lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

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    lieber_tee 28.09.2015, 22:46 Geändert 30.09.2015, 11:28

    Honig im Kopf als absurdes Grusel-Theater.
    Wenn das Budget gering ist, dann muss Found Footage her, damit die Blumhouse-Geld-Maschinerie funktioniert. Wenn ein mal gefeierter Regie-/ Drehbuch - Star mehrmals ordentlich verkackt hat, dann hilft wohl nur der subversive Angriff nach vorn. Anders lässt sich dieser unfassbare Quatsch nicht erklären.
    Arschlochkinder deren Hirn noch nicht voll entwickelt ist besuchen Oma und Opa, allerdings sind die wirren Oldies offensichtlich nicht ganz dicht in der Birne. Als inkontinenter Wahnwitz machen sie den Kidies Angst, der Jung und Alt-Konflikt ist eine unüberwindbare, verstörende Hürde.
    Natürlich soll dieser Un-Film der pure Schwachsinn sein. Und mit Schwachsinn kennt sich M. Night Shyamalan gut aus (siehe seine letzten Filme). Allerdings ist diese blödelnde Studie über dysfunktionales Familienleben auf dem Lande überraschend anarchisch neben der Spur. Hier ist nichts stimmig und das weiß der Regisseur (hoffe ich). Märchenhaft, grotesk, real, schräg, schaurig, irgendwie Meta und immer (bewusst?) völlig daneben wird auf jegliche Qualitätsansprüche wie Figurenzeichnung, Storytelling und Logik fett geschissen.
    Dieser mutigen Unvermittelbarkeit zolle ich Respekt, besonders da so typische Mainstream-Kino-Regeln außer Kraft gesetzt werden.
    Leider ist dieser überkandidelte Unfug aber kaum anschaubar.
    5 voll geschissene Windeln.

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      Jugendliche in einer kleinen Stadt "außerhalb von Chicago" geraten unter dem Einfluss von ruchlosen Wissenschaftlern, die gezielt mit ihnen Gehirn-manipulative Experimente in ihrer Labor-Festung machen.
      Es ist nicht leicht, den Film in ein paar kurzen, prägnanten Worten zu beschreiben. Irgendwo zwischen "Invasion der Körperfresser", "Halloween" und "Blue Velvet" angesiedelt hat das dünne Drehbuch von Bill Condon eine ganz eigenwillige Atmosphäre. Mal schräg, mal schlau, dann wieder peinlich entwickelt sich langsam ein beängstigender Alb-Traumzustand in dieser Kleinstadt des Wahnsinns. Die 80er Jahre Jugend von damals mordet ohne Moral und tanzt unvermittelt zu schlechter Musik. Mit Breitformatigen Bildern und schwebender Kamera entsteht eine gewisse Unruhe, die nach heutigen Maßstäben der Thriller-Unterhaltung wohl als etwas lahm zu bezeichnen ist, oftmals der rechte Biss fehlt. Für mich ist diese kleine Genre-Perle allerdings ein herrlich lakonisch-schrulliges Filmchen, das clever die Ränder des Genres austestet, ein SF-Horror-Hybrid für echte Fans.
      6 Nadeln in die Augen gestochen.

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        lieber_tee 27.09.2015, 21:35 Geändert 28.09.2015, 02:46
        über Pixels

        Ok, ein paar Gags sind schön selbst-ironisch, schade das der Rest so unglaublich Scheiße ist.
        Keine Ahnung wer in den höheren Film-Etagen auf den Trichter gekommen ist die eigentlich originelle Grundidee als stoisches Adam Sandler-Vehikel mit entsprechenden Schwachmaten-Humor zu missbrauchen. „Pixels“ will brutal-geil sein, ist aber nur brutal-doof. Beim strategischen Kriechen in den vermeintlichen Zielgruppen-Arsch rutscht er auf seiner glatten Schmierspur der Dummheit aus. Zwischen Nostalgie und modernen CGI-Blockbuster-Gefängnis zerbröselt jeglicher anarchischer Ansatz in generische 08/15-Bausteine. Nicht der Retro-Computer-Fan, nicht Fans von Alien-Invasion-Parodien und nicht bespielbare Kidies kommen hier auf ihre Kosten, die Witze und Verweise zünden zu selten. So infantil wie dieser vergeigte Kleinkinder-Sandkasten-Quatsch kann selbst das minderbemittelste Publikum nicht sein.
        Steckerziehen oder auf Reset drücken.
        3 digitale Hüpffrösche für die Tonne.

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          lieber_tee 27.09.2015, 02:57 Geändert 27.09.2015, 03:17

          1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
          Ein Meisterstück!
          Regisseur Roman Polanski erfasst den wahren Geist des Film Noir mit hoher künstlerischer Qualität. Autor Robert Towne hat offensichtlich Nicholson diese klassisch-schwarze Detektivgeschichte auf sein Leib geschrieben, Jack nimmt dankend an und brilliert als schnöselig-hartnäckiger, Wahrheit-suchender Ermittler. Mit Sinn für Stil, Reife und bösen Humor bedient das überdurchschnittliche Drehbuch Intellekt und Gefühl. Geschickt bleibt es immer bei seinem Protagonisten, kein Wissensvorsprung erzeugt Distanz, der Betrachter folgt unheilvoll einer Spirale aus Gewalt. Die Geschichte ist komplex aber einfach zu folgen, die Charaktere sind geheimnisvoll und doppeldeutig. Moralische Dunkelheit wird in Orangenplantagen-sonnigen Licht getaucht. Hier ist die menschliche Natur korrumpiert durch Macht. Einer unheilvollen Logik folgend, endet alles in einer griechischen Tragödie, all das Gesehene erscheint in einem völlig anderen, dunklem Licht. Der zynische, fatalistische Blick in die fiesen Tiefen des amerikanischen Traums ist stringent und vielschichtig. Vergangenheit und Gegenwart sind untrennbar, das Private immer auch politisch, faules Wasser der Lügen sickert in den Boden der Korruption. Dieses Gespenst der Scheinheiligkeit ist in seiner bitteren Konsequenz erschreckend und deprimierend. Kontinuierlich fesselnd, wunderbar entschleunigt, gibt es keine überflüssige Szene. Polanski inszeniert effektiv auf den Punkt genau und erschafft so einen makellosen, zeitlosen Klassiker.
          9 miese Ratten.

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            lieber_tee 27.09.2015, 02:14 Geändert 27.09.2015, 03:19

            Sammler und Jäger.
            Tief unten im der Lagerhalle, wo der Mensch die Beute ist, da hört dich keiner Schreien. Die Prämisse von Regisseur und Autor Matt Winn ist schlicht und bekannt. Eine Bedrohung in labyrinthischen Gängen, Zeit und Ort geschlossen und ein paar einfach-funktionale Figuren die nach und nach dezimiert werden. „Bunker“ ist ein flotter, aufs Wesentliche konzentrierter Thriller, der mit kleinen Wendungen und sauberer Kameraarbeit genügend bietet um kaum Durchhänger zu haben. Hat mir gefallen, mag das Schlichte wenn ein Filmemacher weiß wie er es für Thrill nutzen kann.
            6 zugetackerte Lippen.

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              lieber_tee 26.09.2015, 17:36 Geändert 27.09.2015, 03:14

              Brad Bird macht die kindgerechten, staunenden Spielberg-Augen weit auf und greift zu den Sternen des Humanismus und der Kreativität. Recht umständlich in Fahrt gebracht entsteht ein zunächst liebenswert-nostalgischer Film über das Forschen und Träumen, der in seiner Weltverbesserungssichtweise zunehmend den Eindruck erweckt einer perfiden Disney-Gehirnwäsche beizuwohnen, die freien Eintritt in ihre Vergnügungsparks garantiert. Ziellos, temporär im Drive schwankend, mit spürbaren Unwillen einen klassischen Spannungsbogen zu konstruieren, ergießt sich eine digitale Retro-Bilderflut auf die Augen des Zuschauers, zerrieben zwischen Mut zum Unsinn und Platitüdenhafter Sinnlosigkeit. Bird ist der Hofmeister des Kitsches, will sich einer schnöden Plotentwicklung nicht unterordnen und steht sich mit seiner entfesselten, detailversessenen Fantasie selbst im Wege. Denn die schönen Schauwerte können nicht kaschieren, dass das Werk (besonders in den letzten 20 Minuten) nichts mit seinen ausgewucherten Handlungsfäden anfangen kann. Unstimmig endet die ganze Chose in einem seltsam kruden kulturpessimistischen Schwachsinn, der sich so hohl anfühlt wie eine Windows 10 –Wir sind die Zukunft-Werbung aus generischen Einsen und Nullen.

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                lieber_tee 26.09.2015, 16:54 Geändert 26.09.2015, 18:15

                „Das Unmögliche ist nur ein Kuss von der Wirklichkeit entfernt.“
                Aus dem individuellen Ich wird ein kosmopolitisches Wir.
                Offensichtlich vom Vernetzung-Film "Cloud Atlas" inspiriert haben sich Andy und Lana Wachowski („Matrix“) mit J. Michael Straczynski ("Babylon 5") zusammengetan, um ein transzendentales Verbundenheit-Vielfalt-Überwindung-Entscheidung-Action-SF-Abenteuer-Drama mit romantischen Untertönen zu machen. Geplant in fünf (!) Staffeln wirkt die Erste wie eine überlange Exposition. Acht Welt-Bürger sind durch eine unbekannte Kraft verbunden, die Zeit und Raum aufhebt. In 12 Episoden verflüssigen sich die einzelnen Storylines der Figuren zu einen elliptischen Kreis, die Ecken der Realität werden kunstvoll verwobenen zu einem (noch nicht ganz) erfassbarem Ganzen. Zwischen Mumbai, Seoul, Chicago, Mexiko-Stadt, San Francisco, Berlin, Nairobi und London heben sich die Rassen-/ Kulturunterschiede, Sexualität, Geschlechter zu einer Selbstfindung angesichts einer militärisch-industriellen Bedrohung nach und nach auf. Die (bewusst?) verkitscht-exotischen Kulissen vermischen, Gegensätze ergänzen sich, mit einem ironisch- schalkhaften Blick werden die Sehgewohnheiten und Grenzen des standardisierten Serien-Blicks ausgetestet. So gibt es triviale Kalender-Wahrheiten für Neo-Magazin-Hipster zu bestaunen, die auf verschiedenste Genre treffen um in einen komponierten Rausch aus kinotauglichen, aufwendigen Bilder mit überlappender Montage und Motiven zu enden. Das ist nie perfekt, oftmals völlig daneben aber immer ungeheuerlich faszinierend und mutig.
                7 ganzheitliche Betrachtungsweisen.

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                • Herzlichen Glückwunsch zur Adelung, Horni.

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                    lieber_tee 23.09.2015, 22:30 Geändert 24.09.2015, 07:46

                    Die Fortsetzung vom Güllefilm BIKINI GIRLS ON ICE ist ein misogynistischer Neo-Slasher, der einen auf die Primitivität der 80er Jahre Vorbilder macht und trotz brauchbarer, düsterer Optik nur stumpfen Horror von der Stange bietet. Die prallen Möpse wackeln, schlampige Votzen im Bitches-Modus seifen den angeschwollenen Blut-Penis der geilen Gewalt ein um als aufgewärmte Scheiße im Trailer-Park des Trashes zu enden. Dieser Kübel an verkackter Kotze ist ein Armutszeugnis filmischer Genre-Kunst. Sorry für meine Wortwahl, ich passe mich nur dem Tonfall dieser ranzigen Ratte an Film an.
                    2 Popelbremsen.

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                      lieber_tee 22.09.2015, 23:59 Geändert 23.09.2015, 19:50

                      Viel Stil aber wenig Köpfchen.
                      Guy Ritchies hippe Umarbeitung der gleichnamigen TV-Serie ist ein lauschiges Spät-Sommer-Filmchen, das als stilvolle Hommage an die Eurospy-Thriller der sechziger Jahre daher kommt. Sein ausstellender Sixties-Chic ist chic, der auf analog getrimmte Look ebenso und elegante Klamotten, hübsche Frauen und adrette Männer wirken immer.
                      Cavill als gegeelter Bond-Womanizer, Hammer als sensibler, russischer Wandschrank und Vikander als niedlich-verdrehtes Automechaniker-Schnuckelchen machen ihre Sache gut, auch wenn ihr selbstironischer Modus manchmal (Drehbuchbedingt) aufgesetzt wirkt.
                      Phasenweise wunderbar anzuschauen und mit verspielter Kreativität inszeniert, ist diese stylische Agentenfilm-Parodie ziemlich lustig, manchmal sogar spannend, hängt aber auch zunehmen durch. Die Lücken werden immer wieder mit großartig visualisierten Verfolgungsjagden und Szenen voller Esprit aufgefüllt, leider wurde mir der Streifen aber immer egaler. Denn sein unentschlossenes Pendeln zwischen Persiflage und Action, zwischen charmant-leichten Witz, Chauvinismus und zynischer Gewalt verliert oftmals den Drive. Und über die „Geschichte“ lege ich mal den Mantel des wohlwollenden Schweigens.
                      Egal. Das Filmchen zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht, das allerdings bereits beim Kinoausgang vergessen ist.
                      U.N.C.E.L ist nicht schlecht, aber auch nicht gut genug.

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                      • Wenn Snyder so einen Satz wie "Wir müssen die Motivation der Charaktere ergründen." vom Stapel lässt muss ich immer schallend lachen.

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                        • 8 .5
                          lieber_tee 22.09.2015, 01:00 Geändert 22.09.2015, 01:26

                          »SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
                          #05 (Staffel – 2)
                          E...wie Endzeitfilm
                          Beißen und Küssen.
                          Danny Boyles modernes Meisterwerk des Zombiefilms folgt den Spuren des Genres und hinterlässt film-historisch neue. Tief verbeugt vor den untoten Klassikern entstaubt er sie zu einem visionären, beklemmenden Endzeit-Drama. Wurden nach und nach, bis zur Jahrtausendwende, die lebenden Toten zu einer billigen, glanzlosen Masse tot geritten, so schafft es der Meister mit diesem ikonischen Film die romerischen Versatzstücke neu zu sortieren, zu aktualisieren und in eine Gesellschaft-Dystopie zu verordnen.
                          Der Endzeitfilm ist immer dann gut wenn er über die primitive Schlachtplatte heraus-schaut und ein Spiegelbild aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen wird. Boyle und Garland (Autor) zimmern Mainstream-tauglich, mit moderner Kamera-Technik, Sinn für visueller Raffinesse und erfrischenden Ideen einen Meilenstein des Genres zusammen, der noch heute hervorragend funktioniert.
                          Der Virus ist eine Metapher für die unmenschliche, soziale Krankheit. Wenn die Zivilisation zum Stillstand kommt, zentral regiert von Hierarchisch-militaristischen Autoritäten, dann sind nicht die zombiefizierten Wutbürger die wirkliche Bedrohung sondern die administrative Macht.
                          "28 Days Later...“ ist eine Allegorie über die Menschlichkeit bzw. Unmenschlichkeit, eine soziologische Abrechnung im Genre-Mikrokosmos. Denn hier ist die infizierte Angst eine Reflektion über den darwinistischen Überlebenskampf und über mögliche Humanität.
                          Was ist die Natur des Menschen Angesichts einer zerstörerischen Urgewalt?
                          [http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]

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                            lieber_tee 21.09.2015, 23:42 Geändert 25.09.2015, 17:13

                            „Extinction“ ist weit von einem Meisterwerk entfernt, kann aber dem Genre des Endzeit-Zombiefilms, mit seinem altbackenen Infiziertenplot, etwas Neues abzugewinnen, da er Details variiert.
                            Nach einem effektiven Prolog nutzt Regisseur Miguel Ángel Vivas ("Kidnapped") die mutierte Bedrohung für ein postapokalyptisches Drama mit Home-Invasion und Horror-Elementen. Sein Ansatz, so verkitscht er auch in vielen Momenten wirkt, ist eine Allegorie über Isolation, Erlösung und Familie. Die mutierten Kreaturen sind lediglich Genre-immanente Katalysatoren dafür. Trotz beträchtlich-manipulativer Vorhersagbarkeit und Logiklöchern gewinnt der Streifen durch den Fokus auf zwei Väter, die ein Kind beschützen, eine interessante Prämisse. Die Atmosphäre ist bedrückend-eisig, wenn Zuflucht und vermeintliche Sicherheit zu einem (emotionalen) Gefängnis wird. Viele Drehbuchideen sind konstruiert, werden nicht ausgereizt aber das Herz des Films sowie seine wirksame Bildsprache sind famos. „Extinction“ verdient mehr Anerkennung als er oberflächlich betrachtet bekommen sollte, denn sein Humanismus angesichts einer menschlich erkalteten Welt ist lobenswert und fern typischer Schlachtplatten, die Zombies nur für rüden Splatter missbrauchen. Dieser Survival-Flick nimmt seine Figuren ernst.
                            7 Hasen im Schnee, inklusive einer (bei mir) getriggerten Vater-Tochter-Liebe.

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                              lieber_tee 19.09.2015, 00:13 Geändert 19.09.2015, 00:22

                              Unter den elitären Talaren eines Jungeninternats an der Nordseeküste stinkt der Muff von 1000 Jahren. Spätpubertäre Jünglinge mit bourgeoisen Rebellenmut treffen auf mörderische Spießigkeit und mieser Vergangenheitsbewältigung. „Sieben Tage Frist“ ist ein ebenso perfider wie (für die Zeit) progressiver Krimi, der irgendwo zwischen „Pauker“-Film, Wallace-Whodunit, Giallo und Derrick angesiedelt ist. Die Spannungen basieren auf den typischen End-60er Jung- und Alt-Konflikt, mit sexuellen Bezügen und Klassenunterschieden angereichert. In karg-impressionistischen Bildern vereist die bundesdeutsche Nach-Kriegs-Befindlichkeit, bis der knarzige Super-Bulle Tappert die Lösung des Falles heraus-bellen darf. Alfred Vohrers wendungsreiches Krimi-Juwel ist ein grandioser Sumpf aus charismatischen Typen, die hüftsteif an einer Selbstparodie vorbei-schrammen aber irgendwie jeder, der in dieser Zeit gelebt hat, gekannt hat.
                              7 Zigarrenstummel auf den Boden gespuckt.

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                                lieber_tee 18.09.2015, 01:22 Geändert 18.09.2015, 08:00

                                Talking-and-Tentakel.
                                „Spring“ wirkt wie eine zeitgenössische, geschlechtergerechte Version von Schraders „Katzenmenschen“, die auf Scotts „The Hunger“ trifft, im Stil von Richard Linklaters koketten Wort-Romanzen erzählt. Die verflochtene Mischung aus Beziehungskiste vor italienischem Lokalkolorit und unerwarteten Lovecraft -Creature-Elementen hat ihren Reiz. Gemütlich und mit Humor verbildlichen Justin Benson und Aaron Moorhead die Liebe als ein bedrohliches Monster zwischen Verfall und Erblühen, Menschlichkeit als ein Wechselspiel aus Animalität, Bodyhorror und Schönheit. Gern auch mal kitschig, verschmelzen die hervorragend spielenden Darsteller Pucci und Hilker zu Turteltauben des poetischen Grauens. Das schwächelt zwar zum Ende, wenn der pseudo-wissenschaftliche Erklärbär heraus geholt wird und trifft sicherlich nicht jeden Geschmack. Horrorfans werden so gar nicht bedient, denn sein Indie-Herz gehört der aufkeimenden, unmöglichen (?) Liebe zweier einsamer Wesen. Wer aber mal Interesse hat aus dem gleichförmigen Genrebrei in ein Pool aus Frische und Originalität zu greifen, dem sei dieses charmante und wunderbar fotografierte Filmchen empfohlen.
                                7 Metamorphosen der Liebe.

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                                  lieber_tee 17.09.2015, 00:24 Geändert 18.09.2015, 07:54
                                  über Vice

                                  Alles rund um „Vice“ fühlt sich wie Recyclingware an, die aus defragmentierten Ideen besteht. Seltsam frei von Kreativität und Raffinesse erscheint dieser müde B-SF-Actioner wie ein Pilotfilm für eine preiswert produzierte SyFy-Serie. Der eigentlich annehmbaren Prämisse, das Westworld-Motiv aus der Sicht der missbrauchten Kunstwesen zu erzählen und mit (pseudotiefsinnigen) Blade-Runner-Gedanken zu ergänzen, geht schon nach wenigen Minuten die Puste aus. Lahmarschig trudelt der Film durch leblos wirkende Dialoge und Figuren, immer kurz unterbrochen von daneben-schießenden Ballerreien. Arm an Interesse irgendetwas Reizvolles zu erschaffen, liefert Bruce Willis wieder einmal nur lustlose Kurz-Zeit-Anwesenheit, der Rest ist allerdings genauso wenig steigerungsfähig.
                                  3 gegelte Upgrades.

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                                    lieber_tee 13.09.2015, 21:13 Geändert 14.09.2015, 21:28

                                    Ich verstehe es nicht. Warum muss eine moderne australische Horrorfilmproduktion, die offensichtlich angemessene Mittel zur Verfügung hat und auf ausgewählte Kinematographie sowie hübsch-blutige Hand-Made-Effekten Wert legt, so faul konzipiert sein, nahezu schmerzhaft generisch und völlig uninteressant daher kommen?
                                    Ich mag ja diese fiesen, schmutzigen Hinterwäldler-Hillbilly-Horror-Flicks und kann bis zu einem gewissen Maße die Klischees, völlig geistlosen Dialoge und gezwungen sexualisierten oder nerdigen Nebencharaktere des Genres ertragen, auch wenn ich sie unzählige Male gesehen habe. Aber „Charlies Farm“ ist so stumpf, das selbst die Hatchet-Filme wie eine Brutstätte der Kreativität erscheinen. Die Handlung ist ein lustloses Bereitstellen von lauwarmen Backwood-Eintopf mit immer den gleichen Zutaten.
                                    Der Streifen nutzt sein einstündiges Vorgeplänkel nie für eine unheilsame Stimmung oder empathischen Figurenzeichnung. Zumindest die letzte halbe Stunde suhlt sich dann so richtig im schweinischen Gore-Blut. Wirklich packend ist das aber leider auch nicht, spielt zudem ständig im Dunklen so dass ich die Helligkeitseinstellung am Abspielgerät bis zum Maximum hochziehen musste um wenigsten halbwegs die Gesichter zu erkennen.
                                    Vielleicht wollte Autor und Regisseur Chris Sun Zuschauer bedienen, die wenig Erfahrung mit solchen Filmen haben oder er wollte irgendwie clever einen auf „Old-School“ machen. Dabei erreicht er aber niemals ansatzweise die Qualität der Originale, schafft es leider auch nur in exakt zwei Szenen sie zu reflektieren. Da kann er noch so viele alte Stars des Slasher-Genres vor die Kamera stellen, mehr als ausgebrannte Routine bietet der Film nicht. Kombiniert mit einer erschreckend gelangweilten und verlebt wirkenden Tara Reid kann ich keine Bonuspunkte für die Besetzung geben, die ist in allen Belangen einfach nur furchtbar.
                                    Die Begierde des Films, immer-gleiche Sachen immer und immer wieder abzuarbeiten, ohne Sinn für Innovation, Risiko oder wenigstens etwas Ironie grenzt schon an etwas Satirisches. Vielleicht ist das als eine neue Art der Meta-Subversion gemeint...
                                    4-mal Verschwendung von Zeit.

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                                    • lieber_tee 12.09.2015, 23:42 Geändert 13.09.2015, 22:55

                                      Quentin Tarantino: 20 Years of Filmmaking (2012)
                                      Bonusdokumentation der Tarantino XX Film-Box
                                      -----------------------------------------------------------------------------------
                                      Es liegt auf der Hand, dass eine zweistündige Dokumentation über das bisherige Schaffen Quentin Tarantinos (als Bonus einer Sammelbox) natürlich kein kritisches Bild auf den Filmemacher wirft. Ist bei dem genialen Output des Regisseurs und Drehbuchautors auch schwierig, da aus seinen Filmen, auch wenn es etwas abgenutzt klingt, eine tiefe Liebe und Leidenschaft zum Kino im Allgemeinen und zu Genre-Produktionen im Speziellen spricht. So kommen in „20 Years of Filmmaking“ alle seine Weggefährten reichhaltig zu Wort, loben ihn mit sichtbaren Glühen in den Augen über den Klee. Man kann diesem Portrait einfach nicht böse sein, das es pure Hofberichterstattung ist. Inhaltlich gibt es nichts Neues zu entdecken, das Lesen eines Wikipedia-Artikels über den Künstler beinhaltet exakt das gleiche (und mehr). In langen Interview-Einstellungen werden chronologisch seine Filme abgearbeitet, meist die Vorproduktion und die Anerkennung nach dem Film thematisiert. Samuel L. Jackson ist mal wieder eine verdammt coole Sau, Pam Gier heute völlig aus den Fugen geraten und Tarantinos Cutterin Sally Menke sein zweites Ego. Da sie gestorben ist, wird ihr hier auch ein kleines emotionales Denkmal gesetzt.
                                      Für die schlichte, sympathische Liebeserklärung an den Meister gibt es 6 analoge Filmrollen.

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                                        lieber_tee 11.09.2015, 01:12 Geändert 12.09.2015, 13:09

                                        »SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
                                        #04 (Staffel – 2)
                                        D...wie Dokumentarfilm
                                        Der mit dem Bär tanzt.
                                        Timothy Treadwell, der sich selbst zu einem Grizzly- Bodyguard hoch stilisierte, lebte 13 Jahre mit den gefährlichen Tieren zusammen, kam ihnen so nah wie nie jemand zuvor und dokumentierte das auf über 500 Stunden Videomaterial.
                                        Seine Obsession war wie ein Bär zu leben, von ihnen respektiert, geliebt zu werden damit er sie vor (imaginären) Feinden schützen kann. Das Leben in der Einsamkeit von Alaska zerstörte nach und nach seine eh schon labile Psyche zu paranoiden Zwangsvorstellungen, die jegliche Distanz zu sich und zu den Tieren vermissen ließ. Er gabt den Bären kindliche Kosenamen, fiepte ihnen mit hoher Stimme Liebeserklärungen zu, behandelte sie wie Stofftiere.
                                        Ende 2003 starb er und seiner Freundin Amy Huguenard durch einen Grizzly.
                                        Timothy Treadwell ist ein typischer Herzog-Antiheld. Skeptisch der Zivilisation gegenüber verwirklicht er unter äußeren und inneren Qualen seinen Wildnis-Traum („Garten Eden“) und scheitert letztlich daran. Werner Herzog macht aus dieser tragischen Figur keine naive Heldenverehrung. Dafür ist er zu skeptisch. Er begleitet den Prinz Eisenherz der Bären in den Wahnsinn. Einem Menschen, dem die Menschenwelt immer fremder wurde, der seine eigene Schutzzone suchte.
                                        Bis zum bitteren Ende.
                                        Und es gibt den Filmemacher Treadwell: Seine einzigartigen Natur- und Nahaufnahmen von der Landschaft und den Bären, sein Gespür für kreative und beiläufig inszenierte Momente, die selbstoffenbarende Beziehung zu der Kamera.
                                        Hier finden sich beide Filmemacher.
                                        Der Dokumentarfilm ist eine nichtfiktionale Filmgattung, die tatsächliche Geschehnisse oder Teil-Aspekte möglichst exakt darstellt. Oder auch nicht… Denn das Original-Videomaterial des Films wirkt zunehmend wie ein Fake. So unfassbar grotesk, verstörend und der Realität enthoben sind die Szenen von Treadwell vor der Kamera. Herzog inszeniert das wie eine Pseudodokumentation. Selbst seine eigenen Interviews wirken wie absurdes Theater, irgendwann erscheint das Echte unecht oder soll unecht wirken. Die Wirklichkeit wirkt komponiert, Herzog dramaturgisiert, manipuliert durch seine Off-Kommentare und Montage bewusst, zeitweise sogar mit Mitteln des Found Footage-Films, halt nur mit „echten“ Bildern. Dadurch beginnt eine Reflektion über die Grenzen der Darstellung von (filmischer) Realität, die natürlich nie (auch in einer Dokumentation) die Wirklichkeit zeigt, sondern eine Interpretation davon.
                                        Treadwell litt unter gewaltigem Realitätsverlust, was im Laufe des Films immer offensichtlicher wird. Er kann, in seiner unfreiwilligen Komik als kämpferischer Tierheld, wie eine Witzfigur wirken. Aber der Zuschauer verliert, ebenso wie der Protagonist, die Kontrolle über die Bilder. Denn beim Betrachten dieser absoluten Vereinsamung bleibt einem das Lachen im Hals stecken.
                                        „Grizzly Man“ ist eine vielschichtige Dokumentation: Über einen Mann, der mit der Zivilisation gebrochen hat und einem Regisseur, der ihm dabei Respekt zollt aber seine Ansichten nicht teilt. Es entsteht eine Reflektion über die unterschiedliche Wirkung von Bildern sowie eine persönliche Betrachtung auf das eigene Filmemachen von Werner Herzog. Und die Doku ist ein trauriges, bizarres, komisches und erschreckendes Psychogramm über den Wahnsinn.
                                        [http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]

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                                          lieber_tee 10.09.2015, 01:42 Geändert 10.09.2015, 01:51
                                          über Fargo

                                          Oh je, schon wieder eine TV-Serie, die einen Kinofilm aus-lutscht? Dann noch den unantastbaren 90er Kult-Streifen "Fargo" der Coen Brüder… Kann das gut gehen? Ja und wie!
                                          Der geschickte Schachzug des Showrunners Noah Hawley ist, das er es schafft den Geist des kongenialen Originals zu übernehmen um ihn in eine komplett neue Geschichte einzubinden, dabei die Figurenbeschreibungen, den Dialogwitz und die optische Ästhetik der Coens aufzunehmen. Eigentlich sogar mehr noch, denn mit den Vorzügen einer ausgedehnten Erzählweise über 10 Folgen entsteht ein zum Kinofilm ebenbürtiges Gesamtwerk, das die famose Balance zwischen schrulligen Figuren und fieser Gewalt hält, irgendwo zwischen Krimi-Groteske und Hinterland-Posse.
                                          Dank der perfekten Typenauswahl mit Martin Freeman, Billy Bob Thornton und Newcomerin Allison Tolman, einer Filmsprache, die mit ihrer ausgesuchten Bildgestaltung und gleitenden Kamera absolute Kinoqualität zeigt und einer cleveren Dramaturgie, die vielschichtig zig Fäden spinnt, entsteht das seltsame Gefühl, das, obwohl im Mittelpunkt Arschlöcher stehen, der Zuschauer mit ihnen mit-fiebert. Die Dinge verselbständigen sich zunehmend, überraschende Wendungen werden mutig per Zufall vorangetrieben und immer mit präzisen Dialogen, makaberen Humor und (Selbst-)Ironie grundiert.
                                          Dem Betrachter macht das manipulative Spiel der Figuren fiesen Spaß und er ahnt, dass es hier nach einer Tragödie antiken Ausmaßes riecht. Die narrativen und filmischen Vorausdeutungen schließen sich zu einem grausamen Kreis.
                                          Das ist nicht immer subtil, wirkt manchmal über-ambitioniert, ist aber hinten herum clever gelöst. Manch Folgen wirken dabei wie die Verzögerung eines Orgasmus, können in ihrem Stillstand auch als Lückenfüller empfunden werden, der die Spannung raubt. Oder als Versinnbildlichung eines Einfrierens der Figuren im blutigen Eis verstanden werden.
                                          Letztlich ist die Serie wie die Filme der Coens. Viele ikonische Momente treffen auf raben-schwarzen Humor, der bitter erscheinende Nihilismus folgt einem zu tiefst humanistischen Menschenbild.
                                          „Fargo“ ist ein Höhepunkt der „neuen“, kreativen US-Serien-Maschinerie, der sich zu keinem Zeitpunkt hinter gut produzierten Kino verstecken braucht.
                                          8 nahezu perfekte Stunden in der emotionalen Kälte verbracht.

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                                            lieber_tee 08.09.2015, 01:16 Geändert 08.09.2015, 02:05

                                            Yul Brynner hat offensichtlich Spaß als kantig-zünftiger Undercover-US-Ermittler im sanft Swingin' London der spätsechziger Jahre. Er darf einer Fälscher-Bande ordentlich in den Arsch treten und durch die touristischen Sehenswürdigkeiten stampfen, dabei sparsam keine Miene verziehen. Der Rest ist ein uninspirierter Krimi, der mit all seinen angedeuteten Noir-Elementen nichts anfangen kann, mit seinem käsigen Off-Kommentar einen auf realistisch macht und gerne in homosexuell-feindlichem Kasperletheater abdriftet. In seiner ungeschickten Geradlinigkeit wirkt der Streifen unfreiwillig belustigend, wo durch zumindest zeitweise der dringend notwendige Humor entsteht, den das schläfrige Drehbuch nicht hat.

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                                            • Bei aller Liebe und Respekt vor dem Œu­v­re des Meisters, der mir so schaurig-schöne Stunden gegeben hat, ich möchte das er endlich seine wohlverdiente Ruhe findet, denn das was er in den letzten Jahren so filmisch fabriziert hat, ist grenzdebile Nicht-Kunst. Sorry.

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                                                lieber_tee 07.09.2015, 00:38 Geändert 07.09.2015, 08:32
                                                über El aura

                                                Ein zurückhaltender, epileptischer Präparator, der in seiner toten Welt der Anfälle lebt, ist besessen von der Ausführung des perfekten Raubes. Im mystisch-vereinsamten Patagonien stößt er auf eine Gelegenheit seine Träume zu verwirklichen. Ohne Eile, mit der Präzision eines Uhrwerkes und reich an psychologischen Details treib Regisseur und Autor Fabián Bielinsky den Zuschauer und seinen Protagonisten in einen dunklen, manipulativen Ort.
                                                Hypnotisch-meditativer Gangster-Noir, dessen Spirale des Unbehagens nach Erlösung sucht, erzählt als ruhiges Suspense-Kino.
                                                7 einsame Hundeblicke.

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                                                  lieber_tee 06.09.2015, 12:46 Geändert 08.09.2015, 19:13

                                                  Wegen seinen unbändigen Gewaltexzessen berüchtigter, sehr sperriger "Video Nasty" von Abel Ferrara, der gerne in einem Zug mit William Lustigs „Maniac“ und McNaughtons „Henry“ genannt wird. Der Film ist kein normaler Slasher mit einem Bohrmaschinenkiller sondern ein exzentrisches Portrait über einen exzentrischen Künstler, der im schäbigen Großstadt-Moloch sein nach außen gekehrtes, inneres Monster auslebt.
                                                  Die zusammenhanglosen Einzelszenen entwickelt in ihrer schmutzig-rohen Optik einen Underground-Charme, machen es dem Zuschauer aber nicht leicht. Die ganzen Künstler-Spacken können einem schon mächtig auf den Sack gehen, die konfuse Regie hat etwas Unkonventionelles aber auch arg gewollt Künstlerisches. Unfreiwillige Komik schaut hinter jeder zweiten Ecke hervor und die gesuchten Symbole, in Kombination mit billigen Softsexszenen, wirken nicht halb so tiefsinnig wie sich der Herr Regisseur das vielleicht wünschte. Allerdings finden sich immer wieder kraftvolle visuelle Ideen, die die pessimistische Stimmung und geballte Frustrationsentladung in einer Großstadt hervorragend herüber bringen.
                                                  Das New York der 70er Jahre scheint ein fieses Pflaster gewesen zu sein. Die Menschen zerfallen dort in ihren Existenzängsten, Aggressionen werden als letzter Weg der kreativen Entfaltung mit dem Akkubohrer in die Obdachlosen eingehämmert.
                                                  Mich hat allerdings diese Lo-Fi-Attitüde aus Anarchie, Blut und Alles-ist-Scheiße nur mittelprächtig überzeugt.

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                                                    lieber_tee 06.09.2015, 00:38 Geändert 09.09.2015, 13:03

                                                    St.-Pauli-Kiez-Krimi von Jürgen Roland, der mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein und Ironie den Gangsterfilm nach Norddeutschland einschifft.
                                                    Auf den Hafen-Treppen ist Randale, es herrscht deutsch-österreichischer Bandenkrieg im Rotlichtviertel. Hier gelten andere, eigene Gesetze. Einer für alle, alle für einen aber alles für einen, das gehört sich nicht. In diesem Paralleluniversum, mit seinem eigenen Ehren-Kodex, werden Nägel mit Köppen, der Sack dicht gemacht. Die Polizei ist irgendwie mit dabei und doch außen vor. Roland hat dabei deutlich Sympathie für die Gangster. Idealisiert die angebliche Milieuschilderung, auch gerne ihren rassistischen, sexistischen, schwulen-feindlichen Umgang. Inmitten sleazigen Clubs, Hamburger-Nutten-Schnauze und Swinging 60's wackelt schwungvoll der vergessen Genre-Arsch aus Deutschland direkt in das cineastische Herz. Prima.

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