten, friedfertige Botschaft mich überzeugt.

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                                    lieber_tee 20.11.2014, 11:49 Geändert 20.11.2014, 11:53

                                    Unverschämte Aktion um Eltern mit Kindern die Kohle aus der Tasche zu ziehen oder coole Aktion?
                                    Die Eiskönigin kommt in ausgewählten Kinos als Karaoke-Version zum mitsingen nochmals ins Kino.
                                    Ich weiß nicht, irgendwie finde ich das dreist aber man muss ja nicht hinein gehen. Allerdings wenn ich an Visitor Q und meine Tochter denke dann zaubert das sicherlich ein breites Grinsen in deren Gesicht und ich würde gerne beim mit-jaulen der beiden Mäuschen spielen...:)
                                    http://www.filmstarts.de/nachrichten/18489982.html

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                                      lieber_tee 19.11.2014, 23:46 Geändert 20.11.2014, 07:53

                                      Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                                      Q wie...blutsaugende Quallen.
                                      "Keine Chance, keine Hilfe, kein Entkommen."
                                      Hoppa, Hoppa.
                                      Der Ausflug eines Aliens, das mit Quallen-Ufos an Bändern Jagd auf Menschen macht, ist Dank seiner dämlichen Momente und hirntoten Dialoge unterhaltsam, leidet allerdings gewaltig daran, das ich bei der Sichtung vor Langeweile zu tief in der Nase herum gebohrt habe. Leider, trotz nostalgisch verklärter ZDF-Nachtprogramm-Kindheitserinnerung und Predator-Vorbote-Bonus, nur ein Naja-Film.
                                      Und wenn ich ehrlich bin hat der Streifen wenig mit Tierhorror zu tun...
                                      Egal, zum Buchstaben Q ist es scheiß-schwer einen treffenden Film zu bekommen und ich hatte Bock auf diesen Unsinn.
                                      Ich hebe 5 Bierchen auf die herrlich treffende Militär-Paranoia-Performance von Martin Landau. Prost.

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                                        lieber_tee 19.11.2014, 01:39 Geändert 20.11.2014, 23:59

                                        Zurück zum alten Rezept, den von Fans ungeliebten Vorgänger ignorieren und mehr satirische Elemente bieten. Fertig ist das titten-freie Kindergeburtstags-Fun-Splatter-Fest mit Madenhirn Jason in voller Zombie-Pacht. Hier erreicht die Reihe die selbst-referenzielle Ebene, die der Vorgänger unfreiwillig hatte. Knallchargen werden mit sprücheklopfenden Meta-Unsinn brutal ausgemustert, der Body-Count und das Tempo ist enorm. Tom McLoughlins offensichtliches Herzblut pumpt wieder frische Energie in das Franchise, macht wegen seines quatschig-humorvollen Stils selbst den Kritikern Spaß, enttäuschte aber erstmals an den Kinokassen.

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                                          Beunruhigendes Schlittschuh-laufen auf erkalteten Gefühlen und heißen Kohlen.
                                          Der Berlinale-Gewinner von 2014 überzeugt besonders in seinen optischen und erzählerischen Eigentümlichkeiten, die wie unlösbare Rätsel wirken.
                                          Gemächlich und mit Sequenzen die ins Nichts laufen treibt Regisseur Diao Yian seine symbolische Motiv-Kette voran. Die famose Neo-Noir-Stilisierung mit lakonischen Humor, verpackt in eine banalen Krimi-Geschichte, schlittert unbeirrt zu einer konkreten Ausrichtung. Egoistisches Handeln ist das Überleben des kleinen Mannes, im bitteren Kontrast zur Erniedrigung von Frauen. Unterschwellig wird dadurch ein bösartiges Gesellschaftsporträt über China generiert, das überraschender Weise so durch die staatliche Zensur gekommen ist.
                                          Auch wenn tendenziell zu Arthaus-gewollt und sicherlich nicht frei von Längen, in seiner Gesamtheit ist der Streifen ein staunenswertes Feuerwerk aus visuellen und inhaltlichen Ideen, eine Genugtuung für Augen und Hirn.

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                                            Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                                            P wie...Pflanzen.
                                            Im Labor des Grauens ist die Hölle los.
                                            Mit Hilfe von Psychotronen-Bestrahlung und blutiger Pflanzensaft-Transfusion versucht Dr. Mad Scientist induzierte Mutationen zu erzeugen. Die genetischen Symbiosen aus Gewächs und Mensch sehen allerdings wie traurige Pappmaschee-Blumen-Monster aus der Biotonne aus und sind ebenso bemitleidenswert wie die "entarteten" Menschen, die wie Zootiere im benachbartem Jahrmarkt ausgestellt und missbraucht werden.
                                            Jack Cardiffs krude-makabere Mischung aus Little Shop of Horrors, Freaks und Frankenstein verstümmelt jeglichen Tiefgang zum Thema Außenseitertum und moralischen Wissenschaftsgrenzen, ist ein räudiges Stück Trash, das in seinem käsigen Charme cool wirkt. Mit seinen lebendig-bunten Farben, abstrus-naiven Effekten und abgespaceten Score wirkt der Film wie ein verrückter LSD-Trip in Slow-Motion. Für Nostalgiker des ereignisarmen aber stimmungsvollen britischen Billig-Horror-Films der 70er ein Genuss.
                                            Und obwohl hier Menschen Wurzeln schlagen können, der "Freakmaker" benutzt offensichtlich und bewusst die typischen ambivalenten Motive einer Tierhorror-Mutations-Bedrohung, der Design erinnert nicht von ungefähr an irgendwelche glitschigen Fischmonster, weniger an fleischfressende Pflanzen.

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                                              lieber_tee 17.11.2014, 00:56 Geändert 18.11.2014, 01:12

                                              Von Sam Raimi cool aus der Hüfte geschossen. Allerdings hat mich nur der grenz-geniale Gene Hackman schauspielerisch überzeugt, der prominente Rest chargierte zwischen peinlich und naja. Das Abtreiben auf der Vieherde der (Italo-)Western-Stereotypen in comichaft-übertriebenen Style hat was aber irgendwie bin ich mir nicht sicher ob der Film ernst oder nicht ernst gemeint ist. Die Schieß-Duelle sind grandios, das Füllmaterial dazwischen weniger und eine Frau als Rächerin der Enterbten in den Mittelpunkt zu stellen wird gleich dadurch aufgeweicht, das sie "typisch weiblich" von Gewissensbissen geplagt ist und (selbstironisch?) Männerrituale nachäfft.

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                                                lieber_tee 17.11.2014, 00:34 Geändert 19.11.2014, 01:45

                                                SPOILER!
                                                Eine der billigsten und profitabelsten Horrorserien weiter zu melken ist verführerisch. Also Back to the Roots. Wie beim erste Teil sitzt ein mäßig talentierter Ex-Porno-Regisseur auf den Regie-Stuhl und dillentiert durch einen Whodunit-Slasher OHNE Jason. Das Endergebnis ist einer der meist gehassten Freitag-Filme. Entweder weil hier sich die Einfallslosigkeit der Serie deutlicher offenbart oder wie ein hilfloser Gegenangriff auf mangelndes Talent wirkt. Den Hockeymasken-Mann als banalen Fake das reichhaltige Panoptikum an Idioten unspektakulär killen zu lassen führt wegen seines dämlichen Duktus ins selbst-parodistische Nirwana. Das war sicherlich nie so Meta gemeint wie es herüber kommt, macht aber diesen Teil gerade noch erträglich.

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                                                  lieber_tee 16.11.2014, 14:38 Geändert 16.11.2014, 15:03

                                                  Nazi-Exploitation trifft auf Zombie-Kriegsfilm im skandinavischen Ikea-Dorf.
                                                  Unglaublich aber wahr, Dead Snow 2 ist noch witziger und kruder als sein Vorgänger, mit Herzblut aus dem armamputierten Ärmel geschüttelt. Ein Kanonenfeuer aus fabelhaften, originellen, epischen und (manchmal) halbgaren Gags, immer fernab jeglicher PC, tief eingetaucht in einen derben, hausgemachten Gore-FX-Eintopf. Es stört kaum, dass episodisch auf altbewährte Genre-Schemata zugegriffen wird und der nerdiger Nerd-Alarm auch mal Leerlauf erzeugt. Diese irrsinnige Funsplatter-Sause grapsch reichhaltig in seinen Fundus aus noch nie dagewesener Ideen, ist ein kreativer Blut-Erguss mit leidenschaftlichen Genre-Querverweisen der ultimativen Spaß macht.
                                                  Regisseur Tommy Wirkola scheint einer der freakigsten Horror-Fans unter der aktuellen Kino-Sonne zu sein, mit offensichtlicher Begabung. Seine dreiste Frechheit ist sympathisch, ich hoffe dass er sich zukünftig nicht zu sehr von Hollywood glätten lässt.

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