lieber_tee - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+17 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning187 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina153 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines124 Vormerkungen
Alle Kommentare von lieber_tee
Sag "Hallo" zum Kaffeeprütt des Kannibalenfilms.
Im botanischen Garten am Baum gefesselt, von Lustmolchen bedroht und der Wald voller Menschenfresser. Aber die Frisur sitzt.
Lendenbeschürzte, voll-bärtige Wilde entführen eine wahlweise ohnmächtige oder kreischende Zelluloid-Torte in Blond...
Wie auch immer es der Schmuddel-Jesus Jess Franco damals schaffte Geld für solch eine Eurocine-Vergewaltigung des guten Geschmackes aufzutreiben...
Allerdings wer das erste deutsche US-Playmade in Full nudity hat, mit einem grandiosen, fast psychedelisch anmutendem Endkampf zwischen nacktem Froschaugen-Gott mit Gehänge und blond-geschnauztem Helden aufwartet braucht keine rudimentäre Kenntnisse über Filmsprache. Die Adelung durch die Bundesprüfstelle in den 131er Kult-Himmel erreicht natürlich nur Gegenteiliges.
Wer zähen Trash aushält kann einen lüsternen Blick riskieren...
Zur Zeit ist das Pflaster in Deutschland sehr heiß. Um vor dicken Schweißperlen, Deo-Versagen, akutem Getränkemangel in Supermärkten und überhitzten Gemütern zu fliehen bin ich gestern mit Freunden ins mutmaßlich voll-klimatisierte Multiplexkino geflohen.
Die freundliche Kino-Kassen-Frau informierte uns, das die Klimaanlage im Saal ausgefallen sei und es stickig werden könne. Da sonst nur vermeintlicher Schund in den anderen Sälen lief, einigten wir uns darauf trotzdem den Film "Conjuring" in Augenschein zu nehmen.
Als Hitzebonus haben sich die Kinobetreiber ein cooles Spiel während der Sichtung ausgedacht: Ähnlich wie bei dem Kindergarten-Versteckspiel "Mäuschen mach mal Piep" sollte jeder Zuschauer laut "Piep" brüllen wenn er eine Szenen aus einen anderen, ihm bekannten Film erkennt. Zur Belohnung gab es zum Ende der Vorstellung wahlweise ein kühles Bier oder Eis.
Was war der cineastische Bär im Kino los.
Während dieser altmodische, mainstreamtaugliche Gruselfilm so ziemlich alle bekannten Motive, Spielarten und Handlungselemente aus mindestens 70 Jahre Horror-Kino-Geschichte nostalgisch abarbeitet "piepte" es im Saal unentwegt. Jeder erkannte jeden Film, das Grölen, Klatschen und der Spaß war groß...
Im Laufe der Zeit wurde es aber zunehmend stiller. Obwohl weiterhin unentwegt alte Gruselfilme offensichtlich erkennbar waren. Es war mucksmäuschenstill, keiner sagte etwas, keiner piepte mehr, alle schauten gespannt auf die Leinwand oder zuckten verschreckt auf ihre Sessel zusammen.
Am Ende wurde jeder Gast von den endlosen Zitate und Hommagen in sein Bann gezogen. Hier stand nicht die Suche nach etwas Neuem im Vordergrund sondern das geschickte Variieren oder Erfüllen klassischen Spannungskinos.
Hat scheinbar hervorragend funktioniert, keiner wollte sein Freigetränk oder Eis haben sondern nur an die kühle Luft um seine Anspannung ausatmen zu können.
Ich musste auch erst einmal eine Zigarette tief inhalieren und cool den abgebrühten Film-Nerd vor meinen Freunden heraushängen lassen. Habe natürlich diese offenkundige, manipulative Machart des Streifens durchschaut. Ist wie Geisterbahn fahren. Einmal echt spannend, dann aber zu offensichtlich in seinen Schreck-Effekten. So etwas tangiert mich nur noch aus cineastischer Horror-Fanboy-Sicht.
Aber, warum haben meine schwitzigen Hände so gezittert?
Ach klar, das war die Hitze, was sonst...
Die Hammer-Studios waren 1977 (fast) pleite. Ihr letzter Horrorfilm stand unter keinen guten Stern. Die Querelen mit dem US-Hauptdarsteller, Budget und der Drehbuchausrichtung sind dem Film anzusehen.
Mit schnarchiger Geschwindigkeit trägt der Streifen ein satanisches Geheimnis schwanger, das für jeden Genrefreund mehr als offensichtlich ist.
Raubeinig-unsympathisch knurrt sich Richard Widmark unmotiviert durch die Szenerie, Christopher Lee spult seinen diabolischen Standard routiniert-steif herunter. Die 15jährige (!) Nastassja Kinski wird als naives Jungfrauenopfer unangenehm sexualisiert.
In seinen raren Gruselmomenten rutsch die Braut des Satans im guten Geschmack aus, mit peinlichen Übertreibungen aber ohne den rettenden unfreiwillig komischen Humor. Geschwätzigkeit bestimmt den Rest.
Der verkrampfte Versuch auf der Okkult-Welle mitzuschwimmen, die (Glaubens-)Unsicherheit einer Zeit zu thematisieren gelingt nie, es kommt kein Schwung in diese spirituelle Soße. Das Teufels-Wiedergeburt-Einerlei ergießt sich in Albernheiten, Spannungssequenzen werden durch eine unglücklich gewählte Montage entschleunigt.
1979 folgte der Todesstoß für die altehrwürdige Produktionsfirma, bevor sie sich 2007 wieder selbst reanimierte.
Wenn einer eine Reise macht, hat er was zu erzählen...
Teebeutels Film-Reise-Tagebuch 2013
#06 – Afrika, 04.08.
Liebes Tagebuch,
nach dem Zombie-Klatschen in Dänemark habe ich erst mal eine Mutter-Kind-Kur ohne Mutter und Kind in Debil-hausen gemacht.
Im Anschluss ging es mit der spanischen Air-Line "EL Terror" direkt nach Bumbasa (Afrika).
Was verbindet der durchschnittliche, bildungsorientierte Europa-Bürger mit dem schwarzen Kontinent?
Kolonialisierung, Dritte Welt, keine Bildung, Armut. Ok, das ist fast sachlich und schön einseitig.
Alle Neger haben lange Schwänze, sind faul und ihre Frauen arbeiten auf Plantagen.
Ah, das ist rassistisch und sexistisch.
Dann eher romantisierend: Giraffen, Elefanten und Löwen in der Abendsonne, Männer in bunten Hemden, die ihr Vieh durch einen Fluss treiben, Frauen beim Körbeflechten.
Ach ne, wer nach Afrika fährt und Kultur-/ Natur-interessiert ist macht eine SAFARI!!!
Also für ein paar Dollar habe ich mich in eine Expeditions-Tierschutz-Foto-Tour zum Togo-Fluß eingeschrieben.
Bedingung: Im coolen Retro-Look der Siebziger verkleiden, denn nur einfach mit dem Jeep herum-holpern war mir zu wenig. Gut, schnell einen Schnauzbart wachsen gelassen, Hawaii-Hemd angezogen, meine kurze Hose fransig geschnitten und los geht's. Im Ohr noch Funk-Percussion-Sound. Mit Easy Listening durch die Steppe...
Himmel die Berge und was für sleazy-sexy Bräute waren mit an Bord. Mit Mini-Rock und Schlaghose bewaffnet baumelten ihre Brüste in ihren knopflosen Blusen. So habe ich mir das vorgestellt, als Weißer im schwarzen Afrika.
Und dann hörten wir das Trommeln...
Ein Pelzhändler im Dschungel erzählte uns von einem Dorf wo es Voodoo-Zauber geben sollte. Neugierig schlich ich mich Nachts am Rand einer Lichtung und schaute mir das Treiben an: Wippende, halbnackte, angemalte dunkle Typen mit Wischmop auf dem Kopf trommelten und tanzten in Ekstase, vor loderndem Feuer. Eine Frau, weiß, war am Baum gefesselt und ein Neger peitschte ihr die Bluse vom Leib. Sie wurde zu einen Opferstein geführt und einen Kopf kürzer gemacht. Plötzlich mutierte sie zu einer Vampirehexe im Tierfell-Bikinie.
Herr je, bin ich hier in einen struntzdämlichen 70er Trash-Streifen von der reitenden Leiche Armando de Osseria, der zu viel Jess Franco-Filme im Drogenrausch inhaliert hat?
Ja!
Das "Hans und die Bohnenranke"-Märchen in Modern, auf Retro gemacht.
Ein Held-wider-Willen rettet eine widerspenstig-emanzipierte Prinzessin aus den Klauen von Riesen. Am Ende tummeln sich alle auf dem üblichen CGI-Schlachtfeld.
Mit pädagogisch wertvoller Aussage, das ein Abenteuer den Horizont erweitert und den Charakter stärkt, wird PG-13 gesäubert an der Ranke herumgelungert, nur das dies keine Bohne interessiert.
In Kombination mit nicht vorhandener Werbung, Negativschlagzeilen wegen Produktionskostenexplosion, mangelndem Starpower war es vorhersehbar, das dieser zu oft gesehene Fantasy-Streifen eine Totgeburt wird.
Morsche Frisuren, Kostüme vom Sparrenburgfest in Bielefeld, müde Gags und x-mal gesehene Standartsituationen locken niemanden mehr ins Kino. Hinzu kommt das Trolle die wie Hobbit-Trolle herumtrollen nicht die kreativste Idee ist. Ein deutliches Überangebot an HdR-Verschnitte gibt es schon und dieser hier ist dem hektischen Zeitgeist nicht nahe genug.
Denn "Jack" ist überraschend altmodisch und verhaltend erzählt. Der Tonfall ist oftmals grausam-düster und gibt den Märchen-Motiven seine grimmig-böse Spielart wieder, kippt aber auch gerne ins kindlich-alberne um.
Bei aller Sympathie für Brian Singer, er ist kein Peter Jackson und hat auf charmanter Art den Film verkackt.
“Er hat eine Waffe dabei! Woher weißt du das? Weil ich gesehen habe, dass seine Hose sich ausbeult.“
Zwei Seebären werden auf einer vernebelten Studio-Insel von nackter Frauen-Panik angegriffen. Mittels psychedelischer Lichttherapie wird die mentale Regression der Täterin erleuchtet. Parallel nistet sich eine leicht angespannte Rollkragen-, Schlaghosen- und Knackarsch-Fraktion in den Leuchtturm ein um hinter die Hintergründe eines mystischen Kults zu kommen.
Kruder Mix aus Früh-Slasher, Hammer-Spuk und Mythologie-Flick mit Schatzsuche.
Es wird gekreischt bis die Hochfrequenz-Ohren wackeln. Nuttige Oben-Ohne-Frauen werden für ihr sleazige Freizügigkeit bestraft oder müssen herumzicken und kochen. Logisches Verhalten wird mit Gruppenaufteilungszwang terminiert. Ein bemitleidenswerter Catweazle schleppt sich durch das theatralisch-steife Szenario.
Der siebziger Jahre Turm ohne lebenden Leichen biete eine etwas härtere Gangart, ist angenehm-altmodisch vergruselt und in seiner Blödheit nicht ohne Charme.
Hier sind ja mal wieder so einige Geschmacksfaschisten unterwegs...
Sein Name ist Programm.
Der dickschädelige, überhebliche Muskelmutant mit Polizeimarke schraubt sich knochenbrechend durch die Autostadt Detroit bis kein kriminelles Ersatzteillager mehr vor ihm sicher ist. Gesetzestreue Brutalität als Umerziehungsmaßnahme, immer mit einem coolen Spruch auf dem Oberlippenbärtchen.
Auf den Spuren des 70er Blaxploitation-Films gibt es die volle Dröhnung 80er Männer-Kino.
Carl Weathers schauspielerischer Minimalismus und geölter Körpereinsatz steht einem Schwarzenegger und Stallone in nix nach. Sharon Stone darf als naives Frauchen ihre lebenden und toten Titten zeigen. Die Junkie-Gesangsnudel-Lüge Vanity trällert aufdringliche Liedchen und zieht ebenfalls blank.
Schwungvoll eiert der Streifen mit zu dicken Eiern zwischen zynisch-hart und albern-doof herum. Es prügelt und explodiert die Debilität, bis alle in Ohnmacht fallen.
Action Jackson ist dumm wie ein zu stark geröstetes Toastbrot. In seiner sympathischen Einfältigkeit ein echter Genre-Klassiker.
Spurensuche nach Schatten.
Schatten der Schuld, des Nicht-Verstehens, der Sehnsucht und Verzweiflung.
Haltlose Suche nach einem möglichem Verbrechen um mit Verlust, Trauer und Haltlosigkeit zurecht zu kommen.
Die Provinz, das Dorf als ein Ort der düsteren Geheimnisse, bedrohlichen Lügen und des Mordes.
Verzwicktes belgisches Kino, ohne Effekthascherei, das subtil-packend falsche Fährten auslegt und einen nicht nur unterhalten-wollenden Psychothriller bietet.
Am Ende lauert hinter der Wahrheit das Grauen der Tragik.
Ein bewusst weiblichen Blick auf das Filmgeschehen bedeutet nicht das es er ein feministischer ist.
Zombieapokalypse mit Direkt-To-Flair, Wackel-Dackel-Kamera, Holzschnitt und 28 Tage alten lebenden Toten.
Hirn aus und Maschinengewehr raus. Der Trash-Nerd bekommt einen Orgasmus.
Die ersten 15 Minuten sind Battle Malaysia auf Tollwut, dann gibt es Walking Dead für noch Ärmere in ROBOTROPOLIS.
Der lustlose Dolph klettert peinlich-uncool Laternen hoch, macht einen auf Snake-Plisken-Rentner mit Lesebrille. Aus den Sprint-Zombies spritzt dabei das CGI-Blut.
Wenn nicht ab und an Ironie guten Tag sagen und am Ende es gelungene Bilder geben würde, wäre dieses untote Klapperschlangen-Gestell, mit seinen beleidigend-doofen Figuren unerträglich.
Stumpfsinn macht Frohsinn, mit marginalen Unterhaltungswert.
Pacific Rim nur mit Fortsetzung, wenn er in China Erfolg hat...
Allerdings bekommen die großen US-Studios derzeit nicht ihren Anteil von den Ticketverkäufen. China hält das Geld wegen eines Steuerstreits zurück. Und ganz so schnell scheint das Problem nicht lösbar zu sein...
http://www.spiegel.de/kultur/kino/mehrwertsteuer-streit-china-zahlt-nicht-fuer-hollywood-blockbuster-a-913926.html
Die sexy Rambo-Heroine (Cassandra Delaney) setzt sich gegen eine Männer-Crew zur Wehr.
Taffe Weiblichkeit vs. roh-blöde Männlichkeit. Geschlechterkampf im australischen Outback.
Menschenjagd-Terror-Film zwischen Back-Wood-Horror und Rape -and- Revenge (ohne Rape?). Eine 80er Jahre Nischen-Produktion, die effektiv-kreativ mit Kamera, Montage und Sound arbeitet. Ozploitation-Kino ohne Schmuddelei mit übersehbarer Handlung.
Hier gibt die Klügere NICHT nach, bleibt NICHT in ihrer Opferrolle und handelt NICHT deeskalierend.
Und das ist gut so!
Keine Leiche, kein Mord. Drei eifersüchtige Schwestern, die sich gegenseitig anzicken. Ein um Kontrolle bemühter Inspektor verstrickt sich in ein Verwirrspiel aus Verführung, Sex und Lügen.
Der Zuschauer ist genauso irritiert und ratlos wie die Hauptperson.
Ruggero Deodato letzter Leinwandfilm ist Kino der begehrlichen Blicke. Er schwelgt sehnsüchtig in seiner Retro-Giallo-Ästhetik, komponiert Bilder aus erlesenen Farbkompositionen und freudianischer Symbolik.
Mit einem amüsant-absurden Ton werden geradlinige Zuschauererwartungen gegen den Strich gebürstet.
Zum geschmackvollen Score von Claudio Simonetti (Goblin) ist das morbide Budapest ein Ort der Vergangenheit und sexuellen Ausschweifungen.
Wie es sich für einen Giallo gehört, steht Form über logischen Inhalt. Die klassische Krimi-Aufklärung läuft stilvoll ins Leere. Dafür gibt es amouröse Verwicklungen, statt Mordsequenzen frivolen Sleaze.
Die Waschmaschine (Hi, hi) ist erotisch-elegant, trashig-doof.
Kann als verworrener Softporno gesehen werden, egal, er hat mir sehr gut gefallen.
Woman-in-Prison-Movies sind neben Nonnen-, Kannibalen- und Nazi-Exploitation-Filmen der anerkannte Bodensatz minderwertiger Kultur und werden nur noch von ausbeuterischen Rape 'n' Revenge-Reißern getoppt.
Ganz böse, ganz schlimm, überhaupt nicht toll.
Darf man(n) nicht gut finden.
Na, vielleicht klammheimlich, zum rubbeln unter der Bettdecke. Wenn man(n) einen Hang zu frauenfeindichen, sadistischen, auspeitschenden, rektalen Vergewaltigung- und Macht-Phantasien hat...
Oder?
Ich scheine ein unreflektiertes Schwein zu sein. WIP-Filme üben bei mir einen faszinierenden, fremdartigen Reiz aus. Mut zum entmoralisiertem Grenzkino. Allerdings habe ich auch die Fähigkeit zwischen fiktionaler und realer Gewalt differenzieren können. Ich frage mal meinen Therapeuten ob meine Art der Triebabfuhr, das katharsische Ausleben von Phantasien pervers, krankhaft oder ein Fetisch ist. Oder ob ich "nur" eine Neugierde zum abseitigem Zelluloid habe. So ganz aus cineastischer Sicht...
Leider ist "Ausgestoßen", obwohl in Fan-Foren geschätzt, ein enttäuschend schwacher Vertreter des Frauengefängnis-Sub-Genres.
Der Einsatz von Sex und Gewalt ist im Vergleich zu ähnlichem Schmutz eher sparsam, weniger reißerisch-anrüchig. Klar, auch hier gibt es auf rassistischem und sexistischem Groschenheft-Niveau das übliche Einerlei aus Knast-Alltag, Schlampen-Sex, Quälerei, Revolte und Dschungelflucht. Hinzu kommt noch eine köpfende Neger-Walküre. Es wird geballert bist die nassen Brüste wippen.
Regisseur Tarantini (FLOTTE TEENS UND HEISSE JEANS, POLITESS IM SITTENSTRESS, FLOTTE BIENEN AUF HEISSEN MASCHINEN, HELM AUF – HOSE RUNTER) geht an die schlüpfrige Sache fast schon ordentlich-ernsthaft heran. 1985 war wohl die WIP-Luft dünne. Mut so richtig die schmuddelige Sau heraus zu lassen fehlt dem Film offensichtlich.
So ist "Ausgestoßen" dann doch nur ein vorhersehbarer Knast-Film mit ein wenig Sleaze. Jene Boshaftigkeit, Schamlosigkeit oder Trashigkeit, wie es sich ein Jess Franco, Bruno Mattei oder Joe D'Amato Jahre vorher getraut haben, gehen dem Streifen ab.
Der wirkt irgendwie wie eine über das Genre gezogene Lümmeltüte.
Kurzweiliger, bisweilen rasanter, Drachen-Wikinger-Abenteuerfilm, der sich auch mal Feuerpausen gönnt.
Unaufdringlich-spielerisch werden Außenseitertum, Vorurteile, Toleranz und Vater-Sohn-Konflikt ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger in eine amüsante Geschichte verpackt.
Die Computeranimation erreicht problemlos PIXAR-Qualität, in Originalität und Mut, trotz pfiffiger Dialoge und hoch-sympathischen Figuren, bleibt der Streifen auf DreamWorks-Niveau.
Meine Tochter wollte nach Sichtung des Films unbedingt zu Fressnapf gehen und so ein kleines schwarzes Ungetüm als Haustier haben.
Ich habe ihr gesagt unser Mietvertrag erlaubt kein offenes Feuer...
Jede Filmkritik, jeder Kommentar zu einem Film sagt auch etwas über den Schreiberling aus, manchmal mehr als er wollte.
„Sie befindet sich in einem Zustand nächtlicher Schizophrasie. Sie ist hypermanisch mit anhaltenden phobischen Komplexen. Wie ist ihr Blutdruck? Sehr hoch.“
Eine behaarte Blondine mit erigierten Plastik-Brust-Nippeln, Pferdegebiss und Hunde-Sabber ist der lykanthropische Albtraum einer Vergewaltigung traumatisierten, Männer phobischen Frau. Und zugleich das sexualisierte Motiv unmoralischer Enthemdheit der 70er Jahre.
Der "She-Wolf" als freudianischer Verführungsalbtraum zwischen Sexual- und Todestrieb, hier ein kruder Mix aus Horrorfilm, Sexploitation und Rape 'n' Revenge-Reißer.
Männer sind Schweine, Frauen sind Nutten und wilde Furien. Der lüsterne Blick auf Psycho-Irrsinn, mit vollem weiblichem Körpereinsatz.
Eine vom Schundlümmel Rino Di Silvestro erwartungsgemäß ordentlich schlechte Schmuddelplatte, die wegen zu vielen, drögen und langgezogene Füllszenen langweilt.
Softcore, Schwafelleien und ein bissen Gewalt.
Na ja...
"Wenn ich ihre Meinung hören möchte kaufe ich ihnen ein Gehirn.”
Bobo with the Shootgun.
Unter dem Motto “Abknallen statt abführen” knurrt hier wieder einmal der kernige Blues vergangener 80er Jahre Kino-Zeiten. Ein weiterer Versuch gealterte Anabolika-Helden in die Neuzeit zu transformieren (siehe z.B. „The Last Stand“).
Sylvester Stallone mit Walter Hill, das Treffen versteinerter Ikonen handfester Action-Kunst ist an den Kinokassen gescheitert, denn heute funktioniert solch eine simple Retro-Kiste nur noch als aufgesetzte Selbstparodie (siehe Expandables 1+2).
Basierend auf eine französische Graphic Novel rotzt der 71jahrige (!) Regisseur Hill von einem Shoot-Out zum nächsten. Purer selbstherrlicher Männerwahnsinn, in dem Sly mit latenter Selbstironie auf Altherrenart und mit mittelprächtigen Onelinern seine (gewollte) Coolness dick aufträgt. Der aufgepumpter 60jährige knüppelt sich voll-hardboiled und unstilisiert durch ein Nur-48-Stunden-Buddy-Movie, das allerdings wenig Energie aus der gegensätzlichen Paar-Konstellation holt.
Zwischen Direct-To-Sinnlosigkeit und alter Schule erinnern lediglich die CGI-Kopfschüsse und schnelle Montage an moderne Zeiten.
Ein Neo-Nostalgie-Burner, der nie so recht zündet aber in seiner hünenhaft-ruppigen Art Freude bereitet.
Tapetenfilm.
Die ästhetisch-filigrane Bekleidung brüchigem Filmgesteins.
In einer ödipalen Spirale aus ikonischer Gewalt ruft der verlorene Sohn nach Liebe von seiner Bitch-Mama und Vergebung vom stoischen Papa-Gott. So entsteht eine Pietà in blutrot, die als Meditation über Rache, Schuld und Sühne interpretierbar ist.
Gewalt als faszinierender Eros, in einem Kino der großen Gestiken und geschwollenen Blicken. Der Zuschauer wird von detailreichen Kompositionen ausgewählter Schönheit penetriert. Ein Fest der Sinne, voller Referenzen an das Gangster-, Yakuza-Kino. Expressionistische Giallo-Farbgebung trifft auf Manga-Ästhetik.
Staturen emotionalem Gesteins schweben durch ein surreal-aseptisches Bangkok, Ryan Gosling wird des Hundeblicks nie müde. Aussparungen bieten inhaltsreichen Interpretationsfreiraum, laufen aber tendenziell in inhaltslosen Leerstand.
Was bei "Drive" noch funktioniert hat, wirkt hier prätentiös. Die Stil-Verliebtheit von Nicolas Winding Refn bekommt einen Hang zur Selbstverliebtheit, da die emotionale Anbindung fehlt.
Bei so viel gedehnter Filmkunst bin ich fasziniert weg gedöst, denn fern des Mainstreams zu sein heißt nicht unbedingt berührend zu sein.
Aufstieg und Fall eines schwarzen Gangsters im Harlem der 70er.
Oberflächlich bedient Larry Cohen in seiner zweiten Regiearbeit die gängigen Blaxploitation-Regeln: Weißer Mann böse, weiße Frau nuttig. Schwarzer Mann cool, kämpft gegen die Unterdrückung, bleibt freundlich zu seinen Farbgenossen...
Genauer betrachtet finden sich aber einige Ambivalenzen in der Titel gebenden Hauptfigur. Black Max ist kein überzeichneter Superheld ala Shaft, keine sexualisierte und bedrohliche Phantasie für die weiße Mittelschicht sondern ein selbstzerstörerischer, unnahbarer Antiheld (überzeugend von Fred Williamson personifiziert). Es stehen weniger die Actionfilm-Motive im Vordergrund sondern mehr das Psychogramm eines Verfalls, der in den letzten 15 Filmminuten besonders zynisch wirkt.
Handlungstechnisch wird jedes Stereotyp des Gangsterfilms präsentiert, immer mit einen rassenpolitischen Bezug. Die epische und romantische Ausuferungen prominenter Film-Paten sucht der Zuschauer vergeblich, zu holprig-roh geht die Reise voran, zu konfus sind die Zeitsprünge.
"Godfather of Harlem" ist eine bittere Interpretation des US-Traums vom Schuhputzer zum Millionär, groovie vom Godfather of Soul James Brown unterlegt.
Die indischen Schifffahrtswege werden während des zweiten Weltkrieges von einem deutschen U-Boot torpediert. Eine englische Veteranentruppe versenkt den koordinatengebenden Nazi-Funker-Ballast auf neutraler Zone.
Krieg als Altherren-Abenteuer mit fadem Beigeschmack, unreflektierter Heroisierung wird ein Denkmal gesetzt. Ethnozentristische Überlegenheit als opulentes Ausstattungskino. Roger Moore ist im schmierig-chauvinistischen Bond-Modus, David Niven darf seine britische Höflichkeit und Gregory Peck den Western-Helden ausleben.
Bereits zur Produktionszeit veralteter Kriegsfetisch. Ein trink-seliger Betriebsausflug von alkoholisierten Rentnern, der gemächlich vor sich hin gluckert und heute ins nostalgische Militär-Film-Museum gehört.
Mobilität ist der Schlüssel für Dein ganz persönliches Ausleben enthemmter Moralvorstellungen.
Du bist ein leicht gestresster, spießbürgerlicher Wutbürger mit Mutterkomplex?
Du hast schon immer den Wunsch gehabt aus Deiner langweiligen Normalität hemmungslos her-auszubrechen?
Dir gibt nur noch Deine gehäkelte Wollunterwäsche Schutz und Halt?
Dann begleite uns bei der Sightseeing-Tour des makaberen Humors und Grauens.
Was fair ist, kümmert uns nicht. Wir tun das was uns glücklich macht! Gemeinsam, zu zweit. Es gibt keine Menschen, nur Daily-Mail-Leser. Und die haben keinen Überlebenswert.
So ziehen wir als Serienkillerpärchen mit Wohnanhänger durch das good old Great Britain. Ergötzen uns an perfide Alltagsbilder und an unsere morbide Todessehnsucht um sie romantisch, verkitscht und geopolitisch zu reflektieren. Wir necken und lieben uns im Paarungseinerlei, machen schmutzige Dinge.
Ultraböse explodieren unsere schwarz-humorige Gewaltexzesse, unterlegen sie musikalisch pointiert mit 80er-Jahre-Klassiker.
Wir wollen nur gefürchtet und respektiert werden, bis allen das Lachen im Hals stecken bleibt.
Das können wir doch wohl vom Leben verlangen.
Oder?
Nach dem Holzfäller Renny Harlin den unsäglichen Rennfahrerfilm "Driven" vergurkt hat darf er wieder durch das Thriller-Genre poltern.
Azubi-Profiler trainieren auf einer einsamen Insel, ein böser Serienkiller spielt perfide Maus und Katz-Spiele mit ihnen. Kunstvolle Tötungsfallen, Psycho-Gezicke und Täterraten. Inselkoller, Paranoia und Verdächtigungen.
Im blau-verfilterter Trainingslager werden austauschbare Dummies dezimiert. Die Holter die Polter - Story-Wendungen ermüden ein wenig, auf Schauspielerei und Logik wird eh verzichtet. Dafür gibt es im Kamikaze-Tempo einen hirnrissigen Who-Do-It-Slasher, der zwischen aufdringlicher Bebilderung und lächerlichen Ideen nur so trotzt.
Wahrlich kein fein-geistiges aber vergnügliches Vergnügen der schlichten Art.
Herrlich durchgeknallter Big-Budget-Trasher.
Monster, Mutanten, Make-Up und ein ordentlich gefüllter Eimer mit Blut.
Die erste Fangoria-Produktion (US-Splatter-Magazin) bedient sein Zielpublikum. Fan-Lieblinge Bruce Campbell und Angus Scrimm gurken launisch durch das apokalyptische SF und Horror-Szenario. Gibt es zu Beginn deutliche Startschwierigkeiten geht es in den liebevoll gestalteten, unterirdischen Müll-Stollen ordentlich billig zur Sache. Die matschig-krude Stimmung stimmt, die Latex-Masken ebenso, auch wenn der Zuschauer bei der deutschen Dragon-DVD-Veröffentlichung alles nur farbverzerrt und schemenhaft erkennt.
Endzeit-Trash vom Feinsten.