lieber_tee - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+24 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+18 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+13 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning188 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina154 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt81 Vormerkungen
Alle Kommentare von lieber_tee
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#18
R...wie Rache-Thriller.
Rache ist das archaisch-alttestamentarische Recht durch Zufügung von Gewalt (an Personen) zuvor erlittenes Unrecht auszugleichen. Stoisch-angetrieben von diesem veralteten Wert verfolgt der von Lee Marvin grandios-mürrisch verkörperte Antiheld rücksichtslos den Versuch einer Rückerstattung von 93.000 Dollar, geht über Leichen und prallt voll gegen die kapital-ökonomische Wand eines „neuen“ Verbrecher-Systems. Wie ein entfremdeter Nomade treibt er durch die Schatten seiner Vergangenheit. Seine Vergeltung ist ein emotionales Gefängnis aus dem keine Flucht möglich ist, die keine Zukunft hat, einer Todessehnsucht gleicht.
„Es muss wunderbar sein tot zu sein.“
Point Blank ist ein elliptisch erzählter, fiebrig-fragmentarischer Albtraum, der sein grußlos-kaltes Rache-Gericht elegant mit trocknenden Dialogen und beeindruckend-ikonischen Bildern serviert.
Regisseur John Boorman holt die moralische Zwiespältigkeit von hartgesottenen Gangster mit einer offensichtlich von der Nouvelle Vague inspirierten Ton- und Bild-Montage aus der traditionellen, schwarz-weißen Dunkelheit des Film-Noirs in die schmerzhafte Helligkeit des Cinema-Scopes.
Schlicht, konzentriert, kompromisslos.
[http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]
Ich bin ein hoffnungsloser Romero-Fanboy, mag die altmodische Art wie der Regisseur Spannung aufbaut und achte seinen Versuch diese haarsträubende Geschichte um eine Wechselwirkung zwischen mörderischen Instinkt bei Mensch und Tier ernsthaft zu erzählen.
Leider hat der Streifen bei mir nur durchschnittlich funktioniert.
So clever auch die Idee ist den Affen im Menschen als tödlichen Gewalt-Trieb zu beschreiben, inklusive Neid, Missgunst und Eifersucht, so wenig kann Romero mit seinen andern Subthemen wie Weiblichkeit, Mütterlichkeit und Umgang mit Behinderung etwas anfangen. Die ganze Storyline ist schrecklich konstruiert, altbackend, vorhersagbar. Es wird ständig in die Klischeekiste gegriffen und der Endkampf Unbeweglichkeit vs. Beweglichkeit zu wenig genutzt.
Ella, das niedlich-tödliche Kapuzineräffchen, spielt die affigen Menschen an die Wand und am Ende gibt es nur noch ein albernes Affentheater.
Die in psychologischer Hinsicht interessante Thematik von unterschwelligen Hass des Benachteiligten auf seine Umgebung, der ein triebhaftes Ventil bekommt, wird nie auf den Punkt gebracht. Ebenso fehlt dem faszinierenden Gedankengang, dass die manipulative Wechselbeziehung einer Liebesbeziehungen (hier Mann und weiblicher Affe) selbstzerstörerische Energie entwickeln kann, die endgültige Konsequenz.
Der Film ist keine Trash-Gurke, erzeugt akzeptabel-packenden Tier-Horror. Das abgründig Böse oder Empathische einer zerstörerischen Symbiose habe ich allerdings nicht gespürt. Der Mensch bleibt dem Tier überlegen, kann dadurch sogar wieder auferstehen.
Schade.
Die dystopische Idee einer unmoralischen USA, die ihre angestauten Gewalt-/ Selbstjustizphantasien einmal im Jahr als Frustationsventil und (ökonomische) Säuberung ausleben darf gefällt mir weiterhin. Der erste Teil hat diesen Aspekt (Budget-bedingt) nur angedeutet, in ein klaustrophobisch-böses Home-Invasion-Szenario untergebracht. "Anarchy" buchstabiert nun alles bis zum plakativen Exzess aus und ist ebenso fasziniert davon.
Vom beengten Raum ins größere, urbane Umfeld. War klar, das der Streifen diesen Weg gehen wird, Tiefe gewinnt er damit aber nicht. Im Gegenteil.
Purge 2 hätte sich mehr auf sein Hetzjagdmotiv in einer rechtsfreien Zone konzentrieren sollen statt ständig auf seine Arm/Reich-Schere, die unfreiwillig komisch und aufgesetzt wirkt, herum zureiten. Waffenkritik, Gesellschaftskritik mit ausgelutschtem Hostel-Verweis... Keine Boshaftigkeit, wie in Teil 1, ist zu spüren. Alles für den "erwachsenen" Mainstream mit etwas Gewalt platt gebügelt, ein brutaleres Panem...
Scheiß-egal-Figuren wo man hinschaut, Logiklöcher so groß wie ein Schweizer Käse, der Streifen fängt am Ende an zu stinken.
Typische Michael-Bay-Kommerz-Gleichschaltung für den Direkt-to-Verleih-Markt. Zumindest hat der Film ein gutes Tempo und einige coole Actionszenen. Als fieser, unmoralischer Exploitationer hätte der in den 70ern oder 80ern mehr Wumms gehabt, hier heißt größeres Budget gleich weniger Mut.
Mit der schönen Kim verbinde ich in den 80ern und 90ern eher eine sexualisierte Schaufensterpuppe. Ob in Sag niemals nie oder 9 1/2 Wochen, immer eine blonde Versuchung. Daher passt es, das die einzige nachhaltige Diskussion über diese Frau war, ob sie mit ihrem damaligen Partner Alec Baldwin im Getaway-Remake wirklich Sex hatte. Aber! Dann kam L.A. Confidential... Oscar für die glaubwürdige Darstellung einer Edelprostituierten. Der Kreis schließt sich. Trotzdem meine ich, das sie eine schwache Schauspielerin ist, nur hübsch aussieht und jetzt verwelkt, keine tragenden Rollen mehr bekommt.
Klingt hart, ist es auch.
Ich bin wenig Komödien-bewandert, insbesondere im Bereich der 80er und 90er. Mr. Short habe ich nur in der Reise ins Ich wahrgenommen. Da wirkte sein slapstickartiger ADHS-Panik-Witz als Loser ein wenig befremdlich auf mich, passte aber zum machoiden, coolen Gegenpart von Dennis Quaid. Sonst kenne ich von ihm nix, bzw. kann mich nicht erinnern. Der kam aus dem Fernsehen / Bühne, der endete im Fernsehen, irgendwie die amerikanische Version von Louis de Funès. Hektisch, körperlich, mit großen Grimassen und Gestiken. Hm, Geschmackssache der Typ, sein Humor, nicht so meiner, auf der Bühne sicherlich beeindruckend.
Ich sehe den immer noch gerne. Aber hat der wirklich mal eine hervorragende schauspielerische Performance gezeigt? Der ist so durchschnittlich, wie fast all seine Filme. Ich kenne niemanden, der sagt: Oh, da spielt der Slater mit, dann muss der Film gut sein oder dann schaue ich mir den an. Irgendwie unscheinbar der Typ, so wie seine Laufbahn und Filme. Lediglich in True Romance blieb er mir in Erinnerung und natürlich im Namen der Rose. Immerhin hat er einen Hang zur Selbstironie, denn in so einigen kruden, schwarzen Komödien passte er ganz gut...Wenn er einen auf Actionheld macht eher weniger.
Mir fällt eine Anekdote zu Slater ein, die ich irgendwo mal gelesen habe. Nicht tiefsinnig aber irgendwie sympathisch. Als er in seiner ersten größeren Rolle (Name der Rose), jung und unerfahren, eine freizügige Sexszene mit der ziemlich geilen und ebenso Film-unerfahrenen Valentina Vargas drehen sollte, fragte er Sean Connery was er machen soll wenn er bei den Dreharbeiten einen Steifen bekommen würde. Mit einem Blick auf die hübsche Valentina, meinte Sean sinngemäß: Verständlich, dann ist das ebenso.
Porentiefe, fotorealistische Animation und viel, sich ständig wiederholender, Kriegsballerbrei. Dazwischen Weisheiten vom Kalenderblatt. Naja, mehr als coole Fetisch-Klamotten hat mir der Film nicht gegeben.
Super-Low-Budget-Anti-Cabin-in-the-Wood, der als ober-schlaue Meta-Dekonstruktion-Ich-bin-bemüht-ganz-anders-und-stolz-darauf das Horror-Genre mit seinen ausgelutschten Motiven und Erzählstrukturen gehaltvoll, clever reflektiert, ad absurdum führen möchte, mich dabei aber so gar nicht gepackt hat. Und die Syn geht wirklich nicht (aber daran ist der Filmemacher nicht Schuld). Für die cineastische Kopfwichse gibt es 6 Punkte, für die schwer ignorierbare Trägheit 4 und somit höchstens 5 Punkte.
US-Remake des 2010 entstandenen Horrorfilms aus Uruguay, der ebenso in einer einzigen Kamera-Einstellung gedreht wurde (was aber nicht stimmt).
Die Erstverfilmung mochte ich wegen seines interessanten, technischen Aspekts und seiner Stimmung. Der hier ist, abgesehen von der Überflüssigkeit das Ganze für den amerikanischen Markt aufzuwärmen, ein "Geht-So-Film".
Er kann dem Original keine neuen Aspekte abgewinnen, folgt ihm zu sklavisch. Technisch ordentliches, von Fr. Olsen gut gespieltes aber letztlich doch nur durchschnittliches, sanftes Gruselfutter...
Typisches Körper-Transformations-Kino des frühen Cronenbergs, zwischen Trash und Genialität pendelnd. So etwas wie die Horrorversion von Kramer gegen Kramer durch den psychotherapeutischen Fleischwolf gedreht (und wohl von seinem eigenen privaten Trennungs- und Sorgerecht-Streit mit seiner Ex geprägt). Über Cronenbergs Frauenbild ist es sicherlich interessant mal nachzudenken... Hier hat er Freude an B-Schmuddel-Kino, die dann später durch seine Arthaus-Anpassung (leider) verlorenen gegangen ist.
Der letzte offizielle Bond mit Connery zeigt mal wieder mit welch sicheren und eleganter Stil das Franchise funktioniert. Sean darf mit charmant-chauvinistischster Hand Schaubusenbesitzerinnen durch seine Hände gleiten lassen, mit kalauernd-fivoler Wortwahl Kampfamazonen bändigen, Schwule in den Arsch treten und die Welt retten. Das alles wird mit einer gütigen Portion Ironie serviert, in einem leicht futuristischen 70er Design verpackt und mit nicht ganz so spektakulären aber pfiffigen Actionszenen garniert.
Pöse, pöse Porno-Industrie.
Aber selbst Schuld wenn man(n) seine Tochter nach erzkonservativen, calvinistischen Lebens- und Sexualvorstellungen erzieht. Da kann das Mädel ja nicht anders als den fickenden Befreiungsschlag austeilen...
Der Film bettet die leicht-schmierige Betrachtung einer in der schönsten Blüte stehenden, vermeintlich werte-zersetzenden, menschenverachtenden Hardcore-Industrie in einen Vater-Tochter-Konflikt ein. Die Ablehnung der kommerziellen Darstellung von primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen beim sexuellen Akt, für den rubbelnden Reiz, wird nicht als (moralische) Befreiung gesehen sondern als städtische Bedrohung für traditionelle, provinzielle Familienstrukturen.
Der Streifen hat Humor und geht das Ganze nicht zu reißerisch an, ist aber auch recht träge. Die fast arthaus-mäßige, beeindruckende Kamera und der überzeugend agierende Hauptdarsteller George C. Scott kaschieren, das der Film ein arg angestaubtes Produkt der 70er ist, das differenziert sein möchte aber doch nur konservative Moralvorstellungen propagiert.
Cooler Filmabend, voll in die Fresse!
In seiner überspannt-inszenierten Action-Kampf-Kunst ein geiles Kinoerlebnis.
Aber kein Überflieger. Warum?
Es ist famos, magisch, wie Regisseur Gareth Evans im zweiten Teil seiner Knochenbrecher-Trilogie die Auseinandersetzungen einleitet, hypnotisch-intensiv aufbaut um in ein blutrünstiges Ballett aus Körperzerstörung zu explodieren. Die pure Ästhetisierung von akrobatischen Bewegung, eingefangen mit einer hektischen Kamera als Show in verschiedenen geschlossenen Räumen (Toilette, Auto, Bar, Küche, Knast, U-Bahn usw).
Das hat meine Sinne geschlagen, schmerzhaft-intensiv. Toll.
Allerdings macht das Entlang-hangeln von einer grandiosen MMA-Kampfszene zur nächsten für mich kein Actionfilm-Meisterwerk aus.
So genial hier Bewegung choreografiert wird, der Rest des Films ist Stillstand.
Die Fights wirken nicht in ein Ganzes eingebettet sondern stehen als Masterpieces seltsam isoliert. Die holprig erzählte Gangster-Klischee-Geschichte und marginalen Figurenzeichnung lassen Körpergefechte redundant wirken, auf über 2 Stunden zu lang gestreckt. Da wäre weniger mehr gewesen, ein Problem das ich oft mit MMA-Filmen habe. Der Streifen wiederholt sich zunehmend in seiner Meisterschaft. Wirkt wie eine rattenscharfe XXL-Knalltüte, die prall gefüllt mit Blut-Bonbons zunehmend geschmacklich fade wirkt. Beim Futtern tritt ein überwältigendes Sättigungsgefühl ein...
Trotzdem ist „The Raid 2“ zurzeit das Nonplusultra im Kampfsportfilm und über einen weiteren Teil freue mich, wobei mir nicht klar ist wie Evans diese Vorlage noch toppen kann.
Ich habe mir manche Male die Frage gestellt warum ich das B-Kino des verrufenen Paul W.S. Andersons mag aber das A-Kino eines Michael Bays nicht, obwohl sie (oberflächlich gesehen) beide strunzdoofe Filme machen.
Hier die Antwort:
http://realvirtuality.info/2014/07/michael-bays-limit-oder-warum-paul-w-s-anderson-der-bessere-b-movie-regisseur-ist/
Sympathischer Debütfilm von Ruairi Robinson, der seine Mischung aus Mars-Expedition und Zombie-Film ohne großes Blutvergießen ernst nimmt.
Um Glaubwürdigkeit bemüht wird das klaustrophobisches Bedrohungs- und Verfolgungsszenario mit Lagerkoller, Infektionshysterie und Drama-Elementen ergänzt, driftet dabei nicht ins gurkige Fahrwasser ab. Es gibt zwar keine nennenswerte neue Ideen, die entsprechend bekannten filmischen Vorbilder stehen Schlange, diese werden aber mit stabiler Hand bedient, das geringe Produktionsvolumen dabei gut kaschierend.
Trotz aller Vorhersagbarkeiten, wenig (wissenschaftlicher) Logik ein kleines, feines Genrefilmchen auf akzeptablem Niveau.
Missbrauch, Mörder, Misanthropie.
Downstairs in die Hölle.
Ein junges Paar wird während einer Besichtigung mit der grausamen Vergangenheit ihres potentiellen Traumhauses konfrontiert.
Zu lockeren Sprüchen, cooler Rockmusik werden Augenlider und Fingernägel entfernt, Kinder mit perfiden Mordspielchen drangsaliert. Leiden macht voyeuristischen Spaß, ein zynisch-grimmiges Ergötzen an breit ausgespielten Gewaltexzessen.
Es ist traurig und ärgerlich wenn junge Filmemacher ihr Potential, ihre Kreativität für wertlosen Schrott verheizen. Sie stecken ihre Energie in ein Fundraising-Projekt, umgehen kommerzielle Studio-Strukturen und veröffentlichen Video-On-Demond auf Facebook.
Und ficken dann doch nur Gore-Huren, die beim Foltern ihren blutigen Orgasmus erleben. Sadismus und Verstümmlung als Unterhaltung, handwerklich gekonnt aber letztlich doch nur unreflektierter Abfall, der wie Abfall behandelt werden sollte.
Ab in die Tonne.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#17
Q...wie Queer-Movie.
Das US-Queer-Kino der 90er charaktisiert die schwule Community als ein Konstrukt, stellt sie nicht vorbehaltlos positiv aber durchaus faszinierend da, bewegt sich künstlerisch im "postmodernen" Kino, zelebriert sowohl das Schöne wie das Unschöne. Fern des heterosexuell geprägtem Mainstream-Kinos wird ein sperriger Blick auf Schwulsein geworfen.
"Ich liebe Dich und Du bezahlst nicht dafür."
Wenn Lachse im Fluss des Lebens aufwärts schwimmen, wenn das Muschel-Rauschen Freiheit suggeriert, wenn Narkolepsie-Anfälle eine Flucht aus dem entwurzelten Stricheralltag bedeuten, dann sind wir im zeitweise angestrengt-konstruierten, theaterhaft-surrealen Kunst-Kino eines Gus Van Sants.
Homosexualität als Ausgrenzung und Anarchie auf der Straße der Liebe, eingebunden in die bittere und tragische Realität zweier Männer ohne familiären Halt, die ihre Sehnsüchte nicht formulieren oder erfüllen können.
RIP River Phoenix.
[http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]
Ein leichenfickender, kannibalischer Albino-Irrer soll als ausgelebte Rache-Phantasie von einer hart gedrillten und perfide präparierten Killerin ermordet werden.
Schräges Billig-Filmchen, das in seiner kompromisslosen Schlichtheit respektloses Schmerz-Kino feiert. Als Gewalt- und Sex-Fetisch kämpft die Hauptdarstellerin mit vollem nacktem Einsatz durch Körper-invasiven Schmuddel-Kram aber ohne jegliches empathisches Verständnis für Personen und Anschaulichkeit.
Barsche, zynische Blutblase ohne Sinn.
Neue "Splattergranate" von der Produktionsfirma Necrostorm, die spätestens seit "Adam Chaplin" jedem Gorefan bekannt sein dürfte. Ausschließlich aus der First-Person-Perspektive gefilmt und sicherlich ein Streifen vor den uns unsere Eltern "gewarnt" hätten...
So faszinierend auch POV-Filme technisch sind, hier gibt es nur eine perfide Aneinanderreihung von mega-brutalen, extrem graphischen CGI/Hand-Made Splatter-Kills und viel Ekel-Kotze.
Da der Zuschauer, entgegen entsprechender Ego-Shooter-Spiele, zur Passivität verdammt ist, entsteht beim Begaffen der Blutrünstigkeiten kein Adrenalin-Kick. Diese Leistungsschau der Effektspezialisten langweilt ziemlich schnell, denn eine Story oder gar Anbindung an den Hauptprotagonisten gibt es nicht.
Auch wenn zum Ende hin so etwas wie Selbstreflektion über das Aufgeilen am Leiden in Form einer funkensprühenden Argento-Mutter der Tränen angedeutet wird, es bekommen wohl nur Gorehounds, die auf Matsch-Kino a la Ittenbach und Schnaass stehen, bei dieser Art von Filmen einen Ständer, meiner hing nur schlaff in der Hose.
Mit schneller Montage und wackeliger Handkamera versucht Regisseur Shin-yeon Won die allzu bewährten Figuren, klischeehafte Dramatik und inhaltlichen Wiederholungen zu kaschieren, kann aber nicht verheimlichen, das diese formalisierte Kalte-Krieg-Geschichte zwischen Nord- und Südkorea viel zu lang geraten ist.
Bereits nach einer Stunde verliert der Zuschauer jegliche Interesse an die konstruierten Intrigen und Verwicklungen. Denn Hektik generiert nicht automatisch Spannung und Leerlauf erzeugt noch lange nicht emotionalen Tiefgang. Die teilweise chaotisch inszenierten Actionszenen ermüden ebenso wie der aufgesetzte Wiederversöhnungs-Kitsch nervt. Lediglich ein paar hübsche Bilder und die furiosen Autoverfolgungsjagden bleiben positiv in Erinnerung. Das ist aber für solch einen mega-erfolgreichen Blockbuster (im Produktionsland) viel zu wenig.
Joy Ride geht in die dritte blutige Runde und kaum jemand hat's bemerkt...
Der martialische Horror-Filmemacher Declan O'Brien ist erfahren im Ausweiden von gehetzten Opfern durch psychopathische Gestalten und in der Beatmung von mäßigen Splatter-Franchise-Produkten (Wrong Turn 3-5).
Als Wolf-Creek für Arme poltert er unplausibel über zermatschte Köpfe, treibt funktional die Gore-Sau über den Highway des Todes, wo unbegabtes Futter für die Torture-Porn-Arena missbraucht wird.
Wenn der Moral-Trucker Rusty Nail die Straßen vom Unrat befreit, wird der Zuschauer mit Sadismus an der Stange gehalten, der Rest ist nur ausgelutschte Vorhersagbarkeit im konventionellen Slasher-Kot.
Terrorismus-Phobie, gepaart mit diabolischer Russen-Angst trifft auf einen blauäugigen, amerikanischen Welten-Retter-Agent.
Geopolitik und Paartherapie mit erzkonservativen Werten, das "perfekte" amerikanische Kino...
Zumindest anfänglich wird auf sympathischer Weise mit süffisant-präzisen Dialogen und einer entspannt-nostalgisch-verklärten Inszenierung für altbackenes Genre-Kino geworben.
Wenn allerdings in der zweiten Hälfte urplötzlich der Streifen zu hektisches Superhelden-Krawall-Kino mutiert, in dem ein super-kombinationsbegabter, super-kämpfender, super-moralischer Super-US-Held die Welt wieder einmal rettet ist der öde Jack dann doch nur ein Direct-To-Verleih-Produkt im A-Movie-Geschäft, das revisionistischen 9/11-Rotz feiert, sich viel zu Ernst nimmt.
In vier "Gesängen" aufgeteiltes Martyrium eines tugendhaft-naiven Aschenputtel-Mädchens, das nach dem Tod ihrer Eltern in die Fänge einer sadistischen Freak-Show gerät. Sie wird als Haussklave und sexueller Spielball benutzt und findet Liebe zu einem kleinwüchsigen Zauberer.
Die Animation des knapp 50 Minütigen Kurzfilms ist in Bezug auf Bewegungen eingeschränkt aber nicht in der Darstellung grafischer Gewalt. Wie ein obszönes Hieronymus-Bosch-Gemälde zeigt "Midori" eine abartige Reise in die finstersten Windungen der Psyche, voll perversem Reichtum. Ein hand-gemalter, expressionistischer Bilder-Reigen aus Melancholie und Grausamkeit.
Tier-Verstümmlungen, Pädophile, blutige Zerstückelungen und Verformungen treffen auf verkitschte Blumenwiesen-Visionen.
Nach der Vorlage eines "Ero-Guro"- Mangas (erotische Groteske) erzählt Regisseur Hiroshi Harada mit aufgeladenen Kompositionen aus Brutalität, Surrealismus, Pornografie und lieblicher Poesie die Ambivalenz zwischen krankhafter Hässlichkeit und allgegenwärtiger Schönheit in einer Welt ohne Humanität.
Allerdings hat er auch die Tendenz des voyeuristischen Ergötzens am Leid von Minderjährigen und Außenseitern in der Gesellschaft. Unter der subversiven Bilderoffensive steckt ein zu tiefst moralisches, biederes, wenig emanzipatorisches Japan-Bild.
"Midori" ist ein sehr spezielles Seherlebnis. Ein in den Spiralen des Wahnsinns verdrehtes, faszinierendes Mitternacht-Movie über die Deformationen des Lebens.
Nein, dieser Film ist nicht "ganz gut". Zumindest nicht nach den Qualitätskriterien eines modernen, gelungen Horrorfilms.
Newcomer Mark Hartley vögelt die eh schon durchschnittliche, fadenscheinige Originalvorlage als mächtig unvernünftigen Poltergeist-Telekinese-Schrott der Neuzeit durch und lässt die dürre, mäßig begabte Hauptdarstellerin Sharni Vinson (You're Next, Bait - Haie im Supermarkt) in den besitzergreifenden Geschlechterkampf mit einem komatösen, männlichen Eye Candy treten. Er holzt dabei einen plakativen, aufdringlichen Gruselfilm hin, dessen hemmungslose Kasperle-Geisterbahn im halbstündigen Showdown jegliche Vernunft vermissen lässt und Albernheiten des italienischen 80er Jahre-Horror-Trash-Kino wiederfindet. Das ist so daneben, ist so creapy, ist so druckvoll, das ich schmunzeln musste.
Fern des Mainstreams verstecken sich in manch Direct-to-DVD-Veröffentlichungen Perlen des niveauvollen Films. Sperrig, nicht auf den ersten Blick leicht konsumierbar aber dennoch wunderschön und wertvoll.
Wer eine Affinität zu Roman Polańskis Ekel-Paranoia-Kino hat, feines Schauspiel von Juno Temple schätzt und in die wunderbare Bilderwelt von Christopher Doyle eintauchen vermag, ist bei Sebastián Silva Psycho-Thriller genau richtig.
Ein Blick in die Seele eines Menschen, der seine albtraumhaften Erfahrungen, die instabilen Zeichen und (Tier-) Symbole vielschichtig in seinem Wahn umwandelt. Freunde die damit ungeschickt umgehen und dadurch eine bittere Dynamik erzeugen.
"Magic Magic" ist ein Film der missverstanden oder vor Langeweile gehasst werden kann. Es sei denn, der Betrachter lässt sich auf das intelligente, chiffrierte Spiel ein. Auf die rätselhaften, verwirrenden Fragen, die nach psychotischen oder übersinnlichen Antworten suchen.
Rein äußerlich passiert nicht viel, innerlich um so mehr.
Wenn alte und moderne kulturelle Normen auf eine fragile Person prallen, die offensichtlich medizinische Behandlung braucht, wenn Angst, Stress, Schlafentzug und Tablettenmissbrauch eine Paranoia indizieren, dann sind wir in der Welt des Wahns angekommen, die nach Befreiung, Erlösung schreit, nur leider hört niemand wirklich zu.