lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

  • 6

    Alistair McLean # 02
    Euro-Krimi-Kost aus den frühen 70ern.
    Ein zäher Badass-Cop mit halbgarer Präsenz knackt den Drogenschmuggelring in einem Zeit- und Lokalkolorit getauchten Postkarten-Amsterdam. Das Dreh-Buch von Alistair McLean ist geradlinig, nüchtern und in seiner Formelhaftigkeit stroh-doof. Die atemberaubende Motor-Boot-Verfolgungsjagd in den Grachten, der cool-psychedelische Soundtrack und die extra-groovy Nacht-Club-Szene retten die Ratten vor dem sinkenden Schiff.

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    • 7

      Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
      F wie...Fisch.
      "Ein Mann kann vernichtet werden, aber nicht besiegt!"
      John Sturges buchstäbliche 1:1 Verfilmung des Literaturklassikers von Ernest Hemmingway thematisiert im Kern die archaische (und sinnlose) Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier, das Grundmotiv des Tierhorror-Genres.
      Hat die Textvorlage verschiedenste Bedeutungsschichten, so beschränkt sich der Film auf den inneren und äußeren Konflikt eines einsamen Mannes mit seiner Männlichkeit. Seine Würde besteht aus Stolz, er kämpft einzig allein um des Kampfes willen, was in einen tragischen Selbstbetrug endet. In Erinnerungen verhangen bleibt nur noch die Einsamkeit bzw. der Tod. Dieses fatalistisch-tragische Portrait eines faltigen Mannes über sein Altwerden wird mitfühlend und rührend erzählt. Spencer Tracy verleiht dem Film mit seinem weise-wirkenden Seebären-Gesicht eine angenehme Warmherzigkeit, auch wenn er zu bullig für einen fast verhungerten, kubanischen Fischer wirkt.
      Gewöhnungsbedürftig ist der ununterbrochene Schwall des Off-Erzählers, der alles Gesagte und Gezeigte nochmalig wiederholt. So brillant die Worte der Textvorlage auch sind, hier wirken sie gestelzt.
      In farb-intensiven Bildern, mit einer betonten Künstlichkeit die das Meer wie gemalt wirken lässt, hat der Film eine optisch reizvolle Kraft, die er allerdings in seinem un-dramatisierten Erzählfluss nicht findet, da kann der bombastische Score noch so sehr seine Streichen gen Himmel brüllen lassen.
      Am Ende bleibt der Eindruck einer interessanten Literaturverfilmung aus den 50ern übrig, die bei entsprechender Toleranz für die Machart aus dieser Zeit seiner Reiz behält auch wenn sie objektiv betrachtet etliche Schwächen hat.

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      • 6

        Die Hammer-Film-Produktions-Schmiede Anfang der 70er. Ihr altmodischer, theaterhafte Stil giert nach Erneuerung da ihnen die Zuschauer weg rennen. Etwas nackte Titten, etwas mehr künstliches Blut und der reizvolle Versuch dem Vampir-Mythos poppige Schauwerte im Zusammenhang mit dem Zirkuswesen hinzu zu fügen. Das ist dann etwas ungelenkig und hilflos geworden aber charmant, mit hohem Tempo.

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        • 6

          Alistair MacLean #01
          Konstruiert wirkende Verfilmung des letzten Romans von Alistair MacLean. Die prominente Besetzung agiert in arktisch-unterkühlter Umgebung so steif wie die Inszenierung. Das isolierte, eis-verwehte Setting hat seinen Reiz und in der letzten Stunde wird mit ordentlich Action das Tempo angehoben. Kein Goldschatz, der Film ist aber angenehm altmodisch-abenteuerlich unterhaltend.

          12
          • 5

            Heruntergerissene, menschenverachtend-sadistische Männerphantasie, dessen Frauenverachtung nur durch die artifiziellen Schauwerte des Graphic-Novel-Looks erträglich wird. Den Mangel an Timing, neuen Ideen, Dynamik und faszinierenden Figuren kann die zweite Sünde kaum kaschieren, gerade weil der Reiz des Neuen verflogen ist, die Dame kommt locker 5 Jahre zu spät. Mit geringer Erwartungshaltung und ohne verkultete Träumereien ein akzeptabler Bilderrausch, auch wenn in jeder Sekunde die Notdurft nach Geld zweier künstlerisch gefallener Engel zu spüren ist.

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            • 4 .5

              Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
              E wie...Eidechse.
              "Die bösen Geister der Geckos sind wieder da!" raunt die thailändische Oma, nach dem sie Eidechsen-Scheiße auf dem Tisch gefunden hat.
              Scharmanismus, Okkultismus, Exzerzismus, Besessenheit, J-Horror mit schwarz-haarige-weißen Mädchen und etwas Reptilien-Tier-Horror.
              "Lizard Woman" beginnt mit einer durchaus stimmungsvollen, verschwitzt-feuchten ersten halben Stunde im Dschungel, wo eine Expeditions-Gruppe nach und nach von einem materialisierten Gecko-Geist in Frauengestalt dezimiert wird. Das wird effektvoll und flott über die Bühne gebracht, auch wenn es mit dem weiteren Verlauf der Geschichte nicht viel zu tun hat. Der böse Gecko-Geist besetzt dann eine logik-hörige Bestsellerin-Autorin, die fortan nur noch spirituellen Unsinn von sich gibt, käse-bleich, krakelig durch die Kulissen krakeelt und ihre Umgebung mörderisch terrorisiert. Ihr teilnahmslos wirkender Arzt-Macker versuch das irgendwie zu unterbinden.
              Zu Café-del-Mar-Lounge-Musik wird jeder billige Schockeffekt genutzt um den Zuschauer wach zu halten, ohne Raffinesse, funktional und mit halbherzigen Computer-Effekten unterstützt. Die exotische Thailand-Kulisse und Verbindung mit asiatischen Geister-Tier-Mythen ist reizvoll aber dieser ganze Horror-Mischmasch aus ab-gegessenen Grusel-Motiven wirkt auf die Dauer einfallslos, albern, überkandidelt und peinlich. Zumindest macht er zeitweise Spaß, wen man natur-breit ist.

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              • Ich mag ihn, allerdings wenn er nicht bald einen vernünftigen Film hin bekommt (auch kommerziell) ist er Weg vom Fenster. Da nutzt seine Freundschaft mit Trarantino ihm auch nix.

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                • 7

                  Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                  D wie...Dinosaurier.
                  "Die Zukunft ist das Spiegelbild der Vergangenheit."
                  Die entfesselnde Kraft einer Atombombe weckt ein vorsintflutliches Ungeheuer aus seinem Winterschlaf auf. Kommt das Kennern von Monster-Movies bekannt vor?
                  "Panik in New York" ist Dino-Tier-Horror aus dem trashigen Giftschrank der 50er, der 1:1 den kurze Zeit später erschienenen "Godzilla" vorweg nimmt und mindestens tricktechnisch den selben Charme hat, wenn auch Männer in Gummianzügen mir mehr gefallen. Ray Harryhausens charmante Stop-Motion-Animation erzeugt ein enormes B-Movie-Gefühl, sein prähistorischer Gigant hat mehr Dynamik als die steif agierenden Schauspieler. Lange Zeit als geschwätzige, traumatische Halluzination eines Wissenschaftlers abgetan, ist er für den Zuschauer bereits nach 10 Minuten in voller Pracht zu sehen. Der Dino röhrt, tappst und taucht etwas verwirrt durch den standardisierten Ablauf eines Katastrophen und Monster-Films, alles stark verzögert auf den Vergnügungspark und Stadtschluchten-Angriff der letzten 15 Minuten hin inszeniert. Natürlich ist der Rhenosaurier die Verbildlichung atomarer Bomben-Gefahren und diffuser Fortschrittsphobien, die ebenso paradox von heilenden radioaktiven Isotopen wie gezielter Waffengewalt gelöst werden.
                  Wenn der Styropor-Sturm durch das Studio weht und der Paniksaurier im Streichholz-Gefängnis eines Achterbahngerüstes um Hilfe schreit, dann erinnere ich mich an meine filmische Sozialisation vorm Schwarz/Weiß-Fernseher zurück und mein Herz öffnet sich für solch sympathischen Schund.

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                  • 7

                    Harry Palmer # 02
                    Der Anti-oo7 löst mit trockenen Humor und smarten Dialogen seinen zweiten Fall. Sein überlegender Intellekt irrt clever durch eine Spion vs. Spion vs. Spion - Story, die in einer bizarren 60er Kulisse des eingemauerten Berlins verankert ist. Fast anti-klimatisch erzählt, routiniert vom Bond-Regisseur Guy Hamilton inszeniert bietet das Finale weniger sperrige Wagnisse wie sein Vorgänger, dafür aber eine ungemein doppelbödige Geschichte vor dem Hintergrund einer geschichtsträchtigen Stadt, dessen Teilung ein Symbol für die entmenschlichte Beziehung zwischen Menschen ist.

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                    • 7 .5

                      Harry Palmer # 01
                      Er ist kurzsichtig, leicht snobistisch mit unterschwelliger Frustration. Trägt altbackene Klamotten, hat kein teures Auto, vermeidet Kämpfe, liebt Frauen, klassische Musik und kocht gerne. Harry Palmer ist ein in Ungnade gefallener Geheimagent. Vom Romanautor Len Deighton erfunden und James-Bond-Produzenten Harry Saltzman in den 60ern als 007-Antithese hochstilisiert verkörpert der damals noch unbekannte Michael Cain brillant den Arbeiter in einer unmoralischen, un-glamourösen, bürokratischen Geheimdienstwelt. Sein erster Fall wird vom späteren B-Müll-Regisseur Sidney J. Furie überraschend sperrig-innovativ in Szene gesetzt. Die hinter dem eisernen Vorhang spielende Spionagegeschichte um Doppelagenten, kalten Krieg und obligatorischer Paranoia-Gehirnwäsche ist mit seiner avantgardistischen Bildsprache, schräger Montage und pointierter Musik die Anti-Mainstream-Version des 007-Models. Äußerst gelungen.

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                      • 5 .5

                        Ey, du Penner! Hast du einen Namen oder hat die Nutte, die du Mutter nennst, zu viele Kunden gehabt?!"
                        Ein gesichts-autistischer Indianer leistet den Anordnungen der porno-bebrillten Staatsgewalt nicht Folge, wird wie Vieh auf der Weide gejagt und wehrt sich mit Pfeil, Bogen, Bulldozer, Sprengstoff gegen die illegale Besitznahme seines kulturell verankerten Friedhofes.
                        Der real existierende, rassistische Konflikt zwischen Ureinwohnern und Weißen in den USA wird als Rambo-Rip-Off erzählt, als Hetzjagd im Western-Stile. Ein übersteigerter Mythos von Freiheit und Gerechtigkeit gräbt sein Kriegsbeil aus um sich vor der imperialistischer Unterdrückung zu schützen, mit einer gut eingerahmten Besitzurkunde in der wütenden Hand.
                        Regisseur Fabrizio De Angelis inszeniert den Konflikt nicht, sondern bebildert ihn, dehnt die geringe Laufzeit und marginale Geschichte mit Zeitlupen-Bildern aus.
                        Gewalt erzeugt Gegengewalt, wie in einem Italo-Western, wo die Rothaut rot sieht, schmierige Rassisten und Sexisten mit Rotzbremse im Gesicht platt gemacht werden.
                        Alles im grünen B-Movie-Bereich, hat keinen Nähwert ist aber herrlich bekloppt.

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                        • 7
                          lieber_tee 13.09.2014, 16:32 Geändert 13.01.2017, 22:41
                          über In Fear

                          Hitcher in Backwood-Irland.
                          So wird Spannungskino gemacht.
                          Ein schlichtes Dreipersonenstück im klaustrophobischen Auto, orientierungslos auf der labyrinthhaften, einsamen Waldstraße verloren. Die Angst, Panik regiert, wird mit begabter Ton-und Bildmontage auf den Punkt inszeniert. Ein Film, wie fürs dunkle Kino gemacht. Allerdings bin ich wohl hier auf MP der einzige, der den Film mag. Fast schon bösartige Beleidigungen scheinen notwendig zu sein um den Film mit den üblichen Unterhosenargumenten wie "Langeweile" und "Un-Logik" kalt zu machen. Schade, das heute scheinbar beim Genrepublikum nur Titten, Gore und Explosionen als starke, positive Reize funktionieren. Kommt mal ein Thriller daher, der zunächst mit seiner mystisch-vernebelten Ausgangs- und Alltagssituation spielt um dann den blanken Terror auf die Normalität treffen zu lassen, werden schaurigen Momente, die stimmungsvolle Inszenierung nicht honoriert. Egal, Film ist Wahrnehmung, ist Geschmackssache, ich finde "In Fear" sau-packend und auf Logik scheiße ich, solange der Film funktioniert.

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                          • 6 .5
                            lieber_tee 13.09.2014, 15:20 Geändert 27.08.2023, 22:45

                            Der Mann mit der goldenen Bauchnabelkugel trifft auf den Mann mit den drei (aufgeklebten) Brustwarzen. Immer charmant und mit ausgesucht-britischer Höflichkeit schlägt er die Frauen, um sie dann im sündigen Südostasien zu vernaschen. Westliche Arroganz wird mit Ironie abgefedert, driftet gerne in müden Klamauk ab, eingebettet in Bildern aus dem Urlaubsparadies.
                            Der zweite 007-Roger Moore ist sicherlich kein Über-Bond, da gibt es bessere. Allerdings ist das Duell zweier gar nicht so unterschiedlichen, überheblichen, mörderischen Kontrahenten durchaus interessant, da in pseudo-höflichen Ritualen Männlichkeit die Pistole auf die stolz-erhobene Brust gesetzt wird.
                            Die Story und Action dümpelt irgendwo zwischen 70er Jahre Energiekrise und angesagter Eastern-Welle herum, tangiert von blondierter Schlichtheit in knappen Bikini und findet im Spiel mit gedoppelten Illusionen ihren Reiz.

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                            • Scirocco / Amantide - Scirocco (1987)
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                              Die Fiona Gelin hat nette Titten, hat nette Titten, hat nette Titten. Konnte gar nicht woanders hinschauen. Glaube das der Film eine ziemlich schmierige und sexistische Altherren-Sexphantasie von Aldo Lado ist, gepaart mit miefigen Moralvorstehlungen unter einem nyphomanisch-sexuell-freigiebigen-emazipatorischen Frauenbild-Deckmantel und das die Tussie aus Langeweile ständig halbnackt durch ein muslimisches Land gerannt und gefickt ist um ihre masochistische Ader zu entdecken. Aber eigendlich habe ich immer nur auf die hübsch eingefangenen Brüste von Fiona gestarrt. Diese Titten. Unglaublich...
                              4 Titten-Punkte.

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                              • 7

                                "Baby, Baby meine Nerven sind heiß - und du so... kalt wie Eis!"
                                Ein lonesome Cowboy reitet durch das geteilte Berlin der 80er. Er will einfach nur raus. Raus aus dem Knast, raus aus der ummauerten Stadt, zu seiner Liebe.
                                In trüb-blauen Neonfarben getauchtes, deutsches Low-Budget-Exploitation-Movie, in dem desorientierte No-Future-Befindlichkeit vom eigenen Hunger nach Leben gefressen wird.
                                Kantig, rüde und mit einem wahrhaftigen NDW-Score, der wie die Engel über Berlin ein tragisches und kraftvolles Lied über den Untergang kreischt.

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                                • 6

                                  "Geschmacklosigkeit liegt im Auge des Betrachters."
                                  Vom Meister des goldenen Porno-Zeitaltes Radley Metzger ideenreich inszeniertes faszinierendes, spielerisches Soft-Core Vexierspiel über Wahrnehmung und Realität. Alles wird in einen optisch reizvollen Topf geworfen, mit geschmackvollen Bildern garniert aber wirklich aufschlussreich und intelligent wirkt dieser 70er Jahre Kitsch nicht nach. Dafür ist die avantgardistische Betrachtung über Kunst und Sex zu affektiert geworden. Allerdings übt eine in Arthaus eingewickelte, prall-schliche Bums -Symbolik bei mir einen Reiz aus, ist herrlich retro und angenehm frivol.
                                  "Zu viele Gedanken sind nicht gut, sie heben sich gegenseitig auf."

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                                  • 6

                                    Technisch ist der Streifen eine Wucht, die Computer-Affen sind unfassbar realistisch. Und er hat einige ikonisch-ausdrucksstarke Bilder, einen fett-geilen Sound...
                                    Aber: Der Film geht locker 20 Minuten zu lang, hätte gestrafft werden können, gerade weil die Geschichte doch sehr vorhersagbar ist. Mag allerdings das er sich überhaupt bemüht eine Story zu erzählen und nicht ins GCI-Gewitter flüchtet. Leider ist der Streifen wiedereinmal zum Ende hin völlig übertrieben schmalzig. Und ich hätte mir die Affen als die besseren Menschen gewünscht. Schade das sich mehr Zeit genommen wird, wenn auch nachvollziehbar, sie als Aggressor zu beschreiben...
                                    Erinnerte mich an Western mit Indianern und Siedlern, wo kein friedvolles sondern nur leidvolles Zusammenleben möglich ist.

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                                    • 8

                                      Fulminante und liebevolle Parodie auf Superhelden, mit James-Bond-Flair, aus einer Zeit wo die ironische Überspitzung dieses Filmgenres noch nicht so angesagt war. Meine 9-Jährige Tochter verstand natürlich nicht alle Querverweise, mochte aber die Chaos-Familie mit Hängebauch sehr gerne und fand besonders die rasante Action toll. Wir hatten beide unseren Spaß, da die Unglaublichen unglaublich gut sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen funktionieren.

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                                      • 6

                                        Mondo-Filme, eine Welt ohne Scharm und Anstand.
                                        #02
                                        "Der Neger ist der Sohn Gottes, weil Gott ein Schwarzer ist!"
                                        Ich bin ein Sklave der Faszination, die von der Sünde ausgeht. Anders lässt es sich nicht erklären warum mir diese perfide Provokation aus dem Mondo-Genre zusagt.
                                        Gualtiero Jacopettis und Franco Prosperis fiktive Reise in die Sklaven-Vergangenheit wird mit der aktuellen Situation von Farbigen in Amerika kontra-karikiert um die damaligen und heutigen unmenschlichen Lebensbedingungen anzuprangern. Auf alles wird gnadenlos eingehämmert. Auf die verfickten Schwarzen, auf die impotenten Weißen, auf die heuchlerische Kirche, auf das gierige Kapital, auf die selbstverschuldete Armut usw. Das hemmungslose Prügeln ohne ernsthaftes Nachfragen trifft manch böse Wahrheit, ergießt sich, typisch für das Mondo-Genre, letztlich in das Gieren nach Oberflächlichkeit, ohne Nachhall. Ist wohl auch nicht gewollt, ist lediglich nur die Selbstentlarvung des un-humanistischen Weltbildes der Regisseure, kompromisslos, brutal, hemmungslos und selbstverliebt serviert. Keine Geschmacklosigkeit ist ihnen geschmacklos genug, garstig zelebrieren sie Garstigkeiten in boshaft-poetischen Bilden.
                                        In seinem filmischen Anarchismus, überzeichneten Irrsinn ist mir der Film sympathisch. Korrekt ist da gar nix, 70er Jahre Phrasenkino ohne Moral. So entleert, das er unfreiwillig seinen plakativen Populismus ad absurdum führt.

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                                        • 6
                                          lieber_tee 12.09.2014, 23:07 Geändert 25.05.2016, 12:49

                                          Ich bin nicht der Fachmann und Fanboy des X-Men-Universums, mag aber die Reihe. Insgesamt wirkt dieses Mutantengenerationen-Treffen auf verschiedenen Zeitebenen zufriedenstellend, vom Hocker hat es mich aber nicht geworfen.
                                          Die kurzen Zeitlupen-Auftritte von Quicksilver sind mit Abstand das Sehenswerteste, mit ihrem Witz und visuellen Ideenreichtum eine Wucht. Der Rest ist ein weitestgehend gelungener Mix aus Gefühl und Spektakel, Löcher in der Kontinuität werden gestopft, neue aufgerissen. Das Ensemble ist hochkarätig, Jennifer Lawrence wird aus angesagten Gründen lustlos hofiert, während Halle Berry, Ellen Page und Ann Paquin (nicht kommerziell so wichtig) in der Ecke versauern. Besonders zum Ende hin wirkt X-Men 5 anstrengend, dramaturgisch fahrig, vollgekleistert mit pathetischer Schwermüdigkeit.
                                          Nicht zwingend der beste Teil der Reihe.

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                                          • 4

                                            Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                                            C wie...Cobra.
                                            Die Königskobra als Verkörperung des Bösen sucht ein amerikanisches Kuh-Kaff und einen launigen Priester heim.
                                            Gemächliche, zeitweise stimmungsvolle, letztlich aber klägliche Schlangengurke mit etwas Okkultismus-Blabla. Alles und jeder verhält sich Genre-konform, wird halbgar aufgewärmt und ist nicht blöd genug um als vollgetankter Trash zu funktionieren.

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                                            • Krise als Chance.
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                                              Unsachliche und spontane Gedankengänge von mir:
                                              1.Nur weil es mal ein halbes Jahr in Hollywood nicht so gut läuft, wird sich an den Filmen dieser Geldmaschinerie nichts wesentliches ändern.
                                              2. Nicht die Filme der Traumfabrik stecken in der Krise sondern die Zuschauer (ich auch), die immer noch genügend in diese gleich-geschaltete, geklonte Bedürfnisbefriedigung rennen.

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                                              • 5 .5

                                                »SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
                                                #22
                                                V...wie Viren-Thriller
                                                Ebola, AIDS, Schweinegrippe, Rinderwahnsinn… Das Thema einer Epidemie, Pandemie, der Schutz davor, die (verschwörungstheoretischen) Hintergründe, das verunsichernde Gefühl einer unsichtbaren Bedrohung beschäftigt immer wieder die Tagesaktualität in den Nachrichten und fabriziert in regelmäßigen Abständen Thriller, die diese Aspekte mehr oder weniger reißerisch auf die Leinwand bringen.
                                                „Outbreak“ ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein todbringende Virus nicht immer Menschen zu aggressiv-rennenden Zombies mutieren läßt, sondern ein schaurig-ansteckendes Krankheitsszenario mit pusteligen Leichenbergen verursacht. Fast 20 Jahre alt ist der Film, in seiner Machart und an Brisanz hat er (zunächst) nichts verloren. Handwerklich kompetent, hochkarätig besetzt und mit einer göttlich-schwebenden Kamera bebildert (Michael Ballhaus) erschafft der deutsche Exportschlager Wolfgang Petersen in klaren und präzisen Bildern ein Kriegsgebiet in der Us-amerikanischen Heimat. Das vermeintlich sichere Klein-Bürgertum wird von afrikanischen Affenblut bedroht, zunächst von außen dann von innen, wenn der Staat, das Militär mit harter Hand durchgreift. Eine zweckmäßige und wirksame filmische Maschinerie des Spannungskinos rollt an. Die ersten 90 Minuten sind intelligentes Thriller-Kino, mit packenden ethischen Fragen. Beängstigendes Panik-Kino.
                                                Leider verkackt der Streifen in seiner letzten halben Stunde…
                                                „Outbreak“ verrät all seine interessanten Ansätze zu Gunsten über-konstruierten und überdimensionierten Emotion- und Action-Quark. Die Formeln des gleich-geschalteten Hollywood-Unterhaltungskinos schlagen gnadenlos zu. Gut und Böse-Gehabe, melodramatischer Kitsch und unrealistisches Action-Gedöns mit Hubschrauberverfolgungsjagden inklusive Rettung in letzter Minute heben alle vorherigen kritischen und mutigen Ansätze auf. Schmerzfreies, mutloses Popkornkino regiert. Die angedeutete Sichtweise, das die Krankheit im System zu suchen ist und in den Beziehungen der Menschen zueinander lebt wird mit muffig-banalen Durchhalteparolen, Heldentum und Happy-End-Gedusel negiert.
                                                Trotzdem bleibt „Outbreak“ ein, wenn auch aufgeplusterter, akzeptabler Beitrag im Virus-Thriller-Genre.
                                                [http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]

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                                                • 6 .5
                                                  über Cujo

                                                  Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                                                  B wie...Bernhardiner.
                                                  "Hier ist die Welt noch in Ordnung."
                                                  Monster hausen nicht im Schrank, nicht unterm Bett. Sie leben in der Alltäglichkeit als lieber Wau-Wau, der zu einem sabbernden, mörderischen, blut-triefenden Ungeheuer transformiert und eine Mutter mit Kind den Garaus machen will. Dieser Hund ist eine Metapher für die instabilen Ehestrukturen und real existierenden Kindheits- und Verlustängsten. Denn wenn der Inbegriff des gutmütigen, helfenden Bernhardiner zum absolut Bösen mutiert und den Angriff auf die Kleinfamilie startet, dann bricht das Grauen in die Normalität des Bürgerlichen ein.
                                                  Der Film "Cujo", nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King, macht vieles richtig und so manches falsch. Die fulminante Kameraarbeit von Jan de Bont verdichtet den Horror, das verwahrloste Hunde-Make-Up erzeugt schleimigen Grusel und die Story ist, besonders in der letzten halben Stunde, ein Paradebeispiel für strammen Belagerungsterror zwischen Mensch und Tier auf engsten Raum. Allerdings ist der sanfte Spannungsbogen des Films gewöhnungsbedürftig, wirkt behäbig, gerade weil die Figurenzeichnung oberflächlich und wenig sympathisch geraten ist.
                                                  Im Gesamten betrachtet bleibt Lewis Teagues Sabber-Film allerdings ein handwerklich mehr als ordentlicher Beitrag im Hunde-Tier-Horror-Bereich.

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                                                  • 7
                                                    lieber_tee 09.09.2014, 01:13 Geändert 02.11.2015, 02:20

                                                    1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
                                                    Charmantes Space-Opera-Helden-Kino, das sein Waschbären-Herz am richtigen popkulturellen Fleck hat.
                                                    Der Rundum-Wohlfühl-Sommerblockbuster aus dem Hause Marvel überzeugt durch frechen Witz, sympathischen Figuren und 80er Jahre Referenzen. Die 08/15-Gut-und-Böse-Story um Freundschaft, Heldenmut und Aufopferung ist fest in pathetisch-kitschiger Disney-Hand, wird aber auf ein erträgliches Maß durch Ironie gebrochen. Wenn im bombastischen 3D die Weltraumschlachten dröhnen, knallbunte Masken mit schrägen Figuren Unsinn sprechen und Muskeln Hirn haben, fühlt sich der Zuschauer an die guten alten Zeiten von "Krieg der Sterne" und "Das 5. Element" erinnert.
                                                    Regisseur James Gunn feiert mit angenehmen Tempo sein nerdiges Verständnis von eskapistischer Unterhaltung, ohne seelenloses Überwältigungskino zu generieren. Macht einfach Spaß der Film, ich frage mich nur wie J.J. Abrams das mit seinem Star Wars VII toppen will.

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